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Der ertrunkene Japaner in der Kellergasse, gut gezielte Schüsse im Weinkeller und ein Kater auf Abwegen: Nach fünf Polt-Krimis erzählt Alfred Komarek nun zwölf neue Geschichten rund um den Weinviertler Kult-Gendarmen. Er spannt dabei einen weiten Bogen von Simon Polts prägenden ersten Tagen im Gendarmeriedienst bis zu seinem späteren Leben als Ermittler im Ruhestand, Ehemann und Vater. Mit seinem unnachahmlichen Gespür für Landschaft und Leute des Weinviertels erzählt Alfred Komarek von den Dörfern und Kellergassen des Wiesbachtals und erlaubt seinen Leserinnen und Lesern neue Begegnungen mit Polt und den liebgewonnenen Menschen um ihn herum: mit der allwissenden Gemischtwarenhändlerin Habesam und dem Winzer Höllenbauer, mit Karin Walter, der Frau an Polts Seite - und natürlich mit seinem Kater Czernohorsky.
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Seitenzahl: 201
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Alfred Komarek
Zwölf mal Polt
Kriminalgeschichten
Die Geschichten spielen im niederösterreichischen Weinviertel. Ortschaften und Menschen im Wiesbachtal stammen aus der Welt der Phantasie, und alles ist nur insofern wirklich, als es wirklich sein könnte. Für fachliche Unterstützung und viele gute Ideen bedanke ich mich bei Herrn Franz Enzmann, seines Zeichens Polizist und Journalist. Ganz besonders danke ich Michael Forcher, dem Verleger der ersten Stunde, für die kongeniale Arbeit an meinen Manuskripten.
Gendarmerieinspektor Simon Polt war neu. Alles an ihm war neu. Er fühlte sich fremd in seiner Uniform, der Waffengurt war unbehaglich schwer. Am ehesten mochte er noch seine Gendarmerie-Patrouilliertasche: dickes, braunes Schweinsleder, das gut roch. Darin war fast alles zu finden, was nach der Ausbildung zum Gendarmen zu seiner neuen beruflichen Existenz gehörte: gelbe Fettkreide, Maßband, Verbandpäckchen, Blaustift (wetterfest und frostbeständig), Schreibblock, Versiegelungswachs samt bunter Schnur, Taschenlampe und Handschellen. Polt hatte das Ensemble mit einem Butterbrot und einem Apfel bereichert. Seit einer guten Stunde nach dem morgendlichen Dienstantritt saß er an einem Schreibtisch, der ihm von dessen eigentlichem Benutzer für die Dauer des Außendienstes überlassen worden war. Die neuen Kollegen hatten ihn freundlich, wenn auch ein wenig beiläufig begrüßt, weil viel zu tun war, an diesem Montagmorgen. Polt heftete auftragsgemäß lose Blätter akkurat in den passenden Ordern ab, als er eine Hand auf seiner rechten Schulter spürte. Er zuckte zusammen.
„Aber Simon! Wer wird denn so schreckhaft sein, als Gendarm?“ Franz Gabler nahm an der anderen Seite des Schreibtisches Platz und fasste seinen jungen Kollegen freundlich und spöttisch ins Auge. „Und dann auch noch schwer bewaffnet in der sicheren Dienststelle. Bist wohl verliebt in deine Artillerie?“
„Ganz im Gegenteil, Herr Gabler, Franz, mein ich.“ Polt grinste verlegen und nahm den Waffengurt ab. „Ich bin noch ganz durcheinander.“
Jetzt schaute der ältere Gendarm freundlich und gutmütig drein. „So geht’s jedem, am Anfang. Aber du wirst rasch lernen, Simon, bleibt dir auch gar nichts anderes übrig. Hast einen Freund in mir. Ich vertrete heute Harald Mank, unseren neuen Dienststellenleiter. Morgen wird er ja ein Gespräch mit dir führen. Die anderen Kollegen sind unterwegs oder haben frei. Soll ich dir ein bisschen erzählen, wenn wir schon einmal ungestört sind?“
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