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Fünf Jahre sind vergangen, seit Carlton und seiner Sekte das Handwerk gelegt wurde. Bei den Hunts ist endlich Ruhe eingekehrt und alle freuen sich auf ein Julfest, an dem keiner von ihnen Dienst oder Bereitschaft hat. Familienzeit pur steht an, die ihnen keiner nehmen wird. Willkommen zurück bei den Totenbändigern. Willkommen zu ein bisschen Wohlfühlzeit bei den Hunts. Hinweis: Die Kurzgeschichte spielt nach den ersten drei Staffeln und vor dem Sequel, dessen erster Teil am 31.10.2025 erscheint.
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Kuneli Verlag, Forstweg 8, 63165 Mühlheim am Main
Copyright © 2024 Kuneli Verlag UG (haftungsbeschränkt)
Alle Rechte vorbehalten.
1. Auflage (Dezember 2024)
Coverdesign: Kuneli Verlag
Unter der Verwendung von Bildmaterial von Shutterstock.com
ISBN Epub: 978-3-948194-77-2
www.kuneli-verlag.de
Nadine Erdmann liebt Bücher und Geschichten, seit sie denken kann. Selbst welche zu schreiben, war aber lange Zeit nur eine fixe Idee und so sollte zunächst ein »anständiger« Beruf her. Sie studierte Lehramt, verbrachte einen Teil ihres Studiums in London und unterrichtete als German Language Teacher in Dublin. Zurück in Deutschland wurde sie Studienrätin für Deutsch und Englisch und arbeitete an einem Gymnasium und einer Gesamtschule in NRW.
Der »anständige« Beruf war ihr damit sicher, ihr Herz hing aber mehr und mehr daran, Geschichten zu schreiben. Nach der Krebserkrankung ihrer Schwester entschied sie sich, den Schritt in die Schriftstellerei zu wagen, weil man nicht immer alles auf später verschieben kann. Seitdem veröffentlichte sie drei Reihen (die »CyberWorld«, die »Lichtstein-Saga« und die »Totenbändiger« in ganz unterschiedlichen Genres, die zusammen mit den »Haunted Hunters« im Kuneli Verlag ab 2024 ein neues Zuhause gefunden haben.
www.nadineerdmann.de
www.facebook.com/Nadine.Erdmann.Autorin
www.instagram.com/nadineerdmann
CyberWorld (2024 als E-Book)
Mind Ripper
House of Nightmares
Evil Intentions
The Secrets of Yonderwood
Burning London
Anonymous
Bunker 7
Lichtstein-Saga (2024 als E-Book, 2025 als Taschenbuch)
Aquilas
Andolas
Fineas
Enyas
Die Totenbändiger (2024 als E-Book, 2025 als Taschenbuch)
Sammelband 1 - Unheilige Zeiten
Sammelband 2 - Äquinoktium
Sammelband 3 - Geminus
Sammelband 4 - Samhain
Sammelband 5 - Zwillingskräfte
Sammelband 6 - Wintersonnenwende
Haunted Hunters (ab 2024 als E-Book und Taschenbuch)
Neue Wirklichkeit
Daemons
(noch ohne Titel)
Bitte beachten: Diese Geschichte spielt zwischen der sechsbändigen Ursprungs-Reihe "Die Totenbändiger" und der Trilogie "Die Totenbändiger - 13 Jahre später". Es wird dringend empfohlen, die Geschichte erst nach der sechsbändigen Ursprungs-Reihe zu lesen!
»Daddy?«
Die leise Stimme holte Gabriel aus dem Schlaf. Im Schein der Magnesiumlaterne, deren Licht gedämpft durch die Vorhänge ins Schlafzimmer fiel, stand Toby mit schlafzerzaustem Haar vor dem Bett, in der einen Hand sein Kopfkissen, in der anderen seine Bettdecke. Sein Flickenteddy, ohne den er nicht schlafen ging, klemmte unter seinem Arm.
Gabriel setzte sich auf. »Was ist los, kleiner Held?«, fragte er sanft, obwohl er sich die Antwort bereits denken konnte. Es war aber wichtig, dass Toby die Dinge benannte, die ihm zu schaffen machten.
»Ich hab von vorher geträumt«, wisperte er und drückte sein Bettzeug an sich. »Darf ich bei euch weiterschlafen?«
Gabriel zog ihn zu sich. »Natürlich. Komm her.«
Obwohl beide leise gesprochen hatten, regte sich jetzt auch Matt. »Hey, was ist los? Schlecht geträumt?«
Toby nickte, während er zwischen seine Dads krabbelte. »Von vorher.«
Mitfühlend zauste Matt ihm durchs Haar und half ihm mit seinem Bettzeug. »Musstest du dich übergeben?«
Nach richtig schlimmen Albträumen war das leider keine Seltenheit.
Toby schüttelte den Kopf und kroch unter die Decke. »Aber ich hab Angst, dass es vielleicht passiert, wenn ich weiterschlafe und der Albtraum wiederkommt.«
Er schauderte. Ob vor Unbehagen oder weil ihm kalt war, war schwer zu sagen.
Gabriel schlang seine eigene Decke über ihn und zog ihn dicht an sich. »Der Traum kommt bestimmt nicht wieder, wenn du spürst, dass du bei uns bist.« Versichernd gab er seinem Sohn einen Kuss auf den Hinterkopf. »Ich kann dir aber auch mit Silberenergie zurück in den Schlaf helfen, wenn du das möchtest. Dann bleibt der Albtraum garantiert weg.«
Toby kuschelte sich an ihn und schüttelte den Kopf. »Nein, bei euch sein reicht. Ich bin schon acht. Ich will alleine schaffen, dass ich ruhig schlafen kann. Das ist wichtig.«
Matt rutschte näher an die beiden heran und strich seinem Jüngsten über den Arm. »Gabe und ich sind unglaublich stolz auf dich.« Mit einem liebevollen Lächeln streichelte er Toby durchs Haar und zog ihm die Bettdecke über die Schulter. »Und ich bin sicher, Gabe hat recht und der Traum bleibt weg, wenn du spürst, dass wir auf dich aufpassen.«
Toby lächelte glücklich und wirkte schon deutlich entspannter, als er Matts Hand nahm und sie neben Gabriels auf seine Brust legte. »Nur hinlegen, keine Silberenergie«, bestimmte er.
Matt nickte. »Du bist der Boss.«
»Mach die Augen zu«, flüsterte Gabriel an Tobys Ohr. »Hier bei uns passiert dir nichts.«
Toby schmiegte sich noch dichter an ihn, legte seine Hand über die seiner Dads und schloss die Augen. Er mochte so, so sehr, dass sie da waren. Das machte es ganz warm und ruhig und glücklich in ihm drin. Auch ohne Silberenergie.
Er schob seinen Teddy zurecht und konzentrierte sich auf das tiefe Ein- und Ausatmen, das seine Grandma und seine Dads schon als kleines Kind mit ihm geübt hatten. Er gab sich Mühe, nicht mehr an den bösen Traum von der Kiste, den Masters und den armen Leuten zu denken, denen die Masters die Kehlen aufschlitzten. Nicht an ihre Angst und die Schreie, an all das Blut – und an seine eigene fürchterliche Angst.
Stattdessen dachte er an die nächsten Tage und ihr Julfest. Obwohl die kommende Nacht die vierte Unheilige Nacht des Jahres und damit die gefährlichste war, freute er sich auf die Zeit. Wintersonnenwende und Julfest waren Familienzeit. Alle blieben dieses Jahr zu Hause, weil es draußen zu gefährlich war. Nicht nur wegen der Geister. Morgen sollte ein Schneesturm kommen. Deshalb verbrachten sie dieses Jahr alle Jultage daheim und gingen nicht wie sonst zu Grandma Lorna und den Grandpas ins Mean & Evil, wenn die Unheilige Nacht überstanden war. Die Feier mit ihrer großen Familie würden sie erst zu Silvester feiern.
Für Toby war das total okay. Er freute sich darauf, dass seine Dads eine Woche Urlaub und endlich wieder Zeit für sie hatten. Und wie zu Nebelzeiten würden alle aus der Villa gegenüber hier bei ihnen einziehen, damit sie alle gemeinsam einschneien konnten. Er seufzte glücklich bei der Vorstellung, dass eine ganze Woche lang keiner weggehen musste, und schlief wieder ein.
Gabriel hielt ihn im Arm und spürte, wie sein Jüngster wieder in den Schlaf driftete.
»Er ist wirklich gut darin geworden, mit seinen Albträumen umzugehen«, sagte Matt leise.
Gabriel presste die Kiefer aufeinander. »Er sollte nicht gut darin sein müssen, weil er keine solchen Träumen haben müssen sollte.« Er zwang sich, tief durchzuatmen, um seine Wut nicht weiter hochkochen zu lassen. »Ich wünschte, er wäre in dem Punkt mehr wie Leo.«
Ihr Ältester litt zwar hin und wieder auch unter Albträumen, in denen Toby verschwunden war und er seinen Bruder nicht finden konnte, doch diese Träume waren seltener und nur Phantomängste der Angst, die er damals gehabt hatte.