mit Christian Lütjens
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Copyright © 2014 der eBook Ausgabe by Knaur eBook.
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit
Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Covergestaltung: Julian Faudt / We are Büro|Büro
Coverabbildung: Julian Faudt / We are Büro|Büro
Alle Illustrationen: Julian Faudt / We are Büro|Büro außer:
Seite 5: Steckdose : MC-Fitti-Archiv
S. 50/51: Ausmalposter: Jürgen Schmallop
Seite 52: Sticker: MC-Fitti-Archiv
S. 88/89: Fotos: Fittis Handyfotos
Layout: Veronika Preisler, München
Digitale Aufbereitung: Aumayer Media
ISBN 978-3-426-42604-3
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»fünf minuten länger kacken,
fünf minuten länger pause!«
Hat irgendwer die Sendung gesehen, als ich Gast bei »Markus Lanz«
war? Da hab ich die Weisheit aus der Überschrift auch angebracht.
Hat den Lanz voll aus dem Konzept gebracht und bei Facebook für
jede Menge virtuelles Gelächter gesorgt. Hab ich zuerst gar nicht ver-
standen, weil’s eigentlich nur ein Handwerkerspruch ist, den ich mir
aus meiner Zeit bewahrt habe, als ich noch als Elektroinstallateur auf
dem Bau gearbeitet habe. Inzwischen ist mir klar: Das Wort »Kacken«
sagt man im Fernsehen nicht. Genauso wenig wie man es in ein litera-
risch anspruchsvolles Buch schreibt.
Aber wisst ihr was? Es ist gar nicht mein Ziel, literarisch anspruchs-
voll zu sein. Das ist hier kein Roman, kein Enthüllungsbericht und
schon gar keine Biografie. Nein, meine Lieben: Das hier ist Klolektüre.
Das heißt, wir blättern ein bisschen rum, hüpfen von Gedanke zu Ge-
danke und kommen dabei auf neue Ideen.
Das funktioniert so: Du entscheidest einfach selbst, wo’s langgeht.
Ich fand schon immer die Bücher geil, bei denen man entscheiden
konnte, was die Helden als Nächstes tun. Nach dem Motto: »Wenn
Colt Seavers aus dem brennenden Auto springen soll, lies auf Seite
672 weiter. Oder soll er drin sitzen bleiben? Dann blättere um.« Nicht,
dass es so einen virtuellen Colt-Seavers-Roman je gegeben hätte.
Wenn es so wäre, wüsste ich das. Der Typ war der Held meiner Ju-
gend. Genau wie die Jungs vom A-Team, die immer um sich geschos-
sen haben, ohne dass jemand umgekommen ist. Aber darum geht’s
grad nicht. Leserbeteiligung war das Stichwort. Der inoffizielle Titel
dieses Buches lautet deshalb »M³ – MC Fittis Mach-mal-mit-Buch«.
Dahinter verbirgt sich eine Geschichte, mit der wir das Mitmachen
gleich mal üben können.
Wenn du sie wissen willst, gehe zu Mach mal mit.
Der Rest trifft sich am Corner.
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cornern … übelst cornern
Der Corner ist ein Meeting- und Connection-Point, der überall sein
kann. Häuserecke, Späti-Kiosk, Bushaltestelle – jede Gang hat ihre
eigene Basis. Und die ist überall, wo Molle und Mate getrunken und
Scheiße gelabert wird. Der Fitti-Über-Corner ist bekanntermaßen
am Ostkreuz in Berlin. Da hat der ganze Wahnsinn angefangen, und
von dort aus lasse ich mich fürs nächste Leben irgendwann Major-
Laser-mäßig ins All schießen, um zu checken, was dort noch so alles
abgeht. Da oben gibt’s bestimmt noch viel krassere Treffpunkte als
bei uns auf der Erde. Übelst Weltraum!
Jedenfalls: Beim Cornern weiß man nie genau, was passiert. Es ist
ein großes Kommen und Gehen. Ein bisschen wie Facebook mit An-
fassen. Ein Schwung Leute vermischt sich mit einem anderen, dann
kommt eine Gruppe Unbekannter dazu, von der du sicher sein
kannst, dass ein paar Typen dabei sind, von denen du einige zumin-
dest aus Erzählungen kennst, und so weiter. So wächst und schrumpft
die Besetzung ständig. Außerdem schnappt man im Laufe der Zeit
verschiedene Vorschläge auf, wo später noch was los ist. Der Erste
erzählt von einer Cluberöffnung, der Zweite von einer Privatparty,
der Dritte von einer Vernissage. Auf all diese Veranstaltungen verteilt
sich die Truppe dann irgendwann. Und am Ende kriecht einer nach
dem anderen mehr oder weniger nüchtern zum Corner zurück, bis
die Gang wieder vereint ist.
Stell dir also vor: Im Westen geht die Sonne unter, und am Ostkreuz
kommt Stimmung auf. Alle schießen durch die Gegend mit Hummeln
im Arsch und Lasern in den Augen – Hipster, Flaschensammler, krei-
schige Teenies. Mittendrin thront die Mach-mal-mit-Bank, an der die
Gang bereit ist fürs nächste Action-Level. Nur abhängen geht ja auf
Dauer auch nicht. Irgendwann kommt immer der Punkt, an dem sich
alle Mann auf die Suche nach dem Flipper in sich selbst begeben.
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Flipper hab ich vorhin ganz vergessen zu erwähnen bei den Helden
meiner Jugend. Dabei ist er eigentlich der größte. Völlig frei dieser
Delfin, aber trotzdem total treu. Nach seinem gechillten Gemüts-
zustand sehnen sich irgendwie alle Menschen. Den Weg dahin nenne
ich dann halt »die Suche nach dem Flipper in dir selbst«. Sie ist auch
Thema dieses Buches. Aber erst später. Erst mal musst du dich
entscheiden, bei welchem Mach-mal-mit-Helden du mitgehst. Das
erste Treffen gibt’s auf der nächsten Seite. Hier gehts zur Vorstel-
lungsrunde.
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#ostkreuz
corner
JRGNS©
RA
KALMATADOR
TZENMASKE
ZO
#mcf
#vm
Limph
astre
fitti
YO!
MC fitti
mmxiv
—
#
AOUL
MCIZZO!
zwegat!
#PEACE
yolobär
zwegat
Zum STYLE-CHECK mit
DJ MC Katzenmaske
Es ist kein Mensch, es ist kein Tier … Es ist Katzenmaske, das alte
Brot. Das geheimnisvollste und unberechenbarste Mitglied der Gang
misstraut Fremden und verstellt sich anfangs gern. Wenn er aller-
dings erst mal steil geht, gibt’s kein Halten mehr. Eigentlich ist er ein
Partytier, aber weil er mit seiner namensgebenden Maske auch eine
Fetisch- und Stilikone geworden ist, ist er in diesem Buch für den
Bereich Style zuständig. Die Legende besagt, dass Katzenmaske eine
Katzenmaske trägt, unter der man auf eine Menschenmaske stößt,
unter der wiederum eine echte Katze sitzt. Wenn alle Masken weg
sind, geht die Maskierung also wieder von vorne los. Man kann das so
interpretieren, dass damit das Maskengetue im deutschen Hip-Hop
ad absurdum geführt wird. Muss man aber nicht. Stattdessen kann
man sich auch auf Katzes weitere Qualitäten
konzentrieren. Er ist auch DJ, kann richtig
rauscutten und breaken. Voll hot. Noch hot-
ter wird’s nur, wenn sein Style auf meinen
Style trifft und am Ende MC Kitty dabei
rauskommt. Kann passieren, wenn du zum
Style-Check weiterklickst.
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zur hall of fame mit
jürgen schmallop
Hier kommt er: der Mann, der morgens immer als Erstes wach ist und
der selbst bei minus 20 Grad mit freiem Oberkörper am offenen
Fenster steht und auf Action ist: Jürgen Schmallop. Er hat immer eine
freshe Idee am Start und eine Dose im Anschlag. Also Spraydose.
Zum Graffitimalen. Schmallop ist der Street-Art-King. Wir haben uns
über das Graffiti-Ding kennengelernt. Da war er immer mein Vorbild.
Er hat keine festgefahrenen Regeln und keinen starren Stil. Haupt-
sache verrücktes Zeug. Spacemen, Elfen, Fabelwesen. Knallebunt
und mit heftigem Swing. Seine Bilder sind ein bisschen wie er selbst:
ein reines Feeling. Du gibst ihm einen Kugelschreiber und einen
Zettel, und er malt dir in fünf Minuten ein Bild, das dir durch bloßes
Angucken gute Laune macht. Aber er kann auch Bewegtbild. Die
Videos zu »Geilon« und »Dope Welt« hat er kom-
plett alleine gemacht. Am Corner steht er mit
einem Jutebeutel voller Spraydosen bereit,
um die Halls of Fame in der Gegend abzu-
checken. Bin ich bei. Du auch? Dann treffen
wir uns zum Hoodcheck.
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im tourbus mit raoul
500 Kilo auf der linken Schulter, 500 Kilo auf der rechten Schulter
und ein Straußenei auf dem Kopf – das ist Raoul, wenn er Gas gibt.
Irgendwann ist er mal mit dem Fahrrad quer durch Thailand ge-
fahren, später mit dem Kanu durch Norwegen. Er kennt sich also
aus mit dem Leben on the road. Auf der »Besser Späti als nie«-Tour
im Sommer 2012 ist er bei uns gelandet. VM, Izzo, noch ein paar
Leute und ich waren Hals über Kopf losgegurkt, um eine Woche lang
Flashmob-mäßig in allen Städten aufzutreten, in denen die Face-
book-Fans uns haben wollten. Peilung hatten wir keine, Geld auch
nicht, aber zwanzig Säcke Konfetti, einen GPS-Tracker und einen drei
Meter hohen Leuchtpimmel zum Aufblasen. Da haben ein paar Leute
zu Hause in Berlin Zweifel bekommen, dass wir die Aktion über-
stehen, ohne im eigenen Chaos zu versinken. Die-
se Leute haben uns Raoul hinterhergeschickt.
Sobald er da war, lief alles glatt, was vorher
schiefzugehen drohte. Das ist bis heute so.
Wenn Raoul ins Plaudern kommt, staune ich
selbst, wie viel wir schon zusammen erlebt
haben. Was genau? Der Tourbus fährt hier
ab.
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auf partykurs mit mc izzo
Wer zuerst lacht, lacht am lautesten. Und das ist immer MC Izzo.
Auf Tour ist er Mädchen für alles. Bienenfleißig fasst er überall mit
an und motiviert andere zum Anpacken. Vor allem aber ist er der
Tourmanager fürs Privatleben. Wenn wir losziehen, übernimmt er die
Planung und führt uns damit regelmäßig ins komplette Chaos – und
aus dem Chaos entstehen bekanntlich die besten Partys. Ansonsten
ist Izzo eine Speichermaschine und merkt sich alles aus den alten
Zeiten. Er redet auch ununterbrochen drüber. Wenn er erzählt, ist
man am Ende einmal um die Welt gesegelt – inklusive Abstecher in
die Steinzeit und ins Weltall. Und wenn man während der Story aufs
Klo geht, redet er trotzdem weiter. Zehn Minuten angeregtes Selbst-
gespräch … Kein Problem für MC Izzo. Reden im Schlaf auch nicht.
Macht er immer. Wenn er nicht gerade schnarcht. MC Schnarcho!
Aber jetzt machen wir Party.
Dazu springen wir Izzos übelst
krasser Lache durch die nächs-
ten vier Kapitel hinterher und
gehen hier steil.
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durchs social web mit
udo zwackel
Wenn irgendjemand für das Lied »WhatsApper« Pate gestanden hat,
dann war es Udo Zwackel. Der Hitproduzent und Geburtshelfer von
Krachern wie »30 Grad« ist Teil der Gang, aber meist nur virtuell an-
wesend. Man kann mit ihm streiten, feiern, knutschen – alles kein
Problem, solange man es nur über WhatsApp tut. Da ist er dauer-
präsent. Egal zu welcher Tageszeit, es ist nie länger als 30 Minuten
her, dass Zwackel online war. Was aber nicht bedeutet, dass er leicht
zu greifen ist. Die Kontaktaufnahme läuft so: Man schreibt eine
WhatsApp-Nachricht, wartet so lange auf Antwort, bis man sich fragt,
ob er verschollen ist, und just in dem Moment, wo man eine Ver-
misstenanzeige aufgeben will, meldet er sich doch noch. Dann kann
er sich vor Tatendrang kaum bremsen. Aber wehe, du lässt ihn in sol-
chen Momenten entwischen. Dann ist er erst wieder
abgetaucht, und das einzige Zeichen, dass er noch
lebt, ist sein dauergeflashter WhatsApp-Account.
Perfekter
Repräsentant des Social-Media-Zeit-
alters, das in einem MC-Fitti-Buch natürlich auch
Thema ist. Hier geht’s zum Login.
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ins tonstudio mit
vokalmatador aka voka
Freunde nennen ihn VM, für den Rest ist er Vokalmatador, der Mann,
der mit der S-Bahn zum Ostkreuz rauscht und nach seiner Ankunft
als Erstes die Frage stellt: »Ey, hat mal einer USB-Ladekabel oder
12-Volt-Nupsi?« Weil sein Akku immer leer ist. Weil er auf der Fahrt
immer Musik hört. Musik ist sein Ding. Eigentlich egal welche. Von der
Berliner Rap-Bande war VM der Erste, der für alles offen war. Wo sich
andere mit Scheuklappen rumschlugen, fuhr er von Anfang an das
Programm Finger-aus-dem-Arsch. Unser erster Berührungspunkt
war sein Song »Alkohol«. Die Nummer hab ich schon gefeiert, als ich
ihn noch gar nicht persönlich kannte. Inzwischen ist er mein Partner
in Crime, der mich immer unterstützt – von Tipps beim Texten bis
zu Tricks, wie man beim Rappen richtig atmet. Auf Tour ist er mein
Backup-MC, beweist in französischen Ländern gerne seine Franzö-
sischkenntnisse und im sonstigen Leben
mein mentaler Schatten. Tage, an denen
die Luft raus ist, haben wir immer ge-
meinsam. Aber heute ist keiner dieser
Tage. Wenn VM über Mucke redet, ist
bei ihm nie die Luft raus. Und darum
geht’s beim Ausflug ins Tonstudio.
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auf pr-tour mit
den Flamingo-Girls
Wie ihr vielleicht bemerkt habt, kommen in der Fitti-Welt alle Beteilig-
ten aus der Graffiti- oder Hip-Hop-Ecke. Alle bis auf die Flamin-
go-Girls. Die sind irgendwo im Laser geboren! Flamingos-Girls sind
coole Frauen, die nicht bei den Modelagenturen um die ersten Plätze
streiten, sondern jeden Quatsch mitmachen und bei Partys auch mal
als Letzte nach Hause gehen. Katzenmaske sagt: »Flamingo-Girls
kommen selten allein. Sie sind Schwarmvögel. Sie treten also in
Schwärmen auf und sie sind der Schwarm vieler Männer.« Klingt gut,
oder? Für mich persönlich ist das Hauptmerkmal der Girls, dass sie
mit Jungs abhängen können, ohne nur Dekoration zu sein. Das zweite
Merkmal ist der pinke Damenhandschuh, den sie passend zu pinken
Tüllkleidern und pinken Strumpfhosen über den Arm ziehen und an
dessen Handstück ein 1-a-Flamingo-Schnabel auf- und zuschnappt.
Perfekt, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Deshalb sind die Girls hier für Promotion zuständig. Sie wissen, was
ich bei Interviews, TV-Shows und
Videodrehs für Klopper
erlebt habe. Neugierig?
Dann flattere zur
PR-Tour.
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So, die Vorstellungsrunde ist gelaufen, die Hälfte der Mach-mal-
mit-Buch-Crew tummelt sich schon zehn oder hundert Seiten
weiter, aber du bist immer noch hier. Weil du vergessen hast,
dich zu entscheiden. Macht aber nichts.
Ab der nächsten Seite kannst du Mäuschen spielen und der Gang
beim Quatschen zuhören. Dabei wird dir die Entscheidung am
Ende abgenommen.
Oder du machst einen Jump zum letzten Mitglied der Crew: dem
Zwegatmann. Eine kugelsichere Weste der Typ. Er hat in diesem
Buch die Position inne, die er auch auf Tour übernimmt. Er ist der
Joker für alle Fälle – hier ist er anzutreffen.
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AUSSEN, OSTKREUZ, ABEND
Wer das richtige Feeling kriegen oder einen schlechten YouTube-Clip
drehen will, spielt den folgenden Dialog mit verteilten Rollen nach.
Dafür braucht man eine Bank und sechs Homies. Der mit der lautesten
Lache spielt Izzo, der mit dem längsten Bart Fitti. Der Rest findet sich von
selbst. Das Szenario: FITTI, IZZO, RAOUL, KATZENMASKE und SCHMALLOP
sind am Cornern. UDO ZWACKEL schaltet sich nur zwischendurch per
WhatsApp ein. Auch die FLAMINGO-GIRLS haben sich noch nicht blicken
lassen. Die Sonne geht unter. Nebenbei läuft Musik aus dem Handy:
»Alkohol«. Da fragt man sich doch spontan, wo VM bleibt.
FITTI: Wo bleibt eigentlich VM?
RAOUL: Wer?
FITTI: Vokalmatador, Mann: VM!
KATZENMASKE: S-Bahn ist ausgefallen. Er kommt später.
SCHMALLOP: Der soll sich mal ein Auto kaufen … Verdammt, mein
Feuerzeug ist im Arsch.
FITTI: Woher weißt’n das?
SCHMALLOP: Na, es funkt nur noch, aber brennt nicht mehr.
FITTI: Nicht du. Ich meinte Katze.
KATZENMASKE: Ach so. Er hat geschrieben, er sitzt am Südkreuz fest.
IZZO: Der sitzt fest? Scheiße, da muss ich an die Story auf der Hits-und-
Brummer-Tour denken. Wo wir im Fahrstuhl festsaßen. Wisst ihr noch?
RAOUL: Ach komm, Izzo, nicht schon wieder die Story.
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FOLGE # 01
leerlabern
IZZO: Alter, total peng-peng war das. In Frankfurt, glaub ich. Überstress.
Die ganze Technik die Stufen hochschleppen. Von dem Treppenhaus hat
man heut noch Alpträume, weil man so oft hoch- und runterlaufen muss-
te. Schwitzen wie ein Tier. Ich glaub, da war die Klimaanlage ausgefallen
oder so. Jedenfalls übelste Plackerei. Und dann war man fertig. In jeg-
licher Hinsicht. Und was passierte? Die Lady von der Location kam um die
Ecke und wollte wissen, warum man so verschwitzt sei. »Mit Verlaub, weil
euer Treppenhaus die übelste Sauna ist«, hab ich gesagt. Und was ant-
wortet die Alte furztrocken? »Warum habt ihr nicht den Fahrstuhl genom-
men?« Den Fahrstuhl, Alter. HAHA. HA HA HA HA. HAAAAAAA HAAAAA
HAAAAA!
RAOUL: Alter, Izzo, warnst du mich nächstes Mal vor, bevor du lachst?
IZZO: HAHAHA! Man hat alles die Treppen hochgewuchtet, obwohl es am
zweiten Hintereingang einen Fahrstuhl gab, so was Beklopptes.
RAOUL: Das war wirklich krass. Aber es war in Flensburg.
SCHMALLOP: Ist doch egal. Hat jetzt mal jemand ein Feuerzeug?
IZZO: Jedenfalls ist man danach aus reinem Frust mit dem Fahrstuhl im-
mer hoch- und runtergefahren. Weißt du noch Schmallop? VM war auch
dabei. Die ganze Mannschaft ist in der Kabine immer auf Ansage hoch-
gehüpft. Bamm! Bamm! Und dann …
KATZENMASKE: … ist, kurz bevor die Show losgehen sollte, der Fahr-
stuhl steckengeblieben. Wer könnte es vergessen?
IZZO: Genau, Alter. Raoul und Fitti waren oben und haben sich gewun-
dert, wo wir alle bleiben.
FITTI: Wir haben die ganze Zeit angerufen.
IZZO: Genau, aber in dem Scheiß-Fahrstuhl hatte man keinen Empfang.
Der Hausmeister musste uns freischneiden.
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RAOUL: Jetzt übertreib aber nicht. Der hat ganz normal die Siche-
rung wieder reingedreht und gut war.
IZZO: Auf jeden Fall übelst krass. Danach war er voll sauer und hatte
Schiss, dass was kaputt ist. Also hat er für den Rest der Nacht Fahrstuhl-
verbot erteilt. Das hieß, nach der Show noch mal Treppen rauf und run-
ter. Super gearscht, Alter. HAHAHAHAHAHA!
KATZENMASKE: Ach nee … Guckt mal, wer da kommt!
FITTI: Vokalmatador! Hast du uns doch noch gefunden?
VM: War ja nicht so schwer. Immer Izzos Lache nach. Kann mir jemand ein
Ladekabel geben? Mein Akku ist fast alle.
SCHMALLOP: Aber nur, wenn ich dafür dein Feuerzeug kriege.
VM (holt ein Feuerzeug raus): Hast du kein eigenes?
SCHMALLOP: Ist im Arsch. Funkt nur noch, aber brennt nicht mehr.
Es macht »Palimm«. Fitti hat eine WhatsApp-Nachricht bekommen.
FITTI: Zwackel schreibt, er hat morgen Geburtstag und feiert rein. Party
im Produzenten-Loft. Wir sollen hinkommen.
SCHMALLOP (nimmt VMs Feuerzeug und zündet sich eine Zigarette an):
Hä? Hat der nicht vor zwei Monaten erst Geburtstag gefeiert? Da hab ich
doch noch das »Piano« ruiniert.
FITTI: Auf sein Keyboard hast du getaggt.
SCHMALLOP: Weil’s aussah wie Deko mit der Silberfolienbeklebung.
VM (rappt): Silbernes Piano mit WLAN und Touchscreen. Hahaha.
FITTI: Zwackel hat in diesem Jahr schon dreimal in seinen Geburtstag
reingefeiert. Macht er nur, damit er um Mitternacht eine Überraschung
auffahren kann. Konfetti oder Stripperinnen oder so. Gehen wir hin?
VM: Dann sollten wir aber die Girls mitnehmen. Wo sind die denn?
FITTI: Flamingo-Girls? Flatterhaft wie immer. Hängen auf Seite 140 ab.
VM: »Seite 140«? Was’n das? Ne Cocktailbar?
FITTI: Alter, schon vergessen? Das ist ein Buch hier, da ist es normal,
dass Leute auf Seiten abhängen.