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"Zwischen Licht und Schatten: Das Vermächtnis von Ardeas" ist eine bewegende Mischung aus epischer Science-Fiction und tief emotionaler Familiengeschichte. Es erzählt von Liebe, Verlust und der Suche nach einem Platz in einer Welt, die sich ständig verändert. Leonard Varnhold erschafft eine beeindruckende, lebendige Welt, die nicht nur die Fantasie fesselt, sondern auch die Frage stellt: Was bedeutet es, wirklich Mensch zu sein?
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Autor: Leonard Varnhold
Mit seinem neuesten Werk, „Zwischen Licht und Schatten: Das Vermächtnis von Ardeas“, hat der Autor Leonard Varnhold einen emotional packenden Science-Fiction-Roman geschaffen, der die Grenzen zwischen menschlichen Gefühlen und kosmischen Kräften auslotet. Der Roman kombiniert epische Weltenschöpfung mit einer intimen, bewegenden Erzählung über Familie, Liebe und Opfer.
Titel: Zwischen Licht und Schatten: Das Vermächtnis von Ardeas
Kapitel 1: Die Stille vor dem Sturm
Die Nacht war ungewöhnlich warm für den späten Herbst. Am Horizont spiegelte sich das Licht des Mondes auf der ruhigen Wasseroberfläche. Fischerboote dümpelten im Hafen von Clearwater Bay, und die Stadt lag in friedlicher Stille. Doch tief unter der scheinbar endlosen Weite des Ozeans regte sich etwas – etwas, das seit Jahrhunderten geschlafen hatte.
Sam Carter, Meeresbiologe und Leiter des örtlichen Instituts für Ozeanologie, saß in seinem Büro, umgeben von Stapeln von Berichten, Grafiken und Datenauswertungen. Die letzten Wochen hatten seltsame Veränderungen in der marinen Fauna gezeigt. Migrationen von Tiefseefischen, die noch nie zuvor beobachtet worden waren, unerklärliche Bewegungen tektonischer Platten und eine Serie rätselhafter Signale, die seine Sensoren aufgefangen hatten – alle stammten aus einer Region, die die Einheimischen "Der Schattengrund" nannten.
"Sam?" Die Stimme von Amy Vega, seiner Assistentin, riss ihn aus seinen Gedanken. Sie lehnte in der Tür, einen Stapel Ausdrucke in der Hand. Ihr Gesichtsausdruck war ernst. "Du solltest dir das ansehen. Es ist wieder passiert."
"Die Signale?" fragte Sam, obwohl er die Antwort bereits wusste.
Amy nickte und legte die Papiere auf seinen Schreibtisch. "Noch intensiver als letzte Nacht. Frequenzbereiche, die wir nicht zuordnen können. Es ist fast, als ob… als ob jemand…"
"Als ob jemand antwortet," vollendete Sam ihren Satz. Er war kein Freund von Spekulationen, aber die Daten ließen keine andere Erklärung zu. "Hast du die Quelle trianguliert?"
Amy zog eine Karte aus dem Stapel und zeigte auf einen Punkt etwa 80 Kilometer vor der Küste. "Genau hier. Es ist derselbe Ort wie bei den letzten Vorfällen. Aber es gibt noch etwas…" Sie zögerte, bevor sie fortfuhr. "Ein Fischerboot ist heute Nacht verschwunden. Keine Funksignale, keine Trümmer. Es war einfach… weg."
Sam lehnte sich zurück und starrte auf die Karte. Der Schattengrund war seit jeher eine mysteriöse Region. Selbst moderne Sonartechnologien konnten die Tiefen dort nicht vollständig kartieren. Es war, als ob der Ozean an dieser Stelle ein Geheimnis bewahren wollte.
"Wir müssen rausfahren," sagte er schließlich und erhob sich. "Wir müssen herausfinden, was dort vor sich geht."
Ein paar Stunden später lag die Odyssea, Sams Forschungsschiff, schwer beladen mit Sensoren und Kameras, in den Wellen. Der Himmel war dunkel, nur ab und zu durchbrach ein Stern die Wolkendecke. Amy und der Rest der Crew überprüften die Ausrüstung, während Sam die Koordinaten eingab.
"Ich hab ein mulmiges Gefühl bei der Sache," murmelte Jake, der Ingenieur des Teams. Er stand neben Sam und rauchte nervös eine Zigarette. "Seit wann verschwinden Schiffe einfach so?"
"Das ist genau der Grund, warum wir hier sind," entgegnete Sam, ohne ihn anzusehen. "Wir klären das auf."
Das Schiff erreichte den Schattengrund kurz vor Mitternacht. Die Crew war angespannt, als die Scheinwerfer der Odyssea die pechschwarzen Wellen durchbrachen. Die Instrumente zeigten nichts Ungewöhnliches an – bis plötzlich ein ohrenbetäubendes Signal durch die Lautsprecher hallte.
"Was zum…?" Amy sprang vom Steuerpult auf, während Jake hektisch an den Reglern der Lautstärke drehte. Das Signal war nicht nur laut, sondern auch chaotisch – eine Mischung aus Klängen, die wie Schreie und Rufe klangen, unterbrochen von einem tiefen, rhythmischen Brummen.
"Es kommt von unten!" rief Sam und rannte zu den Monitoren. Die Sonaranzeigen explodierten förmlich vor Aktivität. "Da ist etwas da unten. Riesig!"
"Bewegung auf zwölf Uhr!" schrie Jake.
Alle Augen richteten sich auf die Wasseroberfläche. Ein bläuliches Leuchten durchbrach die Dunkelheit, und Sekunden später schoss ein massiver Schatten aus der Tiefe empor. Es war keine Walart, keine Robbe, nichts, das je ein Mensch zuvor gesehen hatte.
Die Kreatur war groß – mindestens zwanzig Meter – und schimmerte in einem phosphoreszierenden Blau. Ihr Körper war von einer seltsamen, fast organisch wirkenden Rüstung bedeckt, und ihre Augen glühten in einem kalten, unheilvollen Grün.
"Das… das ist nicht möglich," flüsterte Amy.
Das Wesen drehte seinen Kopf – oder was auch immer diese Struktur darstellte – in Richtung des Schiffes. Es gab ein weiteres ohrenbetäubendes Geräusch von sich, bevor es wieder in den Tiefen verschwand. Doch das war erst der Anfang.
Die Wellen wurden unruhig, und ein Beben erschütterte das Wasser. Plötzlich schossen weitere Lichter aus der Tiefe, und überall um die Odyssea herum tauchten Gestalten auf. Diese waren kleiner, menschenähnlicher, aber ihre Haut war von derselben schimmernden Textur wie die der Kreatur.
"Das ist eine Invasion," flüsterte Sam, unfähig, den Blick von der sich entfaltenden Szene abzuwenden.
In diesem Moment war ihnen allen klar: Die Welt, wie sie sie kannten, stand kurz davor, sich für immer zu verändern.
Kapitel 2: Das Erwachen
Die Wellen schlugen höher, und das Forschungsschiff Odyssea schlingerte bedrohlich. Die Crew klammerte sich an die Reling, während das bläuliche Leuchten aus der Tiefe immer intensiver wurde. Amy tippte hektisch auf den Kontrollbildschirm, doch die Instrumente spielten verrückt – Datenüberschreibung, Systemfehler, ein Chaos aus Zahlen und Signalen, das keinen Sinn ergab.
"Wir müssen hier weg!" schrie Jake, der Mechaniker, und versuchte, den Motor zu starten. Doch es war zu spät. Eine gewaltige Tentakel-ähnliche Struktur aus Wasser und leuchtender Energie schoss aus den Tiefen empor und packte das Heck der Odyssea. Ein markerschütterndes Kreischen hallte über das Meer – weder tierisch noch menschlich.
Sam packte Amy am Arm und zog sie zur Steuerkonsole. "Wir brauchen mehr Informationen, bevor wir abhauen! Rette, was du kannst!"
Amy zitterte, doch sie nickte und versuchte, die wichtigsten Dateien zu sichern. Währenddessen beobachtete Sam die Kreaturen. Es waren mindestens ein Dutzend der kleineren Gestalten aufgetaucht, die jetzt auf das Schiff zustürmten. Sie waren humanoid, aber ihr Gang war unnatürlich, als würde ihr Körper von etwas gelenkt, das nicht ganz ihre eigene Natur war. Ihre Augen glühten wie Smaragde, und ihre Bewegungen waren fließend und mechanisch zugleich.
"Sam, die Systeme sind offline!" rief Amy. "Das Ding blockiert alle Frequenzen!"
"Verdammt!" fluchte er, doch bevor er einen neuen Plan schmieden konnte, erklang ein ohrenbetäubendes Klopfen von der Luke. Die Kreaturen hatten das Schiff erreicht. Jake schnappte sich eine Brechstange und stellte sich vor die Tür.
"Das ist Wahnsinn," murmelte er, die Knöchel weiß vor Anspannung. "Die… die sehen aus wie…"
"Wie wir," vollendete Sam den Satz. Und tatsächlich: Bei näherem Hinsehen hatten die Wesen Gesichter, die beunruhigend menschlich wirkten – verzerrte Kopien, als hätte jemand versucht, einen Menschen aus Erinnerungen nachzubilden, jedoch ohne die Details zu verstehen.
Die Luke barst auf, und das erste Wesen stürzte hinein. Jake schlug mit der Brechstange zu, traf das Ding an der Schulter, doch anstatt zu schreien, schien es nur stärker zu werden. Es griff nach ihm mit klauenartigen Händen, und als es ihn berührte, geschah das Unfassbare: Jakes Körper versteifte sich, seine Augen wurden glasig, und er begann, unkontrolliert zu zittern.
"Jake!" Amy schrie auf, doch Sam zog sie zurück. "Fass ihn nicht an! Sie übernehmen ihn!"
Innerhalb von Sekunden fiel Jake auf die Knie, nur um sich dann mit ruckartigen Bewegungen wieder aufzurichten. Sein Blick war leer, seine Haut begann, das gleiche schimmernde Leuchten wie die der Kreaturen anzunehmen. Ohne ein Wort wandte er sich gegen seine Crewkollegen.
"Wir müssen hier raus!" schrie Amy, während sie versuchte, die Datenkassette zu greifen, die sie gesichert hatte.
Sam nickte und stieß die Tür zur Brücke auf. "Sicher das Deck, ich starte die Motoren!"
Doch draußen war die Situation noch schlimmer. Weitere Wesen kletterten an der Bordwand hoch, ihre Bewegungen seltsam synchronisiert. Es war, als wären sie Teil eines gemeinsamen Bewusstseins – eines Bewusstseins, das sie nicht verstehen konnten.
Sam erreichte die Steuerung und versuchte, den Antrieb zu starten, doch die Tentakel aus Energie hielten das Schiff immer noch fest. Mit einem Knopfdruck aktivierte er die Reservebatterien und schaltete das Überlastungsprogramm ein.
"Amy, halt dich fest!" rief er, kurz bevor er die Energie entlud.
Ein greller Blitz schoss über das Deck, und die Kreaturen kreischten schrill. Die Tentakel lockerten ihren Griff, und die Odyssea schoss ruckartig nach vorne, als die Maschinen endlich ansprangen. Doch der Preis war hoch: Fast die gesamte Energie des Schiffs war verbraucht, und die Kreaturen hatten nicht aufgegeben. Einige sprangen von den Tentakeln direkt ins Wasser und schwammen mit unglaublicher Geschwindigkeit hinter ihnen her.
Als das Schiff endlich die Küste erreichte, waren Sam und Amy die einzigen Überlebenden. Jake war zurückgelassen worden, ebenso wie der Rest der Crew, die von den Wesen besessen oder getötet worden war. Am Hafen von Clearwater Bay war alles still – zu still. Die Straßenlampen flackerten, und ein seltsamer Nebel kroch vom Wasser landeinwärts.
"Das ist nicht vorbei," sagte Amy, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Sie schaute auf das Meer hinaus, wo die bläulichen Lichter immer noch am Horizont tanzten.
"Nein," antwortete Sam und griff nach dem Funkgerät, das jetzt wieder funktionierte. "Es hat gerade erst begonnen."
Hinter ihnen, verborgen im Schatten, regten sich die ersten von der Besessenheit befallenen Bewohner der Stadt. Ihre Augen glühten grün, und sie bewegten sich auf die gleichen unnatürlichen Weise wie die Wesen aus der Tiefe.
Kapitel 3: Die Gesichter des Feindes
Die Morgendämmerung brachte keine Erleichterung. Sam und Amy schleppten sich durch die menschenleeren Straßen von Clearwater Bay, die Stille so schwer wie die drohende Gefahr. Die Luft war feucht, und der Nebel, der vom Meer aufstieg, hatte eine seltsame Dichte. Es war nicht der normale Morgennebel – er roch nach Salz und etwas Metallischem, etwas Unheilvollem.
"Sam, sieh dir das an," flüsterte Amy und deutete auf die Scheiben eines Cafés. Dahinter standen Menschen, reglos, starr. Ihre Haut wirkte grau, fast durchsichtig, und ihre Augen glühten grün. Es war, als warteten sie auf ein Signal.
"Sie… sie sehen aus wie Jake," sagte Sam, der sich langsam nach vorn beugte, um besser hinzusehen. Er trat zurück, als einer der "Menschen" seinen Kopf ruckartig drehte und ihn ansah – kein Ausdruck im Gesicht, nur diese leuchtenden Augen, die ihn zu durchbohren schienen.
Amy packte seinen Arm. "Wir müssen hier weg. Sie wissen, dass wir hier sind."
Die beiden rannten durch die Straßen, doch überall tauchten mehr dieser Gestalten auf. Männer, Frauen, sogar Kinder – alle mit dem gleichen grünlichen Glühen in den Augen, alle still und unheimlich, bis sie sich bewegten. Und dann bewegten sie sich schnell, zu schnell.
"Da rein!" rief Amy und zog Sam in eine enge Gasse. Sie drückte sich gegen die Wand, das Funkgerät fest an ihre Brust gepresst. "Was ist das, Sam? Was passiert hier?"
Sam atmete schwer. "Es ist wie ein Virus. Aber kein biologisches. Es ist… bewusst. Diese Dinge, die aus dem Wasser gekommen sind – sie haben etwas mitgebracht. Und es breitet sich aus."
Amy starrte ihn an. "Du meinst, sie nehmen Besitz von den Menschen? Und sie steuern sie?"
"Ja," sagte Sam leise. "Und wenn wir nicht herausfinden, wie man es stoppt, ist niemand sicher."
Sie verbrachten die nächsten Stunden damit, sich durch die Stadt zu schleichen und die infizierten Menschen zu meiden. Jede Ecke, jede Gasse brachte neue Gefahren. Schließlich fanden sie Zuflucht in einem verlassenen Leuchtturm an der Küste. Von dort aus konnten sie das Meer überblicken – und das, was es verbarg.
Das Wasser brodelte, als würde es kochen, und aus der Tiefe schossen immer wieder leuchtende Gestalten empor. Doch es war mehr als das. Sam zog sein Fernglas hervor und starrte hinaus. "Das… ist kein Wasser mehr," flüsterte er.
Amy nahm ihm das Fernglas aus der Hand. Dort, wo das Meer hätte sein sollen, war etwas anderes: eine massive, schimmernde Struktur, die wie eine verzerrte Spiegelung aussah. Riesige Säulen aus Licht und Energie ragten empor, und durch die Mitte zog sich ein tiefschwarzer Schlund. Es war ein Portal – ein Tor zu einer anderen Welt.
"Das Meer war nie nur ein Meer," sagte Sam. "Es war immer ein Übergang. Und jetzt ist es geöffnet."
Die Nacht brach herein, und mit ihr kam die nächste Welle der Bedrohung. Der Leuchtturm war umstellt. Infizierte Menschen, die keine Worte sprachen, sondern als eine Einheit agierten, rückten näher. Sie trugen improvisierte Waffen – Äxte, Metallstangen, Messer. Ihre Körper bewegten sich ruckartig, als kämpften sie gegen die Kontrolle, aber die grünen Augen verrieten, dass der Kampf längst verloren war.
Amy kauerte neben einem Fenster und blickte hinaus. "Wir können nicht ewig hier bleiben," sagte sie. "Früher oder später holen sie uns."
Sam riss eine Landkarte aus einer der Schubladen des Leuchtturms. "Es gibt eine alte Militärbasis ein paar Kilometer landeinwärts. Sie haben vielleicht noch Ausrüstung, Waffen, irgendwas, womit wir uns verteidigen können."
Amy nickte, doch bevor sie etwas sagen konnte, flackerte das Licht des Leuchtturms. Der Boden unter ihnen bebte, und ein tiefer, dröhnender Ton erfüllte die Luft. Die Infizierten draußen hielten inne, drehten ihre Köpfe zum Meer und begannen, im Gleichschritt auf das Wasser zuzumarschieren.
"Was machen sie jetzt?" flüsterte Amy.
"Es ist das Signal," sagte Sam. "Sie werden zurückgerufen. Sie sind nicht die Angreifer. Sie sind nur der Anfang."
Als die Infizierten das Wasser erreichten, gingen sie einfach hinein. Sie schienen nicht zu ertrinken, sondern wurden von dem leuchtenden Schlund verschluckt. Einer nach dem anderen verschwand, bis die Küste wieder still war.
Sam und Amy nutzten die Gelegenheit, um den Leuchtturm zu verlassen. Sie liefen durch die Dunkelheit, der Nebel war dichter als je zuvor. Doch dann hörten sie es – Schritte hinter ihnen. Ruckartig. Zu schnell. Zu nah.
Amy drehte sich um und stieß einen Schrei aus. Aus dem Nebel trat eine Gestalt hervor. Es war Jake. Sein Gesicht war verzerrt, seine Augen glühten intensiver als je zuvor. Doch es war nicht nur Jake – hinter ihm tauchten weitere Gesichter auf. Freunde, Kollegen, Menschen, die sie gekannt hatten. Sie alle waren Teil von etwas Größerem geworden.
"Das Meer gehört nicht mehr uns," sagte Sam und zog Amy weiter. "Es gehört ihnen. Und wenn wir das Tor nicht schließen, wird die ganze Welt ihnen gehören."
Kapitel 4: Die Maske der Menschlichkeit
Die Militärbasis war eine Ruine. Verrostete Zäune, eingestürzte Gebäude und längst verlassene Überwachungstürme – alles sprach von einer Einrichtung, die seit Jahren aufgegeben worden war. Dennoch hatte Sam gehofft, dass sie hier etwas finden würden. Eine Waffe, eine Kommunikationseinheit, irgendetwas. Doch die Realität war ernüchternd.
Amy inspizierte einen Raum, in dem alte Funkgeräte und Monitore verstaubt standen. "Wenn wir das Ding zum Laufen kriegen, könnten wir vielleicht einen Notruf absetzen," sagte sie. Ihre Stimme war angespannt, aber sie klang nicht hoffnungslos.
"Mach das," sagte Sam, während er durch die Überreste eines Waffenschranks wühlte. Er zog eine alte Pistole hervor, prüfte die Kammer und steckte sie in seinen Gürtel. "Ich suche weiter. Vielleicht gibt es irgendwo Munition."
Draußen begann die Nacht, unnatürlich still, zu kriechen. Der Nebel hatte die Basis vollständig eingehüllt, und die Stille war nicht beruhigend – sie war drückend, wie das Schweigen eines Jägers kurz vor dem Angriff.
Ein lautes Geräusch ließ beide zusammenzucken. Es klang wie das Kreischen von Metall, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Amy rannte zu Sam, der bereits mit der Waffe in der Hand an einer zerbrochenen Tür stand.
"Was war das?" flüsterte sie.
Sam schüttelte den Kopf. "Bleib hier. Ich sehe nach."
"Vergiss es," zischte sie und hob eine rostige Eisenstange auf. "Wir bleiben zusammen."
Die beiden schlichen durch die verlassenen Gänge der Basis. Das Geräusch wiederholte sich, diesmal näher – Schritte, die auf Metall hallten. Dann hörten sie Stimmen.
"Hilfe!" Die Stimme war klar, menschlich, weiblich. Sie klang verzweifelt, fast zu verzweifelt. "Bitte! Sie kommen!"
Amy und Sam tauschten einen Blick. "Das könnte eine Falle sein," flüsterte Amy.
"Vielleicht," antwortete Sam. "Aber was, wenn nicht?"
Sie folgten der Stimme, die sie in einen großen Hangar führte. Im fahlen Licht einer flackernden Notbeleuchtung sahen sie die Quelle des Rufs: eine Frau, die in der Mitte des Raums stand. Sie war allein, zitterte und wirkte verstört. Ihre Kleidung war zerrissen, ihre Haare zerzaust. Doch etwas an ihr fühlte sich… falsch an.
"Bitte… helft mir," sagte sie und drehte sich langsam zu ihnen um. Ihr Gesicht war makellos, zu makellos. Ihre Augen – ein leises, unheimliches Glimmen.
"Das ist nicht echt," sagte Amy scharf und zog Sam zurück. Doch es war zu spät.
Die Frau lächelte, und es war kein Lächeln der Erleichterung. Es war ein kaltes, berechnendes Lächeln, das mehr als nur menschliche Emotionen in sich trug. "Ihr seid schwer zu finden," sagte sie, ihre Stimme jetzt vollkommen ruhig, fast mechanisch. "Aber wir lernen schnell."
Aus den Schatten traten weitere Gestalten hervor – Menschen, oder das, was wie Menschen aussah. Jeder von ihnen bewegte sich seltsam synchron, wie Puppen an unsichtbaren Fäden. Ihre Augen glühten in verschiedenen Farben, doch ihre Bewegungen waren präzise und unnatürlich.
"Sie kopieren uns," flüsterte Amy, die Eisenstange fest in der Hand. "Unsere Gesten, unsere Stimmen… sie lernen, wie wir sind."
"Nicht nur das," sagte Sam, der seine Waffe hob. "Sie nutzen es gegen uns."
Die Frau – oder das Wesen, das sie imitierte – trat einen Schritt nach vorn. "Ihr seid faszinierend," sagte sie, und ihre Stimme klang wie ein Echo, als ob mehrere Stimmen gleichzeitig sprachen. "Eure Spezies ist stark, widerstandsfähig. Aber ihr seid auch schwach – so leicht zu täuschen, so leicht zu brechen."
Amy stieß die Luft aus. "Was wollt ihr? Warum macht ihr das?"