1 x 1 der Fotografie - Almut Adler - E-Book

1 x 1 der Fotografie E-Book

Almut Adler

4,7

Beschreibung

Für den gelungenen Einstieg in die Fotografie Zwei Faktoren bestimmen die Qualität eines Fotos: der richtige Einsatz der Kameratechnik und die Fähigkeit des Fotografen, den Bildaufbau zu komponieren. Beides will geübt sein – und genau dabei hilft dieser Ratgeber. Ganz praktisch zeigt die Autorin, wie man typische „Fotosünden“ vermeidet und zu echten Erfolgserlebnissen und schönen Fotos kommt. Das Grundlagenbuch für alle Hobby-Fotografen! Typische Fehler beim Fotografieren – und wie man sie vermeidet.

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Einleitung

Seine volle Aufmerksamkeit auf vermeintlich uninteressante, scheinbar langweilige und unwichtige Dinge im Alltag zu lenken, ist für bessere Aufnahmen wichtiger, als Sie denken. Dadurch lernen Sie, Ihren Blick zu schärfen und die Augen zu schulen – das ist mir bei der Vermittlung des Fotografierens stets ein großes Anliegen. Viele Fotosünden werden begangen, indem wir zu ungeduldig und unaufmerksam sind – und das nicht nur beim Fotografieren. Sei es die Haltung der Kamera, der Umgang mit unserem Handwerkszeug oder die Beobachtung der eigenen Person. Unsere Aufmerksamkeit können wir am besten trainieren, indem wir die Dinge verlangsamen.

Fotosünden muss man nicht beichten, aber man möchte sie loswerden. Almut Adler

Ahnungslose Sünder

Fotoanfänger sind oft entmutigt, weil sie nicht wissen, was sie eigentlich falsch machen – sie sind verunsichert, weil sie selbst sehen, dass es hier und da noch an etwas fehlt, aber nicht genau wissen, woran. Diese Ahnungslosigkeit verleitet zu unbewussten Fotosünden.

Wen kann ich fragen, wer gibt mir eine kompetente Antwort und wie kann ich mein fotografisches Auge schulen? Sie fühlen sich mit ihren Problemen alleingelassen. Die meisten Fotosünden werden jedoch in der Bildgestaltung gemacht, deshalb beansprucht das Kapitel „Aufnahmetechnik“ die meisten Seiten. Technische Fehler kann man sich abgewöhnen, einen pfleglichen Umgang mit seiner Kamera lernen, aber Kreativität und Bildgestaltung können nur visuell und durch viel Praxis geschult werden – Übung macht bekanntlich den Meister.

Als Fotokurs- und Workshop-Leiterin werde ich immer wieder mit den gleichen Fehlern aus Unachtsamkeit konfrontiert, sodass ich genau weiß, wo der Schuh drückt und wie der wunde Punkt zu „heilen“ ist. Denn wie heißt es so schön: „Aus Fehlern kann man lernen.“

7 hilfreiche Tipps für Fotosünder

Die am häufigsten gemachten Fehler sollten Sie schon zu Beginn vermeiden, ich nenne sie die 7 Todsünden der Fotografie:

Fotografieren ohne die richtige KamerahaltungFotografieren ohne Sonnenblende/GegenlichtblendeFotografieren ohne die 1:1-Formel zu beachtenFotografieren ohne gespeicherten Fokus-PunktFotografieren ohne Kontrolle im Sucher (Blende, Zeit, ISO, Belichtungsskala)Fotografieren ohne Formatwechsel (Hoch-/Querformat)Fotografieren ohne Motivation

Sichtweise

Betrachten Sie alles, was Sie fotografieren wollen, möglichst aus den unterschiedlichsten Perspektiven – im Liegen, auf dem Rücken, aus der Hocke und von oben. Bewegung ist der Designer Ihrer Bilder, denn Bewegung ermöglicht immer neue Perspektiven und kreiert andere Hintergründe. Unterschiedliche Sichtweisen machen Sie sicht-weise! Die 08/15-Perspektive aus Augenhöhe ist die Otto Normalverbraucher- oder Touristen-Perspektive. Seien Sie beim Fotografieren reisefreudig, doch seien Sie niemals ein 08/15-Tourist oder ein Otto-Normal-Fotograf – dann kommen Sie über das Knips-Stadium bestimmt nicht hinaus!

Aus der typischen 08/15-Perspektive wirken die Travertin-Blöcke in einem Steinbruch wie glatte Wände. Sie können monumentaler und interessanter zur Wirkung kommen, wenn Sie in die Hocke gehen oder sie auf dem Rücken liegend fotografieren.

Ich möchte Sie in diesem Buch auf die kleinen, scheinbar unwesentlichen Fotosünden aufmerksam machen, denn sie richten größere Schäden an und produzieren schlechtere Aufnahmen, als Sie meinen. Es ist keine Sünde, Fotofehler zu begehen, aber es ist eine Sünde, Fehler zu ignorieren!

Spielen lernen

Haben Sie Geduld mit sich selbst. Wenn Sie lernen, ein Instrument zu spielen, so wissen Sie auch, dass dies nicht in ein paar Tagen möglich sein wird – es bedarf viel Übung. Betrachten Sie Ihre Kamera wie ein Instrument. Sie müssen das „Spielen“ erst erlernen – und das geht bekanntlich spielerisch am einfachsten, und spielerisches Lernen hat den größten Erfolg. Dazu suchen Sie sich zunächst einmal die richtigen Motive – und zwar „Bilder“, die nicht weglaufen, sich nicht bewegen, und Motive, die alltäglich sind. Dazu eignen sich Stillleben (engl. still life) am besten – es ist das Anfänger-Genre schlechthin. Es bewegt sich nicht, läuft nicht fort und hält einfach nur still. Wunderbare Voraussetzungen also, wenn man gerade beginnt, das Terrain der Fotografie zu betreten.

Entdecken Sie das Alltägliche! Tischfußballer sind ruhige Sportler – es sei denn, Sie bringen selbst Bewegung ins Spiel! Brennweite: 58 mm, Blende: 5,6, Belichtungszeit: 1/400 Sek., ISO: 200

Zielsetzung

Den ersten großen Fehler begehen Sie, wenn der Vollautomatik-Modus Ihr Fotoleben beherrscht – damit schaden Sie sich letztendlich nur selbst. Sicherlich ist es einfacher, mit der Zeit- oder Blendenautomatik zu arbeiten, und wenn es auf einem Fest einmal ganz schnell gehen muss, ist es auch sinnvoll, die Programmautomatik für Schnappschüsse anzuwenden, weil die Grundeinstellungen erhalten bleiben. Sogar manche Pressefotografen bedienen sich der Programmautomatik, weil sie schnell am Drücker sein müssen.

Die wahre Fotografie beginnt jedoch im Modus M – hier fangen Sie an, die Abläufe von Blende und Zeit zu verstehen, und Sie haben die Möglichkeit, Ihre Bilder zu manipulieren und zu gestalten – so, wie sie gewollt sind. Im Modus M können Sie Bildern Ihre Individualnote verpassen. Schluss mit den Zufallsprodukten! Im Modus M werden Sie nach und nach begreifen, wie gute Fotos entstehen.

Machen Sie sich zum Ziel, dass das Fotografieren im Vollautomatik-Modus bald der Vergangenheit angehört – sonst knipsen Sie nur auf hohem Niveau!

Almut Adler

Kamerahandhabung und Kamerapflege

Ihre Kamera ist Bildempfänger, Datenträger, Instrument und Handwerkszeug zugleich. Betrachten Sie eine Kamera als Ihr „Baby“ – dann werden Sie sie genauso achtsam und pfleglich behandeln. Je (nach)lässiger Sie mit Ihrem Handwerkszeug umgehen, desto mehr wird die Qualität Ihrer Bilder darunter leiden. Fusseln und Staub erzeugen Sensorflecken, und auch Unachtsamkeit kann Sie teuer zu stehen kommen, wenn Ihre Kamera nicht richtig geschützt und behandelt wird.

Fotografieren ist wie Schreiben mit Licht, wie Musizieren mit Farbtönen,wie Malen mit Zeit und Sehen mit Liebe.
Almut Adler

Meine Kamera

Die Wahl der Kamera

Kameras werden weniger nach der Optik gekauft – vielleicht liegt es daran, dass nahezu alle Modelle schwarz ausfallen und die Gehäuse („Bodys“) sich relativ ähnlich sehen. Kaufargumente sind eher die vielen Einstellungsmöglichkeiten, Knöpfe, Rädchen und die Menüführung einer Kamera als das äußere Erscheinungsbild. Somit hängt die Kaufentscheidung eher vom Preis-Leistungs-Verhältnis und von der Bedienbarkeit einer Kamera ab als von ihrem Design.

Eine Kamera sollte gut auf Ihr persönliches Gefühl abgestimmt sein. Nehmen Sie in einem Foto-Fachgeschäft einmal mehrere Kameramodelle in die Hand und spielen Sie mit Rädchen, Knöpfchen und Einstellungsmenüs herum. Hören Sie dabei auf Ihre innere Stimme und lassen Sie die Sympathie sprechen. Hören Sie nicht auf die Argumente der Verkäufer. Oft wollen sie nur ihre „Ladenhüter“ an den Mann/die Frau bringen. Ich persönlich rate immer zu den altbewährten Kameraherstellern wie Canon oder Nikon, vielleicht noch Pentax, Olympus oder Sony. Traditionelle Kamerahersteller bieten die größte Auswahl an Objektiven, qualitativ die präzisesten Linsen und weltweit den besten Service. Welches Modell es nun letztendlich sein wird, entscheiden Ihre Vorliebe und Ihr Geldbeutel.

Kamerakauf und Objektive

Lassen Sie sich auf keinen Fall von einem Fotofachverkäufer etwas „andrehen“. Lassen Sie sich beim Kamerakauf beraten, aber nicht beschwatzen. Lassen Sie vor allen Dingen Ihr Gefühl für die Kamera sprechen, denn sie ist Ihr Instrument für die nächsten Jahre. Informieren Sie sich vorher so gut wie möglich: Nicht alle innovativen Erfindungen an einer Kamera sind nützlich oder sinnvoll. Vorsicht vor dem Kauf sogenannter Kamera-Kits! Die Objektive an den Kameras sind gerade im unteren Preissegmentoftmals aus Plastik und daher qualitativ weniger hochwertig. Kaufen Sie ein gutes Objektiv und belassen Sie lieber das zweite Objektiv erst einmal auf Ihrer Wunschliste. Denn: Das Objektiv ist für die Qualität Ihrer Bilder verantwortlich, nicht die Kamera – und natürlich Sie selbst als Fotograf/-in!

Vor- und Nachteile

Die Nikon besitzt den genialen Modus D-Lighting, der automatische Korrekturen bei Gegenlichtaufnahmen vornimmt. Canon ist mit seinem Daumenrad für die Blendenwahl ergonomisch handlicher als Nikon (meine Meinung) und besitzt die flüsterleise fokussierenden USM-Objektive. Pentax spielt in einer günstigeren Preisliga und ist ein altbewährter Kamerahersteller mit guten Objektiven. Manche Olympus-User bleiben ihrer alten Marke treu und lieben ihre gewohnte Handhabung. Sony wiederum baute zuerst den ausklappbaren Dreh- und Schwenkmonitor an seine Alpha-Kameras, was andere Kamerahersteller wie Nikon und Canon animierte, in dieser Hinsicht nachzuziehen.

Wer sich intensiv mit allen Vor- und Nachteilen der verschiedenen Kameramodelle auseinandersetzt, der wird ziemlich verunsichert sein. Jeder Hersteller verspricht, DIE geniale und innovative Kamera gebaut zu haben. Wenn Sie dann reihenweise Testergebnisse vergleichen und viele Fachmagazine studiert haben, sind Sie womöglich verunsicherter als zuvor. Oder aber Sie sind technisch so versiert, dass Sie sich aufgrund dessen für ein bestimmtes Kameramodell entschieden haben.

Erste Schritte

Zu Hause packen Sie Ihr neues „Baby“ aus und wollen gleich loslegen. Dabei erleben viele ihre erste Enttäuschung, denn sie müssen zuerst den Akku aufladen, und es fehlt womöglich eine Speicherkarte. Die muss oft zusätzlich gekauft werden! Versuchen Sie beim Kamerakauf noch eine Speicherkarte als Extra zu erhandeln. Je nach Pixelstärke Ihrer Kamera würde ich bei mindestens 2 GB anfangen, besser sind 4 GB. Bei 12-Millionen-Pixel-Kameras und RAW-Aufnahmen dürfen es auch Speicherkarten mit 16 oder 32 GB sein. Hierbei empfehle ich schnelle Chips (z.B. Extreme III oder Extreme IV von SanDisk), die Ihre gespeicherten Daten wieselflink auf den Rechner übertragen. Mit einem Firewire-Kartenlesegerät geht es dann noch schneller.

Compact-Flash-Extreme-III-Speicherchip

Lochkontakte mit Oberseite nach vorne einführen.

FALSCH: Mit der Rückseite eingeführt.

RICHTIG: Der gelbe Aufkleber im Inneren der Kameraöffnung zeigt das Speicherkartensymbol so, wie sie eingelegt werden soll.