Atlan 55: Die Todeskandidaten von Gorbish - Hans Kneifel - E-Book

Atlan 55: Die Todeskandidaten von Gorbish E-Book

Hans Kneifel

0,0

Beschreibung

Sie bauen den "Daseinslöscher" - Tekener und Kennon in der Rolle von verbrecherischen Wissenschaftlern Auf Terra, den Welten des Solaren Imperiums und den Stützpunkten der USO schreibt man Mitte Februar des Jahres 2841 Standardzeit. Somit sind seit dem Ende der Condos Vasac rund 432 Jahre vergangen. Oberst Ronald Tekener und Oberstleutnant Sinclair M. Kennon, die beiden Asse der USO, sind noch immer am Leben und aktiv im Einsatz - der eine dank seinem lebenserhaltenden Zellaktivator und der andere aufgrund der weit fortgeschrittenen Biochemie, die seinem organischen Gehirn im Robotkörper eine nach Jahrhunderten zählende Lebenserwartung verschafft. Gegenwärtig sind die Spezialagenten in der Maske von verbrecherischen Wissenschaftlern tätig. Als Aarlon DeVanten und Fodor Tarinow sind Tekener und Kennon dabei, für Durbin Hoykalares Organisation den so genannten "Daseinslöscher", eine planetenvernichtende Waffe, zu bauen. Sie wissen, dass Lordadmiral Atlan mit einem Kommando der USO-Flotte ihrer Spur gefolgt ist, und sie hoffen, dass die USO zur rechten Zeit eingreifen wird - jedenfalls vor dem Augenblick, da sie von den misstrauischen Wissenschaftlern demaskiert werden können. Tekener und Kennon ahnen es längst: Sie sind DIE TODESKANDIDATEN VON GORBISH ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 55

Die Todeskandidaten von Gorbish

Sie bauen den »Daseinslöscher« – Tekener und Kennon in der Rolle von verbrecherischen Wissenschaftlern

von Hans Kneifel

Auf Terra, den Welten des Solaren Imperiums und den Stützpunkten der USO schreibt man Mitte Februar des Jahres 2841 Standardzeit. Somit sind seit dem Ende der Condos Vasac rund 432 Jahre vergangen.

Oberst Ronald Tekener und Oberstleutnant Sinclair M. Kennon, die beiden Asse der USO, sind noch immer am Leben und aktiv im Einsatz – der eine dank seinem lebenserhaltenden Zellaktivator und der andere aufgrund der weit fortgeschrittenen Biochemie, die seinem organischen Gehirn im Robotkörper eine nach Jahrhunderten zählende Lebenserwartung verschafft.

Gegenwärtig sind die Spezialagenten in der Maske von verbrecherischen Wissenschaftlern tätig. Als Aarlon DeVanten und Fodor Tarinow sind Tekener und Kennon dabei, für Durbin Hoykalares Organisation den so genannten »Daseinslöscher«, eine planetenvernichtende Waffe, zu bauen.

Sie wissen, dass Lordadmiral Atlan mit einem Kommando der USO-Flotte ihrer Spur gefolgt ist, und sie hoffen, dass die USO zur rechten Zeit eingreifen wird – jedenfalls vor dem Augenblick, da sie von den misstrauischen Wissenschaftlern demaskiert werden können.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.

Aarlon DeVanten und Fodor Tarinow – Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon in der Rolle von verbrecherischen Wissenschaftlern.

Hadra Yhm und Han-Paitu – Zwei unangenehme Zeitgenossen.

Altos Ewigk, Fonzza Bonbort und Matan El Fronterhar – Drei Operateure von Siga.

Durbin Hoykalare

1.

Behutsam wurde der Gleiter abgebremst.

Er blieb etwa einhundert Meter vor dem vorspringenden Dach des Spaceports stehen. In dem leichten Wind des frühen Morgens raschelten die Palmen. Von dem ausgiebigen Regenschauer, der in der Nacht über diesen Teil des Landes niedergegangen war, roch die Luft nach Feuchtigkeit, Sand und frischen Pflanzen. Die Türen des Gleiters schwangen auf. Langsam senkte sich der lambda gt auf die federnden Puffer.

»Wir sind da, Partner!«, sagte der Pilot und nahm seinen Helm ab.

»Das ist unschwer zu erkennen«, entgegnete Fodor Tarinow und stieg aus. »Und ich bin überzeugt davon, dass die KUNORCA mit laufenden Maschinen auf uns wartet.«

DeVanten klappte den Gepäckraum auf und nickte.

»Sicher nicht mit laufenden Maschinen – es sei denn, die Zollfreigabe wäre schon erfolgt.«

Fünf Tage lang hatten sie sich versteckt.

Rund hundert Stunden, vom Zeitpunkt des Überfalls auf die ASIALECTRIC an gerechnet, hatten sie in der Kaschmirfestung zugebracht. Es waren nicht unbedingt schlechte Tage gewesen; sie konnten sich erholen, über alles in Ruhe nachdenken und hin und wieder mit Atlan korrespondieren. Selten genug zwar, denn sie hätten noch weitaus mehr Informationen gebraucht, um richtig reagieren zu können. Aber es war zu gefährlich, einen gebündelten Richtstrahl auf das Gelände der Kaschmirfestung zu richten und einen Mikroimpuls durch den Sender des USO-Satelliten zu jagen.

Ihr Gepäck, nicht umfangreicher als zum Zeitpunkt ihrer Landung hier, stand neben dem Gleiter.

»Sie haben alles, Partner?«, erkundigte sich der Pilot; seine Verantwortlichkeit endete hier, wenn sie durch die Sperren waren und auf das Schiff zufuhren.

»Wir haben es. Und noch etwas mehr. Einen Freundschaftswahrer. Treten Sie, wenn Sie ihn treffen, Hadra Yhm heftig irgendwohin – mit bösesten Empfehlungen von Tarinow und DeVanten!«

Sie hoben ihr Gepäck auf und drehten sich halb herum. Vor ihnen lag der hell erleuchtete Haupteingang des Raumhafen-Zentralgebäudes.

»Aus welchem Grund?«, erkundigte sich der Gleiterpilot, der sie in einer rasend schnellen Fahrt von Amman hierher gebracht hatte. Es war derselbe Mann, der sie auch hier vor Tagen abgeholt hatte.

»Wegen seines reizenden Wesens, seines tadelfreien Charakters und wegen des infamen Freundschaftswahrers, den wir über unseren Wirbelsäulen tragen!«, sagte Tarinow.

Der Pilot winkte müde ab und versicherte:

»Ich trage seit sieben Monaten ebenfalls einen solchen Sprengsatz, Partner. Guten Flug nach Archäo!«

»Deswegen sind Sie uns so sympathisch gewesen!«, sagte DeVanten und hob den Koffer auf.

»Danke.«

Die erste Dämmerung brach herein. Der sechzehnte Februar war angebrochen, und sie hatten die gewaltige Aufregung, die in aller Welt entstanden war, ruhig abgewartet. In Wirklichkeit aber knüpften sie, die zahlreichen United Stars Organisation-Leute, ein Netz mit sehr feinen Maschen. Es würde zusammengezogen werden, wenn Atlan, der weißhaarige Arkonide, seinen Befehl gab.

Aber noch lange würde dieser Befehl nicht gegeben werden ...

Schlagartig – das war das Stichwort. Verhaftete man in zwei oder drei Tagen alle jene Männer, die Sinclair Marout Kennon einwandfrei identifiziert hatte, musste der verbrecherische Durbin Hoykalare seine Schlüsse ziehen. Sie würden den drei USO-Spezialisten auf Archäo, dem Eisplaneten, das Leben kosten. Und vielleicht auch das Leben von Gracia Monet, der mutigen Siganesin.

Tekener und Kennon in der Maske jener Männer, die den Daseinslöscher bauen konnten, verließen den kleinen Parkplatz und gingen geradeaus auf die automatischen Türen des Gebäudes zu. Wie immer wurden sie gefesselt von dem Leben innerhalb solcher Zonen: Besucher aus vielen Teilen der Milchstraße, Handelskapitäne und Mannschaften, deren ungewöhnlicher und farbenprächtiger Aufzug ein Bild aus unzähligen bizarren Mosaiksteinchen bildete. Das Summen zahlloser Unterhaltungen, Lautsprecherdurchsagen, die Geräusche irgendwelcher Robotmechanismen ... das alles schlug ihnen entgegen, als die durchsichtigen Türen vor ihnen zur Seite auswichen.

Sie waren unbeobachtet und konnten nicht abgehört werden.

Kennon alias Tarinow sagte halblaut:

»Es scheint sich ein labiles Gleichgewicht eingependelt zu haben, Tek!«

»Wie meinst du das?« Tekener ging an einen der zahlreichen Verkaufsstände und kaufte ein, was er zu brauchen glaubte auf dem langen Flug von Terra nach Archäo im Durbin-System, oder zumindest bis zum Planeten Pellet-II.

»Wir sind erheblich reduziert dank der Explosivladung in unserem Rücken. Und das Gesicht dieses Ekels Hadra Yhm war sehenswert, als er versuchte, die Mikrodatenbänder zu entschlüsseln.«

Er sah zu, wie Tekener Zigaretten, eine Flasche Cognac und eine Flasche Calvados kaufte, sowie eine Menge Zeitschriften und Lesespulen.

»Du hast recht. Er war, um es milde auszudrücken, ausgesprochen verblüfft. Ich bin erstaunt gewesen, ein einzelner Mensch, der eine solche Menge lästerlicher Flüche kennt, ist selten.«

Sie grinsten sich an.

Das Grinsen war nur sehr kurz. Nach wie vor folterte sie die Sorge um den dritten Mann. Der Ertruser Noc Tetro, hilflos in der Eiswelt gefangen, würde sich noch immer dem Misstrauen des Professors gegenübersehen.

»Es war bemerkenswert, Tek!«, bestätigte Kennon.

Sie schlenderten langsam und aufmerksam durch die Menschenmenge. Sicher wurden sie von USO-Leuten oder von Männern oder Frauen der Solaren Abwehr beobachtet. Aber das hatte sie nicht zu stören. Ein neuer Abschnitt brach an, an dessen Ende – Tekener und Kennon vermuteten es sicher – die Entwicklung des Daseinszerstöreres und vielleicht sogar dessen Erprobung stehen würde. Tekener sollte dies unter allen Umständen verhindern oder wenigstens so lange hinausschieben, wie es möglich war.

»Dieser Raumhafen wirkt irgendwie leer, wenn man Terrania kennt!«, bemerkte Tarinow und drehte sich nach einem hübschen Mädchen um. Vorsichtig bugsierte DeVanten den Freund an einer Reihe stationärer Robotgeräte vorbei. Zwar war die Abneigung oder der blinde Hass gegen Roboter bei Kennon anscheinend längst abgeklungen, aber jederzeit schien ein Rückfall möglich zu sein.

»Irgendwie schon. Gehen wir – sicher wartet Ota Otako schon. Ich bin gespannt, wie er den Behörden seine lange Ladezeit erklärt hat.«

Tarinow erwiderte achselzuckend:

»Erstens ist das nicht unser Problem, und zweitens bin ich überzeugt davon, dass er durchaus stichhaltige Gründe vorbringen konnte. Diese Organisation der Wissenschaftler darf von uns keineswegs unterschätzt werden. Es sind eine Menge echte Profis darunter. Denke an Yhm; er hat seine Aufgabe im Sinn Hoykalares hervorragend gelöst.«

»Kleinformatige Gangster!«, stieß DeVanten hervor. »Die Sperre.«

Sie hatten die weiträumige Halle verlassen und näherten sich jetzt den Sperren.

Sie waren Kombinationen aus menschlichen und robotischen Kontrollen. Ausgestattet mit allen technischen Raffinessen, und sicher arbeitete im Hintergrund auch ein Mann, der die schlimmsten Pannen verhindern konnte.

»Hoffentlich gibt es nicht wieder übereifrige Beamte!«, murmelte Tarinow.

Vor ihnen lag jetzt das riesige Areal des Raumhafens. Verschiedene überdachte Stege führten hinaus. Rampen schlossen sich an, und neben den Ausgängen für Passagiere der Linienschiffe befanden sich Flugsteige, die zu riesigen Gleitern führten oder zu kleineren Taxigleitern, von denen man sich zu dem betreffenden Raumschiff bringen lassen konnte.

Ein Beamter grüßte nachlässig und sah die beiden Männer an.

»Bitte Ihre Pässe«, sagte er in dienstlichem Tonfall.

Vermutlich waren die Kontrollen etwas schärfer, denn der aufsehenerregende Überfall auf ASIALECTRIC spukte noch immer durch die Nachrichten und Visiphonsendungen.

»Hier!«

DeVanten reichte das dünne, biegsame Dokument durch den Schlitz des Kontrollfeldes und hob seine flachen Raumkoffer hoch.

Der Polizist blätterte in dem Ausweis, der mit Stempeln und Sichtvermerken gefüllt war. Eine hervorragende Fälschung, hatte sogar Kennon zugeben müssen. Die Verbrecher mussten ausgezeichnete Hilfskräfte haben.

»In Ordnung. Was führen Sie aus?«

DeVanten lächelte den Beamten ruhig an und meinte leichthin:

»Leibwäsche, Zeitschriften und Zigaretten. Und hier, diese beiden Flaschen.«

»Ihr Ziel?«

»Wastaagh – ein Planet, auf dem wir beste Abschlüsse machen. Wir fliegen mit der KUNORCA ab.«

»Danke.«

Die Kontrolle Tarinows erfolgte ebenfalls in Ruhe und ohne Zwischenfälle.

Dann waren sie durch die Sperre und gingen in guter Ruhe den langen, schmalen Korridor entlang, der sie an die Gleiterstation brachte. Sie schritten die Rampe hinunter und winkten einem Taxigleiter.

Der Pilot flegelte sich aus dem Fenster und knurrte misstrauisch:

»Wohin, Mac?«

DeVanten warf ihm einen scharfen Blick zu und erwiderte:

»Zum Schiff KUNORCA auf Landeplatz dreiundneunzig.«

Sie stiegen ein, während der Pilot verdrossen murmelte:

»Das ist wieder so eine ergiebige Fuhre. Für zwanzig Soli Taxe brauche ich dreißig Soli Energie.«

DeVanten versicherte, dass das Leben hart und die Zeiten wirr seien und grinste dem Piloten über den Rückspiegel zu. Wieder war eine Klippe genommen worden. Sie waren auf dem Weg zu dem Schiff, das sie eine lange Etappe durch den Raum transportieren würde, dem Ende des Einsatzes entgegen.

Entweder gehörte dieses Schiff zu den Wissenschaftlern, dann war die Tarnung hervorragend. Niemand würde diesen neuen Frachter und dessen Besatzung verdächtigen, illegale Transporte durchzuführen. Außerdem schien gerade Ota Otako das Urbild eines guten Kommandanten zu sein; ehrlich, wortkarg und korrekt. Der Gleiter ruckte an und entfernte sich schnell mit voll aufgeblendeten Scheinwerfern in Richtung auf die Schiffe. Die Dämmerung war fortgeschritten – der Himmel färbte sich im Osten rot und hellrot, und die vielen Kugelschiffe, die wie Perlen an einer unregelmäßig liegenden Schnur aufgereiht waren, erstrahlten in einem diffusen Licht. Die Krümmungen der Raumschiffe wurden heller und heller. Irgendwo heulte ein einzelnes Partikeltriebwerk auf und störte die Stille.

Während der Gleiter mit mäßigem Tempo auf den bezeichneten Landeplatz zuschwebte, dachten die beiden Freunde an die Verblüffung, die Hadra Yhm befallen hatte.

Zurückgekehrt in die Kaschmirburg, jenes modernisierte Kloster, versuchte er, mit Hilfe eines Datenlesegerätes und einer Vergrößerungsanlage die Mikrobänder zu entziffern. Schon nach einigen Minuten musste er merken, dass die Daten verschlüsselt waren. Nur Kennon besaß den Kode – er war einfach genug, und er hatte ihn auch Tekener mitgeteilt, der seinerseits Noc Tetro informieren würde, den USO-Spezialisten, der als einziger von ihnen ein echter Wissenschaftler war und wohl einige Zeit dem hochqualifizierten Waringer-Team angehört hatte.

Der Gleiterpilot fragte:

»Direkt an die Rampe der KUNORCA?«

»Wir bitten darum!«

DeVanten zog seine Brieftasche, nahm eine Zehn-Solar-Note heraus und beugte sich vor. Seit er es miterlebt hatte, dass ihn ein Gleiterpilot nach fünfjähriger Abwesenheit wiedererkannt hatte – nur wegen der Höhe des Trinkgeldes –, gab er seine Spesengelder sorgfältig dosiert, aber durchaus gern aus.

»Hier«, sagte er leise und grinste breit. »Vielleicht verbessert das Ihre Laune, Mac!«

Der Pilot erschrak fast, als er den Betrag las, dann versicherte er:

»Sie haben mich reich beschenkt, Mac. Soll ich jemanden für Sie umbringen?«

»Nein«, brummte DeVanten. »Lachen Sie lieber.«

Wenn er sich sehr konzentrierte, spürte er über der Wirbelsäule das einoperierte Plättchen des Freundschaftswahrers.

Der Gleiter stoppte neben der Rampe der KUNORCA. Offensichtlich wurden sie erwartet, denn zwei Männer saßen in der Polschleuse, einer richtete einen Scheinwerfer auf den Gleiter, stand dann auf und kam die Rampe herunter, als DeVanten und Tarinow den Gleiter verließen und ihr Gepäck in die Hände nahmen.

Der Pilot rief laut:

»Danke, mein Herr! Sie haben den Tag gerettet.«

Mit scheinbar guter Laune winkte Fodor Tarinow zurück. Dann flammten drei der mächtigen Landescheinwerfer auf und strahlten den Beton innerhalb des Kreises an, den die Auflageteller der Landestützen bildeten. Im Morgengrauen erkannten sie Ota Otako, der sie mit ausdruckslosem Gesicht musterte.

»Guten Morgen«, sagte DeVanten. »Wann starten wir?«

Ota schüttelte ihre Hände. Es war merkwürdig; er schien froh zu sein, sie wieder an Bord begrüßen zu können. Nicht einmal Kennon wusste, warum dies so war. Aber sie akzeptierten seine versteckte Freundlichkeit.

»Wir starten, sobald Sie sich an Bord befinden.«

»Worauf warten wir noch?«, war die Antwort.

In den Taschen seines Anzugs verborgen trug Fodor Tarinow die Mikrobänder, auf denen die verschlüsselten Daten ruhten. Wenn sie mit gewaltigen Mühen in eine Versuchsanordnung umgesetzt worden waren, entstand daraus eine modifizierte arkonidische Gravitationsbombe; das Ziel der Wissenschaftler um Hoykalare.

»Gehen wir.«

Sie schritten die Rampe hinauf. Der andere Mann war inzwischen verschwunden. Vermutlich gab er in der Zentrale des Schiffes Anordnungen oder bereitete die Mannschaft vor. Das Schiff durchmaß zweihundert Meter. Und welche Ladung es zu welchem Ziel trug, wussten die Freunde nicht.

Als sie auf halber Höhe der Rampe waren, bremste ein schwerer Gleiter mit winselnden Geräuschen unter dem Schiff. Die drei Männer drehten sich um und blinzelten in der Lichtflut der Scheinwerfer.

Ein großer, schlanker Mann sprang aus dem Gleiter und rannte auf die große Öffnung der Polschleuse zu.

»Ich sehe nicht recht!«, staunte Fodor Tarinow. »Unser ganz spezieller Freund!«

Es war tatsächlich Hadra Yhm. Er kam schnell auf Ota Otako, DeVanten und Tarinow zu und grinste flüchtig.

»Was wollen Sie eigentlich hier?«, erkundigte sich DeVanten gedehnt.

»Mich nur vergewissern, dass Sie auch mit dem richtigen Schiff in die Richtung fliegen, die erwünscht ist!«, sagte Yhm.

»Nun haben Sie es gesehen, nun können Sie wieder zurückfliegen, Sie Angeber!«, sagte Tarinow grob. »Gehen Sie mir aus den Augen.«

Sie konnten ihn nicht einmal hassen.

Er war bereits durch seine Existenz gestraft genug. Offensichtlich schien er sich aber trotzdem recht wohl zu fühlen. Nur selten hatten die Freunde eine solche Kreatur kennen gelernt; Grausamkeit verband sich bei ihm mit bestechenden Umgangsformen, und alles in allem erinnerte er Tekener und Kennon an eine Qualle oder einen Oktopus.

Er strahlte sie an und versicherte laut:

»Ich werde erst dann zurückfliegen, wenn ich dieses Schiff habe starten sehen. Und vergessen Sie nicht, Durbin gegenüber zu erwähnen, welche Verzierung wir Ihnen unter die Haut geschoben haben.«

DeVanten stellte ruhig den Koffer ab, drehte sich um und ging schweigend, aber mit einem mörderischen Gesichtsausdruck auf den Mann zu. Langsam, Schritt um Schritt, wich Hadra Yhm zurück. Dann zuckte der hochgewachsene Mann mit den Schultern und winkte ab.

»Ich würde mich schmutzig machen, wenn ich Ihnen die Zähne einschlüge«, sagte er und verschwand im Schiff.

Die Rampe wurde eingefahren, nachdem Hadra wieder in seinem schweren Gleiter verschwunden war.

Dann schloss sich langsam und mit winselnden Geräuschen die Polschleuse.

Der Summer ertönte.

Nachdem beide Passagiere des Schiffes ihre Kabinen aufgesucht, sich dort umgezogen und ihr Gepäck verstaut hatten, schwebten sie durch den Zentrallift in die Steuerkanzel des Schiffes KUNORCA hinauf. Die Startvorbereitungen waren in vollem Gang. Auf den Bildschirmen waren die Gesichter der Beamten des Towers zu sehen. Der Dialog ging um die Startfreigabe des Schiffes.

Leise fragte DeVanten den Kommandanten:

»Normalerweise sind alle Schiffe innerhalb von vierundzwanzig Stunden entladen und wieder beladen.«

Ruhig gab Otako zurück:

»Normalerweise schon, DeVanten.«

DeVanten setzte sich und sah auf den umlaufenden Bildschirmen der Panoramagalerie den Sonnenaufgang über ARABICA SPACEPORT. Die ersten Strahlen Sols rissen aus den Wandungen und aus den Ringwülsten der silberfarbenen Schiffsrümpfe kleine Blitze und Reflexe.

»Und in diesem Fall?«