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Ein Mantrailing Buch für Fortgeschrittene. Hier finden begeisterte Mantrailer zahlreiche Trailideen, die Abwechslung in das Gruppen-training bringen. Die mittelschweren bis anspruchsvollen Spur-verläufe sind jeweils in spannende Geschichten zum Nachspielen "verpackt" – ein Gruppenmitglied wird zum Spielleiter, und die anderen lassen sich davon überraschen, wo der Trail sie hinführt! Für immer neue Herausforderungen können die Geschichten selbstverständlich leicht abgewandelt werden. Ergänzt werden diese Trail-storys durch sinnvolle Vorübungen, die die Mantrailer auch einzeln mit ihren Hunden zu Hause trainieren können.
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Seitenzahl: 134
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Haftungsausschluss
Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werde.
Bei den geschilderten Storys handelt es sich ausschließlich um fiktive Fälle, die der Freude am Trailen dienen sollen und kein explizites Training für Ernstfälle darstellen.
Impressum
Copyright © 2014 by Cadmos Verlag, SchwarzenbekGestaltung und Satz: r2 | Ravenstein, VerdenLektorat der Originalausgabe: Maren Müller
Coverfoto: shutterstock.com/ankiroFotos im Innenteil: Harmke HorstKonvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-EinheitsaufnahmeDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN: 978-3-8404-6265-8
Vorwort
Einführung
Wer welche Rolle spielt
Der Spielleiter
Die Versteckperson
Das Mantrailingteam
Der Flanker
Die Beobachter
Wer kennt den Trailverlauf?
Der Mantrailing-Werkzeugkoffer – Verhaltensweisen formen
Die Analyse – Nach dem Trail ist vor dem Trail
Die verschwundene Pilzsucherin – Schwerpunkt: der Start
Alltagsübung: So wird die Geruchsartikeltüte interessanter
Die Story
Anleitung zum Trailverlauf
Der Trail
Auf frischer Tat ertappt – Schwerpunkt: Motivation
Alltagsübung: Kleckse aus der Futtertube suchen
Die Story
Anleitung zum Trailverlauf
Der Trail
Wo ist Jonas? – Schwerpunkt: Hochversteck
Alltagsübung: Futterbeutelsuche
Variante: Futterbeutel auf der Treppe
Die Story
Anleitung zum Trailverlauf
Der Trail
Auf den Spuren eines Bankräubers – Schwerpunkt: alte versus neue Spur
Alltagsübung: Leinenhandling
Die Story
Anleitung zum Trailverlauf
Der Trail
Eine Suche mit Hindernissen – Schwerpunkt: alternative Wege/Spurabriss
Alltagsübungen zur Umweltsicherheit
Fahrstuhl fahren
Über eine offene Gittertreppe laufen
Die Story
Anleitung zum Trailverlauf
Der Trail
Der Ladendieb auf der Flucht – Schwerpunkt: der Geruchsartikel
Alltagsübung: Riech da
Herstellung von Geruchsartikeln
Kontaminierte Geruchsartikel
Geruchsartikelkopien
Die Story
Anleitung zum Trailverlauf
Der Trail
Die Sache mit dem Käppi – Schwerpunkt: Suchen einer älteren Spur
Alltagsübung: Der Mantrailing-„Vocalcoach“
Die Story
Anleitung zum Trailverlauf
Der Trail
Überführung einer Handtaschendiebin – Schwerpunkt: Geruchsdifferenzierung
Alltagsübung: Geruchsdifferenzierung
Die Story: Wer hat die Handtasche geklaut?
Vorübung: Identifikation von Personen mittels Geruchsdifferenzierung
Die Identifikation der Diebin.
Positiv oder Negativ? – Zum Abschluss einige Übungen für Fortgeschrittene
Alltagsübung: Teebeutelsuche
Positivsuche
Negativsuche ohne Verleitung
Negativsuche mit Verleitung
Ein Übungstrail
Anhang
Kleines Mantrailinglexikon
Trailprotokoll-Kopiervorlage
Danke
Übere die Autorin
Tipps zum Weiterlesen
Mich und meine Hündin Tick hat sie gepackt – die Leidenschaft für das Mantrailing. Es fasziniert mich immer wieder zu erleben, zu welchen Höchstleistungen die Hundenase in der Lage ist. Dabei lernt das Team nie aus und kann sich stets neuen Herausforderungen stellen. Gemeinsam mit dem Flanker und der Trailgruppe können Mensch und Hund sich prima weiterentwickeln. Dennoch macht sich manchmal Eintönigkeit im Trailalltag breit, und genau deshalb ist dieses Buch entstanden: Die hier beschriebenen spannenden Mantrailingstorys zum Nachtrailen, jede mit einem anderen Schwerpunkt, können das Trailvergnügen noch steigern oder wieder zurückbringen. Zudem werden jeweils passende Vorübungen beschrieben, mit denen Mensch und Hund ihr regelmäßiges Training bereichern und ihre Fähigkeiten ausbauen können. Und wer beim Lesen über einen ihm unbekannten Begriff aus dem Mantrailing stolpert, dem hilft das „Kleine Mantrailinglexikon“ im Anhang sicher weiter.
Dieses Buch basiert nicht auf einer bestimmten Methode, sondern bietet verschiedenste Anregungen, wie Mensch-Hund-Teams an einer Aufgabe arbeiten können. Entscheiden Sie immer selbst, welcher Schritt oder welcher Tipp für Sie und Ihren Hund sinnvoll ist. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen des Buches und beim praktischen Umsetzen der Übungen und Nachtrailen der Storys.
Mantrailerin Tick freut sich auf ihren Einsatz.
Beaglehündin Sophie erwartet eine neue Herausforderung beim Mantrailing.
Um die Arbeit mit diesem Buch möglichst einfach zu gestalten, sind die Kapitel und die dazugehörigen Trailstorys immer gleich aufgebaut: Zu Beginn jedes Kapitels finden Sie eine kurze Einführung, die den jeweiligen Mantrailingschwerpunkt beschreibt. Anschließend wird eine Alltagsübung vorgestellt, die einen Bezug zu diesem Schwerpunkt hat. Es ist sinnvoll, diese Übung vor dem Nachtrailen der Story zu trainieren. Kennt Ihr Hund diese Alltagsübung schon? Prima, dann kann es natürlich gleich mit dem Trailen losgehen.
Nun folgt die eigentliche Mantrailingstory, die Sie auf den fiktiven Fall einstimmen soll. An dieser Stelle wird erzählt, was bisher geschah. Sie erfahren, wer gesucht wird, warum er verschwunden ist und welches weitere Wissen über den Fall schon vorhanden ist. Diese Story wird allen Beteiligten vom Spielleiter vorgelesen – noch bevor ein Hund aus dem Auto geholt wird. Für den Spielleiter gibt es außerdem wichtige Informationen über Schwierigkeitsgrad, Zeitaufwand und Ähnliches sowie Vorschläge für Alternativen und Abwandlungsmöglichkeiten.
Im nächsten Abschnitt erhält der Spielleiter eine Anleitung zum Trailverlauf. Diese beginnt immer mit einer Beschreibung des Trainingsstands, auf dem sich die teilnehmenden Teams bereits befinden sollten. Selbstverständlich können die Trailverläufe durch Weglassen der einen oder anderen Schwierigkeit auch für Teams mit einem niedrigeren Trainingsstand angepasst werden. Gerade wenn der Mantrailingschwerpunkt der Story ganz neu für eines oder mehrere Teams in der Gruppe ist, sollten nicht gleichzeitig weitere neue Schwierigkeiten trainiert werden. Auch sollte der Trail bei einer neuen Herausforderung nicht zu lang sein.
Manchmal ist weniger mehr, denn gerade kurze Trailverläufe können sehr motivierend sein.
Die folgenden Angaben zum Traillegen ermöglichen es dem Spielleiter, den Trailverlauf in der ihm zur Verfügung stehenden Umgebung zu planen.
Bevor es richtig losgeht, müssen nun noch die Rollen verteilt werden: Wer ist heute das Mantrailingteam, wer flankt, wer ist die Versteckperson? Bei Storys, in denen es um weiter zurückliegende Fälle geht, befindet sich die vermisste Person bereits im Versteck. Außerdem gibt es eine Besprechung, in der die Trailstory vom Spielleiter für alle vorgelesen wird und die Gruppe Fragen stellen kann. Möglicherweise hilfreiche Fragen werden vorgeschlagen, aber sicher fallen der Gruppe noch weitere zielführende Fragestellungen ein, die wertvolle Informationen liefern könnten.
Die Gruppe bespricht die Mantrailingstory und den Ablauf der Suche.
Jetzt wird der Trail beschrieben, das heißt, es werden Hinweise gegeben, wie sich die Teilnehmer verhalten sollen und welchen Herausforderungen und Besonderheiten sie begegnen werden, vom Start über das eigentliche Trailen, das Auffinden der Versteckperson bis hin zum Trailende und der Nachbesprechung.
Optional können alle wichtigen Angaben in einem Trailprotokoll (siehe Protokollvorlage im Anhang) festgehalten werden. Am Ende wird vom Spielleiter noch eine kurze Auflösung gegeben oder ein Fazit gezogen. Häufig enden die Geschichten mit einem Augenzwinkern.
Im Mantrailingalltag schleicht sich oft eine gewisse Routine ein, was sich schnell daran zeigt, dass der Start „so nebenbei“ gemacht wird, während sich die begleitende Gruppe über den Fernsehfilm von gestern Abend unterhält oder sich schon mal überlegt, wo der nächste Trail sein könnte. Letzteres ist wenigstens das richtige Thema, aber sinnvoll ist es trotzdem nicht. Zum einen ist das Training viel effektiver, wenn alle gemeinsam an einem guten Trail arbeiten, und zum anderen stört eine Kaffeehausatmosphäre in den meisten Fällen die Konzentration sehr, sodass einem viele Beobachtungen durch die Lappen gehen. Das heißt nicht, dass der gesamte Trail stumm verlaufen soll, aber Gespräche bitte nur in Maßen. Gleiches gilt übrigens auch für die Kommunikation zwischen Hundeführer und Flanker: Wichtige Worte ab und zu sind okay – andauernde Gespräche nicht.
Nicht nur der Hund soll auf einem Trail etwas lernen, sondern ebenso der Hundeführer, der Flanker sowie der oder die Begleiter (Beobachter) und nicht zuletzt die Versteckperson. Jeder kann in seiner Rolle Erfahrungen machen, die für das Zusammenspiel der Gruppe und letztlich auch für die eigene Arbeit mit dem Hund auf dem Trail wichtig sind. Die Rolle des Flankers wird oft nur allzu gern grundsätzlich dem Trainer überlassen, weil sich viele diese Aufgabe nicht zutrauen. Aber gerade als Flanker kann man so einiges über das Lesen von Hunden und über die eigene Körpersprache lernen, etwa dass man damit den Hund oder auch den Hundeführer ungewollt in eine bestimmte Richtung leiten kann. Gleiches gilt übrigens für die Gruppe der Beobachter. Gerade beim Starten bildet sie oft eine richtige Wand, versperrt mögliche Abgänge oder stört die Konzentration in der Startphase. Solche Fehler fallen nur auf und können verbessert werden, wenn man tatsächlich bei der Sache ist.
Auch ohne Kaffeehausatmosphäre kann das Trailen viel Freude bereiten.
Aus diesem Grund werden im Folgenden die Aufgaben der einzelnen Gruppenmitglieder noch einmal erläutert. Vieles ist sicher bekannt, aber es ist wichtig, sich auch die einfachen Dinge immer wieder in Erinnerung zu rufen. Beim Nachtrailen von Mantrailingstorys kommt außerdem noch eine weitere Rolle hinzu: die des Spielleiters.
Der Spielleiter ist der, der den Trailverlauf auf jeden Fall kennt. Beim sogenannten Doppelblindtrail ist er neben der Versteckperson sogar der Einzige, der weiß, wo es langgeht. Eine Hauptaufgabe des Spielleiters ist die Vorbereitung der jeweiligen Trailstory. Er bringt die Versteckperson ins Versteck, bereitet den Geruchsartikel vor, teilt den Gruppenmitgliedern die jeweiligen Rollen zu und liest die Trailstory vor. Wenn nicht genügend Personen vor Ort sind, kann selbstverständlich auch der Flanker die Rolle des Spielleiters übernehmen.
Tipps fürs Traillegen
Der Spielleiter sollte die Versteckperson auf ihrem Weg in das jeweilige Versteck begleiten, denn nur so kann er sich wirklich sicher sein, den richtigen Spurverlauf zu kennen. Gerade bei etwas längeren Trails ist es sinnvoll, die Versteckperson mit etwas Unterhaltung und Annehmlichkeiten für die Zeit im Versteck auszustatten. Dazu packe ich immer den „VP-Rucksack“. In diesem befinden sich ein Sitzkissen, ein Buch, eine Flasche Wasser und ein Funkgerät. So lässt sich die Zeit des Wartens gut überbrücken. Für den Weg aus dem Versteck zurück zum Startpunkt wählt der Spielleiter wenn irgend möglich eine andere Strecke als den Hinweg. Denn der Hund soll sich nicht an dem Geruch des Spielleiters orientieren, sondern den Geruch der Versteckperson verfolgen. Außerdem soll die Gruppe nicht schon anhand des gewählten Rückwegs Hinweise auf den Trailverlauf erhalten.
Ausgestattet mit einem „VP-Rucksack“, der Lesestoff und andere Annehmlichkeiten enthält, lässt sich die Wartezeit für die Versteckperson gut überbrücken.
Oft hört man: „Ach, ich bin doch nur die Versteckperson.“ Aber weit gefehlt. Die Versteckperson ist längst nicht nur ein Nebendarsteller. Sie kann vielmehr eine Menge zum Trainingserfolg, aber auch zu Misserfolgen beitragen. Typische Fehler sind etwa, dass die Person den Hund „herguckt“, ihn also mit Blicken geradezu auffordert, zu ihr zu kommen, oder dass sie sich bereits freut, bevor der Hund sie selbstständig angezeigt hat. In beiden Fällen findet der Hund die Versteckperson nicht mit der Nase, sondern weil er anderweitig aufmerksam gemacht wurde. Es ist auch schon vorgekommen, dass eine Versteckperson aus Langeweile das Versteck verlassen und sich die Wartezeit mit Umherspazieren vertrieben hat. Sie legt dadurch zusätzliche Geruchsspuren, die der Hund verfolgen wird, wenn er darauf trifft. Da der Flanker nichts von diesen zusätzlichen Geruchsspuren weiß, könnte er im schlechtesten Fall den suchenden Hund korrigieren, obwohl dieser sich im Grund genommen auf der richtigen Spur befindet.
Andererseits kann die Versteckperson auch unterstützend wirken. Gerade bei unsicheren Hunden ist es zum Beispiel hilfreich, wenn die Person auf eine zwar unauffällige, aber einladende und keinesfalls bedrohliche Körpersprache achtet. Liegt das Versteck so, dass die Versteckperson – ohne sich zu verraten – den Hund auf den letzten Metern und bei der Ankunft gut sieht, kann sie aus ihrer Perspektive außerdem eine Beobachterrolle ausüben und womöglich wertvolle Hinweise für das weitere Training beisteuern.
Das richtige Versteck
Die Auswahl des Verstecks ist nicht immer einfach und sollte gut durchdacht sein. Es ist besonders darauf zu achten, dass nicht immer typische Verstecke gewählt werden, wie direkt hinter der letzten Abbiegung, hinter einem Baum oder sitzend an der Bushaltestelle. Hunde lernen schnell, diese Art von Verstecken als Erstes zu kontrollieren, und sie stürmen oft sogar darauf zu, obwohl dort kein oder kaum Geruch vorhanden ist, wobei sie andere, weniger offensichtliche Versteckmöglichkeiten ignorieren. Seien Sie kreativ, sowohl bei der Wahl des Verstecks als auch hinsichtlich der Position der Versteckperson. Diese sollte mal sitzend, mal stehend, mal liegend oder auch in Bewegung vorzufinden sein.
Immer wieder heißt es: „Beim Mantrailing führt der Hund.“ Stimmt, aber das bedeutet noch lange nicht, dass der Hundeführer einfach nur so hinterhertrottet. Ganz im Gegenteil: Der Hundeführer hat viele Aufgaben, die er meist auch noch gleichzeitig ausführen muss, etwa den Hund beobachten, um Veränderungen seiner Körpersprache zu erkennen, und gleichzeitig die doch recht lange Leine bändigen. Schließlich dient diese als wichtiges Kommunikationsmedium zwischen Mensch und Hund.
Gar nicht so leicht ist es auch, die eigene Körpersprache und die Gedanken unter Kontrolle zu halten – schließlich wollen wir dem Hund keine unbewussten Hinweise geben, sondern uns möglichst neutral verhalten. Wenn wir ständig über den möglichen Spurverlauf nachdenken und etwa der Meinung sind, dass es „hier doch bestimmt nach rechts geht“, besteht die Gefahr, dass wir unbewusst unseren Hund beeinflussen. Wir sollten auf dem Trail also von der Mitdenkerperspektive in die Beobachterperspektive wechseln und lernen, unseren Hund möglichst genau zu lesen. „Nicht denken, sondern beobachten“, lautet die Devise.
Außerdem sollte volle Konzentration auf dem Trail eine Selbstverständlichkeit sein. Nur wer konzentriert bei der Sache ist, kann selbst die kleinsten Signale des Hundes sowie die Merkmale in seiner Umgebung (wie Untergrund, Wind, Hindernisse) genau aufnehmen und richtig deuten. Unkonzentriertheit des Hundeführers überträgt sich zudem häufig direkt auf den Hund, was einer erfolgreichen Suche im Weg steht. Auf ruhiges und konzentriertes Arbeiten kommt es an, denn hektisch getrailt ist oft so gut wie gar nicht getrailt.
Eine weitere sehr wichtige Aufgabe des Hundeführers ist es, das Verhalten seines Hundes zu formen. Zwar liegt das Verfolgen von Spuren in der Natur des Hundes, doch dieses Suchverhalten lässt sich durch entsprechendes Training noch weiter optimieren. Mehr darüber erfahren Sie etwas später im Kapitel „Der Mantrailing-Werkzeugkoffer – Verhaltensweisen formen“.
Dieses Mantrailingteam arbeitet hoch konzentriert auf dem Trail.
Der Flanker, also derjenige, der das Mantrailingteam bei der Suche begleitet, ist oft der Trainer, was auch sinnvoll ist. Man sollte jedoch frühzeitig damit beginnen, dass jedes Gruppenmitglied lernt, selbst die Rolle des Flankers zu übernehmen, für den Fall, dass der Trainer einmal verhindert ist. Zu Trainingszwecken kann der erfahrene Flanker den neuen Flanker begleiten – so wird dieser nicht direkt ins kalte Wasser geworfen. Bei den in diesem Buch beschriebenen Trailstorys bietet es sich oft an, dass der Spielleiter gleichzeitig die Rolle des Flankers übernimmt.
Der Flanker fungiert im Team meistens als Ausbilder, dessen Aufgabe es ist, Hund und Halter zu schulen, sie bei ihren Trainingsfortschritten zu begleiten und dafür zu sorgen, dass beide weder übernoch unterfordert werden.
Kennt der Flanker den Trailverlauf, greift er ein, wenn das Team sich zu weit von der Spur entfernt. Er kann dann beispielsweise sagen: „Ich glaube nicht, dass wir hier weitergehen sollten.“ Ebenso kann er aber auch richtige Entscheidungen bestätigen, etwa mit: „Dieser Weg gefällt mir ausgesprochen gut.“ Vermeiden sollte er in beiden Fällen die Bewertung mit einfachen Wörtern wie „richtig“ oder „falsch“, denn der Hund wird diese Wörter bald erkennen und beginnen, sie beim Trailen als Hilfestellung zu nutzen. Bei bekanntem Trailverlauf können Flanker auch sehr gut üben, den Hund zu lesen. Wie ist seine Körpersprache, wenn er sich auf dem Trail befindet, und wie, wenn er die Spur verloren hat? Ein erfahrener Flanker kann das Team mit diesem Wissen auch dann unterstützen, wenn er den Trailverlauf selbst nicht kennt. Er dient in diesem Fall als Gesprächspartner, sowohl auf dem Trail als auch während der unterwegs eingebauten Pausen und bei der abschließenden Besprechung.
Das Mantrailingteam wird vom Flanker und einem Beobachter begleitet.
Es ist besonders wichtig, dass der Flanker nicht nur, wie bereits angemerkt, auf seine Wortwahl achtet, sondern zudem seine eigene Körpersprache und sein Verhalten gut im Griff hat. Denn Hunde lernen schnell, sich auch in dieser Hinsicht am Flanker zu orientieren. Läuft der Flanker beispielsweise immer nur beim richtigen Abbiegen mit, wird der Hund sich dieses Verhalten merken und sich in Zukunft nach dem Abbiegen umschauen, um sich rückzuversichern, ob er den richtigen Weg gewählt hat. Der Flanker sollte sich daher immer möglichst neutral verhalten und entweder sowohl beim richtigen als auch beim falschen Abbiegen mitgehen oder grundsätzlich mitten auf der Kreuzung stehen bleiben. Für manche Hunde reichen übrigens schon der Blick in die richtige Richtung oder dorthin ausgerichtete Füße oder Schultern. Man muss daher als Flanker auch auf diese kleinen Hilfen achten und bewusst mal in die richtige und mal in die falsche Richtung schauen.
Eine weitere Aufgabe des Flankers ist es, nach möglichen Gefahren, etwa nahenden Autos, Ausschau zu halten und den Hundeführer frühzeitig darauf hinzuweisen.