A way Out of hell - Kevin Holzapfel - E-Book

A way Out of hell E-Book

Kevin Holzapfel

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Beschreibung

Eine junge Frau stirbt auf der Zugspitze und landet in der Hölle. Als sie versucht aus dieser zu entkommen muss sie sich hinterhältigen Selen, Dämonen und Wahrheiten stellen. Wird sie es schaffen die Hölle zu überstehen? Wem kann sie vertrauen? Und wird das Leben das sie auf der anderen Seite erwartet sie wirklich glücklich machen?

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A way Out of hell

 

Impressum:

 

Kevin Holzapfl

Putzbrunner straße 52

85521 ottobrunn

Cover: Leonardo ai

Tiktok: kevinholzapfl7 ( Geschichte, filme und leben)

 

YouTube: Shadow Storys

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Prolog:

Vor langer Zeit herrschten die Dämonen über die Erde, geliebt und beschützt durch die Götter verschiedener Religionen, und verehrt von den Menschen, von denen sie ihre Macht bezogen.

Doch eines Tages erschufen die Menschen eine Gestalt, die als Göttlichkeit verehrt werden sollte. Diese Figur störte das Gleichgewicht, und der Krieg zerriss die Welt. Nach fast 500 Jahren des Kampfes triumphierte die Gottheit.

Die Dämonen und Götter wurden daraufhin voneinander getrennt und eingesperrt.

Viele Jahre später...

Gefesselt hängt eine junge Frau mit braunem Haar und blauen Augen blutend an einem Schrank. „Ah, wo bin ich? "Hallo, ist jemand da?"“ Die junge Dame blickt sich in diesem kalten, dunklen Raum um, in dem der Boden voller Blut ist. An der Wand erkennt sie verschiedene vom Blut beklebte Werkzeuge. „Ah, lasst mich gehen! Hilfe! Hilft mir jemand!“ Plötzlich hört sie etwas vor der Tür. Sie hört ein tiefes Keuchen und ein Schleifen, das immer näher kommt. „Wer ist da? Komm nicht näher!“ Eine Gestalt mit dem Kopf einer Ziege  öffnet die Tür und nähert sich mit einer riesigen Axt der jungen Dame. „Nein! Nein, bitte nicht! „Prisma“, ertönt eine Stimme im ganzen Raum. „Prisma“, ruft die Stimme erneut. „Hey Prisma!“ „Ah, ha ha ha“ entsetzt wacht Prisma aus ihrem Albtraum auf.

"Hey Pris, war das wieder  der Alptraum vom Ziegenmann?"

"Ja, er war furchtbar." Prisma umklammerte den Arm ihrer Freundin.

"Hey, alles gut, ich bin bei dir! Wir werden uns jetzt einen herrlichen Tag an der Zugspitze machen." Prisma entspannte sich ein wenig und blickte hinab. Schnee, soweit das Auge reichte. Ihre Füße baumelten, während sie im Skilift auf ihr Handy blickte. "Es ist bereits 2 Stunden her, und wir warten hier immer noch!" Isabel verdrehte die Augen und bemerkte: "Ja, es gibt ein paar technische Schwierigkeiten, und dann das!" Gerade als Isabel darüber sprechen wollte, warum es nicht vorangeht, setzte sich der Lift endlich in Bewegung. "Endlich, ich dachte schon, ich müsste hier sterben!" Isabel sah Prisma mit einem genervten Blick an. "Sag so etwas nicht, sonst könnte es wirklich passieren!" Prisma lächelte und zog ein Heftchen der neuen "Fantastic Zeitschrift" aus der Tasche . "Liest du immer noch diesen Unsinn?", fragte Isabel gähnend und stupste Prisma an. "Und du kaufst immer noch diesen Marken-Sheiß!", erwiderte Prisma. "Du bist doch nur neidisch!" Isabel ließ ihre langen blonden Haare gegen Prismas Gesicht schlagen und rieb ihre Hände an der leuchtend  gelben Jacke ab. Prisma  sah in ihre kastanienbraunen Augen, bevor sie sie anlächelte. "Aber du bist trotzdem ganz ok." Isabel lächelte kurz. "Du auch", sagte sie schließlich.

 

Plötzlich hören beide ein beunruhigendes Geräusch,  “das Seil?”  „Prisma!“ Ertönt ein Schrei von Hunderten.  

Dann schlägt Prismas Genick auf einem Felsen, der im Schnee versteckt ist.  Blut tropft aus ihrer Nase. Und Prisma stirbt…. 

Kapitel 1 

Als Prisma ihre Augen öffnete, fand sie sich in einem wunderschönen Garten wieder. An den Wänden befindet sich lila Gestein, die Pflanzen in ihrer Umgebung leuchten bezaubernd und hoch über ihr scheint ein helles Licht, umgeben von endloser Dunkelheit. "Ah, wo bin ich?", flüsterte sie, von Verwirrung erfüllt. Langsam erhob sie sich und erblickte eine Gestalt in einem grünen Kleid, die gerade dabei war, einige leuchtende Blumen zu pflücken. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich der Frau. "Verzeihung, könnten Sie mir vielleicht sagen, wo wir uns befinden und wie ich hierher gelangt bin?", fragte Prisma höflich. Die Frau drehte sich erschrocken um. Ihre roten Haare schimmerten im sanften Licht, während Efeuranken aus ihren Armen empor wuchsen. Nach einigen Sekunden erschien ein freundliches Lächeln auf ihrem Gesicht "Hallo, meine Liebe, ich bin Demeter. Kannst du mir sagen, bist du heute als Einzige gestorben?" Ihre Worte klangen sanft. "Gestorben? Warum gestorben?", fragte Prisma verwirrt. "Erinnerst du dich nicht? Vielleicht war es ein Unfall am Berg", fuhr Demeter fort. Prisma erinnerte sich an die Kälte, kurze Schmerzen und dann Dunkelheit. "Der Skilift!", stieß Prisma erschrocken aus. "Bin ich tot?" Ihre Stimme bebte. "Ja, meine Liebe...", antwortete die Frau ruhig. "Willkommen in der Hölle!" "H-Hölle? Hast du gerade gesagt, ich bin in der Hölle?" Prismas Atem stockte, ihre Gedanken wirbelten durcheinander. "Wie kann ich in der Hölle sein? Ich war doch kein schlechter Mensch! Oder doch? Aber warum?" Die fremde Frau legte ihre Hand auf Prismas Schulter. Ihre Finger fühlten sich an wie Blüten, die sanft über ihre Haut strichen. In diesem Moment schien es für Prisma, als würden ihre Ängste und Sorgen vorübergehend betäubt werden. "Die Hölle ist kein Ort für Menschen wie dich. Vielleicht kann ich dir helfen", sagte Demeter mit ruhiger Stimme.

 

"Wie denn?" fragte Prisma benommen.

 

"Ich kann dich von hier wegbringen. Aber im Gegenzug gibst du mir etwas, abgemacht?" Demeter streckte ihre Hand aus.

 

Prisma, immer noch völlig benebelt, ging ohne nachzudenken auf den Deal ein und schüttelte Demeters Hand.

"Aua!" Im Augenblick, da ihre Hände einander berührten, verwandelten sich Demetres Fingernägel in Dornen, die sich durch Prismas Fleisch bohrten. "Was treibst du, vermaledeite Hexe!" Endlich erwachte sie aus ihrer Trance. "Für dich heißt es Göttin! Zudem,

halte mich lediglich an den Pakt. Wenn ich deine Existenz auslösche, entrücke ich dich von diesem Ort und beanspruche als Gegenleistung die Energie, die dadurch freigesetzt wird.“ Prisma versucht verzweifelt, sich zu wehren, indem sie mit ihrem anderen Arm Demeter kratzt. Sie erreicht jedoch nicht viel mehr, als den Efeu aufzureißen. Das grüne Blut vermischt sich mit ihrem eigenen roten, während die Dornen ihre Hand aufreißen. Schließlich fällt die junge Frau zu Boden. Prisma blickt ein letztes Mal hoch, um sich das sadistische Lächeln einzuprägen, das sich auf dem Gesicht dieser sogenannten Göttin befindet. „Hinfort mit dir!“, hallte ein schriller Schrei durch den Raum, als Demeter endlich Prisma losließ. Als sie die Quelle dieser Stimme erkannte, erstarrte sie vor Schock. Vor ihr stand eine Dame mit leuchtend blauen Augen, mondbleicher Haut und einem violetten Abendkleid.

 

„Du wagst es, eine menschliche Seele anzugreifen?“, fuhr die Dame sie an.

 

„L-Lilith, das war das letzte Mal, dass du dich in meine Angelegenheiten einmischt!“, stotterte Demeter, ihre Wut kaum unter Kontrolle haltend.

 

Prisma drückt ihre blutende Hand an ihre Brust, um die Blutung zu stoppen. Demeter fixierte die junge Frau mit einem Blick, der sie wie ein Raubtier erscheinen ließ, das von seiner Beute getrennt wurde. „Heute hattest du Glück! Aber merke dir eins: Niemand bricht einen Handel, ohne dass ich es will.“ Wurzeln begannen aus dem Boden zu wachsen, von Demeter heraufbeschworen, um die Frau zu fesseln und in die Erde zu ziehen. Lilith neigte sich unverzüglich zu der verdutzten Frau, um ihre Wunden zu untersuchen. „Fürchte dich nicht! Es wird wieder gut werden“, flüsterte Lilith, während Prisma unter Schmerzen ihren Arm festhielt. „Wie konnte so etwas geschehen? Warum?“, murmelte sie, von Zweifeln geplagt.

 

Lilith entfachte eine Flamme in ihrer Hand und richtete sie auf die Wunden der verletzten Frau. „Was tust du da?“, fragte Prisma voller Besorgnis.

 

„Hab Vertrauen! Ich werde deine Wunden heilen“, sprach Lilith ruhig, ihre Stimme wie ein sanftes Versprechen. Prisma spürte eine angenehme Wärme, die sich ausbreitete. Sie streckte ihren Arm aus, und ihre Wunden begannen sich zu schließen.

 

„Mein Arm! Danke“, hauchte sie, von Erleichterung erfüllt.

 

„Nichts zu danken.“ Lilith begann, Blut zu spucken und verzweifelt nach Luft zu schnappen. „Was ist los? Was passiert hier?“ Lilith hob ihre Hand und zeigte in Richtung eines kleinen schwarzen Edelsteins an der Wand. „Leopold“, stammelte sie vor sich hin, „Leopold, verzeih mir.“ Als Lilith schließlich die Augen schließt, ergreift Prisma die Panik. Angespannt fasst sie sich an den Kopf. „Das ist meine Schuld!“ In ihrer Verzweiflung blickt sie zum schwarzen Kristall. Doch dort sieht sie auch etwas anderes: eine rot leuchtende Rose, deren Strahlen der Sonne ähneln. Neugierig beobachtet sie die Rose und bemerkt nicht, wie sie ihr immer näher kommt. Ihre immer noch vom eigenen Blut befleckte Hand streckt sich nach der Blume aus. „Nur eine kurze Berührung“, flüstert sie. Als Prisma ihre Hand auf die weiche Oberfläche der Pflanze legt, zerbröselt diese. Doch das Leuchten bleibt an Ort und Stelle und beansprucht ihre volle Aufmerksamkeit. Als das Leuchten schließlich verblasst, bemerkt sie schockiert, dass sie sich nicht länger bei Lilith im Garten befindet, sondern in einer Höhle voller rot leuchtender Kristalle. Diese sind jedoch anders. Wie bei einer Krankheit oder einem Parasiten breiten sich schwarze Flecken auf ihnen aus.

 

„Was war das schon wieder für ein Zauber! Und wo bin ich jetzt?“ Mit schwerem Atem bahnt sie sich ihren Weg durch die Hölle, in der Hoffnung, einen möglichen Ausgang oder eine Öffnung zu finden. Bis ein vom Wahnsinn besessenes Lachen hinter ihr Prisma stoppen lässt. „Was war das?“ Als sie sich umdreht, sieht sie ein lachendes Kind mit aufgeschlitztem Mund, dessen Gesicht so blass wie der Mond scheint. Das Kind trägt einen roten Kristall bei sich, der heller leuchtet als alle anderen. Das lachende Kind wartet nicht lange und stößt die völlig überraschte Prisma zu Boden. Es holt mit dem Kristall aus, bereit, ihn Prisma direkt ins Herz zu stoßen.

Doch im Hier und Jetzt stößt sie das Kind von sich. Dabei wird der Junge von einem Kristall an der Wand gestreift. Der Angreifer schreit qualvoll auf, während Prisma entsetzt feststellt, dass das Gesicht des Jungen abstirbt und bald wie das einer verwesenden Leiche aussieht. Als sie bemerkt, dass das Kind wieder zu sich kommt, greift sie schnell nach einem der Kristalle um sie herum. „Bleib weg! Bleib weg! Oder du kriegst noch mal einen davon!“ Das Kind scheint verwirrt zu sein und springt hektisch hin und her. Prisma weiß, dass, wenn sie nur einen Moment unachtsam ist, es vorbei ist. „Wie komme ich zu Lilith?“, fragt sie mit dominanter Stimme. Die wandelnde Leiche neigt leicht den Kopf, bevor sie auf eine Wand zeigt. Prisma schaut das Gesicht ihres Angreifers ganz genau an und bemerkt, wie es sich regeneriert und das Lächeln wieder erscheint. Sie wirft kurz einen Blick auf die Wand und sieht einen schwach lila leuchtenden Stein. Langsam, Auge in Auge mit ihrem Feind, nähert sie sich dem Stein, während das Kind auf eine Gelegenheit wartet, seine Beute zu attackieren. An der Wand angekommen, tastet sich Prisma zum Stein. Als sie den Stein berührt, beginnt alles sich zu verdunkeln. Alles, bis auf die leuchtend roten Augen des gegenüberstehenden Kindes. Eine überwältigende Müdigkeit breitet sich von ihrem Arm bis hin zu ihren Augen aus, die immer schwerer werden. Doch noch kann sie sich auf die rot leuchtenden Augen fokussieren. Dann beginnt die Stimme, die zuvor nur lachte, zu sprechen: „Finde den Dolch für Meister.“ Mit diesen Worten verschwindet das Leuchten. Und Prisma findet sich in endloser Dunkelheit wieder, den Satz immer wiederholend: „Finde den Dolch für Meister“, bis eine sanfte und vertraute Stimme zu ihr spricht: „Wach auf, meine Liebe.“ Sie spürt, wie eine zarte Hand über ihre Wange streicht, und ein vertrautes Gefühl kommt in ihr auf. Voller Erleichterung reißt sie daraufhin die Augen auf. Sie findet sich in einem weichen Bett wieder, noch benommen von ihren jüngsten Erfahrungen. Leicht über sie gebeugt, streicht Lilith ihr lächelnd über die Wange. „Du bist wach. Wie fühlst du dich?“ Lilith tritt einen Schritt zurück und setzt sich auf einen Stuhl. Prisma allerdings fehlt die Kraft, um aufzustehen. Stattdessen hebt sie leicht den Kopf und schaut sich das gemütliche kleine Schlafzimmer in einem dunklen Violett Ton an, in dem sie sich befindet. „Was ist passiert? Wie bin ich hierher gekommen?“

 

„Du bist in meinem Schloss“, erklärt Lilith.

 

„Das hier ist ein Schloss?“ Prisma lächelt kurz ungläubig, und auch Lilith muss schmunzeln.

 

„Nun ja, die Schlafzimmer sind zwar ganz gemütlich, aber dafür sind die Gänge so groß, dass sich einige immer noch verirren.“ Sie lachen kurz, während die Besucherin langsam wieder zu Kräften kommt. Ihr Körper richtet sich auf, während sie weiter Fragen stellt. „Wer war dieser Junge? Und warum wollte er mich angreifen?“ Das Gesicht von Lilith wird ernst, als sie realisiert, was passiert ist.

 

„Dieser Junge heißt… hieß Leopold. Er war ein Mensch, genau wie du, bis ihn jemand dazu verführt hat, das zu werden, was er heute ist. Es tut mir leid, dass du ihm begegnen musstest.“ Sie legt ihren Zeigefinger auf die Lippen und überlegt. „Aber warum? Versteh mich nicht falsch, ich freue mich, dich hier zu sehen. Aber warum hat er deine Seele verschont?“

 

Prisma erinnert sich an die Worte von Leopold, aber sie kann sich nicht genau erinnern. Nur den Namen meister konnte sie sich merken. „Meister“, murmelt sie.

 

„Wie bitte?“

 

„Vielleicht hat Meister etwas damit zu tun.“ Ihre Lebensretterin zuckt zusammen, als sie den Namen hört.

 

„Woher weißt du… Leopold!“, spricht sie mit zitternder Stimme. Ihre Augen sind voller Angst und Verwunderung, während sie Prisma anstarrt. „Er hat gesprochen?“

 

„Ja, aber ich kann mich nicht genau erinnern. Nur Meister habe ich noch im Kopf.“ Unsicher sieht Prisma Lilith an. „Und was passiert jetzt mit mir?“

 

Lilith erhebt sich von ihrem Stuhl und tritt ans Bett. „Du darfst meinen Machtbereich nicht verlassen. Hier bist du unter meinem Schutz, hier bist du in Sicherheit. Bis du allerdings dein eigenes Heim hast, kannst du hier schlafen.“ Lilith schaut voller Mitleid auf die geschwächte Seele, die vor ihr liegt. „Ich werde dir ein Bad einlassen, damit du wieder zu Kräften kommst. Du kannst es benutzen, wann immer du willst.“

 

„Ein Bad klingt gut, denke ich.“ Prisma lächelt leicht und richtet sich auf.

 

„Dann folge mir, wenn du wieder bei Kräften bist.“  

„Es geht schon“, schnauft sie kurz. Lilith hilft ihr aufzustehen, während sich die alte Holztür nach einer kurzen Handbewegung von selbst öffnet. Gemeinsam gehen sie hindurch und betreten einen scheinbar endlos langen Gang mit rotem Teppich auf dem Boden und goldenen Verzierungen an den Wänden. „Folge mir.“ Sie gehen einige Minuten durch diesen Gang. Prisma staunt darüber, wie jede Tür und jeder Eingang etwas Besonderes zu haben scheint. Bei der einen ist das Holz in einem leichten Gelbton, während es bei der anderen ein tiefes Schwarz ist. Eine Tür hat einen silbernen Türknauf, die andere hat überhaupt keinen. „Hier ist es.“ Lilith öffnet eine Tür aus weißem Holz mit einem goldenen Apfel als Türknauf.

 

Immer noch geschwächt von ihren Kämpfen betritt Prisma zögerlich das luxuriöse Badezimmer, in dem nahezu alles aus Gold und Silber ist. Das warme Wasser ist bereits eingelassen, während der Dampf den prächtigen schwarzen Spiegel an der Wand beschlagen hat. „Handtücher sind unter dem Spiegel. Ich werde dir später Kleidung vorbeibringen. Genieße das Bad und mach dir nicht zu viele Sorgen.“ Als Lilith langsam die Tür hinter sich schließt, fasst sich Prisma an die Stirn. „Was passiert hier eigentlich?“ Sie zieht sich langsam aus und steigt in das warme Wasser, das ihre Anspannung und Verwirrung Stück für Stück auflöst. Sie zieht ihre dünnen Beine zu sich und murmelt wiederholt: „Ich bin in der Hölle. Ich bin in der Hölle.“ Prisma merkt, wie das Wasser ihren Geist stärkt und ihre Gedanken befreit. „Was habe ich gemacht?“, fragt sie sich. „Ich war eine gute Schülerin, habe ehrenamtlich gearbeitet und meinen Eltern gehorcht.“ Wie ein Blitz kommt eine Erinnerung in ihr wieder hoch. „Gott weiß alles, meine Liebe. Gott kennt deine Fehler, deine Schande.“ Ihr Geist kann den Schlag immer noch spüren, obwohl er von einer eigentlich schwachen Hand kam, die nie trainiert oder körperlich angestrengt wurde. Dennoch, das Mädchen, das diesen Schlag ertragen musste, war vor allem von Schock getroffen, denn es war das erste Mal, dass ihre Mutter sie schlug. Und in jenem Moment, erinnert sie sich, wollte sie den Tod. Eine Träne fließt in das Becken, als Prisma traurig erkennt: „Du hattest Recht, Mutter, Gott weiß alles.“ Sie steigt aus der Wanne, als sie ein vertrautes Lachen hört. Schockiert reißt sie den Mund auf: „Isabel?“ Für einen kurzen Moment hofft Prisma, dass alles nur ein weiterer Alptraum sei. Doch als sie bemerkt, dass das Lachen aus dem Spiegel kommt, zweifelt sie endgültig an ihrem Verstand. Das fröhliche Lachen geht jedoch weiter, minutenlang, bis es sie endgültig zur Verzweiflung bringt. Schließlich nimmt sie eines der Handtücher und wischt den beschlagenen Spiegel ab. Doch was sie darin sieht, verängstigt sie mehr als alles, was sie heute gesehen hat. Sie sieht sich selbst und Isabel lachend an einem Suppenstand. „Hör auf, Isabel, ich muss mich konzentrieren!“  

„Hey! Wenn ich hier schon meine Lieblingsklamotten dreckig mache, dann darf ich auch wenigstens etwas Spaß dabei haben.“

„Ich habe dir gesagt, dass du andere Klamotten anziehen sollst. Außerdem hast du die Klamotten doch gerade erst gestern gekauft.“  

„Na und? Außerdem weiß ich sowieso nicht, warum du das überhaupt machst.

---ENDE DER LESEPROBE---