All inclusive - Sophie Andresky - E-Book

All inclusive E-Book

Sophie Andresky

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Beschreibung

Die Kurzgeschichte in diesem E-Book erschien erstmals in dem Sammelband «Tiefer». Lustvoll und erotisch – Sex pur. «Das wird eine heiße Zeit», kündigt die Chefin an. Heike freut sich. Ihr neuer Job: Eine Fotostory über einen Fünf-Sterne-Club in der Dominikanischen Republik mit einem ganz besonderen Konzept – das internationale Personal sorgt für absolut alle leiblichen Genüsse ... Und die Angestellten verstehen ihr Handwerk. Besonders der zarte Ramon hat es Heike sofort angetan. Aber ist der Junge tatsächlich so schüchtern, oder hat er es in Wirklichkeit faustdick hinter den Ohren? Sophie Andreskys Geschichten erzählen unverkrampft und freizügig vom Sex, von nicht alltäglichen Phantasien und der Freude daran, sich das zu nehmen, was man möchte.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 27

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Sophie Andresky

All inclusive

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«Das wird eine heiße Zeit, Heike», hatte meine Chefredakteurin gesagt und mir die Schulter getätschelt. Und das wurde es, wenn auch auf ganz andere Art, als ich gedacht hatte. Ich hatte früher einmal eine Weile als Fotografin für sie gearbeitet, mich dann aber selbständig gemacht, weil ich einen Fotoband mit erotischen Bildern plante und dafür Zeit brauchte. Die Vertretung, die sie mir anbot, weil meine Nachfolgerin schwanger geworden war, kam mir in doppelter Hinsicht recht: Einmal wurde das Geld langsam knapp, und dann ging mir auch zunehmend die Inspiration flöten. Die Bilder, die ich bis dahin hatte, beschränkten sich auf Selbstporträts, Aufnahmen von den Brüsten meiner Nachbarin, die in schaumigem Badewasser schwammen, und dem nackten Waschbrettbauch eines Bekannten, dem ich ein ausgestopftes Ziesel auf die Brust gesetzt hatte, das fand ich witzig, auch wenn zu dem Bekannten besser ein Stinktier gepasst hätte, ein lebendes am besten, denn er hielt Fotografinnen für Freiwild, und ich hatte ihn nur mühsam aus dem Atelier bugsieren können. Reisen war also genau das Richtige für mich. Seit der Trennung von meinem Freund vor zwei Jahren war ich aus meiner Wohnung kaum mehr herausgekommen, jetzt war es Zeit für neue Ufer, neue Jagdgründe, neue Trophäen. Dass die Trophäe, die ich zehn Tage später in meinem Atelier an die Wand nageln würde, grün und schuppig war… aber dazu später mehr.

Ich reise gerne. Aber ich hasse Fliegen. Dabei fing alles so schön an: Ich hatte noch etwas Zeit und beschloss, in der Lounge auf Toilette zu gehen, Frauen müssen ja ständig und überall aufs Klo, da mache ich keine Ausnahme, ich sehe ein WC-Zeichen und muss, das ist genetisch oder anerzogen, keine Ahnung. Und an der Kachelwand des Waschraums hatte sich offensichtlich ein hormonübersteuerter Notgeiler mit Triebstau vergangen. «Willst du so richtig befickt werden?», stand da. «Schreib mir die Nummer deiner Möse auf, und ich ruf an.» Ich grinste. Meine Möse hat kein Telefon, und sprechen kann sie auch nicht, aber so wörtlich hatte der Gute das sicher nicht gemeint. Eine Zeile drunter ging es weiter: «Lass dich anvögeln! Durchlecken! Wegbumsen!» Mann, der hat eine Vorliebe für ausgefallene Vorsilben. Ich stellte mich in Positur und fotografierte die Wand. Vielleicht würde das ein schönes Cover für mein Buch werden. Ich machte auch einige Aufnahmen, in denen man mich selbst im Spiegel sah, während ich die Wand ablichtete, und weil die Lounge noch sehr leer gewesen war, knöpfte ich meine Bluse auf, hob eine Brust aus dem BH-Körbchen und wiederholte die Aufnahmen mit entblößter Brust. Ich fühlte mich prima. Der Arbeitstrip fing gut an, und ich freute mich auf die Sonne und Pina Coladas am Strand.

Im Flugzeug, ich hatte es ja geahnt, saß ich in einer Reihe mit einer jungen Familie. Zwei kleine Kinder turnten über die Sitze, und die Eltern keiften abwechselnd «lass datt, Schantall». (mit Betonung auf «Schan») oder «isch knall dir jleisch eine, Schajenn».