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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 2, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Seminar für Zeit- und Religionsgeschichte des Neuen Testaments), Veranstaltung: Hauptseminar: Menschenfüßler? Sklaverei und Menschenbild im Neuen Testament und seiner Zeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden soll die Textstelle Matthäus 13, 24-30 näher betrachtet werden. Um den Sinn des Textes richtig deuten zu können, ist es notwendig, die Gegebenheiten während der Entstehungszeit des Matthäus-Evangeliums am Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus zu berücksichtigen. Somit ist zunächst eine eigene Übersetzung notwendig, da jede vorhandene Übersetzung bereits ein Stück Interpretation und Deutung beinhaltet. Oftmals sind heutige Übersetzungen zu frei oder durch allegorische Einflüsse missverstanden worden. Mit der eigenen Übersetzung wird daher versucht, möglichst nahe am griechischen Text zu bleiben. Den nächsten Schritt bildet die Textabgrenzung, durch welche Sinneinheiten hervorgehoben werden sollen. Danach erfolgt eine sprachliche Analyse der Perikope, worauf die Frage nach der Gattung des Textes folgt. Durch diese ersten aufeinander aufbauenden Schritte werden die Grundlagen für eine spätere Deutung gelegt. Dabei soll ebenfalls versucht werden, die historischen Gegebenheiten in der Vergangenheit soweit wie möglich in die Gegenwart zu holen, damit der Leser die Texte vor dem Hintergrund des beträchtlichen zeitlichen Abstandes historisch richtig einordnen kann. Besondere Beachtung soll auf den Aufgaben, der Behandlung und auch metaphorischen Funktionen von Sklaven in den Texten des Neuen Testaments, speziell auch im Vergleich zur Lebensrealität des Evangelisten, liegen. Zum Schluss der Arbeit soll dann mit Hilfe der vorangegangenen Analysen eine Deutung gewagt werden.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Textabgrenzung
3 Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (Mt 13, 24-30) - Griechischer Text
4 Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (Mt 13, 24-30) - Übersetzung ins Deutsche
5 Sprachlich-syntaktische Analyse
6 Gattungsanalyse
7 Traditionskritik und Motivanalyse
7.1 Traditionskritik unter besonderer Berücksichtigung des Sklavenbegriffs
8 Gesamtdeutung
9 Literaturverzeichnis
Weitere Hilfsmittel und Quellen:
Im Folgenden soll die Textstelle Matthäus 13, 24-30 näher betrachtet werden. Um den Sinn des Textes richtig deuten zu können, ist es notwendig, die Gegebenheiten während der Entstehungszeit des Matthäus-Evangeliums am Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus zu berücksichtigen. Somit ist zunächst eine eigene Übersetzung notwendig, da jede vorhandene Übersetzung bereits ein Stück Interpretation und Deutung beinhaltet. Oftmals sind heutige Übersetzungen zu frei oder durch allegorische Einflüsse missverstanden worden. Mit der eigenen Übersetzung wird daher versucht, möglichst nahe am griechischen Text zu bleiben.
Den nächsten Schritt bildet die Textabgrenzung, durch welche Sinneinheiten hervorgehoben werden sollen. Danach erfolgt eine sprachliche Analyse der Perikope, worauf die Frage nach der Gattung des Textes folgt. Durch diese ersten aufeinander aufbauenden Schritte werden die Grundlagen für eine spätere Deutung gelegt. Dabei soll ebenfalls versucht werden, die historischen Gegebenheiten in der Vergangenheit soweit wie möglich in die Gegenwart zu holen, damit der Leser die Texte vor dem Hintergrund des beträchtlichen zeitlichen Abstandes historisch richtig einordnen kann.
Besondere Beachtung soll auf den Aufgaben, der Behandlung und auch metaphorischen Funktionen von Sklaven in den Texten des Neuen Testaments, speziell auch im Vergleich zur Lebensrealität des Evangelisten, liegen.
Zu Beginn soll die in dieser Arbeit behandelte Textstelle eingegrenzt werden. Durch verschiedene Kennzeichen kann deutlich gemacht werden, an welcher Stelle man den Anfang und das Ende einer Texteinheit festlegen kann. Die vorliegende Perikope (Mt 13, 24-30) kann gut vom Kontext abgegrenzt werden, da mehrere innere, sowie äußere Merkmale darauf hindeuten. Bei der ausgewählten Textstelle handelt es sich um ein Gleichnis, welches inmitten einer Ansammlung von sieben Gleichnissen eingebettet ist. In diesen spricht Jesus in besonderem Maße über das Himmelreich, also dieβασιλεία τοú τέου. Während es zu Beginn von Kapitel 13 (Mt 13, 10- 17) noch um die Frage der Jünger geht, weshalb Jesus nur in Gleichnissen zu den Zuhörern am See spricht, folgt mit Mt 13,18 ein Umbruch, ab dem es ausschließlich um Gleichnisse, in denen das Himmelreich thematisiert ist, geht. Dieser Gattungswechsel, in dem von der vorherigen dialogischen Form Abstand genommen wird und es zum Monolog Jesu kommt, markiert einen deutlichen Einschnitt. In diesem Monolog offenbart Jesus seine Gleichnisse. Der Monolog hält bis zu Vers 50 des 13. Kapitels[1] an. Hier wechselt der Text wieder in die dialogische Erzählform. Jesus stellt eine Frage an seine Zuhörer. Insgesamt beherbergt der Textteil von Vers 18-50 ausschließlich Gleichnisse und ihre Deutungen. Das Gleichnis vom Unkraut im Weizen schließt dabei als zweites Gleichnis des 13. Kapitels an die Parabel vom Sämann an. Die Trennung zwischen den ersten beiden Parabeln ist am leichtesten an der Wortwahl des Textes zu erklären. Zu Anfang des Gleichnisses vom Unkraut heißt es nämlich„Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων·“[2]. Diese Einleitung zeigt sehr eindeutig, dass es nun zu einem weiteren von Jesus gewählten Beispiel kommt. Gleichermaßen beinhaltet die Formulierung „ein anderes“ eine Abgrenzung, da es eine Abweichung vom bisherigen Inhalt bedeutet. Dennoch gehört das Gleichnis, auch wegen besagter Formulierung, in den größeren Kontext, da es sich mit dem Einschnitt am Ende der Perikope gleich verhält und die nachfolgende Parabel von Senfkorn und Sauerteig (beginnend mit Mt 13,31) mit der gleichen Einleitung beginnt. Durch diese Merkmale wirddeutlich, dass die ausgewählte Perikope sinnvoll abgegrenzt ist und für sich bearbeitet werden kann.
24a Ἄλλην παραβολὴν παρέθηκεν αὐτοῖς λέγων·
24b ὡμοιώθη ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν ἀνθρώπῳ
24 c σπείραντι καλὸν σπέρμα ἐν τῷ ἀγρῷ αὐτοῦ.
25aἐν δὲ τῷ καθεύδειν τοὺς ἀνθρώπους
25b ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς
25c καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου
25d καὶ ἀπῆλθεν.
26aὅτε δὲ ἐβλάστησεν ὁ χόρτος καὶ καρπὸν ἐποίησεν,
26b τότε ἐφάνη καὶ τὰ ζιζάνια.
27aπροσελθόντες δὲ οἱ δοῦλοι τοῦ οἰκοδεσπότου εἶπον αὐτῷ·
27b κύριε, οὐχὶ καλὸν σπέρμα ἔσπειρας ἐν τῷ σῷ ἀγρῷ;
27c πόθεν οὖν ἔχει ζιζάνια;
28aὁ δὲ ἔφη αὐτοῖς·
28b ἐχθρὸς ἄνθρωπος τοῦτο ἐποίησεν.
28c οἱ δὲ δοῦλοι λέγουσιν αὐτῷ·
28d θέλεις οὖν ἀπελθόντες συλλέξωμεν αὐτά;
29aὁ δέ φησιν·