Abgesoffen - Die Milliardenlüge - Hajo Maier - E-Book

Abgesoffen - Die Milliardenlüge E-Book

Hajo Maier

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Beschreibung

WIE MAN EINE MILLION FRACHTCONTAINER AN ANLEGER VERKAUFT, DIE ES NIE GAB. P&R Container Investments. Ein faszinierendes Investment-Unternehmen, das mit nur 30 Angestellten bis zu fünf Milliarden Anlegergelder einwirbt und für 54.000 Kleinanleger verwaltet. Das Anlagemodell ist sensationell einfach und transparent. Renditen werden seit 1975 Jahren voll ausbezahlt. Die Insolvenz 2018 mit vier Milliarden Euro im Feuer stellt sich als der größte Anlegerbetrug der deutschen Nachkriegsgeschichte heraus. Eine Million an Anleger verkaufte Frachtcontainer existieren nur auf dem Papier. Eine Million Mal Luft verkauft. Ein gigantisches Milliarden-Schneeballsystem, das mindestens zehn Jahre lang unentdeckt geblieben ist. 54.000 Kleinanleger, überwiegend Rentner, verlieren ihre Ersparnisse, viele ihre Existenz. Das vorliegende Buch erzählt detailliert recherchiert den Milliardenbetrug, der als einer der größten Wirtschaftskriminalfälle, gelten darf: Vergleichbar mit dem aktuellen Wirecard-Skandal, in der Größenordnung und im vollständigen Versagen aller Prüf- und Kontrollorgane, wie Wirtschaftsprüfer und Finanzdienstleistungs-Aufsicht BaFin. Das Buch dokumentiert, wie der Betrug weit über zehn Jahre lang funktionieren konnte, wie das Schattenimperium organisiert war, welche kriminelle Energie in einem fantastischen Schneeballsystem hinter allem stand, wie perfide die Verantwortlichen das Vertrauen von zehntausenden Kleinanlegern und den eigenen Mitarbeitern gewinnen und skrupellos ausnutzen konnten. Es ist die wahrhaftige, unfassbare Geschichte über grenzenlose Gier, Brutalität, über kaum glaubliche Zufälle und über das Versagen aller Aufsichtsorgane, auf die sich die zehntausenden Kleinanleger verlassen haben. »Die einzigartige Innenansicht eines Jahrhundertschwindels«* »Näher dran als er (der Autor) kam kaum einer«* *Spiegel, Nr. 49 I 2020 über die diesem Buch zugrundeliegende Dokumentation

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Hajo Maier

ABGESOFFEN

DIE MILLIARDENLÜGE

Die wahre Geschichte über den größten deutschen Kapitalanlagebetrug

Copyright: © 2021 Hajo Maier

www.pundr-container-betrug.de

Satz: Erik Kinting – buchlektorat.net

Umschlaggestaltung: Cordula Kappus – identbrand.de

Verlag und Druck:

tredition GmbH

Halenreie 40-44

22359 Hamburg

978-3-347-31035-3 (Paperback)

978-3-347-31036-0 (Hardcover)

978-3-347-31037-7 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Hinweis

Alle Inhalte dieses Buches basieren auf Quellen, die der Autor für vertrauenswürdig erachtet und die nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig geprüft und recherchiert sind. Textstellen, Vorgänge und wiedergegebene Zitate, die nicht anderweitig belegt sind, stammen aus persönlichen Gesprächen mit den betreffenden Personen, oder geben persönliche Erlebnisse, Ereignisse und Gespräche wieder, wie sie sich in der Erinnerung und nach umfangreichen Notizen auch teilweise im Beisein Dritter zugetragen haben. Dort, wo es dem besseren Verständnis dient, werden die Ereignisse und die zeitliche Abfolge nicht chronologisch, sondern im Kontext des jeweiligen Themas dargestellt. Gespräche mit Beteiligung des Autors aus seiner Zeit bei P&R werden im erinnerten Wortlaut wiedergegeben oder aber Dialoge sind soweit verändert, wie sie den Inhalt der Unterhaltungen am besten transportieren. Der Autor hat zudem Einblick in vertrauliche Dokumente und Unterlagen erhalten. Die Namen und Rollen der Personen, die durch Presse und offizielle Informationen durch Staatsanwaltschaft oder Insolvenzverwaltung bereits öffentlich bekannt sind, wurden unverändert belassen. Namen, Rollen und Eigenschaften von Personen, deren Anonymität aus rechtlichen oder persönlichen Gründen gewahrt werden muss, wurden geändert. Weitere Quellen-Grundlage dieses Buches ist eine bereits 2019 entstandene Dokumentation der Vorgänge, Ereignisse und Gespräche, die als Beitrag zur Aufklärung im Rahmen der Ermittlungen verfasst wurde.

Wir machen unser Geschäft seit 29 Jahren, und Gott sei Dank bekommt man davon nichts mit.

Wir brauchen keine Publicity.1

Heinz Roth, Eigentümer P&R in DIE WELT, 2004

… eines Tages werden wir eine Blutspur sehen.2

Heinz Roth, Eigentümer P&R in DIE WELT, 2005

Inhalt

Prolog

Die Geschichte des größten deutschen Anlegerbetrugs

Kapitel 1

Eine Million Mal Luft verkauft

Die letzten Tage eines Champions, der keiner war

Kapitel 2

Das geniale Geschäftsmodell des Heinz Roth

Die Finanzierung eines Milliardenmarktes durch Kleinanleger

Kapitel 3

P&R Investments. Einfach. Ertragreich. Sicher

Direktinvestments in echte Sachwerte. Null Risiko

Kapitel 4

Wenn ich hundert sage, meine ich Millionen

Die Welt des Werner Feldkamp

Kapitel 5

Die perfekte Fassade. Das bodenständige Familienunternehmen

Seriös. Bescheiden. Ehrlich

Kapitel 6

Feldkamp und Roth. In Feindschaft verbunden

Feldkamp gegen Roth sen. gegen Roth jun. Der Konzernerbe muss gehen

Kapitel 7

Größenwahn. Eine Milliarde Neugeschäft

P&R schaufelt weiter das eigene Grab

Kapitel 8

Wie man Anlegervertrauen gewinnt

Von Märkten und Marken. Die Marketingmaschine läuft an

Kapitel 9

1.012 Millionen. Rekordjahr und falsche Zahlen

Intransparenz als Strategie

Kapitel 10

Eigentumszertifikate. Die Achillesferse des Schneeballs

Nur 8% der Anleger erhalten die Urkunden. Vielfach gefälscht

Kapitel 11

Geschäftsberichte sind für Idioten

Top-Ratings. Wirtschaftsprüfbericht. Lagebericht. Woran Anleger glauben dürfen

Kapitel 12

Wachstumsfantasien & Realitätsverlust

Feldkamp zieht sich zurück. Stömmer mietet eine Firmen-Villa

Kapitel 13

Gauner betrügt Gauner

Ein IT-Leiter bedient sich am Anlegervermögen

Kapitel 14

Kleinanleger-Schutzgesetz. Die Schlinge zieht sich zu

Drei Schwindel-Gesellschaften stellen den Vertrieb ein. Feldkamp verstirbt überraschend

Kapitel 15

Scheingeschäfte. Fehlende Millionen. Abgang über Nacht

Stömmer wird Konzernboss und verlässt fluchtartig P&R. Das Phantom übernimmt

Kapitel 16

Suche nach einem Dummen. Ein Mitarbeiter wird Konzern-Boss

Roth braucht einen Nachfolger, den er manipulieren und steuern kann

Kapitel 17

Die BaFin gibt grünes Licht. Die Legalisierung des Schneeballs

P&R erfüllt die Prospektpflicht. Alles ist plausibel, vollständig, widerspruchsfrei

Kapitel 18

P&R Schweiz. Roth verliert Geschäftsführer Nummer vier

Neun Monate vor Entdeckung des Betrugs ist die gesamte Konzern-Führung ausgetauscht

Kapitel 19

Private Placements ab 200.000 Euro. Abzocken unter dem BaFin-Radar

Keine Prospektpflicht. Eine Schwindelgesellschaft wird als Emittentin reaktiviert

Kapitel 20

Massive Zahlungsprobleme. P&R vertreibt weiter

Mieten und Rückkäufe nicht gedeckt. Die Vorboten des Exodus

Kapitel 21

Verzweiflung. 550 Millionen Vertriebsziel 2017

Wie man 900 Mio. an Anlegerforderungen bedienen will

Kapitel 22

Container-Leaks. 800.000 Stahlboxen fehlen in den Büchern

Eine geheime Liste sickert durch. Nur ein Datenbankproblem. Sagt der Konzernchef

Kapitel 23

Exodus. Milliardengrab. Ende eines Jahrhundertbetruges

450 Mio. Neugeschäft sind zu wenig. Der Schneeball explodiert zur Lawine

Kapitel 24

Fatale Pressemeldung: P&R weiter in einem positiven Marktumfeld

Eine Meldung, nachdem der Vertrieb 12 Tage zuvor eingestellt wurde

Kapitel 25

Das unschuldige Phantom. Die Parallelwelt des Heinz Roth

Psychogramm eines Milliarden-Betrügers

Kapitel 26

Bilanz eines Jahrhundertbetrugs

50.000 Anleger. 4 Milliarden im Feuer. 10 Jahre Schneeball

Epilog

Warum ein Milliardenbetrug zehn Jahre funktionieren kann.

P&R-Firmengeflecht

Quellen-Übersicht thematisch geordnet

Fußnoten/Quellen

Prolog

Die Geschichte des größten deutschen Anlegerbetrugs

März 2021. Dies ist die Geschichte des wohl größten, brutalsten Anlegerbetruges der deutschen, wohl europäischen Nachkriegsgeschichte. Mit über 50.000 gutgläubigen Anlegern, die um dreieinhalb Milliarden Euro, möglicherweise 5 Milliarden, betrogen wurden. Die meisten von ihnen sind über 60 Jahre alt, viele haben ihre Altersabsicherung und damit ihre Existenz verloren. Es ist eine Geschichte über unaussprechliche Gier, Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Betrüger. Eine Geschichte, die eine Schattenwelt der Finanzbranche zeigt, wie sie tatsächlich existiert.

Sie werden bedauerlicherweise einige Beispiele für Finanz- und Spekulationsbetrug der jüngsten Geschichte kennen oder finden – nennen wir nur einige wenige in der bedauerlicherweise langen Liste:

JÜRGEN SCHNEIDER, 1995: Erschlich durch gefälschte Zahlen Kredite über insgesamt sechs Milliarden Bank- und sonstige Verbindlichkeiten. Legendär in seiner Unanständigkeit aber war die Aussage des damaligen Deutsche Bank Chefs Hilmar Kopper über nicht mehr bezahlte Handwerkerrechnungen in Höhe von 50 Millionen: »Peanuts«.

JORDAN BELFORT, 1999: Besser bekannt als Wolf of Wallstreet. Belfort betrog mit seinem Investment-Unternehmen Stratton Oakmond rund 1500 Anleger um rund 200 Millionen Dollar. Moral: Heute gilt Belfort als Legende, der als Motivationsredner Millionen verdient.

MANFRED SCHMIDER, 1999: Verkaufte zusammen mit weiteren verurteilten Beteiligten über seine Firma FlowTex Technologie GmbH insgesamt 3.240 sogenannte Horizontalbohrmaschinen, Stückpreis 1,5 Millionen Mark, von denen nur 270 Maschinen real existierten. Gesamtschaden des einem Schneeball vergleichbaren Betruges 5 Milliarden DM. Bekannt geworden als sympathisch inszenierter Big Manni im gleichnamigen Fernsehfilm 2018.

JÜRGEN HARKSEN, 2002: Betrog 300 Anleger um 150 Mio. DM. Romantisch verklärt durch den Dieter-Wedel-Film Gier (2010).

JEROME KERVIEL, 2008: Tätig für die Société General, verzockte er 4,9 Mrd. durch nicht autorisierte Spekulationsgeschäfte, allerdings ohne sich selbst zu bereichern.

BERNARD L. MADOFF, 2008: Wall-Street-Star und Ex-Nasdaq-Chef. Schaden durch ein langjähriges Schneeballsystem über mindestens 60 Milliarden Dollar mit fast 8000 Geschädigten weltweit. Jahrhundertbetrug USA. Es traf vorwiegend wohlhabende, reiche Anleger.

JONAS KÖLLER, STEPHAN SCHÄFER, 2013: Boten zusammen mit weiteren Beteiligten ihrer S&K-Gruppe Immobilienbeteiligungen an, die sich 2013 als Schneeballsystem herausstellten. Bilanz: 11.000 geschädigte Anleger, 240 Millionen Euro Betrugsvolumen. Aus prozessökonomischen Gründen wurde gegen die beiden Haupttäter der Vorwurf des schweren und bandenmäßigen Betrugs fallengelassen.

WIRECARD, 2020: Spitzen-Manager erfanden Bilanz-Umsätze, um Kredite von Banken und anderen Investoren zu erschleichen. Auf ausländischen Treuhandkonten fehlten Milliarden, die in den Büchern ausgewiesen waren. Die Vorwürfe u.a.: gewerbsmäßiger Bandenbetrug, Untreue, Marktmanipulation. Der Ex-Vertriebsvorstand Marsalek ist weiter auf der Flucht, der Vorstandsvorsitzende Markus Braun in Haft (2-2020). Der Schaden beläuft sich nach Schätzungen auf 3,5 Milliarden Euro. Vergleichbar mit P&R stehen die Wirtschaftsprüfer, hier von E&Y, in der Kritik, die jahrelang die Bilanzfälschungen nicht entdeckt haben. Der BaFin wird vorgeworfen, wie bereits bei P&R, trotz zahlreicher Hinweise weggesehen zu haben. Felix Hufeld (BaFin-Chef) musste seinen Hut nehmen.

Aber keiner dieser oder anderer Fälle ist vergleichbar mit dem Betrugsfall P&R, den vor allem zwei Umstände einmalig in der europäischen, wenn nicht weltweiten Geschichte der Kapitalmarktverbrechen machen:

Zum einen reiht sich die Dimension des Betruges mit bis zu fünf Milliarden Euro plus mögliche Steuerschäden im Milliardenbereich in Dimensionen ein, wo normale Menschen die Stellen abzählen müssen, um die Zahlen zu erfassen. Zum anderen und vor allem aber, sind es die Anzahl und das Profil der Geschädigten: 54.000 Anleger. Fast ausschließlich Kleinanleger, die meisten über 60 Jahre alt. Menschen, für die zehnoder zwanzigtausend Euro ein Vermögen darstellen, nicht selten angespart in einem langen Arbeitsleben als Absicherung für sich selbst, vielleicht für die Kinder. Alleinerziehende Mütter, die ihren Kindern eine Ausbildung ermöglichen wollten, Rentner, die ihr Altersheim damit bezahlen müssen.

Darin lag die Brutalität, Rücksichtslosigkeit und Gier der Verantwortlichen begründet, die – das sei vorweggenommen – niemals ein Schuldbewusstsein gezeigt haben, geschweige denn ernsthaftes Bedauern, dass sie tausende von Kleinanlegern in schwerste Existenznöte gestürzt haben. Sie existierten in einer eigenen Parallelwelt, die keine Wahrnehmung der eigenen Schuld und der Verbrechen zulässt, in einer eigenen Realität, wo dieser vielleicht größte Betrug der deutschen Nachkriegsgeschichte einfach nicht stattgefunden hat. In jedem Fall: Für den sie selbst nicht verantwortlich sind.

Und wenn Sie sich fragen mögen, ob der P&R-Skandal einfach eine weitere Variation des Genres um Wolf of Wallstreet ist, so darf man mit einem klaren Nein antworten. Viel subtiler, viel klüger haben die Betrüger agiert. Keine dekadente öffentliche Demonstration von Reichtum und Erfolg, keine Drogenparties, keine Prostituierten, keine Sauf- und Sexgelage mit der ganzen Mannschaft, kein repräsentativer Firmensitz, keine goldlackierten Maseratis, keine Exzesse.

Bescheidenheit, Bodenständigkeit, Zurückhaltung. Im öffentlichen Auftreten ebenso wie in den angebotenen Renditen. Darin lag die subtil perverse Strategie, das uneingeschränkte Vertrauen all dieser konservativen, sicherheitsorientierten Kleinanleger zu gewinnen. Kleinanleger, die niemals spekuliert hatten, die nie gierig, sondern eigentlich nichts anderes als brave Sparer waren. Die Verantwortlichen: Keine Wölfe der Wallstreet. Gierige Wölfe im Schafspelz. Nie hat der Begriff besser gepasst.

Diese Geschichte ist auch beispielhaft für die Naivität, die Arglosigkeit und am Ende auch die Hilflosigkeit, die so viele Betroffene heute auch im Selbstvorwurf empfinden mögen.

Aber: Warum war der Milliardenbetrug nicht einmal für Mitarbeiter außerhalb der Geschäftsführer zu erkennen? Weil es keine Anhaltspunkte gegeben hätte? Viel einfacher: Ein Betrug in dieser Dimension war schlicht nicht vorstellbar.

Viele Fakten liegen über tausende von Zeitungsartikeln, über die Pressemeldungen, die durchaus spärlichen Informationen der Staatsanwaltschaft und der Gutachten des Insolvenzverwalters auf dem Tisch. Aber all diese faktischen Informationen können den Jahrhundertbetrug um P&R nicht annährend erklären. Insbesondere nicht die Personen, die all das zu verantworten haben. Ihre Einstellungen, ihre Entscheidungen, ihre Haltung zu Geld und Anlegern und vor allem ihre unglaubliche Fähigkeit, alle zu täuschen.

So ist die vollständige Geschichte um den Milliardenbetrug eine Geschichte, die wahrhaftig spielt im Münchner Millionärsvorort Grünwald, im Schweizer Steuerparadies Zug, im britischen Finanzdrehkreuz London, auf den berüchtigten Bermudas und dem Karibiktraum St. Barth. Es ist die Geschichte über unaussprechliche Gier, grenzenlose Brutalität, klügste Täuschung und den surrealen Glauben der Verantwortlichen an die eigene, gottgleiche Unantastbarkeit durch Recht und Gesetz.

Viel Vergnügen bei diesem Buch wird man nicht wünschen können. Sarkasmus ist nicht angebracht. Vielmehr aber besteht ein berechtigtes öffentliches Interesse nach Aufklärung, gerade im Kontext des 2020 aufgedeckten Wirecard-Skandals, der möglicherweise in der nun entdeckten Dimension hätte vermieden werden können, wenn aus dem monströsen P&R Skandal die notwendigen und klar bezeichneten Veränderungen in den auch staatlichen Finanzkontroll-Instrumenten erfolgt wären.

Investmentfirma P&R: Anlegern droht Milliarden-Pleite.

tagesschau.de-19.03.2018

3,5 Milliarden Euro im Feuer: 50.000 Anleger bangen um Geld in Deutschlands größtem Anlegerskandal.

FOCUS online-20.03.2018

Riesen-Anlageskandal nimmt Fahrt auf. Chaos und tausende Phantom-Container bei Pleitefirma P&R

manager-magazin.de-15.05.2018

Wie bei P&R eine Million Container verschwinden konnten.

manager-magazin.de-17.05.2018

Investmentfirma P&R. Mehr als zwei Milliarden Euro – einfach weg.

SZ.de-17.05.2018

Die größte Anlegerpleite aller Zeiten droht.

Frankfurter Rundschau-31.05.2018

Der Betrug mit einer Million erfundener Container.

DIE WELT-24.07.2018

Anlegerbetrug mit Containern: "Da wurde Luft verkauft."

NDR.de-16.08.2018

P&R Container, die es nie gab

SZ.de-13.09.2018

P&R: Container-Vermieter wohl schon 2010 pleite.

spiegel.de-17.10.2018

P&R-Gründer Heinz Roth ist festgenommen worden

handelsblatt.com-13.09.2018

2018

Kapitel 1

Eine Million Mal Luft verkauft

Die letzten Tage eines Champions, der keiner war

Am 19. März 2018 ist es offiziell: Drei P&R Container-Vertriebs- und Verwaltungsgesellschaften treten mit formaler Mitteilung des zuständigen Amtsgerichts München in die vorläufige Insolvenz ein. 3 Am 26.04.2018 werden eine vierte Vertriebsgesellschaft und die P&R AG folgen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wird ein Schwergewicht der Branche bestellt: Michael Jaffé, der zuvor bereits die Mega-Insolvenz um die Kirch-Gruppe abgewickelt hatte und heute, 2021, mit dem Wirecard Skandal beauftragt ist. P&R ist zahlungsunfähig. Zahlungsunfähig nun seit neunzehn Tagen, seit dem 28.02.2018, als über 50.000 Anleger ihre vertraglich garantierten, quartalsweisen Auszahlungen der Mieterlöse erwarten, die ihre Frachtcontainer erwirtschaften sollen. Sie werden vergeblich warten.

P&R, jahrelang der absolute Star am deutschen Direktinvestment-Firmament, die absolute Nummer eins, Liebling der konservativen Kleinanleger, verwaltet mit insgesamt nur rund 25 Mitarbeitern zu diesem Zeitpunkt ein Milliardenvermögen an Frachtcontainern in seinen Geschäftssitzen im Münchner Millionärsvorort Grünwald und im Schweizer Steuerparadies Zug bei Zürich. Im Verwaltungssystem in Deutschland stehen fantastische Zahlen:

1,65 Millionen Frachtcontainer, Eigentum von 54.000 Anlegern, die für diese Stahlboxen 3,381 Milliarden Euro bezahlt haben. Für das laufende Jahr 2018 stehen den Anlegern 331,4 Millionen an Mietauszahlungen zu, fällige Rückkäufe der Anlegercontainer durch P&R belaufen sich auf 542 Millionen Euro. Gesamtforderungen der Anleger 2018:873,44 Millionen Euro, die aus Vermarktung, Vermietung, An- und Verkauf der Stahlboxen durch die Schweizer P&R-Gesellschaft erwirtschaftet werden sollen. Soviel zu den monströsen Zahlen.4

P&R kann an jenem 28. Februar 2018 nicht einmal die rund 90 Millionen an fälligen Mieten bezahlen. Geschweige denn die Rückkäufe der Anlegercontainer tätigen, die mit Ende der Vertragslaufzeit nach drei oder fünf Jahren Stück für Stück fällig sind.

Warum die Zahlungen nicht möglich sind? Zu diesem Zeitpunkt stehen auch die Mitarbeiter in Grünwald vor einem Rätsel. Denn die 1,6 Millionen Container der Anleger sind in langfristigen, festen Mietverhältnissen bei den weltweit größten Leasinggesellschaften und Reedereien fest gebucht und verdienen fest kalkulierbares Geld auf den Weltmeeren. Jeden Tag. Informationen zu den Gründen der Insolvenz erhalten die Mitarbeiter nicht. Auch nicht die Anleger. Dabei gehen die Mitarbeiter in diesen knapp zwei Wochen seit der Zahlungsunfähigkeit bis zur Insolvenzmeldung durch die Hölle, wie ein Angestellter es formuliert: Tausende Anrufe von Anlegern, verunsichert, wütend, fordernd. Nicht selten persönlich drohend. Sie erhalten keine Information. Die Mitarbeiter haben selbst keine. Tausende Briefe in Postkisten – ungeöffnet. Vertragsrücktritte, Klageandrohungen, verzweifelte Briefe von Rentnern, die diese Einnahmen zum Leben brauchen. Es wird notwendig werden, einen privaten Sicherheitsdienst zu beauftragen: Wütende Anleger, die seit fünfzehn Tagen ohne jede Information sind, versammeln sich täglich vor dem Firmeneingang, manche schlagen wütend gegen die Scheiben, verlangen Einlass, ein Gespräch, Aufklärung, die Geschäftsführung. Journalisten belagern das Gebäude, Kameras, Mikrofone, im Garten schleichen Paparazzi herum, billige Boulevardmagazine privater Sender inszenieren später wütende Kunden am Eingang, um diese dann aus sicherer Entfernung zu filmen und für ihre Story zu missbrauchen, indem sie die verzweifelten Menschen bloßstellen. Es ist ein Film. Ein schlechter Film. Aber so läuft er ab. Und die Geschäftsführung mit Martin Ebben und dem Konzerneigentümer Heinz Roth? Abgetaucht.

»Die haben ihre gesamte Belegschaft an dieser eskalierenden Kunden- und Öffentlichkeitsfront verbrannt, selbst zu feige, Gesicht oder wenigstens Stimme zu zeigen. Von Haltung nicht zu reden. Unsere Kolleginnen haben Angst. Manche weinen vor Angst in diesen Tagen.«

So formuliert es ein Mitarbeiter, der dabei war.

Am Donnerstag, den 15.03.2018, also wenige Tage vor der formalen Meldung der Zahlungsunfähigkeit, lässt der Geschäftsführer M. Ebben die rund 25 Mitarbeiter antreten. Im Erdgeschoss, im Konferenzraum. Er lässt es, neue Attitüde seit er im Juli 2017 überraschend Geschäftsführer geworden ist, formal per E-Mail durch seine Assistentin vermelden, dass die Geschäftsführung zur Versammlung in fünfzehn Minuten bittet. Eine jener gestelzt-aufgesetzten albernen Formulierungen, die er sich nach seinem märchenhaften Aufstieg vom Vertriebsmitarbeiter zum Konzernchef über Nacht wohl angeeignet haben soll – im Handbuch für Führungskräfte und Vorstände, wie im Flurfunk gescherzt wird. Statt einfach Martin bittet euch in den Konferenzraum.

Ebben tritt allein auf. Konzerninhaber und Aufsichtsratschef Heinz Roth, seit zwei Wochen ohne ein Wort zur Belegschaft, ist erneut nicht dabei. Ebben, so der Eindruck, wirkt kleinlaut wie nie. Kleinlaut passt nicht zu ihm.

»Wir können unsere Anleger nicht mehr ausbezahlen. Die Schweiz hat das Geld nicht. Die Mieten für unsere Anleger. Und bringt absehbar auch nichts bei. Wir haben die Zahlungsunfähigkeit der drei alten Container-Vertriebsgesellschaften jetzt beim Amtsgericht gemeldet.«

Um dann zu betonen, dass die vierte Gesellschaft, die P&R TC, die er gegründet habe, gesund und zahlungsfähig sei. Er spricht von eben jener neuen, prospektpflichtigen P&R Gesellschaft, die erst seit 30.01.2017 vertreibt und wenige Wochen später ebenfalls zahlungsunfähig sein wird. Zusammen mit der P&R AG.

Schweigen im Raum. Das Team ist paralysiert. Ohnmächtig. Vor den Kopf gestoßen. Niemand begreift die Situation. Trotz der vergangenen zwei Wochen. Aber es kann nicht sein, was nicht sein darf. Der Containermarkt ist stabil. Die Schweizer P&R erzielt Mieteinnahmen aus den Containern. 60-100 Cent/Tag und Container. 400 Millionen pro Jahr. Nur Mieteinnahmen für die deutschen Anleger. Und die Containerwerte? Es müssten rund 3,5 Milliarden aus 1,6 Millionen Containern sein. Wo ist das Geld? Und vor allem: Wenn die deutschen Gesellschaften in Folge der Zahlungsunfähigkeit der Schweizer P&R-Gesellschaft nun selbst zahlungsunfähig sind, wieso ist dann die Schweizer P&R, die den deutschen Anlegern das Geld schuldet, nicht insolvent? Fragen sind nicht erwünscht.

Ebben fährt fort an jenem Morgen, er wirkt wieder selbstbewusster, wird in wenigen Minuten wieder zu dem Ebben werden, der er als Vorstand gerne sein möchte. Als Mann mit Plan und Idee. Er erzählt von einer schwierigen Situation, der gesetzlichen Vorgabe, Zahlungsprobleme zu melden, sobald sie erkennbar sind, damit keine Insolvenzverschleppung eintritt. Monate später wird Ebben selbst der Insolvenzverschleppung beschuldigt werden. Über rund 50 Mio. Euro, die er noch ausbezahlt hat Anfang März 2018. Obwohl P&R pleite ist.

Ebben will positiv wirken. Ein Kapitän, der das Schiff durch schwere See lenkt. Und fantasiert sein Ziel, eine Insolvenz in Eigenverwaltung zu erreichen. Eigenverwaltung – also bleibt die Geschäftsführung, er, eingesetzt, der Insolvenzverwalter sieht ihm auf die Finger, vor allem aber: Insolvenzgericht mit Insolvenzverwalter sehen eine positive Prognose zur Restrukturierung. Ein realistisches Ziel, wie Ebben wohl betont. Das klingt für die Mitarbeiter nach etwas Hoffnung. Auch wenn die Wenigsten etwas davon verstehen. Die Lage scheint beherrschbar. Der Konzern sanierbar. Ebbens Aussagen der letzten Monate, man habe hier und da nur ein Liquiditätsproblem, scheinen sich zu bewahrheiten. Greifbare, konkrete Informationen zu den Gründen, zum Hergang, zur Situation, bleibt er schuldig. Der Form halber verfügt er noch ausdrücklich an diesem Tag, dass keine Informationen an Kunden und Presse gehen, keine vertraglichen Vorgänge mehr bearbeitet werden dürfen, keine Eigentumszertifikate oder sonstige Urkunden ausgestellt werden. Kundenfragen sollen mit dem Textbaustein beantwortet werden, dass zeitnah eine offizielle Pressemeldung herausgegeben werden soll.

Ein leitender P&R Mitarbeiter beschreibt den gesamten Vortrag Ebbens später mit Kopfschütteln: Hohle Phrasen des gelernten Vertrieblers Ebben. Seine Verkäufer-DNA. Er glaubt, dass selbst in dieser Situation eine laut formulierte Phantasie-Propaganda über positive Aussichten genüge, damit die Situation selbst sich ändern würde. Self-fullfilling prophecy.

Wenige Tage später, direkt nach der Insolvenzmeldung der drei ersten Gesellschaften, die allein 2,943 Milliarden an Anlegervermögen verwalten, also den Löwenanteil, wird Ebben erneut vor die Belegschaft treten. Bestens gelaunt. Lauter. Selbstbewusst. Wie er beschrieben wird. Er ist wieder der Alte. Er vermeldet, dass in einer Stunde der vorläufige Insolvenzverwalter, ein Dr. Jaffé mit Team, einlaufen wird. Dazu die Unternehmensberatung PWC, dazu eine weitere Anwaltskanzlei Ashurst als Verfahrensbevollmächtigte der insolventen Gesellschaften. Ebben grinst dabei »Wird voll hier.« Um dann, wohl langsam, fast genießend, zu wiederholen:

»Wir restrukturieren. Vielleicht in Eigenverwaltung.«

Er meint es sicher gut. Ähnlich hat sich auch der Konzernboss Heinz Roth dem Marketingleiter gegenüber unter vier Augen geäußert. Zwischen Tür und Angel. Flurbegegnung. Er ist sonst ja eingeschlossen in seinem Büro. Seit zwei Wochen. Alles ist nur ein formaler Akt. Restrukturierung ist das Ziel. Alles wird sich geben. Es ist ja möglich, bei all den Milliardenwerten, die vorhanden sind. Denkt sein Gesprächspartner.

Nur wenige Minuten nach Ebbens Auftritt kommt Jaffé in Grünwald an. Es wirkt eher wie ein Staatsbesuch in einer Bananenrepublik: Jaffé, der bestellte vorläufige Insolvenzverwalter mit seinem Chauffeur und einem mehrköpfigen Stab im Schlepptau, die Unternehmensberater von PWC mit zirka sechs Personen, der für die vorläufig insolventen Gesellschaften beauftragte Prozess-bevollmächtige Anwalt. Sie alle machen sich breit, ihnen werden Arbeitszimmer zugewiesen, Rechner verkabelt, filmreif.

Jaffé bestellt die Mannschaft ein. Stellt sich und seine beiden bei ihm angestellten Insolvenzanwälte Dr. Schuster und Dr. Heinke vor. Die beiden wirken sehr ruhig, sympathisch, durchaus. Souverän. Jaffé, das ist inzwischen durchgedrungen, muss ein absolutes Brett als Insolvenzjurist sein: Einer der besten und bekanntesten Fachanwälte der Republik auf diesem Rechtsgebiet. Im Verlauf der nächsten Monate wird sich zeigen: Das ist er auch. Fachlich.

Jaffé ist beides: Bewaffnet mit einem enormen Selbstbewusstsein, ein wenig großspurig, ja. Hemdsärmelig. Aber keineswegs unsympathisch. Er signalisiert jedenfalls ab der ersten Minute, wer hier künftig der Boss ist. Er erzählt kurz über seine Kanzlei, die Groß-Insolvenzen, die er bereits abgewickelt hat, darunter auch die Kirch-Gruppe, umreißt die Gesamtsituation P&R, sieht sie durchaus nicht hoffnungslos, erwähnt die ungeheuren Vermögenswerte im Unternehmen und vor allem: Er betrachtet es als Glücksfall, eine so kleine Mannschaft bei so hohen vorhandenen Vermögenswerten vorzufinden. Fünfundzwanzig Angestellte. Und signalisiert, dass man diese Mitarbeiterstärke wohl in jedem Fall weiterhin beschäftigen wird. Möglicherweise über Jahre.

Jaffé vermittelt glaubhaft, dass trotz möglicher Fehlbeträge doch mehrere Milliarden an Vermögenswerten vorhanden sein sollten, die nun, in den Folgemonaten, genau festzustellen sind. Die Wahrheit kann er nicht kennen zu diesem Zeitpunkt. Der Gesamteindruck also, inhaltlich, auch in den Botschaften und Signalen, die Jaffé sendet, sind positiv. Die Mannschaft hat das Gefühl, dass dieser Mann alles im Griff hat. Routinen. Das Unternehmen ist nicht tot.

Nur erneut knapp zwei Monate später wird Jaffé nach der vorläufigen ersten Vermögensfeststellung entdecken: Von 1,6 Millionen Containern, die Anleger erworben haben, existieren nur rund 600.000.

EINE MILLION FRACHTCONTAINER, KNAPP ZWEI DRITTEL, GIBT ES NICHT.

Eine Million Frachtcontainer – aneinandergereiht die Strecke von Hamburg nach New York. Es wird sich zeigen: Es gab sie nie. Nicht in der Schweiz. Nicht bei den Leasingpartnern. Nicht bei den Reedereien. Nicht auf Schiffen. Nicht in irgendwelchen Umschlaghäfen. Knapp zwei Drittel dieses Milliardenvermögens, mit dem Jaffé für sich und die Anleger fest gerechnet hat, ist nicht vorhanden. P&R hat seinen Anlegern eine Million Container verkauft, die niemals angeschafft worden waren. Eine Million Mal Luft gegen Milliardeneinnahmen.5

Diese später in den Gutachten auch offiziell bestätigte Erkenntnis ist für alle an dieser Insolvenz Beteiligten und Betroffenen niederschmetternd. Aus der Mega-Insolvenz ist der größte Anlegerbetrug der deutschen, wohl europäischen Nachkriegsgeschichte geworden. 6 Die Anleger wissen davon noch nichts zu diesem Zeitpunkt. Der Konzerneigentümer Heinz Roth weiß es. Schon lange.

Die Dimension ist in diesen Augenblicken nicht fassbar, nicht glaubhaft, für all jene, die dabei sind. Es wirkt surreal. Vor allem, wenn man später erfahren wird, dass dieses Betrugssystem seit mindestens zehn bis fünfzehn Jahren schon betrieben wird. Erfolgreich, wenn das Wort gestattet ist an dieser Stelle. Wie ein solch gigantisches Milliarden-Schneeball-System über so viele Jahre funktionieren kann, unentdeckt, ist selbst für einen wie Jaffé unvorstellbar, wie er selbst sagt. Es werden weitere Entdeckungen folgen.

Heute, im März 2021, also knapp drei Jahre nach der Insolvenz, ist die Bilanz der Ermittlungen mehr als dürftig: Drei mutmaßlich Hauptverantwortliche mit dem Vorstandsvorsitzenden Werner Feldkamp (†5.2016), dem Vorstand Vertrieb Wolfgang Stömmer (†6.2018) und Konzerneigentümer Heinz Roth (†12.2020), sind tot. Ungeklärter Tod, Suizid, Erkrankung. Alles dabei.

Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen noch lebende mutmaßlich Beteiligte Führungskräfte aus Deutschland und der Schweiz gestalten sich als zähe Ermittlungen, möglicherweise ergebnislos, wie der Staatsanwalt Ende 2020 gegenüber dem Spiegel (Heft 49 I 2020)7 zugeben muss.

Das Verfahren gegen den letzten Geschäftsführer, Martin Ebben, ist im Juli 2020 eingestellt worden. Er hat angeblich zu wenig gewusst, um etwas begriffen zu haben. Sieht auch die Staatsanwaltschaft I in München so.8 Die Zivilgerichte urteilen in ersten Haftungsklagen gegenteilig.9

Insgesamt die Justiz-Bilanz nach drei Jahren: Ein monströser Milliardenbetrug – aber keiner will es gewesen sein. Und Tote kann man nicht mehr anklagen.

1975

Kapitel 2

Das geniale Geschäftsmodell des Heinz Roth

Die Finanzierung eines Milliardenmarktes durch Kleinanleger

Wir schreiben das Jahr 1975. Heinz Roth hat eine Idee: Die Vorfinanzierung großer Containerflotten durch private Investoren. Eine Idee, die so einfach ist und damals so naheliegend, dass man sich fragen darf: Warum haben große, leistungsfähige Investmentgesellschaften oder Banken dieses Geschäft nicht selbst betrieben? Wahrscheinlich weil es war, wie so oft mit guten Ideen: Viele denken daran. Aber nur einer setzt sie um. Heinz Roth macht es. Zusammen mit seiner damaligen Partnerin Heidrun Pfeiffer. Die neue Firma: Pfeiffer & Roth. Abgekürzt P&R. Die erste Gesellschaft, am 23.12.1975 eingetragen als P&R Pfeiffer & Roth GmbH, seit 21.07.1983 in Grünwald bei München, ab 18.05.1993 als P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH umfirmiert.10

Frachtcontainer als standardisierte und überall einsetzbare Transportkisten gibt es damals noch nicht sehr lang. Seit den 60-er Jahren. Eine Revolution in der internationalen Transportlogistik und im weltweiten Warenverkehr. Standardisierte Kisten, stapelbar wie Legosteine, einfach zu be- und entladen, also umzuschlagen, wie man es nennt. Ein Milliarden-Wachstumsmarkt entsteht. Fracht-Schiffe, Flugzeuge, LKWs und Güterzüge werden für den Transport der Stahlboxen standardisiert, genormt und umkonstruiert. Die größten Seehäfen werden für den Warenumschlag mit Containern umgerüstet. Und in den 70-er Jahren? Beträgt der weltweite Anteil der Waren, die in Containern transportiert werden, gerade einmal zwanzig Prozent des Warenverkehrs insgesamt. 2020 liegt die Quote bei 80 Prozent. Dazu gigantische korrespondierende Wachstumsraten im Welthandel gesamt in den vergangenen vierzig Jahren. Ein astronomischer Wachstumsmarkt also. Die gesamte weltweite Transport- und Logistikindustrie will diese Stahlboxen später, seit Malcom Purcell McLean (*1913 – +2001) die Idee dazu hatte: 1956 fährt das erste Containerschiff, die Ideal X, mit 56 Containern von New York nach Houston. Gegen enorme Widerstände, wie die der Gewerkschaften, die Massentlassungen fürchten. Die Europäer erkennen die Revolution zunächst nicht, sehen nur ein Nischengeschäft in den standardisierten Boxen. Erst 1966, also nur neun Jahre vor Heinz Roths Idee, fahren die ersten Übersee-Frachtcontainer nach Europa. Heute in allen Größen und Ausprägungen. Zwanzig Fuß Standardcontainer, abgekürzt einfach durch 20". Doppelt so große 40"-Container. Übergrößen wie High-Cubes, Spezialcontainer wie Kühlcontainer, Schüttgutcontainer, Gefahrengutcontainer. 2016 waren rund 38 Millionen TEU, so die Standard-Einheit für einen 20-Fuß-Container, weltweit unterwegs. Sie wurden 698 Mio. mal im Jahr umgeschlagen. 75% aller Waren im Stückgutverkehr werden allein in Seefrachtcontainern transportiert. Eigentümer sind Leasinggesellschaften (51%), Reedereien (43%) und sonstige Transportgesellschaften (6%).11 Und: Für den reibungslosen Containerumschlag werden pro Schiffs-TEU (ein TEU entspricht einem 20“-Standardcontainer) knapp zwei Container-TEU benötigt. Man benötigt also mehr Container, als es den Ladekapazitäten aller Schiffe weltweit entspricht.

Vor allem – darin liegt 1975 das geniale Geschäftsmodell des Heinz Roth – Leasingfirmen oder Reedereien benötigen Finanzierungspartner für die Anschaffung von hunderttausenden, ja Millionen von Containern. Milliardenbeträge, die sie selbst nicht aufbringen können. Nicht wollen. Liquidität wäre gebunden. Ein gigantisches Geschäft. Das erkennt Roth, nur wenige Jahre nachdem es überhaupt die standardisierten Stahlboxen in Europa gibt, die die Logistikbranchen revolutionieren werden. Er setzt seine Idee um. Er ist ein Macher. Ein Unternehmer. Intuitiv. Kein Theoretiker. Kein Akademiker. Keiner, der lange fackelt. Er hat ein gutes Gefühl für das richtige Geschäft zur richtigen Zeit. So hat ihn sein Sohn Harald 2012 beschrieben. Tatsächlich wohl, so die Legende, besteht der ganze Roth-Businessplan, wie man es heute nennen würde, 1975 aus einer hingerotzten Skizze auf einem Schmierzettel, der später im P&R-Markenbuch abgebildet wird. So strickt man Legenden. Der sprichwörtliche Bierdeckel, wie Feldkamp, der langjährige Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende, einmal in Plauderlaune erzählt haben soll, über diese Anfänge einer Milliarden-Idee:

Die Vor-Finanzierung der benötigten Container für die Frachtindustrie durch private Investoren, durch tausende Kleinanleger also, die die von den Industrien benötigten Container von P&R erwerben, sie von P&R verwalten, vermieten und vermarkten lassen, im Gegenzug an den Mieteinnahmen dieser Container über einen festen Zeitraum beteiligt werden und sie später wieder an P&R zurückverkaufen dürfen. Mit Renditen, von denen wir heute träumen: In den 80-ern wohl nicht selten bei fünfzehn Prozent. Und die Industriepartner, Reedereien, zum Beispiel? Bezahlen für die Fremdfinanzierung ihrer Container durch die P&R Investoren gerne etwas mehr und behalten im Gegenzug die für sie so wichtige Liquidität. Einleuchtend, wenn man grob überschlägt, welche Summen nötig sind, nur um ein einziges mittelgroßes Frachtschiff mit Containern auszustatten. Astronomisch. Wenn ein Schiff 4.000 Container laden kann, bei beispielhaften Kosten von 1.500 $ pro Neucontainer muss die Reederei 6 Millionen aufbringen. Bei zehn Schiffen 60 Millionen. Die Mega-Frachter heute können 20.000 Container laden. Containerwerte: 30 Millionen. Ein Finanzierungsproblem. Vor allem aber: Ein Liquiditätsproblem. Sehr vereinfacht dargestellt. Im Übrigen werden Reedereien von den kreditgebenden Banken damals und auch heute noch als risikoreich in ihrer Kreditwürdigkeit betrachtet. Was Kreditkosten wieder steigen lässt. Für die Industriepartner deutlich einfacher: Finanzierung durch P&R. Statt bei den Banken betteln zu gehen. Und bei den Industrien bereits vorhandene Container werden an P&R verkauft und zurückgemietet. Sale & Leaseback.

Dieses Geschäftsmodell bleibt bis zum bitteren Ende im Grunde unverändert. Die Transportindustrien ebenso wie private Anleger zeigen sich begeistert, das Business wächst kontinuierlich, der Markt explodiert, der Welthandel ebenfalls, immer mehr Container werden benötigt.

Feldkamp wird am 21.10.1992 zum Geschäftsführer bestellt. Er ist seit den 80-ern mit an Bord. Ein Bleistiftspitzer. Number-Cruncher. Finanzbuchhalter. Kein Kaufmann. Zuständig für Zahlen und Steuern. Kein Controller, der Strategien aus Zahlen entwickeln kann. Mit Steuern kennt er sich aus. Mit Buchhaltung. Genau, was Roth braucht. Weil die P&R Finanzprodukte nur aus einem Grund so attraktiv sein werden: Durch die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten, die bei den Finanzdirektionen dann als eigene Lex P&R verankert werden.

Stömmer stößt etwas später dazu. Er soll die Finanzprodukte vertreiben. Das Business ist zu groß geworden. Stück für Stück kommt es zur Verantwortungsaufteilung: Feldkamp ist zuständig für Finanzen und Zahlen in Deutschland und der Schweiz. Roth Senior ist zuständig für Handel und Vermarktung, die ab 1982 in der Schweiz erfolgt. Stömmer unter dem dominanten Feldkamp übernimmt als Vertriebsleiter und gelernter Bankkaufmann den Verkauf in Deutschland. Roth und Feldkamp gründen weitere P&R Gesellschaften im Lauf der Jahre, sogenannte Vertriebs- und Verwaltungsgesellschaften, Sitz in Deutschland / Grünwald, die sich nur durch unterschiedliche Container-Typen, Laufzeiten und an Steuermodelle angepasste Vertragskonditionen für die Anleger unterscheiden sollen. So entstehen die nach außen bekannten deutschen Geldsammel-Firmen, wie sie auch 2008 bestehen, als das monströse Schneeballsystem nachvollziehbar beginnt – und wie sie noch 2018 bestehen. Eben jene Firmen, die als Vertragspartner zu den Privatinvestoren fungieren, die die Kauf- und Verwaltungsverträge abschließen und die Milliarden-Einlagen der Investoren zum Kauf der benötigten Container an die Schweizer P&R weiterleiten sollen: Die P&R Container Vertriebsund Verwaltungs-GmbH, die Neucontainer vertreibt, Kurzname: LF. Die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebsund Verwaltungs-GmbH, die Gebrauchtcontainer vertreibt, Kurzname: GC. Die P&R Container Leasing GmbH, die ein anderes Steuermodell unabhängig von Containertyp und Alter vertreibt, Kurzname: CL. Diese drei Gesellschaften wird Feldkamp dann am 14.06.2012 als 100%-ige Töchter unter das Dach einer neuen P&R AG eingliedern. Ab 01. Januar 2017 löst eine reaktivierte, prospektpflichtige P&R Transport Container GmbH, die alle Container-Typen unabhängig vom Alter vertreibt, Kurzname TC, die drei AG-Töchter ab, die die Prospektpflicht nicht erfüllen können und aus dem Vertrieb genommen werden. Es gibt handfeste Gründe dafür.

Die Vermarktung der Anlegercontainer, mit Handel und Vermietung, verlegt Roth bereits 1982 in die neu gegründete P&R Equipment & Finance Corp. in die Schweiz, eine unabhängige Gesellschaft, die mit den deutschen Gesellschaften nur durch den gemeinsamen Eigentümer Heinz Roth verbunden ist, ein Personenkonzern gesellschaftsrechtlich. Ein Umstand, der später wichtig werden wird. Es wird sich zeigen, dass das Roth-Imperium noch sehr viel mehr Firmen umfasst. Firmen, deren Geschäftszweck im Dunkeln bleiben. Firmen, die keiner kennt. Firmen, die nicht entdeckt werden sollen. Die aber alle den gigantischen Schneeball, das System Roth stützen und bedienen.

Roth sen. wird sich gegen 2007 offiziell aus dem operativen Geschäft in Deutschland zurückziehen. Sein Sohn Harald übernimmt. Die Schweiz bedient Roth sen. wohl weiterhin beratend. Zu gut sind seine persönlichen Kontakte in die Container-Branchen. Er zieht sich, offiziell, Stück für Stück auf die Karibikinsel St. Barth zurück. Seine Villa in Grünwald behält er, ebenso sein Haus in St. Johann in Österreich, im Schweizer Zug ist er wohl, wenn es nötig scheint. In seiner Firma in Grünwald wird er sich lange Zeit nicht mehr sehen lassen. Nur punktuell, bis eben Mai 2016. Seinen Spitznamen Das Phantom erhält er nicht erst nach der betrügerischen Insolvenz, als er, abgetaucht, von der gesamten Fachpresse gesucht wird. Das Phantom ist ein fast liebevoller Spitzname, den seine Mitarbeiter ihm geben: Der Boss, die absolute Legende, die viele niemals gesehen haben. Ohne nachvollziehbare Historie, keine Spuren im Netz, keine Bilder, keine Information. Nichts. Nur Gerüchte, Geschichten, Sagen. Geheimnisumwittert. Der Stoff, aus dem Legenden nun mal gemacht sind.

Mit seinem Rückzug in die Karibik stellt er Feldkamp 2007 seinen Sohn Harald Roth in der Geschäftsführung in Deutschland zur Seite. Der soll von Feldkamp lernen, soll gleichzeitig das Schweizer Geschäft kennen lernen, um Heinz Roth dann auch dort Stück für Stück ablösen zu können. Roth jun., der Erbe des Imperiums, ist zeitgleich ab 2007 als Direktor, ab 2010 als Verwaltungsrat mit Einzelunterschrift bei der P&R Equipment & Finance Corp. In der Schweiz eingesetzt.12 Und, zeitlich überschneidend, auch als Geschäftsführer in Deutschland. Feldkamp wird den jungen Roth, soweit ist es nachvollziehbar, zwischen 2011 und 2012 Stück für Stück demütigen, demontieren und aus der Firma drängen. Mit Wissen des Vaters. Mit dessen Unterstützung.

In Deutschland also sammelt P&R Geld bei den Anlegern ein. Schiebt das Kapital in die Schweizer P&R. Dort werden Container gehandelt, vermietet, dort sollen die Container Geld verdienen. Die Erlöse aus Mieten und Verkauf gehen zurück nach Deutschland und werden dort vertragsgemäß an die Investoren ausbezahlt. Transparent. Für jeden auch ungeübten Anleger zu verstehen. Einfach. Ertragreich. Sicher. So der P&R Slogan über Jahrzehnte. Es ist ein Milliardenbusiness.

Es scheint als ob alles, einfach alles, was Heinz Roth anfasst, zu Geld wird. So investiert er scheinbar in den 2000-Jahren, nach Beschreibung seines Sohnes, 50 Millionen in ein asiatisches Start-up, um Jahre später mit 200 Millionen auszusteigen. Es spielt keine Rolle, ob Harald Roths Geschichte stimmt. Sie passt zum Senior Heinz Peter Roth. Er ist ein unternehmerisches Naturtalent. Einer, der etwas hat, was man nicht studieren kann: Die unfassbar treffsichere Intuition für die richtigen Geschäfte und die richtigen Entscheidungen. Wohl auch die Risikobereitschaft. 2018 wird man entdecken: Roth kann keine Unternehmensbilanzen lesen. Kein komplexes Zahlenwerk seiner Wirtschaftsprüfer. Damals nicht. Vierzig Jahre später auch nicht. Er versteht es nicht. Wie er selbst zugeben wird. Er musste es nie verstehen. Nur die großen Zahlen. Was geht raus. Was geht rein. Vielleicht eine Schutzbehauptung.

Roth ist der Unternehmer. Feldkamp der Verwalter. Stömmer der Verkäufer. Und Harald Roth? Hat schlicht keine Chance bei den dominanten Alphatieren. So wird es sich ab 2011 darstellen, in der Wahrnehmung derjenigen, die es miterleben mussten. Auch hier nicht die ganze Wahrheit, wie sich zeigen wird.

Im Grunde ist insbesondere über Heinz Roth, das Phantom, aus der Zeit zwischen 1975 und 2005 nicht allzu viel bekannt. Man findet nichts. Stellt auch die Presse später, 2018, fest. Diejenigen, die mehr über ihn wissen, wollen nicht erzählen oder sind verstorben. Im Gegensatz zum Wirecard-Skandal aber darf man diese rund 30 Jahre seit Gründung auf wenigen Seiten zusammenfassen, da das P&R Geschäft viele Jahre – davon geht auch der Insolvenzverwalter aus – seriös ist. Kein Schneeball. Kein Betrug. Keine heiße Luft.

Damit ist zunächst nur wesentlich: P&R wächst in den Jahren seit Gründung 1975 kontinuierlich. Mit allen Schwankungen geht es konstant nach oben. Jedenfalls was Anzahl der Investoren, abgeschlossene Verträge, Container-Vermögen und Anleger-Gelder betrifft. Und: Die Frachtcontainer erwirtschaften viele Jahre lang die vertraglichen Forderungen der Anleger. So glaubt man auch heute. Mit nur rund einer Handvoll Mitarbeiter und ausgestattet mit einem gut aufgestellten externen Vertrieb aus Finanzvertrieben und institutionellen Vertriebspartnern wie Postbank und Sparkassen.

Wann der Schneeball begonnen hat, lässt sich nach Gutachten Jaffé und Untersuchungen PWC bis heute nicht genau nachvollziehen. Gesichert aber ist, dass er wohl seit 2007 / 2008 aktiv betrieben wurde.13 Gesteuert zu Beginn wohl von Heinz Roth und Werner Feldkamp.

2010/2011

Kapitel 3

P&R Investments. Einfach. Ertragreich. Sicher

Direktinvestments in echte Sachwerte. Null Risiko

2010. Das P&R-Geschäft ist zu diesem Zeitpunkt auf zwei Standorte verteilt: In Deutschland, Grünwald bei München, sitzen zunächst drei Vertriebsgesellschaften, die Container als Investment an Anleger verkaufen und als Vertragspartner der Anleger auftreten.

In der Schweiz, in Zug, sitzt also die P&R-eigene Container-Management Gesellschaft, die zuständig ist für die ertragreiche Vermarktung der Container, also die Vermietung an Leasinggesellschaften oder Reedereien und den Handel mit Einkauf und Verkauf der Container.

Das Anlagemodell ist, darum geht es, vor allem für Anleger scheinbar einfach und leicht verständlich. Und so wird es auch dargestellt: P&R Deutschland verkauft bereits langfristig vermietete Seefrachtcontainer, das wird in den Verträgen versprochen, an Investoren, mietet sie von diesen zurück, um sie dann über die Schweizer P&R Management-Gesellschaft an große internationale Container-Leasing-Firmen oder Reedereien weiterzuvermieten. Die Kaufpreiszahlungen der Anleger gehen an die Schweiz. Sollten sie, jedenfalls. Die aus Vermietung der Frachtcontainer und dann dem Handel mit diesen Containern erzielten Einnahmen werden von der Schweiz zurück an die deutschen Vertriebsgesellschaften überwiesen. Die Anleger erhalten dann quartalsweise vertraglich garantierte Mieteinnahmen ausbezahlt und nach fünf oder drei Jahren ein Rückkaufangebot für ihre Container, das bei rund 65 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises liegt. Renditen vor Steuern liegen 2010 bei rund 5-6% p.a. Solide. Richtig gut!

Die enorme Sicherheit für Anleger aber besteht darin, dass sie ein sogenanntes Direktinvestment in einen echten Sachwert zeichnen. Eine bestimmte Anzahl an Stahlboxen, zwei, zehn, hundert, das Gegenmodell einer Beteiligung also, wo Anteile an einer Containerflotte, vergleichbar mit einem Fonds, erworben werden. P&R-Anleger werden damit rechtliche und – je nach Investment – auch wirtschaftliche Eigentümer ihrer eigenen, echten Frachtcontainer. Sachwerte. Zum Anfassen. Mit Kaufvertrag. Mit Verwaltungsvertrag. Mit garantierten sicheren Renditen, die selbst in den Folgejahren, in einem Nullzinsumfeld, noch zwischen 4% und 5% Prozent pro Jahr vor Steuern liegen. Aus diesem einfachen und so sicheren Modell konzipiert P&R drei schon erwähnte Produkte, die jeweils in einer Vertriebsgesellschaft an die Anleger vertrieben werden:

Vertriebsgesellschaft 1: Die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH (LF)

Neucontainer, Laufzeit 5 Jahre, Mieten zirka 10% pro Jahr auf das eingesetzte Kapital, Rückkauf der Container nach Vertragsablauf avisiert, nicht garantiert, für 65% des Kaufpreises. Steuer: Sonstige Einkünfte, zu versteuern mit dem persönlichen Einkommensteuersatz. Und die Mieteinnahmen, die Investoren aus der Vermietung an Reedereien erzielen? Für Anleger quasi steuerfrei. Bei den fünfjährigen Investmentangeboten erhalten Anleger als Mieten zirka 10% des eingezahlten Kapitals. Steuerlich abzugsfähig ist nahezu der gleiche Betrag: 10% AfA (Absetzung für Abnutzung) auf das eingelegte Kapital. Zu versteuern nur der sogenannte Veräußerungsgewinn, nachdem P&R nach Vertragsende die Container zurückkauft. Möglich ist dieses Modell durch eine eigene Lex P&R, die bei den deutschen Steuerbehörden verankert ist.

Vertriebsgesellschaft 2: Die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH (GC) Das gleiche Modell wie oben, hier eben für Gebrauchtcontainer-Investments. Damit sind 12,5% AfA möglich.

Vertriebsgesellschaft 3: P&R Container-Leasing GmbH (CL):

Unterschied zu den erstgenannten Produkten: Laufzeit nur über drei Jahre, Rückkaufpreis nach Vertragsende bereits vertraglich festlegt, damit sind die Erträge als Kapitalerträge zu versteuern.

Für die Kleinanleger stellt P&R diese Rechnung übersichtlich, verständlich und individuell für jede Anfrage auf Knopfdruck zur Verfügung: Ein 2-seitiges pdf.- Dokument, das alle Zahlen ausweist. Viel wichtiger aber: Für die gerade ungeübten Klein-Anleger gibt es fünf fantastische Sicherheiten, die P&R auslobt:

Erstens: Alle Container sind bereits fest vermietet, bevor Anleger diese Container kaufen können. P&R kennt damit seine Mieteinnahmen, kann die Renditen daraufhin kalkulieren und die Mietausschüttungen auch in der Höhe garantieren. Dieses Modell ist in etwa so, wie wenn ein Investor eine bereits fest vermietete Wohnung kauft, die Mieteinnahmen über fünf Jahre nahezu steuerfrei durch die Abschreibung erhält und nach fünf Jahren die Wohnung wieder an den Verkäufer zu einem vorher avisierten Preis verkaufen darf. Versteuern muss er nur die Differenz zwischen Restbuchwert der Wohnung und dem erhaltenen Rückkaufpreis, also den Veräußerungsgewinn. Fantastisch.

Zweitens: Ein Totalverlust der Anlage ist niemals möglich. Anleger haben immer den Sachwert selbst: Echte Stahlkisten. Zum Anfassen.

Drittens: Selbst der Ausfall eines Mieters, also einer Reederei, ist kein Problem, da die vielen anderen P&R Vertragspartner, die zehn größten Leasinggesellschaften, die P&R nennt, plus Groß-Reedereien direkt, diese Container sofort übernehmen werden. Denn die Nachfrage ist enorm. So wird es prospektiert.

Viertens: Selbst eine Insolvenz einer deutschen P&R