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Anmerkungen über das Theater ist ein Werk von Jakob Michael Reinhold Lenz, das in mehreren Schreibphasen entstand und 1774 zusammen mit einer Übertragung von Shakespeares Komödie Love's Labour's Lost unter dem Titel "Amor vincit omnia" erstmals gedruckt wurde. Die Anmerkungen übers Theater gehören der Epoche des Sturm und Drang an. Neben Goethes Vortrag Zum Schäkespears Tag (1771) und dem Shakespeare Aufsatz Herders (1773) gehört das Werk zu den wichtigsten Dokumenten der Shakespeare-Verehrung des Sturm und Drang. Lenz trug seine Anmerkungen übers Theater vor der Straßburger Société de Philosophie et de Belles- Lettres vor, in der er Mitglied während seines Straßburger Aufenthalts war.
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Anmerkungen über das Theater
Jakob Michael Reinhold Lenz
Inhalt:
Jakob Michael Reinhold Lenz – Biografie und Bibliografie
Anmerkungen über das Theater
Amor vincit omnia
Über die Veränderung des Theaters im Shakespear
Das Hochburger Schloß
Verteidigung des Herrn W. gegen die Wolken
Coriolan
Shakespears Geist
Anmerkungen über das Theater, Jakob Michael Reinhold Lenz
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849630423
www.jazzybee-verlag.de
Deutscher Dichter der Sturm- und Drangperiode, geb. 12. Jan. 1751 zu Seßwegen in Livland als Sohn eines geachteten Geistlichen, gest. 23. oder 24. Mai 1792 bei Moskau, studierte in Königsberg und ließ hier bereits 1769 ein großes hexametrisches Gedicht, »Die Landplagen«, und 1770 ein Gedicht auf Kant drucken; ein schon einige Jahre früher geschriebenes Drama, »Der verwundete Bräutigam«, blieb zu Lebzeiten des Dichters ungedruckt (hrsg. von Blum, Berl. 1845). 1771 ging L. als Hofmeister zweier kurländischer Edelleute, v. Kleist, nach Straßburg, wo seine Zöglinge in ein französisches Regiment eintraten, kam hier mit Goethe, Salzmann und andern Gliedern des dortigen literarischen Kreises in Verkehr, erging sich stark in dem modischen Geniewesen und in der Nachahmung Shakespeares. Dies Bestreben zeigt sich vor allem in seinen »Anmerkungen übers Theater nebst angehängtem übersetzten Stücke Shakespeares [›Loves labour's lost‹]« (Leipz. 1774), einer der charakteristischsten Äußerungen der Sturm- und Drangperiode (vgl. H. Rauch, L. und Shakespeare, Berl. 1892; Clarke, L. ' Übersetzungen aus dem Englischen, in der »Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte«, Bd. 10, Berl. 1895), ferner in seinen bizarren Komödien »Der Hofmeister« (Leipz. 1774; vgl. R. M. Werner in der »Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte«, Bd. 4, Weim. 1889), »Der neue Menoza« (Leipz. 1774) und »Die Soldaten« (das. 1776). Letztere ist merkwürdig, weil L. viel Selbsterlebtes und Beobachtetes einflocht (vgl. hierzu Froitzheim, Lenz, Goethe und Cleophe Fibich, Straßb. 1888). Auch bearbeitete er »Lustspiele nach dem Plautus fürs deutsche Theater« (Frankf. u. Leipz. 1774). Nach Goethes Heimkehr hielt er sich 1772 in Fort Louis mit dem dorthin versetzten jüngern Kleist auf und gab sich Mühe, mit Friederike Brion (s. d.) im benachbarten Sesenheim einen Liebesroman anzuspinnen. Sein schönstes Gedicht: »Die Liebe auf dem Lande«, bezieht sich auf Friederike (enthält aber keinen Hinweis auf L.; ein solcher ist nur durch den Fälscher Falck [s. unten] in eine von ihm hergerichtete kürzere Fassung des Gedichtes hineinkorrigiert worden); von den in Friederikens Nachlaß erhaltenen Liedern rühren acht von Goethe und nur zwei von L. her (vgl. E. Schröder, Die Sesenheimer Lieder von Goethe und L., in den »Nachrichten der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen«, 1905). In die nächsten Jahre fallen romantische unerwiderte Neigungen zu Cornelia Schlosser, der Schwester Goethes, und zu Henriette von Waldner, der spätern Baronin Oberkirch. Anklänge an diese Herzenserlebnisse finden sich in der Komödie »Die Freunde machen den Philosophen« (Lemgo 1776) und in der dramatischen Phantasey' »Der Engländer« (Leipz. 1777). Die in Strassburg 1775 gegründete »Gesellschaft für deutsche Sprache« gab ihm den Anstoß zu patriotischen Sprachstudien, wovon die »Flüchtigen Aufsätze von L.« (Zürich 1776) Zeugnis ablegen. Als Goethe nach Weimar gekommen war, zog ihm L. im März 1776 ungerufen nach und verweilte dort, bis ein Pasquill (im November d. J.) sein ferneres Bleiben unmöglich machte. In das Elsaß zurückgekehrt, führte er hier und in der Schweiz ein unstetes Wanderleben, bis er 1777 in Wahnsinn verfiel, der sich 1779 während seines Aufenthalts bei Goethes Schwager Schlosser zu Emmendingen und beim Pfarrer Oberlin zu Waldersbach im Elsaß aufs höchste steigerte. Im Juni 1779 von seinem Bruder in die Heimat zurückgeführt, wandte er sich nach Riga, von dort nach Petersburg, zuletzt 1781 nach Moskau. L. ' dramatische Dichtungen enthalten trotz der unkünstlerischen Form, der forcierten Originalitätssucht und den monströsen Geschmacklosigkeiten doch viele Einzelheiten, die ihn als den genialsten Dichter der Sturm- und Drangzeit nach Goethe erscheinen lassen. In seinen kleinern Liedern offenbart sich zuweilen eine rührend einfache Poesie. Nach seinem Tod erschienen die dramatischen Dichtungen: »« (hrsg. von Dumpf, Nürnb. 1819; nach den Handschriften von Erich Schmidt, Berl. 1896); »Die Sizilianische Vesper« (hrsg. von Weinhold, Bresl. 1887); »Dramatischer Nachlaß« (hrsg. von Weinhold, Frankf. 1884). Außerdem schrieb L. einen Roman in Briefen: »Der Waldbruder. Ein Pendant zu Werthers Leiden« (abgedruckt in den »Horen«, 1797; neue Ausg., Berl. 1882), die Erzählungen: »Zerbin« (1776) und »Der Landprediger« (1777); endlich: »Verteidigung des Herrn Wieland gegen die Wolken, von dem Verfasser der Wolken« (hrsg. von Erich Schmidt, Berl. 1902). Eine Sammlung seiner »Gedichte« veranstaltete Weinhold (Berl. 1891). »Reinhold L., Lyrisches aus dem Nachlaß, aufgefunden von K. Ludwig« (Berl. 1884) ist eine Mystifikation. Die von Tieck besorgte Ausgabe von L.' Schriften (Berl. 1828, 3 Bde.) ist lückenhaft und enthält eine Anzahl untergeschobener Werke; Nachträge bot Dorer-Egloff in dem Werk: »J. M. R. Lenz und seine Schriften« (Baden 1857); eine Auswahl gab Sauer heraus (in Kürschners »Deutscher Nationalliteratur« Bd. 80). Vgl. Stöber, Der Dichter L. und Friederike von Sesenheim (Basel 1842); Falck, L. in Livland (mit Fälschungen, Winterth. 1878); Erich Schmidt, L. und Klinger, zwei Dichter der Geniezeit (Berl. 1878); Pfütze, Die Sprache in Lenzens Dramen (Dissertation, Leipz. 1890); Froitzheim, L. und Goethe (Stuttg. 1891, mit der Tendenz, Goethe herabzusetzen); Waldmann, L. in Briefen (Zür. 1894); Anwand, Beiträge zum Studium der Gedichte von J. M. R. Lenz (Münch. 1897); Erich Schmidt, Lenziana (»Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften«, Berl. 1901).
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