Atlantische Fahrt - Ernst Jünger - E-Book

Atlantische Fahrt E-Book

Ernst Jünger

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Beschreibung

Im Jahr 1936 unternahm Ernst Jünger mit dem Hamburger Luxusdampfer »Monte Rosa« eine knapp zweimonatige Reise nach Brasilien. Die Stationen und Ereignisse hat er in einem Tagebuch festgehalten, das 1947 unter dem Titel »Atlantische Fahrt« als erste Publikation Jüngers nach dem Zweiten Weltkrieg erschien. Neben exotischen Pflanzen, Tieren und der Landschaft des Amazonas galt sein Interesse vor allem den aufstrebenden Metropolen des Landes. Die Neuausgabe enthält neben Jüngers Tagebuch bislang unveröffentlichte Reisebriefe Jüngers an seinen Bruder Friedrich Georg sowie unbekannte Eintragungen aus dem handschriftlichen Tagebuch. Diese werden durch zeitgenössische Fotografien illustriert. In einem Nachwort geht der Herausgeber auf die Bedeutung der Reise und des Buches in Jüngers Leben und Werk ein.

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Seitenzahl: 238

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Ernst Jünger

Atlantische Fahrt

»Rio – Residenz des Weltgeistes«

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Detlev Schöttker

Impressum

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Besuchen Sie uns im Internet: www.klett-cotta.de

Klett-Cotta

© 2013 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung

Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Klett-Cotta Design

© Nachlass Ernst Jünger im Deutschen Literaturarchiv (Marbach)

Datenkonvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Printausgabe: ISBN 978-3-608-93952-1

E-Book: ISBN 978-3-608-10574-2

Dieses E-Book beruht auf der 1. Auflage 2013 der Printausgabe

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung des Herausgebers

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Atlantische Fahrt

Briefe an Friedrich Georg Jünger aus Brasilien

Reaktionen von Lesern

Detlev Schöttker: Vom Amazonas nach Rio de Janeiro – Ernst Jüngers Brasilienreise

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Zur Edition

Siglen und Abkürzungen

Bild- und Rechtenachweise

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Bildteil

Vorbemerkung des Herausgebers

Erscheinungsort und Thema der ersten Buchveröffentlichung Ernst Jüngers nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren ungewöhnlich. Das Buch erschien 1947 in London in einer Reihe für deutsche Kriegsgefangene unter dem Titel Atlantische Fahrt und enthielt Aufzeichnungen einer Brasilienreise, die den Autor im Jahr 1936 von Hamburg über die Azoren nach Belém, Recife, São Paulo, Rio de Janeiro und Bahia führte. 1948 und 1949 erschienen weitere Ausgaben in der Schweiz und Deutschland. Doch wurden auch sie wenig beachtet, da die zur selben Zeit veröffentlichten Strahlungen, Jüngers Aufzeichnungen über seine Zeit als Besatzungsoffizier in Paris, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zogen.

Inzwischen richtet sich das Interesse auf eine globalisierte Welt. Deren frühe tropische Ausformungen hat Jünger in Atlantische Fahrt dargestellt. Die vorliegende Neuausgabe ist kommentiert und enthält erstmals veröffentlichte Dokumente, die Vorgeschichte und Rezeption des Buches veranschaulichen: sechs Briefe des Autors an seinen Bruder Friedrich Georg aus Brasilien, Briefe von Mitreisenden, mit denen er über lange Zeit Kontakt hatte, und eine in Vergessenheit geratene Rezension Erhart Kästners, die Werk und Rezeption kritisch wertet. Abbildungen zeigen Schiff, Reiseroute, Orte und Passagiere, so dass Jüngers Biographie um ein unbekanntes Kapitel ergänzt wird.

Atlantische Fahrt

Hamburg, 19. Oktober 1936

Goslar; der Stadtwall im Abschiedskleid: in den Farben des Herbstlaubes. Gegen Mittag in Hamburg. Tiefer, einsamer Schlaf im Hotelzimmer: seine Dämonie. Abends in »Spechts Weinstuben«, harmonisch, ohne das übliche Hin und Her zwischen Hippodromen und chinesischen Garküchen, mit den stachligen Diskussionen darum. Gespräch über den Tod, an dem sich Albrecht Erich Günther, Weinreich, Stapel und Ziegler beteiligten.

An Bord, 20. Oktober 1936

Im Wartesaal Begegnung mit Ursula L., auf Grund eines Briefwechsels. Da ich den Vornamen als »Ulrich« entziffert hatte, erwartete ich einen Knaben, etwa einen Sekundaner, und war durch die Erscheinung des Mädchens überrascht.

In einer kleinen Hafenwirtschaft erquickte ich mich dann an einem indischen Reisgerichte, dessen Würzung einen befahrenen Koch verriet. Gegen halb vier Uhr fuhr die »Monte Rosa« von der Überseebrücke ab. In der Kabine fand ich zu meinem Entsetzen einen tollen Schwätzer, der mir einen einstündigen Vortrag über die Kunst des Kofferpackens hielt. Zum Glück gelang es mir, mich seiner Gesellschaft zu entledigen, indem ich den Steward bestach.

An Bord, 21. Oktober 1936

Mein Tischnachbar: flache, doch liebenswürdige Intelligenz. Den großen Speisesaal hellt eine Art von Ferienstimmung auf, von frohgemuter Aussicht, von Freiheit aus der guten alten Zeit der Kindheitserinnerung. Beim Frühstück taucht backbords das Feuerschiff von Terschelling aus hellgrauen Regenschleiern auf. Ein wenig später huscht ein Schwarm von Strandläufern dicht über die trübgrünen Wogen, in einsamem und wagnishaftem Fluge durch den feuchten Dunst.

An Bord, 23. Oktober 1936

Zur Linken blieb die französische Küste mit ihren vorgelagerten, gezackten Inseln hinter uns. Die Farbe des Meeres vertieft sich zu einem stumpfen, fast schwarzen Blau.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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