7 Sterne Tod in Dubai City of Luxury - Gaby Barton - E-Book

7 Sterne Tod in Dubai City of Luxury E-Book

Gaby Barton

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  • Herausgeber: Gaby Barton
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Stellen Sie sich vor, Sie liegen an einem exklusiven Strand, blicken in die Sonne und auf das majestätische Burj Al Arab, als ein Mann mit einem Aktenkoffer vom Himmel fällt … Der spektakuläre Sturz von einem Wahrzeichen im luxuriösen Urlaubsort ist nur der erste Tote. Ein mysteriöser Advokat kündigt an: "Es wird noch mehr passieren." Wohlhabende Deutsche sind immer die Opfer. Zufall oder Methode? Hekate 'Kate' Schmidt, die Berliner Detektivin, folgt dem Ruf nach Hilfe - zögernd. Muss sie doch die selbst gewählte Isolation verlassen. Außerdem wollte sie nie mehr als Ermittlerin arbeiten. Prompt ist sie in Dubai überfordert. Aber als Kämpfernatur will sie es allen beweisen. Dumm nur, dass sie durch einen Alleingang das perfekte nächste Opfer abgibt. Begleiten Sie Hekate bei ihrer 2. Ermittlung in Dubai - verfolgen Sie die Herausforderungen einer Ermittlerin, die es nicht leicht hat. Für Krimi-Fans mit Interesse an anderen Ländern sowie an einer vielschichtigen Frauenfigur als Ermittlerin. Gehen Sie auf eine spannende Reise in das Land der Weltausstellung 2020. Geschrieben von einer Dubai-Insiderin.

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7 Sterne Todin Dubai City of Luxury

 

 

 

 

2. Fall der Hekate Schmidt in Dubai

 

Roman von Gaby Barton

 

 

Impressum

© 2018 Gabriele (Gaby) Barton, www.gabybarton.com

 

Design & Korrektorat © www.bbestpartner.net

 

Lektorat Thomas Hoffmann http://www.publi4all.de

 

 

E-Book Formate erhältlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlegers/Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Vorbemerkung

Der Titel ist inspiriert von der in Dubai vorhandenen 7-Sterne-Luxushotellerie. Aber auch die Deutung von »siebenmalTod« passt: Neben aktuellen Todesfällen gibt es in der Geschichte drei Personen, die jeweils durch Todesfälle in der Vergangenheit so belastet sind, dass es bis in ihre Gegenwart (und in diese Geschichte) hinein wirkt.

In dem Roman habe ich bekannte Sehenswürdigkeiten und bei Urlaubern beliebte Orte und Hotels als Bühne und Kulisse für die fiktive Erzählung genutzt. Mein Anliegen ist, eine spannende Lektüre vorzulegen, mit der man ›vom Sofa‹ aus auf Reise geht. Sich an einen vergangenen Urlaub erinnert oder anhand dessen man Lust bekommt, das reale Dubai und die sieben Emirate einmal zu besuchen.

Alle Ähnlichkeiten zu Namen und lebenden Personen sind zufällig und somit nicht von mir beabsichtigt. Das Erzählte lässt keinen Rückschluss auf die tatsächlichen Verhältnisse in Dubai und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu. Ebenfalls will der Roman nicht die Menschen dort charakterisieren. Die Vorgänge in den Hotels sowie das Verhalten von Mitarbeitern sind fiktiv.

Auch die Erwähnung von Firmen- oder Markennamen hat keinen realen Bezug und stellt weder eine Werbung noch eine Bewertung dar.

 

 

 

 

 

Hochmut kommt vor ...

 

Mittwoch 4.3.15

Als wenn er in der Luft ruderte. Arme und Beine weit zur Seite ab gestreckt. Sie hielt den Atem an. Das hatte sie schon gesehen. Sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Jetzt der Horror erneut vor ihren Augen. Aber nein, hier war es doch anders! Gedanken und Gefühle prasselten auf sie ein. Damals, der Mann, es war doch ein Mann? Der war kopfüber gestürzt, Arme und Beine am Körper. Ein schmaler Pfeil in der Luft, rasend schnell.

 

Hier ...

Die Klarheit der Aufnahme beunruhigte sie. Sein Anzug hob sich gestochen vom weißblauen Turm ab. Etwas, wie eine Aktentasche, schwebte neben ihm.

Die Sonne blitzte am oberen Rand. Unten schräg glitzerte Strand, Sonnenschirme. Liegen drückten sich in den Boden. Palmen warfen Schatten. Nur wenige Menschen in Sommerkleidung. Im Hintergrund, grad aus dem Meer, jemand in Badehose. Eine schöne Urlaubsaufnahme mit dem Burj.

Verstörend.

Ein Szenario aus einem Actionthriller.

Wie durch Watte hindurch Worte, rissen sie zurück in die Halle.

»... schockiert.« Bandaly hielt zitternd das Smartphone mit dem Foto dicht vor Kates Augen. »Das geht grad um die Welt ...« Kalkweiß starrte er sie an. Zog seine Hand zurück, scrollte den Bildschirm. In den Sitzecken des Dubai Messestandes überall dasselbe. Menschen beugten sich über Smartphones und Tablets.

»Ist er …?«

Bandaly nickte mit versteinertem, blutleerem Gesicht. »Grauenhaft.«

»Man weiß ...?«

»Noch nichts. Die Polizei hat die Verbreitung des Fotos untersagt. Aber schon zu spät, es kursiert in allen Medien.« --

»Entsetzlich. Es erinnert mich an die Fotos von den Menschen, die damals, ... 2001 aus den brennenden Towern in New York gesprungen sind.«

Der Hoteldirektor nickte, ohne sie anzuschauen, Schweiß stand ihm auf der Stirn. »Das hier, was steckt dahinter. Selbstmord? Oder schlimmer ... Mord?«

»Wie kommst du darauf? Vielleicht ein Unfall? Was ist das für eine runde Plattform, ... sieht aus, als wenn er von dort gefallen ist?«

»Die Lande- und Abflugfläche für die Helikopter des Burj. Da kommt kein Unberechtigter rauf. Und siehst du einen Hubschrauber oben? Nein. Also kann es kein Unfall sein.«

Bandaly schaute wieder auf den kleinen Bildschirm vor sich: »Ein deutscher Expat, Gerhard ... M ... Mangel. Aber kein Hotelangestellter. »Ein Gast«, schreiben sie.«

»Kennst du ihn?«

Ihr Gegenüber schüttelte den Kopf. »Jedenfalls geht das rum und wenn es ...«, er zögerte, »kein Unfall war, dann hat das für uns alle Konsequenzen. Ein Schatten auf Dubais makeloses Image als sicheres Land. Ihr Deutschen seid einer der wichtigsten Touristengruppen für uns Hoteliers.«

Kate wollte tröstend sagen, dass die Menschen schnell vergessen, als ein Emirati zu Bandaly trat und ihn auf Arabisch ansprach. Rundherum wurde das Licht auf dem Messestand gelöscht. Die Bildschirme ausgeschaltet, Prospekte beiseite- und Geschirr weggeräumt. Abbruchstimmung.

»Der Stand wird für heute geschlossen. Wir hoffen, dass wir bis morgen mehr Information aus Dubai haben. Dann können wir angemessener die Messe-Öffentlichkeit und die Besucher informieren. Besser als zu spekulieren.« Bandalys Stimme war heiser.

Kate nickte. Um sie herum leerte sich der Stand.

»Unser erstes Wiedersehen nach einem Jahr und dann so was ... Andererseits habe ich nun mehr Zeit. Wir können nichts tun, als die Untersuchungsergebnisse abwarten ... Darf ich dich zu einem Essen einladen? Ich bin im Waldorf Astoria abgestiegen.

Das wäre sehr schön«, flüsterte er.

Kate dachte an die verschobene Dinnereinladung in Dubai von vor einem Jahr. Sie war froh gewesen, dass sie sich heute in der Öffentlichkeit der Messe wiedersahen, und sie hatte sich entschlossen, eine private Einladung nach Messeschluss abzulehnen. Aber nun. Gerade erst war sie an die Sitzecke des Al Shams Hotel im Dubai Stand getreten. Zufrieden hatte sie seinen überraschten Gesichtsausdruck gesehen, als er sie erblickte. Ja, seit letztem Jahr hatte sie abgenommen. Verlegen hatte er ihr die Hand geschüttelt. Genauso befangen hatte sie zu ihm hochgeschaut und nicht gewusst, was sie sagen sollte. Und dann piepte sein Smartphone und er zeigte ihr dieses verstörende Foto.

Jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie den Mann, dem sie im letzten Jahr in Dubai so vieles zu verdanken hatte, emotional unterstützen musste. So schockiert wie er war. Sein Gesicht immer noch bleich und schweißnass, obwohl er es unentwegt mit Zellstofftüchern abtupfte.

 

Drei Wochen vorher

Hekate wog den dicken sandfarbenen Briefumschlag in den Händen. Zwei Falken auf einem Stock sitzend schauten sie an. United Arab Emirates Briefmarken. Also doch. Wärme machte sich breit. Wollte er nun, dass sie ihr Versprechen einlöste? Oder ...? Bald war es ein Jahr, dass sie in Dubai gewesen war. Seit ihre kurzzeitige Untermieterin Nora aus Dubai von Berlin nach London weitergezogen war, hatte sie keinen Kontakt mehr aufgenommen, weder zu ihm noch zu ihren anderen, neuen Freunden in dem Emirat. Doch sobald die ersten Meldungen über die diesjährige Tourismus Messe unter dem Berliner Funkturm erschienen, hatten die Medien über Dubai und Abu Dhabi als Reiseziel berichtet. Mit Wucht kamen ihre Erinnerungen zurück – auch jetzt. Sie nahm den Brief rüber zum Schreibtisch. Am Abend landete er im Papierkorb. Verschlossen. Sie war doch zufrieden mit ihrem Leben. Sollte so bleiben.

Am nächsten Morgen brachte sie den Behälter zum Altpapiercontainer. Doch bevor sie ihn ausleerte, nahm sie mit einem Seufzen den Brief aus Dubai wieder an sich, riss ihn sofort auf. Eine Fachbesucher-Tageskarte sowie eine Seite eines zart parfümierten Briefpapiers steckten darin. Auf dem Kopf war in geschwungenen Lettern gedruckt Doktor Bandaly Ammar. Sie las die englischen Zeilen:

»Liebe Kate, wie geht es dir? Ich hoffe gut. Wie schon im letzten Jahr gesagt, bin ich auch dieses Jahr persönlich für unser Hotel auf der Internationalen Tourismus Börse in Berlin anwesend. Ich würde mich freuen, dich bei der Gelegenheit wiederzusehen. An den Fachbesuchertagen bin ich den ganzen Tag im Ausstellungsbereich des Al Shams, der sich in Halle 21 befindet. Ab 3.3. bin ich in Berlin, ruf mich bitte an, wenn du weißt, zu welcher Uhrzeit du kommen kannst. Ich freue mich sehr, wenn es klappt. Bandaly mit herzlichen Grüßen.«

Ja. Ja. Sie nahm den Brief hoch in ihre Charlottenburger Altbauwohnung. Doch ja, sie würde ihn gerne wiedersehen. Zugleich war sie froh, dass er nicht auf ihr Versprechen zurückkam, ihm eine private Berlin-Tour zu geben. Aber auf der Messe in aller Öffentlichkeit könnte sie ihn treffen. Nur das. Das ändert ja nichts Chrissi!

Sie folgte einem Impuls und trat in ihren begehbaren Kleiderschrank. Nachdem sie sich über Monate zuhause eingegraben hatte und täglich das gleiche Schlabber-T-Shirt und die alte Jeans von Christopher angezogen hatte, war das jetzt eine dringende Frage: Was ziehe ich beim Treffen an? Sie glitt mit den Fingern über die vielen Designerstücke, vermisste das dunkelblaue Kostüm mit den goldenen Knöpfen, das sie in Dubai oft angehabt hatte. Gezwungenermaßen, denn nichts anderes hatte damals gepasst. Aber jetzt zehn Kilo weniger ... Sie zog den silberfarbenen Hosenanzug raus. Der hatte ein stark tailliertes Jäckchen. Mal sehen. Sie bewegte sich vor dem Spiegel. Ja, da kam ihre schlankere Taille sehr gut zur Geltung. Der breite Po betont. Zu sexy? Ach, soll er denken, dass es mir gut geht! Aber die Frisur. Wie immer waren ihre halblangen dunklen Haare verwuschelt, einige Büschel standen seitlich ab. Sie seufzte. Trat näher an den Spiegel und musterte ihr Gesicht, während sie den Kopf hin- und herdrehte. Lang lang ist’s her, da trug sie blond. Ihre leicht schräg stehenden dunkelbraunen Knopfaugen starrten sie skeptisch an. Die Brauen auch? So kräftig und dominant, wie die über ihren Augen saßen, konnte sie sich die in Blond nicht mehr vorstellen. Würde ihre Naturschönheit komplett zunichtemachen. Ach, soll die Friseuse entscheiden.

Am Ende war sie nicht zum Friseur gegangen. Hatte sich erst am Mittwochvormittag, am ersten Messetag, entschieden, doch zu gehen, und ihn angerufen. Ihren Besuch für 14:00 Uhr angekündigt.

 

Schon um 13:00 schlich sie um den ausgedehnten Dubai Messestand herum. Ganz in cremeweiß und hell erleuchtet strahlte der eine lässige Eleganz aus. Der Stand war von allen Seiten einladend offen zu betreten. Die Fläche aufgeteilt in viele Sitzecken mit Tischchen, die von den Ausstellern besetzt waren. Heimlich hielt sie Ausschau. Um die Nervosität in Schach zu halten zwang sie sich, den Messestand ausgiebig zu betrachten.

Bandaly hatte gesagt: »Unser Standbereich ist mittendrin.« Doch die Rückseiten der einzelnen Nischen verhinderten freie Sicht. Außerdem standen oder saßen da und dort Leute beieinander: Männer in Anzügen, Frauen meistens in Kostümen, in ein Gespräch vertieft. Der typische Anblick eines lebhaften Fachbesuchermessetages. Kate bummelte an der Skulptur des Burj Khalifa Turms vorbei, dessen Spitze sich hoch hinauf unter das Dach der Messehalle schraubte. In einer anderen Ecke blieb sie eine Weile vor einem überdimensionierten Falken aus Blumen stehen. Werbung für den Miracle Garden. Sie fühlte an der Blüte einer Rose. Ja doch, echt, ohne Zweifel. Wenige Schritte weiter erreichte sie die Infotheke. Dahinter saß ein Emirati in der Landestracht, dem schneeweißen langen Gewand und dem ebenfalls weißen Tuch als Kopfbedeckung. Sobald er frei war, würde sie ihn nach der Nische vom Al Shams fragen. Da durchfuhr sie ein Blitz. Der Rücken dort hinten im silbergrauen Anzug, das war doch seiner. Silbergrau wie ihr eigener Dress! War das ein Zeichen? Sie wartete, dass Bandaly sich umdrehte. Als er sich von der Seite zeigte, war sie sicher und schlenderte auf ihn zu. Vorsichtig langsam. Um diesmal auf ihren Plateausohlen nicht zu stolpern. Sie hatte ihn gar nicht so groß in Erinnerung. Ach ja, und die randlose Brille. Sein pechschwarzes, gewelltes und nach hinten gekämmtes Haar stand im schönen Kontrast zum silbrigen Anzug. Er drehte sich in Kates Richtung. Erst nach gefühlt ewiger Zeit huschte über sein Gesicht Erstaunen, bevor sich Freude zeigte. Sein breites Lächeln und die abstehenden Ohren machten soeben aus dem reifen Geschäftsmann einen großen Jungen. War es das, was so auf sie wirkte? Wie vor einem Jahr bei der ersten Begegnung auf der Bühne im Hotel Meydan?

 

 

 

 

»Wow, toller Blick ...« Zu ihren Füßen lag die Berliner Gedächtniskirche. Kate trat näher an das bodentiefe Fenster hinter den Sesselchen im 15. Stockwerk des Waldorf Astoria. Nach der Schocknachricht und dem abrupten Verlassen der Messe wollte Bandaly mit ihr hier in der gemütlichen Library Lounge Kaffeetrinken. Sie waren mit einem Taxi zu diesem Luxushotel, wo er während der Messe logierte, gefahren. Auf dem Weg hatte er ständig auf das Display des Smartphones geschaut, kaum zu einem Gespräch fähig. Sie dagegen hatte es genossen, seit Monaten zum ersten Mal wieder unterwegs in der Stadt zu sein. Trotz der misslichen Umstände.

»Warst du ...?« Kate wandte sich zu Bandaly um und erschrak. Er war erneut weiß wie die Wand, dicke Schweißperlen auf der Stirn.

»Nein Kate, bitte, ich kann das nicht, das war keine gute Idee von mir, lass uns runter fahren ins Café.« Sie folgte ihm zum Fahrstuhl.

»Hast Du Höhenangst?«

»Ich erklär es dir gleich.« Bandaly stützte sich an der Wand.

Das RoCa Café im Erdgeschoss war gut besucht, sie quetschten sich in eine hintere Ecke. »Es tut mir leid, Kate, wie du mich hier erlebst. Eigentlich wollte ich mich nach dir erkundigen, was du gemacht hast? Ich meine, seit deinem Abflug aus Dubai.«

Ja, was hatte sie in all den Monaten gemacht? Das fragte sie sich heute schon die ganze Zeit, seitdem sie auf der Messe in das pralle Leben eingetaucht war.

»Aber ich verstehe, dass ich dir erst eine Erklärung schuldig bin.« Er wartete, bis sie ihre Bestellung hatten. Lange rührte er in seinem schwarzen Kaffee, bis er begann. »Du weißt, in meinem Heimatland Libanon ist seit vielen Jahren Bürgerkrieg ... Und wenn ich Menschen aus einem Gebäude fallen sehe, dann erinnert mich das nicht als erstes an 9/11, nein. Sondern an das, was meine Familie durchgemacht hat.« Sie erkannte in seinem geröteten Gesicht Qual, sah, wie er um Worte rang. Wartete.

»Vor fünf Jahren fiel in unser vierstöckiges Haus eine Bombe, eine Seite fiel gleich zu Schutt, das Treppenhaus zerstört, es brannte lichterloh. Meine Frau ... zuerst warf sie unsere beiden Mädchen, dann sprang sie. Unsere Eltern, tot. Alle. Nur ich. Ich, weil ich im Hotel war. Ich sah die Fotos. Deswegen bin ich nach Dubai gekommen. Aber ein neues Leben ... Es ist schal. Nur die Arbeit. Und der Horror kommt immer zurück.« Er verstummte, den Blick gesenkt. Sein Schmerz legte sich über sie. Erinnerungen trugen sie fort. Fernab von den Anwesenden und Geräuschen, hin zu einem einsamen Ort.

Bis sie plötzlich eine gequälte Stimme hörte.

»Die Höhe ... wie haben sie ... gefühlt als sie aus dem oberen Stockwerk springen mussten...?« Spontan legte sie ihre Hand auf seine.

»Ich rede nie darüber. Es schmerzt zu sehr, aber dir ... ich weiß, dass du mich verstehen kannst.«

»Danke für dein Vertrauen Bandaly.«

»Ja, du kennst, was ich empfinde. Auch du hast das Liebste in deinem Leben verloren, ... wie ich erfahren habe, als ich ein bisschen ...« Sie war wie vom Donner gerührt, hörte seine Worte nicht mehr.

Was? Was fällt ihm ein?

Sie sprang auf und blickte in erschrocken aufgerissene Augen. »Da hast du was falsch verstanden. Tut mir leid, aber deine Situation ist nicht meine.«

»Kate«, stammelte er. »Ich will dich nicht ... verletzen.«

Sie griff ihren Mantel vom Stuhl. »Ich muss jetzt gehen. Es tut mir leid für dich. Aber der Vorfall von heute Morgen wird schnell aufgeklärt von eurer Polizei. Ich wünsche dir alles Gute.« Ohne ein weiteres Wort eilte sie zur Türe.

Auf Nimmerwiedersehen. Was fällt ihm ein! Mir nachzuspionieren. Zugleich hörte sie eine vertraute Stimme, die mit ihr schalt. Hekate! Immer gleich aufbrausend. Sie war noch nicht an der S-Bahn am Wittenbergplatz angekommen, als das Telefon eine Nachricht signalisierte. Hektisch aktivierte sie den Bildschirm.

»Es tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ich hab mich in meinem Schmerz gehen lassen. Gib mir noch eine Chance für ein Treffen. Ich fliege am Samstag mittag zurück.«

Zuhause angekommen hatte die Wut immer noch die Oberhand. Mal schrie sie wegen ihrem idiotischen Verhalten, mal schimpfte sie empört über Bandaly, der in ihre Privatsphäre eingedrungen war. Dann drängten sich die alten Schuldgefühle in den Vordergrund. Sie konnte gar nicht anders, sie wechselte in die Sportkleidung und rannte zum Lietzensee. Nach einer schnellen Runde um den See war sie außer Atmen und hatte Seitenstiche. Ausgepowert blieb ihr nur die Traurigkeit. Die Depression lauerte wie ein schwarzes Tier hinter einer Türe.

»Le, le, le, leeeben ...«, brüllte ihr Telefon. Bandalys Nummer. Sie gab dem Handy einen Schubs und es schlitterte über den Schreibtisch. Sie kam sich vor wie ein trotziges Kind. Kurze Zeit darauf »Ping«. Als sie sich auch nach zehn Minuten immer noch nicht auf das Chart auf dem Laptopbildschirm konzentrieren konnte, öffnete sie die SMS.

»Dubai Police gab eine Pressekonferenz. Es ist eindeutig Selbstmord. Offenbar um einer Anklage in Dubai und den Konsequenzen zu entgehen. Gerhard Mangel ist der Polizei kein Unbekannter. Der Fall ist gelöst, die Messe geht für uns weiter. Dubai Tourismus gibt ein eigenes Statement an die Presse raus.«

Natürlich hatte es das Foto vom Stürzenden bis in die deutschen Abendnachrichten geschafft, allerdings verpixelt. Die Meldung »Tödlicher Sturz eines Deutschen vom Icon Dubais« war auch heute der Aufmacher des Tages.

Sie sendete eine SMS zurück:

»Ich bin froh für dich und deine Kollegen. Ich wünsche dir erfolgreiche Messetage. Viele Grüße, Kate«

Ping. »Sehen wir uns noch mal vor meiner Abreise?«

»Nein, tut mir leid. Ich muss auch arbeiten.«

1 Woche nach der Messe

Wie gelähmt starrte sie auf die blauen und roten Balken des Heiken Ashi Candle Charts auf dem Bildschirm. Das Telefon riss sie aus der Lethargie. Unwillig und ohne weiteren Blick auf die Nummer wischte sie den Ruf energisch weg.

»Hallo Mylady, wie geht es dir?«

Sie erschrak bis ins Mark. David? Sie lauschte und linste auf das Display. Tatsächlich aktiver Ruf, keine Halluzination. Dubai Nummer.

»Schön dich direkt zu erreichen!«

Sie machte den Ton lauter. »David?«

»Ja. Na gut, dass du dich gleich an mich erinnerst, ich meine es ist ja nun ein Jahr her. Nein, um genau zu sein«, er hielt einen Moment inne, »9 Monate und ... Ja, herrje, wie schnell ist die Zeit vergangen. Nun ich muss mich auch entschuldigen ...«

Seine Stimme, der umständliche Redefluss, der sie immer genervt hatte ... unmittelbar war sie zurück in die Zeit der Zusammenarbeit mit dem Engländer. Ungeduldig unterbrach sie ihn: »David, mein Gott, dass du mich jetzt anrufst.«

»Ja, ich entschuldige mich, ich hätte schon vorher ...«

»Ich meine, vor genau einer Woche war hier die ITB. Die internationale Tourismusmesse und da war ich am Dubai Stand und habe ... Ja und nun rufst du mich an. Was für ein Zufall!«

Oder nicht?

»Gut, du weißt also Bescheid.« Er räusperte sich. »Über diesen schrecklichen Vorfall.«

»Der Fall vom Burj? Gerade an dem Tag war ich auf der Messe.«

»Ja entsetzlich. Hier kochen die Gerüchte hoch. Die Witwe hat über die Medien beklagt, dass ihr Mann ermordet wurde. Dass ein Selbstmord auszuschließen sei. Und der neuste Fall nährt solche Spekulationen.«

»Fall?«

Kate war nun hellwach geworden und realisierte einen Brandgeruch. Der Gedanke ploppte hoch: Die Kartoffeln!

Sie sprang hoch. Als sie die Tür zum Flur geöffnet hatte, blickte sie in eine dicke Rauchwand, sofort musste sie husten. »David kannst du mich in ein paar Minuten wieder anrufen ... Sorry, nein 15 Minuten bitte.« Sie rang nach Luft und krächzte: »Ich muss ... hier ein Problem lösen.« Ohne Antwort beendete sie den Ruf und stürzte zum Herd. Aus dem kleinen Topf drang weißer Rauch. Mit dem nächstgelegenen Handtuch hob sie den Topf vom verkrusteten Ceranfeld und stürmte zum Balkon. Stellte ihn ungeöffnet in die hinterste Ecke. Spuckte gegen das Halskratzen. Mit angehaltenem Atem rannte sie durch die Wohnung und riss sämtliche Fenster auf, blockierte sie, sorgte für kräftigen Durchzug. Zurück zum Balkon hielt sie ihre Nase in die Blumen, auf der Suche nach sauerstoffreicher Luft. Sie blickte auf den Topf, dessen Glasdeckel schwarz beschlagen war. Dicker weißer Rauch quoll aus dem Rand. Mein Gott, ich hätte mich umbringen können. Nein, ich bringe mich um, auf Raten!

Oh mein Gott, die offenen Trades.

Sie rannte zurück in das Arbeitszimmer an den Computer. Zu spät. Geschlossen. Alle. Sie stierte, wollte es nicht fassen. Ins Minus gerutscht. Warum hatte sie nicht reagiert. Ein Stop-Limit gesetzt. Sie sank auf den Schreibtischstuhl. Rang nach Atem. Rieb die schmerzenden, tränenden Augen. Doch die rote Zahl mit dem Strich davor signalisierte grausam: Totalverlust.

»Le, le, le, leeeben ...« Ohne den Blick vom toten Chart zu wenden, langte sie zum Telefon und tippte leicht auf das Display.

»Alles in Ordnung?«

Sie hielt das Gerät entfernt und sagte krächzend auf Deutsch: »Abgesehen davon, dass ich mich fast umgebracht hätte und soeben alles Geld verloren habe ..., ja alles in Ordnung!« Sie hustete. In monotoner Stimme und nun auf Englisch sprach sie über die Freisprechanlage zu David:

»Was hast du vorhin gesagt, ein weiterer Toter in Dubai?«

»Noch nicht. Aber es kann passieren. Seit vier Tagen ist ein junger Tourist verschwunden. Einfach weg. Er checkte in das Kreuzfahrtschiff, Moment ...« David buchstabierte: »Traumschiff.«

»Das Traumschiff!«

»Ja, 24 Stunden war es in Dubai, bevor es zu einer Rundreise zu den Nachbarländern losfuhr. Micky, so heißt der junge Mann kam allerdings nicht zurück an Bord. Seine Freunde, mit denen er die Reise machen wollte, hofften, dass er sich später melden würde. Offenbar kommt es manchmal vor, dass Kreuzfahrtgäste es einfach nicht rechtzeitig schaffen, bis zur Abfahrtszeit zurück zu sein. Ein Schiff kann natürlich nicht umkehren, in der Regel wars das dann mit der Reise. Aber hier, nein. Micky bleibt verschwunden. Seit vier Tagen kein Lebenszeichen! Der Vater fürchtet eine Entführung.«

»Wieso?«

»Die Familie ist sehr vermögend, und ... jedenfalls, ich möchte deine Unterstützung in dem Fall.« Seine Stimme war belegt. »Deswegen rufe ich dich an.«

»Meine Unterstützung?« Sie war baff. »Was hast du damit zu tun?«

David erklärte bereitwillig: »Der junge Mann ist Sohn eines altgedienten Veteranen, der British Royal Airforce. Wir haben zwar nicht in derselben Einheit gedient. Aber du musst wissen, wer einmal bei der Truppe war, das ist eine lebenslange Verbindung. Man informiert und unterstützt sich gegenseitig. Außerdem hatte er hier in Immobilien investiert. Da haben wir uns die letzten Jahre ein paar Mal getroffen.«

Verdiente man bei der Armee so viel?

»Das Verschwinden dieses jungen Mannes verstört mich ehrlich gesagt sehr. In meiner neuen Heimat Dubai! Zwei spektakuläre Fälle in nur 5 Tagen. Ist das Zufall? Jedes Mal sind Deutsche involviert.«

»Wieso?«

»Wie meinen, Mylady?«

»Wieso immer Deutsche? Ist der Vermisste nicht Brite?«

»Ah. Ich war unpräzise, ich entschuldige mich. Der Junge hat eine deutsche Mutter und die deutsche Staatsbürgerschaft. Auch ist jedes Mal ein Hotel der Jumeirah Gruppe involviert. Dort sind die Hotelmanager Deutsche. Mein Alter Ego Watson fragt sich, hat das was zu bedeuten, nicht wahr?«

Alter Ego Watson? Kate musste sich anstrengen, ihn zu verstehen, zu ungewohnt das Englische und dann sein Akzent. Da fuhr David schon fort: »Das muss doch auch durch eure Medien gegangen sein.«

Mit Sicherheit. Bloß hatte sie sich ausgeklinkt aus allem, Börsencharts studiert und auf Geldvermehrung gezockt. Das musste aufhören.

»Dubai Police glaubt nicht an eine Entführung oder Schlimmeres. Denkt an ein freiwilliges Verschwinden, eventuell ein Unfall und haben das den Eltern mitgeteilt. Es gab ja auch noch keine Geldforderungen.«

»Die Eltern sind in Dubai?«

»Sie sind mittlerweile angereist. Bereit, alles zu tun, was das Leben ihres einzigen Kindes retten kann. Sie haben zwar in Immobilien investiert, aber wenig Kenntnis von den Verhältnissen hier und misstrauen den Fähigkeiten von Dubai Police. Erst recht, nachdem die eine große Fahndung abgelehnt haben.Und die öffentlichen Vorwürfe der Witwe des Deutschen, der vom Burj gestürzt ist, bestärken sie darin, dass sie selber handeln müssen. Ich fühle mich natürlich meinem Kollegen verpflichtet. Und habe ihm alle Hilfe zugesagt. Aber die Mutter. Sie will nur eine externe unabhängige Suche, die ohne Rücksichtnahme vorgeht.«

Er machte eine Pause und druckste: »Und sie hat recht. Ich lebe hier. Ich bin nicht unabhängig. Leider kein Sherlock Holmes, sondern ein Pensionär, der ... nun du weiß schon, vom Visa meiner lieben Frau Mary abhängig ist. Und deswegen Rücksicht auf die Verhältnisse nehmen muss.« Kate war überrascht über seine Offenheit.

»Aber nun ja ... wenn ich dein Urteil vorwegnehmen darf, als Madame Sherlocks Zuarbeiter Watson habe ich, hoffe ich, keine schlechte Figur abgegeben, oder? Und deswegen habe ich der Mutter vorgeschlagen, einen Profi von außerhalb, einen diskreten Detektiv, Pardon Detektivin, hinzuziehen.«

Nein. Ganz sicher nein. Nicht mehr Dubai.

Kate stieß sich in einer Bewegung das Knie und stand auf, wollte rausgehen. Schloss schnell wieder die Zimmertüre. Zuviel Rauch.

»Sie übernehmen alle Kosten und das notwendige Honorar. Geld ist kein Problem.«

Geld kein Problem?

Kate tigerte im Arbeitszimmer herum »Und ich ... David, du hast es gerade gesagt, dass unabhängiges Agieren erschwert ist. Und ich mit meiner Vorgeschichte ...«

»Deswegen! Du hast hinter die Kulissen geschaut, kennst den Hauptermittler persönlich.«

»Ob der mich noch kennen möchte, bezweifle ich.«

»Die Mutter ist verzweifelt und macht sich große Vorwürfe. Wir haben einen Aufruf in der Tageszeitung 7-Days gemacht und bitten um Mithilfe. Vielleicht ergibt das neue Informationen.«

»Wir?«

»Wie gesagt, selbstverständlich stehe ich meinem Freund und seiner Ex bei. Nun, du stimmst mir sicher zu, jeder Tag zählt. Deswegen habe ich die Sache in die Hand genommen und für die Eltern den Kontakt zum Newsblatt 7-Days vermittelt. Die reagierten erwartungsgemäß schnell. Liebste Kate, das Ganze bereitet mir arges Kopfweh. Zwei dramatische Fälle mit Ausländern ... Das gab es noch nie. Der junge Mann hatte sich beim Souk von seinen Freunden verabschiedet. Und der liegt direkt neben dem Burj.«

»Verstehe. Kann trotzdem ein Zufall sein.« Im schnippischen Tonfall stemmte sie sich gegen die Anfrage. Ärgerte sich zugleich, dass der Fall begann, sie zu interessieren. Und der Totalverlust ... Sie brauchte schlichtweg frisches Geld. Hier wurde ihr gerade welches angeboten. Kate biss sich auf die Lippen.

»Ok. Unter einer Bedingung.«

»Jawohl Mylady. Watson zu Diensten.«

»Danke. Das wollte ich hören.«

»Aih, aih. Das Team ist zurück.«

»Morgen, übermorgen, je nachdem wie ich kurzfristig einen Flug bekomme. Du weißt, wir hier in Berlin haben ein Flughafenproblem ...“

„Entschuldigung, wovon sprechen My ...“ „Der neu Gebaute durfte nicht eröffnet werden. Das schränkt Flugalternativen ein. An wen sende ich die Rechnung für die Reisekosten? Überhaupt ... ich brauche einen Vorschuss ... sofort.«

Da fiel ihr noch was ein. »Außerdem unbedingt eine offizielle Auftragsbestätigung in Englisch, die ich Khalid vorlegen kann. Ich muss mich diesmal gleich bei ihm in Dubai melden.«

Nach der Verabschiedung lehnte sie sich mit geschlossenen Augen an die Wand. Der Hals kratzte höllisch. Hatte sie wirklich gerade zugesagt, morgen nach Dubai ...? Wieder zu ermitteln? Zurück in den Beruf als Privatdetektivin wollte sie doch gar nicht mehr. Wollte das Geld für sich arbeiten lassen. Okay jetzt brauchte sie Neues. Aber einfach so mal eben wieder ... ermitteln? Das konnte sie sich nicht zutrauen. Oder doch? Letztes Jahr ..., sie und David waren ein gutes Ermittlerteam gewesen. Der Fall nun war ihm sehr sehr wichtig wegen seinem Freund. Wenn sie diesmal versagte?

Auf diesem Spielfeld der Reichen und Verrückten, das ich immer verabscheut habe.

Sie ging vor zur Ecke, zerrte den Koffer aus dem Versteck hinter dem Schrank. Unausgepackt die Sachen von Dubai seit Juni 2014. Gereizt nestelte sie an den Verschlüssen. Irgendwie wurde sie das Dubai nicht mehr los. Welche Ironie. Chrissi wollte so gerne dorthin und hatte keine Chance bekommen. Und sie? Nein. Aber schon zum zweiten Mal sollte diese Glitzerwelt die Lösung für ihr akutes Geldproblem sein? Sie musste an Bandaly denken. Und an ihr Verhalten im RoCa. Aber er hatte sie konfrontiert. Das durfte nur ein Mann. Christopher und die letzten Jahren Doktor Stender. Lange hatte sie ihn nicht mehr getroffen. Denn er war ja mit ihrem Lebensstil gar nicht einverstanden.

»Eine Sucht mit der anderen abgelöst.« Meinte er. Wenn sie zurückkam, würde sie ihn anrufen. Jetzt aber, jetzt erstmal zurück unter die Leute. Ein Hitzeflash übermannte sie.

Zurück ins pralle Leben.

 

 

 

 

 

 

Freitag 13.3.15 > Dubai

Und sie saß wie bald ein Jahr zuvor im Flieger; diesmal ging es mit Air Berlin über München nach Abu Dhabi. Von der Hauptstadt der Emirate fuhr sie dann in einem komfortablen Shuttlebus die hundertzwanzig Kilometer nach Dubai. Dieser Shuttle war im Tarif mit inbegriffen und wurde von Etihad Airways in Abu Dhabi betrieben. Mit Qatar Airways, die sie letztes Jahr genommen hatte, wäre sie erst einen Tag später angekommen. Schnell hatte sie den erstbesten Flug gebucht, bevor sie anders überlegt und den Auftrag abgesagt hätte.

Zurück zum Anfang. Hat vielleicht was Gutes. Das sagte sie sich immer wieder.

Die Mutter, Margaret Bertel, hatte sofort die verlangte Auftragsbestätigung geschickt und angerufen. Kate hatte eine angetrunkene, weinerliche Stimme am Apparat gehabt. »Ich bin so froh, dass Sie eine Deutsche sind. Mein Sohn ja auch. Können Sie mir helfen? Die Polizei tut ja nichts. Und sein Vater will nur David einen alten Armeekollegen einbeziehen. Zwei alte Engländer unter sich? Oh Gott. Verstehen Sie, worum es geht: Mein einziger Sohn – verschwunden! Wenigstens war David vernünftig und hat sie ... empfohlen. Nein, nein, niemals überlasse ich dem Ex das Leben meines Sohnes.« Dabei war sie in heftiges Weinen ausgebrochen. Vorsichtig hatte Kate den Vorschuss ansprechen wollen, doch das war gar nicht nötig.

»Helfen Sie, bringen Sie ihn mir zurück. Was wollen Sie? ... Dreitausend Dollar, reichen die als Anzahlung?«

Kaum war das Gespräch beendet, rief Michael Hancock senior an. Feuerte ein Stakkato von Worten auf sie ab.

»Ich sag’s Ihnen gleich. Ich war der Meinung, dass zwei Armeeveteranen eine solch sensible Angelegenheit selber in der Hand behalten sollten. Zumal David in Dubai zu Hause ist. Verstehen Sie, worum es geht: Mein einziger Sohn – verschwunden! Auch wenn wir die letzten Jahre nicht das beste Verhältnis hatten, welcher Vater hat schon mit dem heranwachsenden Sohn das beste Verhältnis, vor allem wenn der Sohn so ein Schaumschläger ist. Die Mutter, meine Ex, hat seine Erziehung vernachlässigt, dafür ihn mit Geld gefüttert. Vermutlich ist er in der Hand von Erpressern. Da müssen wir strategisch vorgehen. Ich erwarte, dass Sie entsprechend mitziehen. David hat sie empfohlen. Gute Idee, eine Deutsche. Damit ist meine Ex zufriedengestellt. Sie werden merken, von ihr können Sie nicht viel erwarten. Sie ist Alkoholikerin. Arbeiten Sie mit uns zusammen.«

 

Berthold, ihr Auftraggeber im letzten Jahr, hatte es ebenfalls dringend gemacht. Aber nicht mit offenen Karten gespielt. Wie war das nun mit diesen Leuten? Immerhin hatten sie keine Hemmungen ihre Differenzen offen auszusprechen. Sie konnte sich vorstellen, dass man sich als junger Mensch von solchen Eltern absetzen möchte. Mit dem Fall fühlte sie sich schon jetzt überfordert.

 

In Dubai an der Endstation des Shuttlebusses, dem Chelsea Tower am Highway Sheikh Zayed Road, warteten viele Taxis, um sie, wie die anderen müden Fahrgäste, in ihre Hotels zu bringen. Um 6:00 Uhr morgens kam sie an ihrer Luxusherberge an. Das Gebäude sah aus wie eine aufgetürmte Welle vor dem Sandstrand. Die blaue Glasfassade reflektierte den Himmel. Das Burj, nur wenige Meter entfernt, streckte sich stolz als aufgeblähtes Segel blau-weiß schimmernd in das Morgenlicht. Kate blieb noch einen Moment vor dem Eingang stehen, tankte die Sonnenstrahlen und die Postkartenansicht. Es war angenehm warm. Obwohl unausgeschlafen und verschwitzt spürte sie Kraft und Tatendrang. David hatte für sie eine Suite reserviert im von der Mutter bevorzugten Hotel. Um 10:00 Uhr würden sie die Eltern für die erste Besprechung treffen.

Als sie in ihr Hotelzimmer trat, zog das Fenster sie magisch an, etwas Blauweißes blitzte. »Wow.« Der Ausblick ging direkt auf das Meer und die kleine Bucht mit Motorbooten und Yachten, links der Burj. Unter ihr schmiegte sich ein ausgedehnter Pool an den Sandstrand, noch menschenleer. Sie atmete tief ein. Sie wohnte zwar schön in Berlin Charlottenburg aber solch ein Ausblick ... Sie wandte sich um und ließ sich auf das Queensize-Bett mit dem cremefarbenen Bettüberwurf fallen. Halb liegend betrachtete sie um sich herum die modernen Möbel in hellen und erdigen Farbtönen. Vor dem Schreibtisch aus Schleiflack stand ein mit Leder bezogener Stuhl. In der Ecke ein halbrund geschwungenes Sofa mit orangenen Kissen.

Sehr gut, wenn ich mich mal ungestört mit David austauschen will.

Sie schloss die Augen. Die Klimaanlage war kaum zu hören. Aber an Schlafen war nicht zu denken. »Chrissi?« Aber es gelang ihr nicht, einen Kontakt herzustellen. Dagegen kam ihr Bandaly in den Sinn. Energisch wischte sie den Gedanken weg und stand auf. Packte den Koffer aus, ging in die Walk-in Dusche. Sie verwöhnte sich mit einem Regenschauer und ließ sich von den seitlichen Düsen massieren. Großartig! Auch das hatte sie nicht zuhause.

Als sie an das Treffen dachte, kam die Unsicherheit hoch, ob sie mit dem neuen Auftrag klarkommen könnte. Aber sie wollte wenigstens so tun, als ob sie die abgeklärte Ermittlerin war. Der erste Eindruck zählte. Also, was anhaben bei ihrem Auftritt gleich? Sie dachte zurück an Davids Erscheinen, häufig im Kolonialherrenstil. Sie entschied sich für die klassische Variante, für den dunklen Hosenanzug mit den feinen Streifen, der so vorteilhaft ihre birnenförmige Figur kaschierte. Dazu die sechs cm hohen Plateaupumps, damit sie auf jeden Fall neben ihrem neuen alten Ermittlungspartner nicht zu klein daher kam. Und die vertraute Mandarina Duck Tasche über der Schulter. So fühlte sie sich bereit für ihr Come-back in Dubai.

 

Eine halbe Stunde früher als verabredet fand sie sich in der Lobby-Lounge ein. Um niedrige Tische waren ausladende Sofas gruppiert. Sie ging an einer Gruppe von Emiratis vorbei, die nach Kardamon duftenden Kaffee aus einer Silberkanne gereicht bekamen. Auf dem Tisch vor ihnen sah sie eine große Schale mit den üblichen, gefüllten Datteln. Sie wählte einen Sofaplatz, von dem aus sie die gesamte Lobby einsehen konnte. Gleich rauschte ein livrierter Kellner herbei. »Einen arabischen Kaffee, bitte«. David würde ihr wieder englischen Tee aufdrängen. Sie lächelte bei der Erinnerung an ihre früheren Treffen.

Die Kleidung der Leute, die durch die Lobby liefen, unterstrich, dass das hier ein Urlauberhotel der gehobenen Klasse war. Männer in Designershorts und ledernen Slippers, Frauen in Flatterkleidern, weißen Jeans und Korbtaschen, offenbar auf dem Weg zum Frühstücksbuffet, bevor es an den Strand ging. Es kam ihr wie im Traum vor, dass sie in Dubai und in einem luxuriösen Hotel saß. Einen Monat konnte sie mit ihrem Visum bleiben. Nach dem Gespräch mit den Eltern musste sie sich bei Khalid melden. Leider hatte sie seine Visitenkarte weggeschmissen. Nie hatte sie gedacht, dass sie wieder für eine Ermittlung in Dubai sein würde. Auch an die gespeicherten Nummern auf ihrer lokalen SIM-Karte vom letzten Jahr kam sie nicht mehr ran. Noch auf dem Flughafen in Abu Dhabi wollte sie am Etisalat Counter neues Guthaben erstehen. Aber der verschlafene Inder hatte den Kopf geschüttelt. Die Nummer vom letzten Jahr könne nicht mehr aktiviert werden. Eine neue SIM-Karte musste her.

 

Da. Die bekannte hochgewachsene Gestalt mit dem Panamahut. Im weißen Anzug mit von weitem blitzenden goldenen Knöpfen.

Oh. Kates Lächeln erstarb. David war in Begleitung einer schlanken blonden Frau. Sie hatte erwartet, dass sie den Engländer erst einmal alleine begrüßen könnte, nach so langer Zeit. Sie hob den Arm und über Davids Gesicht huschte ein Erkennen. Nun steuerte er mit seiner Begleiterin zügig auf sie zu. »Kate, Mylady. Wie wunderbar dass wir uns wiedersehen.« Er zog ihre Hand für einen Handkuss leicht zu sich hoch, deutete gleichzeitig einen Diener an. »Wie gut du aussiehst. Und wie wunderbar, dass du gerade Zeit hattest, uns hier zu unterstützen. Darf ich bekannt machen? Frau Schmidt. Frau Bertel. Die Mutter von Micky, der Sohn meines Kameraden. Das habe ich dir bereits mitgeteilt, nicht wahr?«

Die Frau war in einem eleganten Hosenanzug gekleidet. Dazu goldfarbene Slippers, braun gebrannt, die Haare zu einem lockeren Dutt frisiert. Ihr deutliches Make-up, ihre sorgfältig rot lackierten Fingernägel, als wenn sie zu einer Veranstaltung gehen würde. Oder war das ihr normaler Alltagsdress ...? Auch wenn sie jünger schien, Kate schätzte, dass sie wie sie Anfang fünfzig war. Bertel hielt ihr eine schlaffe Hand hin, erwiderte Kates Händedruck kaum. Kate spürte schwitzige Kühle. Ihr Gegenüber wechselte ins Deutsche, als sie sagte: »Ich bin froh, dass Sie meine Interessen vertreten. In dieser Situation wäre ich zwei Armeehelden ausgeliefert. Ich kenne niemanden hier.« Blasse Augen schauten sie prüfend an. Unter dem dicken Make-up dunkle Augenringe.

»Letztes Jahr habe ich sehr gut mit David zusammengearbeitet.«

Der war mit einer Bestellung beschäftigt. »Englisch Tee, dreimal, wenn Sie so gut sind, bitte. Vielleicht ein paar Biskuits die Damen? Es ist ja noch früh am Morgen. Hast du überhaupt schon gefrühstückt, Kate? Und wie ist es mit dir, Margaret?«

Beide Frauen schüttelten synchron den Kopf: »Nein Danke, David.«

»Dann bitte einfach eine Auswahl von englischen Biskuits, wenn’s möglich ist. Danke sehr«, sagte er zum immer noch wartenden Kellner.

»Für mich ein Glas Champagner.«

»Ihr Mann ...«

»Mein Exmann. Wir sind seit ... Was weiß ich, schon seit fünfzehn Jahren geschieden.«

»Er kommt auch gleich,« erklärte David. »Er hat mit mir bereits telefoniert.«

Nachdem Getränke und Gebäck serviert worden waren, lehnte sich der Engländer in entspannter Körperhaltung zurück und kam zur Sache: Michael Hancock junior hatte die Kreuzfahrtreise gebucht zusammen mit drei ehemaligen Klassenkollegen aus dem Internat in London.

»Wie alt ist er, was macht er beruflich?«

»Oh, vergaß ich dir das zu sagen? Dreiundzwanzig und studiert internationale Ökonomie. Seine Eltern zahlen ...«

»Ich.«

»Entschuldige Margaret, natürlich, du bezahlst sein Studium.«

Und noch einiges mehr, wenn er sich das Traumschiff leisten kann ...

»Den Landgang in Dubai hatte er mit den Freunden auf eigene Faust geplant. Du solltest wissen Kate, Micky kennt sich in Dubai aus. Durch die Urlaube mit dir, Margaret.« Er nickte ihr zu.

»Nun, sie machten, was alle hier machen, ...« Kate ließ sich nun ebenfalls in die Rückenlehne sacken. Puh, das konnte lange gehen. Das war Davids Bühne.

»... eine Besichtigungstour.« Er nahm einen Werbeprospekt aus seiner Aktentasche und faltete diesen vor Kate auf. Die vor ihr liegende Seite zeigte einen 3-D Stadtplan mit dem Linienverlauf von Besichtigungsbussen. Kate beugte sich vor und orientierte sich. Dasselbe Busunternehmen wie in Berlin! Diese Busse hier fuhren in Richtung Süden auf der Jumeirah Beach Road, entlang der Highlights für Touristen wie der großen Moschee, Beach Park und natürlich dem Burj. Die Rückfahrt in Richtung Norden und der City führte unter anderem am höchsten Turm dem Burj Khalifa, der Dubai Mall und dem World Trade Center vorbei. Auch mit der Möglichkeit zum Aus- und Wiedereinsteigen. Ob sie später Zeit haben würde für eine Besichtigungstour? Für dich Chrissi.

Sie setzte sich wieder aufrecht hin. »Wozu ist der Plan wichtig?«

»Sofort.« David schwitzte bereits vor Eifer und deutete mit einem geröteten Finger auf einen Punkt: »Hier am Souk-Halt ist Micky ausgestiegen, weil er sich seinen Besitz anschauen wollte.«

»Das waren seine Worte?« Bisschen großkotzig für sein Alter.

Die Mutter nickte. »Er hat ein Apartment und ein Motorboot in Dubai. Ich hatte die gekauft und ihm zum 21. Geburtstag geschenkt.«

»Also. Die Freunde fuhren weiter mit dem Bus auf die Palm Insel bis hoch zum Hotel Atlantis. Micky wollte später wieder mit ihnen zusammenkommen. Aber stattdessen hatte er sich mit einer SMS bei seinen Freunden abgemeldet.« David schaute auf ein Blatt, zitierte: »Hi all, es dauert länger, ich treffe noch jemanden. Komm‘ viell später zur Bar. Sonst morn ’m Schiff. Happy Drinks! Micky.« Das war um 17:52 Uhr.«

David nahm einen Schluck Tee. »Nun, fanden es seine Freunde merkwürdig, dass Micky sich ‚ausklinkte‘, wie einer von ihnen sagte? Nein. Denn sie kannten ihn als spontan und wechselhaft. Und wussten, dass er öfter in Dubai ...«

»Wen hat Micky getroffen?«

»Gleich meine liebe Kate. Also sein Wegbleiben beunruhigte sie erst, als Micky bis zur Abfahrtszeit des Schiffes immer noch nicht zurückgekommen war. Am nächsten Tag wohlgemerkt. Und deswegen wollten sie ...«

»Niemand hat mehr mit ihm gesprochen.«

»Ja, Margaret. Sein Telefon ist mausetot.«

»David, das Wichtigste bitte. Was ist bekannt, wen wollte er ...«

»Sag‘ es ihr doch.«

»Warten wir noch auf Michael. Also, wo war ich ...« Kate war vor den Kopf gestoßen. So unkooperativ kannte sie den Engländer gar nicht. Bertel rollte die Augen.

»Warum ist er eigentlich noch nicht hier?« Kates Stimme bebte. Ihren Ärger versteckte sie nicht. »Der Termin war ja auch mit ihm abgestimmt, oder?«

»Er hat auch geschäftlich hier zu tun.«

»Genau das ist der Vater meines Sohnes. Geschäftliches geht vor«, sagte Bertel wieder auf Deutsch. »Ich ertrag das nicht.« Sie sank in das Sofa ein und wedelte nach dem Service. »Eine Flasche bitte.«

David überging den Einwurf der Frauen und sagte seelenruhig. »Wir erarbeiten uns die Vorgeschichte. So macht man das doch. All die Details können wichtig sein.« Er hob ein Blatt näher ans Licht. Kate konnte Handschriftliches erkennen. »Ah ja, richtig erinnert. Übermorgen ist das Traumschiff wieder in Dubai und wir können die Freunde persönlich befragen.« Lehrerhaft fuhr er fort. »Jedenfalls war das Schiffsmanagement nicht kooperativ. Sie wollten keine Vermisstenmeldung machen, obwohl es zu Micky überhaupt keinen Kontakt mehr gegeben hatte. Die SMS war das Letzte. Unglaublich nicht war!« Erwartete der Engländer Bestätigung? Kate schüttelte den Kopf, einfach peinlich, wie er seinen Bericht noch extra dramatisierte, statt zügig Fakten zusammenzufassen.

»Trinken Sie ein Glas mit mir Frau Schmidt.«

»Danke. Tagsüber trinke ich keinen Alkohol.«

»Nun, Gott sei dank war einer der jungen Männer so verantwortungsbewusst und hat seinen Vater angerufen. Dieser hat Michael senior, Mike, ausfindig gemacht. Der hat mich angerufen. Ich habe ihm geraten, dass ich sofort eine Vermisstenmeldung bei Dubai Police mache. Drei Tage war er da schon vermisst. Hätte Mike noch mehr Zeit gekostet, wenn er aus der Ferne die Anzeige gemacht hätte.« David hob seine Stimme. »Mir ist es eine Ehre, einem Kumpel aus der Truppe zu helfen.«

»Ja ja ja. Ich hoffe, es bringt was.«

Bertels Miene verfinsterte sich abrupt.

Im Feldwebelschritt eilte ein untersetzter Mann auf ihre Runde zu. Von hinten schlug er David kräftig auf die Schulter. Der drehte sich irritiert und grüßte dann erfreut: »Mike, mein Bester. Ich habe soeben von dir gesprochen!« Mit Blick auf Kate, darf ich vorstellen, »Michael »Mike« Hancock senior. Mike, das ist Mrs.. Kate. Ihr habt schon telefoniert. Gut, dass du jetzt da bist. Ich fasse gerade zusammen, was wir wissen.« Der Senior war um die sechzig, drahtig, mit hellen scharfen Augen und dünnem rotblonden Haar, durch das rosa die Kopfhaut schimmerte.

»Alles okay?«, richtete sich der Senior an Kate und David. Seiner Exfrau schenkte er nur ein knappes Kopfnicken und ein dünnes »Hello«. Die Spannung zwischen den beiden bewirkte sofort ein Ziehen in ihrem Rücken.

»Herr Hancock, schön, wir haben schon auf Sie gewartet.«

»Großartig. David, bitte dein Wort.«

»Alles klar. Nun dann komme ich zur angeblichen Besichtigung seines Besitzes. Ich dachte, Micky hatte sich mit dem Entwickler seiner Immobilie getroffen, denn der hat einen Showroom im Souk.« David legte ein Adressblatt auf den Tisch. Kate mochte ihren Augen nicht trauen. Es handelte sich um ein Verkaufsbüro von UPI – United Project Investments LLC, der Firma von Simon Berger. Kreuzt sich mein Aufenthalt in Dubai auch wieder mit ihm? Ist David das nicht aufgefallen?

»Ich war vorgestern dort, aber niemand wusste von einem Besichtigungstermin. Oder konnte sich an Micky erinnern. Hier.« Er reichte Kate ein Foto von einem jungen Mann, der mit einem He-was-kostet-die-Welt-Ausdruck auffordernd in die Kamera blickte.

---ENDE DER LESEPROBE---