„Arabische Nächte“. Die Inszenierung einer Bildtradition am Beispiel von Olivia Arthurs „Jeddah Diary“ im ZEITmagazin - Veronika Mayer - E-Book

„Arabische Nächte“. Die Inszenierung einer Bildtradition am Beispiel von Olivia Arthurs „Jeddah Diary“ im ZEITmagazin E-Book

Veronika Mayer

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: 1,3, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (Institut für Medienforschung), Veranstaltung: Seminar Bilderverbot, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Juni 2012 zeigte das ZEITmagazin auf seiner Titelseite ein Bild zweier sich scheinbar küssender Frauen in figurbetonter und knapper Kleidung. Der Titel der Ausgabe war „Arabische Nächte“. Bei der Betrachtung erweckt dieser Titel Assoziationen mit den Erzählungen aus Tausendundeine Nacht und den Vorstellungen über einen exotischen und mythischen ‚Orient‘. Gleichzeitig stiftet das Bild jedoch Verwirrung ob der Darstellung von ‚modern‘ gekleideten und emanzipiert wirkenden Frauen, die man im Allgemeinen nicht in direktem Zusammenhang mit dem Begriff ‚arabisch‘ erwartet. Darüber hinaus wirkt in diesem Bild noch ein dritter Aspekt: Die Gesichter der Frauen sind durch ihre Haare wie durch einen Schleier verdeckt. So sind weder die Frauen eindeutig zu erkennen noch ist deutlich zu sehen, ob es wirklich ein Kuss ist, der hier abgelichtet ist. An dieser Stelle wird klar, dass dieses Bild und seine Betitelung den Betrachter ein wenig an der Nase herumführt. Denn Bild und Titel spielen mit (sexuellen) Fantasien, Vorstellungen von Okzident und Orient, Ansichten von Modernität und Rückständigkeit sowie Blick-Traditionen. Die vorliegende Arbeit nimmt dies zum Anlass, das Verhältnis von Okzident und Orient, die Stellung des Bildes und der Fotografie in der islamischen Anschauung, der Rolle des Schleiers bzw. der Verschleierung im Islam und die Definition von außen und innen, privat und öffentlich zu hinterfragen.

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Inhaltsverzeichnis

 

1 Einleitung

2 Inszenierung einer Bildtradition

2.1 Zum Begriff des Orientalismus

2.2 Verschleierung, Öffentlichkeit und Privates

2.3 Zum islamischen ‚Bilderverbot‘

2.4 Olivia Arthurs „Jeddah Diary“ und das „ZEITmagazin“

2.4.2 Das geheime Leben der Frauen von Dschidda

2.4.3 Kleiderregeln im Badeort Durrat al-Arus

2.4.4 Partys für Frauen

3 Fazit

4 Abbildungsverzeichnis

5 Bibliographie

 

1 Einleitung

Abb. 1: „Arabische Nächte“

Im Juni 2012 zeigte das ZEITmagazin auf seiner Titelseite ein Bild zweier sich scheinbar küssender Frauen in figurbetonter und knapper Kleidung. Der Titel der Ausgabe war „Arabische Nächte“. Bei der Betrachtung erweckt dieser Titel Assoziationen mit den Erzählungen aus Tausendundeine Nacht und den Vorstellungen über einen exotischen und mythischen ‚Orient‘. Gleichzeitig stiftet das Bild jedoch Verwirrung ob der Darstellung von ‚modern‘ gekleideten und emanzipiert wirkenden Frauen, die man im Allgemeinen nicht in direktem Zusammenhang mit dem Begriff ‚arabisch‘ erwartet. Darüber hinaus wirkt in diesem Bild noch ein dritter Aspekt: Die Gesichter der Frauen sind durch ihre Haare wie durch einen Schleier verdeckt. So sind weder die Frauen eindeutig zu erkennen noch ist deutlich zu sehen, ob es wirklich ein Kuss ist, der hier abgelichtet ist.

An dieser Stelle wird klar, dass dieses Bild und seine Betitelung den Betrachter ein wenig an der Nase herumführt. Denn Bild und Titel spielen mit (sexuellen) Fantasien, Vorstellungen von Okzident und Orient, Ansichten von Modernität und Rückständigkeit sowie Blick-Traditionen.

Die vorliegende Arbeit nimmt dies zum Anlass, das Verhältnis von Okzident und Orient, die Stellung des Bildes und der Fotografie in der islamischen Anschauung, der Rolle des Schleiers bzw. der Verschleierung im Islam und die Definition von außen und innen, privat und öffentlich zu hinterfragen. Als Beispiel dienen dazu die Ausgabe des ZEITmagazin Nr. 27 vom 28. Juni 2012 und die darin besprochene Arbeit Jeddah Diary

2 Inszenierung einer Bildtradition

 

2.1 Zum Begriff des Orientalismus

 

Zuallererst stellt sich die Frage, was der ‚Orient‘ an sich überhaupt ist. Zunächst lässt sich hier eine geografische Einordnung vornehmen. Nach Edward Said werden dem Orient für gewöhnlich die Länder des Nahen Ostens und Asiens zugerechnet. So befindet er sich dementsprechend in unmittelbarer Nähe zu Europa. Darüber hinaus betont Said, dass der

 

„Orient […] nicht nur Europa benachbart [ist], er ist auch der Ort der größten, reichsten und ältesten Kolonien Europas, die Quelle von Europas Zivilisationen und seiner Sprachen, seines kulturellen Wettkampfs und eines seiner ältesten und am häufigsten wiederkehrenden Bilder des Anderen“ (zit. n. Braun/ Mathes 2007, 18).

 

Mit dieser Beschreibung des Orients macht Said auf diverse wichtige Faktoren im Bezug zu Europa aufmerksam. Zum einen handelt es sich, wenn man von einem geografischen Orient sprechen möchte, um ehemaligen Kolonien der europäischen Großmächte sowie das Osmanische Reich und Arabien, deren historische Verhältnisse zueinander durch Spannungen und Gewalt geprägt waren[1].

 

Zum anderen stellt der Orient für Europa ein symbolisches ‚Bild des Anderen‘ dar. Wie Ina Kerner ausführt, spielt Stuart Halls Begriff der Modernität in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. So verweist