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Ausbilder sind Goldlotsen (für den Nachwuchs) und Goldgräber (für die Betriebe), die die Potenziale der jungen Mitarbeiter erkennen, erkunden und fördern. Diese Arbeit ist anspruchsvoll und bedarf einer umfassenden Schulung. Denn eine Ausbildung ist echte Beziehungsarbeit: Gute Fragen, einfühlendes Zuhören und regelmäßiges Feedback zwischen Lehrendem und Lernendem sind dabei ebenso wichtig wie eine herausfordernde Lernumgebung und ein fehlerfreundliches Lernklima. Nur wer seinen Nachwuchskräften vorurteilsfrei, empathisch und authentisch begegnet, kann sie dauerhaft motivieren und zu Höchstleistungen antreiben. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, wie Sie eine auf Wachstum gerichtete Beziehung zu Ihren Auszubildenden aufbauen, optimale Rahmenbedingungen für Lehr-/Lernverfahren schaffen und Ihre Nach-Wuchs-Kräfte so in bestem Sinne wachsen lassen.
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Seitenzahl: 67
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Marco Weißer
© 2017 SAT.1 www.sat1.de Lizenz durch ProSiebenSat.1 Licensing GmbH, www.prosiebensat1licensing.com
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg
Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen
Autorenfoto: Photographie RosaRot, Limburg
Comics und Grafiken: Volker Heider Design, Brechen
Lektorat: Eva Gößwein, Berlin
© 2017 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2017 erschienenen Buchtitel »30 Minuten Selbstwert« von Sebastian Mauritz, © 2017 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Hinweis:
Das Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-770-5
ISBN epub: 978-3-95623-490-3
Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.
In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.
Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.
Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.
Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.
Vorwort
1. Einführungszeit und Beziehung
Die Bedeutung des ersten Tages
Die Beziehung als Dreh- und Angelpunkt
Auf die Einstellung kommt es an
2. Kommunikation und Führung
Kommunikation: ein machtvolles Werkzeug
Gut fragen und richtig zuhören
Führung wird meist falsch gedacht
3. Lehren und Lernen
Lernen als multisensorischer Erfahrungsprozess
Theorie für die Praxis
Konkrete Verfahren für den Ausbildungsalltag
4. Beurteilung und Potenzialentfaltung
Ziele als Basis für Beurteilungen
Beurteilungsgespräche planen
Potenziale gezielt fördern
Fast Reader
Die Autorin
Weiterführende Literatur
Ausbildung wird trotz der sich in den nächsten Jahren abzeichnenden Verrentungs- und Pensionierungs-Tsunamis (von -Wellen kann keine Rede mehr sein) in vielen Betrieben und Unternehmen, aber auch in Drittsektor-Organisationen und im öffentlichen Sektor immer noch als Randthema angesehen, also bei Weitem nicht so ernst genommen, wie es angebracht wäre.
Mit ein Grund dafür ist Zeit – oder besser das Fehlen derselben. Viele Ausbilder oder diejenigen Mitarbeiter, die die Betreuung der Auszubildenden oft nur nebenbei zusätzlich zu ihren übrigen Aufgaben wahrnehmen, haben für das Thema Ausbildung nämlich deutlich zu wenig oder überhaupt keine Zeit.
Daher soll dieser kleine Ratgeber dabei helfen, sich mit wenig Zeitaufwand einen Überblick darüber zu verschaffen, worauf es ankommt, wenn man junge Menschen beruflich ausbildet. Dazu werden zügig die wesentlich(st)en Aspekte beleuchtet, die im Rahmen der Nachwuchskräfte-Arbeit wichtig sind.
Natürlich kann und soll dieses Buch andere und vertiefende Literatur nicht ersetzen. Dafür bietet es aber etwas, das im Berufsalltag besonders gefragt ist: einen schnellen Einstieg in das Thema und vor allem viele Tipps und Strategien, die sich sofort in die Praxis umsetzen lassen. Es handelt sich dabei um einen Ansatz, der so meiner Ansicht nach in der einschlägigen deutschsprachigen Literatur einzigartig ist.
Nach dem Motto „Kleines Buch, große Wirkung“ hoffe ich, dass Ihnen dieses 30-Minuten-Buch die große Bedeutung des Themas vor Augen führen, wertvolle Tipps und Tricks im Umgang mit den Auszubildenden vermitteln und nicht zuletzt auch einige persönliche Aha-Momente liefern wird.
Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Marco Weißer
Haben Sie das auch erlebt? Man hat als junger Mensch seinen Abschluss in der Tasche, ist hoch motiviert und startet dann seine berufliche Laufbahn in einer Firma, in der die Verantwortlichen noch nicht einmal genau wissen, wann „der Neue“ anfängt. Es gibt viele Menschen, die solche bleibenden Erinnerungen an ihren Einstieg ins Berufsleben haben. Und obwohl es aus den unterschiedlichsten Forschungsdisziplinen Erkenntnisse darüber gibt, worauf hier zu achten ist, und diese eigentlich nicht ignoriert werden können, läuft in den meisten Betrieben und Unternehmen, die aktiv ausbilden (oder behaupten, dies zu tun), häufig noch vieles schief.
In Kapitel 1 erfahren Sie, wie wichtig der erste Tag und die Einführungszeit für den neuen Kollegen sind, welche Beziehungsbedürfnisse für die tägliche Zusammenarbeit von elementarer Bedeutung sind und mit welcher Einstellung die mit der Ausbildung betrauten Mitarbeiter dem neuen Kollegen begegnen sollten.
Menschen, die den Schritt von der Schule in den Beruf wagen, sind aufgeregt, wenn der erste Tag der Ausbildung näher rückt. Die Sinne sind hochsensibel und nehmen jede Nuance wahr, die nicht stimmig ist. Der erste Tag wird sehr intensiv erlebt. Man will einen guten Eindruck machen, sich richtig gut präsentieren.
Dann betritt man die Firma und keiner weiß, dass man da ist. Häufig wird man mit falschem Namen angesprochen. Manchmal wissen die Mitarbeiter in der Abteilung, in die man kommt, nicht einmal, dass man dort beginnt. Der Personalchef, der einen eigentlich begrüßen sollte, hat Urlaub, eine Vertretung ist nicht in Sicht. Ein Schreibtisch ist zwar da, der Stuhl muss aber erst noch organisiert werden. Die Passwörter für die Programme, die man benutzen soll, sind in der EDV-Orga beantragt und kommen im Laufe des Tages, der Computer morgen ... Wie sich ein Auszubildender an einem solchen ersten Tag fühlt, dürfte jedem Leser klar sein.
Interessant wird es, wenn wir während eines solchen Tages in den Kopf des Auszubildenden schauen könnten. Die Vertrauensforschung spricht hier von der sogenannten Qualität des Anfangskontakts. Wenn diese schlecht ist, dann entsteht der ideale Nährboden für Misstrauen, Demotivation und Nicht-Kooperation. Im Blut kann man erhöhte Cortisol-Werte nachweisen, die den Stresspegel widerspiegeln.
Sofern aber der Anfangskontakt gelingt, schaffen Unternehmen die Rahmenbedingungen dafür, dass Vertrauen, Motivation, Kooperation und Engagement entstehen können. Dann finden sich Stoffe wie Oxytozin, Dopamin, Serotonin und Endorphine im Blut: Oxytozin ist auch in Muttermilch enthalten und wird als Bindungshormon bezeichnet. Endorphine sind als Glückshormone bekannt.
Wenn man es genau nimmt, sind aber nicht nur der erste Tag und die Einführungszeit wichtig, sondern die Beziehungsarbeit beginnt schon mit der Einladung zum Einstellungstest oder zum Vorstellungsgespräch. Hier beginnen Sie bereits, Ihr Unternehmen zu präsentieren und so dessen Außenwahrnehmung zu beeinflussen. Bereits jetzt können Sie den Weg für einen guten ersten Tag ebnen. Je besser Ihnen das gelingt, desto besser sind die Voraussetzungen für das spätere „Onboarding“ des Neuen.
Die jungen Bewerber nehmen Ihr Unternehmen schon während der Bewerbungsphase wahr und kommunizieren über alle möglichen Kanäle und Medien darüber. Es geht letztlich um den Aufbau eines guten Images. Überraschen Sie z. B. die Bewerber, indem Sie ihnen für ihr Kommen und ihr Interesse an einer Mitarbeit in Ihrem Unternehmen danken, oder halten Sie bis zum Ausbildungsbeginn nach markanten Daten (z. B. Geburtstag) und Ereignissen (Abschlussprüfung in der Schule) Ausschau oder nehmen Sie Feiertage wie Weihnachten oder Ostern zum Anlass, um dem zukünftigen Auszubildenden per Brief, Päckchen, E-Mail, SMS, WhatsApp oder wie auch immer eine freundliche oder witzige Nachricht zu schicken. Durch solche kleinen Aufmerksamkeiten fühlt sich der Bewerber anerkannt und wertgeschätzt.
Wichtig ist aber auch, dass solche positiven Erlebnisse nicht bloß Momentaufnahmen bleiben. Die Einführungszeit ist ein dauerhafter Prozess. Wechseln die Auszubildenden die Abteilungen, erleben sie alle paar Monate von Neuem einen ersten Tag und bekommen schnell ein Gespür dafür, wie Ihr Unternehmen diesbezüglich „tickt“. Sie sind deshalb gut beraten, wenn Sie Ihre interne Ausbildungsstrategie mit allen dezentralen Ausbildern so organisieren, dass es überall schöne und erinnerungswürdige erste Tage und Einführungszeiten gibt, nicht nur am allerersten Tag der Ausbildung. Darüber hinaus dürfen Sie dieses Einführungsklima im Prinzip nie enden lassen. Denn andernfalls wäre es nicht authentisch und Sie würden schließlich als Schauspieler und Lügner entlarvt werden. Das bedeutet, dass sich möglicherweise die ganze Ausbildungsund Integrationskultur von neuen Mitarbeitern bei Ihnen im Haus ändert bzw. ändern muss.
Wenn Sie sich jetzt fragen, was genau Sie tun können, um den ersten Tag zu einem Erlebnis zu machen, dann fragen Sie sich selbst: „Was wäre am ersten Tag für mich so besonders, wertschätzend und anders, dass ich es jedem erzählen wollte?“ Wenn Sie darüber nachdenken, können Sie sich Ihre Geistesblitze aufschreiben.