XXL LESEPROBE - Die Schlacht bei Fehrbellin - Alexander Kronenheim - kostenlos E-Book

XXL LESEPROBE - Die Schlacht bei Fehrbellin E-Book

Alexander Kronenheim

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Beschreibung

Historischer Roman um den Werdegang eines jungen Mannes aus der Zeit Friedrich Wilhelms (der Große Kurfürst) von seiner Einberufung bis zur Teilnahme an der Entscheidungsschlacht bei Fehrbellin. Auszug: Die Zündschnüre waren an die Pulverfässchen gelegt und angezündet, die Flämmchen fraßen sich knisternd die Fäden entlang. „An die Pferde!" Im Laufschritt liefen die Dragoner an ihre im Schuh eines der kleinen Anwesen stehenden Gäule. Im Galopp ging es auf der Hakenberger Straße dahin; der erste und zweite Zug unter dem Rittmeister der Schwadron schlossen sich an. „Wir wollen die Belegung von Hakenberg und Linum feststellen", sagte Oberstleutnant Henning. „Führe uns möglichst gegen Sicht gedeckt." „Jawohl!" erwiderte Jörg. In diesem Augenblick ertönte ein furchtbarer Knall, gleich darauf ein zweiter, noch schwererer. Eine grelle Stichflamme schlug jäh über dem Rhin hoch! Es war gelungen. Ein zufriedenes Lächeln spielte über die ernsten, strengen Züge des Oberstleutnants Henning. Die Schwadron bog jetzt von der Straße ab; dicht am Rande des Rhinluches führte sie Jörg im Schutze dichter Rohrwälder hin. Bald kam Hakenberg in Sicht. Eine rechts herausgegebene Streife unter dem zum Korporal beförderten Wiese stellte einen großen Geschützpark dort fest, der vor dem Dorf auf einem Kleeschlag aufgefahren war. Weiter im scharfen Trab. Linum tauchte vor den Reitern auf. Der Oberstleutnant vermutete hier die Hauptstellung des Feindes. Der dritte Zug unter Wachtmeister Freese wurde zur Erkundung abgeordnet.

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Seitenzahl: 44

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Inhaltsverzeichnis

XXL LESEPROBE - Die Schlacht bei Fehrbellin

Kommen die Schweden?

Es war ein trüber Wintertag; graue Schneewolken zogen am Himmel, und ein dicker Nebel lag über den weiten Flächen des Havellandes und des Rhinluches, die sich, von Wasserläufen, Gräben und tiefen Morästen durchzogen, auf viele, viele Meilen erstrecken. Sonst hatte man von den Höhen des Ländchens Bellin, das sich wie eine Insel in der weiten Niederung erhob, einen herrlichen Blick über die blitzenden Wasserläufe, die grünen Wiesen und die hohen Schilfwälder, die große Flächen dieses wilden Sumpflandes bedeckten. Heute verschwamm alles in Schneedämmer und Nebel.

Auf der Höhe fuhr ein Ackerwagen dahin; drei kräftige Gäule gingen davor im Geschirr. Die Zügel führte ein junger Bursche, kaum sechzehn Jahre alt; er saß auf dem mit Rüben beladenen Fuhrwerk und pfiff eine lustige Melodie vor sich hin. Lustig und keck war auch sein frisches Gesicht mit den lebhaften hellen Augen; er trug nach derzeitiger Sitte weite Pluderhosen, hohe Lederstrümpfe und ein altes, abgeschabtes Lederwams, wie es zur Feldarbeit immer noch gut genug war. Man schrieb das Jahr 1675.

Jörg Bessert ließ die Peitschenschnur leicht über die Pferde hinfliegen; die beiden Stangenpferde legten sich schärfer ins Geschirr, der junge Schwarzbraune aber, der als drittes Pferd im Gespann ging, warf den Kopf hoch und fing an, unruhig zu tänzeln.

„Peter!" rief Jörg, halb tadelnd, halb lächelnd, „du sollst nicht immer so zapplig sein! Das liebt der Oheim nicht, weißt du?" Peter beruhigte sich, als er die freundliche Stimme des jungen Mannes hörte. Jörg steckte die Peitsche neben sich unter das Sitzbrett und begann wieder zu pfeifen: „Maikäfer, flieg! Mein Vater ist im Krieg, mein Vater ist in Pommerland, Pommerland ist abgebrannt. Maikäfer, flieg!"

Pommerland ist abgebrannt! Sein Vater war auch in Pommerland gewesen; sie waren alle in Pommerland gewesen. Sie hatten sich dort als Siedler ansässig gemacht; eines Tages hatten Marodebrüder — entlassene und beschäftigungslose Landsknechte — ihr Dorf überfallen, seinen Vater erschlagen und ihr Anwesen niedergebrannt. Sein älterer Bruder war von ihnen im Tross mitgenommen worden; seine Mutter hatte sich mit ihm gerettet und war von einem Verwandten, dem Ortsschulzen Warnke in Linum im Havelland, freundlich aufgenommen worden. Sie selbst war an den Folgen der Schrecken und der Anstrengungen auf der Flucht gestorben; so war Jörg, damals ein vierjähriges Kind, im Hause des Oheims aufgewachsen.

Die Straße senkte sich, und das Dorf Linum lag vor ihm. Es war ein großer Ort. Längs der breiten Dorfstraße zog dieser sich mit stattlichen Gehöften hin; die aus Feldsteinen gebaute Kirche hob ihren Turm aus den Kronen breitästiger Linden, die den kleinen Kirchhof wie die Dorfstraße säumten.

Als Jörg jetzt dem Dorf nahekam, begann sein Herz zu klopfen. Man lebte in einer unruhigen Zeit, in der Furcht vor dem Feind. Der Herr Kurfürst stand mit dem brandenburgischen Heer am Rhein im Dienst des Kaisers, um das deutsche Rheinland gegen einen Einfall der Franzosen zu verteidigen. Die Grenzen seines Landes lagen indes ziemlich schutzlos, jedem Angreifer preisgegeben. Doch im inneren Land hatte bisher Friede geherrscht.

Da war vor einigen Tagen der Landreiter gekommen und hatte angesagt, man möge sich auf feindliche Einquartierung einrichten. Die Schweden hätten von Pommern aus ein großes Heer in Marsch gesetzt, das in die Mark Brandenburg einfallen solle. Es geschähe dies ohne irgendeine Kriegserklärung und auf Anstiften des Königs Ludwig XIV. von Frankreich, der den Herrn Kurfürsten, seinen tätigsten Gegner, vom Kriegsschauplatz am Rhein abziehen wolle.

Diese Nachricht hatte einen namenlosen Schrecken verbreitet. Die pommersche und damit die schwedische Grenze lag kaum zwei Tagemärsche von Linum und dem Rhin- und Havelluch entfernt; jeden Tag konnten die Feinde hier sein. Die älteren Leute konnten sich noch wohl der Schrecken des Dreißigjährigen Krieges erinnern und der Greultaten der verwilderten und zuchtlos gewordenen Landsknechtsheere, wie sie geplündert, gebrannt und die Bevölkerung gequält hatten!

Auch Jörgs Oheim Warnke, der Ortsschulze von Linum, hatte diese furchtbaren Zeiten noch in Erinnerung; wohl keiner, der sie miterlebt hatte, konnte sie vergessen!

Und das alles sollte wieder schreckliche Wirklichkeit werden? Eine namenlose Angst hatte die Menschen ergriffen. Kommen die Schweden, oder kommen sie nicht? Das war der einzige Gedanke, der alle beschäftigte. Und man traf seine Maßnahmen. Noch in derselben Nacht, als die furchtbare Nachricht bekannt wurde, hatten die Dorfbewohner, so auch Warnke und seine Familie, ihr Geld, ihr Silberzeug und die Schmuckketten der Frauen im Garten vergraben und für die Wäsche ein Versteck auf dem Boden hergerichtet. Nur etwas Geld und gute Wäsche hatte Warnke zurückbehalten. Etwas mussten die Soldaten finden, wenn sie beutegierig in die Häuser drangen. Sonst bezahlten es die Quartiergeber mit Würgemalen und Misshandlungen, bis sie die Verstecke verrieten.

Einige Tage waren indes vergangen; nichts hatte sich ereignet. Doch die Unruhe und Erregung steigerten sich nur noch. Wenn einer der Dorfbewohner vom Feld kam, und er traf einen Nachbarn auf der Straße, war seine erste Frage: „Ist etwas vorgefallen?" und auf das Kopfschütteln des anderen setzte er aufatmend seinen Weg fort.

Als Jörg heute in die Dorfstraße einbog, sah er eine Anzahl Reitpferde vor dem Schulzenhof stehen; große Satteltaschen waren an die Sättel geschnallt. Soldaten! Es ging los. Halb Schreck, halb Spannung, was nun kommen würde, ließen sein Herz schlagen. Er sah schärfer hin. Zwei Mann hielten die Pferde; sie trugen die brandenburgische Feldbinde. Jörg atmete beruhigt auf. Er trieb seine Pferde an, um schneller nach Haus zu kommen und zu hören, was es gäbe.

Es war zur Mittagszeit. Jörg spannte aus, führte seine Pferde in den Stall und gab ihnen Futter. Dann ging er eilig ins Wohnhaus hinüber.