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Historische Narrationen in Schulbüchern vermitteln ganzen Generationen Geschichtsbilder, die lange wirksam sind und manchmal auch den Erkenntnissen aktueller Forschung widersprechen. Wegen ihrer Relevanz und Reichweite sind Schulbücher eine ideale Basis für empirische Untersuchungen. Das hieraus entwickelten Raster kann als "Steinbuch" für die Analyse jeder anderen historischen Narration dienen. Auf dem Weg zum Analyseraster wurden fachdidaktische Erkenntnisse gewonnen, überprüft und praxisnah aufbereitet. Auf Grundlage der Analyseergebnisse zeigt dieser Band z.B. auf, wie ein multimediales Geschichtsschulbuch aussehen könnte, wie Hauptschüler in ihrer Kompetenzentwicklung gefördert werden können und wo Grundschüler in ihrer Kompetenzentwicklung vor ihrer ersten Unterrichtsstunde stehen. Ein Buch für jeden, der sich mit Geschichtsdidaktik in Empirie, Theorie und Praxis beschäftigt.
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Seitenzahl: 368
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Historische Narrationen in Schulbüchern vermitteln ganzen Generationen Geschichtsbilder, die lange wirksam sind und manchmal auch den Erkenntnissen aktueller Forschung widersprechen. Wegen ihrer Relevanz und Reichweite sind Schulbücher eine ideale Basis für empirische Untersuchungen. Das hieraus entwickelten Raster kann als 'Steinbuch' für die Analyse jeder anderen historischen Narration dienen. Auf dem Weg zum Analyseraster wurden fachdidaktische Erkenntnisse gewonnen, überprüft und praxisnah aufbereitet. Auf Grundlage der Analyseergebnisse zeigt dieser Band z.B. auf, wie ein multimediales Geschichtsschulbuch aussehen könnte, wie Hauptschüler in ihrer Kompetenzentwicklung gefördert werden können und wo Grundschüler in ihrer Kompetenzentwicklung vor ihrer ersten Unterrichtsstunde stehen. Ein Buch für jeden, der sich mit Geschichtsdidaktik in Empirie, Theorie und Praxis beschäftigt.
Die Herausgeberin der Reihe ist Professorin Dr. Waltraud Schreiber, Inhaberin des Lehrstuhls für Theorie und Didaktik der Geschichte an der Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Waltraut Schreiber Alexander Schöner Florian Sochatzy
Analyse von Schulbüchern als Grundlage empirischer Geschichtsdidaktik
mit Gastbeiträgen von Marcus Ventzke, Stefanie Serwuschok und Annemarie Kraus
Verlag W. Kohlhammer
Alle Rechte vorbehalten © 2013 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany
ISBN 978-3-17-022634-0
E-Book-Formate
pdf:
epub:
978-3-17-027150-0
mobi:
978-3-17-027151-7
Vorwort
Geschichtstheoretische und geschichtsdidaktische GrundlagenWaltraud Schreiber
Schulgeschichtsbücher als Grundlage für die MethodenentwicklungWaltraud Schreiber
Möglichkeiten der Auswertung für kategorial analysierte DatensätzeWaltraud Schreiber/ Alexander Schöner/ Florian Sochatzy unter Mitarbeit von Sebastian Neumayer
Förderung der Kompetenzentwicklung durch Geschichtsschulbücher. Grundlegende Überlegungen und Ansätze für eine kategoriale ErschließungWaltraud Schreiber
Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes eines strukturierten „Kategorien-Rasters“ für die Analyse von unsystematischem historischem Novizen-DenkenStefanie Serwuschok
Kategoriale Inhalts- und Strukturanalyse zur Auswertung von Schüleräußerungen zu Zeitzeugen – Wirksamkeitsforschung für kompetenzorientierten Geschichtsunterricht an HauptschulenAnnemarie Kraus
Das multimediale Schulbuch – kompetenzorientiert, individualisierbar und konstruktionstransparentWaltraud Schreiber/ Florian Sochatzy und Marcus Ventzke
Das Erfassen der Struktur historischer Narrationen in Geschichtsschulbüchern war das Ziel des von Stifterverband der Wissenschaft geförderten Projekts der Eichstätter Geschichtsdidaktik. Dazu wurden insgesamt 150 Kapitel zu fünf verschiedenen Themen analysiert.
Der vorliegende Band ist als Methoden- und Theorieband konzipiert. Er erläutert ein Analyse-Instrumentarium, das an Schulbuchnarrationen explizit für die Geschichtsdidaktik entwickelt wurde. Schulbuchanalysen sind aber nicht das eigentliche Ziel der hier vorzustellenden Grundlagenarbeit: Das eigentliche Ziel ist, ein Instrumentarium zu entwickeln, das geeignet ist, historische Narrationen und Narrative zu erfassen, die in unterschiedlichen Kontexten entstanden sind, in unterschiedlichen Medien vorliegen und die unterschiedlichsten „Autoren“ und Adressaten haben. Aus dieser Zielsetzung ergibt sich, dass das Instrument, das an Schulbuchnarrationen erarbeitet worden ist, an je neue Nutzungssituationen anpassbar sein muss.
Im ersten Teil des vorliegenden Bandes werden die geschichtsdidaktischen und geschichtstheoretischen Grundlagen des Konzepts skizziert. Zudem wird begründet, warum die Grundlagenarbeit und Methodenentwicklung anhand von Geschichtsschulbüchern geleistet wurden. Federführende Autorin dieses Teils ist Waltraud Schreiber. Dargestellt werden zum einen die geschichtstheoretischen und geschichtsdidaktischen Grundlagen, auf denen die kategorialen Inhalts- und Strukturanalysen basieren. Es geht z.B. um das zugrunde liegende narrative Geschichtsverständnis, um die Zielsetzung der Förderung und Entwicklung eines reflektierten und (selbst-)reflexiven Geschichtsbewusstseins durch Geschichtsunterricht und andere Bildungseinrichtungen, um Kompetenzorientierung als Operationalisierung dieses Zieles, um die Methode der De-Konstruktion als „Skript“ für die Methoden- und Rasterentwicklung und schließlich um die Überzeugung, dass historisches Denken ein lebenslanger Prozess ist, der klar ausweisbare und graduierbare Kompetenzen verlangt. In einem eigenen Beitrag wird verdeutlicht, warum Schulgeschichtsbücher die ideale Basis für die auf Grundlagenarbeit fußende Methodenentwicklung sind: Kategorial betrachtet handelt es sich bei Geschichtsbüchern um ein inhalts-, methoden- und theoriebezogenes Lehr-, Lern- und Arbeitsmittel für einen klar definierten Adressatenkreis, das von Geschichtswissenschaft, Fachdidaktik und allgemeiner Didaktik geprägt ist, zugleich aber bildungs-, kultur- und gesellschaftspolitische und nicht zuletzt auch ökonomische Ziele verfolgt. Die Konsequenz ist, dass an den Geschichtsbüchern Analysekriterien entwickelt werden können, die für die unterschiedlichsten Fragestellungen als „systematisierter Steinbruch“ genutzt werden können. Die der Entwicklung des Analyseinstruments zugrunde liegenden Überlegungen werden grundsätzlich eingeführt; insbesondere auch die Möglichkeit und Notwendigkeit der Kombination für die Analysen. Die Vorgehensweise und deren Ertrag wird an Beispielen konkretisiert.
Die Beiträge in der zweiten Sektion stellen das Eichstätter Schulbuchprojekt ins Zentrum und erläutern die Vorgehensweise bei der Arbeit mit den Schulbuchnarrationen näher. Federführender Autor für drei der Beiträge ist Alexander Schöner, auf den die Methodenentwicklung in weiten Teilen zurückgeht. Der Aufsatz „Die Eichstätter Schulbuchanalysen. Zur Methode kategorialer Inhalts- und Strukturanalysen“ gibt einen Überblick über das Analyseinstrument und den Codierprozess. In eigenen Beiträgen werden die inhaltsbezogenen Analysen und die hinter den sprachwissenschaftlichen Analysen stehenden Überlegungen vertieft. Die drei weiteren Beiträge betreffen das Konzept und Visualisierung von „Kohärenzen“ (Sochatzy/ Schöner/Schreiber/), Die Förderung der Kompetenzentwicklung (Schreiber) und Möglichkeiten der Aufbereitung und Auswertung kategorial erhobener Daten (Schreiber/ Schöner/Sochatzy unter Mitarbeit von Sebastian Neumayer).
Die dritte Sektion konkretisiert exemplarisch die „Anwendung“ der Analysen auf andere Fragestellungen. Für dieses Kapitel wurden Annemarie Kraus, Stefanie Serwuschok und Marcus Ventzke als Mit- und Gastautoren gewonnen. Die Beiträge von Serwuschok und Kraus zeigen, wie bei der Fragestellung nach Ausprägungen historischen Denkens vor dem Geschichtsunterrichtbzw. nach der Wirksamkeit von Kompetenzförderung im Unterricht mit Hauptschülern das vorliegende Analyseraster zur Auswertung der Schülernarrationen genutzt und wie bei der Erweiterung vorgegangen wurde. Der Beitrag Schreiber/Sochatzy/Ventzke zieht Konsequenzen aus den in den Analysen sichtbar gewordenen Schwachstellen für die Entwicklung eines Konzepts für ein Geschichtsbuch der Zukunft. Ein multimediales Schulbuch kann die Chancen, die im Konzept Schulgeschichtsbuch liegen, aufgreifen und diese mit den Möglichkeiten, die digitale Trägermedien eröffnen, verknüpfen. Die theoriegestützten Überlegungen zu Kompetenzorientierung, auf deren Grundlage das Analyseraster ruht, bilden die Grundlage auch für Überlegungen zum multimedialen Schulbuch.
Eichstätt im Sommer 2012
Waltraud Schreiber
Alexander Schöner
Florian Sochatzy
Waltraud Schreiber
Das Ziel des Projekts war, ein Verfahren zu entwickeln, mit dessen Hilfe historische Narrationen auf ihren Umgang mit Vergangenheit und Geschichte1 hin untersucht werden können. Das Verfahren bezeichnen wir als „kategoriale Inhalts- und Strukturanalysen“, um dadurch anzuzeigen, dass es um ein „kategoriales“ Erfassen geht,2 das sowohl nach dem Umgang mit historischen Themen fragt (inhalts-, theorie-, methoden-, und subjektbezogen), als auch nach der Struktur der Darstellung und der Spezifik, die durch das gewählte Medium und die gewählten Adressaten ins Spiel kommt.3 Eine weitere Zielsetzung war, zu erfassen, wie sich in historischen Narrationen die Förderung der Kompetenzen historischen Denkens niederschlägt.4 Dabei wurden die im Modell der FUER-Gruppe erschlossenen Kompetenzbereiche (vgl. Kapitel 3 in diesem Beitrag) zugrunde gelegt.
Das Ergebnis ist ein Analyseraster, das unterschiedlichen empirischen Studien aus der Geschichtsdidaktik als vorstrukturierter „Steinbruch“ zur Verfügung stehen kann, wenn ein der jeweiligen Fragestellung entsprechendes Analyse- und Codiersystem entwickelt wird.
Das Projekt legte seinen Schwerpunkt also darauf, Theorie zu operationalisieren und sie damit für empirische Studien nutzbar zu machen. Grundsätzlich sollte dabei neben dem deduktiven Weg der Ableitung von Analysekategorien und -kriterien aus vorhandenen wissenschaftlichen Einsichten auch der induktive Weg genutzt werden, durch den auch bislang nicht Erschlossenes berücksichtigt werden kann.
Weil uns eine derartige, der Grundlagenforschung zuzuordnenden Entwicklungsarbeit nur unter Einbeziehung konkreten Materials möglich erschien, wurde das Analyseverfahren am Beispiel der historischen Narrationen in Schulbüchern entwickelt, mit dem Ziel allerdings, es für alle anderen historischen Narrationen nutzbar zu machen (warum die Wahl auf Schulbücher fiel, wird vgl. S. xx erläutert). Erprobt ist die Anwendbarkeit bis dato auf die Erzählungen von Zeitzeugen, auf historische Ausstellungen, auf historische Filme, auf Wirksamkeitsforschung für kompetenzorientierten Unterricht, auf die Auswertung qualitativer Interviews zur Kompetenzentwicklung und auf Gedenkstätten (vgl. S. xx).
Der Entwicklung des Analyserasters liegt ein Verständnis von Geschichte zugrunde, das dem aktuellen Mainstream unseres Kulturraums entspricht (vgl. S. xx) und ein Verständnis eines Geschichtsunterrichts, der durch die Förderung historischer Kompetenzen die Schüler bei der Entwicklung eines reflektierten und (selbst-)reflexiven Geschichtsbewusstseins unterstützen will (vgl. S. xx). Als Verfahren für die Entwicklung des Analyserasters diente die De-Konstruktion. Es handelt sich dabei um eine der Basisoperationen historischen Denkens, die die Analyse vorliegender Geschichtsdarstellungen zum Ziel hat (vgl. S. xx).
Die Kategorien und Kriterien wurden deduziert
aus geschichtstheoretischen und geschichtsdidaktischen Einsichten,
aus den Ergebnissen und Vorgehensweisen der historischen Forschung,
aus den Strukturen jeweils relevanter Nachbardisziplinen,
aus der Auseinandersetzung mit der außerschulischen und außeruniversitären Geschichtskultur.
An einem breiten Corpus aktueller Schulbücher wurden das Konzept für die Analysen und die entsprechenden Codes erarbeitet. In einem Codebuch wurden die Richtlinien zur Codierung festgehalten. An den konkreten Narrationen der Schulbücher wurden weitere Analysekriterien auf induktivem Weg gewonnen. Diese können entweder den deduktiv erarbeiteten Kriterien zugeordnet werden, oder – bei grundlegenden Abweichungen – im Sinne der „grounded theory“ ggfs. auf eine bislang nicht verfolgte Weise systematisiert werden.5
Das Vorgehen und die Struktur dieses Analyserasters werden in der vorliegenden Publikation erläutert. Das Raster kann als download über die Homepage der Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt eingesehen werden.6
In diesem Beitrag werden die theoretischen Grundlagen des Projekts in kompakter Weise zusammengestellt: Das nachfolgende Kapitel 2 referiert Grundlagen zu narrativen Geschichtsverständnis; Kapitel 3 umreißt, was mit reflektiertem und (selbst-)reflexivem Geschichtsbewusstsein und mit kompetenzorientiertem Geschichtsunterricht gemeint ist. Exemplarisch werden dabei jeweils Konsequenzen skizziert, die für die Entwicklung des Analyserasters gezogen wurden Anschließend wird das Verständnis von De-Konstruktion erläutert.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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