Alarich - Der Eroberer von Rom - Alexander Kronenheim - E-Book

Alarich - Der Eroberer von Rom E-Book

Alexander Kronenheim

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Beschreibung

Historischer Roman zur Zeit Alarichs und seiner Eroberung von Rom. Auszug: Erschrocken sprang Alarich auf. Er sah den elenden Zustand seines Abgesandten und wie ein Zornesblitz zuckte es über sein Antlitz hin. „Wer hat dir das angetan?" fragte er mit hallender, drohender Stimme. „Lass das jetzt. Dafür ist jetzt keine Zeit. Ich habe Wichtigeres zu melden. Stilicho, mein König, der große Stilicho — ist nicht mehr." „Stilicho." sagte der König. Dann fügte er mit einem furchtbaren Ausdruck langsam fragend hinzu: „Was sagst du, Guimar?" Guimar hatte keine Furcht. Er stirbt für seinen König zu jeder Stunde und unter jeden Umständen von Herzen gern. Stets hatte er sich diesen Tod gewünscht. Aber wie ihn Alarich jetzt fragte: Was sagst du, Guimar? Trat er unwillkürlich zwei Schritte zurück. Aus der Stimme des Königs — obgleich er nicht besonders stark gesprochen hatte, drohte eine Welt wilden Zorns und barbarischer Wut heraus. Seine am Körper herabhängenden Fäuste ballten sich, und an den Armen, die sich etwas rückwärts bogen, schwollen Adern und Muskeln. Mit funkelnden Augen, wie ein zum Sprung ausholender Löwe — so stand der König vor ihm. Aber nur vorübergehend erschrak Guimar. Nach einer kleinen Pause sagte er mit Todesverachtung: „Ich sagte, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe. Der große Stilicho ist in Ravenna ermordet worden!"

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Inhaltsangabe

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

1. Kapitel

Auf der Straße, die aus dem Markomannenland1 über Regina Castra, Virunum, Aemona nach Sirmiuni und von da eines Teiles der Donau entlang nach Troesmis, anderen Teiles über Naissus nach Byzanz führte, ritt etwa zwanzig Miglien2 vor Aemona3 eine Anzahl Männer. Obgleich es August war, waren sie doch mit roh aus Tierfellen gearbeiteten Mänteln, die ihnen etwa bis zu den Waden herabreichten, bekleidet. Sie trugen runde Schilde und waren mit kurzen Schlachtschwertern, Wurfspießen und außerdem mit Bogen und Pfeilen bewaffnet. Ihre Haare wallten lang und rotblond von Kopf und Bart herab; ihr Haupt war, so weit nicht durch das Fell bedeckt, frei und offen der Sonne und dem Regen ausgesetzt; ihre Züge waren hart, verwittert, meist roh; ihre Gestalten hünenhaft, von unbeschreiblicher Wildheit und ungebändigter Energie. Ihre Kleidung bestand außer den Fellmänteln nur in linnenen Hemden, die nach Art der römischen Tuniken über den Hüften gegürtet waren. Die Beine waren nackt, die Füße aber steckten in sogenannten Bundschuhen, Lederfetzen, die künstlich durch einen Riemen um die Füße zusammengehalten wurden.

Es waren im Ganzen sechzehn Männer, von denen sich aber zwei, die an der Spitze ritten, sehr lebhaft durch Tracht und Mienen abhoben. Der eine, ein Druide, trug abweichend von allen übrigen das Haupthaar kurz, den Bart lang, beides von fast dunkelroter Farbe. Sein Körper war von oben bis unten mit einem Unterkleid aus brauner Wolle bedeckt. Darüber trug er einen weißen Mantel, der durch eine hölzerne Spange auf der linken Schulter zusammengehalten wurde. An seinem Gürtel hing an einer Holzkette ein in Gold gefasstes Schlangenei.

Der andere, der mit ihm dem Trupp vorausritt, war vornehmer gekleidet. Er trug eine elegante Seidentunika, die mit einem goldenen Gürtel um die Hüfte geschürzt war, darüber einen Gurtpanzer und ein fast Toga ähnliches Gewand, das er malerisch zu drapieren verstand. Seine Füße steckten in mit Seide gefütterte ledernen Schnürstiefeln. Er war der einzige im ganzen Trupp, der einen Helm, nach Art der römischen Legionäre, trug, und stach von dem Barbarenhaufen entschieden ab. Und doch gehörten alle einem Stamm an, oder sogar einer Abstammung. Es waren Germanen. Der Druide war ein geborener Alane, der andere ein Westgote, der bei Troesmis4 an der Donaumündung geboren, aber durch stete Berührung mit dem Römertum vielfach römische Sitten angenommen hatte. Auch seine Bewaffnung war römisch, obwohl die Ausrüstungsgegenstände aus der Waffenfabrik des Gotenkönigs Alarich in Illyrien5 stammten.

Der Druide versuchte den anderen augenscheinlich zu irgendetwas zu überreden. Er sprach anhaltend und erregt auf ihn ein.

„Und eben diese Hilfe wollen wir ja bringen!" sagte er, „Verstehst du nicht? Was kümmert es dich, ob es Christen sind, oder nicht? Sind die Alanen, Hunnen, Quaden, Sueven nicht genauso gute Kämpfer wie die Goten? Dein König Alarich ist eben doch ein Träumer, der sich von jenem Stilicho6 an der Nase herumführen lässt!"

Der andere, Guimar mit Namen, hörte still zu und schaute etwas verächtlich auf seinen Begleiter. Fast spöttisch blieb sein Blick auf dem Schlangenei haften, das infolge der Bewegung des Reiters aus dem etwas zu zeremoniellen Priesterkleid seines Begleiters hervorbaumelte.

„Sieh dir erst den König und dann den Stilicho an und anschließend sprich von Nasführen und von nasführen lassen!" antwortete Guimar nach einer Pause. „Du machst eine sonderbare Figur als Gesandter, und so sehr ich wünsche, dass deine Sendung guten Erfolg hat, so sehr zweifle ich daran, dass sie überhaupt Erfolg hat."

„Weshalb?"

„Weil du gar nicht weißt, um was es sich handelt, gar nicht weißt, was du erreichen musst, wenn du etwas ausrichten willst! Glaubst du denn, Alarich hat nur auf euch gewartet, um mit euch Ruhm und Beute zu teilen? Glaubt ihr, was ihr könnt, könnte er nicht auch?"

„Das glaube ich allerdings." sagte der Druide trocken. „Was habt ihr denn nun bewirkt? Was haben euch die Feldzüge nach Griechenland und Italien genützt? Ihr seid heute noch Herren ohne Land, Ackerknechte der Römer, ein Staat von Romes Gnaden! Stilichos Name allein jagt euch nach Illyrien zurück, wenn ihr riskieren solltet, es zu verlassen. Ist das ein Jammer! Ein freies, großes, mächtiges Volk, das Ostrom samt seinem Kaiser unter die Füße getreten hat und siegreich unter den Mauern von Byzanz stand, wo es sich mit Kornsäcken abfüttern und wüste Wälder als Wohnplätze zuweisen lässt! Ist das euer Germanentum? Schande über euch!"

„Man kann es euch anhören," sagte Guimar ruhig, „dass ihr noch nicht vor Römerheeren gestanden habt! Wenn ihr erst eines besiegt habt, dann kommt zum Alarich! Wer die langen, bangen Nächte mit uns in Elis7 durchgemacht hat, wo Durst und Seuchen unsere Völker dezimierten und Stilicho uns in eiserner Umarmung gefangen hielt, der spricht nicht so von Stilicho! Als er uns den Peneios8, das einzige Wasser abgeleitet hatte, und wir verdurstend unter unseren eignen Waffen fielen — mein lieber Freund, schon die Erinnerung daran dämpft die Kampflust! Noch sehe ich mit den grausig verzerrten Zügen die Leichen der Kinder und Weiber, die der Durst und das Fieber dahingerafft hatte, in den öden Steppen von Elis liegen, und jede Leiche forderte zehnfache Opfer — und erhielt sie. Es war ein furchtbares Sterben in jenen Tagen, und ohne Schlacht hätte Stilicho unseren Untergang erzwingen können, wenn uns Alarich nicht auch aus dieser Not gerettet hätte!"

„Wie ging das zu?"

Guimar war nachdenklich, fast weich geworden und langsam, bedächtig, sinnend erwiderte er endlich:

„Ich weiß es nicht; ich erinnere mich bloß an die eine Nacht, in der ich die Wache am Zelt des Königs hatte. Es war eine sternenhelle, schwüle, griechische Nacht. Da trat der König plötzlich allein aus seinem Zelt und hatte seinen jungen Sohn Evermud auf dem Arm. Bleich und zitternd schritt der gewaltige Mann allein durch die Lagerzelte in Richtung Wall, den er auch überstieg, weiter sah ich nichts! Man sagt, er hätte in derselben Nacht eine lange Zusammenkunft mit Stilicho gehabt und wichtige Abmachungen wären getroffen worden. Den jungen Evermud sah niemand wieder! Wir aber zogen in der nächsten Nacht fast mitten durch die römischen Reihen hindurch, die, wie man sagt, absichtlich schwer der Siegesgöttin geopfert hatten, und kamen heil und ganz mit allen Schätzen und Gepäck nach Epirus!"

„Wie soll ich das verstehen?" fragte der Druide langsam und bedeutend auf Guimar hinblickend. „Gab Alarich sein eigen Fleisch und Blut, den einzigen Sohn, für die Rettung seines Volks — oder?"

„Nimm es wie du willst, ich weiß es nicht!"

„Und weshalb nahm Stilicho das Opfer an? Wäre es nicht klüger gewesen, seine Feinde zu vernichten, wo er sie fand? Rom hätte ihm wohl Triumphbogen, Säulen und Tempel genug dafür erbaut!"

„Und doch hat er es nicht getan!"

„Und musste Stilicho nicht um sich selbst fürchten, wenn man in Rom erfuhr, wie schonend er mit den Barbaren umgegangen war?"

„Mag sein und doch er tat es nicht!"

„Die Sache sieht sehr geheimnisvoll und dunkel aus und selbst du, der dabei war, scheinst nicht klar zu sehen!"

„Ich sah bloß, dass wir gerettet wurden, als wir hoffnungslos verloren waren!"

„Glaubst du an ein Abkommen zwischen dem König und Stilicho?"

„Der König spricht nie davon und wünscht nicht, dass man ihn danach fragt. Nimm dich also in Acht, deine Neugier könnte dir übel bekommen!"

Zu beiden Seiten der außerordentlich sorgfältig und solide angelegten Straße (es war eine römische Heerstraße aus Trajans Zeit) zogen sich lange meilenweite Wälder hin, die sich über Berge und Täler erstreckten; nur selten boten sich Lichtungen, entweder wilde Felsenpartien, wo überhaupt jede Vegetation aufhörte, oder eine Niederlassung, ein Dorf, d.h. einige rohe Blockhäuser, Strohhütten, eine Unmenge von zweirädrigen Transportkarren, des Weiteren große Umzäunungen für die zahlreichen Pferd- und Rindviehherden, und verschwindend wenig angebautes Land. Das Volk der Goten, die hier und im südlichen Illyrien, das noch wilder war, ihre Niederlassungen hatten, war so zahlreich, dass es mit seinen Leibern das Land hätte bedecken können, wo seine Nahrung hätte wachsen sollen! — Die Knechte, die hinter den zwei vorderen Reitern her ritten, erzählten sich frühere Kriegsfahrten und während die beiden seit einer Weile schweigend vorwärts trabten, klangen ab und zu wildes Geschrei und abgerissene Sätze zu ihnen.

„Es ist nicht wahr, es war keine Niederlage!" schrie einer wild und aufgeregt, während ein anderer antwortete: „Es war auch kein Sieg!"

„Die Römer haben es stets als einen Sieg gefeiert und haben Recht getan. Die Erfolge haben es gezeigt."

„Schöne Erfolge! Unsere Pferde tranken schon aus dem Arno, als Alarich freiwillig und unbezwungen die Rückfahrt beschloss!"

„Von welcher Zeit ist denn die Rede dort?" fragte der Druide.

„Wohl von vor fünf und sechs Jahren, von unserem Zug nach Italien."

„Was ist das für ein Sieg, der keiner war?"

„Die Schlacht von Pollentia in den cottischen Alpen."

„Wie war es damit? Erzähl' doch! Du tust mir einen großen Gefallen, wenn du mich in diese Geschichten einweihst, denn ich werde dann meine Sachen umso besser führen können."

„Wir hatten zu jener Zeit immer Not mit den Getreidelieferungen, die wir von Rom zu erhalten haben und da der König auch glaubte, von Stilicho, oder doch von Rom hintergangen worden zu sein, entschloss er sich kurzer Hand, überschritt die julischen Alpen und überraschte den Kaiser mit seiner ganzen Hofbagage in Mailand. Es soll ein entsetzlicher Wirrwarr gewesen sein! Das ganze liederliche Hofgesindel mit dem Eunuchen- und Sklavengesindel mussten mitsamt dem Kaiser Honorius bei Nacht und Nebel fort auf die Flucht. Sie entkamen zum befestigten Asti, an dessen Mauern wir uns dann eine Weile die Köpfe einrannten, bis unerwartet und unbegreiflicherweise Stilicho in Gewaltmärschen aus Gallien herabkam, wo er rasch alle verfügbaren Truppen zusammengerafft hatte. Es war eine Schande! Gallier, Alemannen, Sueven, selbst Goten stellte er uns gegenüber, er selbst kein Römer, er selbst mehr Germane als Römer — du weißt doch, dass er dem Stamm nach ein Vandale ist — keine zwanzigtausend Römer hatte er in seinem Heer! Auch wollte sich der König anfangs gar nicht schlagen. Asti wurde aufgegeben und unentschlossen zog das Heer tagelang hin und her, wechselte die Sitze und niemand wusste was geschehen würde. Es hieß, der König warte auf gute Vorzeichen und so war es auch. Eines Nachts ließ die Königin Amalasunta eine alte Druidin aus dem Tungernland9, eine alte Heidenhexe, eine Zigeunerin, eine Wahrsagerin, oder ähnliches, zu sich kommen und befragte sie! Diese machte denn auch ihre Konstellationen, ihren Hokuspokus — — — was hast du denn?" unterbrach sich plötzlich Guimar, indem er verwundert seinen Begleiter anstarrte. Dieser hatte nämlich sein Pferd angehalten, fasste das herabbaumelnde Schlangenei an der goldenen Umhüllung und hielt es vorsichtig mit zwei Fingern gefasst, um ja das Ei nicht selbst zu berühren, gegen Norden, während er selbst starr in die entgegengesetzten Richtung blickte. Dabei murmelte er leise, aber doch so, dass es Guimar verstehen konnte: „Hört ihn nicht, ihr Rachegötter dort droben und nehmt dies Zeichen zum Schutz gegen den Einfluss seiner Worte."

Wie, um ganz sicher zu gehen, auch wirklich gegen den bösen Einfluss der gottlosen Worte seines Begleiters geschützt zu sein, wiederholte er diese Worte dreimal.

Die Knechte, die mittlerweile näher gekommen waren, verstummten, als sie die wunderlichen Zeremonien des Priesters sahen und hielten ihre Pferde auch an. Einige bekreuzigten sich, während andere ein wunderliches Zeichen mit der linken Hand machten. Sie streckten nämlich den kleinen Finger und den Zeigefinger nach Guimar hin, während die anderen Finger in der Faust zusammengeballt blieben, womit sie sich offenbar zu schützen glaubten gegen Verzauberung oder Verhexung.

Endlich wandte sich der Druide wieder zu Guimar und sagte weiterreitend:

„Willst du mich und dich verderben mit solchen gottlosen Reden über heilige Dinge?"

Guimar war sich im Innern eigentlich keiner Sünde bewusst, aber als sich alle vor ihm bekreuzigten und ihre Zeichen machten, da hatte er sich auch bekreuzigt, allerdings mehr in dem Gedanken, sich zu schützen gegen ein Übel, was vielleicht vorhanden sein könnte. Jedenfalls schadete es nichts, sich einmal zu bekreuzigen, wenn auch die sonderbaren Zeichen der anderen und auch das Schlangenei des Priesters für ihn ein überwundener Standpunkt war.

„Verzeih'," sagte er langsam und fast demütig, „ich tat es aus Unbedachtheit!"

„Was also sagte die Priesterin?"

„Du weißt, dass wir keine Priesterinnen haben, sagte Guimar, und dass Beschwörungen, Zauberei und dergleichen bei uns streng bestraft werden. Wie wenig aber doch das Volk sich von solchen Dingen abzuwenden vermag, solltest gerade du aus dieser Geschichte erkennen! Nach den üblichen Opfern und Beobachtungen der Sterne sagt also die alte Tungerin: ‚Der König wird noch in diesem Monat die Urbs10 sehen, wenn er sich morgen schlägt!‘ — Am nächsten Tag schlug man die außerordentlich blutige Schlacht von Pollentia."

„Wo ihr geschlagen wurdet!"

„Das nicht, aber es war ein schrecklicher Tag und wir hatten furchtbare Verluste. Unser Lager mit allem Gepäck, mit der ganzen griechischen Beute, vielen tausend Pfund Gold und Silber, edle Steine und anderes fielen in Stilichos Hand —“

„Aber der König sah die Urbs nicht?"

„Doch, die Wahrsagerin hatte Recht. Der König sah die Urbs sogar noch in derselben Nacht! Wir bezogen nämlich in der Nacht noch, da unser Lager in Feindeshand gekommen war, zwei Hügel, die im Süden des Schlachtfeldes lagen und viel Sicherheit gegen einen zweiten Angriff boten! Um diese aber zu erreichen, mussten wir ein kleines Flüsschen überschreiten, welches nach etwa 15 oder 20 Miglien in den Po mündet. Als ich im Gefolge des Königs dahin kam, — es war natürlich finster und nicht zu unterscheiden, ob der Fluss tief und breit oder nicht war — hörte ich ihn rufen: was ist das für ein Fluss? — Das ist die Urbs, die in den Po fließt, Herr, antwortete man. Da stieß Alarich einen zornigen Fluch aus, hetzte sein Ross wütend in den Fluss und soll dabei gesagt haben: Da sauf dich satt! Diesmal ist es noch das Wasser, später wird es das Blut der Urbs sein!"

Die Pferd des kleinen Reitertrupps schritten jetzt kräftig aus, denn man wollte Aemona, wo jetzt die Residenz Alarichs war, noch heute erreichen und die Sonne stand schon tief. Rasch eilte man durch die Hügelketten, die sie noch von der Stadt trennten, hindurch, kam öfter an Lichtungen und Dörfern vorbei, wo man ihnen verwundert und heftig gestikulierend und zankend nachsah.

„Und warum kehrte Alarich trotzdem um?"

„Zum Teufel, wir hatten Stilicho mit einer kräftigen Armee von etwa 80.000 Mann guter Truppen im Rücken! Wir zogen uns seitwärts, um vor allem die julischen Pässe zu decken."

„Wobei euch der besagte Tag von Verona traf."

„Schweig davon. Ja! Wir wurden bei Verona geschlagen und schlimmer als das — lassen wir es — es war ein anderes Elis!"

„Und immer wieder Stilicho?"

„Derselbe! Hast du ihn je gesehen?"

„Nie!"

„Ich sah ihn im Lager von Asti, als ich eine Botschaft zu überbringen hatte. Ein gewaltiger Mann, rau und schroff, finster, argwöhnisch und von großer Klugheit. Aber doch glaubte ich sorgenvolle Furchen an Mund und Stirn zu sehen; er ist nicht nur der raue Krieger, der wilde Sohn des Lagers, er ist ein Staatsmann, er ist der Schwiegervater des Kaisers Honorius, das mag wohl Sorge bereiten! Furchtbar als Gegner, mächtig als Freund."

Der Druide blickte über den Phylarchen11 Guimar hin und lächelte verächtlich.

„In Rhadagais' Lager würde es dir besser ergehen, das ist der Mann, der euch zu Herren machen kann, ein Stilicho macht euch zu Knechten! Er hat euch so lange gedrückt und gedrückt, bis er euch die schlechteste unwirtlichste Provinz vom ganzen Römerreich geben konnte und euch noch obendrein von den Kornsäcken Roms oder Byzanz abhängig gemacht! Es kommt noch die Zeit, wo er euch den Pflug in die Hand zwingt und sagt: Hier! Ernährt euch selber! Ihr dürft zwar für das große, ewige römische Reich kämpfen und sterben, wenn man euch braucht, aber ihr dürft nicht von ihm leben!"

„Du sprichst, wie einer spricht, der nichts versteht."

„Na, dann belehr' mich doch, ich verlange ja nichts Besseres. Ich habe die Goten stets als ein tapferes, freies Volk kennen gelernt und nie befürchtet, dass sie in Abhängigkeit von den Römern geraten. Denn, wenn ihr auch Föderati der Römer heißt, so weiß man doch, wie die Föderati der Römer aussehen! Rom ist ein Vampir, der das Mark seiner Provinzen aussaugt und verprasst und die Föderati, die Verbündeten Roms, sind damit nur wenig besser dran als die Sklaven in Rom! Ihr schlaft, ihr Goten von Illyrien, lasst euch zu Knechten niederdrücken, wobei ihr die Herren sein könntet, ihr braucht nur zu erwachen und zu handeln! Wo sind denn die fürchterlichen, römischen Heere? In ganz Italien steht kein Römerheer, nur eure eignen Völker unter römischen Zeichen sind es, die eine Hand voll von verkommenen Gaunern und Betrügern, die eure ewige Roma, eure heilige Roma schützen! Nur unsere Verstrittenheit ist die Stärke Roms und nur unsere Torheit ihre Klugheit!"

Der Druide war erregt geworden! Er hatte sich hitzig und heftig geredet! Der andere war ruhig und ihm sichtlich überlegen.

„Wir Knechte? Und Knechte Roms? Seit fünf Jahren, wo wir wieder zurückgedrängt worden sind in unsere unwirtlichen Wälder, sind wir dabei, an unserer Freiheit und Größe zu bauen. Wir waren ihnen nicht gewachsen, jetzt sind wir es! Es ist keine Überhebung, wenn ich sage, wir sind jetzt mit den Römerheeren gleich und gleich, wir haben sie nicht mehr zu fürchten. Schau dich nur um bei uns, sieh dir unsere Waffenfabriken, unsere Heereseinrichtungen, unsere Führer und Soldaten an, selbst unseren Tross. Dann geh zum Rhadagais, eurem Herrn, und sag ihm, wer Alarich ist, und wer die Goten von Illyrien sind. Wir Knechte? Aus einem wilden Völkerhaufen sind wir ein Bundesgenosse von Rom geworden, die auf gleicher Augenhöhe verhandeln und Alarichs Wort klingt hart in Rom!"

„Und doch lasst ihr euch in die Wälder von Illyrien zurückdrängen?"

„Schau dir das wilde Illyrien doch einmal genau an!" sagte der Phylarch langsam und bedächtig. „Du kennst ja die Welt wohl genügend, um zu wissen, dass Ostrom dort und Westrom da liegt (er deutete mit der Hand die Richtungen an). In der Mitte liegt Illyrien. In Aemona, dem Sitz Alarichs, laufen aus allen Himmelsrichtungen vier große Straßen zusammen. Eine nach Norden, die ihr kennt, die wir zurückgelegt haben. Sie führt direkt ins Herz der Barbarenländer; merke dir das gut und sag es dem Rhadagais, Priester!"

Da der Phylarch einen ziemlich drohenden Ton auf diese Worte legte, schaute der Druide betroffen auf. Ruhig und gelassen aber fuhr der andere fort:

„Du wirst gut tun, auch vor Alarich daran zu denken. Die Straße setzt sich über Aemona in eine nach Thergeste fort, dort ist das Meer! Wir haben zwar keine Flotte, aber das ist ein Grund, mit Rom, das eine hat, nicht leichtsinnig zu brechen. Eine andere Straße führt von Aemona über die Julischen Alpen durch Venetien nach Italien, nach Rom! Nach Osten setzt sich diese Straße von Aemona über Celeja, Siscia, Sirmium12 fort, wo sie sich gabelt. Der eine Teil ist die berühmte Donaustraße Trajans, die bis Troesmis und dem Pontus führt, die andere geht über Naissus nach Byzanz. Um es zu verdeutlichen: Andere Straßen, die ein Heer benutzen könnte, gibt es nicht! Dazu ein wohlgeschultes, kampfgeübtes und gut bewaffnetes Gotenheer von hunderttausend Kriegern, eher darüber als darunter. Ist das die Situation von Knechten?"

„Und warum seid ihr es dann?"

„Ich habe dir schon gesagt, dass alle Goten, Hunnen und Alanen, die Illyrien bewohnen, den Kampf sehnlichst wünschen, ich wünsche ihn auch! Auch hat es beim König nicht an Vorstellungen gefehlt. Doch Alarich hüllt sich in dunkles und geheimnisvolles Schweigen, vertröstet uns auf große Dinge, die im Entstehen wären, von denen aber niemand etwas erfährt. Ich wünschte sehr, dass es dir gelingt, ihn zum Handeln zu treiben, zu einem Bündnis mit Rhadagais zu bringen, doch ich sage dir: gehe es behutsam an, komm' dem König nicht hochfahrend oder anspruchsvoll! Vergiss nicht, dass er nicht zu dir, sondern du zu ihm kommst. Verlange nicht Unterordnung und dergleichen! Um Gotteswillen nicht!"

„So wird das Paktschließen ein schwieriges Unterfangen werden! Rhadagais steigt mit zweihunderttausend streitbaren Männern aus den Alpen nieder. Soll er sich unter Alarich unterordnen?"

„Ich habe dir gesagt, was du wissen musst. Wie du handeln sollst, musst du selbst wissen!"

Laute Jubelrufe gemischt mit Geheul erhoben sich hinter ihnen im Tross und als sie aufschauten, erkannten sie in der Ferne in einem Talkessel, der sich vor ihnen öffnete, eine Stadt von höchst mäßigem Umfang, aber wie sich erkennen ließ, mit guten Befestigungswerken. Die Umwallungen waren im Unterschied zu anderen befestigten Plätzen, die sie auf der Reise gesehen hatten, zum großen Teil gemauert und an vielen Orten mit Türmen und festen Toren versehen. In der Stadt selbst aber könnte man nur Holz und Strohhäuser ausmachen, wie in den Dörfern, wenn auch da und dort sich eins derselben als besser gezimmert und fester gebaut hervorhob. Das war Aemona, das Ziel ihrer Reise.

Die Ankunft der Gesandtschaft des Fürsten Rhadagais verursachte, wie schon unterwegs, auch in Aemona eine ungeheure, lärmende und freudige Aufregung. Überall tauchten aus den dunklen Häusern wilde, zottige, in schmutzige Tierfelle gehüllte Sarmatengestalten auf, gierige vertierte Gesichter, kleine viereckige, gelbe Hunnengesichter mit überaus lebhaften, blitzenden Augen und von tigerartiger Beweglichkeit, durch welche sie von den mehr gemessenen, ernsten Goten besonders abstachen. Aber selbst diese gerieten mit in eine tumultartige Bewegung, als sie vernahmen, wie nahe das Ende ihrer Prüfungszeit, wie sie den aufgezwungenen Frieden ansahen, sei. Mit fürchterlichem Geschrei wurde die Gesandtschaft nach einem etwas höher gelegenen und gut gebauten Holzhaus geführt, vor dem etwa fünfzig gut und mit Eisenpanzern bewaffnete Wachmannschaften auf und abgingen. Das war des Haus des Königs. Respektvoll blieb die Menge in einiger Entfernung stehen, aber der Tumult wollte sich nicht legen, auch als die Gesandtschaft schon längst im Innern des Hauses verschwunden war. Immer neue lärmende Massen strömten auf dem Platz vor dem Haus zusammen. Alles schrie und lärmte untereinander, so dass niemand daraus schließen konnte, was wohl die eigentliche Meinung der wilden Haufen war.

„Sind sie da, die Genossen vom Rhein und von der Donau?" schrien die Ankommenden, während andere wieder ihre Schwerter, ihre Mäntel oder andere Kleidungsstücke in die Höhe warfen und jubelnd und grölend riefen:

„Fangt die Pferde ein und verladet das Gepäck, die Zeit ist da! Die Zeit ist da!"

Es dauerte eine ganze Weile, ehe es einigen hundert Fürsten gelang, Ruhe und Ordnung in diese zügellosen, unbändigen Gruppen zu bringen und sie zu zwingen, ruhig abzuwarten, was der König beschließen würde. Aber ihre Geduld wurde augenscheinlich auf eine allzu harte Probe gestellt und als Stunde auf Stunde verrann, ehe der König das erlösende Wort zum Aufbruch verkündigen ließ, ging der Aufruhr von neuem los und nahm wirklich einen drohenden Charakter an. Tausende befanden sich jetzt auf dem Platz vor dem königlichen Haus und die Wachen hatten schwer zu tun, um sie von diesem fernzuhalten.

„Sollen wir verderben und verkommen in den verdammten Wäldern?" scholl es wild und drohend aus der Menge, „unsere Weiber und Kinder sterben an Mangel und allen möglichen Krankheiten! Alarich hat uns hier her geführt, er muss uns auch herausführen!"

Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und die schauerliche Finsternis, die nur durch einige Pechfackeln von den umliegenden Häusern her erleuchtet wurde und dadurch umso tiefer und gespenstischer erschien, trug dazu bei, der Szene einen grotesken, revolutionären Charakter zu verleihen.

Im Haus des Königs selbst ging es umso ruhiger, ernster, fast düster zu. Nachdem Guimar, der Priester und die Begleiter in der Vorhalle ihre Waffen abgelegt hatten (man durfte beim König nicht bewaffnet eintreten) und mit Hirse, Met und Wein bewirtet worden waren, traten sie in die innere große Halle des Hauses. Kleine Tische, die in der Nähe des Eingangs, wo sich die Gesandtschaft aufhalten musste, standen, trugen Wein in Trinkhörnern, die mit Silber eingefasst und beschlagen waren.

An solchen Tischchen nahmen auch Ragnachar, des Königs Befehlshaber der Fußtruppen, der Hunnenfürst Childerich und ein sarmatischer Prinz namens Godegisel Platz. Andere Heerführer, Hundertfürsten und dergleichen standen teils in der Vorhalle, teils in dem offenen Zugang zur inneren Halle.

König Alarich saß ganz allein, von allen abgesondert, auf einem etwas länglichen, rechts und links mit einer gebogenen Lehne versehenen Stuhl, der auf etwas erhöhtem Boden stand und von welchem herab zwei Stufen zu einem Bett aus Fellen führten, das sich in der Mitte des Gemaches befand. Er stand um diese Zeit in seinem 35. Jahr, sah aber viel älter aus. Eine volle athletische Gestalt mit wilden finsteren Zügen, langes in mächtigen Strähnen über die Schultern herabfallendes hellrotes Haar, das er bei besonders feierlichen Gelegenheiten flechten ließ und ein etwas dunklerer aber ebenfalls roter Bart fielen zunächst an ihm auf. Oft und leicht nahm sein Gesicht einen nachdenkenden Ausdruck an, der sich bis zur scheinbaren Geistesabwesenheit steigerte. Dann wurden seine sonst so glutvollen, furchtbaren Augen starr und fest auf einen Punkt gehrichtet, sein Kinn senkte sich auf die Brust herab und er schien wie weltentrückt über unergründliche Schicksalswege im Leben der Völker und Menschen nachzudenken. In diesem Zustand machte er dann den Eindruck weltkranker Trauer, sorgenvollen Kummers und seine Stimme, das Entsetzen und der Schrecken seiner Feinde im Gewühl der Schlacht, bekam einen Ton hoffnungsloser, müder Verzweiflung, durch den ein unendlich weiches und tiefes Gemüt zu zittern schien. In diesem Zustand sah man auch, dass der wilde, grausame, weltzerstörende Barbarenfürst Alarich unter einem schweren, nagenden Seelenschmerz litt, der das wahre Glück von seinem Lager fernhielt.

Seine Kleidung entsprach fast der eines römischen Feldherrn. Auf dem Leib trug er eine Tunika mit Ärmeln bis zum Oberarm, darüber den mit Silber beschlagenen Lederpanzer, das kurze römische Schwert an einer Kette über die Schulter gehängt. Eine Toga trug er dagegen nie, sondern den mehr germanischen Kriegsmantel, meist von heller Wolle mit Purpurrand, der auf der rechten Schulter durch eine metallene Spange zusammengehalten wurde. Im Feld trug er den römischen Helm, im Lager war er barhäuptig. Seine Schuhe waren wie die der anderen Goten, nur etwas besser gearbeitet, aus Pferdeleder und wurden mit einem Riemen oberhalb der Knöchel geschnürt. Als Abzeichen seiner Königswürde trug er am vierten Finger seiner rechten Hand einen Ring, den angeblich Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopel verloren haben soll und der dem Träger den Kaiserthron von Rom verheißt.

Als die Gesandtschaft eintrat, hieß sie Alarich durch einen Trunk aus einem mächtigen Trinkhorn willkommen, das ihm von seinem Mundschenk gereicht wurde. Solange der König trank, blieben alle Anwesenden stehen und durften sich erst wieder setzen, als der König aufgehört hatte zu trinken. Dann begann der Druide auf ein Zeichen des Königs ohne Umschweife seinen Vortrag. Mit gleichmäßiger, eintöniger Stimme, die sich nur selten, aber dann bei wichtigen und wohl vorher einstudierten Stellen zu bedeutender Betonung erhob, entwickelte der Sprecher die Vorzüge eines Bündnisses mit Rhadagais, der mit starkem, überaus zahlreichem Volk im Begriff sei auf Rom zu ziehen, als ihn plötzlich Alarich mit seiner tiefen, scharf und rau klingenden Stimme unterbrach.

„Du bist ein Heidenpriester?"

„Ich bin ein Druide!"

„Hatte man im Lager des Königs Rhadagais keinen christlichen Gesandten?"

Der Druide schwieg. Ein langer finsterer Blick Alarichs streifte über ihn hin, bis er endlich nach einer Pause kurz sagte: „Fahr fort!" Aber schon nach kurzer Zeit fragte er wieder unterbrechend:

„Wo steht dein König mit seinem Volk?"

„Er dürfte in diesen Tagen die Niederungen der Augusta Taurinorum13 erreichen und dabei sein, den Po zu überschreiten!"

„Wie viele Schwerter führt er mit sich?"

„An zweihunderttausend Krieger und wohl doppelt so viel Tross!" Alarich sagte sinnend und nachdenklich:

„Eine halbe Million und mehr! Fürchtet ihr nicht, dass die Sklaven in Rom billig werden?"

„Nein," sagte der Druide kurz, „ich hoffe sogar, dass sie teuer werden, weil wir nicht dulden werden, dass auch weiterhin germanische oder gallische Sklaven in Rom gehalten werden!"

„Gemach, gemach! Was drängt euch zum Krieg gegen Rom?"

„Was drängte die Römer zum Krieg mit Germanien?" fragte der Druide, der wohl etwas keltisches Blut in seinen Adern hatte, hitzig zurück.

Ein sonderbares, ganz leichtes Lächeln, das sofort wieder verschwand, umspielte die Lippen Alarichs.

„Oh, Oh," machte er dann, „das ist etwas anderes! Die Römer brachten euch etwas, konnten euch vieles bieten und ihr konntet auch vieles von ihnen lernen! Ihr aber geht wohl nicht nach Rom, um etwas zu bringen?" Sein Blick lag scharf und eindringlich, vorwurfsvoll auf dem Priester und mehr in Folge dieses Blickes, als der ironischen Worte des Königs geriet der Druide in eine leichte Verwirrung. Endlich fuhr er aber doch fort in seinem Vortrag und Alarich hörte aufmerksam — aber ohne ihn anzusehen — zu, bis er sagte: „Ich habe genug gehört!"

Im Gemach herrschte die tiefste Ruhe, sodass man das Geheul und den Lärm der wüsten Menge vor dem Haus ganz gut hörte. Aber es achtete niemand sonderlich darauf, alles hing mit gespanntester Aufmerksamkeit an den Lippen des Königs, der jetzt aufstand und sich anschickte, der Gesandtschaft Bescheid zu erteilen. Aber gerade in diesem Augenblick schien der Lärm draußen zu wachsen oder näher zu kommen, einzelne Rufe und Schreie schallten in das Haus hinein, so dass der König fragte:

„Was will man? Was gibt es da draußen?"

Ragnachar eilte hinaus, um die wütende Menge, die mit der Wache handgreiflich geworden war, zurückzudrängen.

„Krieg mit Rom! Hinaus aus den Wäldern! Es lebe Rhadagais!" und andere verworrene Rufe tönten in die Halle, als auch Ragnachar bleich zurückkam und hastig sagte:

„Das Volk ist nicht zurückzuhalten! Gestatte, dass ich sie mit meinen Truppen zurückdränge."

„Wie, Ragnachar? Meine Truppen gegen mein Volk?" sagte der König erstaunt.

„Sie sind in wilder Empörung! Lass wenigstens die Wachen verdoppeln!"

Alarich richtete sich hoch auf. Eine wunderbare Kraft und Majestät wohnte seiner Gestalt inne, voll Feuer und Kühnheit richteten sich seine Augen auf die Versammlung und mit hoher, gebieterischer Geste sagte er:

„Die Wache soll abziehen und das Volk hier eintreten, so viele wie hier Platz finden! Ich sehe mein Volk gern in seiner Wildheit und will doch sehen, wie weit es geht. Es geht sie alle an, was wir verhandeln, darum sollen sie es auch hören."

Kaum war auf den Befehl des Königs die Wache abgezogen, ließ sich die Ruhe sofort herstellen. An der Tür erschienen einige der ärgsten Schreier und Drängler und schauten jetzt schüchtern und zaghaft herein. Dieselben Leute, die mit Gewalt und Ungestüm andrängten, solange die Wachen den Eingang verwehrten, bedurften jetzt, wo der Eingang frei war, noch der Aufforderung seitens der Phylarchen, um sich überhaupt zu trauen, einzutreten! Aber als erst einige eingetreten waren, füllte sich der verfügbare Raum außerordentlich rasch und bald begann ein stummes Ringen, ein Zwängen und Drängen, um hier und da noch ein Plätzchen zu erkämpfen.

Verwundert schaute der Druide auf diese Vorgänge! Im Innern hatte er sich schon gesagt, der König müsse seinem Volk nachgeben, weil es gar so ungebärdig und wild auftrete, als er aber sah, wie unterwürfig, verehrungsvoll diese fürchterlichen Recken vor ihrem König erschienen, und wie dieser selbst in hoher Majestät und Kraft, stolz und ruhig, imponierend auf sie einwirkte, wurde er eines anderen belehrt und es beschlich ihn ein geheimes Grauen vor der inneren Wucht und Größe dieses Gotenvolks.

Endlich brach der König das Schweigen. Trotz der großen Versammlung hörte man, so lange er sprach, nicht das geringste Geräusch im Saal.

„Ihr habt gehört," sagte er mit klarer, kräftiger Stimme und in einfacher Weise, „um was es sich handelt! Ein wildes Räubervolk aus Germanien ist im Anzug auf Rom und sein König Rhadagais lädt uns ein zur Teilnahme an dem Raubzug gegen unseren Bundesgenossen. Denn das ist Rom; und Rom ist auch die Quelle unserer Nahrung und unserer Kraft. Wir sind ihm deshalb verpflichtet! Oder wollt ihr es lieber mit einem Räuberstaat zu tun haben?"

Kein Laut ließ sich hören.

„Nun hört auch noch, was ich beschlossen habe und wie ich will, dass es so getan wird." Damit wandte sich Alarich an den Druiden und fuhr zu diesem sprechend fort: „Entbiete deinem König meinen Gruß! Von einer Gemeinschaft zwischen uns kann keine Rede sein. Ich und mein Volk wir wollen ehrlich bleiben und wollen nichts zu schaffen haben mit Räuberfahrten! Euch aber rate ich umzukehren, sonst werdet ihr die germanischen Sklaven in Rom nicht vermindern, sondern vermehren. — Und wenn ihr siegt, was habt ihr dann davon? Ihr könnt Rom berauben und zerstören; aber wem ist damit gedient? Euch nicht! Glaub', Priester, euch nicht, und anderen auch nicht! Das Schicksal Roms — fuhr der König mit einem Anflug seherhafter Deklamation fort — liegt nicht mehr in der Hand der Heiden und ihrer falschen Götter; der Stern von Nazareth beschützt jetzt Rom und leuchtet über ihm!"

Über das Gesicht des Druiden zuckte es wie ein heller Strahl. Fast höhnisch rief er dem König wild und aufgeregt zu:

„Glaubst du mit deinem Aberglauben Rom zu retten?"

„Wir haben nichts mehr zu besprechen, Priester!" — sagte Alarich rasch und abweisend. Dann fuhr er zu der Versammlung gewendet fort: „Gehabt euch wohl! Ich will allein sein, geht!"

Still, schüchtern wie es gekommen war, ging das Volk wieder auseinander und zwängte sich durch Vorhof und die Tür hinaus ins Freie. Außer den Befehlshabern, den Phylarchen und der Gesandtschaft selbst hatten wohl wenige von der kurzen Unterhaltung etwas verstanden oder gar profitiert. Auf dem Platz erhob sich bald wieder ein Tohuwabohu — kein Mensch wusste, was denn nun eigentlich geschehen sollte. Nur so viel merkte das Volk schließlich, dass es vorläufig wieder dableiben musste! „Der König hat Recht." sagten einige, die zugehört und vor allen Dingen gesehen hatten, wie er die Hand gegen Rom ausstreckte. Ein anderer hatte die Phrase vom Stern von Nazareth aufgeschnappt und wollte nun wissen, was das für ein Stern sei. Er war ein Christ, aber das wusste er doch nicht und deshalb fragte er wohl ein dutzend Sterndeuter, zumeist Chaldaer, die sich auch in Aemona aufhielten. Man beschrieb ihm eine Anzahl Sterne am Himmel, erzählte ihm einen Wust abergläubischen Zeugs, so dass der arme Mann viel dümmer davon wurde, als er je gewesen war und seinen Wissensdrang gewaltsam unterdrückte. —

Die Nacht war schon weit vorgeschritten und längst hatten sich die unruhigen Volksmassen zerstreut in ihre Häuser und Hütten. In seiner Halle, die nur von einer einzigen Fackel erleuchtet war, schritt aber der König noch in tiefes Nchdenken verloren auf und ab. Unter dem ungewissen flackernden, roten Schein der Fackel nahm die Halle selbst und das Mobiliar ein fast unheimliches Aussehen an. Die unruhigen Schatten der Möbel huschten wie Gespenster bald groß, bald klein, bald schief, bald gerade, je nachdem wie der Wind die Flamme der Fackel anfachte oder verkleinernd über den Boden hin und her jagte und immer setzte der König seine nachdenkliche Wanderung durch das Zimmer fort. Bald wuchs sein Schatten weit über den Boden und zur Wand hinauf, dann war er wieder kleiner, bald dick und unförmlich, so dass er ganze Wände füllte, dann kaum so groß, dass er darauf hätte stehen können. Es war alles unruhig, grotesk, abenteuerlich, selbst die ruhige Würde der Gestalt des Königs litt unter der Irrlichter Beleuchtung und nahm märchenhafte, fast fratzenhafte Formen an. Mehr empfindsame Seelen hätten in dieser Stunde und in dieser Umgebung wohl Gespenster zu sehen geglaubt. Dazu heulte der Wind wild durch die Gassen, umtoste das auf einer Anhöhe stehende Haus, pfiff klagend und stöhnend durch Gänge und Hallen, wodurch die einsame Stille der Nacht nur noch schauriger hervortrat.

Die Halle war ein längliches Viereck. Die Wand, die gegenüber dem Haupteingang stand, war mit Waffen, Heereszeichen, Trinkhörnern und mancherlei Siegeszeichen behangen, rechts und links von ihr befand sich je eine kleine Tür. Eine derselben — sie war in der ungewissen Beleuchtung kaum zu sehen — öffnete sich jetzt geräuschlos und eine höchst seltsame Erscheinung trat durch sie langsam und geisterhaft in das Zimmer des Königs. Es war ein Mann, der so alt war, dass sich sein Alter gar nicht mehr taxieren ließ: er konnte hundert Jahre alt sein, er konnte auch noch älter sein. Der Mann war blind und wurde von zwei Knaben geführt, die aber draußen vor der Tür stehen blieben und diese ebenso geräuschlos, wie sie geöffnet worden war, wieder schlossen. Der alte Mann trug ein langes, weißes Untergewand, das faltenreich von den Schultern, die nur sehr wenig gebeugt waren, bis zu den Füßen herabwallte und leicht am Erdboden schleppte. Darüber trug er ein kostbar mit Gold und Perlen besticktes, tiefblaues Seidengewand, dessen Ärmel seine Arme halb bedeckten, während die Unterarme nur mit dem weißen Untergewand bedeckt waren. Nach unten ging das Seidengewand bis etwas über das Knie herab, so dass auch hier das Untergewand wieder ein großes Stück sichtbar blieb, ein schwarzes, mit Gold und Edelsteinen reich besetztes Pallium fiel ihm von den Schultern über die Brust herab. Sein Gesicht war trotz aller markigen Kraft, die sich noch immer darin aussprach, doch bleich, die geschlossenen Augen gaben ihm etwas totenähnliches. Ein mannslanger, oben gebogener Stab diente ihm zur Stütze.

Das war der Gotenbischof Ulfilas.

Der König hielt in seinem unruhigen Wandern inne und sah stehenbleibend auf die eintretende Gestalt.

„Bist du es, Bischof?" fragte er leise.

„Ja! Du hast mich rufen lassen! Was willst du von mir?"

„Das weißt du nicht?"

„Du brauchst es mir nicht zu sagen. Ich kenne deine Zweifel schon, wenn du nach mir rufst!"

„Nun denn, hab ich dir es recht gemacht?"

„Mir? — Alarich! Ich bin ein alter Mann, der bald vor seinem Gott stehen wird! Was hast du mir recht zu machen? Du fragst mich nie, wenn du entscheidest, und stets, wenn du entschieden hast."

„Versteh mich recht, Bischof — —"

„Ich habe dich verstanden! Nicht um mich geht es; in dir selbst wohnt der ewige Mahner, den ich mit meinem Beifall beruhigen soll! Ist es nicht so, König?"

Alarich blickte auf den alten Mann, der seine toten Augen auf ihn richtete ohne ihn zu sehen, dann sah er sinnend eine Weile zu Boden und sagte endlich:

„Ja, Bischof!"

„Nun denn, so höre! Du hast entschieden, wie du entscheiden musstest. Ein Heidenbündnis dient dem Gotenkönig Alarich niemals. Hier hast Du meine Hand. Könnt' ich dir zugleich auch meinen Geist geben, der nur in unseres Gottes Größe unsere Zukunft sieht und unserem Reich Macht und Hoheit nur im Gedeihen des Glaubens und der Kirche findet. Doch ich finde dein Christentum recht kalt und lässig, wenn du genug getan zu haben glaubst, das Bündnis abzulehnen. Es gibt in Rom zu schützen, König, wenn die Heiden stürmen!"

„Beruhige dich! So weit sind wir noch nicht!"

Dem blinden Greis entging auch ein kleines Geräusch nicht, was sich an derselben Tür vernehmbar machte, durch die er eingetreten war und in der jetzt die Königin Amalasunta erschien!

„Wer naht!" fragte der Bischof laut und kräftig.

Amalasunta, eine volle, üppige Gestalt in Tunika und goldgestückter Purpurtoga, ganz nach Römerart gekleidet, schritt rasch näher und sagte mit ruhigem überlegenen Stolz:

„Die Königin!"

„Was willst du hier?" sagte der Bischof.

„Ich hab dir eine wichtige Mitteilung zu machen!"

„So rede!"

„Zuerst ruft die Gesandten Rhadagais' zurück. Sie müssen eine bessere Botschaft erhalten!"

„Was soll das heißen?" fragte Alarich aufhorchend.

„Welche bessere Botschaft?"

„Du musst das Bündnis annehmen!"

„Der König hat gesprochen, was redest du denn noch?" fragte ruhig der Bischof!

„Der Himmel selber spricht, befiehlt uns dieses Bündnis! Kannst nur du ihn nicht hören?"

„Was spricht der Himmel?" fragte der König.

„Dreimal — fuhr Amalasunta fort — habe ich die Konstellationen machen lassen, und habe sie sogar selbst gemacht und stets das gleiche Resultat erhalten: Das Bündnis mit Rhadagais bringt Alarich die entscheidende Größe. Fragt alle Haruspices14, frage wen du willst, du musst das Bündnis annehmen, wenn du deine Machtstellung deutlich erhöhen möchtest."

Der Bischof pochte mit seinem Stab leicht auf den Boden:

„Ich habe hier nichts mehr zu sagen. Lebt wohl. Wo sind meine Knaben!"

Diese traten eben auf das Signal mit dem Stab ein, und langsam, feierlich, schweigend verließ der Bischof die Halle. Darauf trat die Königin ganz nahe an ihren Gemahl heran, fasste seine Hand, lehnte sich schmeichelnd an ihn an und flüsterte ihm heftig und leidenschaftlich zu:

„Höre nicht auf ihn! Was ist für ihn nur wichtig Alarich? Er lebt nur für seinen Gott, seine Kirche und ihr Nutzen und Schaden ist sein Gesetz. Doch hier, in dieser Brust, in deinem Weib lebst nur du, nur deine Größe, nur dein Ruhm! Oh traue mir und höre auf mich! Du wärst getäuscht, wenn du das Bündnis verweigern würdest, was kümmert es dich, ob du die Kaiserkrone Roms aus Heiden- oder Christenhänden nimmst. Bist du erst Kaiser, kannst du auch das Kreuz aufrichten, wie, wo und wann du willst! Doch warum willst du Hilfe, die sich bietet, von dir stoßen? Auf wen wartest du denn, wenn nicht auf sie?"

„Ich kann die Fremden nicht im Reich dulden!"

„Du hast Recht, doch warte damit, bis du Kaiser bist! Wenn du die Hilfe nicht mehr brauchst, dann kannst du sie ja verstoßen, doch jetzt noch nicht, jetzt ist das noch zu früh!"

„Weib, lass mich! Deine Rede ist — die Rede eines Weibes."

Wie sie sich schmiegt, und windet, in ihn dringt und eifert, wie sie die vollen Arme um ihn schlingt, wie sie all' die geheimen Fäden der Beziehungen Alarichs zu Stilicho verfolgt, aufspürt und zerreißen möchte — es nützt ihr nichts! Der König küsst sie, lächelt und bleibt kalt! Sie lässt in bestrickender Rede die Kaiserkrone und ihre Macht vor ihm funkeln und glitzern, malt den unwürdigen, verkommenen römischen Hof, die Wirren des Reiches, das nach einer starken Kaiserhand verlangt —

„Du wärst ein Meister, ein Minister" — sagt lächelnd Alarich, ihr in die Augen sehend, „nur schade, dass du eine Frau geworden bist!"

Da reißt sie sich ungeduldig los von ihm, ballt die Fäuste und sagt mit wilder Stimme:

„Und Evermuds gedenkst du nicht? Weil ich ein Weib bin, musst du mich auch hören! Ich will mein Kind!"

Der König verfärbt sich und seine Stimme zittert als er erwidert:

„Du entbehrst nicht mehr als ich, Amalasunta. Der Himmel hat uns andere Kinder verweigert, und knüpfte unsere Herzen ganz an das, was ich als Geißel für die Rettung unseres Volks in Stilichos Gewalt gegeben habe. Er wird es hüten, schützen, so lange ich und meine Goten ihm gegenüber ehrlich bleiben — so waren seine Worte! Willst du nun noch, dass ich mich mit Empörern und Räubern verbinde?"

„Gerade deshalb sollst du es tun! Stilicho muss Evermud sofort freigeben, anderenfalls marschierst du mit Rhadagais nach Rom, um ihn eigenhändig zu befreien! Glaubst du er würde ihn töten? Er wird es nicht wagen! Verlass dich drauf!"

Langsam strich Alarich über die Stirn, sein Haupt sank auf die Brust und seine Augen nahmen jene traurige Melancholie, jene starre, weltverlassene Verzweiflung an, die Amalasunta nur zu gut als die Anzeichen unzugänglichen tiefen Brütens kannte. Sie schwieg! Starr und still stand der König lange Minuten, wie versunken im Nachsinnen, bis er plötzlich mit einem wilden Blick den Kopf in die Höhe warf, rasch mit der Hand nach einem Schläger griff und die Lärmglocke ertönen ließ!

Zwei Krieger von der Wache traten ein.

„Die Briefe, die ich befahl zu schreiben!"

Einer der Krieger ging sofort wieder los, um das Verlangte zu holen. Der andere blieb stehen und wartete offenbar auf weitere Befehle. Aber der König hatte den Blick schon wieder gesenkt und erst nach einer langen Weile bemerkte er ihn zufällig.

„Geh, rufe mir den Phylarchen Guimar!" sagte er, worauf auch dieser Krieger abging.

Die Briefe wurden gebracht und der König las sie aufmerksam durch! Die Königin sah, dass er auf seinen längst gefassten Beschlüssen stehen blieb, dass weder sie noch der Bischof auch nur das Geringste daran zu ändern vermocht hatten. Er setzte den Briefen nichts zu, strich nichts aus und änderte auch nichts! Er unterschrieb sie wie sie waren. Noch hoffte Amalasunta, dass Guimar den Befehl erhalten würde die Gesandten Rhadagais' zurückzurufen!

Guimar kam in Eile und erstaunte, in tiefer Nacht zum König gerufen zu werden. Noch atemlos stand er vor ihm, während dieser ihn von oben bis unten musterte. Guimar war ein engerer Landsmann Alarichs! Sie waren beide an der Donaumündung geboren, der eine in Troesmis, der andere noch näher am Pontus. Auch ihr Alter war annähernd gleich! Guimar war einige Jahre jünger. Daher schien eine gewisse Zuneigung des Königs zu dem jungen Phylarchen zu kommen.

„Mach dich fertig, mit dem jungen Tag abzureisen. Du nimmst fünfzig Begleiter von der thrakischen Legion mit. Du kannst sie selbst wählen!"

„Wohin die Reise?" fragte der Phylarch.

„Nach Rom!" sagte der König kurz. Zornig erhob sich Amalasunta und stieß kurz hervor:

„Und Rhadagais?"

„Still! Hier sind deine Briefe und deine Instruktion. Ich rechne auf deine Zuverlässigkeit und auf deine Klugheit! Ich werde dich außergewöhnlich belohnen, wenn deine Botschaft glückt! Hast du verstanden?"

„Vollständig!"

„So geh!" Der Phylarch ging und der König war wieder mit Amalasunta allein.

„So gibst du nichts auf meinen Rat?" fragte die Königin mit einem leisen Vorwurf.

„Nein!".

„Und gehörst ganz dem Bischof?"

„Nein!"

Die Stimme des Königs war ruhig, der Sturm hatte wieder ausgetobt! —

1 Das Markomannenland ist das heutige Böhmen und Mähren

3 Aemona das heutige Laibach.

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