Vorwort
Der Wurf ist ein zentraler Baustein des Handballspiels, der durch regelmäßiges Training immer wieder erprobt und verbessert werden muss. Deshalb ist es immer wieder sinnvoll, Wurfserien im Training durchzuführen. Die vorliegende Übungssammlung bietet 60 verständliche, leicht nachzuvollziehende praktische Übungen zu diesem Thema, die in jedes Training integriert werden können.
Die Übungen sind in die folgenden sechs Kategorien und drei Schwierigkeitsstufen (einfach, mittel, schwer) unterteilt:
- Technik
- Wurfübungen auf feste Ziele
- Wurfserien mit Torwurf
- Positionsspezifisches Wurftraining
- Komplexe Wurfserien
- Wurfwettkämpfe
Mit diesen Ideen lässt sich das Training des Wurfs für jede Altersstufe abwechslungsreich und immer wieder neu gestalten. Zusätzliche Hinweise und Variationsmöglichkeiten sollen Anregungen geben, die Übungen noch weiter zu modifizieren und an das Leistungsvermögen der eigenen Spieler anzupassen.
Beispielgrafik:
Impressum
1. Auflage (XX.XX.XXXX)
Verlag: DV Concept
Autoren, Design und Layout: Jörg Madinger, Elke Lackner
ISBN: 978-3-95641-131-1
Diese Publikation ist im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek gelistet, bibliografische Daten können unter www.dnb.de aufgerufen werden.
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Legende
Hütchen
Angreifer
Abwehrspieler
dünne Turnmatte
Weichbodenmatte
Ballkiste
kleine Turnkiste
großer Turnkasten
kleine umgedrehte Turnkiste
Turnreifen
Medizinball / Tennisball
Turnbank
Würfel
Koordinationsleiter
Hürde
Fahnenstange
Kategorie: Technik
Nr. 1: Handgelenkstechnik
Min. Anzahl Spieler: 2
Schwierigkeit:
Benötigt: Je Spieler einen Ball
Aufbau:
- Jeweils zwei Spieler mit je einem Ball stellen sich mit ca. 4-5 Meter Abstand gegenüber auf.
- Beide Spieler führen den Ablauf parallel aus.
Vorbereitung:
- Die Spieler sollen vor Beginn der Übung ihre Handgelenke ein paar Mal in der Rotation (links- und rechtsherum drehen) und in der Klappbewegung nach vorne und hinten bewegen und danach etwas dehnen.
(Bild 1)
(Bild 2)
Ablauf 1:
- Die Spieler halten den Arm im 90° Winkel zur Seite und klappen das Handgelenk maximal nach hinten (Bild 1) und passen den Ball nur mit der Bewegung des Handgelenks zum anderen Spieler (Bild 2).
- Nach 20-30 Pässen wird die Wurfhand gewechselt.
Die Pässe sollen so gespielt werden, dass der Mitspieler sie auf Brusthöhe fangen kann.
(Bild 3)
(Bild 4)
Ablauf 2:
- Die Spieler heben den Arm gerade nach oben, klappen das Handgelenk nach hinten auf (Bild 3) und passen den Ball nur mit der Bewegung des Handgelenks zum anderen Spieler. Das Handgelenk soll dabei maximal von hinten (Bild 3) nach vorne geklappt werden (Bild 4).
(Bild 5)
(Bild 6)
Ablauf 3:
- Die Spieler halten den Arm seitlich nach unten, klappen das Handgelenk maximal nach hinten (Bild 5) und passen den Ball nur mit der Bewegung des Handgelenks zum anderen Spieler (Bild 6).
Die Passbewegung soll bei allen drei Positionen des Arms jeweils nur aus dem Handgelenk erfolgen, der Arm soll unbewegt in der Position bleiben.
Nr. 2: Pass- und Wurftechnik
Min. Anzahl Spieler: 2
Schwierigkeit:
Benötigt: Je zwei Spieler einen Ball, 6 Hütchen, Turnkasten, Turnbank, 3 Medizinbälle
Aufbau Ablauf 1:
- Jeweils zwei Spieler stellen sich mit Ball gegenüber auf.
Ablauf 1:
- Die Spieler passen sich fortlaufend den Ball in der Bewegung zu (A und B).
Variation:
- Die Spieler laufen leicht im Bogen nach links (rechts) an (C) und passen danach den Ball zum Mitspieler (D).
Darauf achten, dass beim Pass die Fußspitze Richtung Mitspieler zeigt.
Ablauf 2:
- Die Spieler werfen auf Medizinbälle, die sich auf einer Turnbank befinden (E).
Ablauf 3:
- Die Spieler werfen auf Hütchen, die sich auf einem hohen Turnkasten befinden (F).
Ablauf 4:
- Die Spieler werfen auf Hütchen, die auf dem Boden stehen (G).
(Bild 1)
(Bild 2)
(Bild 3)
(Bild 4)
Dabei auf folgende Punkte achten:
Der Rechtshänder läuft an und stemmt innerhalb von drei Schritten mit seinem linken Fuß ein, dabei zeigt die Fußspitze Richtung Mitspieler (Wurfziel) (Bild 1). Bei Linkshändern anders herum.
Hüfte und Oberkörper werden nach hinten aufgedreht. Der Oberarm und der Ellenbogen müssen sich auf einer Linie mit der Schulter befinden. (Bild 1).
In der Anlaufbewegung bleibt der Ellenbogen oben. Die Hüfte und der Oberkörper rotieren nach vorne (Bild 2).
Der hintere Fuß wird mit nach vorne genommen und der Arm rotiert ebenfalls nach vorne (der Ellenbogen bleibt dabei oben), so dass ein gleichmäßiger Ablauf der Rotationen (Hüfte, Oberkörper und Arm) entsteht. (Bild 3).
Der hintere Fuß läuft nach vorne, der Arm wird nach vorne geschwungen und am Ende wird der Ball durch das Nachklappen des Handgelenks zum Mitspieler (auf das Wurfziel) geworfen (Bild 4).
Kategorie: Wurfübungen auf feste Ziele
Nr. 3: Medizinbälle abwerfen
Min. Anzahl Spieler: 8
Schwierigkeit:
Benötigt: 4 kleine Turnkisten, 4 Medizinbälle, 8 Hütchen, ausreichend Bälle
Aufbau:
- Die Spieler gehen zu zweit zusammen, für jedes 2er-Team wird eine kleine Turnkiste mit einem Medizinball darauf als Ziel aufgestellt, zwei Hütchen markieren die Wurfentfernung.
Ablauf 1:
- startet als Werfer, als Zuspieler.
- passt insgesamt dreimal einen Ball (A).
- holt aus, kontrolliert dabei die Ausholbewegung und wirft (B).
- Dabei versucht , den Medizinball zu treffen.
- Nach drei Würfen wechseln die Aufgaben.
- Die weiteren Gruppen führen den Ablauf gleichzeitig aus.
- Der Ablauf wiederholt sich viermal, sodass jeder Werfer 12 Würfe absolviert.
Ablauf 2:
- Der Grundablauf aus Ablauf 1 bleibt erhalten.
- Die Werfer werfen jetzt bei den drei Würfen einmal frontal von der Mitte (B), einmal vor dem linken Hütchen und einmal vor dem rechten Hütchen (C), so dass sich der Winkel zum Ziel ändert.
Auf die korrekte Wurfausführung achten, (Ausholbewegung nach hinten oben, Ellbogen auf Kopf-/Schulterhöhe, Körperdrehung, Blick zum Ziel, Fußspitze zeigt in Richtung des Wurfes).
Nr. 4: Wurfparcours auf verschiedene Ziele
Min. Anzahl Spieler: 8
Schwierigkeit:
Benötigt: 2 kleine Turnkisten, 1 großer Turnkasten, 1 Turnbank, 1 Weichbodenmatte, Tape, 9 Hütchen, jeder Spieler einen Ball
Gesamtablauf:
- Ein Parcours aus mehreren Stationen wird insgesamt zweimal durchlaufen.
- Die Spieler absolvieren in Gruppen die Stationen (max. vier Spieler pro Gruppe).
- Nach einer bestimmten Zeit werden auf Signal die Stationen zügig gewechselt.
Station 1:
- In ein Tor werden zwei kleine Turnkisten als Ziele gestellt und Trefferflächen in den oberen Ecken durch Seile oder Reifen markiert.
- Die Spieler laufen an, werfen und versuchen, eines der vier Ziele im Tor zu treffen (A).
Station 2:
- Es wird eine Weichbodenmatte an die Wand gestellt. Mit Tape oder farbigem Klebeband werden auf der Matte mehrere Einzelfelder markiert. Vor der Matte ist eine Linie markiert, ab der die Spieler werfen dürfen.
- Die Spieler werfen abwechselnd und versuchen, nacheinander die Felder abzuwerfen (B).
- Welcher Spieler trifft als erstes jedes Feld mindestens einmal?
Station 3:
- Es wird ein großer Kasten aufgebaut und ein Kreis darum gezogen.
- Die Spieler versuchen, von außerhalb des Kreises die einzelnen Querteile des Kastens nacheinander zu treffen, zunächst auf der breiten (C), später auf der schmalen Seite (D).
Station 4:
- Auf einer Bank wird eine Reihe von Hütchen aufgestellt. Vor der Bank ist eine Linie definiert, von der aus die Spieler werfen.
- Die beiden Spieler werfen abwechselnd und versuchen, die Hütchen abzuwerfen (E).
- Wer trifft mehr Hütchen?
Die Ausholbewegung, die Körperhaltung und die Wurfbewegung sollen regelmäßig korrigiert werden.
Die Abstände von den Zielen und die Vorgaben für die Wurfvarianten entsprechend dem Leistungsvermögen der Spieler gestalten.
Die Übungen eignen sich auch, um mit Videoanalyse zu arbeiten und den Spielern die Fehler direkt im Anschluss an den Durchgang auf dem PC zu zeigen.
Nr. 5: Zielwerfen
Min. Anzahl Spieler: 8
Schwierigkeit:
Benötigt: 6 Hütchen, 4 kleine Turnkisten, 2 große Turnkästen, 4 Medizinbälle, 2 Ballkisten mit ausreichend Bällen, 2 Ergebniskarten, 2 Stifte
Aufbau:
- Zwei Mannschaften bilden, jede Mannschaft erhält eine Ergebniskarte und einen Stift.
- Für jede Mannschaft zwei Medizinbälle, zwei kleine Turnkisten und einen großen Turnkasten als Ziele aufbauen und mit Hütchen die Abwurflinie markieren (s. Bild).
Ablauf:
- und starten mit Ball an der Abwurfmarke und werfen.
- Dabei versuchen sie, entweder einen Medizinball (A), eine kleine Kiste (B) oder den großen Turnkasten zu treffen.
- Gelingt ein Treffer, darf der entsprechende Posten auf der Ergebniskarte durchgestrichen werden (M bei Treffer des Medizinballs, K bei Treffer der kleinen Kiste, TK bei Treffer auf den Turnkasten).
- Der Spieler, der geworfen hat, läuft zurück und schlägt den nächsten Spieler ab, der dann den nächsten Wurfversuch absolviert.
- Medizinbälle dürfen nach einem Treffer wieder auf die ursprüngliche Position gelegt werden, wenn die Mannschaft das wünscht.
- Welche Mannschaft hat als erstes alle Ziele auf der Ergebniskarte getroffen (oder hat am Ende der Spielzeit die meisten Treffer auf der Ergebniskarte)?
Auf korrekte Ausführung der Wurfbewegung achten.
Die Mannschaften dürfen sich untereinander absprechen, wer auf welche Ziele wirft und so eine Strategie entwickeln.
Nr. 6: Wurfwettkampf auf feste Ziele
Min. Anzahl Spieler: 8
Schwierigkeit:
Benötigt: 10 Hütchen, 6 kleine Turnkisten, 2 Medizinbälle, 2 Schaumstoffwürfel, 2 Ballkisten mit ausreichend Bällen
Aufbau:
- Zwei Mannschaften bilden, für jede Mannschaft drei Turnkisten und Hütchen als Abwurflinie aufstellen(s. Bild).
- Jeweils auf die vorderste Turnkiste einen Medizinball legen, auf die mittlere einen Schaumstoffwürfel (falls nicht vorhanden ein Hütchen oder einen Medizinball), auf die hinterste Kiste ein Hütchen stellen.
Ablauf:
- und starten auf Kommando mit Pass zu bzw. (A).
- und passen zu bzw. (B).
- und werfen auf ein selbst gewähltes Ziel (C und D).
- Bei einem Treffer werden die folgenden Punkte erzielt:
-- Medizinball 2 Punkte.
-- Würfel: Punkte entsprechend der Augenzahl nach dem Herunterwerfen.