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Größere bauliche Veränderungen in unserer gebauten Umwelt – vor allem im Fall von moderner Architektur – lösen regelmäßig hitzige Debatten aus. Häufig verstummen nach einiger Zeit unversöhnlich und resigniert die Diskussionen zwischen einer irritierten oder kritischen Bevölkerung und den Architekturverantwortlichen bzw. Städteplanern, die die Kritik als grundsätzliche Abwehrhaltung gegenüber ihrer Profession verstehen. Stephanie Kernich untersucht die gebaute Umwelt als ein Stück materiale Kultur aus der Perspektive von personalen Akteuren. Damit wird ein besonderer und bisher wenig untersuchter Teil unserer Alltagswirklichkeit schrittweise im Forschungsstil der Grounded Theory Methodologie erschlossen. Mit ihrer empirischen Untersuchung gelingt es ihr aufzuzeigen, woran sich ›Laien‹ in der gebauten Umwelt – von außen betrachtet – orientieren. Die Arbeit knüpft damit an die aktuelle Theoriediskussion in der Soziologie, näherhin an die Diskussion um die Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) und entwickelt diese weiter. Ferner kann anhand der Ergebnisse ein Theorieansatz zur Architekturrezeption präsentiert werden, denn eine soziologisch fundierte Rezeptionsforschung gab es bislang weder für den Bereich der gebauten Umwelt noch für den der Architektur.
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Seitenzahl: 303
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Einleitung
Theoretischer Rahmen
2.1 Definitionen und Begriffseinbettungen
2.1.1 Kultursoziologie und kulturelle Objektivationen
2.1.2 Architektur und die gebaute Umwelt
2.1.3 Alltagswissen und die Wirklichkeit der Alltagswelt
2.1.4 Objekte, Dinge und Artefakte
2.1.5 Wahrnehmung
2.2 Forschungsstand
2.3 Was wurde bisher nicht beachtet? Abgrenzung zur aktuellen Forschung im Bereich der Architektursoziologie und offene Fragen
2.3.1 Wo sind die handelnden Subjekte, die sich in der gebauten Umwelt als deren Alltagswirklichkeit bewegen?
2.3.2 Die Alltagswirklichkeit der gebauten Umwelt als eine von aussen wahrgenommene gebaute Umwelt
2.3.3 Die Alltagswirklichkeit der gebauten Umwelt zwischen Alltags- und Sonntagsarchitektur
2.3.4 Abgrenzung von einer einseitigen Bedeutungsanalyse mit einem Fokus auf Spezialwissen oder von der Architekten-Perspektive
2.3.5 Forschungsfragen
2.4 Wie sollen diese Fragen beantwortet werden?
Methodik und Forschungsdesign
3.1 Im Forschungsstil der Grounded-Theory-Methodologie
3.2 Vorbereitungen der Feldforschung und Vorstudien
3.3 Methodenwahl und -modifizierung
3.4 Forschungsverlauf, Methodenanpassung u. theoretische Sensibilität
Empirische Daten und ihre Interpretation
4.1 Auswertung und Forschungsprozess
4.2 Darstellung des Kodierparadigmas
4.3 Orientierungsrahmen
4.4 Kognitive und affektive Deutungsstrategien
4.5 Die Reaktionsformen bei der Wahrnehmung der gebauten Umwelt
Zusammenfassende Präsentation der Ergebnisse im aktuellen Forschungskontext und deren Diskussion
5.1 Präzisierte Begriffseinbettungen zur Wahrnehmung der gebauten Umwelt im architektursoziologischen Kontext
5.2 Gegenstandsbezogenes Konzept eines Ansatzes für eine soziologische Wirkungsforschung zur gebauten Umwelt
Fazit und Ausblick
Literatur
„Das ist ein völlig introvertiertes Gebäude, nach aussen ist es fast hermetisch abgeriegelt“ (Schmid, NZZ vom 14.03.2016, S. 13).
„Dieser Tage wird an der Ecke Seefeld-/Münchhaldenstrasse in Zürich ein markantes Wohngebäude bezogen. Es biedert sich nicht an, spielt aber mit Elementen, die das Quartier prägen“ (Kälin, NZZ vom 28.07.2011, S. 14).
Kommentare wie diese machen es deutlich: Bei der Wahrnehmung der gebauten Umwelt und der öffentlichen Kommunikation über Architektur finden zahlreiche Zuschreibungen statt, die in den öffentlichen Medien regelmäßig Debatten auslösen. Dabei stehen sich die unterschiedlichen Positionen oft ratlos, manchmal entnervt, vor allen Dingen aber sprachlos gegenüber. Somit bleiben die angefangenen Diskussionen in der Regel ohne Anschluss. Zum einen verstummen die Stimmen aus der Bevölkerung – vermutlich weil sie den Eindruck haben, dass andere Interessen schwerer gewichtet werden und ihnen folglich keine Mitsprachemöglichkeit eingeräumt wird, aber auch, weil sie sich kein Gehör verschaffen können: Denn ihre Kritik klingt wie die sich vermeintlich ewig wiederholende, scheinbar einseitige Klage gegenüber neu errichteten Gebäuden bzw. der modernen Architektur. Zum anderen verstummen die Architektur-Verantwortlichen, resigniert über die für sie immer gleich klingenden Vorwürfe, hinter denen sie eine grundsätzliche Abwehrhaltung gegenüber ihrer Profession heraushören und die sie – häufig aus Hilflosigkeit heraus – mit einer Unbelehrbarkeit der Bevölkerung gleichsetzen.
Was bisher vor allem vonseiten der Architektur-Verantwortlichen oder der Stadtplanung untersucht wurde, wird hier explizit als soziologische Thematik aufgefasst. So stellt die vorliegende Forschungsarbeit die alltägliche subjektive Wahrnehmung der uns umgebenden gebauten Umwelt in den Mittelpunkt und untersucht die „in die Architektur ,eingebaute‘ Sozialdimension“ (Fischer/Delitz 2009: 394 f.) aus der Perspektive von personalen Akteuren. Dabei liegt das Augenmerk auf den darin enthaltenen sozialen, kulturellen und ästhetischen Aspekten, ohne dass jedoch die Begriffe bzw. Definitionen der Architektur, Stadtplanung und/oder Kunstwissenschaften unhinterfragt übernommen werden. Mit dieser empirischen Untersuchung gelingt es, aufzuzeigen, woran sich „Laien“ in der gebauten Umwelt – von außen betrachtet – orientieren. Zum anderen kann anhand der Ergebnisse ein möglicher Theorieansatz zur Architekturrezeption präsentiert werden, denn eine soziologisch fundierte Rezeptionsforschung gibt es bisher weder für den Bereich der gebauten Umwelt noch für den der Architektur.
So lauten die forschungsleitenden Fragestellungen wie folgt:
Welche Bedeutungen wird der gebauten Umwelt als soziales/gesellschaftliches Phänomen zugeschrieben? Lassen sich Interpretationsmuster von Sinn- und Deutungszuschreibungen bei der Vergegenwärtigung von gebauter Umwelt formulieren?
Welche Ausdrucksformen werden dabei gewählt, welche Vergleiche herangezogen? Welche Wirkungsbeschreibungen (z. B. Beurteilungen, Bewertungen) können zur gebauten Umwelt festgestellt werden?
Welche architektonischen Wirklichkeitsauffassungen können empirisch erhoben und analysiert werden? Und wie wenden personale Akteure auf Basis ihrer Wahrnehmung ihren Wissensvorrat an und welche Orientierungsrahmen lassen sich daraus intersubjektiv bilden? Inwiefern interagieren personale Akteure mit den Elementen, die in der gebauten Umwelt vorhanden sind?
Theoretischer Hintergrund
Doch auch die gebaute Umwelt verändert sich kontinuierlich. Eine fortwährende Aktualisierung des Wissensvorrats begleitet auch im Falle der gebauten Umwelt diesen Prozess: Während dieses Prozesses wird der Wissensvorrat von Individuen fortwährend aktualisiert und durch weitere mittelbare und unmittelbare Erfahrungen laufend in Bezug gesetzt zum Bestehenden. Schütz/Luckmann gehen von einer „gewissen Einheit“ (Schütz/Luckmann 2003: 33) dieses Wissensvorrats aus, der einen Bezugs- und Auslegungsrahmen darstellt. Durch diese Rahmungen können nach Schütz/Luckmann (anhand von Typisierungen) grundsätzliche Annahmen getroffen werden, die wiederum eine Konstanz, eine Vertrautheit im alltäglichen Handeln bieten (Schütz/Luckmann 2003: 33 f.).
Gebäude als überwiegender Teil der gebauten Umwelt sind in der Regel die größten Objekte, die in unserer gebauten Umwelt präsent sind. Der gebauten Umwelt kann nur schwer ausgewichen werden. Sie kann zwar ignoriert oder ausgeblendet werden, aber sie beeinflusst regelmäßig das soziale Handeln: Sie schreibt (Um-)Wege vor, verweist auf Nutzungsbedingungen, ermöglicht Ordnungsgefüge und Stabilisierungswirkung, um nur einige Beispiele zu nennen (vgl. Schroer 2009: 26 f., v. a. seine Bezüge zu Halbwachs). Damit werden mit jeder Veränderung der gebauten Umwelt neue Ausgangslagen geschaffen, deren Auswirkungen wiederum die sozialen Tatsachen beeinflussen. Die Auseinandersetzung mit der gebauten Umwelt findet somit in einem ständigen Prozess statt. Doch trotz der Präsenz von Architektur muss ebenso deren Angreifbarkeit betont werden, wie dies auch Joachim Fischer beschreibt: „Als Architektursoziologie bietet die Soziologie die Distanzleistung des soziologischen Blicks: Jede Architektur ist von der Gesellschaft her angreifbar, jede Konstruktion destruierbar – in der Belagerung, in der Zerstörung, im Verfall, im Abriss“ (Fischer 2009: 394 f.).
Im Forschungsstil der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) wurden anhand der rekonstruierten Wahrnehmung der gebauten Umwelt in einem urbanen Kontext die individuellen Sinn- und Bedeutungszuschreibungen erhoben und analysiert. Vergleichbar mit einem Spaziergang in einer Stadt kann auch bei der empirischen Untersuchung immer nur ein Ausschnitt der Welt als vorläufiger Aussichtspunkt, als Augenblick wahrgenommen werden. So wurden die während des Wahrnehmungsprozesses erzeugten Relevanzstrukturen der Interview-Teilnehmenden nachverfolgt mit dem Ziel, die spontan geäußerten Assoziationen oder reflektierten Abgrenzungen herauszuarbeiten, um so Kategorien für die sozialen, (sozio)kulturellen und ästhetischen Aspekte der Wahrnehmung der gebauten Umwelt zu benennen.
Relevanz der Fragestellung
Aktuell liegen keine fundiert empirisch angelegten Forschungsarbeiten aus soziologischer Perspektive zur gebauten Umwelt in einer urbanen Alltagswirklichkeit vor. Die Forschungsarbeit ergänzt somit die im architektursoziologischen Forschungsbereich geleisteten theoretischen Konzeptionen.
Bislang wurden immer einzelne, meist architektonisch besondere Bauten oder Siedlungen analysiert. Auch wurde der sogenannten „Laien“-Perspektive kaum Beachtung geschenkt. Dabei ist eine Differenzierung des „Laien“-Begriffs dringend erforderlich, denn bei der Wahrnehmung der gebauten Umwelt geht es nicht einfach um kulturelles Bildungspotenzial oder Schichtzugehörigkeit der „Laien“, sondern um das soziale Phänomen der gebauten Umwelt, das in wechselseitiger Wirkung zwischen Gesellschaft und Individuum zu erfassen ist. So gehen Nicht-Architekten bei der Wahrnehmung und Rezeption der gebauten Umwelt von anderen Relevanzstrukturen aus und setzen dabei andere Schwerpunkte. Daher lässt sich ihre Aufmerksamkeit nicht allein an Geschmackskomponenten festmachen.
Des Weiteren wurde bisher stets versucht, eher diffusen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Als dementsprechend uferlos stellten sich diese Bestrebungen heraus, wenn man diese individuelle Ebene nicht verlässt. Daher wird hier der Blick stattdessen auf gesellschaftlich relevante Phänomene gerichtet und gefragt, in welchen sozialen und gesellschaftlichen Vorstellungen die untersuchten Sinn- und Deutungszuschreibungen eingebettet sind.
Aufbau der Arbeit
Kapitel 2 beginnt mit einer definitorischen Heranführung an das Thema und den Forschungsgegenstand. Anschließend werden die bestehenden theoretischen Konzepte und der aktuelle Forschungsstand in der Architektursoziologie als Teil der Kultursoziologie vorgestellt. Der theoretische Hintergrund wird abgeschlossen mit den die Forschungsarbeit leitenden Abgrenzungen, die als Forschungslücken identifiziert werden, und einer Beschreibung, wie diese Lücken zu schließen sind.
In Kapitel 3 wird die methodische Konzeption der empirischen Datenerhebung dargestellt, wobei die verschiedenen Methoden der Datenerhebung und deren Mehrwert aufgezeigt werden. Die Erhebungsmethoden, die in dieser Arbeit zum Einsatz kommen, umfassen in erster Linie Interviews (ethnografische Begehungsgespräche und daran anschließende Leitfadeninterviews), ergänzt durch Auswertungen von Fotomaterial und Archivdokumenten. Das ethnografisch inspirierte Begehungsgespräch wurde als ‚Spaziergangsgespräch’ aufgenommen und zusätzlich mit Fotografien dokumentiert. Es führte an einer Vielzahl von Gebäuden vorbei, die sich unterscheiden in Entstehungszeit, Um- und Erneuerungsbauweise, Nutzungsformen etc. Dadurch wird konsequent die Perspektive der Laien ins Zentrum der Untersuchung gerückt und deren individuelle Kriterien erfasst. Das Datenmaterial wurde im Sinne des Theoretical Samplings erhoben und wird in der Forschungslogik der Grounded Theory ausgewertet.
In Kapitel 4 wird der Forschungsverlauf der kontinuierlichen Datenerhebung in mehreren Phasen zu unterschiedlichen Jahreszeiten und Wetterverhältnissen beschrieben und die Interpretations- und Auswertungsergebnisse präsentiert. So werden einerseits verschiedene Komponenten von Deutungsstrategien aufgezeigt, woran sich Laien in der gebauten Umwelt als ihrer Alltagswirklichkeit orientieren. Diese Erschließungsformen werden begrifflich präzisiert und im jeweiligen Anwendungsbereich kontextualisiert. Andererseits beinhaltet die Auswertungspräsentation die unterschiedlichen Reaktionsformen auf die Wahrnehmung der gebauten Umwelt. Da bei beiden Ergebnissen – die Darstellung der Deutungsstrategien und die der Reaktionsformen – die Wiedergabe des Atmosphärischen beziehungsweise der Ausstrahlungskraft von Architektur und der gebauten Umwelt im Zentrum steht, erfolgt die Ergebnispräsentation durch dementsprechend umfangreiche und aussagekräftige Interview-Auszüge.
In Kapitel 5 folgt eine zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse, ergänzt durch Rückbezüge zum aktuellen Forschungsstand und deren Anschlussfähigkeit. Des Weiteren wird ein Theorieansatz zu einer Wirkungsforschung der gebauten Umwelt vorgeschlagen.
Im letzten Kapitel wird schließlich ein weiterführender Forschungsausblick vorgeschlagen, jedoch auch die Grenzen erwähnt, die es zu beachten gilt.
Der Schwerpunkt der vorliegenden Forschungsarbeit liegt auf der Wahrnehmung der gebauten Umwelt als Teil unserer Alltagswirklichkeit. Sie stellt eine von Menschen in den unterschiedlichsten Epochen geschaffene materiale Kultur dar. Gleichzeitig bildet sie die menschliche Lebensumgebung: Menschen leben in dieser materialen Kultur und sind in sie eingeordnet. In dieser Forschungsarbeit wird die Auffassung vertreten, dass in den architektursoziologischen Theoriediskussionen bisher der soziologische Teil der Architektur-Soziologie im Verhältnis zur Architektur-Soziologie noch immer viel zu wenig Beachtung findet. Dieser Mangel zeichnet sich dementsprechend deutlich ab anhand dem nach wie vor wenig ausgeschöpften Potenzial soziologischer Methodenauswahl und soziologischer Methodologie. Wenn diese Beurteilung der gegenwärtigen Forschungstätigkeit zutrifft, müssen einige Ergänzungen und Erweiterungen aufgrund theoretischen und methodologischen Überlegungen geleistet werden, wozu die vorliegende Forschungsarbeit ihren Anteil besteuern will.
Um also die theoretische Ausgangsbasis mit explizit soziologischen Kategorien in den Mittelpunkt zu stellen, befasst sich im Folgenden das Kapitel 2 ausführlich mit den theoretischen Abgrenzungen zur bisherigen Forschung um deutlich zu machen, welche Forschungsfelder noch von niemanden betreten wurden. Nach der vorangestellten Begriffseinbettungen der wichtigsten Definitionen (siehe Kap. 2.1), werden diese im Folgenden mit dem aktuellen architektursoziologischen Forschungsstand (Kap. 2.2) verknüpft. Anschließend werden folgende Forschungslücken aufgezeigt: zuerst wird auf die bisherige Nichtbeachtung der Sichtweise der handelnden Subjekte (als personale Akteure) auf die gebaute Umwelt als deren Alltagswirklichkeit eingegangen und somit auch zur aktuellen soziologischen Theoriediskussion, insbesondere zur ANT Stellung genommen (siehe 2.3.1 und Kap. 2.4). Wenn damit in soziologischen Kategorien weitergedacht davon ausgegangen wird, dass die gebaute Umwelt als Sinnphänomen in den Sinn- und Relevanzstrukturen unserer Alltagswirklichkeit konstituiert ist, bedeutet dies darüber hinaus, dass dieses Phänomen selbst als materiale Verkörperung von Sinnstrukturen und insoweit als Vorgabe zur Herstellung von Sinnstrukturen aufgefasst werden muss.
Des weiteren verstellt eine architektur-dominierende Perspektive bisher den Blick auf die gebaute Umwelt und die sich darin befindlichen Artefakte in zweifacher Weise: so wird hier erstens die These vertreten, dass soziologisch hochrelevante Unterschiede bestehen zwischen einer Außenwahrnehmung von Architektur und mithin der gebauten Umwelt und deren Wahrnehmung im Inneren, also den Innenräumen (siehe Kap. 2.3.2). Und zweitens muss festgestellt werden, dass in der gegenwärtigen, architektursoziologischen Forschungstätigkeit nach wie vor ihre Aufmerksamkeit auf architektonisch interessante oder/und architektonisch relevante Artefakte (sprich Bauten) ausgerichtet ist und weniger auf das eher unspektakuläre Durcheinander von Artefakten in der gebauten Umwelt (siehe Kap. 2.3.3 und 2.3.4). Auch hier muss der soziologische Anteil stärker gewichtet werden um eine ausgewogenere Balance in der Architektur-Soziologie herzustellen.
Nach diesen Erläuterung der theoretischen Ausgangsposition und der Darlegung der Forschungslücken im soziologischen Forschungskontext, wird die damit eng verknüpfte methodologische Zugangsweise dargelegt, um die aufgeworfenen, offen formulierten Fragestellungen zu analysieren und als Forschungsbeitrag die soziologisch relevanten Antworten zu finden.
Um den Ausgangspunkt dieser Forschungsarbeit zu verdeutlichen, beginnt dieses Kapitel zuerst mit einer Definition zentraler Begriffe und ihrer Einbettung in die hier relevanten Themen: (1) Kultursoziologie und kulturelle Objektivationen; (2) Architektur und gebaute Umwelt; (3) Alltagswissen und die Wirklichkeit der Alltagswelt; (4) Dinge, Objekte und Artefakte sowie (5) die hier verwendete begriffliche Auffassung von Wahrnehmung.
Die vorliegende Arbeit wird in der Traditionslinie der neueren deutschsprachigen Kultursoziologie eingebettet. Darunter wird mit Clemens Albrecht und Stephan Moebius eine Kultursoziologie verstanden, die vor allem eine „Neugründung“ war,
„weil vorher alles Kultursoziologie war. Den deutschen Klassikern jedenfalls, die ihre Theorien im Kontext der historischen Geisteswissenschaften entfalteten, verwiesen beide Begriffe nicht auf getrennte Tatsachen, sondern auf analytische Perspektiven. Ihnen war alle Kultur in Strukturen eingelagert, alle Struktur durch Kultur erfüllt. Insofern gehörte die kultursoziologische Betrachtung und Erforschung sozialer Phänomene zu einem festen Bestandteil der älteren deutschsprachigen Soziologie (vgl. Lichtblau 1996)“ (Albrecht/ Moebius 2014: 10).
Albrecht und Moebius zeichnen in dem Beitrag „Die Rückkehr der Kultur in der Soziologie“ die neuere Entwicklungsgeschichte dieser Kultursoziologie nach, bis zur Eigeninitiative durch die damals jüngere Forschergeneration 1983, die einen „Antrag auf Gründung einer Sektion Kultursoziologie bei der DGS“ (der Deutschen Gesellschaft für Soziologie) stellte. Unter anderem wurden darin von Wolfgang Lipp folgende Ziele formuliert:
„Liegt ihre Besonderheit methodisch auch darin, die soziokulturelle Welt methodenpluralistisch zu erfassen (…) diese Plurität verstehend-hermeneutisch wieder zusammenfassen, zu ‚Typen‘ zu bündeln und als prägnante, die Einzelinhalte bestimmende ‚Sinn‘-Gebilde darzustellen. Kultursoziologie als Theorie ist Theorie von Sinn und Sinnzusammenhängen. Sie bestimmt Sinn als Relationalität komplexer physischer, sozialer und symbolischer Elemente. Angenommen dabei wird, das erst konkretes, identifikativ-identifizierendes Handeln (…) an Sinn anknüpfen, Sinn ‚definieren‘, Sinn rekonstruieren kann“ (Lipp et al. 2014: 40; Gründungsantrag von 1983).
Clemens Albrecht erinnert in einem Vortrag an den maßgebenden Unterschied zwischen Kulturwissenschaft und Kultursoziologie, wonach erst die Kultursoziologie Subjekt und Objekt verbindet, nicht aber die Kulturwissenschaft. Nach Albrecht kann Kulturbedeutung nicht von einem Subjekt alleine konstruiert werden. Es braucht die intersubjektive Verbindung, auch zu Objekten. Offen bleibt, wodurch Kulturbedeutung vermittelt wird bzw. wer Kulturbedeutung eigentlich verleiht (Albrecht 2015). Aus dieser Perspektive kann der gebauten Umwelt diese Vermittlerrolle durchaus zugetraut werden.
Wohlrab-Sahr unterscheidet zwei verschiedene Ansätze der Kultursoziologie: eine spezielle Soziologie, die sich „mit verschiedenen Kulturbereichen beschäftigt“ (Wohlrab-Sahr 2010: 9), und den Ansätzen, die die „Kultur als grundlegende Codierung des Sozialen auffassen, die sich an verschiedensten Gegenstandsbereichen untersuchen lässt“ (Wohlrab-Sahr 2010: 10). Gemeinsam ist beiden Richtungen die Beschäftigung mit der Relation von Kultur und Gesellschaft. Wohlrab-Sahr verortet die neueren Strömungen innerhalb der Kultursoziologie dort, „wo beim Vorgang der Sinnkonstitution, der bei Weber, Schütz und Luckmann immer doppelt verankert war – in gesellschaftlichen Interaktionen, Kommunikationen und Institutionen wie auch in der Sinnorientierung personaler Akteure – von diesen personalen Akteuren weitgehend abstrahiert wird“ (Wohlrab-Sahr 2010: 14, eigene Hervorh.). Für die vorliegende Arbeit wird daher die leitende Begriffseinbettung in der ‚klassischen‘ Linie von Alfred Schütz und Thomas Luckmann gesehen: Mit ihnen wird personalen Akteuren ein eigenständiger Nennwert zugestanden, „bei denen ‚Sinn‘ immer auch als personal gebundener gedacht ist: als biographische Relevanzstruktur und in Um-zu- und Weil-Motive eingebettete Handlungslogik bei Schütz“ (Wohlrab-Sahr 2010: 14).
Kulturelle Objektivationen
„Jene objektiv geistigen Gebilde, (…) Kunst und Sitte, Wissenschaft und zweckgeformte Gegenstände, Religion und Recht, Technik und gesellschaftliche Normen – sind Stationen, über die das Subjekt gehen muss, um den besonderen Eigenwert, der seine Kultur heißt, zu gewinnen. (…) Kultur entsteht – und das ist das durchaus entscheidende für ihr Verständnis –, indem zwei Elemente zusammenkommen, deren keines sie für sich enthält: die subjektive Seele und das objektiv geistige Erzeugnis“ (Simmel 2001: 198).
Für die hier fokussierte Thematik der gebauten Umwelt erbringt zusätzlichen Erkenntnisgewinn vor allem der Aufsatz von Georg Simmel zur „Tragödie der modernen Kultur“, beschrieben als die „Nichteinholbarkeit der kulturellen Objektivationen durch die Individuen“ (Fuchs-Heinritz/Klimke/Lautmann 2011: 390). Durch die Berücksichtigung von wechselseitigen Wirkungen wird den kulturellen Objektivationen eine gewisse Eigendynamik zugesprochen. Dass diese Eigendynamik von deutenden Subjekten zugeschrieben wird, wird weiter unten zur Begriffseinbettung von Artefakten näher ausgeführt. Der in diesem Zusammenhang verwendete Begriff ‚Objektivationen‘ folgt einerseits der phänomenologischen Definition, nach der Objektivation bezeichnet wird als der „Prozess und das Resultat des Vorgangs, worin sich subjektive Vorgänge in Handlungen und Gegenständen in der Lebenswelt des Alltags verkörpern. Das menschliche Ausdrucksvermögen manifestiert sich in Erzeugnissen, die für den Handelnden und dessen Mitmenschen begreiflich sind“ (ebd.). Die neuere Kultursoziologie befasst sich „zunehmend auch mit Gegenstandsbereichen außerhalb der ‚hohen‘ Kultur (…) Als ihre systematische Frage kann die nach der Wechselwirkung und der Spannung zwischen kulturellen Objektivationen und Überlieferungen und der gesellschaftlichen Struktur gelten“ (ebd.). Damit ist der Weg geebnet, damit auch eine im Allgemeinen eher unauffällig gebaute Umwelt als Alltagswirklichkeit ins Blickfeld der Aufmerksamkeit geraten kann und nicht nur qualitativ hochstehende Architektur. Auffällige Solitärbauten wie Museen, Kongress-Gebäude oder Unternehmenssitze von Großunternehmen erhalten in der Regel genug Aufmerksamkeit, sind jedoch im Verhältnis zur gesamten gebauten Umwelt – beispielsweise einer Stadt – anzahlmäßig gering. Im Folgenden wird aufgezeigt, was unter den Begriffen ‚gebauten Umwelt‘ und ‚Architektur‘ genau zu verstehen ist.
Aus dem soziologischen Blickwinkel auf die Architektur beschreiben Heike Delitz und Joachim Fischer sehr treffend deren gesellschaftliche Bedeutung:
„Architektur (…) betrifft in ihrer permanenten Wahrnehmbarkeit das alltägliche Leben, umgibt die Akteure bei ihren Aktionen und Interaktionen. Unter den kulturellen Medien oder ‚symbolischen Formen‘ ist die Architektur in ihrer Dauerpräsenz und sinnlichen Dominanz allen anderen Medien voraus. Sie ist die durchdringende baukörperliche ‚Gestalt‘ der Gesellschaft, die diese in ihren Generationen, Schichten, Milieus und Funktionssystemen erst sicht- und greifbar macht“ (Fischer/Delitz 2009: 9).
Darum ist das Thema Architektur auch für die soziologische Forschung relevant. Doch wo fängt Architektur an, wo hört sie auf? Oder, um mit Stefan Meissner zu fragen: „Woran ist zu erkennen, dass es sich um Architektur handelt? (…) Weil sie eine Schutzhülle für den Menschen ist, um der Natur zu trotzen? Aber dann wäre ein Auto oder eine Höhle auch ‚Architektur‘“ (Meissner 2009: 224). Er verweist auf den Architekturtheorie-Kanon, wonach Architektur über die drei gleichberechtigt nebeneinanderstehenden Kriterien Vitruvs definiert wird: firmitas (Stabilität), utilitas (Zweckmäßigkeit) und venustas (Anmut). Meissner schließt seine, noch weitere Konzepte enthaltende, Aufzählung mit einer Rückbesinnung auf seine eigene Position als Soziologe und hält fest: „Architektur der Moderne scheint vielmehr ähnlich der modernen Kunst (…) zu sein“ (ebd., 224), nämlich grundsätzlich „kommentarbedürftig“ (Gehlen 1986). Sie versteht sich nicht von selbst, oder zumindest nicht sofort. Jedoch geht auch Meissner von einem gewissen Bildungshintergrund eines Betrachters aus, wenn er ergänzt: „Jeder hat beispielsweise ein bestimmtes Bild des Bauhaus-Gebäudes in Dessau im Kopf und muss nicht unbedingt in Dessau gewesen sein. Diese Bilder sind einheitlich; sie entsprechen jedoch nur mit großen Abstrichen dem gegenwärtigen ‚wirklichen‘ Zustand“ (Meissner 2009: 225). Da es jedoch mehrere und recht unterschiedliche Bauhaus-Gebäude in Dessau gibt, könnte man einwerfen, dass doch recht unklar bleibt, welches davon der Autor konkret vor Augen hat. Zudem rückt er die Architektur der Moderne zu stark in die Nähe der Kunst der Moderne. Darüber, dass Architektur zu komplex ist, um allein der Kunst zugeordnet werden zu können, sind sich alle – vom Kunsthistoriker bis zur Architekturtheoretikerin – jedoch schon seit Jahrhunderten einig, wie Meissner selbst zu Beginn seines Aufsatzes Vitruv zitierend einführte: firmitas (Stabilität/Festigkeit) UND utilitas (Zweckmäßigkeit/Nützlichkeit) UND venustas (Anmut/Schönheit). Wenn man diesen Dreiklang für die Architektur der Moderne übersetzt, d. h. unter Berücksichtigung der umfangreichen technischen und sozialen Veränderungsprozesse gegen Ende des 19. Jahrhunderts und analog zu den damaligen einschneidenden Entwicklungen der Ausbildungsprogramme des ‚modernen’ Architekten an der Bauschule Gottfried Sempers (1803–1879) bzw. den Polytechnischen Hochschulen in der Schweiz und in Frankreich, könnte der Dreiklang der Moderne lauten: technische und künstlerische Fähigkeiten, auf der Grundlage von Wirtschaftlichkeit bzw. des wirtschaftlichen Fortschritts (Pfammatter 1997: 252). Oder kurzgefasst, analog eines Aufsatztitels von Gottfried Semper von 1851: „Wissenschaft, Industrie und Kunst“ (ebd.: 253).
Die oben geschilderten Unklarheiten darüber, was für Laien bzw. Nicht-Architekten unter Architektur zu verstehen ist, veranschaulichen einerseits eine der Forschungslücken: Es existieren zahlreiche, meist unvollständige Vorstellungen von architektonischen (Stil-) Elementen oder ähnlichen architektonischen Ideen, die sich mit dem unmittelbar Wahrgenommenen beim Betrachten der gebauten Umwelt vermischen; darauf wird im Kapitel 5 ausführlicher Bezug genommen. Andererseits zeigt das Definitionsbeispiel von Meissner, warum es notwendig ist, das Spektrum des Forschungsfeldes zu erweitern. Nicht nur Architektur selbst ist von Belang, sondern auch deren Kontext, da er unweigerlich mit wahrgenommen wird, zum Teil eine eigene Aussagekraft besitzt und daher die Architekturwahrnehmung mit beeinflusst.
Daher kann festgehalten werden: In unserer Alltagswelt ist Architektur in der Form von Gebäuden „omnipräsent“ (Schäfers 2010: 35 ff.). Sie umfasst jedoch neben Wohn- und Bürogebäuden, Gewerbe- und Industriebauten, Tankstellen u. v. m. auch deren Umgebung, Gärten, Straßen, Parks, Innenhöfe oder Parkplätze, Stadtmöblierungen etc.; diese sind unweigerlich mit beteiligt an dieser Omnipräsenz. Wenn man nach der Wahrnehmung von Architektur fragt, müssen die Kontextsituationen wie Umzäunungen, Parkplätze oder Vorgärten mit beachtet und als potenzielle Einflussfaktoren einbezogen werden. Daher wird in dieser Arbeit der Begriff ‚gebaute Umwelt‘ verwendet. Dass damit auch eine Räumlichkeit einbezogen wird, soll hier nicht vertieft thematisiert werden, da das Forschungsinteresse auf die Wahrnehmung der gebauten Umwelt bezogen ist und nicht auf deren räumliche Wahrnehmung.
Zu den neueren Entwicklungen im Bereich der Raumsoziologie (vgl. Berking 2008a; Löw 2001, 2008a, 2008b, u. a.) sei nur Folgendes kurz erwähnt: Mit Christian Schmid lässt sich als Vorteil von Martina Löws Raumkonzept deren relativ neue explizite Berücksichtigung von Materialität nennen. Dennoch bleibt die Frage offen, ob und wenn ja, wie in Löws Konzept auch eine Übersetzbarkeit von Materialität in den sozialen Raum vorhanden ist. Schmid betont, dass die Raumdefinition eine Frage der Theorie sei, die angefangen bei Leibniz’ relationalem Raum über Newtons Container-Raum bzw. absoluten Raum bis zu Einsteins Raum-Zeit-Kontinuum behandelt wird. Somit steht – je nach Anwendungsbereich – eine Auswahl von Raumtheorien zur Verfügung. Doch die Frage nach dem sozialen Raum ist und bleibt eine Frage der Wahrnehmung (vgl. Schmid 2011).
Die gebaute Umwelt in der Form von Städten, Dörfern, Vororten, Weilern u. Ä. besteht zudem in der Regel nicht aus besonderen, architektonisch hochstehenden Bauten, die manchmal auch als Hoch- oder Sonntagsarchitektur in Abgrenzung zur Alltagsarchitektur bezeichnet werden. Was an gebauter Umwelt in der Alltagswelt wahrgenommen werden kann, ist eine komplexe Collage aus unterschiedlichsten Baustilen und -epochen, samt deren baulichen Veränderungen durch Um- und Ergänzungsbauten, Änderungen der Fassadengestaltung und vielem mehr. In dieser Form tritt uns die Architektur entgegen, so steht sie da.
Um dieses vielschichtige Durcheinander nicht von vornherein auszuschließen, wird der Begriff ‚gebaute Umwelt‘ verwendet und nicht nur von ‚Architektur‘ oder ‚dem Gebauten‘ gesprochen. Die von Silke Steets vorgenommene begriffliche Darlegung des Verhältnisses von gebauter Umwelt und Architektur eignet sich auch für dieses Forschungsvorhaben: „Die ‚gebaute Umwelt‘ ist die durch Hervorbringungen von Gebäuden und örtlich fixierten Artefakten (Brücken, Türmen etc.) geformte physische Umwelt, wobei es einerlei ist, ob ihre Elemente gewollt so hergestellt wurden oder ob sie ein beiläufiges Nebenprodukt des Handelns sind“ (Steets 2015: 11). Etwas anders verhält es sich mit dem Begriff ‚Architektur‘: Damit ist bei Steets immer nur der Anteil der gebauten Umwelt gemeint, dem ein „Gestaltungswille“ zuzuschreiben ist (ebd.). Diese zwar explizit formulierte Offenheit auch gegenüber „vernakularen Formen“ (ebd.), also Alltagsgebräuchlichem wie Gartenhäuschen, Garagen, Abstellräume, Kiosk-Häuschen u. Ä., zeigt sich später doch als eine Engführung auf das Gebaute und beachtet nicht weiter andere, flexiblere Ausdrucksergänzungen, denen ebenfalls ein Gestaltungswille zuerkannt werden muss, wie beispielsweise bei Fenster-Dekorationen, Graffiti, Balkon- und Terrassenelementen oder Vorgartengestaltungen. Daher erscheint die deklarierte begriffliche Öffnung gegenüber den alltagsgebräuchlichen Gegenständen nicht restlos überzeugend.
Hans Paul Bahrdt wirft schließlich noch einen wichtigen, da kritischen Blick auf die gern geäußerte Idee, dass sich die Gesellschaft bzw. deren Strukturen einfach anhand der gebauten Umwelt ablesen lassen bzw. sich in ihr widerspiegeln würden (Bahrdt 1974: 190). Bahrdt hält zu Recht gegen diese Form der Vereinfachung, wenn er argumentiert:
„Menschen können sich in ihrer räumlichen und sozialen Umwelt häuslich einrichten, ihren Alltagsanforderungen recht und schlecht gerecht werden, ohne ein Bewußtsein der gesellschaftlichen Zusammenhänge zu besitzen, durch die ihr Leben bestimmt wird. Und somit können auch die Gegenständlichkeiten, die sie umgeben, zwar in vielerlei Hinsicht auf irgendwelche sozialen Tatsachen verweisen, aber diese Verweisungen schließen sich nicht zu einem Gesellschaftsbild zusammen. Er könnte also sein, daß eine städtische Umwelt zwar – sonst wäre sie keine menschliche Umwelt – allerlei Soziales spiegelt, aber nicht die Struktur der Gesellschaft“ (ebd.: 192).
Doch genau diesem „allerlei Soziales“ gilt – neben allerlei Kulturellem – die Aufmerksamkeit dieser Forschungsarbeit: Was wird hier eigentlich erkannt, zugeordnet, und weswegen?
Damit stellt sich gleich die Anschlussfrage: Wo findet das eigentlich statt? Diese Frage wird weiterverfolgt und geklärt, indem klargestellt wird, was der Alltag bzw. die Alltagswelt in Abgrenzung zur Lebenswelt aus der Perspektive personaler Akteure bedeutet.
Alltagswissen
Neben dem Anteil von wissenschaftlich entstandenem Wissen am Alltagswissen, das von Bildungseinrichtungen und populärwissenschaftlichen Quellen vermittelt wird, hat der maßgeblichere Anteil des Alltagswissens seinen Ursprung in der Bewältigung alltagspraktischer Probleme, die im Allgemeinen über Interaktionen mit den Mitmenschen entstehen und meist auch gelöst werden. Dabei tauchen auch bisher unbekannte, neue Problemstellungen auf, die mit dem bestehenden Alltagswissen abgeglichen und sukzessive um neue Erfahrungen ergänzt werden (Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen 1981: 11–12). Dementsprechend wächst der Bestand des Alltagswissens kontinuierlich im Lebensverlauf, wobei auch nicht mehr aktuell relevantes Wissen beispielsweise durch veränderte Lebensgewohnheiten oder durch Nichtanwendung vergessen werden kann. Diese individuellen Wissensvorräte sind die Basis des gesellschaftlichen Wissensvorrats (Knoblauch 2010: 291).
Die Wirklichkeit der Alltagswelt
Die Alltagswelt ist nach Schütz/Luckmann pragmatisch, kommunikativ und sozial (vgl. Schnettler 2000: 171). Sie existiert bzw. entsteht, indem die Mitglieder einer Gesellschaft basierend auf einer intersubjektiven Welt miteinander ihre gesellschaftliche Wirklichkeit „aushandeln, aufbauen, und fortlaufend bestätigend aufrechterhalten oder verändern“ (ebd.). Im Gegensatz dazu liegt die Lebenswelt gemäß Schütz/Luckmann „vor der Kultur“ (ebd.), als die Summe „aller möglichen Sinnbezirke, die vom Bewusstsein erlebt werden können“ (ebd.).
Peter Berger und Thomas Luckmann definieren die Wirklichkeit der Alltagswelt, die passgenau auf die oben beschriebene Begriffseinbettung der gebauten Umwelt bezogen werden kann, wie folgt:
„Ich erfahre die Wirklichkeit der Alltagswelt als eine Wirklichkeitsordnung. (…) vor-arrangiert nach Mustern, die unabhängig davon zu sein scheinen, wie ich sie erfahre, und die sich gewissermaßen über meine Erfahrung von ihnen legen. Die Wirklichkeit der Alltagswelt erscheint bereits objektiviert (…) längst bevor ich auf der Bühne erschien. Die Sprache, die im alltäglichen Leben gebraucht wird, versorgt mich unaufhörlich mit den notwendigen Objektivationen und setzt mir die Ordnung, in welcher diese Objektivationen Sinn haben und in der die Alltagswelt mit sinnhaft erscheint. Ich lebe an einem Ort, der geografisch festgelegt ist (…) benutze Werkzeug (…). Auf diese Weise markiert Sprache das Koordinationssystem meines Lebens in der Gesellschaft und füllt sich mit sinnhaltigen Objekten“ (Berger/Luckmann 2003: 23 ff.).
Die „Wirklichkeit der Alltagswelt“ nach Berger/Luckmann findet im Hier und Jetzt statt. Sie stellt den Ausgangspunkt der Wahrnehmung der Welt dar. Jedoch ist dies nicht die gesamte Wirklichkeit der Alltagswelt: Neben dem unmittelbar Gegenwärtigen existiert noch diejenige Wirklichkeit der Alltagswelt, zu der man keinen unmittelbaren Zugang hat oder haben möchte:
„entweder habe ich kein pragmatisches Interesse an diesen Zonen, oder mein Interesse an ihnen ist indirekt pragmatisch, insofern sie potentiell Handhabungszonen für sein können. Mein Interesse an den ferneren Zonen ist meist geringer, weniger drängend. Ich bin intensiv interessiert an dem Bündel von Objekten, das mit meiner täglichen Beschäftigung zu tun hat“ (ebd.: 25).
Zu diesen ferneren Zonen sind ebenfalls solche Bestandteile der Alltagskultur zu zählen, die als gebaute Umwelt keine große Aufmerksamkeit erwecken, es sei denn, es haben bauliche Veränderungen stattgefunden, die von der täglich erlebten Alltagswirklichkeit abweichen und die Aufmerksamkeit erregen.
Nach Heinz Bude besteht bei der Definition des Kulturbegriffs „eine gewisse Maßlosigkeit bei der Bestimmung der kulturellen Objekte“ (Bude 1995: 101). Er konkretisiert daher: „Im Grund sind alle Hervorbringungen des sozialen Lebens, seien sie dauerhaft objektiviert wie ein Gebäude oder seien sie nur kurz und flüchtig wie ein Klatschgespräch in der Pause, zum Bereich der kulturellen Objekte zu zählen“ (ebd.). Diese ‚Maßlosigkeit‘ soll hier sortiert werden nach den verschiedenen und doch sehr ähnlichen Begriffen Objekt, Ding und Artefakt.
Materielle Dinge als soziale Tatsachen
„Und überhaupt stimmt es nicht, dass die Gesellschaft nur aus Individuen besteht. Sie umfasst auch Materielles, das eine wesentliche Rolle im Gemeinschaftsleben spielt. Die soziale Tatsache wird manchmal so sehr zur Wirklichkeit, dass sie zu einem Gegenstand der äußeren Welt wird. Zum Beispiel ist ein bestimmter Typus von Architektur eine soziale Erscheinung. Es ist einmal zum Teil in Häusern und allen möglichen anderen Gebäuden verwirklicht, die zu Realitäten mit eigener Existenz werden, unabhängig von den Individuen, sobald der Bau beendet ist“ (Durkheim 2002: 365).
Obwohl nach Durkheims Auffassung die Gesellschaft nicht vom Einzelnen her analysiert werden kann, erstreckt sich seine „als Aufklärung zu begreifende Wissenschaft vom Menschen“ (Wetzel 2009: 53, Hervorh. im Original) dennoch „auf sämtliche Lebensäußerungen des durch und durch gesellschaftlichen Menschen“ (ebd.). Dieses Konzept einer sozialen Morphologie wurde von Emile Durkheim jedoch nur skizziert. Die detaillierte Ausarbeitung dieser Theorie erfolgte durch Maurice Halbwachs und Marcel Mauss. So wurde von Halbwachs die Durkheim’sche Definition von einer sozialen Morphologie überliefert als „die Erforschung der materiellen Gestalt von Gesellschaften“ (Halbwachs 2002: 11). Halbwachs selbst ergänzte und präzisierte diese Definition mit seiner Aussage, dass alle „materiellen Erscheinungen nie ohne jeden gesellschaftlichen Bezug“ seien und dass sie „äußerlich die Entwicklung einer Gesellschaft“ ausdrückten und „ihre damaligen und heutigen Gebräuche und Sitten“ übersetzten (ebd.: 17). Er schlussfolgert: „Die Gesellschaft prägt sich immer in die materielle Welt ein, und das menschliche Denken findet hier, in solchen Vorstellungen, die ihm durch ihre räumliche Verfassung zufließen, Regelmäßigkeit und Standsicherheit“ (ebd.: 22). Ferner betont Halbwachs, dass Dinge in ihrer materiellen bzw. stofflichen Form soziologisch gerade deshalb so interessant seien, weil sie Auskunft geben könnten über menschliche „Neigungen, Vorstellungen und Bedürfnisse“ (Schröer 2009: 26) und folglich auch über Lebensformen (ebd.).
Das Materielle in die soziologische Forschung einzubeziehen ist nach Halbwachs noch unter einem weiteren Aspekt wichtig: „Eine Gruppe, die in einem bestimmten räumlichen Bereich lebt, formt ihn nach ihrem eigenen Bild um; gleichzeitig aber beugt sie sich denjenigen materiellen Dingen, die ihr Widerstand leisten“ (Halbwachs 1991: 129). Konkret ist demnach eine gegenseitige Beeinflussung von sozialen Gruppen und materiellen Dingen mitzudenken, bei denen unter bestimmten Bedingungen die soziale Gruppe dominiert und aktiv gestaltet, sich jedoch unter anderen Umständen als soziale Gruppe den materiellen Dingen zu fügen oder unterzuordnen hat. Halbwachs’ Gedanke, dass materielle Dinge wie „räumliche Manifestationen sozialer Institutionen“ (Schröer 2009: 45) als Inbegriff von Konstanz, Dauerhaftigkeit und Zuverläßigkeit aufgefasst werden können – quasi als Garant für diese Attribute zu verwenden sind –, ist heutzutage sicherlich nicht mehr fraglos aufrechtzuerhalten. „Die fortschreitende Modernisierung hat auch schnelllebigere und bewegliche Materialien hervorgebracht, die insofern nicht mehr die Aufgabe erfüllen können, (…) einen Ruhepol bilden oder eine Kontinuitätsgarantie für den Fortbestand des Gewohnten geben können“ (ebd.).
(Dingliche) Objekte
Spezifischer und aktueller ist der Beitrag von Aida Bosch zur sozialwissenschaftlichen Bedeutung von Dingen. Bei der Entwicklung ihres Konzepts einer „Soziologie der Dinge“ (Bosch 2010: 12) beschäftigt sie sich mit „der Frage nach der Relevanz der dinglichen Objekte für die Sozialwissenschaften“ (ebd.). Daraus ergeben sich interessante Parallelen zum vorliegenden Forschungsvorhaben: weniger wegen den anthropologischen und ethnologischen Forschungsansätzen, die sich mit Dingen im rituellen Kontext oder als Gabenaustausch befassen, als vielmehr wegen den Aspekten „der dinglichen Objekte für die symbolische Codierung der Sozialstruktur“ und „der Rolle der Dinge für Prozesse der Sozialisation und Identitätsbildung“ (ebd.). Nach Bosch sind Dinge „Hilfsmittel des Menschen, Werkzeuge, Gegenstände, die den Alltag erleichtern und Handlungen strukturieren. Mit dem Ding-Begriff können Naturobjekte gemeint sein, in der Regel werden jedoch Produkte menschlicher Arbeit, die natürliche Stoffe zum menschlichen Gebrauch umgeformt hat, angesprochen“ (ebd.: 13 f.). Wobei hier anzumerken ist, dass wohl nicht nur „natürliche Stoffe“ gemeint sind, sondern auch synthetische.
Durch die von Bosch deklarierte umgangssprachliche Verwendung des Ding-Begriffs lässt sie sich die Möglichkeit offen, implizit das Ding auch – aber nicht immer – als Produkt menschlichen Handelns aufzufassen.
Bosch unterstreicht zwei Bedeutungsebenen von Dingen: deren Stofflichkeit/ Dinglichkeit, die sie auch als ‚Materielles‘ bezeichnet, und deren Symbolcharakter. Des Weiteren sollte ihrer Ansicht nach beim wissenschaftlichen Einbezug von Dingen deren Ambivalenz und Vielschichtigkeit beachtet werden. Denn:
„Das Ding und seine konkreten Eigenschaften fügen sich allerdings nicht vollständig dem menschlichen Zugriff, sondern ihnen ohne eine Widerständigkeit inne, an der der Mensch lernen oder scheitern kann. (…) Die Widerständigkeit der Dinge, die in ihrer materiellen Dinghaftigkeit begründet ist, (…) weist über ihren reinen Objektcharakter hinaus“ (Bosch 2010: 14).
Bezogen auf das vorliegende Forschungsthema bedeutet dies: Die gebaute Umwelt kann wegen ihrer symbolischen Ordnung als ‚Ding‘ – oder besser gesagt als Ansammlung von Dingen in der gebauten Umwelt – aufgefasst werden: Dazu gehören rituelle Objekte als Teil der gebauten Umwelt wie Kirchen bzw. Gebetshäuser. Sicherlich stellen Gebäude eine symbolische Ordnung her. Sie symbolisieren jedoch neben rituellen Objekten noch ganz andere Ordnungen, z. B. als Repräsentanz von Macht, Recht und Staatsgebilden. Die gebaute Umwelt kann auch eine strukturelle Bedeutung haben bzw. eine solche darstellen, beispielsweise Status durch demonstrativen Konsum (vgl. Velben 2007: 79 ff.) oder durch Macht- und Reichtumsdarstellung anhand einer verhältnismäßig ungünstig proportionierten Landbebauung in der Stadt New York (vgl. Girouard 1987: 301 ff.). Damit zusammenhängend kann gebaute Umwelt auch Aussagekraft über Milieuzuordnungen enthalten, z. B. als „schichtspezifische Universen“ (vgl. Bosch über Bourdieus’ Habitus-Konzept 2010: 51 ff.). Auch sozialisatorische und biografische Dimensionen können in Form von Schulhäusern oder Wohnhäusern, je nach Lebensphase, biografische Erfahrungen repräsentieren und so auch sozialisatorische Auswirkungen haben.
Dennoch reicht im Falle von Gebautem bzw. der gebauten Umwelt eine Definition als ‚Ding‘ aus folgenden Gründen nicht aus: Als Produkt des menschlichen Handelns wird das Gebaute nicht nur entworfen, geplant, gebaut und umgebaut, sondern auch genutzt, dadurch verändert, behandelt etc., dies jedoch in ganz anderen Zusammenhängen als den erstgenannten. Einerseits wurden während dieser Erstellungs- und Veränderungsprozesse zur damaligen Zeit Erfahrungen, soziale Bedingungen und dazugehörige Deutungsmuster mit eingebaut, deren Aussagegehalt – unabhängig von neueren Verwendungszusammenhängen – meist bestehen und damit erkennbar bleibt. So überlagern sich über unterschiedliche Epochen verschiedene Ausdrucksinhalte. Andererseits hängt dies mit einigen Besonderheiten von Gebautem selbst (als Verkörperung) zusammen: Das Gebaute ist vergleichsweise großteilig, es bleibt in der Regel wesentlich länger bestehen als andere Dinge, ist immobil bzw. vergleichsweise stabil, hat ein großes Gewicht und dementsprechend eine z. T. (auch ungewollte) Autoritätsausstrahlung. Vor allem besitzt Gebautes ein Außen und ein Innen, wobei diese zwei verschiedene Perspektiven bedingen und sich bezüglich Sozialisationsprozessen, Identitätsbildungen oder durch ihren Symbolisierungsgehalt grundsätzlich voneinander unterscheiden. Diese Vielschichtigkeit kann mit einem verhältnismäßig simplen Begriff wie ‚Ding‘ nicht adäquat wiedergegeben werden.
Stattdessen scheint der Begriff ‚Artefakt‘ in Bezug auf die gebaute Umwelt passender zu sein, denn er betont den entscheidenden soziologischen Bezugsrahmen mit seinem Anteil am menschlichen Handeln. Die von Bosch erarbeiteten und oben vorgestellten wesentlichen Eigenschaften von Dingen lassen sich auch unter den Begriff ‚Artefakt‘ fassen.
Artefakte
Das Lexikon zur Soziologie bietet zwei recht knapp gehaltene Begriffsbedeutungen zu ‚Artefakt‘ an: als (1) „ein von Menschen hergestelltes Objekt“ und (2) „ein von vorgeschichtlichen Menschen bearbeitetes Werkzeug“ (Fuchs-Heinritz /Klimke/Lautmann 2011: 60). Treffender und in diesem Zusammenhang weiterführender liest sich die Definition von Manfred Lueger (Lueger 2010: 92–119): Er definiert Artefakte als „materialisierte Produkte menschlichen Handelns“, die für „Objektivationen sozialer Beziehungen und gesellschaftlicher Verhältnisse“ stehen. Von Belang für die anstehende empirische Untersuchung ist der Aspekt, dass Artefakte als „Sonderformen von Protokollen“ (ebd.) für eine Analyse zur Verfügung stehen, die sich gerade wegen „ihrer Präsenz und zumeist relativen Stabilität für eine wiederholte und distanzierte analytische Zuwendung“ (ebd.) eignen. Diese Auszeichnung scheint geradezu prädestiniert zu sein für solche Artefakte, die sich im Sinne von gebauten Artefakten in der gebauten Umwelt befinden.
Wenn in der Fachliteratur (Delitz 2009; Fischer/Delitz 2009; Bosch 2010 u. a.) immer wieder die Ähnlichkeiten von Gebautem mit anderen Artefakten wie Kleidung, Möbel oder Autos angeführt werden, müssen doch folgende Besonderheiten von Gebautem herausgestrichen werden: Allem voran sind die Faktoren Lebensdauer und Kosten dieser Artefakte explizit nicht vergleichbar, zumindest nicht in europäischen Ländern. Ein Haus kauft man sich in der Regel nicht alle 10–15 Jahre. Wird ein Hausbau in Auftrag gegeben, wird man sich unweigerlich mit den Konsequenzen der Dauerhaftigkeit dieses Gebäudes auseinanderzusetzen haben. Zudem ist ein Gebäude unverrückbar – eben immobil, ein Mitnehmen kommt nicht in Frage, ebenso wenig ein Wegstellen bei Nichtgefallen. Das Besondere an diesen Artefakten, die als Teil der gebauten Umwelt betrachtet werden, ist deren unvermeidliche Verbindung zu Menschen: Sie sind von Menschen entworfen, geplant und gebaut worden, um von meist anderen Menschen eine ganze Weile genutzt oder längerfristig den sich mit der Zeit verändernden Bedürfnissen angepasst zu werden.
Damit ist deutlich geworden, dass das Gebaute als Bestandteil der gebauten Umwelt im oben verstandenen Zusammenhang als Artefakt gelten kann. Dass jedes Mal auch die Umgebung des jeweiligen Artefakts mit zu berücksichtigen ist, wird in einer weiteren Begriffseinbettung zu erläutern sein, die die unterschiedliche Begriffsverwendung von Architektur und gebauter Umwelt behandelt.