199 Sportler:innen und ihre Geschichten - Ingo Löwenstrom - E-Book

199 Sportler:innen und ihre Geschichten E-Book

Ingo Löwenstrom

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Beschreibung

Es gibt eine Vielzahl von Büchern über Sportler:innen und Sport. Warum jetzt dieses Buch? Sport ist ein wesentlicher Teil unserer Gesellschaft. In der heutigen Medienwelt neigen immer mehr Leute dazu, zu vergessen, dass auch Sportler:innen Menschen sind, und keine Hochleistungsmaschinen. Sie haben, wie wir alle, Gefühle, Nerven und manchmal eben auch Glück oder Pech. Sie machen, wie wir alle, auch mal Fehler, und treffen hin und wieder fatale Entscheidungen. Mir ist es ein Anliegen nicht nur sportliche Glanzleistungen und Rekorde zu publizieren, sondern reale, menschliche Geschichten über Sportler:innen zu erzählen. Wie meine Leser:innen es gewohnt sind, gibt es zu jeder/jedem Sportler:in ein Bild, eine Beschreibung und eine Story. Manchmal ist es nur eine kleine Anekdote und manchmal würde es den Rahmen dieses Buches sprengen, wenn man die ganze Geschichte ausführlich behandeln würde. Die Sportler:innen werden in alphabetischer Folge dargeboten, wobei ich die asiatische Schreibweise Name Vorname beibehalten habe. Chen Meng unter C einsortiert, denn Chen ist der Nachname, auch wenn er vorne steht und kein Komma enthält. In den beiden Verzeichnissen am Ende sind die Sportler:innen wie folgt gelistet: Charlton, Bobby - Chen Meng - Choi Hong-Hi - Chusovitina, Oksana. Die Auswahl der Sportler:innen ist natürlich subjektiv, aber mir ging es nicht darum Rekorde und Titel aufzulisten, sondern wie im täglichen Leben, schlimme und schöne Momente, skurrile und interessante Ereignisse zu schildern, die nicht immer auf den Titelseiten landen, oder bei vielen von uns in Vergessenheit geraten sind. Zudem gab und gibt es nicht nur in den besonders medial vertretenden oder olympischen Sportarten spannende und faszinierende Geschichten, auch Aktive in sogenannten Randsportarten haben Lesenswertes erlebt. Manch eine Geschichte endet nicht mit der sportlichen Karriere, sondern beginnt erst danach. Ehemalige Sportler:innen machten oder machen als Trainer:in, Funktionär:in, in der Politik und/oder im TV oder auf einer Bühne von sich reden. Um allen gerecht zu werden, sind es 98 Sportlerinnen und 98 Sportler, sowie drei Pferde. Zwar ist ein Pferd regeltechnisch ein Sportgerät, Gefühle und Nerven, Glück oder Pech hat es aber auch. Folgen Sie mir auf eine literarische Reise durch die Zeit zu den unterschiedlichsten Sportanlagen und -stätten dieser Welt.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Danksagung

Valerie Adams - Kugelstoßen

Giacomo Agostini - Motorsport

Laila Ali – Boxen

Muhammad Ali – Boxen

Alexander Aljechin – Schach

Yael Arad - Judo

Lance Armstrong - Radsport

Florence Arthaud - Segeln

Linoy Ashram – Rhythmische Sportgymnastik

Luciana Aymar – Feldhockey

Layne Beachley – Surfen

Gretel Bergmann - Hochsprung

Abebe Bikila - Marathon

Simone Biles - Kunstturnen

Sue Bird – Basketball

Marit Bjørgen – Skilanglauf

Ole Einar Bjørndalen - Biathlon

Fanny Blankers-Koen – Leichtathletik

Parker Bohn III – Bowling

Usain Bolt – Sprint

Tijana Bošković – Volleyball

Tom Brady – American Football

Serhij Bubka – Stabhochsprung

Madonna Buder – Triathlon

Don Budge – Tennis

Guido Cappellini – Motorbootsport

Dan Carter – Rugby

Věra Čáslavská – Kunstturnen

Raymond Ceulemans – Billard

Bobby Charlton – Fußball

Chen Meng - Tischtennis

Choi Hong-Hi – Taekwondo

Oksana Chusovitina – Kunstturnen

Sebastian Coe – Leichtahtletik

Nadia Comăneci – Kunstturnen

Maureen Connolly – Tennis

Jimmy Connors – Tennis

Natalie Coughlin – Schwimmen

Margaret Court – Tennis

Bjørn Dæhlie – Skilanglauf

Hélène de Pourtalès – Segeln

Tirunesh Dibaba – Langstreckenlauf

Joe DiMaggio – Baseball

Mahé Drysdale – Rudern

Michael Edwards „Eddie the eagle“ – Skispringen

Mohamed El Shorbagy – Squash

Paul Elvstrøm – Segeln

Barbara Engleder – Sportschießen

Juan Manuel Fangio – Motorsport

Allyson Felix – Sprint

Birgit Fischer – Kanusport

Bobby Fischer – Schach

Magdalena Forsberg – Biathlon

Dick Fosbury – Hochsprung

A.J. Foyt – Motorsport

Dawn Fraser – Schwimmen

Shelly-Ann Fraser-Pryce – Sprint

Gert Fredriksson – Kanusport

Anni Friesinger-Postma – Eisschnelllauf

Funakoshi Gichin – Karate

Janja Garnbret – Klettern

Anna Gasser – Snowboard

Natalie Geisenberger – Rodeln

Steffi Graf – Tennis

Wayne Gretzky – Eishockey

Florence Griffith-Joyner – Sprint

Guo Jingjing – Wasserspringen

Georg Hackl – Rodeln

Hakuhō Shō – Sumo

Eliezer Halfin – Ringen

Vincent Hancock – Skeet Schießen

Tonya Harding – Eiskunstlauf

Eric Heiden – Eisschnelllauf

Stephen Hendry – Snooker

Sonja Henie – Eiskunstlauf

Lilli Henoch – Leichtathletik

Graham Hill – Motorsport

Katinka Hosszú – Schwimmen

Marcus Hurley – Radsport

Jelena Issinbajewa – Stabhochsprung

Earvin „Magic“ Johnson – Basketball

Michael Jordan – Basketball

Jackie Joyner-Kersee – Leichtathletik

Duke Kahanamoku – Wassersport

Gerlinde Kaltenbrunner – Höhenbergsteigen

Jewgenija Kanajewa – Rhythmische Sportgymnastik

Kanō Jigorō – Judo

Nikola Karabatić – Handball

Benjamin Karl – Snowboard

Tatjana Kaschirina – Gewichtheben

Garri Kasparow – Schach

Sarasadat Khademalsharieh – Schach

Charles „Karch“ Kiraly – Volleyball

Yana Klotschkova – Schwimmen

Hilary Knight – Eishockey

Marita Koch – Sprint

Shamila Kohestani – Fußball

Janica Kostelić – Ski Alpin

Tom Kristensen – Motorsport

Kuo Hsing-Chun – Gewichtheben

Janina Kurkowska-Spychajowa – Bogenschießen

Iris Kyle – Bodybuilding

Emanuel Lasker – Schach

Rod Laver – Tennis

Katie Ledecky – Schwimmen

Suzanne Lenglen – Tennis

Dorothy Levitt – Motorsport

Carl Lewis – Leichtathletik

Lin Dan – Badminton

Sébastien Loeb – Motorsport

Jessica Long – Schwimmen

Jeannie Longo-Ciprelli – Radsport

Lance Mackey – Musher

Diego Maradona – Fußball

Rocky Marciano – Boxen

Carolina Marín – Badminton

Misty May-Treanor – Beachvolleyball

Helene Mayer – Fechten

Eddy Merckx – Radsport

Iryna Merleni – Ringen

Reinhold Messner – Extrembergsteiger

Joe Montana – American Football

Alex Morgan Carrasco – Fußball

Michèle Mouton – Motorsport

Robby Naish – Windsurfen

Martina Navratilova – Tennis

Cristina Neagu – Handball

Nereide – Galopprennen

Jack Nicklaus – Golf

Khabib Nurmagomedov – Mixed Martial Arts

Paavo Nurmi – Leichtathletik

Matti Nykänen – Skisprung

Thierry Omeyer – Handball

Shaquille O’Neal – Basketball

Ronnie O’Sullivan – Snooker

Merlene Ottey – Sprint

Jesse Owens – Leichtathletik

Mariana Pajón – Radsport

Danica Patrick – Motorsport

Axel Paulsen – Schlittschuhsport

Pelé – Fußball

Sandra Perković – Diskuswerfen

Michael Phelps – Schwimmen

Michel Platini – Fußball

Mike Powell – Weitsprung

Sanita Pušpure – Rudern

Tony Rickardson – Speedway

Jochen Rindt – Motorsport

Joël Robert – Motocross

Kelsey Robinson Cook – Volleyball

Yulimar Rojas – Dreisprung

Ronda Rousey – Kampfsport

Angelica Rozeanu – Tischtennis

Wilma Rudolph – Sprint

Daniela Ryf – Triathlon

Ulrich Salchow – Eiskunstlauf

Jürgen Schult – Diskuswurf

Jochen Schümann – Segeln

Nino Schurter – Mountainbiker

Arnold Schwarzenegger – Bodybuilding

Seattle Slew – Galopprennen

Monica Seles – Tennis

Anna Shcherbakova – Eiskunstlauf

Claressa Shields – Boxen

Mikaela Shiffrin – Ski Alpin

O. J. Simpson – American Football

Pusarla Venkata Sindhu – Badminton

Tommie Smith – Sprint

Annika Sörenstam – Golf

Bud Spencer – Schwimmen

Mark Spitz – Schwimmen

Ingemar Stenmark – Ski Alpin

Oscar Swahn - Schießen

Phil Taylor - Dartspiel

Sachin Ramesh Tendulkar - Cricket

Louise Thaden - Flugsport

Christine Theiss - Kickboxen

Valegro - Dressurreiten

Franziska van Almsick - Schwimmen

Paige VanZant - Kampfsport

Ari Vatanen - Motorsport

Esther Vergeer - Tennis

Maria Verschoor - Feldhockey

Valentina Vezzali - Fechten

Blanka Vlašić - Hochsprung

Lindsey Vonn – Ski Alpin

Kerri Walsh Jennings – Beach Volleyball

George Weah – Fußball

Johnny Weissmuller – Schwimmen

Isabell Werth – Dressurreiten

Hannah Whiteley – Kitesurfen

Serena Williams – Tennis

Hans Günter Winkler – Springreiten

Magnus Wislander – Handball

Tiger Woods – Golf

Ireen Wüst – Eisschnelllauf

Mário Zagallo – Fußball

Zhang Jike – Tischtennis

Dino Zoff – Fußball

Über den Autor

Über das Buch

Quellennachweise

Bildnachweise

Vorwort

Es gibt eine Vielzahl von Büchern über Sportler:innen und Sport. Warum jetzt dieses Buch? Sport ist ein wesentlicher Teil unserer Gesellschaft. In der heutigen Medienwelt neigen immer mehr Leute dazu, zu vergessen, dass auch Sportler:innen Menschen sind, und keine Hochleistungsmaschinen. Sie haben, wie wir alle, Gefühle, Nerven und manchmal eben auch Glück oder Pech. Sie machen, wie wir alle, auch mal Fehler, und treffen hin und wieder fatale Entscheidungen.

Mir ist es ein Anliegen nicht nur sportliche Glanzleistungen und Rekorde zu publizieren, sondern reale, menschliche Geschichten über Sportler:innen zu erzählen. In diesem Buch geht es darum, analog zu den von mir bereits im selben Verlag veröffentlichten Büchern „299 Schiffe und ihre Geschichten“, „199 Fluggeräte und ihre Geschichten“ und „199 Orte und ihre Geschichten“, Sportler:innen mit ihren ganz eigenen Geschichten vorzustellen. Wie meine Leser:innen es gewohnt sind, gibt es zu jeder/jedem Sportler:in ein Bild, eine Beschreibung und eine Story. manchmal ist es nur eine kleine Anekdote und manchmal würde es den Rahmen dieses Buches sprengen, wenn man die ganze Geschichte ausführlich behandeln würde.

Die Sportler:innen werden in alphabetischer Folge dargeboten, wobei ich die asiatische Schreibweise Name Vorname beibehalten habe. Chen Meng oder Kanō Jigorō sind unter C bzw. K eingeordnet, weil Chen oder Kanō die Nachnamen sind, auch wenn sie vorne stehen. In den beiden Verzeichnissen am Ende sind die Sportler:innen wie folgt gelistet: Kanajewa, Jewgenija dann Kanō Jigorō, während die jeweilige Kapitelüberschrift Jewgenija Kanajewa und Kanō Jigorō lautet.

Die Auswahl der Sportler:innen ist natürlich subjektiv, aber mir ging es nicht darum Rekorde und Titel aufzulisten, sondern wie im täglichen Leben, schlimme und schöne Momente, skurrile und interessante Ereignisse zu schildern, die nicht immer auf den Titelseiten landen, oder bei vielen von uns in Vergessenheit geraten sind. Zudem gab und gibt es nicht nur in den besonders medial vertretenden oder olympischen Sportarten spannende und faszinierende Geschichten, auch Aktive in sogenannten Randsportarten haben Lesenswertes erlebt.

Manch eine Geschichte endet nicht mit der sportlichen Karriere, sondern beginnt erst danach. ehemalige Sportler:innen machten oder machen als Trainer:in, Funktionär:in, in der Politik und/oder im TV oder auf einer Bühne von sich reden. Um allen gerecht zu werden, sind einige wenige Sportstars nicht Mann oder Frau, sondern auf vier Hufen unterwegs. Zwar ist ein Pferd regeltechnisch ein Sportgerät, Gefühle und Nerven, Glück oder Pech hat es aber auch.

Folgen Sie mir auf eine literarische Reise durch die Zeit zu den unterschiedlichsten Sportanlagen und -stätten dieser Welt.

Sankt Augustin, Juni 2024

Ingo Löwenstrom

Danksagung

Bedanken will ich mich an dieser Stelle bei meiner Frau Svitlana, die mich mit ihrem positiven Feedback zu meinem Werk „299 Schiffe und ihre Geschichten“, erschienen im selben Verlag, ermutigt hat weitere Projekte in Angriff zu nehmen. Sie hat auch an der Gestaltung des Buchdeckels mitgewirkt.

Ganz besonders will ich an dieser Stelle meinem verstorbenen Bruder danken, der sowohl das Buch „299 Schiffe und ihre Geschichten“, als auch „Die Bibel im 21. Jahrhundert“, ebenfalls bei BoD erschienen, gelesen hat und mich ermunterte weiterhin als Sachbuchautor tätig zu sein. Im Andenken an ihn ist es eine ganz besondere Aufgabe für mich ein weiteres unterhaltsames Sachbuch zu veröffentlichen.

Des Weiteren bedanke ich mich bei den vielen Fotografen, die ihre Werke für gemeinfrei erklärt haben (bzw. es als Angehörige des US Federal Government mussten), unter der GNU Free Document License oder unter einer Creative Commons Attribution-Share Alike Version lizenziert haben, und es Autoren, wie mir, erlauben auf einen großen Pool von Aufnahmen zuzugreifen. Im Bildnachweis ist jedes Foto mit dem Copyright und der Lizenz aufgeführt.

Nicht zuletzt gehört mein Dank den vielen namhaften und unbekannten Schreibern und Schreiberinnen, die zahlreiche Berichte von sportlichen Ereignissen in der ganzen Welt publizieren. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse sind in manch ein Kapitel mit eingeflossen. Auch eine Vielzahl von Interviews in diversen Medien lieferten mir wertvolle Informationen.

Valerie Adams - Kugelstoßen

Valerie Kasanita Adams ist ein Vorbild für alle Frauen die sportlichen Erfolg und Familie in Einklang bringen wollen. 20 Jahre Topleistungen, eine Hochzeit, eine Scheidung, eine erneute Heirat und zwei Babypausen kann sie in ihrer Vita vorweisen.

Geboren wurde Valerie Adams am 6. Oktober 1984 in Rotorua, Neuseeland. Im Alter von 15 Jahren starb ihre Mutter an Krebs. Das Verhältnis zu ihrem Vater war kein Gutes. In ihrer Trainerin Kirsten Hellier fand sie so etwas wie eine Ersatzmutter. Dank dieser Unterstützung wurde Valerie Adams zu eine der besten Kugelstoßerinnen der Welt. Mit einer Weite von 16,87 m gewann sie 2001 Gold bei den Jugendweltmeisterschaften in Debrecen, Ungarn. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2002 in Kingston, Jamaika, errang sie mit 17,73 m ebenfalls den Titel und holte Silber im selben Jahr bei den Commonwealth Games in Manchester.

2004 heiratete Valerie Adams den Diskuswerfer Bertrand Vili. Dieser war unter Alkoholeinfluss 2006 in einen Autounfall verwickelt. Valerie Adams deutete in einem Interview an, dass der Alkoholkonsum ihres Mannes vier Jahre nach der Hochzeit letztlich zur Scheidung führte. Sportlich war sie weiterhin erfolgreich. 2005 errang sie mit 19,62 m Silber bei den Weltmeisterschaften in Helsinki und 2006 mit 19,66 m Gold bei den Commonwealth Games in Melbourne. 2007 folgte nach den Weltmeistertiteln bei der Jugend und den Juniorinnen erstmals die WM-Goldmedaille im Seniorenbereich. Bei der Weltmeisterschaft in Osaka siegte sie mit einer Weite von 20,54 m. 2008 holte sich Valerie Adams Gold bei der Hallenweltmeisterschaft mit 20,19 m in Valencia. Zudem gewann sie mit 20,56 m in Peking ihre erste Goldmedaille bei einem olympischen Turnier. In Berlin verteidigte Valerie Adams 2009 mit 20,44 m erfolgreich ihren Weltmeistertitel.

2010 begann eine einmalige Siegesserie im Kugelstoßen, die nach 56 Wettkampfsiegen in Folge erst im Juli 2015 endete. Valerie Adams, bis 2010 startete sie unter dem Namen ihres ersten Ehemanns Vili, dann wieder unter ihrem Mädchennamen Adams, siegte mit 20,47 m sowohl bei den Commonwealth Games in Delhi, als auch mit 20,49 m bei der Hallenweltmeisterschaft in Doha. 2011 holte sie sich bei der Weltmeisterschaft in Daegu, Südkorea, ihren 3. WM-Titel. erstmals siegte Valerie Adams in diesem Jahr in der Diamond League. Die Diamond League ist eine jährlich stattfindende Serie von Leichtathletikveranstaltungen, die 2010 zum ersten Mal ausgetragen wurde. Auch in den nächsten Jahren, 2012, 2013, 2014, hieß die Siegerin im Kugelstoßen Valerie Adams. 2018 trug sie sich zum letzten Mal in dieser Serie in die Siegerliste ein.

2012 war für Valerie Adams das zweite ungeschlagene Jahr in Folge. Zum dritten Mal in Folge wurde sie Hallenweltmeisterin. Mit 20,54 m erzielte sie in Istanbul ihr bestes Ergebnis in ihrer Karriere in der Halle. Bei den olympischen Spielen, 2012 in London, wurden ihre 20,70 m von der Belarusin Nadseja Astaptschuk um 66 cm übertroffen. Bereits einen Tag nach Beendigung der olympischen Spiele wurde der Belarusin die Goldmedaille aberkannt. Zwei Proben von Nadseja Astaptschuk waren während der Spiele positiv auf das anabole Steroid Methenolon getestet worden. Valerie Adams bekam nach den Spielen, am 19. September 2012, vom neuseeländischen Generalgouverneur Sir Jerry Mateparae bei einer Zeremonie vor ca. 2500 begeisterten Fans in Auckland die Goldmedaille überreicht. Diesen Sieg bezeichnete sie als bittersüß. Um den Triumph im Stadion fühlte sie sich betrogen, über den Erhalt der Goldmedaille war sie glücklich. Der britischen Zeitung „The Guardian“ sagte Valerie Adams: [Zitat] „Die Situation mit Doping schadet unserem Sport. Es spornt mich an, unsere jungen Athleten aufzuklären und ihnen klar zu machen, dass es möglich ist, ein Champion zu werden, ohne illegale Substanzen zu verwenden. Das ist so wichtig, denn es ruiniert dein Leben.“ [Zitat Ende].

Valerie Adams schrieb im Jahr 2013 Leichtathletik Geschichte: Zum vierten Mal in Folge wurde sie mit 20,88 m in Moskau Weltmeisterin im Kugelstoßen. Dies ist in dieser Disziplin bisher niemanden außer ihr gelungen. 2014 folgten die Siege bei den Commonwealth Games in Glasgow mit 19,88 m und der Hallenweltmeisterschaft in Sopot, Polen, mit 20,67 m. Auch dies war ihr 4. WM-Titel in Folge.

Ende 2014 musste sich die 1,93 m große Sportlerin mit einem Wettkampfgewicht von 120 kg einer Schulter- und Ellenbogenoperation unterziehen. Dementsprechend konnte sie in 2015 keinen weiteren Wettkampf gewinnen, zumal sie im August 2015 auch noch am Knie operiert wurde. Allerdings wurde Valerie Adams 2014 zur Weltleichtathletin des Jahres ausgezeichnet.

Am 2. April 2016 heiratete Valerie Adams in Temple View in Hamilton ihren Freund Gabriel Price. Bei den olympischen Spielen, im selben Jahr, in Rio de Janeiro, gewann sie mit einer Weite von 20,42 m die Silbermedaille. Gold holte die US-Amerikanerin Michelle Carter, als diese im letzten Versuch eine persönliche Bestleistung von 20,63 m erreichte. Bei den Neujahrsauszeichnungen 2017 wurde Adams zur Dame Companion des New Zealand Order of Merit ernannt.

Valerie Adams wollte schon immer Kinder haben. Allerdings litt sie an einer Endometriose, dies ist eine Unterleibserkrankung, und konnte nicht auf natürlichen Weg schwanger werden. Das Ehepaar Adams-Price entschied sich für eine künstliche Befruchtung. Am 11. Oktober 2017 brachte sie ihre Tochter Kimoana Josephine Adams-Price zur Welt. Viele Frauen, insbesondere aus dem pazifischen Raum, hätten sie kontaktiert und ihr dafür gedankt, dass sie das Tabuthema künstliche Befruchtung und Unfruchtbarkeit öffentlich thematisiert hat. Sie selbst sagte dazu: [Zitat] „Es ist so wichtig, darüber zu sprechen und die Menschen zu ermutigen, einfach zum Arzt zu gehen und mit ihm zu reden, wenn sie Schwierigkeiten haben, ein Baby zu bekommen. Dafür muss man sich nicht schämen“ [Zitat Ende]. Auf Grund ihrer Schwangerschaft nahm sie 2017 an keinem Wettkampf teil. Heute ist Valerie Adams auf ihre Silbermedaille bei den Commonwealth Games 2018 in Gold Coast (Australien), nur sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter, Weite 18,70 m, ganz besonders stolz. 2019 und 2020 nahm sie an keinen Wettkämpfen teil. Erneut war sie mittels künstlicher Befruchtung schwanger und brachte am 23. März 2019 ihren Sohn Kepaleli zur Welt. Die Namen der Kinder sind tongalesisch, denn Valerie Adams hat mütterlicherseits tongalesische Vorfahren, während ihr Vater Schotte war.

Nach 20 Monaten ohne Wettkampf stieß die Neuseeländerin im Februar 2021 die Kugel schon wieder 19,65 Meter weit. Es war ihr weitester Stoß seit 2016. [Zitat] „Ich fühle mich wieder wie mein altes Ich. Diejenigen, die an mir gezweifelt haben, lässt das hoffentlich verstummen. Ich möchte Mütter inspirieren, dass sie auch nach der Geburt ihrer Kinder starke Leistungen zeigen können“ [Zitat Ende - Dame Valerie gegenüber World Athletics]. Als zweimalige Mutter, und zwanzig Jahre nach ihrem ersten Triumph bei der Jugendweltmeisterschaft, holte sich Valerie Adams bei den olympischen Spielen in Tokio 2021 die Bronzemedaille. Ihre Weite betrug 19,62 Meter. Es siegte die Chinesin Lijiao Gong mit 20,58 m vor der US-Amerikanerin Raven Saunders mit 19,79 m.

Ihre großartige und außergewöhnliche Karriere beendete Valerie Adams am 1. März 2022 nach über 20 Jahren auf absoluten Top-Niveau. [Zitat]: „Mein Herz, mein Geist und mein Körper haben die Frage für mich beantwortet. Also ist es Zeit für mich, mit dem Kugelstoßen aufzuhören“ [Zitat Ende], sagte Valerie Adams bei einem Auftritt vor der Presse.

Giacomo Agostini - Motorsport

15 Mal Weltmeister, insgesamt 1493 WM-Punkte, 159 Podestplätze bei 194 Rennen, davon 122 als Sieger: Giacomo Agostini ist (Stand 1.1. 2022) der erfolgreichste Motorradfahrer aller Zeiten, und einer der erfolgreichsten Motorsportler überhaupt.

Geboren wurde Giacomo Agostini am 16. Juni 1942 in Brescia, Italien. Als Jugendlicher lernte er das Motorradfahren, jedoch unterstützten ihn seine Eltern, Vater Aurelio und Mutter Maria Vittoria, nicht bei seinem Wunsch Rennfahrer zu werden, weil sie dies für zu gefährlich hielten. Für eine Rennlizenz brauchte Giacomo Agostini als Minderjähriger die Erlaubnis seines Vaters. Bei einem Notartermin überzeugte der Anwalt Aurelio Agostini seine Erlaubnis zu geben, weil Sport doch eine gute Sache für junge Menschen ist. Giacomos Vater willigte ein, jedoch hatte Giacomo beim Notar nur von Rennen gesprochen, und der Anwalt dachte dabei an Radrennen, und merkte erst nach der notariellen Beglaubigung, dass es um Motorradrennen ging. Giacomo Agostini verließ mit dem Dokument eiligst die Kanzlei, bevor dort noch irgendwas anderes beschlossen wurde. Die Lizenz hatte er, jedoch fehlte zum Rennfahren das Motorrad. Beim Moto-Morini-Händler in Bergamo bekam er eine passende Maschine auf Ratenzahlung.

Giacomo Agostini nahm 1962 mit einer 175 cm3-Morini an italienischen Bergrennen teil. Dies waren seine ersten Motorradrennen. Ein Jahr später stellte ihm Moto Morinis Rennabteilung ein eigenes Motorrad nebst Mechaniker zur Verfügung. Agostini errang 1963 im Alter von 21 Jahren seinen ersten Titel: Auf einer Moto Morini 175 Settebello Aste Corte wurde er italienischer Bergmeister. Am 15. September 1963 startete Agostini erstmals bei einem Großen Preis in Monza in der 250 cm3- Klasse. Bei diesem zur Weltmeisterschaft gehörenden Rennen schied er in Führung liegend wegen eines technischen Defekts aus. Danach verpflichtete Morini ihn als Werksfahrer und ließ ihn mit einer 250 Bialbero in der Motorrad-Weltmeisterschaft 1964 antreten. Dort belegte er einen vierten Platz beim Großen Preis von Deutschland und stand am 19. April 1964 auf dem Siegespodest bei der Coppa d’oro Shell in Imola.

Moto Morinis Budget war begrenzt und ein konkurrenzfähiges Model für den WM-Titelkampf konnte man Giacomo Agostini nicht zur Verfügung stellen. Der damalige Inhaber von MV Agusta, Graf Domenico Agusta, war auf den jungen Rennfahrer aufmerksam geworden. Er wies seinen Ingenieur Arturo Magni an Kontakt zu Giacomo Agostini aufzunehmen. Morgens erschien er zum vereinbarten Termin im MV-Agusta-Werk in Cascina Costa unweit von Mailand. Eine Dame am Empfang bat Giacomo Agostini um etwas Geduld und teilte ihm mit, dass der Graf ihn bald empfangen werde. Er wartete Stunden ohne etwas zu essen oder zu trinken. Erst am Abend empfing ihn Graf Agusta und fragte Giacomo Agostini was er denn wolle. Der antwortete selbstbewusst er wolle für MV Agusta Rennen fahren. Der Graf ließ ihn in Monza ein paar Mal auf der Start-Ziel-Geraden ein paar Pylonen umfahren. Später erklärte Graf Domenico Agusta sinngemäß in einem Interview: „Das der junge Mann Motorradfahren kann wusste ich. Ich wollte herausfinden, ob er genügend Respekt gegenüber dem Werk und der Leitung besitzt.“ Diesen Test hatte Giacomo Agostini bestanden.

Von nun an begann die einmalige Karriere des erfolgreichsten Motorradfahrer bis auf den heutigen Tag. 1965 wurde er sowohl in der 350 cm3als auch der 500 cm3Klasse Vizeweltmeister. 1966 holte sich Agostini zum ersten Mal den Weltmeistertitel in der 500 cm3Klasse und wurde erneut Vizeweltmeister in der 350 cm3Klasse. Dasselbe Ergebnis folgte im Jahr darauf. In den folgenden fünf Jahren, 1968 bis 1972, errang er den WM-Titel in beiden Klassen, der 350 cm3und der 500 cm3Klasse. 1973 gewann er den WM-Titel in der 350 cm3Klasse und wurde in der 500 cm3dritter der Weltmeisterschaft.

Giacomo Agostini hielt danach den Viertakter von MV Agusta für nicht mehr konkurrenzfähig und er wechselte zu Yamaha. Für die italienischen Fans und Medien brach eine Welt zusammen. Traditore, auf deutsch Verräter, betitelten ihn italienische Zeitungen nach der Bekanntgabe des Wechsels. Doch sportlich war seine Entscheidung absolut gerechtfertigt. Giacomo Agostini brauchte ein Jahr zur Eingewöhnung auf das neue Team. Zwar wurde er 1974 mit Yamaha Weltmeister in der 350 cm3Klasse, in der Königsklasse, 500 cm3, belegte er den 4. Platz. 1975 gewann er die Weltmeisterschaft in der 500 cm3Klasse und wurde in der 350 cm3Klasse Zweiter. Damit hatte Yamaha als erster japanischer Hersteller eine Weltmeisterschaft in der Königsklasse für sich entschieden. Dem Konzern reichte dies offensichtlich, denn Yamaha zog sich danach aus dem Grand Prix Sport zurück. Giacomo Agostini hatte für die nächste Saison kein Motorrad und kein Vertrag mehr.

1976 fuhr er die 350 cm3Klasse wieder mit einer MV Agusta und experimentierte mit einer Suzuki in der 500 cm3Klasse. Drei Rennen fuhr Agostini in der Königs-Klasse ebenfalls mit einer MV Agusta. Mit einer solchen Maschine siegte er zum letzten Mal in einem Grand Prix auf der Nordschleife am Nürburgring. 1977 war sein letztes Rennjahr auf dem Motorrad. In beiden Klassen fuhr er mit einer Yamaha und erreichte nochmal drei Podestplätze, jeweils als Zweiter.

Zum Ende seiner aktiven Karriere stieg er in ein Rennwagen, einen Williams FW06, und startete 1979 und 1980 in der britischen Aurora-AFX-Formel-1-Serie. Diese Serie gehörte nicht zu den Grand-Prix-Rennen. 1979 wurde er mit 19 Punkten Achter und im Folgejahr mit 22 Punkten Fünfter in der Gesamtwertung.

Zur Saison 1982 kehrte Giacomo Agostini als Manager des Yamaha Marlboro Agostini Team in die Motorrad-Weltmeisterschaft zurück. Unter seiner Leitung gewann das Team 3 Titel mit Eddie Lawson als Fahrer. Von 1992 bis 1994 leitete Agostini das Werksteam von Cagiva. 1995 übernahm er in der 250-cm3-Klasse ein Honda-Team mit Doriano Romboni als Fahrer. Es war seine letzte Tätigkeit als Teammanager im Motorradsport.

Giacomo Agostini ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt zurückgezogen in einem Haus in Bergamo. Allerdings ist er immer noch ein gern gesehener Gast in den Medien, oftMals zusammen mit seiner Frau Maria.

Laila Ali – Boxen

Laila Ali ist die Tochter von Muhammad Ali und dessen dritte Ehefrau Veronica Porché. Geboren wurde sie am 30. Dezember 1977 in Miami Beach. Bis zu ihrem Abschluss am Santa Monica College in California, arbeitete sie nebenbei als Manikürin und eröffnete nach der Ausbildung ein eigenes Nagelstudio.

1999 überraschte Laila Ali die Boxwelt mit der Ankündigung in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und Profiboxerin zu werden. Mit einer Größe von 178 cm, einer Reichweite von 179 cm und einem Gewicht von 76 kg trat sie, wie zunächst ihr Vater auch, im Halbschwergewicht, bzw. Supermittelgewicht, an.

Gleich Laila Alis ersten Profikampf, am 8. Oktober 1999, gegen April Fowler, gewann sie durch K.o. in der ersten Runde. Bereits nach 31 Sekunden ging Fowler zu Boden. 2001 kämpfte Laila Ali zum ersten Mal in einem Hauptkampf. Unter der Bezeichnung “Ali vs. Frazier IV.'“, in Anspielung auf die Kämpfe Muhammad Ali vs. Joe Frazier, stieg sie gegen Jacqui Frazier-Lyde, Joe Fraziers Tochter, in den Ring. Laila Ali siegte in dem acht Runden Kampf nach Punkten. Am 17.8.2002 stand sie erstmals zu einem Titelkampf im Ring. Ihre Gegnerin war Suzette Taylor und es ging um den International Boxing Association World Female Super Middleweight Title. Laila Ali gewann durch technischen K.o.. Im November desselben Jahres kämpfte Laila Ali gegen Valerie Mahfood um den International Boxing Association World Female Super Middleweight, International Women's Boxing Federation World Super Middleweight und Women's International Boxing Association World Super Middleweight Title. Auch diesen Kampf entschied Laila Ali durch technischen K.o. für sich. Nachdem sie 2003 und im ersten Halbjahr 2004 diese Titel erfolgreich verteidigte, gewann sie am 24.9.2004 den International Women's Boxing Federation World Light Heavyweight Title. 2005 und 2006 folgten noch einige WM-Kämpfe, ehe Laila Ali am 3. Februar 2007 in Johannesburg, Südafrika, gegen Gwendolyn O'Neil zum bisher letzten Mal in den Ring stieg. Auch diesen Kampf konnte sie erfolgreich vorzeitig beenden.

Laila Alis Bilanz im Ring ist makellos. Ihr Vater lehnte Frauenboxen zwar nicht grundsätzlich ab, mochte es aber nicht. Muhammad Ali, ihr Vater, hatte zu Beginn ihrer Boxkarriere die Befürchtung, Tochter Laila könnte den guten Ruf des Namen Ali beschädigen, doch dies widerlegte sie als Profiboxerin sehr schnell. Alle 24 Profikämpfe gewann sie, davon 21, also 87 %, durch K.o..

Sucht man nach Gemeinsamkeiten zwischen Laila und Muhammad Ali, fallen lediglich Parallelen in der Beinarbeit und Beweglichkeit auf. Nach Unterschieden gefragt, sagte Laila Ali: [Zitat] „Er mochte den In-Fight nicht. Er kämpfte von außen. Das ist okay, aber nicht mein Stil“ [Zitat Ende]. Auch sonst unterschieden sich die beiden. Während Muhammad Ali Boxen sowohl als Sport, wie auch als Show verstand, sieht sich Laila als Kämpferin. Sie erklärte dazu: [Zitat] „Mein Vater war der größere Showman. Er wollte dem Publikum etwas bieten und tanzte im Ring herum. Ich kann meine Füße schon auch bewegen, aber ich bin eher eine Kämpferin. Ich schlage öfters, stelle mich vor die Gegnerin und haue zu. Das Publikum ist mir egal, die Show ist mir egal. Ich haue dich um, sobald ich die Möglichkeit dazu habe. Mein Vater verlängerte die Kämpfe wegen der Show“ [Zitat Ende].

Nach ihrer Karriere im Ring veröffentlichte Laila Ali 2007 eine Reihe von Trainingsvideos mit dem berühmten Boxer Sugar Ray Leonard. Zudem trat sie als Gesundheits- und Fitnesskorrespondentin in der CBS-Sendung „Die frühe Show“ auf. Ebenfalls 2007 wurde sie Präsidentin der Women's Sports Foundation. 2008 arbeitete sie als Co-Hosterin in der NBC Produktion „Amerikanische Gladiatoren“ mit dem Wrestler Hulk Hogan. Später nahm sie eine Tätigkeit als Co-Moderatorin des Programms „Alltägliche Gesundheit“ bei der ABC auf. Laila Alis Vermögen aus ihrer Box- und TV-Karriere wird auf ca. 10 Millionen US-Dollar geschätzt. Das ist zwar weit entfernt von den Spitzengagen im Boxsport, sind aber Einnahmen, die im Frauensport im oberen Bereich liegen.

Laila Ali heiratete 2000 den Boxpromoter Johnny McClain. Diese Ehe wurde 2005 geschieden. Im Jahr 2007 heiratete sie den ehemaligen National Football League-Spieler Curtis Conway. Die beiden haben einen Sohn, Curtis Muhammad, geboren 2010, und eine Tochter, Sydney, geboren 2011. Die Familie lebt in Los Angeles.

Muhammad Ali – Boxen

„I‘m the greatest“ - so verkündete und bezeichnete sich einer der außergewöhnlichsten und populärsten Sportler der Welt: Muhammad Ali. Mit dieser Meinung über sich selbst stand er nicht einmal alleine da: Am 19. 11. 1999 erhielt Ali bei einer Gala in der Wiener Oper den „World Sports Award" und wurde damit zu einem der 8 Sportler des 20. Jahrhundert ausgezeichnet.

Dabei begann die Karriere des am 17. Januar 1942 als Cassius Marcellus Clay geborenen Muhammad Ali eher per Zufall. 1954 wurde dem jungen Cassius Clay in seiner Heimatstadt Louisville, Kentucky, sein neues Fahrrad geklaut. Wütend rannte er zum nächsten Polizisten, erklärte den Fall und sagte er werde den Dieb fürchterlich verprügeln. Der Polizist Joe Martin schlug ihm vor, erst Mal Boxen zu lernen und nahm ihn mit in sein Boxzentrum. Im Alter von 16 Jahren verließ Ali mit eher schlechten Noten die Schule und konzentrierte sich auf den Boxsport.

Schon als Jugendlicher entwickelte er seinen Boxstil mit den Fäusten auf Brusthöhe, ohne echte Deckung, den Angriffen mit bemerkenswerten Reflexen auszuweichen, um sie dann zu kontern. Innerhalb weniger Jahre gewann der junge Clay alle US-Amateurboxtitel. Die internationale Presse wurde auf den talentierten Boxer 1960 bei den olympischen Spielen in Rom aufmerksam. Clay gewann in seinem letzten Amateurkampf die Goldmedaille gegen den Polen Zbigniew Pietrzykowski.

Nach dem Olympiasieg wechselte Clay ins Profilager und trat im Schwergewicht an. Bis 1963 gewann er alle seine 20 Kämpfe. Im Februar 1964 durfte Clay seinen ersten WM-Kampf bestreiten. In diesem Kampf in Miami Beach, Florida, trat Muhammad Ali zum letzten Mal unter seinem Geburtsnamen Cassius Clay an. Nach der 6. Runde gab Sonny Liston wegen einer Schulterverletzung auf und Clay war neuer Schwergewichtsweltmeister. Er nahm den Titelgewinn zum Anlass und konvertierte zum Islam. Der Presse erklärte Ali: „Cassius Clay ist ein Sklavenname. Ich habe ihn nicht gewählt, und ich will ihn nicht. Ich bin Muhammad Ali, der Name eines Freien, und ich verlange, dass ihn die Leute verwenden, wenn sie mit mir und über mich reden.“ Er trat der radikalen Gruppierung „Nation of Islams“, auch Black Muslims genannt, bei.

Im Mai 1965 kam es zum Rückkampf zwischen nunmehr Muhammad Ali und Sonny Liston. Mit dem sogenannten „Phantom-Schlag“, englisch Phantom punch, ging Liston in der 1. Runde zu Boden. Weder das Publikum, noch Liston selbst, hatte den blitzschnellen Schlag gesehen. Selbst Ali war in dem Moment der Meinung er hätte Liston nicht gut getroffen, denn er blieb wütend vor ihm stehen und schrie ihn an: „Get Up You Bum“ (Komm hoch du Penner). Ringrichter Walcott vergaß das Zählen und versuchte zunächst Ali von dem am Boden liegenden Liston weg zudrücken. Er gab den Kampf sogar kurz wieder frei, jedoch machte ihn Nat Fleischer, der Gründer des Ring Magazines, darauf aufmerksam, dass Liston länger als 10 Sekunden am Boden lag. Darauf wurde der Kampf beendet und Jersey Joe Walcott erklärte Muhammad Ali zum Sieger durch K.o..

Bereits 1965 sollte Ali zum Militärdienst eingezogen und am Vietnamkrieg teilnehmen. Muhammad Ali begründete seine Weigerung mit den Worten: [Zitat] „Ich habe keinen Streit mit dem Vietcong“ [Zitat Ende]. Im November 1965 verteidigte er seinen Titel gegen Floyd Patterson. 1966 stand er 5 Mal im Ring, gegen George Chuvalo, in England gegen Henry Cooper und Brian London, in Deutschland gegen Karl Mildenberger und in Houston, USA, gegen Cleveland Williams. Er beendete 4 Kämpfe vorzeitig, lediglich gegen Chuvalo gab es einen einstimmigen Punktsieg für Ali. Am 6. Februar 1966 trat er wiederum im Astrodome von Houston zur Titelverteidigung an. Er besiegte Ernie Terrell nach Punkten. Am 22. März gleichen Jahres bezwang er Zora Folley im Madison Square Garden, New York, in der 7. Runde durch K.o..

Da Muhammad Ali sich weiterhin dem Kriegsdienst verweigerte, erhielt er eine 5-jährige Haftstrafe, die gegen Kaution auf Bewährung ausgesetzt wurde. Seine Boxlizenz entzog man ihm und der Titel war somit aberkannt. Er konnte auch nicht im Ausland boxen, denn seinen Reisepass musste er abgeben. Die Berufungsverhandlungen zogen sich bis 1970 hin. Erst dann durfte er wieder in den Ring steigen.

Am 26. Oktober 1970 schlug Ali in Atlanta, Georgia, Jerry Quarry durch Aufgabe in der 3. Runde. Im Madison Square Garden kämpfte Ali am 7. Dez. 1970 gegen den Argentinier Oscar Bonavena und gewann durch technischen K.o. in der 15. Runde. Am 8. März 1971 standen sich zum ersten Mal in der Geschichte des Schwergewichtsboxen zwei ungeschlagene Weltmeister gegenüber: Joe Frazier, der Titelverteidiger, und Muhammad Ali, der Herausforderer. Der Kampf im Madison Square Garden wurde sportlich den hohen Erwartungen gerecht. Frazier beendete den Kampf über 15 Runden siegreich nach Punkten.

Nun musste Ali erst Mal einige Konkurrenten für einen erneuten Titelkampf schlagen. 1971 schlug er Jimmy Ellis, Buster Mathis und Jürgen Blin. 1972 folgten Siege gegen Mac Foster, George Chuvalo, Jerry Quarry, Alvin Lewis, Floyd Patterson und Bob Foster. Auch zu Beginn des Jahres 1973 war Ali mit einem Punktsieg über Joe Bugner erfolgreich. Allerdings verlor er am 31. März 1973 gegen Ken Norton in der San Diego Sports Arena nach Punkten. Den Rückkampf im September 1973 konnte Muhammad Ali gegen Ken Norton ebenfalls nach Punkten für sich entscheiden. Am 28. Januar 1974 kam es zur Revanche zwischen Muhammad Ali und dem inzwischen entthronten Joe Frazier. Ali gewann einstimmig nach Punkten.

George Foreman war 1968 Olympiasieger im Schwergewicht geworden und hatte bis zum Oktober 1974 alle seine 40 Profikämpfe gewonnen, davon 37 durch K.o.. Erst im März 1974 hatte er gegen Ken Norton in der 2. Runde durch K.o. gewonnen. Er galt als unschlagbarer Weltmeister. Box Promoter Don King handelte einen Titelkampf zwischen Foreman und Ali aus. Jeder der beiden erhielt als Gage 5 Mio. US$. Der Titelkampf fand am 30. Okt. 1974 in Kinshasa, der Hauptstadt von Zaire, statt. Zum einen waren steuerliche Gründe verantwortlich, zum anderen hatte der Präsident von Zaire, Diktator Mobutu Sese Seko, den als „Rumble in the jungle“ vermarkteten Fight hauptsächlich finanziert. Der Kampf verlief gänzlich anders als allgemein erwartet wurde. Ali war nicht mehr schnell und beweglich genug um allen Schlägen auszuweichen. Foreman war als harter K. o.-Schläger bekannt und nur wenige Gegner hatten bis dato die 5. Runde überstanden. Ali wich in die Seile zurück, brachte den Kopf seitlich nach hinten und deckte den Brustkorb ab. 3 Runden lang musste er teilweise harte Körpertreffer einstecken, konterte um die 12 Mal an den Kopf des Gegners, lag aber nach Punkten zurück. Foreman verausgabte sich bei diesem Bombardement an Körper- und Armtreffern mehr und mehr. Ab der 4. Runde begann Ali zusehends mit schnellen Kombinationen zu punkten. In der 8. Runde war Foreman reif für die finale Attacke. Nach zwei schnellen Links-rechts-Kombinationen und insgesamt neun aufeinander folgenden Kopftreffern ging Foreman zu Boden. Muhammad Ali war durch technischen K.o. wieder Weltmeister.

1975 verteidigte Muhammad Ali seinen wieder gewonnen Titel gegen Chuck Wepner, Ron Lyle und Joe Bugner. Am 1. Okt. 1975 kam es zum 3. Kampf zwischen Ali und Joe Frazier auf den Philippinen, vermarktet als „Thriller in Manila“. Dieses aufeinander Treffen gilt als eines der besten Boxkämpfe der Geschichte. Frazier gab in der 14. Runde auf, da seine Augen zu geschwollen waren, und er kaum noch etwas sah. 1976 boxte Ali gegen Jean-Pierre Coopman, Jimmy Young und Richard Dunn. Danach verteidigte er seinen Titel gegen Ken Norton, den er umstritten nach Punkten besiegte. 1977 gab es zwei erfolgreiche Titelverteidigungen, gegen Alfredo Evangelista und Earnie Shavers.

Am 15. Feb. 1978 verlor Ali etwas überraschend seinen WM-Titel gegen Leon Spinks nach Punkten. Das kaum Vorstellbare trat ein: Ali wurde zum 3. Mal Weltmeister. Am 15. Sept. gleichen Jahres gewann er den Rückkampf gegen Spinks nach Punkten. Den Titel verlor Muhammad Ali endgültig am 2. Okt. 1980 im Caesars Palace, Las Vegas, durch Aufgabe in der 10. Runde gegen Larry Holmes. Am 11. Dezember 1981 stieg Ali zum letzten Mal in den Ring und verlor nach Punkten gegen Trevor Berbick aus Jamaika.

1984 wurde bei Muhammad Ali die Nervenkrankheit Parkinson diagnostiziert. Obwohl er immer stärker zitterte und Probleme hatte Sprache und Gesichtsmuskeln zu kontrollieren, besuchte er weiterhin öffentliche Auftritte. Aber auch sein politisches Engagement ließ nicht nach. 1990 reiste er in den Irak und erreichte, dass Staatspräsident Saddam Hussein 15 menschliche „Schutzschilde“ frei ließ. In seinem Namen wurde das Muhammad Ali Parkinson Centre gegründet, welches sich mit den Fragen zur Entstehung und Behandlung von Parkinson befasst.

Einer seiner vielleicht bewegendsten Auftritte war 1996, als er in Atlanta, Georgia, die olympische Flamme entzündete. An diesem Tag wurde allen klar: Der Boxer, der sich selbst der Größte nannte, der polarisierte und provozierte wie kaum ein anderer, war zur Ikone geworden.

Am 2. Juni 2016 wurde Muhammad Ali mit Atembeschwerden in ein Krankenhaus in Scottsdale, Arizona, gebracht. Durch die jahrelange Krankheit war er zu geschwächt und starb am nächsten Tag, den 3. Juni 2016, an den Folgen eines septischen Schocks.

Alexander Aljechin – Schach

Die ELO-Zahl, benannt nach Arpad Elo, einem ungarischen Physiker und Statistiker, beschreibt die Spielstärke von Schachspielern. 1970 wurde die Wertungszahl beim FIDE, dem Weltschachverband, eingeführt. Für Welt- und Großmeister vor 1970 errechnete man aus den bekannten Turnierergebnissen eine historische ELO-Zahl. Die höchste bisherige ELO-Zahl hat der 2021 amtierende Weltmeister Magnus Carlsen mit 2882 aus dem Jahr 2014 (Stand 1.1.2022 2855 Punkte). Für Alexander Aljechin errechnete man für das Jahr 1931 seine höchste ELO-Zahl mit 2856, also fast denselben Wert wie Magnus Carlsen am 31.12.2021. Interessanterweise hatte Aljechin seine stärkste Phase vier Jahre nachdem er Weltmeister (1927) geworden war und vier Jahre vor seinem Titelverlust (1935). Doch dazu kommen wir gleich.

Alexander Alexandrowitsch Aljechin wurde am 19. 10. 1892 als Sohn eines adeligen Gardeoffiziers in Moskau geboren. Das Schachspiel erlernte er mit 6 oder 7 Jahren von seinem Vater und seinem 4-Jahre älteren Bruder. Intensiv befasste er sich mit Schach, als sein Bruder gegen den damals besten amerikanischen Schachspieler, Harry Nelson Pillsbury, an einer Simultanveranstaltung teilnahm. Pillsbury brach dabei mit 22 Partien seinen eigenen Rekord im Blindschach. Die Bilanz der Veranstaltung: Pillsbury gewann 17 Partien, erzielte 4 Remis und erhielt eine Niederlage. 1908 begann Alexander Aljechin ein Jurastudium an der Universität Moskau. 1909 gewann er die russische Amateurmeisterschaft. 1910 siegte er sowohl beim Moskauer Herbst- als auch Winterturnier. Bei seinem ersten großen internationalen Auftreten, dem elitären Hamburger Schachturnier von 1910, belegte er einen respektablen geteilten siebten Platz. Beim 2. Karlsbader Schachturnier 1911, das erste hatte 1907 stattgefunden, Alexander Aljechins 2. Teilnahme bei einem Elite-Turnier, landete er auf den geteilten 8. - 11. Platz. Anfang 1914 siegte er, gemeinsam mit Aaron Nimzowitsch, beim All-Russischen Meisterturnier. Damit hatte sich Alexander Aljechin die Teilnahme am Großmeisterturnier zu Sankt Petersburg vom 17.4. bis 25.5.1914 verdient. In diesem Feld von 11 international erfolgreichen Schachspielern errang er sensationell hinter Weltmeister Lasker (Seite 190) und dessen Nachfolger Capablanca einen 3. Platz.

Den Beginn des 1. Weltkrieg im August 1914 erlebte Alexander Aljechin bei einem Turnier in Mannheim, Deutschland. In Führung liegend wurde er zum Sieger erklärt, das Turnier abgebrochen und alle ausländischen Teilnehmer, somit auch Aljechin, festgenommen und interniert. Im September 1914 ließ man die internierten Schachspieler frei und Alexander Aljechin reiste über die Schweiz zurück nach Russland. Hier heiratete er die russische Künstlerin Anna von Sewergin, mit der er bereits seit 1913 eine Tochter hatte. Den 1. Weltkrieg erlebte er als Rotkreuzhelfer und nahm 1916 an der russischen Brussilow-Offensive teil. Für seinen Einsatz erhielt er zwei St.-Georgs-Medaillen und den Sankt-Stanislaus-Orden für seine Tapferkeit bei der Bergung Verwundeter. Aljechin selbst erlitt bei einem Einsatz schwere Quetschungen und verbrachte mehrere Monate in einem Lazarett in Tarnopol. Während des russischen Bürgerkriegs wurde Aljechin 1919 in Odessa verhaftet und zum Tode verurteilt. Allerdings erkannte man ihn als erfolgreichen und populären Schachspieler und ließ Aljechin daraufhin frei. Zurück in Moskau nahm er eine Stelle als Untersuchungsrichter an. Zusätzlich arbeitete er, der neben russisch auch fließend englisch, französisch und deutsch sprach, ab November 1920 als Dolmetscher für die Kommunistische Internationale. Bei dieser Tätigkeit lernte er die Schweizerin Annelise Rüegg kennen, die seine zweite Ehefrau wurde. Aus dieser Verbindung stammt sein Sohn Alexander Aljechin, Jr.. Aljechins letztes Turnier in Russland bzw. der neuen Sowjetunion, war die erste Landesmeisterschaft Sowjet-Russlands 1921, die er mit 6 Siegen und 3 Remis für sich entschied. Dennoch fehlten in den 1920er Jahren in der UdSSR schachliche Perspektiven und Alexander Aljechin entschied sich, wie viele enteignete russische Adelige, mit seiner Schweizer Frau zu emigrieren. Über Berlin zog er nach Paris. Seine russische Heimat betrat er nie wieder.

In der Emigration lebte Aljechin von Simultanveranstaltungen, Schachwettkämpfen und Teilnahme an internationalen Turnieren. 1921 siegte er bei den Turnieren von Triberg (Schwarzwald), Budapest und Den Haag. Beim Bad Pistyan Tournament (Slowakei) und London 1922 belegte er den 2. Platz. Das Turnier in Hastings desselben Jahres konnte Aljechin gewinnen. erstmals wurde er schachliterarisch tätig und schrieb über dieses Event ein Turnierbuch. In Margate, England, 1923 belegte Aljechin einen geteilten 2.-4. Platz hinter Grünfeld. Beim 3. Turnier von Karlsbad, ebenfalls 1923, teilten sich Aljechin, Bogoljubow und Maroczy das erste Preisgeld, für jeden 3.605 tschechische Kronen.

1924 war ein denkwürdiges Jahr in der Geschichte des Schachs. In New York kam es vom 17. März bis zu 18. April erstmals seit dem Turnier 1914 in Sankt Petersburg wieder zu einem Aufeinandertreffen von Lasker, seit 1921 Ex-Weltmeister, dem amtierenden Champion Capablanca und Aljechin. Das Resultat war wie 10 Jahre zuvor. Lasker siegte nach 22 Runden mit 16 Punkten vor Capablanca mit 14½ (der nebenbei bemerkt, seit der Niederlage gegen Tarrasch in Sankt Petersburg 1914, nach fast 10 Jahren wieder eine Wettkampf- oder Turnierpartie verlor, diesmal gegen Reti), und Aljechin mit 12 Punkten. Denkwürdig ist dieses Event vor allem wegen des Turnierbuchs. Rudolf Teschner, nach dem 2. Weltkrieg Herausgeber der Deutschen Schachzeitung, schrieb 1985: [Zitat] „Aljechins literarisches Meisterwerk, seinem Buch über das Großmeisterturnier in New York 1924, können sich nur wenige andere Turnierbücher an die Seite stellen, etwa Georg Marcos „Karlsbad 1907“ oder David Bronsteins „Der Schachkampf in der Praxis“ über das Kandidatenturnier in Zürich 1953“ [Zitat Ende]. Bereits 1962 titelte die Deutsche Schachzeitung: „Wahrhaftig ein Standardwerk!“ Der Dresdner Anzeiger schrieb ebenfalls 1962: „In keiner Schachbibliothek darf es fehlen.“ erstmals widmete sich ein Weltklassespieler, in diesem Fall Aljechin, ausführlich der Eröffnungstheorie. Dr. M. Euwe schrieb 1962 dazu: [Zitat] „Aljechins Aufsatz über die Eröffnungen des New Yorker Turniers 1924 legt ein schönes Zeugnis ab von seinen hervorragenden Qualitäten als Eröffnungskünstler“ [Zitat Ende].

Alexander Aljechin bemühte sich von nun an um einen Titelkampf gegen Capablanca. Doch der Weltmeister stellte für Herausforderer kaum erfüllbare finanzielle Forderungen. 1925 siegte Aljechin auf allen Turnieren an denen er teilnahm: Paris, Bern und Baden-Baden, sowie dem Neujahrsturnier 1925/26 in Hastings, dort musste er den 1. Platz allerdings mit Milan Vidmar teilen. 1926 belegte Aljechin sowohl in Semmering, als auch in Dresden, den 2. Platz. Die Turniere in Scarborough und Birmingham, beide in Großbritannien, konnte er gewinnen.

Die Wiener Schachzeitung veröffentlichte 1926, dass Aljechin jetzt den „Doktorhut auf hat“. Aljechin selbst behauptete an der juristischen Fakultät der Universität Sorbonne eine Doktorarbeit über das Thema „Das Gefängniswesen in China“ vorgelegt zu haben. Bis heute konnten Historiker eine solche Arbeit im Archiv der Universität nicht finden. Hinweise über eine Verleihung eines Doktortitels an Aljechin sind ebenfalls nicht vorhanden. Vieles im Leben von Alexander Aljechin ist bis heute umstritten oder ungeklärt.

Endlich war es soweit! Die Finanzierung eines WM-Kampfs mit Capablanca war gesichert. Schon immer förderten Politiker Sportveranstaltungen und sonnten sich gerne im Blitzlichtgewitter und Scheinwerferlicht zusammen mit Sportstars. Der argentinische Staatspräsident Marcelo Torcuato de Alvear war bereit die geforderten Gagen zu zahlen. Vorher musste Aljechin sich in einem „Kandidatenturnier“, an dem Capablanca selbst auch teilnahm, qualifizieren. Aljechin belegte hinter Capablanca den 2. Platz und war somit der legitime Herausforderer um die Krone im Schach. Das Marathon-Match in Buenos Aires fand vom 16. 9. bis zum 29. 11. 1927 statt. Der Preisfonds belief sich auf 10.000 US-Dollar. Davon erhielt der Titelverteidiger vorab 20 Prozent. Von der restlichen Summe bekam der Gewinner 60 Prozent, der Verlierer 40 Prozent. Remis wurde nicht gezählt und der Gewinner brauchte 6 Partien. Beim Stande von 5:5 war der Wettkampf allerdings beendet und Capablanca blieb Weltmeister. Kaum jemand gab Aljechin bei diesen Bedingungen eine Chance, denn bis dato hatte Aljechin nicht eine Partie gegen Capablanca gewonnen. Allerdings unterschätzte der Titelverteidiger seinen Gegner. Capablancas Vorbereitung waren einige Simultanveranstaltungen. Aljechin bereitete sich professionell vor. Er studierte die Partien seines Gegners um Schwachstellen herauszufinden. Das Studium der Partien seines nächsten Gegners wurde wegweisend. Sämtliche Welt- und Großmeister nach dem 2. Weltkrieg befassten sich eingehend mit dem Spiel ihres Gegners. Bei 25 Remis Partien gewann Aljechin mit 6 zu 3 und wurde neuer Weltmeister.

In den folgenden Jahren machte sich Aljechin rar auf dem internationalen Turnierparkett. 1929 verteidigte seinen Titel gegen Bogoljubow. 1930 siegte er in San Remo mit einem Vorsprung von 3,5 Punkten auf den 2. Nimzowitsch und 1931 in Bled mit einem Vorsprung von 5,5 Punkten auf Bogoljubow, woraus auch die hohe historische ELO-Zahl resultiert. 1932 folgten Turniersiege in London, Bern (Schweiz), Pasadena (USA) und Mexiko City. 1933 brach er seinen eigenen Rekord im Blindschach. Er spielte gegen 32 Gegner gleichzeitig mit verbundenen Augen. 1934 verteidigte er nochmals seinen WM-Titel, erneut gegen Bogoljubow. In Zürich gewann er 1934 und schrieb auch zu diesem Turnier das Turnierbuch. 1935 folgte ein Sieg beim Turnier in Örebro, Schweden.

1935 kam es in den Niederlanden zu einem Titelkampf zwischen dem Holländer Max Euwe und Alexander Aljechin. Aljechin wurde zu der Zeit ein übermäßiger Alkoholkonsum nachgesagt. In wieweit dies zutraf bleibt Spekulation, allerdings ging Aljechin diesmal nicht ausreichend vorbereitet in das Duell. Zur Überraschung der Schachwelt siegte Euwe mit 15½ zu 14½ und war somit der 5. Weltmeister der Schachgeschichte.

1936 und 1937 nahm Aljechin an einigen Turnieren mit unterschiedlichen Erfolgen teil. Bemerkenswert war das stark besetzte Turnier, das vom 10. bis 28. 8. 1936 in Nottingham stattfand. Zum 1. Mal in der Geschichte kam es zu einem Aufeinandertreffen eines amtierenden Weltmeisters, Max Euwe, mit drei seiner Vorgänger, Lasker, Capablanca und Aljechin. Für Capablanca und Aljechin war es das erste Match gegeneinander seit dem WM-Kampf 1927. Das Ergebnis überraschte die Schachwelt. Keiner der Vier gewann das Turnier, sondern Mikhail Botwinnik mit zehn Punkten aus 15 Runden. Zwar erreichte auch Capablanca 10 Punkte, hatte jedoch die etwas schlechtere Feinwertung. Erst auf Rang 6 folgte Aljechin mit neun Punkten. Auch über dieses Turnier schrieb Aljechin ein Turnierbuch.

Aljechin und Euwe hatten vor dem WM-Kampf 1935 vertraglich eine Revanche vereinbart. Zu diesem WM-Kampf kam es vom 5. Oktober bis zum 4. Dezember 1937. Auf Grund der Turnierergebnisse zwischen den beiden Duellen galt diesmal Euwe als Favorit. Aljechin hatte sich, wie vor 10 Jahren, professionell vorbereitet. Er trank während des gesamten Wettkampf keinen Alkohol. Aljechin besiegte Euwe mit 15½ : 9½.

Nach dem Titelkampf 1935 hatte sich Euwe auf den Vorschlag der FIDE, dem Weltschachverband, geeinigt, mit dem Sieger eines Kandidatenturnier um die Weltmeisterschaft zu spielen. Im November 1938 fand dieses Turnier, finanziert vom holländischen Rundfunk, AVRO, statt. Das AVRO-Turnier war das stärkste Turnier, das es bis dato gegeben hatte. Neben Aljechin nahmen auch Euwe und Capablanca an dem Turnier teil. Erneut konnte keiner der Weltmeister gewinnen. Punktgleich, doch mit besserer Feinwertung, siegte Paul Keres vor Reuben Fine. Aljechin musste sich mit dem 6. Platz zufrieden geben. Aljechin fühlte sich an die Zusagen Euwes nicht gebunden und somit kam es, auch durch den 2. Weltkrieg, zu keinem Titelkampf mehr.

Während des 2. Weltkriegs spielte Aljechin in Deutschland und den besetzten Gebieten einige Turniere. Durch seine Nähe zu den deutschen Nazis wurden Antisemitismus Vorwürfe gegen ihn erhoben. 1942 erschienen Aufsätze von Aljechin in der „Deutschen Zeitung für die Niederlande“ über das „jüdische und arische Schach“. Aljechin wertete das „jüdische Schach“ als „Verteidigungsschach“ ab und er erhob darüber das „arische Angriffsschach“. Aljechin bestritt Zeit seines Lebens diese Aufsätze jemals geschrieben zu haben. Die Nazis hätten solche Schriften einfach unter seinem Namen veröffentlicht. Beweisen lässt sich heute weder das eine noch das andere.

Gegen Ende des 2. Weltkriegs, als der Vormarsch der sowjetischen Armee nicht mehr aufzuhalten war, ging Aljechin erneut ins Exil, diesmal nach Spanien. Dort spielte er 1945 einige unbedeutende Turniere. 1946 erhielt Aljechin eine Einladung zu einem Turnier in London. Auf Betreiben der amerikanischen Großmeister, namentlich Reuben Fine und Samuel Reshevsky, die eine Teilnahme Aljechins wegen seiner Rolle im Nazi-Deutschland ablehnten, zog der Veranstalter die Einladung zurück. Statt dessen spielte er in Estoril, Portugal, ein Wettkampf mit Francesco Lupi.

Am 25. März 1946 wurde Alexander Aljechin tot in seinem Hotelzimmer in Estoril aufgefunden. Als Todesdatum wird meist der 24. März angegeben, was daher rühren könnte, dass man annahm, er wäre am Abend zuvor gestorben. Nach Aussage des untersuchenden Arztes im Hotelzimmer, starb Aljechin an einem Herzversagen. Die anschließende Autopsie ergab allerdings als Todesursache: Erstickung an einem Stück Fleisch. Sowohl das unterschiedliche Todesdatum, als auch die sich widersprechenden Todesursachen werfen bis heute unbeantwortete Fragen auf. Es gab und gibt Historiker, die ein Attentat für wahrscheinlich halten. Alexander Aljechin wurde drei Tage in Estoril aufgebahrt, bis der portugiesische Schachclub eine ärmliche Bestattung bezahlte. Die FIDE, der russische und der französische Schachverband veranlassten 1956 die Überführung des Leichnams zum Cimetière du Montparnasse in Paris. Am Kopfende des Grabs ließ man einen roten Gedenkstein aus Granit mit Aljechins Bild in Carraramarmor errichten.

Yael Arad - Judo

Zweimal schrieb Yael Arad Geschichte: in Barcelona 1992 und im November 2021 in Israel. Yael Arad wurde am 1. Mai 1967 in Tel Aviv geboren. Ihre Eltern waren Journalisten. Mit 8 Jahren begann sie mit dem Judo-Training. Mit 17 nahm sie zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona gewann sie in der Gewichtsklasse bis 61 kg die Silbermedaille. Es war die erste olympische Medaille für ein Mitglied des israelischen Olympiateams überhaupt. Im Finale unterlag Yael Arad der Französin Catherine Fleury-Vachon durch Yusei-gachi (Sieg durch Überlegenheit). Diese Silbermedaille widmete sie den Opfern des Terroranschlags der olympischen Spiele von 1972 in München (Seite 129 – Eliezer Halfin). Zum Einzug ins Finale sagte sie: [Zitat] „An diesem Tag veränderte ich mich von einer Person, die wollte, zu einer Person, die konnte. Und das machte den Unterschied“ [Zitat Ende].

Zuvor hatte Yael Arad drei Bronzemedaillen gewonnen: 1989 und 1991 bei den Europameisterschaften in Helsinki und Prag, sowie bei der Weltmeisterschaft 1991 in Barcelona. 1993 gewann sie bei der Weltmeisterschaft in Hamilton, Ontario, die Silbermedaille. Bei der Europameisterschaft 1993 in Athen erkämpfte sie sich den Titel und sicherte sich Gold.

Ihre beiden letzten großen Wettkämpfe waren die Weltmeisterschaft 1996 und die olympischen Spiele 1996 in Atlanta. Beides Mal belegte Yael Arad einen fünften Platz.

Nach ihrer aktiven Zeit arbeitete sie als Trainerin und betreute in dieser Funktion die israelischen Judoka bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Danach nahm sie eine Tätigkeit im Management eines Kinderproduktunternehmens an und arbeitete gleichzeitig als TV-Kommentatorin bei Judo-Übertragungen.

Seit 2012 ist Yael Arad Mitglied der Marketing Commission und der Digital & Technology Commission des Internationalen Olympischen Komitees. 2013 wurde sie zum Vorstandsmitglied des Olympischen Komitees von Israel berufen.

2018 veröffentlichte Yael Arad ihre Biographie mit dem Titel: Rishona (Hebräisch für Erste). Dieses Buch erschien eigentlich zu früh, denn im November 2021 wurde sie zur Präsidentin des Olympischen Komitees Israels ernannt. Zum 1. Mal steht mit ihr eine Frau an der Spitze des israelischen olympischen Komitees. Es ist auch das erste Mal, dass diese Position von einer Medaillengewinnerin oder einem Medaillengewinner besetzt ist.

Yael Arad ist Mutter von zwei Kindern, die aus ihrer 1995 mit Lior Kahane geschlossenen Ehe stammen. Sie hat einen Bachelor Abschluss der Reichman Universität in Business Administration.

Lance Armstrong - Radsport

Der US-Dopingjäger Travis Tygart stellte erstaunt fest: [Zitat] „Es war das ausgeklügelste, professionellste und erfolgreichste Doping-Programm, das der Sport je gesehen hat“ [Zitat Ende]. Tygart erklärte dies über den Radsport und vor allem über den gebürtigen Texaner Lance Armstrong. Der hatte nicht nur sportlich mit sieben Tour-de-France-Siegen für Schlagzeilen gesorgt, sondern mit EPO (ein Glykoprotein-Hormon) neue Maßstäbe im organisierten Doping gesetzt.

Lance Edward Armstrong wurde am 18. September 1971 in Plano, Texas, geboren. Die Sportwelt wurde zum ersten Mal 1993 in Oslo auf ihn aufmerksam, als er im Alter von 21 Jahren der bisher jüngste Profi-Straßenweltmeister wurde. Es ist der einzige große Erfolg den er behalten durfte. 1996 erkrankte Armstrong an Hodenkrebs. Seine Radsportkarriere nahm er nach seiner Heilung im Jahr 1998 wieder auf. Bereits 1999 gewann Lance Armstrong die Tour de France. Auch in den folgenden Jahren von 2000 bis 2005 holte er sich den Gesamtsieg bei dem bedeutendsten Radrennen der Welt. Ebenfalls im Jahr 2000 gewann er die Bronzemedaille bei den olympischen Spielen in Sydney. All diese Titel sind längst aus den Statistiken gelöscht, denn am 24. August 2012 entschied die USADA (United States Anti Doping Agency), Armstrong sämtliche Wettkampfergebnisse ab dem 1. August 1998 abzuerkennen und ihn lebenslang zu sperren. Diese Sperre bezog sich auch auf die Teilnahme von Triathlon-Wettbewerben, an denen er sich nach Beendigung seiner Profiradsportkarriere seit 2011 beteiligte. Am 17. Januar 2013 wurde ein in der Show Oprah’s Next Chapter aufgezeichnetes Interview gesendet, in dem Lance Armstrong gegenüber Oprah Winfrey die jahrelange Einnahme von leistungssteigernden Substanzen einräumte, u. a. für die Zeit all seiner Tour-de-France-Siege. Sponsoren strengten Zivilklagen an, um von Lance Armstrong Entschädigung zu erhalten.

Lance Armstrongs Absturz von einer Radsportikone zu einem geständigen Dopingsünder hat ihn bereits mehr als 20 Millionen Dollar zur Beilegung von Schadensersatzforderungen gekostet. Die größte Forderung kam vom US Postal Service. Dieser wollte 100 Millionen Dollar einklagen. Ob Armstrong ein reuiger Dopingsünder ist, oder eher ein rechnender Geschäftsmann mag jeder selbst beurteilen. Die 100 Millionen Dollar Klage bekam er durch einen außergerichtlichen Vergleich, der ihn 5 Millionen US$ kostete, vom Tisch. In einer Erklärung an die Nachrichtenagentur Associated Press sagte Armstrong, er sei froh, nun „einen Frieden mit dem Postal Service gemacht zu haben“. Er habe die Klage für wertlos und unfair gehalten, sich aber seit 2013 entschieden, „volle Verantwortung für meine Fehler und unangemessenes Verhalten zu übernehmen, und Wiedergutmachung wo immer möglich zu leisten“.

Lance Armstrong hat zwar einige Millionen an Schadensersatzzahlungen leisten müssen, beweist aber auch ohne Rennrad Comeback-Qualitäten. 2021 war er als Model für seine eigene Bekleidungs- und Eventmarke Wedu zu sehen. Das T-Shirt mit der Aufschrift „Suffer“ (Leiden) in dem er dort posierte, kostete 2021 immerhin 28 Dollar. Er verdient wieder gutes Geld – und dazu braucht er kein Doping mehr.

Florence Arthaud - Segeln

Florence Arthaud wurde 1990 von der Sportzeitung L’Équipe zu Frankreichs Sportlerin des Jahres gewählt. Es war das erste Mal, dass ein(e) Segler(in) in Frankreich eine solche Auszeichnung erhielt. Seit dieser Verleihung trug sie den Spitznamen „La petite fiancée de l’Atlantique“ (Die kleine Braut des Atlantik).

Geboren wurde Florence Arthaud am 28. Oktober 1957 in Boulogne-Billancourt als Tochter des Verlegers Jacques Arthaud. Begonnen mit dem Segeln hatte sie in jungen Jahren an der Seite ihres Vaters und ihres Bruders auf der Argade II. Später wurde sie Mitglied im Segelclub von Antibes. Mit 17 erlitt sie einen schweren Autounfall und musste 6 Monate im Krankenhaus verbringen. Die komplette Genesung dauerte zwei Jahre.

1978 nahm Florence Arthaud an der allerersten Route du Rhum teil und belegte den 11. Platz, an Bord von X.Perimental. Sie war die jüngste Teilnehmerin des Wettbewerbs. 1981 machte sie auf sich aufmerksam, als sie einen 2. Platz im TwoSTAR (Wertung der Einrumpfboote) erreichte. 1989/90 segelte sie beim Whitbread Round the World Race an Bord von Charles Jourdan. Im August 1990 stellte Arthaud einen neuen Weltrekord, mit neun Tagen, 21 Stunden und 42 Minuten, für die schnellste Solo-Überquerung des Nordatlantiks auf. Sie hatte sich entschieden die Überquerung von West nach Ost vorzunehmen. Dabei unterbot sie die bisherige Bestmarke um zwei Tage. Im November desselben Jahres gewann die „Kleine Braut des Atlantik“ als erste Frau die Route du Rhum. Diese Regatta wird im Spätherbst ausgetragen und führt über 3.540 Seemeilen, 6556 km, von Frankreich nach Guadeloupe in der Karibik. Sie besiegte Philippe Poupon, den vorherigen Gewinner der Route du Rhum, Laurent Bourgnon und Mike Birch. Nach 14 Tagen, 10 Stunden und 10 Minuten erreichte sie als Erste das Ziel in Pointe-à-Pitre. Auf dem letzten Stück der Regatta war ihr das Funkgerät und der Autopilot ausgefallen.

Mit Loïc Lingois, einem französischen Berufssegler, hatte Florence Arthaud eine Tochter. 1989 nahm sie, mit Pierre Bachelet zusammen, den recht erfolgreichen Song „Flo" auf. Es geht in diesem Lied natürlich ums Segeln. Zusammen mit Bruno Peyron gewann sie die Transpazifik-Regatta. 2014 machte Florence Arthaud von sich Reden, als sie an der „Grind-Stop“-Kampagne von Sea Shepherd gegen den Pilotwalfang bei den Färöer Inseln teilnahm.

2015 war Florence Arthaud zu Dreharbeiten der Reality-Fernsehsendung „Dropped“ des Senders TF1 in Argentinien. Zwei Hubschrauber sollten die Teilnehmer:innen zu den Drehorten in die Wildnis bringen. Bei gutem Wetter kollidierten die beiden Helikopter in der Nähe von Villa Castelli in der Provinz La Rioja, etwa 1100 km nordwestlich der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Es gab keine Überlebende des Unglücks. Die beiden Piloten verloren ebenso ihr Leben wie die acht Passagiere, darunter Florence Arthaud.

In Frankreich gehört Florence Arthaud bis heute zu den bekanntesten Sport-Persönlichkeiten ihrer Heimat.

Linoy Ashram – Rhythmische Sportgymnastik

Jirina Winer-Usmanowa, die russische Verbandspräsidentin der Rhythmischen Sportgymnastik, erklärte nach dem Wettkampf bei den olympischen Spielen 2020/2021 in Tokio: [Zitat] „Nach dieser Erfolgsserie waren die Kampfrichterinnen offensichtlich Russland-müde. Und so haben sie entschieden, diese Frau aus Israel zu unterstützen“, [Zitat Ende] sagte sie in einem TV-Interview. Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, war noch drastischer: [Zitat] „Die Bastarde, die den Krieg gegen den russischen Sport begonnen haben, haben sich vor der ganzen Welt für eine Fälschung entschieden“ [Zitat Ende], teilte sie per Telegram mit. Russlands Sportminister Oleg Matyzin erklärte: [Zitat] „Die Entscheidung der Jury werfe viele Fragen auf. Dina Awerina sei die wahre Siegerin“ [Zitat Ende]. Alina Kabajewa, Olympiasiegerin von 2004, sagte gegenüber der Presse: [Zitat] „Sie haben ihr (Dina Awerina) dumm und frech die verdiente Goldmedaille verwehrt“ [Zitat Ende].

1996 hatte mit der Ukrainerin Kateryna Serebrjanska zum letzten Mal eine nicht russische Athletin die Goldmedaille gewonnen. Seit dem siegte immer eine Russin bei den olympischen Spielen und das russische Team holte sich immer Gold. In Tokio siegte 2021 Linoy Ashram mit 0,150 Punkten vor der russischen Favoritin Dina Awerina. Gegen diese Wertung legte das russische olympische Komitee Protest ein. Der internationale Turnverband wies diesen Protest zurück. In der Erklärung hieß es: [Zitat] „Wir können bestätigen, dass in den Jurys keine Voreingenommenheit oder Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden“, lautete die Mitteilung des FIG, der Fédération Internationale de Gymnastique.

Die Goldmedaille für Linoy Ashram war zwar eine Überraschung, allerdings keine Sensation. Gegenüber der Jewish Telegraphic Agency erklärte Linoy Ashram: [Zitat] „Ich habe nicht davon geträumt, Gold zu gewinnen. Ich hätte nie erwartet, dass ich das schaffe – ich hatte auf Bronze gehofft“ [Zitat Ende]. Weiterhin fügte sie gegenüber den Medien hinzu: [Zitat] „Es stimmt, dass dieser Sport von Menschen aus Osteuropa dominiert wird. Die besten Athleten kommen von dort. Als ich klein war, hätte ich nie gedacht, dass es möglich sein würde, ihr Niveau zu erreichen, weil es sich wie ihr Sport anfühlte. Aber als ich von Wettkampf zu Wettkampf ging und besser wurde, begann ich zu erkennen, dass es nicht wirklich darauf ankommt, wo du herkommst oder wer den Sport dominiert, ich kann ihn immer noch gewinnen, weil ich bin. Ich bin sehr stolz auf mein Land und ich bin stolz darauf, mein Land so gut wie möglich zu vertreten“ [Zitat Ende].

Sie war die erste israelische Frau, die eine olympische Goldmedaille in irgendeiner Sportart gewonnen hat. Geboren wurde die 1,65 m große Sportlerin am 13. Mai 1999 in Rishon Le-Zion, Israel. Sie stieg aus einem Arbeitermilieu in der Stadt Rishon Le-Zion auf. Sie musste mit einem Training „ohne Infrastruktur“ und „ohne Rückhalt“ sich den Weg zu einer israelischen Sportikone erarbeiten.

Linoy Ashram nahm erstmals 2011 an internationalen Wettbewerben teil. 2014 gewann sie bei den Junioren-Europameisterschaften in Baku ihre ersten Medaillen: 2 x Bronze. 2015 folgten im Grand Prix Finale weitere Medaillen: 1 x Gold, 4 x Silber und 1 x Bronze. 2016 kam im Grand Prix Finale eine weitere Bronzemedaille hinzu. Sowohl bei der Europameisterschaft, als auch bei den Weltmeisterschaften 2017, 2018 und 2019, stand sie stets auf dem Podium. 2020 holte sich Linoy Ashram ihren ersten Titel. Diesmal gewann sie die Mehrkampf-Goldmedaille bei der Europameisterschaft in Kiew.

Bei den olympischen Spielen 2020/2021 war sie zwar eine Außenseiterin für den Olympiasieg, allerdings musste sie schon zu den Kandidatinnen für die Medaillenplätze gezählt werden. Zu Fragen zum russischen Protest antwortete Linoy Ashram: „Ich bin ihr [Dina Awerina] nicht böse. Jeder Athlet sollte Siege und Niederlagen mit Sportsgeist einstecken. Es ist nicht nötig, falsch auf die Dinge zu reagieren, aber am Ende hat sie das getan, was sie für richtig hielt“ [Zitat Ende].

Dina Awerina wandte sich in den sozialen Medien an ihre Fans, und forderte diese auf, die Angriffe auf Linoy Ashram zu unterlassen: [Zitat] „Ich fühle mich schlecht für Linoy. Sie hat nichts falsch gemacht. Hör auf, sie zu vergiften“ [Zitat Ende].

Linoy Ashram beendete ihre Karriere im April 2022. [Zitat]: „Ein Sportler muss wissen, wann es Zeit ist, in den Ruhestand zu gehen. Ich habe meinen Traum bereits erfüllt. Ich werde weitermachen, aber von der anderen Seite“ [Zitat Ende].

Luciana Aymar – Feldhockey