Auf Schnüffeltour mit meinem Hund - Harmke Horst - E-Book

Auf Schnüffeltour mit meinem Hund E-Book

Harmke Horst

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Beschreibung

Hunde wollen schnüffeln. Lassen Sie sich inspirieren, wie Sie mit Ihrem Vierbeiner unterwegs oder zu Hause auf Schnüffeltour gehen können – ohne Training, ohne Vorbereitung, ohne Ziel, ganz nach dem Motto Entdecken und Beobachten. Das Tolle dabei: So lasten Sie nicht nur Ihr Nasentier wie nebenbei artgerecht aus, sondern werden auch selbst allerlei Neues entdecken! Erfahren Sie zudem Spannendes und Wissenswertes über die faszinierende Hundenase und Sie werden das Geschnüffel Ihres Geruchsexperten zukünftig mit anderen Augen sehen. Logisch, dass auch die gemeinsamen Gassirunden davon profitieren, da Sie achtsamer und aufmerksamer sein werden, was Ihr Hund Ihnen so alles zeigt. Viel Spaß!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 118

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INHALT

EIN WORT VORAB

ÜBUNG MACHT DEN MEISTER

WAS WIR OFT NICHT WAHRNEHMEN

DIE UNTERSCHIEDLICHE SINNESWAHRNEHMUNG VON MENSCH UND HUND

Die fünf Sinne und ihre Bedeutung

Wie der Mensch wahrnimmt

Wie der Hund wahrnimmt

Ein Zusammenspiel der Sinne des Hundes

Das Schleck-Phänomen

Vergleichsgerüche

Indirekte Duftübertragung

Faszination Hundenase

ACHTSAMKEIT

Hunde leben im Hier und Jetzt

Was ist Achtsamkeit dem Hund gegenüber?

Beobachtung und Wertschätzung

Gegenseitige Rücksichtnahme

Mindset

IMMER DER NASE NACH

Auf Spurensuche − der Wolf

Olfaktorische Wahrnehmung

Kennenlernen über den Duft

Hunde riechen stereo

Stimmungen am Geruch erkennen

WARUM DIE HUNDENASE SO EINMALIG IST

Die Hundenase vom Welpen bis zum Senioren fördern

Die Lakritz-Nase

Hunde haben Geruchsbilder

Geruchszonen: unten, Mitte, oben

Es riecht nach Regen

Wetter: Thermik, Sonne, Schatten, Wind und Temperatur

Geruchs-Jahreszeiten

HUNDE SETZEN IHRE NASE SEHR VIELFÄLTIG EIN

Die kalte Hundenase kann Wärme riechen

Das menschliche Geruchs-Gedächtnis

Hunde riechen das „Wieviel“

Unbeliebte Düfte und Gerüche

Das olfaktorische Arbeitsgedächtnis von Hunden

Markieren

Der Schnüffelsound

JEDER HUND KANN ANDERS SEIN

Hundetypen und Suchtypen

Hunde sind unterschiedliche Schnüffeltypen

Körpersprache von Mensch und Hund

Welche Menge an Geruch braucht es eigentlich?

Warum kratzen Hunde manchmal auf dem Boden?

Haben Hunde einen eingebauten Kompass?

DIE UNTERSCHIEDLICHEN LERNFORMEN DES HUNDES

Wie lernen Hunde?

Konditionierung

Do as I Do – Mach‘s mir nach

Einfach mal machen lassen

UMGEBUNGEN UND IHRE SCHNÜFFELERLEBNISSE

Ausflug im Wald

Stadt bis Industriegebiet

Zuhause

Die Leine und ihr Handling

Die gemeinsame Beziehung stärken

ZUSAMMEN SCHNÜFFELN GEHEN

GUT VORAB ZU WISSEN

Kommunikation

Belohnung

Körpersprache Mensch

Wassergabe

Das Hundealter und der Gesundheitszustand

Ritual Halstuch oder Signal-Halsung

Bitte Rücksicht nehmen

NASENARBEIT FÜR WELPEN

Riechen macht müde

Käse-Stamm für Welpen

Variante 1: Käse-Baum

Variante 2: Tischlein deck dich

Variante 3: Wasserlachen suchen

Variante 4: Zusammen suchen

DIE VIER JAHRESZEITEN UND DIE HUNDENASE

Winter

Idee 1: Frost an Pflanzen, am Gras

Idee 2: Zugefrorene Bäche oder Pfützen

Idee 3: Spurensuche im Schnee

Frühling

Idee 1: Hündin

Idee 1: Rüde

Idee 2: Morgentau auf der Wiese

Idee 3: Fellwechsel

Variant

Sommer

Idee 1: Wasser-Uferrand

Idee 2: Sonne und Schatten

Herbst

Idee 1: Abenteuer Spaziergang

Idee 2: Morgennebel und Abenddämmerung

ABWECHSLUNG BEIM GEMEINSAMEN SPAZIERGEHEN

Unterschiedliche Zeitungen lesen

Nach dem Urlaub in der eigenen Hood

ACHTSAMKEIT WÄHREND DES HUNDESPAZIERGANGS

Die Schnüffelsafari

Waldbaden für den Zweibeiner

Detektiv Hundenase: Verloren-Suche von Naturgegenständen

Spaziergang 1

Spaziergang 2

Spaziergang 3

Variante: Bäumen eine Umarmung schenken

UNTERWEGS AUF ASPHALT

Idee Mülltonnen

Variante Sperrmüll

Verloren-Suche Stadt

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Variante 1

Variante 2

Abendteuer Schnüffeltour Fußgängerzone

Variante: Kirmes oder Weihnachtsmarkt

Variante: Bahnhof

Variante: Zoo oder Wildgehege

Artgenossen hinterher schnüffeln

INDOOR − SPANNENDES FÜR DIE HUNDENASE

Überspringende Witterung

Abdruck: Die einmalige Hundenase festhalten

Sie brauchen dazu

Neue Gerüche von draußen

Aufnahme des Schnüffelsounds

(Serien)-Bilder Schnüffeln

Videoaufnahme Schnüffeln

Variante: beim Verstecken

Besuch und deren Spuren

Variante 1

Variante 2

Macht die Menge einen Unterschied?

Aufgabe 1 – Menge

Variante 1

Variante 2

Variante 3

Variante 4

Aufgabe 2 – Art des Futters

Variante 1

Variante 2

Variante 3

OUTDOOR − IDEEN FÜR DEN GARTEN

Leckerli-Schnüffel-Spiel

Variante 1

Variante 2

Variante 3

Variante 4

Variante 5

Für alle Aufgaben-Varianten gilt

Das aus Versehen „vergessene“ Pizzastück

Variante

WORTE ZUM SCHLUSS

SERVICE

Nachgelesen im Web

Nachgelesen in Büchern

Bildnachweis

Über die Autorin

Dank der Autorin

Dank der Fotografin

EIN WORT VORAB

Gut zu wissen: Schnüffeln ist selbstbelohnend und eine wunderbare Auslastung!

Für unsere Hunde ist Schnüffeln eine wichtige sensorische Auslastung. Wenn sich ein Hund seinem primären Organ ausgiebig hingegeben hat, ist er besser ausgelastet, als wenn er etwa nur gerannt ist. Nasenarbeit hält zusätzlich den Geist fit und senkt nachweißlich den Stressfaktor bei Hunden, da durch das Schnüffeln die Herzfrequenz gesenkt wird. Außerdem ist Nasenarbeit eine sehr artgerechte Auslastung, denn Schnüffeln müssen Hunde nicht erst erlernen. Eine Vorliebe fürs Riechen haben so gut wie alle Hunde. Besonders großartig ist, dass Schnüffeln selbstbelohnend ist und somit schnell zu einem ausgeglichenen Hund führt.

Doch manchmal vergessen wir einfach im Alltagsstress, wie wichtig die Verwendung und Auslastung der Hundenase ist. Kaum schnüffelt der Hund ein klein wenig länger an einer Stelle, wird an der Leine gezogen, da wir weitergehen möchten oder gar nicht mitbekommen, wofür sich der Vierbeiner gerade interessiert. Warum nehmen wir uns hier nicht ein wenig mehr Zeit und gestalten lieber den Spaziergang ein bisschen kleiner?

Unsere heutige Zeit ist dazu oft geprägt von einem gewissen Leistungsdruck: immer schneller, höher, weiter. Dies überträgt sich leider auf das Zusammenleben mit unseren Hunden. Doch wie wäre es, sich dem zu entziehen und gemeinsam Dinge zu entdecken und zu erleben, die ein wenig in Vergessenheit geraten sind? Ohne Ziel, ohne Punktevergabe, ohne Siegertreppchen.

Man kann dabei äußerst viel Neues entdecken und ist mit Sicherheit über die eine oder andere Sache mehr als erstaunt. Gerade, weil wir sie vielleicht unbewusst schon gesehen, aber nicht richtig beachtet haben.

Dieses Buch ist darauf ausgelegt, mit möglichst wenigen Vorbereitungen, Materialien oder Hilfsmitteln auszukommen. Im ersten Teil blicken wir hinter die Kulissen der Faszination Hundenase und die dazugehörige Geruchswelt, die manchmal fast un(be)greifbare Dimensionen annimmt.

Fast jeder Gegenstand hat einen Geruch oder besser gesagt eine Geruchswolke um seine Kontur herum. Und jeder Mensch strömt Geruch aus. Der Hund lebt in dieser Geruchswelt so intensiv, wir aber nicht. Daher vergessen wir oft, unseren Hunden im Alltag die Zeit und den Raum zu geben, sich diesen Gerüchen hinzugeben. Deswegen geht es auch um Achtsamkeit und ein bewusstes Mindset.

Ihre Harmke Horst

ÜBUNG MACHT DEN MEISTER

Dieser Theorie-Teil schafft die Basis für die Praxis. Vor allem aber zeigt er auf, warum Schnüffeln Hunde glücklich macht und warum diese Form der artgerechten Auslastung einen so wichtigen Anteil im Hundeleben haben sollte.

Gemeinsame Erlebnisse stärken zudem die Bindung.

WAS WIR OFT NICHT WAHRNEHMEN

Wir sagen zwar oft: Der Hund ist ständig mit der Nase unterwegs. Aber bekommt der Mensch wirklich alles mit, was der Hund mit seiner Nase macht oder kann?

Bekommen wir immer mit, wenn unser Hund wo schnüffelt? Eher nicht und das ist auch nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass wir uns öfter über bestimmte Situation positive Gedanken machen oder uns darüber freuen, was unser Hund gerade erlebt. Außerdem ist der Hund nicht nur mit der Nase unterwegs, sondern er nutzt weiterhin alle seine fünf Sinne.

Dazu zwei kurze Erlebnisberichte: Es ist kalt draußen. Mein Hund Esra und ich kommen zurück in den Garten und ein verletzter, aber bereits toter Vogel liegt auf dem Rasen. Sofort ist ihr Interesse an dem anderen Tier geweckt. So gerne ich sie an den Vogel gelassen hätte, habe ich das aus Sicherheitsgründen unterbunden und den toten Vogel allein entsorgt.

Am nächsten Tag hatte Esra mehr als ein gesteigertes Interesse an einer bestimmten Stelle im Rasen. Ich fragte mich kurz, warum, bis mir der tote Vogel wieder einfiel. Den hatte ich schon vergessen und wurde zugegeben auch visuell und geruchlich nicht daran erinnert. Ganz anders Esra, denn sie konnte anscheinend den Geruch weiterhin sehr gut wahrnehmen. Sie untersuchte die Stelle, an dem der Vogel lag, ausgiebig.

Während meine Erinnerung an den toten Vogel im Grunde schon vollkommen verblast war, hat Esra noch mindestens zehn Tage lang den Rasen genau an der Ablagestelle untersucht. Sicher hätte sie das auch getan, wenn sie den Vogel nie gesehen hätte. Aber ich war doch froh ihn gesehen zu haben, denn so konnte ich ihre Begeisterung für den „Fleck“ gut nachvollziehen und ihr zugleich die Zeit geben, jeden Tag die Stelle auf ein Neues genauestens zu untersuchen.

Die zweite Situation haben sicher viele schon erlebt, aber vielleicht nicht bewusst wahrgenommen oder beobachtet. Manchmal kommt es vor, dass Gäste oder Handwerker Angst vor Hunden haben, sodass sie nicht mit dem Hund in Kontakt kommen.

Wenn der Besuch wieder weg ist, passiert oft folgendes: Der Hund nimmt den Individualgeruch der „fremden Person“ auf, aber nicht nur das. Wenn man den Hund genau beobachtet, verfolgt er regelrecht die Spur, die die Person im Haus gelaufen ist. Dabei verfolgen die Hunde meist ein Konzept, sie wollen herausbekommen, welchen Weg die fremde Person als letztes genommen hat. Dies macht absolut Sinn, denn nur diese Spur würde sie zu der Person führen, wenn sie nicht bereits weg wäre.

Beide Sachverhalte – einmal tierischer Geruch, einmal menschlicher Geruch – zeigen, wie viel der Hund mit seiner Nase anstellt, ohne dass wir es immer bewusst wahrnehmen. Vielleicht kann dieses Buch das ein wenig ändern. Immer unter dem Motto: Nichts muss, aber (fast) alles kann.

DIE UNTERSCHIEDLICHE SINNESWAHRNEHMUNG VON MENSCH UND HUND

Hunde und Menschen verfügen zwar über die gleichen Sinne, setzen diese aber mit ganz unterschiedlichen Prioritäten ein. Was dann und wann, wenn man sich dazu keine Gedanken macht, zu Missverständnissen führen kann.

Die fünf Sinne und ihre Bedeutung

Der Philosoph Aristoteles hat schon vor über 2300 Jahren über die fünf Sinne geschrieben. Dabei hat er sich bereits über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Sinne und ihre Verwendung von Tieren und Menschen auseinandergesetzt.

Über unsere Sinne erhalten wir alle sensorischen Informationen. Wir nehmen mit unseren Sinnen uns selbst und die Welt wahr. Dazu nutzen Menschen ihre Sinne in einer unterschiedlichen Intensität.

WIE DER MENSCH WAHRNIMMT

Sehen: Für uns Menschen ist die visuelle Wahrnehmung mit großem Abstand der wichtigste Sinn. Es wird angenommen, dass wir etwa zwei Drittel der Informationen mit den Augen wahrnehmen. Früher war das Auge fürs Jagen wichtig, um schnelle Bewegungen der Beute wahrnehmen zu können. Beim Thema Sehen kann man sich immer fragen, was sehen wir bewusst und was unbewusst?

Schmecken: Die menschliche gustatorische Wahrnehmung unterscheidet in sechs verschiedene Geschmäcker: fett, bitter, herzhaft (umami), salzig, sauer und süß. Dazu ein kleiner Funfact am Rande: In luftiger Höhe schmecken wir etwa 30 Prozent weniger, deswegen sind in Flugzeugen die Gerichte immer überwürzt.

Hören: Mit der auditiven Wahrnehmung können wir Informationen empfangen. Gleichzeitig dient das Ohr der Orientierung. Anhand der Sprache können wir Emotionen wahrnehmen, ebenso durch Musik.

Fühlen: Unsere taktile Wahrnehmung ist präziser, als wenn wir uns etwas anschauen. Dabei kann man sich allerdings auch täuschen (lassen). Für die Kommunikation untereinander ist das Fühlen besonders wichtig.

Beim Hund steht der Riechsinn an erster Stelle.

Riechen: Die olfaktorische Wahrnehmung des Menschen ist der komplexeste chemische Sinn des Menschen. Wir nutzen unseren Geruchssinn ebenfalls, um einen anderen Menschen als kompatibel oder nicht kompatibel mit uns selbst einzuschätzen. (Daher auch die Aussage, jemanden nicht riechen zu können.)

Menschen haben eine Gemeinsamkeit, und zwar die Hierarchie der Sinne: Sehen – Hören – Tasten – Schmecken – Riechen. Für Menschen ist es besonders schwer, Geruchseindrücke zu beschreiben. Daher gibt es die Annahme, dass es sich beim Riechen um einen „stummen Sinn“ handelt. Dennoch ist er eng mit emotionaler Erinnerung verknüpft.

WIE DER HUND WAHRNIMMT

Hunde hingegen haben eine andere Hierarchie der Sinne. Für sie ist Riechen der wichtigste Sinn, über den sie ihre Umwelt wahrnehmen. Die Nase ist ihr Hochleistungsorgan. Ebenso ist der Gehörsinn von Hunden besser als der vom Menschen, da sie ein größeres Schallspektrum hören können. Der Sehsinn von Hunden ist anders als der menschliche. Durch die Position der Augen haben sie einen sogenannten Rundumblick. Manche Hunde mit sehr schmalen Köpfen können sogar etwas nach hinten schauen. Das Farbspektrum von Hunden soll geringer sein als das des Menschen. Der Tastsinn von Hunden wird durch Tasthaare, die über den gesamten Körper verteilt sind, unterstützt. Bei Dunkelheit unterstützt das Fühlen Hunde bei ihrer Orientierung. Der Geschmackssinn ist bei Hunden viel weniger ausgeprägt, was das Erkennen der unterschiedlichen Geschmacksrichtungen angeht. Sie nehmen vielmehr den Geschmack auch über ihren Geruchssinn wahr und entscheiden so beispielsweise, ob sie etwas fressen wollen oder nicht.

AUF DEN PUNKT GEBRACHT

Das primäre Organ beim Menschen sind die Augen. Beim Hund hingegen ist es die Nase. Dies ist sicher auch ein Grund für Missverständnisse im Zusammenleben von Menschen und Hunden, da uns gerade der Riechsinn so unterschiedlich wichtig ist.

Ein Zusammenspiel der Sinne des Hundes

Oft benutzen wir und genauso unsere Hunde mehrere Sinne zusammen. Gerade dann, wenn wir mit einem Sinn nicht weiterkommen oder wir einen Sinn unterstützen, um ans gewünschte Ziel zu kommen. Bei Hunden sind zwei Sinne eng verknüpft: Riechen und Schmecken. Denn Hunde können diese zwei Sinne miteinander verbinden.

Dies funktioniert durch das JacobsonOrgan, auch Jacobsonsches Organ oder Vomeronasales Organ genannt. Es befindet sich am Gaumen unterhalb der Hundenase, hat viele kleine Öffnungen und somit eine direkte Verbindung zwischen der vorderen Mundhöhle und dem Riechhirn. Hier riecht der Hund aber nicht so wie mit der Nase, sondern nimmt Gerüche über den Geschmack war.

Wenn der Hund also an einem für ihn sehr spannenden Geruch nicht nur riecht, sondern auch schleckt, nimmt er noch mehr Parameter des Geruches auf. Durch wiederholte Zungenbewegungen, die sogar zur leichten Schaumbildung führen können, gelangen diese Informationen an die kleinen Löcher am Gaumen. Manchmal kann man dabei ebenfalls ein leichtes Zähneklappern beobachten. Für uns nicht nachvollziehbar, schlecken Hunde gerne den Urin von anderen Hunden auf. Dies macht der Hund nicht ohne Grund: An dieser Kombination von Geruch und Geschmack kann er erkennen, welches Geschlecht der andere Hund hat. Wenn es sich um eine Hündin handelt, kann er zusätzlich so noch ermitteln, welchen Zyklusstatus die Hündin gerade hat. Außerdem erkennt er, ob der Artgenosse gesund oder krank ist.

Die fünf Sinne von Mensch und Hund werden unterschiedlich priorisiert.

Nase, Augen und Pfoten entdecken gemeinsam den Stein.

DAS SCHLECK-PHÄNOMEN

Beim Mantrailing kann man dieses „Schleck-Phänomen“ bei der Aufnahme des Geruchsartikels am Start ebenfalls häufiger beobachten. Dann riecht der Hund nicht nur an dem Gegenstand, der ihm unter die Nase gehalten wird, sondern schleckt auch daran. Dies lässt dann Raum für Spekulationen, warum er das zu diesem Zeitpunkt macht, aber nicht immer: Sind so wenig Informationen auf dem Geruchsartikel, dass Riechen nicht ausreicht und er über das Schlecken an noch mehr Details kommt? Oder möchte er einfach noch mehr Informationen aufnehmen? Oder riechen manche Gegenstände mit Individualgeruch so gut, dass er einfach daran schlecken muss?

AUF DEN PUNKT GEBRACHT

Hunde, die zusätzlich zum Riechen noch an etwas schlecken, erhalten ergänzende Details zum Geruch.

Der Individualgeruch des Menschen ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Körpergeruch. Letzteren können wir Menschen olfaktorisch sowohl als angenehmen als auch als unangenehmen Geruch bei anderen wahrnehmen. Den menschlichen Individualgeruch hingegen können wir nicht wahrnehmen. Unsere Vierbeiner schon.

Vergleichsgerüche