Aus dem Wort der Wahrheit - Hendrik Leendert Heijkoop - E-Book

Aus dem Wort der Wahrheit E-Book

Hendrik Leendert Heijkoop

0,0

Beschreibung

Dieser Band enthält einige Vorträge über das erste, zweite und dritte Buch Mose. Diese Vorträge wurden für die schriftliche Veröffentlichung sorgfältig überarbeitet. Die Ausführungen in diesem Buch sind lebendig, tief schürfend, zu Herzen gehend und nicht zuletzt bibeltreu. Man wird beim lesen geistlichen Gewinn erzielen können.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 640

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mit freundlicher Genehmigung von Christliche Schriftenverbreitung e.V.ISBN Printversion: 978-3-89287-171-2 ISBN E-Book: 978-3-89287-990-9 © 2024 Christliche Schriftenverbreitung e.V. und www.bibelkommentare.deDieser Kommentar ist im Internet veröffentlicht unter: www.bibelkommentare.de/ebooks/uid?cmt.899.epubKontakt: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Gottes Ratschlüsse

Henoch

Noah

Abrahams Berufung

Zelt und Altar

Der Brunnen Beer-Lachai-Roi

Die Opferung Isaaks

Die Brautwerbung Rebekkas

Bauer und Hirte

Erziehung zum Anbeter

Schiphra und Pua

Lehrer, Hirte, Priester

Befreiung aus der Macht Ägyptens

Das Rote Meer und der Jordan

Die Erziehung in der Wüste

Priesterkleidung und Priesterweihe

Der Platz außerhalb des Lagers

Der Dienst der Versöhnung

Aussatz

Das Gesetz des Aussätzigen

Gottes Ratschlüsse

(1. Mo 2,4–25)

Wir haben davon gesungen, wie unaussprechlich herrlich es im Himmel sein wird und dass wir den Herrn als Seine Braut ewig loben und Ihm huldigen werden. Auch haben wir von dem Preis gesungen, den der Herr Jesus für uns bezahlt hat. Da dachte ich an den verlesenen Abschnitt. Vielleicht ist es für einige ein neuer Gedanke, dass uns hier im Vorbild die Zukunft beschrieben wird. Es ist eine wunderbare Tatsache in Gottes Wort, dass uns von Anfang an in Bildern die Zukunft vorgestellt wird. In Jesaja 46,10 heißt es: „Der ich von Anfang an das Ende verkünde, und von alters her, was noch nicht geschehen ist.“ In 1. Mose 2 finden wir eine deutliche Beschreibung unserer Zukunft am Tag des Herrn und am Tag Gottes, wie er in 2. Petrus 3 genannt wird, wenn die Sünde aus der ganzen Schöpfung weggenommen ist. Kolosser 1,19–21 umschreibt das volle Ergebnis des Werkes des Herrn Jesus. Dann wird alles Böse aus dem Weltall an einen Platz gebracht sein, in den Feuersee, und Gott wird auf der neuen Erde ewig in der Mitte der Seinen wohnen. Dort werden sogar all die Folgen der Sünde weggenommen sein und wird alles von der Herrlichkeit Gottes sprechen, die Er dem Menschen gegeben hat. Wir sehen das in diesem Kapitel in einem prophetischen Bild.

In 1. Mose 1 wird Gott als Schöpfer vorgestellt in Seiner Allmacht, durch die Er alles zustande bringen wird, was Er in Seinem Ratschluss niedergelegt hat, was auch immer sich dagegenstellen mag. Weder der Teufel und alle seine Dämonen noch die Bosheit des ^Menschen oder die von ihm organisierte Welt sind in der Lage, die Ratschlüsse Gottes zu stören. Er wird sie in einer herrlichen Weise vollenden. Es ist Seine Vollkommenheit, dass Er gerade das gebraucht, was scheinbar die Verwirklichung Seiner Ratschlüsse unmöglich macht, um diese in noch herrlicherer Weise auszuführen, als wäre das Böse nicht eingetreten. So sehen wir im zweiten Kapitel, bevor im nächsten der Sündenfall beschrieben wird, im Bilde die endgültige Zukunft.

Nun entsteht zuerst die Frage, was uns denn Kapitel 1 zu sagen hat. Wir sehen dort die Vorbereitung und, im Bild, wie Gott Seine Ratschlüsse zur Ausführung bringt. Die ersten beiden Verse geben unsererseits eine kurze Inhaltsangabe des Sündenfalls aus Kapitel 3:

„Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Und die Erde war [wurde] wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und de Geist Gottes schwebte über den Wassern.“ In Jesaja 45,18 wird ausdrücklich gesagt, dass Gott die Erde nicht wüst und öde geschaffen hat: „Denn so spricht Jehova, der die Himmel geschaffen (er ist Gott), der die Erde gebildet und sie gemacht hat (er hat sie bereitet, nicht als eine Öde hat er sie geschaffen; um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet).“ Es muss also etwas geschehen sein, wodurch die gute Schöpfung Gottes verdorben wurde. Ich denke, dass uns die Ursache in Hesekiel 28 und Jesaja 14 beschrieben wird: Der höchste Engelfürst, das höchste Geschöpf, ist durch Hochmut gefallen, wie 1. Timotheus 3,6 sagt. Er wurde wegen der Herrlichkeit hochmütig die er hatte, und wollte Gott gleich sein. Da musste Gott ihn richten! Das ist der Anfang der Sünde bei Satan, und das führte zu der Sünde des Menschen. Als die Schlange zu Eva sagte: Wenn ihr davon esset, werdet ihr Gott gleich sein, aß Eva, um diesen Platz zu bekommen. Hochmut! Einen Platz einzunehmen, wovon sie dachte, dass Gott ihnen diesen nicht geben wollte, obwohl Er gerade in Seinem Ratschluss niedergelegt hatte, dass sie dem Bilde Seines Sohnes gleich sein sollten: „Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“ (Rom 8,29).

Deshalb finden wir in 1. Mose 1,2 unmittelbar den Zustand beschrieben, in den die Schöpfung kommen würde: wüst und leer. Völlige Unordnung nach Gottes Gedanken und nichts, das Er gutheißen konnte. Aber dann bringt Gott aus einem wüsten und leeren Abgrund, wo nur Finsternis herrscht, ein Paradies hervor. Der Geist Gottes, durch den Gott alles tut, schwebt (oder brütet) über den Wassern. Danach finden wir dann im ersten Kapitel die sieben Tage, in denen Gott Sein Werk vollbringen wird. Wir können ruhig sagen, dass wir in den ersten sechs Tagen die ganze Geschichte des Wirkens Gottes in den Herzen und Gewissen der Menschen finden. Im Bild wird uns gezeigt, wie Gott die Menschen zur Bekehrung und zur neuen Geburt bringt, so dass sie schließlich das sind, was sie nach Seinen Ratschlüssen sein sollen: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt! Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie. Und Gott segnete sie“ (1, 26–28).

Am siebten Tag kann Gott dann ruhen, weil Sein Werk vollbracht ist. Finden wir darin nicht ein Bild des Endes der Ratschlüsse Gottes? Wenn wir im Vaterhaus bei dem Herrn sein werden, wird das für uns erfüllt sein. Auf der Erde wird es erst im ewigen Zustand erfüllt sein, der in Offenbarung 21,1–8 beschrieben ist: ein neuer Himmel und eine neue Erde, wo Gott in der Mitte Seiner Menschen wohnt und die Hütte Gottes bei den Menschen ist. Die Hütte Gottes finden wir in diesem Bild nicht. Dafür gab es in den irdischen Bildern keinen Platz. In 1. Mose 2 und 3 finden wir, dass Gott zu Adam spricht und ihn sogar besucht, doch wir finden die Hütte Gottes nicht. Denn die spricht von der vollkommenen himmlischen Herrlichkeit, die bald aus dem Himmel auf die neue Erde kommen wird, die Herrlichkeit, in der Gott bei den Menschen wohnt. Denn diejenige, die wir sogleich im Bilde Evas vorgestellt sehen, wird diesen besonderen Platz haben, über den die Schrift so deutlich spricht. Sie ist als Braut so mit dem menschgewordenen Schöpfer verbunden, dass Er, wie Epheser 5,30.31 und 1. Mose 2,24 es ausdrücken, ein Fleisch mit ihr sein wird. Sie wird auf der neuen Erde im ewigen Zustand diesen besonderen Platz einnehmen durch ihre besondere Verbundenheit mit Ihm, dem Schöpfer, der Mensch geworden ist aus Liebe zu ihr und der sie zu Sich Selbst emporgehoben hat. Sie wird mit Ihm in der neuen Schöpfung regieren. Das finden wir in Kapitel 2 ab Vers 4, nachdem in den ersten drei Versen dieses Kapitels die Ruhe Gottes nach vollbrachtem Werk beschrieben wird.

Der Herr Jesus sagt in Johannes 5,17: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke.“ Ab 1. Mose 3 wirkt Gott. Wir sehen das eigentlich ab 1. Mose 1,2. Als die Erde wüst und leer war, musste Gottes Werk anfangen. Er begann, die Erde für den Menschen zuzubereiten, so dass dieser darauf wohnen konnte. Er machte im Bilde alles so, wie es in der Zukunft endgültig sein wird. Das sehen wir in Kapitel 2. Doch das geht weiter als nur das Werk Gottes als Schöpfer. Deshalb finden wir hier in Kapitel 2,4 einen neuen Namen für Gott: „An dem Tage, da Jehova Gott Erde und Himmel machte.“ Es ist hier nicht mehr nur Gott wie in 1. Mose 1. Dort wird das hebräische Wort „Elohim“ gebraucht: der dreieine Gott als der Schöpfer, der Allmächtige, der alles durch Sein Wort zustande gebracht hat (Heb 11,3). Hier ist es Jehova Elohim. Wir werden den Namen Jehova in 2. Mose 3 als den Namen finden, unter dem Gott in besonderer Weise in Verbindung stehen wird mit Seinem Volk Israel ab dem Augenblick, wo das Volk an dem Berg Sinai Sein Volk geworden war. Doch hier in 1. Mose 2 sehen wir, dass Jehova unter diesem Namen mit dem Menschen als solchem in Verbindung steht, wie es auch bald in der Ewigkeit sein wird, und wie der Mensch in Verbindung damit die Herrlichkeit erreichen wird.

„An dem Tage, da Jehova Gott Erde und Himmel machte.“ Wir finden die Bedeutung des Namens Jehova ausdrücklich in 2. Mose 3, und das ist auch für uns etwas Wunderbares. Moses fragt: „Siehe, wenn ich zu den Kindern Israel komme und zu ihnen spreche: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie zu mir sagen werden: Welches ist sein Name? was soll ich zu ihnen sagen? Da sprach Gott zu Mose: Ich bin, der ich bin. Und er sprach: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen:,Ich bin' hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach weiter zu Mose: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: Jehova, der Gott eurer Väter... Das ist mein Name in Ewigkeit“ (V. 13–15). „Ich bin“ ist also die Bedeutung dieses Namens. So hat Bruder Darby im Französischen auch übersetzt mit „der Ewige“ und ebenfalls Herzberger in seiner jüdischen Übersetzung. Doch die Umschreibung, die Gott Selbst in 2. Mose 3 gibt, ist deutlicher. Im Blick auf die Zukunft finden wir in Hebräer 13,8 auch diesen neuen Namen, doch dann in seiner Ausgedehntheit, wie er bald in der Herrlichkeit gesehen werden wird: „Jesus Christus [ist] derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit.“

Das heißt nicht nur, dass Er gestern war, nein, dass Er immer Derselbe ist, der „Ich bin“. Wir finden dasselbe in Offenbarung 1 und 22 in Verbindung mit der Herrlichkeit. In Offenbarung 1,8 im Blick auf das Gericht, das kommen wird, doch worin Er Sich Selbst vorstellt: „Ich bin das Alpha und das Omega [der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets] spricht [der] Herr, Gott [also derselbe Name, den wir hier in 2. Mose 2 finden], der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“ Und dasselbe finden wir in Offenbarung 22,13 im Blick auf das Ende des Wortes Gottes, das Ende der Offenbarung: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ So haben wir Ihn kennengelernt. Und diese Bedeutung ist bereits in dem Ausdruck enthalten: „An dem Tage, da Jehova Gott Erde und Himmel machte.“

Die Segnungen, die unser Teil sind, sind bei Gott kein neuer Gedanke. In Titus 1,2 finden wir, dass Gott, der nicht lügen kann, das ewige Leben vor ewigen Zeiten verheißen hat. Das war also vor der Zeit der Erschaffung der Himmel und der Erde. Bereits da hat Er dem einzigen, dem Er etwas verheißen konnte, dem Herrn Jesus Selbst, das ewige Leben verheißen. Er war als das Lamm zuvorerkannt vor Grundlegung der Welt (1. Pet 1,20). Das war kein neuer Gedanke für Gott! Es gibt nichts Unerwartetes für Ihn, der von Anfang an das Ende verkündet (Jes 46,10). Es kann nichts geschehen, was Er nicht weiß. Er wusste, was Satan versuchen würde, aber das änderte Seine Ratschlüsse nicht. So finden wir es auch hier: Er ist Jehova Elohim, der Ewige, der immer Derselbe ist.

Welch ein wunderbares Bewusstsein ist das für uns, wenn wir uns kennengelernt haben, und ich nehme an, dass das doch einigermaßen der Fall ist. Je älter man wird, um so mehr sieht man, dass überhaupt keine Kraft in uns ist, absolut nichts, wodurch wir uns bewahren können. Wir sind vollkommen abhängig von Gott. Und dann sehen wir Gott hier als die ewige Kraft, als den Unveränderlichen, der Sich als solcher mit dem Schwachen verbindet. Er ist, der Er ist und der Er sein wird. „Denn ich, Jehova, ich verändere mich nicht“ (Mal 3,6)! Und doch verbindet Er Sich mit dem Schwachen, verbindet Sich mit uns, nachdem wir mit Ihm in Verbindung stehen. Er verband Sich mit Adam und Eva, bevor sie gesündigt hatten, doch auch nachdem sie Sünder geworden waren, wenn auch in einer anderen Weise. Er kann keine unmittelbare Gemeinschaft mit sündigen Menschen haben, außer dass ein Mittel gefunden ist, wodurch ihre Sünden zwischen Gott und ihnen getilgt sind und sie diesen Weg gegangen sind: durch das Werk des Herrn Jesus. So ist das bei jedem, der seine Sünden und seine Schuld vor Gott bekennt und im Glauben den Herrn Jesus annimmt und dadurch Vergebung seiner Sünden empfangen hat und rein ist in den Augen Gottes!

„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,9). Das ist eine Wahrheit für den Sünder. Und, Gott sei Dank, auch eine Wahrheit für uns als Gläubige. Der Vater reinigt uns von den Sünden, die wir als Gläubige tun, wenn wir sie vor Ihm bekennen, und, falls Menschen mitbetroffen sind, auch vor ihnen. Das ist der Weg, auf dem wir gereinigt werden. Das Resultat für einen Sünder finden wir in Hebräer 10,14: „Denn mit ei n e m Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden.“ Für die Ewigkeit sieht Gott keine einzige Sünde mehr an uns. Das ist die Zukunft, die bereits hier in 1. Mose 1 und 2 eingeschlossen ist.

Wie wunderbar ist das angesichts der Tatsache, dass der Mensch kurz nach der Erschaffung, wie wir in den Kapiteln 3–7 sehen, alles verdorben hat. Doch die Kraft des Ewigen wird die, die sich Ihm anvertrauen, bewahren und durch alles Verderben des Menschen hindurch Seine Ratschlüsse doch vollbringen. Bald werden wir trotzdem alles empfangen, was Er in Seinem Ratschluss für uns festgesetzt hat. Kann ein allmächtiger Gott mehr geben als Sein eigenes Teil? „Dem Bilde seines Sohnes gleichförmig ... damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“ (Rom 8,29)? Wir sind bereits jetzt „versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kol 1,13) und, wie Epheser 1,3 sagt, „gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo.“ Das eigene Teil des Vaters und das eigene Teil des Sohnes! Mehr kann selbst der allmächtige Gott nicht geben, und das hat Er für uns bestimmt, und wir werden das also empfangen!

Ich sage nicht, dass wir in 1. Mose 2 das Höchste finden. Wir sehen zwar den Grundsatz, doch das Haus des Vaters finden wir hier nicht. Das ist das besondere Teil derer, die in dieser Zeit mit dem Herrn Jesus verbunden sind, die Ihn als ihren Herrn und Heiland in der Zeit Seiner Verwerfung angenommen haben. Daher werden sie mit Ihm all die Folgen Seines Werkes auf dem Kreuz teilen. Sie werden jene Herrlichkeit mit Ihm teilen, die Er als Gott der Sohn von Ewigkeit besaß und die Er nun ein zweites Mal empfangen hat als Belohnung für Sein Werk auf dem Kreuz, worin Er als Mensch Gott so verherrlicht hat. Diese Herrlichkeit hat Er uns nun gegeben (vgl. Joh 17,5 mit V. 22.23). Das finden wir hier in 1. Mose 2 noch nicht, aber es ist doch in den letzten Versen enthalten, obwohl es hier um die Schöpfung geht wie auch in dem Buch der Offenbarung. Auch in der Offenbarung finden wir nicht das Haus des Vaters. Selbst in Offenbarung 21,9 – 22,5, bei der heiligen Stadt Jerusalem, ist es die Herrlichkeit der Versammlung in der Schöpfung im Tausendjährigen Reich. Hier geht es nicht um das Haus des Vaters, sondern um das Herrschen über die Erde und über den geschaffenen Himmel wie auch über die Engel. Das finden wir auch hier: „An dem Tage, da Jehova Gott Erde und Himmel machte.“

In Vers 7 lesen wir dann: „Und Jehova Gott bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden.“ Nebenbei bemerkt, wird das hebräische Wort, das hier mit „Mensch“ übersetzt ist, in den Versen 19–25 und an verschiedenen anderen Stellen mit „Adam“ wiedergegeben. Wer diese Kapitel also aus dem Hebräischen übersetzt, muss gut unterscheiden, wo das Wort für die Person Adams gebraucht wird und wo es im allgemeinen den Menschen meint. Doch daraus ersehen wir, dass Adam in Gottes Wort der Prototyp des Menschen ist. Das ist ein durchlaufender Grundsatz. Als der gefallene Mensch ist er das Haupt der ganzen Familie gefallener und dadurch sündiger Menschen, die alle seinen Charakter und seine Stellung haben (1. Mo 5,3; Rom 5,15–19; 1. Kor 15,46–50). Doch in seinem reinen Zustand, also bevor er gefallen war, ist er auch ein Bild von dem zweiten Menschen, dem letzten Adam, über den Römer 5 und 1. Korinther 15 sprechen. So sehen wir hier in 1. Mose 2 Adam als ein Bild von dem Menschen in Gottes Ratschlüssen, der nicht nur in seiner Stellung, sondern auch in der praktischen Verwirklichung über die gesamte Schöpfung herrschen wird. Am Schluss dieses Kapitels finden wir auch die Braut, die alles mit Ihm teilen wird. Sie wird Seine Gehilfin sein, Seinesgleichen (V. 18.20). Sie ist aus Ihm: „Diese ist einmal Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleische“ (V. 23). Wir wissen, dass Epheser 5,31.32 gerade diesen Vers ausdrücklich auf Christus und die Versammlung bezieht. Das ist die Braut, die alles mit Ihm erben und mit Ihm über alles herrschen wird. Aber sie hat allein deshalb Teil daran, weil sie einsgemacht ist mit Ihm.

Deshalb bringt Gott hier zuerst die Tiere zu Adam, bevor Er Eva bildet und sie Adam gibt. Doch Gott hatte bereits zuvor gesagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, seinesgleichen“ (V. 18). Und in Kapitel 1,27–29 wird Eva in Adam gesegnet, obwohl sie nach Kapitel 2 noch nicht da war. Auch Adam hatte übrigens noch kein Recht auf irgend etwas, das sein Teil werden sollte, selbst als er schon von Gott in das Paradies gesetzt war, bevor Gott gesagt hatte: „Siehe, ich habe euch gegeben... „(1,29; 2,16).

Wir finden in diesem Kapitel die drei großen Verhältnisse, in die Gott den Menschen stellte. (1) Zuerst das Verhältnis des Menschen zu Gott, seinem Schöpfer. Das beinhaltet, dass er diesem Gott bedingungslos gehorchen muss. (2) Daneben finden wir das Verhältnis der Frau zu dem Mann, gekennzeichnet durch die Tatsache, dass sie aus dem Mann genommen, für ihn als Hilfe bestimmt und von Gott Selbst ihm gegeben ist. (3) Schließlich finden wir das Verhältnis zwischen Mann und Frau einerseits und den übrigen irdischen Geschöpfen, die der Schöpfer dem Menschen gegeben hatte, andererseits. Wir sehen also in dem ganzen Werk Gottes Unterwürfigkeit des einen unter den anderen. Gott steht über allem, und der Mensch ist sein Stellvertreter auf der Erde. Die Frau ist unter die Autorität des Mannes gestellt, die Tiere unter die Autorität sowohl des Mannes als der Frau. Doch als der Mann versagte, Gott als die höchste Autorität anzuerkennen, glitt das Zepter aus seinen Händen und waren Chaos und Sünde die Folge, sowohl in dem Menschen als auch außerhalb seiner in der Schöpfung. Statt dass der Geist die Seele lenkte und die Seele den Leib, regierte das Fleisch die Seele. Der Geist des Menschen, mit dem er mit Gott sprechen konnte, ist beiseite gestellt und tot! Aber Christus, der zweite Mensch, der Mensch vom Himmel, wird zu Seiner Zeit eine wunderbare Regierung auf der Erde entfalten (1. Tim 6,13–16). Ausschließlich die Autorität Christi als Sohn des Menschen wird das ganze Weltall durchdringen und beherrschen!

Deshalb wird hier auch gesagt, in welcher Weise Eva zum Vorschein kam. Sie kam aus Adam und wurde mit ihm verbunden, nachdem er seinen Platz als Haupt der irdischen Schöpfung bereits eingenommen hatte. Jehova Elohim Selbst gab den Tieren keine Namen, sondern brachte sie zu Adam, damit er sie sehen sollte. Adam gab dann jedem Tier, entsprechend seiner Einsicht in den Charakter jedes einzelnen Tieres, einen Namen, der diesen Charakter ausdrückte.

Welch eine Einsicht muss er gehabt haben! Und so wussten die Tiere auch, wer ihr Herr war, denn Namensgebung drückt zugleich Autorität aus. Danach bildete Gott Eva aus der Seite Adams und brachte sie zu ihm. So wurde sie mit ihm verbunden.

Ist das nicht ein wunderbares Bild von Christus und Seiner Versammlung? Von Ihm, dem nach vollbrachtem Werk auf dem Kreuz (nach Seinen eigenen Worten in Matthäus 28,18) alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden? Nach Psalm 8 (und Hebräer 2,5–8; 1. Korinther 15,24–27 und Epheser 1,10.20–23, wo der Heilige Geist diese Stelle anführt und verdeutlicht) wird alles unter Seine Füße gestellt werden: die Tiere der ganzen Welt. (Dürfen wir dabei nicht auch an die politischen Herrscher denken, die z. B. in Daniel 7 und 8 und Offenbarung 13 als Tiere vorgestellt werden?) Hebräer 2 fügt hinzu, dass auch der Himmel Ihm unterworfen sein wird. Ja, in 1. Korinther 15,24–27 steht, dass alles Ihm unterworfen sein wird, außer Dem, der Ihm alle Dinge unterworfen hat: Gott, der Vater. Die ganze Schöpfung, die Himmel und die Erde mit allem, was darauf und darin ist, wird Ihm als dem Sohn des Menschen unterworfen sein. Das sehen wir hier im Bild in Adam. Doch der zweite Mensch, der letzte Adam, der Herr Jesus Christus, wird diese Stellung einnehmen.

Der erste Adam konnte das nicht. Er wurde durch eigenes Handeln ein Sklave Satans, indem er ihm gehorchte und so sein Knecht wurde (Kap. 3). Da musste Gott ihm nach Seiner Gerechtigkeit das Teil und die Zukunft Satans geben – einen Platz in der Hölle, dem Feuersee, der für den Teufel und seine Engel bereitet ist. Alle Nachkommen Adams werden dort in alle Ewigkeit sein, alle, die es vorgezogen haben, dem Teufel zu dienen statt dem Gott aller Gnade. Nur die, die den Teufel verlassen haben, die sich bekehrt und ihre Sünde und Schuld vor Gott bekannt und den Herrn Jesus als ihren Herrn angenommen haben, werden mit Ihm regieren und durch Ihn alles empfangen, was Gott dem Menschen geben wollte. Er wird es dem zweiten Menschen geben, dem Menschen vom Himmel, dem letzten Adam, der hier im Bild des ersten Adam vor uns steht. Alle, die aus der Familie des letzten Adam sind (1. Kor 15,22.23.45–50), werden alle Segnungen mit Ihm teilen. Wunderbare Zukunft!

In Römer 5,14 wird ausdrücklich gesagt, dass Adam ein Vorbild Dessen ist, der kommen würde. Trifft das nicht auch für das zu, was in Vers 7 gesagt wird, wie Gott den Menschen bildete? In 1. Mose 1 wird nur gesagt, dass Gott den Menschen nach dem Bilde Gottes erschuf. In Kolosser 1,15 und 2. Korinther 4,4 wird ausdrücklich gesagt, dass der Herr Jesus als Mensch das Bild Gottes ist. Es konnte nicht gesagt werden, dass der Herr nach dem Gleichnis Gottes war. Das wäre die Leugnung der Tatsache, dass Er Selbst Gott ist. Doch in 1, Mose 2,7 finden wir, wie Gott Adam schuf. Er bildete den Leib Adams nämlich aus dem Staub der Erde. Doch danach blies Er in Adams Nase den „Odem des Lebens“ oder, wie man vielleicht besser übersetzen würde, den „Odem des Lebenshauches“ (vgl. 1. Mo 7,22). Erinnert uns das nicht daran, was der Herr Jesus nach Seiner Auferstehung in Johannes 20,22 tat? Durch das Einblasen wurde Adam zu einer lebendigen Seele, so wie auch die Jünger in Johannes 20,22 das Auferstehungsleben durch das Einhauchen des Herrn empfingen. Ist Vers 7 nicht ein Bild der wunderbaren Tatsache, dass der Schöpfer Mensch wurde, obwohl Er doch der ewige Gott war und blieb? Er wurde „Gott, geoffenbart im Fleisch“! Der Schöpfer verband Sich mit der Schwachheit Seines Geschöpfes.

Johannes 1,3 sagt ja: „Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist.“ Und Kolosser 1,16: „Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmel und die auf der Erde.“ Er wurde Mensch. „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) ..,; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,14.18); „Gott ist geoffenbart worden im Fleische“ (1. Tim 3,16). Das Wunderbare sehen wir hier bereits im Bild! Es weist uns auch auf das hin, was für uns gilt. Doch bei Ihm war es in Vollkommenheit. Bei Ihm, der in Hebräer 10,5.7 sagte: „Einen Leib aber hast du mir bereitet... Siehe, ich komme, (in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben) um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ Er kam also auf die Erde in dem Leib, den Gott Ihm bereitet hatte.

Doch lasst uns sehr vorsichtig sein, wenn wir über solche hohen und heiligen Dinge sprechen. Deshalb können wir auch nicht sagen, dass der Vater den Leib des Herrn bereitet hat. Im Hebräerbrief finden wir den Vaternamen nicht, außer in Kapitel 12,4–11 in Verbindung mit Zucht. Es ist Gott, der dreieine Gott. Das ist die wunderbare Tatsache, dass Er, der Schöpfer, Gott der Sohn mit Gott dem Vater und Gott dem Heiligen Geist den Leib bereitete, in dem Er als Mensch wohnen würde, und so den Platz der Unterwürfigkeit einnahm. Der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat Gott kundgemacht. Das konnte nur Er tun, weil Er allein Gott als Vater kannte. In dem Menschen Christus Jesus wohnte die ganze göttliche Fülle, als der Herr auf der Erde war, und nun auch in Ewigkeit, nachdem Er als Mensch im Himmel ist(Kol 1,19; 2,9). So konnte Er sagen: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,7–11; siehe auch 3,34).

Dann sehen wir den Leib Dessen, der als Mensch, als ein kleines Kindlein, geboren wurde. Wir sehen Ihn, den ewigen Sohn Gottes, in dem Leib, der Ihm von Gott bereitet wurde, der aber in der gleichen Weise wuchs wie bei jedem Kind. Ist nicht die Geburt jedes Kindes ebenfalls ein Wunder Gottes, das niemand verstehen kann? Wer hat nicht, wenn er ein soeben geborenes Kindlein sah, über die Vollständigkeit seines Leibes gestaunt? Alles, was ein Mensch haben muss, ist bereits vollständig vorhanden. Es muss nur entwickelt werden. Hier in 1. Mose 1,24.25 und 2,7 haben wir die Erklärung dieses Geheimnisses. Gott ließ die Erde die Tiere hervorbringen in den Formen, die Er wollte.

Doch den Menschen bildete Er Selbst, auch aus dem Staub der Erde. Sein Leib und alles, was dazugehörte, auch sein Gehirn und seine Fähigkeiten. Aber damit er das Bild und Gleichnis Gottes wäre, gab Gott ihm einen Geist und eine Seele, die nicht aus dem Staub der Erde waren, sondern der Odem G Deshalb wird jeder Mensch bis in Ewigkeit nicht aufhören zu bestehen. Auch der Herr Jesus bekam einen menschlichen Leib, eine menschliche Seele und einen menschlichen Geist, denn Er war ein wirklicher Mensch. Doch bei Ihm war alles Vollkommenheit, weil Er Gott Selbst ist, Gott, geoffenbart im Fleisch.

Hier sehen wir in Vers 7 ein Bild davon. In dem ersten Adam sehen wir ein Vorbild (eigentlich Typus von griech. „typos“) des letzten Adam. Dieser war wahrhaftiger Mensch und auch der ewige Gott, und doch ein Christus! Als Er 4.000 Jahre nach Adam geboren wurde, wurde Er deshalb doch der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Die Engel sind höhere und mächtigere Geschöpfe als die Menschen. In der Schöpfungsordnung nehmen sie deshalb einen höheren Platz ein als die Menschen. Doch als der Herr als Mensch auf der Erde geboren wurde, veränderte Gott die Schöpfungsordnung. Der Herr war der Schöpfer und konnte daher allein der Höchste in Seiner Schöpfung sein.

Dann finden wir weiter die herrliche Tatsache, dass Er auch der Erstgeborene aus den Toten (Kol 1,18) und der Erstgeborene der Toten ist (Off 1,5). Er, der aus dem Grabe auferstand und damit bewies, dass Er das ewige Leben ist und der Sohn Gottes in Kraft (Rom 1,4), ist unser Leben geworden. 2. Petrus 1,4 sagt, dass wir die göttliche Natur empfangen haben. Wie wunderbar, das hier in diesem Bild zu sehen! Wir werden Ihm bald gleich sein und Ihn sehen, wie Er ist (1. Joh 3,2). Wir werden Ihm nicht nur äußerlich gleich sein, obwohl wir das sicherlich auch sein werden. Der Herr sagt in Johannes 17,23, dass, wenn die Welt uns mit Ihm aus dem Himmel kommen sehen wird, sie sagen wird: Der Vater hat sie geliebt, wie Er den Sohn geliebt hat. Denn sie kommen in derselben Herrlichkeit wie der Sohn. Und Philipper 3,21 sagt, dass der Herr bei Seinem Kommen „unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“

Das wird auch innerlich so sein, wenn es auch für unseren Verstand unbegreiflich ist. Wie könnten wir moralisch jemals Ihm gleichförmig werden? Doch im Himmel werden wir kein Fleisch mehr haben. Er Selbst ist unser Leben. Ist unser Leben Ihm denn nicht gleich? Wir haben das Leben in Ihm, nicht in uns selbst. So werden wir doch vollkommen abhängig sein von Ihm. Wir werden auch nur eine Widerspiegelung Seiner Herrlichkeit sein.

So sehen wir also hier nicht nur das Bild von Ihm als dem letzten Adam, sondern auch das, was wir in 1. Korinther 15,48.49 finden: „Wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen.“ Was unser neues Leben betrifft, sind wir bereits jetzt, was wir in der Ewigkeit sein werden. Was unseren Leib betrifft, werden wir das erst sein, wenn der Herr Jesus kommt. Dann beginnt für uns die Ewigkeit, worin wir ewig dieselben bleiben werden. Wir werden Ihm nämlich vollkommen gleich sein! Davon sehen wir hier ein Bild, den Schatten der neuen Schöpfung: den Menschen, gebildet aus dem Staub der Erde, doch in seine Nase hat Er, der der wahrhaftige Gott und das ewige Leben ist, den Odem der Leben eingehaucht. Vielleicht habt ihr bemerkt, dass ich über „die Leben“ gesprochen habe. Im Hebräischen steht „Leben“ hier in der Mehrzahl. In dieser Weise wurde der Mensch zu einer lebendigen Seele.

„Und Jehova Gott pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte“ (V. 8) „Eden“ bedeutet: Wonne, Lieblichkeit, vollkommene Freude. Das herrlichste Fleckchen hatte Gott für Adam bereitet. Auch das ist ein Bild unserer herrlichen Zukunft. Der Name „Garten Eden“ ist in der bekannten Septuaginta (griech. Übersetzung des A. T.) mit „Paradies“ übersetzt. In Lukas 23,43 nennt der Herr Jesus den Platz, wo die entschlafenen Gläubigen bis zum Auferstehungstag sind, das Paradies. Der Apostel Paulus ist dort, soweit wir wissen, als der einzige auf der Erde lebende Mensch gewesen. Er erzählt etwas davon in 2. Korinther 12,2–4. Aber er durfte nicht erzählen, was er dort gehört hatte. Doch das Ergebnis war, dass er in Philipper 1,21–23 schreibt, dass Sterben Gewinn ist und dass er danach verlangte, abzuscheiden, um dort bei Christus im Paradies zu sein. Wie herrlich muss es dann dort sein!

In Offenbarung 2,7 sagt der Herr Jesus zu der Versammlung in Ephesus: „Dem, der überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baume des Lebens, welcher in dem Paradiese Gottes ist.“ Diesen Baum des Lebens, der ebenfalls im Garten Eden stand, finden wir wieder in Offenbarung 22,2, in der heiligen Stadt Jerusalem, der verherrlichten Versammlung im Tausendjährigen Reich. Wenn wir über die Herrlichkeit dieser Stadt nachdenken, wie sie in Offenbarung 21,9 – 22,5 beschrieben wird, dann können wir nur die Gnade anbeten, die das für uns bereitet hat, die wir uns persönlich immer wieder demütigen müssen über unsere Untreue und die Schwachheit unserer Antwort auf die unendliche Gnade und Güte des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Wenn wir der Geschichte der Versammlung als Ganzes in ihrer Verantwortlichkeit auf der Erde nachgehen, können wir nur sagen, dass diese Gnade und Güte weit über unser Verständnis hinausgehen. Doch ist das nicht immer so, wenn wir über die Gnade, Güte und Liebe des dreieinen Gottes nachdenken? Wir können das nur verstehen, wenn wir bedenken, dass alles bei Gott unendlich ist. Da hinein können wir endliche Menschen nicht eindringen, sondern nur anbeten!

Ich zweifle nicht daran, dass die Erde in 1. Mose 2 ein Bild der Erde in ihrem ewigen Zustand ist, den wir in Offenbarung 21,1–8 beschrieben finden; auch wenn die Herrlichkeit der Versammlung in Offenbarung 21,9 – 22,5 ihre Herrlichkeit im Tausendjährigen Reich ist. Doch für die Versammlung ist diese Herrlichkeit ewig, obwohl sie in dieser Herrlichkeit in ihrer Verbindung zur Erde im Friedensreich gesehen wird. Aus Gottes Wort bekommen wir darüber hinaus den Eindruck, dass wir in 1. Mose 2 nicht nur ein Vorbild der Schöpfung im ewigen Zustand haben, sondern auch vom Tausendjährigen Reich, insoweit dann die herrlichen Folgen der Regierung des Herrn Jesus (und wir mit Ihm) auf der Erde gesehen werden. Die heilige Stadt Jerusalem – wie wir sahen, die verherrlichte Versammlung – wird die himmlische Quelle sein, aus der der Segen der Regierung des Sohnes des Menschen auf die Erde herabkommt. Wir werden das sogleich auch bei den Flüssen sehen, die aus dem Garten Eden zu Teilen der Erde hervorströmten.

Auf der neuen Erde wird es kein Meer mehr geben, denn das Meer ist ein Bild der Unruhe, der Veränderung und des fehlenden geordneten Zustandes. Das wird es auf der neuen Erde nicht mehr geben und zu einem wichtigen Teil auch nicht mehr im Friedensreich. Im ewigen Zustand sind die Folgen des wunderbaren Werkes des Herrn Jesus auf dem Kreuz vollkommen verwirklicht. Alles in der Schöpfung ist dann mit Gott versöhnt und also in vollkommener Harmonie mit Ihm (Kol 1,19–21). Der Teufel und seine Engel, alle Ungläubigen und alles, was im Gegensatz zu Gott steht, sind dann eingeschlossen in den einen Ort, den Feuersee, und werden dort ewig unter dem Gericht sein. Niemals wird etwas wieder daraus hervorkommen. So kann Gott dann in der Mitte der Menschen wohnen, die alle von neuem geboren und verherrlicht sind, so dass sie niemals mehr sündigen, sondern vollkommen Gott dienen werden. Es wird also in alle Ewigkeit keine Veränderung mehr geben. Denn alles wird in vollkommener Übereinstimmung mit Gott sein und völlig Gott entsprechen. Von dieser Herrlichkeit kann 1. Mose 2 nur ein schwaches Bild sein, denn die wunderbaren Folgen des Werkes des Herrn Jesus und auch Seiner Regierung konnten hier nicht abgebildet werden. Der reine erste Adam kann nur ein schwaches Bild des letzten Adam, des zweiten Menschen sein.

Dann sehen wir in den Versen 9ff eine Beschreibung des Gartens Eden, des Paradieses. „Und Jehova Gott ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zur Speise; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.“ Diesen letzten Baum wird es auf der neuen Erde nicht mehr geben. Dieser ist dort nicht mehr nötig. Der reine Mensch kannte das Gute in Gott und alles, was der Schöpfer für ihn getan hatte. Aber das Böse kannte er nicht. So konnte er keine wirkliche Gemeinschaft mit Gott haben, denn Gott ist heilig. Heiligkeit bedeutet, das Gute und das Böse zu kennen, doch aus innerer Überzeugung und innerem Wunsch nur das Gute zu tun und keine einzige Verbindung mit dem Bösen zu haben. Dazu hat ein Geschöpf in sich selbst keine Kraft. Der höchstgestellte und mächtigste Engelfürst wurde stolz auf seine Herrlichkeit (die er nur von seinem Schöpfer bekommen hatte) und wollte Gott gleich sein. So musste Gott ihn verwerfen und wird ihn für ewig aus Seiner Gegenwart wegtun (Hes 28,11 ff; Off 20,10).

So musste Gott einen anderen Weg mit dem Menschen gehen, wollte Er Seinen Ratschluss erfüllen, einen Weg, auf dem der Mensch das Böse kennenlernen und tun würde, weil er zu schwach war, der List und Macht des gefallenen Engelfürsten zu begegnen. Doch der Schöpfer wollte darauf Selbst eine Antwort geben, die nicht nur im Übermaß ausreichend war, dem Menschen doch den Platz zu geben, den Gott ihm geben wollte, sondern die darüber hinaus Gott eine gerechte Grundlage geben würde, diesem kleinen Menschen einen Platz zu geben, weit über den mächtigsten Engeln. Auf diesem Weg würde Gott vollkommen geoffenbart werden –, dass Er unendliche Liebe ist, aber auch unendliches Licht, in dem keine Finsternis ist, dazu vollkommen heilig, der keine einzige Verbindung mit dem Bösen haben kann. So wurde Gott, der Sohn, der Schöpfer alles Geschaffenen, Mensch und vollbrachte als solcher alles, was dafür nötig war. Ja, Er, der in Sich Selbst die Quelle alles Leben ist, ging dafür in den Tod, ans Kreuz geschlagen durch die Hand seiner eigenen kleinen, schuldigen Geschöpfe; Er war gekommen, um sie zu retten und um ihnen all die Herrlichkeit zu geben, die der Vater für den Menschen vorgesehen hatte.

Adam und Eva kannten vor dem Sündenfall keine Sünde. Doch als sie die Sünde in Kapitel 3 kennenlernten, wurden sie dadurch Sünder, mit denen Gott keinerlei Gemeinschaft haben konnte und denen Er keine einzige Verheißung geben konnte. Aus den Folgen ihrer Sünde lernten sie die Schrecklichkeit der Sünde kennen. Das Kreuz Christi machte den ganzen Zorn eines heiligen Gottes gegen die Sünde und Seinen Abscheu davor offenbar, aber zu gleicher Zeit auch die unendliche Güte und Liebe Gottes. Auf der neuen Erde und im Vaterhaus wird jeder heilig sein. Die Menschen dort haben an sich selbst die Sünde kennen und hassen gelernt. Durch das göttliche Leben, das sie in der neuen Geburt empfangen haben, hassen sie die Sünde und können nicht mehr sündigen. So wird der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen dort nicht mehr sein.

Doch den Baum des Lebens finden wir erneut in Offenbarung 2,7. Der Überwinder in Ephesus, der die erste Liebe zu dem Herrn nicht verlassen hat, wird in dem Paradies Gottes davon essen. In Offenbarung 22,2 finden wir die Verwirklichung. In der verherrlichten Versammlung, der heiligen Stadt Jerusalem, ist der Baum des Lebens, „der zwölf Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt.“ Christus ist der Baum des Lebens, Er ist die Quelle alles Lebens, und wir haben Ihn als unser Leben empfangen. Doch der Herr sagt in Johannes 6,54.56, dass wir, die wir das ewige Leben durch das Essen des gestorbenen Christus empfangen haben, auch danach den gestorbenen Christus essen müssen, um in Ihm zu bleiben. Wir haben das ewige Leben empfangen und werden es in alle Ewigkeit besitzen. Doch wir haben es in Abhängigkeit und müssen beständig von Ihm essen, der der Baum des Lebens ist. Aber wie wir in Offenbarung 22,2 sahen, gibt es beständig Frucht, die wir essen können. So wie im Garten Eden der Baum des Lebens der Mittelpunkt war, so wird das auch in der verherrlichten Versammlung der Fall sein. Gottes Wort legt allen Nachdruck darauf: „In der Mitte ihrer Straße und des Stromes, diesseits und jenseits, war der Baum des Lebens.“ Es wird keine einzige Stelle in der Stadt geben, wo der Baum des Lebens nicht ist!

Wir finden das beständige Essen für unsere Zeit auch in dem Dankopfer vorgebildet. Das Fett des Dankopfers wird in 3. Mose 3,11.16 die Speise Gottes genannt. Und von dem übrigen durften die Priester und jeder Reine des Volkes essen. Wir dürfen uns also von dem ernähren, was Gott Sein Brot, Seine Speise nennt, von dem, was von dem Herrn Jesus in Seinem Werk auf dem Kreuz spricht, wodurch wir mit Gott in Verbindung gebracht sind. So wird es auch in der Ewigkeit sein. Das Wasser des Lebens haben wir in Johannes 4 und 7. In Johannes 4 finden wir, dass es eine Quelle (eigentlich: Fontäne) wird, die nun bereits in uns bis ins ewige Leben quillt (oder: aufspringt). Was wir in Johannes 7 finden, bezieht sich ebenfalls auf die jetzige Zeit: „... aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (V. 38). Das lebendige Wasser ist das Wort Gottes, lebendiggemacht durch den Heiligen Geist. In der Ewigkeit haben wir das geschriebene Wort Gottes nicht mehr nötig. Denn dann haben wir unmittelbar Ihn, der das Wort Gottes ist: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Joh 1,1). In Ihm ist Gott vollkommen geoffenbart. Ja, Er ist „Gott, geoffenbart im Fleische“ (1. Tim 3,16). Und in der Kraft des Heiligen Geistes werden wir Seine Herrlichkeit sehen, wie ich anführte aus 1. Joh 3,2:

„Wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Und so werden wir also in Ihm Gott kennen und die Vollkommenheit Gottes sehen. Wir werden unsere Herzen allezeit ernähren und erfrischen mit dieser wunderbaren Kenntnis Seiner Person, der in Sich Selbst Gott ist.

Dann sehen wir in den Versen 10–14 den Strom, den wir auch in Hesekiel 47 und Offenbarung 22 finden. Hier ist er ein Bild von dem, was die Zukunft bringen wird, doch auch, wie im Friedensreich hier auf der Erde bereits ein Teil davon verwirklicht wird: „Und ein Strom ging aus von Eden, den Garten zu bewässern.“ In Hesekiel 47 fließt der Fluss aus dem Haus Gottes in das irdische Jerusalem. Er kommt von der Südseite des Altars. Dort werden die Friedens- und das Brandopfer zusammen mit dem Speisopfer für Jehova zu einem lieblichen Geruch dargebracht. Die Opfer sind ja ein Bild von dem Werk und dem Leben des zweiten Menschen auf der Erde, des letzten Adam: das Speisopfer von Seinem wunderbaren Leben, indem es Seine Speise war, den Willen Dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte, und Sein Werk zu vollbringen (Joh 4,34), und das Friedensopfer von Seinem Werk auf dem Kreuz. Das Fett dieses Opfers wird in 3. Mose 3 die Speise Jehovas genannt, und das übrige dieses Opfers diente als Nahrung für jeden, der zum Volk Gottes gehörte, insofern er rein war. Dieses Opfer ist ein Bild der Gemeinschaft, der Teilhaberschaft Jehovas mit Seinen Geschöpfen in dem Werk des Herrn Jesus auf dem Kreuz (3. Mo 3,11.16; 7,19b). Und das Brandopfer spricht von dem Werk des Herrn Jesus auf dem Kreuz, wodurch Gott über alles verherrlicht wurde. So ist der Fluss der Strom des Lebens und Segens, der, als Folge des Werkes des Herrn Jesus auf dem Kreuz, über die Erde ausströmt. Er nimmt alle Folgen des Gerichtes Gottes weg, die Wasser des Toten Meeres werden wieder gesund.

Es ist bemerkenswert, dass 1. Mose 2,10 sagt, dass der Fluss außerhalb des Gartens Eden sich in vier Flüsse aufteilt! Weist das nicht darauf hin, dass das, was von den vier Flüssen gesagt wird, ausschließlich mit dieser Erde zu tun hat? „Der Name des ersten ist Pison; dieser ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo das Gold ist.“ Gold ist in Gottes Wort immer das Bild göttlicher Herrlichkeit und Gerechtigkeit. Der Strom aus dem Paradies wird sogar auf der Erde, wo die Folgen der Sünde sind, doch die göttliche Herrlichkeit und Gerechtigkeit bringen, so dass sie auch dort gefunden und gesehen werden. Ja, auch nun wird dort bereits göttliches Gold gefunden. Sogar inmitten einer Welt, die für den Herrn Jesus nur ein Kreuz und ein Grab hatte und hat, wird Gottes Herrlichkeit und Gerechtigkeit gefunden.

Das sehen wir auch im 4. Buch Mose in der Wüste, wo das Gold der Stiftshütte in so reichem Maße vorhanden war. Zuerst dort, wo das reine Gold ist, in den Geräten, die ein Bild von dem Herrn Jesus Selbst sind, wie der goldene Altar, der Schaubrottisch und die Bundeslade. Doch auch Gold, wo der Zusatz „rein“ fehlt, das also nicht vollkommen rein ist, wie bei den Brettern und den Säulen. Diese sprechen von dem, was wir geworden sind: Gerechtigkeit und Herrlichkeit Gottes in Ihm. Wir, die, was unser neues Leben betrifft, bereits mit der Herrlichkeit Gottes bekleidet sind, wenn auch in schwachem Maße und nicht, wie der Herr Jesus es in Vollkommenheit war. Der Ausspruch: „Niemand hat Gott jemals gesehen“, steht zweimal im Neuen Testament. Das erstemal in Johannes 1,18, und dort ist die Antwort: „Der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.“ Das zweitemal finden wir den Ausdruck in 1. Johannes 4,12, und dort ist die Antwort: „Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist vollendet in uns.“ Insoweit die neue Natur also in unserem Leben geoffenbart wird, wird Gott in unserem praktischen Leben gesehen! Da finden wir das Gold, sogar in der Mitte der Welt.

Vers 12 sagt dann: „Und das Gold dieses Landes ist gut; daselbst ist das Bdellion und der Stein Onyx [oder: Beryll].“ Dies ist in gewissem Sinn dasselbe, was wir auch bei dem Gold sahen. Bei der Beschreibung der Priesterkleidung in 2. Mose 28 finden wir, dass der Hohepriester zwei Onyxsteine auf seinen Schultern tragen musste. Darin waren die Namen der Söhne Israels nach der Reihenfolge ihrer Geburt eingraviert. Aus Offenbarung 4,3 wissen wir, dass Edelsteine von der Offenbarung der Herrlichkeit Gottes sprechen, insoweit sie durch Geschöpfe gesehen werden kann. In den Onyxsteinen sehen wir also Gottes Herrlichkeit, wie sie in dem neuen Leben der neuen Geburt in uns gekommen ist. In den Onyxsteinen auf den Schultern des Hohenpriesters (2. Mo 28) wird das also unterstützt durch die mächtige Kraft unseres Hohenpriesters, wodurch jemand, der von neuem geboren ist, niemals völlig abfallen kann.

Die ganze Herrlichkeit Gottes wird niemals in uns gesehen, solange wir auf der Erde sind, selbst nicht in allen Gläubigen zusammen. Wir könnten sie auch nicht sehen, denn sie ist zu groß und zu herrlich. Dafür ist die Ewigkeit nötig, wenn es überhaupt möglich sein wird, dass unsere Herzen, die wir doch Geschöpfe sind, jemals alles erfassen können, was ich nicht glaube. Dafür ist Gottes Herrlichkeit zu groß. Und doch werden dort die Edelsteine in Vollkommenheit Gottes Herrlichkeit offenbaren. Auch wir werden diese Herrlichkeit dort in Vollkommenheit ausdrücken, soweit es durch Geschöpfe möglich ist, obwohl wir dann verherrlicht und dem Herrn Jesus gleich sind. Wird im Haus des Vaters, ja, selbst auf der neuen Erde, nicht alles von Gold glänzen? Wird dort nicht all die Herrlichkeit Gottes, Seine ganze Offenbarung, soweit das in der Schöpfung möglich ist, gefunden werden?

Wird die neue Schöpfung, die neue Erde, nicht völlig die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes sein in dem, was die Menschen dort sind, die alle von neuem geboren sind? Wird die Herrlichkeit nicht auch in dem gesehen, was die Schöpfung geworden ist durch die wiederherstellende Kraft des Schöpfers, des Herrn Jesus? Alles wird von Seiner Herrlichkeit zeugen, alles wird Seine Herrlichkeit offenbaren. Dort werden also das Gold und die Edelsteine, das, was von Seiner Herrlichkeit geoffenbart wird, gesehen werden. So ist das nun bereits teilweise der Fall, wie Psalm 19 sagt: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk. Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde davon. Keine Rede und keine Worte, doch gehört wird ihre Stimme.“ Die ganze Schöpfung zeugt von Seiner Herrlichkeit als Schöpfer. Darin wird auch Seine persönliche Herrlichkeit gesehen. Ist es nicht so, dass wir auch in dem, was ein Künstler macht, seinen Charakter finden, sofern er kein Heuchler ist? Es ist praktisch unmöglich, darin nicht den Charakter zu offenbaren. Wir sehen den Charakter einer Person in dem, was sie zeichnet, was sie malt, und auch in dem, was sie schreibt. So kann es auch nicht anders sein in Ihm, der das Wort Gottes ist, also die vollkommene Offenbarung Gottes. Jedes Seiner Worte, jede Seiner Taten ist die Offenbarung der göttlichen Herrlichkeit.

Der Name des zweiten Flusses ist Gihon. Dieser Name kommt außer hier nur noch in 1. Könige 1,33.35; 2. Chronika 32,30 und 33,14 vor. Doch in diesen Stellen ist es nicht der Name eines Flusses. Die Bedeutung dieses Namens ist: der Durchbrechende. Er durchläuft das gesamte Land Kusch (= schwarz). Nach 1. Mose 10,6 ist Kusch der erste Sohn Harns, des verfluchten Sohnes Noahs. Kusch ist im Alten Testament meistens mit Äthiopien übersetzt. Doch aus 1. Mose 10,8–12 ist zu ersehen, dass der einzige Sohn Kuschs, der genannt wird, Nimrod war. Dieser erbaute Babel. Nimrod war derjenige, der anfing, gewaltig auf der Erde zu sein. Er griff nach der herrschenden Macht, die Gott ihm nicht gegeben hatte. Er ist der Anfang des menschlichen Strebens, sich Mitmenschen zu unterwerten ohne Gott, ja, gegen Gott. Das erste Weltreich ist aus seinem Anfang hervorgekommen. Der Charakter Babels scheint auch die Grundlage des letzten Weltreiches zu sein, wie wir es in Offenbarung 17,3–6 und im gesamtem Kapitel 18 beschrieben finden.

Doch wenn der Herr Jesus nun als Sohn des Menschen vom Himmel auf die Erde kommt, kommt Er nicht als ein kleines Kind, das vor der Macht des Römischen Reiches fliehen muss (Mt 2,13–18). Nun kommt Er als das Wort Gottes, und mit dem Schwert aus Seinem Mund vernichtet Er in einem Augenblick die gesamte Macht des wiederhergestellten Römischen Reiches (Off 19,11–21). Doch zuvor hat Er dann durch die militärische Macht Roms die verdorbene geistliche Macht, die Rom beherrschte, vernichten lassen (Off 17,15–18). Alles, was sich Ihm widersetzt, wird in einem Augenblick niedergeschmettert!

Der Name des dritten Flusses ist Hiddekel. Dieser Name kommt weiter noch in Daniel 10,4 vor, auch als Name eines großen Flusses. Seine Bedeutung ist: pfeilschnell, schnell dahinlaufend. Weist das nicht hin auf die Geschwindigkeit, mit der der Segen über diese Schöpfung kommen wird, sobald der Herr Jesus die Macht in Besitz genommen haben wird? Nach Daniel 7,25, Offenbarung 11,2.3; 12,6.14; 13,5 und Daniel 12,11.12 werden alle großen Feindein 75 Tagen vernichtet sein, also in 2 1/2 Monaten, nachdem der Herr Jesus auf diese Erde wiedergekommen sein wird.

Der Hiddekel wendet sich zum Osten Assyriens. Wir sahen aus 1. Mose 10,10–12, dass Assyrien aus dem Land Babel hervorgekommen ist. Es ist die Stadt, die ihren Namen einem mächtigen Reich (Assyrien) verliehen hat, einem mächtigen Feind Israels vor der Wegführung nach Babel (Babylon). Assyrien hat die 10 Stämme Israels aus dem ihm von Gott gegebenen Land weggeführt. Und in den letzten Jahren vor dem Tausendjährigen Reich wird es wieder groß und mächtig sein als der größte Feind Israels (Jes 7,17–20; 10,12). Doch der Herr wird es in einem Augenblick vernichten (Jes 30,31).

Henoch

(1. Mose 5,18–24; Hebräer 11,1–6; Judas 14.15)

Wir haben von unserem Verlangen nach dem Kommen des Herrn gesungen und auch davon, dass die ganze Schöpfung bis jetzt seufzt und in Geburtswehen liegt. Dadurch veranlasst, dachte ich an die drei Stellen, in denen über Henoch gesprochen wird.

In 1. Mose 5 lesen wir, wer Henochs Vater war, wann Henoch geboren wurde und wer sein erster Sohn war. Und dann: „Und Henoch wandelte mit Gott, nachdem er Methusalah gezeugt hatte, dreihundert Jahre ...“ (V. 22). Zwei Verse weiter lesen wir: „Und Henoch wandelte mit Gott; und er war nicht mehr, denn Gott nahm ihn hinweg.“

Es ist sehr bemerkenswert, dass dieser erste Sohn Henochs, Methusalah, im Jahr der Sintflut gestorben ist. Ich sage nicht, dass er in der Sintflut umgekommen ist, denn davon lesen wir nichts. Doch in Vers 27 sehen wir, dass er 969 Jahre alt geworden ist, und aus den Versen 25 und 28 und Kapitel 7,6 können wir errechnen, dass er dieses Alter im Jahr der Sintflut erreichte. Der Vater Henochs, Jered, wurde 962 Jahre, der Sohn Henochs 969 Jahre alt. Henoch selbst war nur 365 Jahre alt, als Gott ihn wegnahm. Das war kein Sterben, denn nach Hebräer 11,5 wurde Henoch entrückt, „damit erden Tod nicht sehen sollte“. Daher ist er, wie auch später Elia, die große Ausnahme von Römer 5,12: „Also [ist] der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ..., weil sie alle gesündigt haben.“ Henoch nimmt also in der Geschichte der Menschheit einen besonderen Platz ein.

Römer 5,12 belehrt uns nun, dass der Tod die Folge unseres Sündigens ist. Wenn Adam nicht gesündigt hätte, wäre er nicht gestorben. Und wenn heute jemand vermöchte, nicht zu sündigen, würde er nicht sterben, denn der Tod ist der Lohn der Sünde (Rom 6,23). Die Menschen sprechen über den Tod als das natürliche Ende des Menschen auf der Erde. Die sogenannten Pfingstler sagen deshalb, der Herr habe auf dem Kreuz unsere Sünden und alles Gericht über die Sünde auf Sich genommen, Krankheit sei eine Folge der Sünde, daher brauche kein Gläubiger mehr krank zu sein. Es sei lediglich Unglaube und also Sünde, wenn er dennoch krank sei. Das Sterben nennen sie den natürlichen Tod, daher sei es nicht die Folge der Sünde, wenn jemand stirbt. Nun, alle Pfingstler werden sterben, wenn der Herr noch nicht bald kommt, um die Gläubigen zu Sich zu nehmen. Doch Gott hat den Menschen nicht geschaffen, dass er sterbe, sondern dass er lebe. Der Tod ist die Folge der Sünde, und das Sprechen von einem natürlichen Tod offenbart lediglich den Unverstand und zeigt, dass man nicht an seine Sünden denken will. Wenn der Herr uns nun bereits von den Folgen der Sünde befreit hätte, würde kein Gläubiger krank werden und auch kein Gläubiger sterben. Aber Römer 8,23ff sagt uns, dass unser Leib noch nicht teilhat an der Erlösung. Das geschieht erst, wenn der Herr Jesus Christus als „Heiland“ (wörtlich: Erretter) aus dem Himmel kommt und „unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit“ (Phil 3,21). Dann werden alle Gläubigen, die in dem Augenblick auf der Erde sind, ohne zu sterben in das Vaterhaus aufgenommen werden, wo niemals Krankheit oder Tod gewesen sind oder sein werden.

Henoch nimmt, wie gesagt, in Gottes Wort einen besonderen Platz ein. Und da nach 1. Korinther 10,1–13 und anderen Stellen die uns mitgeteilten Begebenheiten des Alten Testamentes Bilder geistlicher Dinge sind, muss das auch hier so sein. Dann kann die Entrückung Henochs nur ein Bild der Entrückung der Gläubigen sein, wie wir sie in 1. Korinther 15,51–55; 1. Thessalonicher4,15–17und Philipper 3,21 finden. Die Entrückung ist das einzige Ereignis, wodurch Gläubige, ohne zu sterben, zum Himmel gehen werden. Siehe auch Johannes 14,2.3. Bemerkenswert ist, dass erst nach der Entrückung Henochs das Gericht über die Ungläubigen kam. Er wusste, dass das Gericht kommen würde. Er hat darüber nach Judas 14.15 geweissagt. Und 2. Petrus 3,5–7 belehrt uns, dass die Sintflut ein Bild des großen Gerichtes ist, das bald über die Erde kommen wird. An dem Namen, den er seinem ersten Sohn gab, können wir ersehen, dass er sicher wusste, dass das Gericht nach verhältnismäßig kurzer Zeit kommen würde. Methusalah bedeutet „Mann des Schwertes“ oder auch „bei seinem Tod kommt es [nämlich das Gericht]“. Methusalah starb in dem Jahr der Flut.

Ab dem Augenblick, wo Henoch seinem Sohn diesen Namen gab, wandelte er mit Gott. Zweimal wird das gesagt (5,22.24). Man kann nicht mit Gott wandeln, mit dem Herrn Jesus wandeln, der von dieser Welt verworfen ist, wenn man den wahren Charakter der Welt nicht sieht, wenn man nicht sieht, wie Gott über die Welt denkt, und darum versteht, dass das Gericht schnell kommen muss. Ein Wandel mit Gott beinhaltet ein völliges Getrenntsein von der Welt, die Gott verworfen hat und den Herrn Jesus, den Schöpfer des Himmels und der Erde, an das Kreuz genagelt hat. Wer den wahren Charakter der Welt sieht, weiß, dass das Gericht kommen muss. Gott hat uns in Seinem Wort ausführlich über das Gericht in Kenntnis gesetzt. Der Herr Jesus wird kommen, um Seine Feinde zu vernichten und die Erde, ja, die ganze Welt, zu Gott zurückzubringen. Die Grundlage dafür hat Er auf dem Kreuz gelegt (Joh 1,29; Kol 1,19–21). Er wird dies jedoch erst praktisch verwirklichen, wenn Er auf die Erde kommt, um Sein Reich in Macht zu errichten und die Erde zu reinigen. Bevor Er das tut, werden vorbereitende Gerichte die Erde treffen, wie sie in Offenbarung 6–18 beschrieben werden. Dann wird die Erde und werden vor allem das sogenannte christliche Westeuropa und das Land Israel Seinen Zorn erleben und Sein gerechtes Gericht dafür, dass sie Ihn als Gott, den Schöpfer, und als den von Gott gesalbten König Israels (Ps 2) und als den Sohn des Menschen, dem Gott alles unterworfen hat (Ps 8; Heb 2,5–9), verworfen haben. Doch den gläubigen Überrest aus Israel und alle, die die Predigt des Evangeliums des Reiches annehmen werden, wird Er durch die Gerichte in das kommende Reich, auf die durch die Gerichte gereinigte Erde führen. So ist Noah mit Seiner Familie in der Arche durch die Sintflut auf die neue, gereinigte Erde gebracht worden.

Weshalb hat Gott die Geschichte Henochs in Seinem Wort aufgenommen? Gibt u. a. 2. Petrus 3 nicht die Antwort? Gott wünscht, dass wir Seine Gedanken über die Welt und die Zukunft kennen, Fragen wir uns, ob wir in dem Zustand sind, in dem der Herr uns zu sehen wünscht, nämlich in der Erwartung Seines Kommens, wenn Er uns als Heiland aus dieser Welt aufnehmen wird. Der Name von Henochs Vater war Jered, und dieser Name bedeutet etwa „Abstieg“ oder „Niedergang“. Das zeigt uns, wie die Umstände auf der Erde waren, sogar in der Familie Seths, dass Mahalalel, Jereds Vater, seinem Sohn diesen Namen gab (5,15).