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Er bringt alles in ihr zum Vibrieren
Summer kann Dominik auch nach zwei Jahren der Trennung nicht vergessen. Als sie ihm nach einem ihrer Konzerte unverhofft wiederbegegnet, ist die erotische Spannung zwischen ihnen schier unerträglich. Und Summer muss Dominik ein Geständnis machen: dass ihr die wertvolle Geige, die Dominik ihr geschenkt hatte, gestohlen wurde. Sie bittet ihn, ihr bei der Suche nach dem Instrument zu helfen. Diese führt die beiden nach Paris, Berlin und Barcelona, wo ihre angestaute Lust und Leidenschaft endlich die lang ersehnte Erfüllung finden …
»Vibriert vor geballter Lust.« Neues für die Frau
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Seitenzahl: 432
Die Originalausgabe erschien 2012unter dem Titel »Eighty Days Red«bei Orion Books Ltd, London.
1. Auflage
Copyright © 2012 by Vina Jackson
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2013
bei carl’s books, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: semper smile, München
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-09892-6www.carlsbooks.de
1
UNTERWEGS
Meine Füße im Takt mit dem Herzschlag.
Der Central Park lag unter einer weißen Schneedecke. Trotz der relativen Stille war mir ständig bewusst, dass rundherum die wuchernde Stadt pulsierte, eine riesige offene Hand mit einem Flecken Landschaft mittendrin, an dessen Rändern Hochhäuser wie dreckige graue Finger die unberührte Schneelandschaft durchstachen.
Da der Schnee noch frisch und pulverig war, hörte ich ihn unter meinen Füßen leise knirschen und spürte, dass er mein Traben abfederte. Das Fehlen jeglicher Farben um mich herum schärfte meine anderen Wahrnehmungen: Den frostigen, trockenen Lufthauch auf meiner Haut empfand ich, als streichelte mich ein übernatürliches Wesen aus Eis. Der dampfende Atem vor meinem Mund erinnerte an Rauchschwaden, die kalte Luft brannte in meiner Kehle.
Ich joggte jetzt schon seit einem Monat jeden Tag – seit ich Dominiks Buch bei Shakespeare & Co am Broadway entdeckt und dann hastig verschlungen hatte, in den seltenen, gestohlenen Momenten, in denen ich allein zu Haus und nicht Simóns aufmerksamen Blicken ausgesetzt war.
Es war ein merkwürdiges Gefühl gewesen, Dominiks Roman zu lesen. Weil mir die Heldin so ähnelte. Zudem hatte er einige unserer Gespräche in den Dialogen wiedergegeben und Szenen aus meiner Kindheit geschildert, die er aus meinen Erzählungen kannte. So beschrieb er das erstickende Gefühl, in einer Kleinstadt aufzuwachsen, und meinen Wunsch fortzugehen. Er hatte seine Hauptfigur sogar mit roten Haaren ausgestattet.
Bei all dem hörte ich Dominiks Stimme glasklar aus dem Text heraus. Seine spezielle Wortwahl, seine Anspielungen auf Bücher, von denen ich wusste, dass er sie gelesen hatte, und auf Musik, die er mochte.
Seit unserer Trennung waren zwei Jahre vergangen. Ursache war ein schreckliches Missverständnis gewesen. Ich hatte mich von meinem Stolz leiten lassen und war bei ihm ausgezogen, was ich bis zum heutigen Tag bereute. Als ich mich damals schließlich aufraffte und zu ihm ging, um die Dinge mit ihm zu klären, war er nicht mehr da. Ich hatte durch den Schlitz unter seiner Tür gespäht und gesehen, dass sich die Post auf dem Boden stapelte, das Loft ansonsten aber leer war. Seither hatte ich nichts mehr von ihm gehört.
Bis zu jenem Tag, als ich in Manhattan Joggingschuhe kaufen wollte und zufällig in der Auslage eines Buchladens seinen Roman entdeckte. Neugierig hatte ich ihn aufgeschlagen und verblüfft festgestellt, dass Dominik sein Buch mir gewidmet hatte, trotz unserer turbulenten Beziehung und ihres bitteren Endes: »Für S. Auf immer dein.«
Seither konnte ich kaum noch an etwas anderes denken.
Joggen war mein Mittel, Gefühle aus meinem Körper herauszuhämmern. Besonders im Winter, wenn alles weiß bedeckt und es in den Straßen ruhiger war als sonst. Unter all den Orten, wo ich dem Lärm und der Kakofonie der Stadt für ein Stündchen entfliehen konnte, nahm die Schneewüste des Central Parks dann den Spitzenplatz ein.
Außerdem hatte ich dort nicht Simón im Nacken und konnte die Zeit zum Nachdenken nutzen.
Er dirigierte noch immer das Gramercy Symphonia-Orchestra, wo wir uns kennengelernt hatten.
Ich war dort vor drei Jahren mit der Bailly, die Dominik mir geschenkt hatte, in den Streicherchor eingetreten. Simón, der Dirigent, hatte mich unter seine Fittiche genommen, und unter seiner Anleitung verbesserte ich mich ganz gewaltig. Dann hatte er mich ermuntert, als Solistin aufzutreten, und mich einer Agentin vorgestellt. Mittlerweile hatte ich einige Tourneen hinter mir und mehrere CDs herausgebracht.
Unsere Beziehung war beruflicher Natur gewesen, obwohl wir hin und wieder ein bisschen miteinander geflirtet hatten. Ich wusste, dass Simón in mich verliebt war, und ich hatte ihn nicht entmutigt, auch wenn bis zu meinem Zerwürfnis mit Dominik nichts zwischen uns lief. Zu jenem Zeitpunkt war ich auf Tournee gewesen und hatte, ohne eine eigene Bleibe, nicht gewusst, wohin. Simóns Wohnung nahe am Lincoln Center mit dem ausgebauten Probenraum kam da wie gerufen und schien mir viel praktischer als ein Hotel.
Doch dann tauchte Dominik ab, und aus ein paar Nächten mit Simón waren im Handumdrehen ein paar Jahre geworden.
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