A Single Dad for Christmas - Devney Perry - E-Book
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A Single Dad for Christmas E-Book

Devney Perry

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Beschreibung

Nathalie ist bereits auf dem Weg zu ihrer Familie, mit der sie die Weihnachtstage verbringen möchte, als sie einen Anruf von ihrer Chefin bekommt: Ein alleinerziehender Vater sucht für die Feiertage dringend eine Nanny. Zähneknirschend nimmt Nathalie den Job an. Doch als sie ihrem neuen Chef gegenübersteht, bereut sie die Entscheidung sofort. Denn bei dem attraktiven Single Dad handelt es sich um niemand geringeres als Maddox Holiday: DER Footballstar aus ihrer ehemaligen High School, in den sie unsterblich verliebt war. Doch so wie Maddox sie schon damals nie beachtet hat, scheint er auch jetzt keine Ahnung zu haben, wen er als Nanny engagiert hat. Und dann entpuppt sich seine Tochter auch noch als kleiner Satansbraten. Nathalie sieht ihr Weihnachtsfest in einer großen Katastrophe enden. Oder kommt doch alles ganz anders...?

Süß wie Schokolade, aufregend wie der Weihnachtsabend und spicy wie Lebkuchen - der perfekte Lesegenuss für die schönste Zeit des Jahres von USA Today Bestsellerautorin Devney Perry.

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber dieses BuchTitelWidmung1: Natalie2: Maddox3: Natalie4: Maddox5: Natalie6: Maddox7: Natalie8: Maddox9: Natalie10: Maddox11: Natalie12: MaddoxEpilogÜber die AutorinWeitere Titel der AutorinImpressum

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Über dieses Buch

Nathalie ist bereits auf dem Weg zu ihrer Familie, mit der sie die Weihnachtstage verbringen möchte, als sie einen Anruf von ihrer Chefin bekommt: Ein alleinerziehender Vater sucht für die Feiertage dringend eine Nanny. Zähneknirschend nimmt Nathalie den Job an. Doch als sie ihrem neuen Chef gegenübersteht, bereut sie die Entscheidung sofort. Denn bei dem attraktiven Single Dad handelt es sich um niemand geringeres als Maddox Holiday: DER Footballstar aus ihrer ehemaligen High School, in den sie unsterblich verliebt war. Doch so wie Maddox sie schon damals nie beachtet hat, scheint er auch jetzt keine Ahnung zu haben, wen er als Nanny engagiert hat. Und dann entpuppt sich seine Tochter auch noch als kleiner Satansbraten. Nathalie sieht ihr Weihnachtsfest in einer großen Katastrophe enden. Oder kommt doch alles ganz anders …?

DEVNEY PERRY

Aus dem amerikanischen Englisch von Angela Koonen

Für Natasha Madison.Für deine Ermutigung. Für dein Lachen.Für deine Liebe zu Weihnachten.

1

Natalie

»Sie ist ein Engel.«

»Sind sie das nicht alle?«, meinte ich trocken.

»Überhaupt nicht«, brummte meine Chefin ins Telefon. »Manche Kinder sind furchtbar.«

Ich kicherte. »Cathy, sag bloß …«

»Natalie, ich weiß, du hast Urlaub, und du hast ihn dringend nötig, aber du bist als Einzige verfügbar. Du weißt, ich hasse es, einem Kunden abzusagen.«

Ich rümpfte die Nase. Cathy hasste es, einem Kunden abzusagen, und ich hasste es, Cathy abzusagen. Doch das war mein Urlaub, der erste seit einer Ewigkeit, und vor allem hatte ich ihn extra in die Weihnachtswoche gelegt.

Ich wollte einmal mit meiner eigenen Familie Weihnachten genießen, anstatt mich um eine andere zu kümmern.

Heute Morgen war ich in die Innenstadt gefahren, um mir im Main Street Overeasy ein deftiges Frühstück mit Eiern und Pancakes zu gönnen, und danach hatte ich noch auf die Schnelle ein paar Geschenke besorgen und mich an der Weihnachtsdekoration erfreuen wollen.

Goldene, rote und grüne Girlanden waren über die Straße gespannt und funkelten unter dem klaren blauen Himmel. Die Bäume hingen voll mit winzigen Lichtern, und der frisch gefallene Schnee glitzerte wunderschön. In den Schaufenstern wimmelte es von Weihnachtsmännern, Christbaumkugeln lagen zwischen kunstvoll eingepackten Geschenken. Die Sonne war hervorgekommen und kämpfte gegen die Winterkälte an. Das war der perfekte Auftakt für meinen Urlaub.

»Cathy, ich kann nicht.«

»Bitte«, bettelte sie. »Der Vater klang verzweifelt. Er ist nur während der Feiertage hier. Sicher ein Workaholic. Du sollst dich um seine Tochter kümmern, solange er arbeitet. Er hat auch eine Familien-Weihnachtsfeier erwähnt, aber ich sagte ihm, dass du nur tagsüber arbeitest. Seine bisherige Nanny hat ihn wohl gestern im Stich gelassen.«

»Ich dachte, das Mädchen ist ein Engel. Nannys lassen Engel nicht im Stich.«

»Er zahlt das Doppelte.«

Ich stöhnte. War ja klar, dass sie mich mit Geld locken würde. »Ich hätte dir nicht von Magdalena erzählen dürfen.«

Magdalena. Mein geliebter mintgrüner VW-Bus aus dem Jahre 1969. Vor drei Wochen war ihr Getriebe kaputtgegangen. Der Mechaniker hatte bei einem Online-Händler, der auf alte VW-Teile spezialisiert war, ein neues bestellt, aber mit den Frachtkosten kamen für mich über viertausend Dollar zusammen. Ich war Erzieherin, keine Millionärin.

»Und es ist nur für eine Woche?«, fragte ich.

»Ja. Eine Woche.«

»Hör auf zu grinsen. Ich habe bloß gefragt, nicht zugesagt.«

»Woher weißt du, dass ich grinse?«

Ich rollte mit den Augen. »Du grinst immer, wenn du deinen Willen kriegst.«

»Also ist das ein Ja?«

»Ja«, brummte ich. »Ich mach’s.«

»Ausgezeichnet! Danke. Die Woche wird bestimmt ein Kinderspiel.«

Cathys berühmte letzte Worte.

Sie wusste, dass mir langfristige Anstellungen lieber waren. Bei meinen letzten Auftraggebern war ich dreieinhalb Jahre geblieben. Die Scullys hatten sich als die beste Familie von ganz Bozeman erwiesen. Ihre Kinder waren tatsächlich Engel, eigens vom Himmel gesandt, um mich zu belohnen, weil ich nämlich diejenige war, auf die sich Cathy bei solchen Kinderspiel-Jobs verlassen konnte.

Die Jungs waren im vergangenen Jahr vierzehn und sechzehn geworden. Beide waren in der Schule im Football, Basketball und in Leichtathletik aktiv. Da der Ältere jetzt seinen Führerschein gemacht hatte und sie zur selben Schule gingen, wurde ich nicht mehr gebraucht, um sie von A nach B zu kutschieren.

Mein letzter Tag mit ihnen war gestern gewesen, und bei der Abschiedsumarmung hatte ich geweint wie ein Baby. Die Jungs hatten mich wegen meiner Heulerei gnadenlos aufgezogen und versprochen, jede Woche ein Selfie als Lebenszeichen zu posten.

Nach Neujahr sollte ich bei einer neuen Familie anfangen. Die Kinder waren fünf und neun. Wenn die Chemie zwischen uns stimmte, würde ich auf Jahre hinaus deren Nanny sein.

Kurze Jobs wie der, den Cathy mir gerade aufs Auge drückte, waren nicht mehr als bessere Babysitter-Gigs.

Aber für Magdalena war ich bereit, den Babysitter zu spielen.

»Schick mir die Details«, sagte ich.

»Okay. Du wirst um zehn erwartet. Also mach dich auf den Weg.«

»Zehn.« Ich blieb abrupt stehen. »Heute? Ich dachte, du lässt mir wenigstens einen freien Tag. Kann ich nicht morgen anfangen?«

»Äh …«

»In drei Tagen ist Weihnachten. Ich habe noch nicht alle Geschenke.« Weil ich meine ersten Urlaubstage dafür vorgesehen habe. »Du machst mich fertig, Cath.«

»Die Mall hat bis abends um neun geöffnet.«

»Du weißt, ich hasse die Mall«, murrte ich.

Geschah mir recht, wenn ich das Geschenke-Kaufen erst auf den letzten Drücker erledigte. Jedes Jahr schwor ich mir, es diesmal eher hinzubekommen. Und jedes Jahr schob ich es vor mir her. So kurz vor Heiligabend war die Mall die absolute Hölle.

»Danke, Natalie. Auf dich kann ich mich immer verlassen.«

»Ich tue das nur für Magdalena …«

Sie grinste wieder. Ich hörte geradezu, wie sich ihre Lippen zu den Ohren bewegten. »Du bist die Beste.«

»Dann solltest du mich zur Mitarbeiterin des Jahres küren.«

»Die warst du schon letztes Jahr. Alle werden denken, ich bevorzuge meine Lieblinge.«

»Weil ich eben dein Liebling bin und du mich bevorzugst.«

»Stimmt.«

»Bis dann.« Ich legte auf und sah auf die Uhr. Bis zehn Uhr blieben mir nur noch zwanzig Minuten.

Ich lief zurück zu dem Subaru meines Vaters, den ich auf einem Parkplatz an der Main abgestellt hatte. Er lieh ihn mir, solange Magdalena in der Werkstatt war.

Dad sagte immer, ich sei extrem loyal. Im Moment fand ich mich nur extrem rückgratlos. Wenn meine aktuelle Familie verreist war oder wenn ein Kunde über ein Wochenende zusätzliche Hilfe brauchte, dann war ich für kurze Engagements wie dieses Cathys erste Wahl. Und ich hatte bisher immer Ja gesagt.

Sie hatte meine Aufopferung verdient, weil sie mich im Laufe der Jahre gut behandelt und mir die angenehmsten Familien überlassen hatte – solche wie die Scullys.

Cathy leitete in Bozeman ihre eigene Nanny-Agentur, und da es für Eltern immer mehr Online-Anbieter gab, hielt sie ihr Geschäft am Leben, indem sie sich mit ihren Mitarbeiterinnen von anderen abhob. Wir waren nicht das Kaliber, das man in den Kleinanzeigen fand. Wir genossen einen einzigartigen Ruf und bekamen neue Kunden ausschließlich durch private Empfehlungen. Daher hasste sie es, einem Neukunden abzusagen.

Der Vater, der für seinen »Engel« dringend eine Feiertags-Nanny brauchte, hatte angesichts der Honorarverdoppelung wahrscheinlich nicht mit der Wimper gezuckt.

Magdalena, Schatz, das tue ich nur für dich.

Ich kam bei Dads Wagen an – War er ein Barney? Ein Barley? Was für ein Name würde zu ihm passen? – und sah mein Spiegelbild im Seitenfenster. Daraufhin zog ich mein Handy hervor und rief Cathy an.

»Wenn du einen Rückzieher machen willst, kommst du zu spät«, sagte sie sofort. »Ich habe den Vater schon zurückgerufen und dich angekündigt.«

»Nein, ich habe nur keine Zeit, um nach Hause zu fahren und mich umzuziehen. Gibt es einen Dresscode?«

»Das nicht, aber was hast du an?«

»Blauen Stehkragenpullover, zerrissene Jeans, Winterstiefel.« Ich war auf Shoppen eingestellt gewesen, nicht aufs Arbeiten. Die Scullys hatten mir nie vorgeschrieben, wie ich mich anziehen sollte, aber ich wäre auch nie in Jeans mit ausgefransten Knien bei ihnen aufgekreuzt. »Außerdem habe ich mir die Haare nicht gewaschen.«

»Ich bin mir sicher, das ist in Ordnung. Ich schreibe ihm kurz, dass wir dich aus deinem freien Tag herausgeholt haben. Wenn er besondere Anforderungen stellt, kann er dir das nachher sagen.«

»Okay. Bis dann.« Ich entriegelte den Subaru und stieg ein. Dabei summte Cathys Nachricht mit der Adresse rein. Ich speicherte sie, dann folgte ich dem Navi durch die Stadt.

Meine ganzen neunundzwanzig Jahre lebte ich schon in Bozeman, und für Cathy arbeitete ich seit dem Herbst nach meinem Highschool-Abschluss.

Als eine der schnell wachsenden Städte des County hatte sich Bozeman ständig verändert und sah nicht mehr aus wie zu meiner Schulzeit. Wo früher Ackerland war, standen jetzt Neubausiedlungen. Kaufhäuser verdrängten die kleinen Einzelhändler, und die Anzahl neuer Restaurants war gigantisch.

Das Navi führte mich an den Stadtrand, wo die Häuser mit jedem Kilometer größer wurden. In dieser hügeligen Landschaft waren die Grundstücke weitläufiger, und jede Einfahrt war mit einem Tor gesichert.

»Das Ziel befindet sich hundert Meter entfernt auf der linken Seite«, tönte das Navi über Bluetooth aus den Lautsprechern des Subaru.

Magdalena war zu alt für Bluetooth. Das – und die beheizbaren Ledersitze – würde ich vermissen, wenn Dad seinen Wagen wiederhaben wollte.

Ein Torbogen aus Holz ragte über der Einfahrt auf, das schwarze Metallgitter stand offen. Ich rollte vorsichtig eine schmale Allee entlang. Von dem Haus war kaum etwas zu sehen, bis ich um eine sanfte Kurve bog und da … Wow!

»Oh Mann, ich hätte mir definitiv die Haare waschen sollen.«

Das war eine Ski-Lodge, kein Einfamilienhaus.

Mit der dunklen Holzverkleidung und den rot umrandeten Fenstern ragte das Haus so stolz und kühn auf wie die Berge dahinter. Die Haustür besaß in Augenhöhe ein buntes Glasfenster. Wo die meisten Veranden eine Standard-Außenlampe hatten, gab es hier zwei tolle Gaslaternen, deren Flammen sogar bei Tag flackerten.

In meinen Jahren als Nanny bei der Elite von Bozeman war ich schon in vielen schicken Häusern gewesen, aber dieses hier war der Gipfel. Es hätte mich nicht überrascht, wenn Kevin Costner aus der Tür gekommen wäre und mir befohlen hätte, von der Dutton Ranch zu verschwinden. Aber ich befand mich nicht in der Yellowstone-Serie, und da die Uhr auf dem Armaturenbrett zehn nach zehn anzeigte, war es höchste Zeit, zur Arbeit anzutreten.

Nachdem ich in der runden Auffahrt geparkt hatte, die vermutlich für Gäste gedacht war, schnappte ich meine Handtasche vom Beifahrersitz und prüfte den Sitz meiner Haare im Rückspiegel. Durch die Wellen, die ich gestern mit dem Lockenstab fabriziert hatte, sah mein Pferdeschwanz noch irgendwie ganz gut aus. Na ja, halbwegs.

Dem Mädchen wäre es egal, wie ich aussah, oder? Und der Vater, tja … Er würde mit der Last-Minute-Natalie zurechtkommen müssen.

Ich stieg aus und eilte zur Haustür. Statt eines Klingeltons hörte ich eine bekannte Melodie.

War das …?

We Wish You a Merry Christmas.

Ich kräuselte die Lippen. Der dämliche Song würde mir jetzt den ganzen verdammten Tag durch den Kopf dudeln.

Von drinnen näherten sich Schritte, und ich setzte mein schönstes Lächeln auf, um meinen neuen Arbeitgeber zu begrüßen.

Die Tür flog auf und …

»Hi … Oh!« Mein. Gott. Oh, mein Gott. Oh, mein Gott.

Ich hatte gerade Hi-oh gesagt wie die singenden Zwerge in Schneewittchen. Und ausgerechnet zu Maddox Holiday.

Dem Maddox Holiday. Aus dem hübschen Jungen, der früher meine Teenager-Fantasien beherrscht hatte, war ein Heilige-Scheiße-ist-der-heiß-Mann geworden.

Maddox Holiday.

Er war an der Bozeman High der beliebteste Junge und jedes Mädchen schamlos in ihn verknallt gewesen. Er war der reiche Dad, der von heute auf morgen eine Nanny brauchte?

Hätte ich mich vor meiner Zusage bloß genauer erkundigt. Und mir die Haare gewaschen.

»Hallo. Kommen Sie von Cathy Carons Agentur?«

»Ja. Hi.« Ich hatte es ohne das Oh geschafft. Schon besser. »Ich bin Natalie Buchanan.«

»Maddox Holiday.« Er bat mich herein und schloss die Tür. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Natalie.«

Moment. Freut mich, Sie kennenzulernen? Im Ernst?

Wir kannten uns längst.

Damals war ich sieben.

Ich ging an ihm vorbei und wünschte, hoffte, betete, in seinen hypnotischen blauen Augen einen Schimmer des Erkennens zu sehen. Nein … nicht der geringste.

Der Mann hatte keine Ahnung, wer ich war.

Verdammt!

Maddox war drei Jahre älter als ich, sodass sich unsere Cliquen früher nicht mal überschnitten hatten. Aber immerhin waren wir viele Jahre auf derselben Schule gewesen. Sein Zwillingsbrüderpaar war so alt wie ich. Er sollte mich kennen.

Noch immer nichts.

Die Vierzehnjährige in mir war schwer geknickt. Ihr Traum, Maddox Holiday würde eines Tages erkennen, dass sie die Liebe seines Lebens war, zerstob wie Pulverschnee im Wind.

Was tat ich hier? Wann würde ich lernen, zu Cathy auch mal Nein zu sagen? Eine Woche lang würde Maddox Holiday praktisch mein Boss sein. Und der Mann wusste nicht mehr, dass ich damals in seiner Einfahrt vom Skateboard gefallen und mir das Knie aufgeschürft hatte.

»Danke, dass Sie so kurzfristig einspringen«, sagte er.

»Gern.« Ich wünschte, hoffte, betete.

Da tat sich nichts. Nada. Niente.

Computerlogbuch der Enterprise: Zweiundzwanzigster Dezember. Heute ist der niederschmetterndste Tag meines Lebens.

Sollte ich es einfach sagen? Wäre es danach seltsam zwischen uns? Wahrscheinlich.

Magdalena verließ sich darauf, dass ich sie aus der Werkstatt wieder abholte, also straffte ich die Schultern, setzte mein Nanny-Lächeln auf und tat, als stünde ich vor einem beliebigen Vater, der mich für die Betreuung seines Kindes bezahlte.

»Hat Cathy die Situation erklärt?«, fragte er.

»Eingehend.« Sie hatte nur seinen Namen ausgelassen, an den ich mich erinnert hätte. Vermutlich befanden sich alle Details zu dem Auftrag in meinem Posteingang. »Sie brauchen mich für eine Woche, richtig?«

»Eine Woche. Ihre Vorgängerin hat mich gestern sitzen lassen.« Er biss sichtlich gestresst die Zähne zusammen und – Wow! – seine Kinnpartie war wie gemeißelt.

Nur irgendein Vater. Er ist nur irgendein Vater.

Okay, vielleicht war er nicht ganz wie andere Väter. Keiner von denen, für die ich in den letzten Jahren gearbeitet hatte, sah so irre gut aus. Keiner hatte saphirblaue Augen. Keiner hatte diese tiefe, raue Stimme, die einem einen Schauder über den Rücken jagte.

Die Zeit war ganz klar auf seiner Seite gewesen.

Er war noch ein Stück gewachsen und einen halben Kopf größer als ich. Er war glatt rasiert und hatte seine dunkelbraunen Haare locker aus dem Gesicht gekämmt. In der Highschool waren sie kurz gewesen, aber hätte er damals diese Frisur gehabt, hätten manche Mädchen ihre Slips in seinen Spind geschmuggelt.

Hatten sie wahrscheinlich auch so.

Atmen, Natalie. Das ist nur Maddox-Megahot-Holiday.Konzentrier dich auf die Arbeit. Den Job. Das Kind. »Sie haben eine Tochter, richtig?«

»Ja. Violet.« Sein Blick wurde weich. »Sie ist sieben. Wir sind zu den Feiertagen hergekommen, um meine Eltern zu besuchen. Das ist ihr Haus. Daher fürchte ich, dass es keinen Moment lang ruhig sein wird.«

»Oh. Okay.« Die Riesenhütte gehörte Hannah und Keith? Ich wusste selbst nicht, wieso mich das überraschte. Die Holidays gehörten zu den erfolgreichsten Familien von Bozeman.

Hannah war Immobilienmaklerin und ihr Gesicht auf der Hälfte aller Zu-verkaufen-Schilder in der Stadt abgebildet. Ihr Immobilienbüro war das bekannteste und angesehenste im County, auch weil sie die schönsten Häuser anbot, die alle ihr Mann gebaut hatte.

Keith Holiday war der erfolgreichste Architekt der Gegend. Die Leute zahlten für ein Holiday-Haus deutlich mehr als gewöhnlich in der Gegend und wurden nie enttäuscht.

Keith hatte sein Haus sicher selbst entworfen. Zwar hatte ich bisher nur den Eingangsbereich gesehen, aber es war innen genauso beeindruckend und schön wie außen. Hoch über mir hing ein Kronleuchter, der im Tageslicht funkelte. Es gab jede Menge Fenster, durch die die Sonne hereinschien. Die Natursteinplatten unter meinen Stiefeln waren in einem hübschen Graublau gehalten.

Ich brauchte mich nicht zu überwinden, um eine Woche in dem Haus zu arbeiten.

Maddox und seine Brüder hatten früher in der Stadt zwei Blocks von uns entfernt gewohnt.

Heath und Tobias waren mit ihren Rädern auf dem Weg in den Park unseres Viertels an meinem Elternhaus vorbeigefahren.

Moment. Seine Brüder. Maddox mochte sich an mich nicht erinnern, aber Heath und Tobias würden mich sofort erkennen. Würden sie auch da sein?

»Ist alles okay?«, fragte Maddox.

»Hm?«

»Sie sehen besorgt aus.« Mit leicht zusammengekniffenen Augen musterte er mein Gesicht. »Wenn hier noch andere ständig ein- und ausgehen, wird das ein Problem?«

»Nein, gar nicht«, log ich lächelnd.

»Gut. Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte die Woche frei gehabt, aber zurzeit laufen wichtige Dinge in meiner Firma. Ich werde hier arbeiten, oben im Büro, für den Fall, dass ich gebraucht werde. Aber bei den ständigen Telefonkonferenzen und E-Mails …«

»… kann man nicht auch noch für eine Siebenjährige da sein.«

»Genau.« Er nickte. »Da brauche ich etwas Hilfe. Meine Eltern würden normalerweise einspringen und auf sie aufpassen, aber sie organisieren gerade die jährliche Party für Heiligabend. Außerdem arbeiten sie diese Woche auch. Ich möchte nicht, dass Violet von jedem weggeschickt wird und sich alleingelassen fühlt. Sie soll hier ein paar schöne Tage verleben.«

Das war nett von ihm. Andererseits war Maddox schon immer so nett gewesen. Deshalb hatten sich alle Mädchen in ihn verknallt. Sein gutes Aussehen hatte keinen arroganten Playboy aus ihm gemacht wie bei vielen anderen in seinen gesellschaftlichen Kreisen.

»Und Violets Mutter?«, fragte ich. Maddox hatte keine Frau erwähnt und trug keinen Ring an der linken Hand. »Wird sie hier sein?«

»Nein, ich bin geschieden. Sie ist in L. A.«

»Okay.« Alleinerziehender Vater. Der erwachsene Maddox wurde immer attraktiver.

»Violet kann Sie herumführen und Ihnen zeigen, wo was ist. Aber bitte: Fühlen Sie sich bei uns wie zu Hause.« Er sah mich einen Moment lang aufmerksam an, und mein Herz schlug einen Takt schneller.

Erinnerte er sich? Ja? Bitte?

»Violet ist wahrscheinlich in ihrem Zimmer.«

Oje. Dieser Mann verstand es, das Ego einer Frau zu vernichten. Nicht, dass ich ein Ego hatte. Streber, die auf Brettspiele standen und sonntags im Seniorenheim das Bingo leiteten, konnten sich kein Ego leisten.

Während Maddox früher als Quarterback das Football-Feld beherrschte und die schönste Cheerleaderin datete, verbrachte ich meine Freitagabende mit Babysitten in den Nachbarhäusern.

»Nochmals danke, dass Sie gekommen sind.« Er schenkte mir ein kleines Lächeln, das seine Augenwinkel kräuseln ließ.

Auch eine Verbesserung gegenüber dem Teenager von damals. Außer dass er trotz Lächelns und seiner rauen Attraktivität müde wirkte. Ich hatte diese Art Erschöpfung schon bei vielen Eltern gesehen, die eine Nanny engagierten. Meistens bei denen, die fordernde Jobs hatten und begriffen, dass sie nicht alles bewältigen konnten.

Ich war ihre Rettung.

»Gern geschehen. Es wird mir ein Vergnügen sein. Cathy sagt, die Kleine sei ein Engel.«

Kurz schaute er erschrocken. Das war so verräterisch wie die plötzliche Kündigung der vorigen Nanny. »Äh … schauen wir mal, wo sie ist.«

Ich folgte ihm in den hinteren Teil des Hauses und tat mein Bestes, um nicht auf seinen festen Hintern zu starren, der in der besten Jeans steckte, die ich je gesehen hatte. Seine langen Beine bewegte er mit nonchalantem Selbstbewusstsein, wie die meisten attraktiven Männer. Brachte man ihnen das im College bei?

Maddox drehte mir den Kopf zu.

Ich riss mich sofort von dem Anblick los, vielleicht gerade noch rechtzeitig. Hoffentlich hatte er nicht gesehen, dass ich auf seinen Hintern glotzte. »Das ist ein schönes Haus.«

Geschmeidig, Natalie. Echt geschmeidig.

»Mein Vater hat es entworfen.«

Ich richtete meinen Blick auf die Architektur und weg von dem Mann. »Es ist fantastisch.«

Die Wände waren cremefarben. Die Holzbalken gaben den hohen, offenen Räumen Behaglichkeit. Die Fenster waren eine Attraktion für sich und boten eine herrliche Aussicht über das weitläufige verschneite Grundstück.

Maddox führte mich an einem Wohnzimmer mit mehreren einladenden Ledersofas vorbei. In dem gemauerten Kamin leuchtete die Glut. Dahinter führte eine ausladende Treppe mit einem edel wirkenden Geländer in den ersten Stock.

Als wir die Stufen hochgingen, schaute Maddox über die Schulter zu mir. »Ich gebe Ihnen gleich den Code für das Tor, für den Fall, dass es morgen früh geschlossen sein sollte.«

»Ich habe vor dem Haus geparkt. Ist das okay, oder soll ich mein Auto lieber woanders abstellen?«

»Das ist in Ordnung. Meine Mutter hat für diese Woche einen Koch beauftragt. Sie brauchen also für Violet nicht zu kochen. Wenn Sie eine bestimmte Diät befolgen, sagen Sie es ihm nur.«

»Keine, außer dass ich viel Gemüse esse. Das ist dieses Jahr mein Plätzchenersatz.«

Maddox gluckste, und sein breites Lächeln warf mich fast übers Geländer. Ebenmäßige weiße Zähne, volle Lippen, ein Grübchen. Das Grübchen war mir völlig entfallen.

Boss. Er ist mein Boss, Boss, Boss. Und deshalb starrte ich nur drei Stufen lang auf seinen Hintern und nicht fünf. Zu meiner Verteidigung: Er befand sich fast auf Augenhöhe.

Im ersten Stock war es genauso geschmackvoll wie im Parterre. Oben ging die Treppe in eine Galerie über, von der man das Wohnzimmer überblickte. Ein weicher Teppichboden dämpfte unsere Schritte.

Maddox blieb vor der dritten Tür stehen. »Violet?«

Ihr Zimmer war größer als mein Wohnzimmer. In der Mitte stand ein gemütliches weißes Bett mit einem Himmel aus Baumwollvoile. Die Spielzeugkiste an der Wand stand offen, auf dem Boden lagen überall Bücher und Stofftiere und … War das eine Nerf-Gun?

Ausgezeichnet. Ich hatte mit Barbies gerechnet, aber Nerf-Guns waren viel besser. Nachdem ich jahrelang mit Jungen gespielt hatte, konnte ich mich als waschechte Scharfschützin bezeichnen.

»Violet«, rief Maddox.

Keine Antwort.

»Sie war eben noch hier.« Er runzelte die Stirn. »Violet, wenn du dich versteckst, komm bitte raus.«

Stille.

»Violet.« Er ging in das angrenzende Bad, kam sofort wieder heraus und spähte unter das Bett. »Vielleicht ist sie in die Küche gegangen.«

Ich folgte ihm auf den Flur. Kurz bevor wir das Wohnzimmer betraten, hallte ein Scheppern durchs Haus.

»Scheiße.« Maddox rannte den nächsten Flur hinunter.

Süßer Vanilleduft stieg mir in die Nase. Kuchen. Oder Plätzchen. Aber ich tippte auf Kuchen. Wenn es um süßes Gebäck ging, bezeichnete ich mich auch als Expertin.

Wir bogen um eine Ecke und standen in einer großen Küche, die manchen Restaurantchef vor Neid erblassen lassen würde. Vor der Kochinsel stand ein Mann im weißen Kittel – mit hochrotem Gesicht. Er wischte sich gerade einen Klumpen Schokoladenteig aus dem Nacken.

Seine Nasenlöcher bebten. Sein Blick war auf eine Siebenjährige gerichtet, die mitten im Raum stand.

Sie trug ein rotes Tutu und gleichfarbige Glitzerpantoffeln. In der einen Hand hielt sie den Holzlöffel, in der anderen ein Fleischmesser.

»Du musst Violet sein«, sagte ich.

Der Engel.

2

Maddox

»Hey.« Heath kam in mein Büro geschlendert. Ohne anzuklopfen.

Sah er nicht, dass ich telefonierte?

Ich hob den Zeigefinger, und er warf sich in einen Ledersessel in der Sitzecke.

»Melden Sie sich, wenn Sie mit dem Besitzer gesprochen haben«, sagte ich zu meinem Assistenten. »Ich bin bereit, einen Mietvertrag für sieben Jahre zu unterschreiben, aber lieber wären mir fünf. Drängen Sie darauf.«

»Werde ich tun.«

»Danke, John. Und frohe Weihnachten.«

»Ihnen auch, Maddox.«

Ich beendete das Telefonat und kniff mir in die Nasenwurzel. Die Kopfschmerzen hörten nicht auf, auch nicht nach zwei Aspirin und einer Karaffe Wasser. Sie pochten hinter meinen Schläfen, seit ich Violet in der Küche gefunden hatte.

Mit einem gottverdammten Fleischmesser.

Nach endlosen Telefonaten und pausenlosen Meetings hatten sie sich nur verschlimmert. Ich war nur selten in Montana und wollte ganz bestimmt nicht im Urlaub arbeiten. Doch manche Dinge mussten nun mal erledigt werden. Wenn ich tatsächlich herziehen wollte, gab es vorher jede Menge zu erledigen.

Ich war gerade mitten in der Entscheidung, wo und wann sich eine Unternehmensfiliale einrichten ließ. Die Angestellten, die für einen Umzug nach Montana offen gewesen waren, würden einen Platz zum Arbeiten brauchen. Und dann musste noch das Haus für Violet und mich gebaut werden.

Bald würde Montana für uns kein Urlaubsziel mehr sein. Wenn das alles geschafft war, wäre es unser Zuhause.

Und anstatt mich endlos mit Chatnachrichten und Anrufen zu stören, würden mich meine Brüder dann persönlich aus der Arbeit reißen können.

»Was willst du?«, blaffte ich Heath an.