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Josef Schmid war weder General noch Elitesoldat. Vielmehr steht seine Geschichte sinnbildlich für das Schicksal von Millionen von Deutschen, die als "einfache Landser" in den Feuersturm des Krieges geworfen wurden. Von 1942 bis 1945 war er Kraftfahrer der Wehrmacht an der Ostfront. Dieses Buch erzählt seine Geschichte. Nach seiner militärischen Ausbildung verlegte Schmid im Jahr 1942 an die Front, wo er als Sanitätskraftfahrer die fürchterlichen Auswirkungen des Krieges hautnah miterlebte und immer dort eingesetzt wurde, wo heftige Kämpfe wüteten, um Tote und Verwundete zu bergen. Er machte die Panzerschlacht um Kursk mit – Operation Zitadelle –, erlebte dann die bitteren Rückzugsgefechte und schließlich den Endkampf ums Reichsgebiet. Im Jahr 1945 trat er den harten Weg in die sowjetische Kriegsgefangenschaft an, aus der er fast drei Jahre später heimkehrte. Josef Schmids Enkel Markus Bauer zeichnet dank akribischer Recherche und Auswertung von Dokumenten und Quellenmaterial den Waffengang seines Großvaters vom Eintritt in die Wehrmacht bis zur Rückkehr aus der Gefangenschaft nach. Ausführliche Informationen über die Frontbewegungen der Einheiten, in denen Schmid diente, runden dessen Geschichte ab und liefern Ihnen einen vollständigen Einblick in die Geschichte eines deutschen Soldaten. Es sind gerade die Alltäglichkeiten wie die Verpflegung oder die Sorgen um die Familie daheim, die Schmid in seinen Briefen artikuliert und die dem Leser näherbringen, was es bedeutet haben muss, als Soldat im Weltkrieg gekämpft zu haben. In seinen Briefen nimmt Schmid kein Blatt vor den Mund. Er schreibt über die fürchterlichen Erlebnisse an der Front und spricht auch über Zukunftspläne, seine Wünsche und Hoffnungen. Die ungekürzt abgedruckte Feldpost vermittelt einzigartige Eindrücke aus dem Seeleninnenleben eines deutschen Soldaten. Sichern Sie sich: - Tiefe Einblicke in ein vollständig rekonstruiertes Soldatenschicksal - Sämtliche erhalten gebliebenen Feldpostbriefe von Josef Schmid in ungekürzter Form - Rund 30 Fotos, Abbildungen, Karten und Scans von Dokumenten aus Privatbeständen der Familie Erleben Sie die ganze Geschichte des Soldaten Josef Schmid, indem Sie sich jetzt dieses Buch sichern.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Markus Bauer
Aus Russland kommen wir nicht mehr heraus
Zweiter Weltkrieg, Ostfront: Kraftfahrer Josef Schmid erlebt Krieg und Kriegsgefangenschaft
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Josef Schmid in Uniform 1941/42
Ich widme dieses Buch meiner Familie, insbesondere meinen beiden Kindern. Auf dass der Frieden in ihrem Leben beständig bleibt.
Im besonderen Andenken an:
Meinem Urgroßvater Josef Schmid *25.10.1889, †17.01.1968 (Kriegsteilnehmer Erster Weltkrieg)
Meiner Urgroßmutter Theresia Schmid *23.08.1892, †03.11.1981
Meinem Großvater Josef Schmid *12.09.1921, †10.03.1999
Meiner Großmutter Maria Schmid, geborene März *29.12.1930, †08.01.2012
Meinem Onkel Franz Xaver Schmid *19.12.1958, †02.12.2003
Meinem Onkel Josef Schmid *21.08.1956, †02.03.2014
Auf dass ihr nie vergessen werdet.
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweizer
Mein Großvater starb, als ich 6 Jahre alt war. Er diente im Zweiten Weltkrieg innerhalb der 7. Infanterie-Division als Krankenkraftfahrer der 1. Sanitäts-Kompanie. Viele Erinnerungen an ihn sind heute verblasst, doch kann ich die liebende Wärme, die er mir in den jungen Jahren meines Lebens entgegenbrachte, auch heute noch spüren. Auch wenn die Erinnerungen verwaschen sind, war und ist das Verhältnis zu meinem Großvater aus Erzählungen und den eigenen Gefühlen nach sehr eng.
Tatsächlich berühren mich jene kleinen Erinnerungen so stark, als wäre es gestern gewesen. Das Ansehen von Fotos von oder mit mir und meinem Großvater wecken die traurige Betrübtheit darüber, ihn nicht näher kennengelernt zu haben, um mit ihm über sein Leben und seine Geschichte zu sprechen. Gerade deswegen liegt es mir sehr am Herzen, eben jene Geschichte eines Mannes zu erzählen, der wie so viele andere seiner Generation in den größten Krieg der Menschheitsgeschichte katapultiert wurde, aus dem selbst die Überlebenden niemals wirklich heimkehrten.
Meine Großmutter, die 2012 verstarb, hütete neben den Briefen meines Großonkels auch jene meines Großvaters. So bot sich mir die Möglichkeit, ihnen Zeile für Zeile in eine Zeit zu folgen, die wir uns heute kaum mehr vorstellen können.
Um den Kriegseinsatz nachzuvollziehen, unternahm ich 2014 im Zusammenhang mit der Suche nach meinem Großonkel Leonhard März ebenfalls eine Anfrage für meinen Großvater Josef Schmid beim Deutschen Roten Kreuz sowie der WASt1. Glücklicherweise waren die Unterlagen nahezu lückenlos vorhanden.
So erhielt ich das Wehrstamm- sowie Gesundheitsbuch, die Kriegsgefangenenakte, weitere interessante Unterlagen und die Kopie des Antrags auf Kriegsgefangenenentschädigung. All diese Dokumente erlaubten es mir, die militärische Geschichte meines Großvaters bis über die Gefangenschaft hinaus zu verfolgen. Zusammen mit der mir vorliegenden Feldpost ergab sich für mich ein Gesamtbild, das ich nur noch zusammenfügen musste, um die Kriegschronik aus der Vergessenheit der Vergangenheit in die Gegenwart zu befördern.
So möchte ich Sie einladen, der Geschichte meines Großvaters zu folgen, soweit ich sie erzählen kann. Der Geschichte eines Menschen, der wie so viele andere dieser Zeit in den Krieg zog, der ihr Leben drastisch verändern sollte.
Eines Menschen, der das Glück hatte, Krieg und Gefangenschaft zu überleben, und eine Familie gründen konnte.
Ein Glück, dass Millionen anderen verwehrt blieb.
Es ist meine Aufgabe, seine Geschichte zu erzählen.
Dieses Buch ist für dich, Großvater.
Gleichzeitig ist es gegen das Vergessen und als Mahnung für alle zukünftigen Generationen gedacht, die Geschichte niemals zu wiederholen.
Hinweis
Josef Schmids Briefe enthalten sehr viele Rechtschreib- und Grammatikfehler und folgen überdies den Regeln der damals geltenden Rechtschreibung. Wir haben die Briefe in die neue Rechtschreibung übertragen und Zeichen- sowie Rechtschreibfehler korrigiert. Die Satzstellung und Wortwahl blieben unangetastet, um das zeitgeschichtliche Dokument, das die Briefsammlung ist, nicht zu verfälschen.
Die Dokumente in diesem Buch, sind Teil meiner privaten Sammlung. Alle Bilder und Dokumente sind ohne ausdrückliche Genehmigung nicht zur Vervielfältigung, als Ausdruck oder zu öffentlichen Zurschaustellung zu verwenden.
Alle Rechte vorbehalten.
Josef wurde am 12.09.1921 als jüngster und einziger Sohn neben 5 Schwestern von Josef (*25.10.1889, †17.01.1968) und Theresia Schmid (*23.08.1892, †03.11.1981) geboren. Der Tradition nach musste er schon früh am elterlichen Hof mit anpacken. Als einziger Sohn und somit männlicher Hofnachfolger lag hier seinerzeit eine hohe Verantwortung zugrunde.
Mein Großvater war ein geselliger, pflichtbewusster und hilfsbereiter Mensch, der anderen unter die Arme gegriffen hatte. Die früheste Erzählung, die ich in diesem Buch aufnehmen möchte, findet sich in sehr jungen Jahren wieder. Damals war es Brauch, dass am 06. Dezember eines Jahres Nikolaus und Krampus auf dem Hof erschienen. Zu damaligen Zeiten waren die Verkleidungen jedoch recht unheimlich. Für einen kleinen Buben waren sie sogar eine echte Bedrohung. So auch für den kleinen Josef.
Der Erzählung meiner Tante zufolge war nach einer Weile plötzlich der kleine Junge nicht mehr zu finden – wie in Luft aufgelöst.
In den 1920er und ’30er Jahren, hatte man auf seinem Hof – dem einzig wertvollen Hab und Gut – meist auch irgendwo eine Waffe versteckt. Mein Urgroßvater selbstverständlich auch, weswegen der kleine Josef wusste, wo diese Waffe versteckt war. Sein Vater zeigte ihm seinerzeit auch, wie die Waffe zu laden und bedienen war. Als die Eltern also zurück in die Wohnstube kamen, fanden sie meinen Großvater, der Krampus und Nikolaus eine Waffe vorhielt. Die recht prekäre Situation konnte sich glücklicherweise aufklären, wodurch ein Unglück vermieden werden konnte. Meinen Urgroßeltern saß der Schock jedoch sehr tief im Nacken. Damals konnte niemand ahnen, dass dies nicht das letzte Mal sein würde, dass Josef eine Waffe in den Händen halten sollte.
Als sehr geselliger und belesener Mensch fuhr mein Großvater auch gerne nach München, wo er sich als junger Mann spaßeshalber an den Gesprächen der „feinen Herrschaften“ beteiligte, um dort Eindruck zu schinden.
„Mit den guten, gescheiten Leuten habe ich gerne gesprochen. Ich konnte da meistens gut mitreden, Eindruck schinden aber auch Spaß machen. A bisserl aufziehen. Einmal fragten sie mich: „Und aus welchen Kreisen stammen Sie genau?“ Ich stellte mich ein bisschen blöd und sagte: „Aus dem Kreis Bad Aibling“.2
Auch während seines Wehrdienstes in der Heimat fuhr er gerne zu freien Zeiten nach München – zum Beispiel in den Englischen Garten, um sich hier seine Zeit zu vertreiben. Er hatte auch eine Freundin, die ihn am Hof besuchte, wenn er vom Wehrdienst für ein Wochenende nach Hause fahren durfte. Allerdings sollten sie einander durch Kriegsbeginn bis zu seiner Heimkehr aus den Augen verlieren.
Selbstbewusst, mitfühlend, aber auch willensstark trat er auch für Menschen ein, die es nicht leicht hatten. Vor und nach dem Krieg änderte sich an dieser Charaktereigenschaft nichts.
So bot er in den 1930er Jahren einer „Zigeunerfamilie“ an, ihr Hab und Gut am Hof unterzubringen, da es regelmäßig durch andere beschädigt wurde und bot auch an, am Hof unterkommen zu dürfen.3
Josef 1939/1940
Als am 01. September 1939 schließlich der Zweite Weltkrieg begonnen hatte, war mein Großvater kurz vor seinem 18. Geburtstag und wurde, wie alle Jahrgänge des Jahres 1921, ab dem 01. Februar 1941 voll einberufen. Doch schon zuvor gab es Überprüfungen zur Wehrtauglichkeit sowie Erklärungen zur „Religions- und Rassenangehörigkeit“.
Interessant finde ich folgendes, mir von der WASt übermittelte Dokument, in dem es um einen „Abstammungseid“ sowie einen Eid zur Religionszugehörigkeit geht. Im Wortlaut lautet die Erklärung folgendermaßen:
Erklärung zur Religionszugehörigkeit und Abstammung – aus Privater Sammlung
„Mir sind nach sorgfältiger Prüfung keine Umstände bekannt, die die Annahme rechtfertigen könnten, dass ich nichtarischer Abstammung bin oder dass einer meiner Eltern- oder Großelternteile zu irgendeiner Zeit der jüdischen Religion angehört hat.
Mir ist bekannt, dass ich die sofortige Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst zu gewärtigen habe, falls diese Erklärung sich als unrichtig erweisen sollte.“
Hierbei handelte es sich nicht um einen Teil der damals existierende „Ahnentafel zum Nachweis arischer Abstammung für fünf Generationen“, die insbesondere von der SS, aber auch Ärzten, Beamten, oder Personen im öffentlichen Dienst nachgewiesen werden musste, sondern um eine Bestätigung der arischen Abstammung für den regulären Wehrdienst.
Mein Großvater war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung 19 Jahre alt.
Mein Großvater wurde seinerzeit zwar zum Wehrdienst einberufen, konnte jedoch aufgrund eines „inoffiziellen“ Antrags seines Vaters Josef Schmid, der selbst Kriegsteilnehmer von 1914 bis 1918 war, bei dessen früheren Vorgesetzten Generalleutnant Oskar van Ginkel45 auf eine direkte Frontverwendung nach der Grundausbildung verzichten. Generalleutnant Oskar van Ginkel war ein hochrangiger Militärangehöriger, zu dem mein Urgroßvater einen guten Kontakt pflegte, da beide eine Zeit lang miteinander wohnten. Mein Urgroßvater war als Kanonier im Ersten Weltkrieg bei der Artillerie an der Somme eingesetzt.6
Da mein Großvater sich jedoch seinerzeit vor Freunden und Bekannten schämte, nicht wie alle anderen in den Fronteinsatz zu ziehen, meldete er sich kurz nach dem vermeintlichen Erfolg meines Urgroßvaters freiwillig. Der erfolgreiche, von meinem Urgroßvater ausgelöste Antrag nach H V BL. 1941 Teil B Nr. 768 (per Führerbefehl erlassene Schutzbestimmungen für „letzte und einzige Söhne“ unter gewissen Voraussetzungen), der besagte, dass der „einzige Sohn“ aus der kämpfenden Truppe zurückgezogen werden konnte – weshalb Josef Schmid zunächst bei Ersatzbataillonen Zuteilung fand und später keiner kämpfenden Infanterie zugewiesen wurde – hatte dennoch weiterhin bestand und wurde auch nicht zurückgenommen. Somit entging Josef der Verlegung an die Ostfront im Jahr 1941 vorerst.
Einen „besonderen Vermerk“ dazu gibt es in einem Auszug der Truppenstammrolle des 1. Gebirgs-Pionier-Ersatz-Bataillon 54:
Auch im Wehrstammbuch befindet sich hierzu ein handschriftlicher Eintrag:
Bemerkenswert dabei ist, dass ein Antrag nach H V BL. 1941 Teil B Nr. 768 nur dann möglich war, wenn:
der Vater im gegenwärtigen Krieg oder Weltkrieg (Erster Weltkrieg) gefallen war und der einzige Sohn noch lebte oder
der Vater nach dem Weltkrieg an den Folgen einer im Weltkrieg erlittenen Verwundung oder an einem als Kriegsbeschädigung anerkannten Leiden verstorben war oder an allen anderen Krankheiten wie geistigen Leiden erkrankte oder
bei beispielsweise drei Söhnen einer im Krieg gefallen war (bei zwei Söhnen nur aus besonders begründeten Ausnahmefällen).
Hiervon traf jedoch kein in der Schutzbestimmung stehender Sachverhalt zu, wonach mein Großvater eigentlich nicht aus der kämpfenden Truppe entfernt werden durfte. Hier ist also wieder der hoch dekorierte Militärangehörige und Vorgesetzte meines Urgroßvaters als „auslösende Kraft“ festzustellen.
Ein Auszug der mir vorliegenden Quelle7:
Jene Schutzbestimmungen für „einzige und letzte Söhne“ wurde am 14.09.1943 auf Befehl Hitlers mit Erlass des Oberkommandos der Wehrmacht WFS/Org. (II) aufgehoben8.
Aus der Zeit von 1941 bis 1942 ist keine Feldpost vorhanden, da diese entweder verloren oder nicht geschrieben wurde, weswegen ich den vorhin bereits genannten Weg meines Großvaters durch die jeweiligen Ersatzhaufen aufliste.
Josef Schmid wurde am 05.02.1941 als Freiwilliger der 2. Pionier-Ersatz-Kompanie des Pionier-Ersatz-Bataillons 7 zugeteilt, das am 26. August 1939 vom Wehrkreis VII München aufgestellt wurde9, und wurde am 01.03.1941 vereidigt. Das Bataillon unterlag der 157. Reserve-Division10, welches am Standort Mittenwald im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, ungefähr 100 Kilometer südlich von München lag.
Ab dem 04.04.1941 wechselte er kurzfristig zur 3. motorisierten Kompanie des Gebirgs-Pionier-Bataillons 94.
Danach gehörte er bis zum 20.08.1941 wieder der 2. Pionier-Ersatz-Kompanie des Pionier-Ersatz-Bataillons 7 an, wurde dann aber am 20.08.1941 zum neu aufgestellten 1. Gebirgs-Pionier-Ersatz-Bataillon 54 versetzt11. Zur Aufstellung dessen wurden Teile des Pionier-Ersatz-Bataillon 7 verwendet. Dabei handelte es sich um sogenannte „Ersatzgestellung-Bataillone“, die in diesem Fall den Gebirgs-Pionier-Bataillonen 54, 74, 94 und 97 dem „Austausch“ dienten. In den oben genannten Kompanien wurde er an dem Gewehr 98, dem MG 34, das ein Vorgänger des MG 42 ist, sowie der Pistole 08 ausgebildet. Ferner erhielt er eine „Nahkampf und Stoßtruppenausbildung“.
Ab dem 04.02.1942 wurde mein Großvater für 4 Monate der Luftschutz-Kompanie 4./St.Btl.z.b.V.12 München zugeteilt, wo er am 08.06.1942 zur 3. Kraftfahrer-Ersatz-Abteilung 7 in München versetzt wurde. Die Abteilung war in der Max II Kaserne untergebracht und unterstand der 157. Division13. Am 20.06.1942 fand der „einschneidende“ Weg meines Großvaters als Oberkraftwagenfahrer einer Sanitätskompanie statt. Ein Posten, den er bis zum Kriegsende belegt hatte – vermutlich ausgelöst durch den Antrag nach H V BL. 1941 Teil B Nr. 768. Er wurde der 3. Sanitäter-Ersatz-Abteilung 7 mit Standort Miesbach, Oberbayern zugeteilt und beendete am 22.06.1942
den Wehrmachtsführerschein Klasse 2-3 mit der Listen-Nummer 1942/731.
Josef Schmid beim Gebirgs-Pionier-Bataillons 94
Auszug des Wehrstammbuches von Josef Schmid – aus privater Sammlung
Ausbildung an der Waffe: Gewehr 98, MG 34 und Pistole 08
Nahkampf- und Stoßtruppenausbildung; Auszug aus dem Wehrstammbuch von Josef Schmid – aus privater Sammlung
Danach kam mein Großvater schlussendlich zur 1. Sanitäts-Kompanie/7 (1. Kr. KW. Zug. der 7. Infanteriedivision14), wodurch er der 7. Infanterie-Division, die seit dem 22.06.1941 am Feldzug gegen die Sowjetunion teilnahm15, unterstellt war, und wurde am 15.07.1942 an die Ostfront verlegt.
Mit Wirkung vom 01.08.1942 wurde Josef zum Gefreiten befördert und beteiligte sich von da an bis zum 02.03.1943 an Stellungskämpfen im Bereich der Heeresgruppe Mitte, wobei es sich um die Abwehrkämpfe in bzw. um die Stellungen bei Gagarin, Oblast Smolensk bis zum Beginn der „Frontverkürzung“ kümmern durfte.
„Die Sanitätstruppen versorgten in den weit vorgeschobenen Hauptverbandsplätzen der 1. und 2. Sanitäts-Kompanie/7 die Verwundeten und Kranken. Trotz Schnee, Schlamm und Dreck wurden die Verwundeten sicher nach hinten gebracht, um diese im Feld- und Ortslazarett Uspenskoje wieder gesund zu pflegen.“16
Als Fahrer war mein Großvater für die Bergung und den „sicheren“ Transport der an der Front verwundeten sowie toten Soldaten verantwortlich.
Dass mein Großvater vereinzelt an Gefechten an vorderster Front teilgenommen hat, ist durch die Aktenlage nicht von der Hand zu weisen. Auch die Erwähnung zur Abstellung zum Grenadier-Regiment 61 wird von ihm selbst des Öfteren erwähnt. Den vorliegenden Berichten ist zu entnehmen, dass insbesondere die 1. Sanitäts-Kompanie/7 kaum am Hauptverbandsplatz Stellung bezog, sondern den Infanterie- bzw. den Grenadier-Regimentern direkt zugeteilt war oder zum Nachrücken bereitstand, um die Sicherung von Verwundeten zu gewährleisten. Daher kann davon ausgegangen werden, dass mein Großvater mitunter direkte Fronterfahrung hatte – obgleich dies nicht dauerhaft der Fall war.
Hertlein, Wilhelm: Chronik der 7. Infanterie-Division München, München, Deutschland: Bruckmann, 1984
Für das Jahr 1943 sind Feldpostbriefe meines Großvaters vorhanden. Aufgrund der mir vorliegenden Aktenlage ist ebenfalls eine vollständige Chronik seiner Teilnahme an Gefechten für das Jahr 1943 aufgelistet, die ich in diesem Buch den Briefen zeitlich unterordnen möchte.
Parallel dazu liegt mir die „Chronik der 7. Infanterie-Division München“ von Wilhelm Hertlein vor, die für weiterführende Informationen bis 1945 meine Hauptquelle darstellt. Jedoch verkürze ich diese stark, da sie einen hohen militärischen Detailgrad aufweist. So wird dem geneigten Leser ein besseres Bild über den Einsatzverlauf meines Großvaters, der durch seine Feldpost unterstrichen wird, zuteil.
Für jeden der sich im Detail für die „Chronik der 7. Infanterie-Division München“ interessiert, kann ich das Buch von Wilhelm Hertlein nur empfehlen.
Außerdem liegen mir NARA-Akten17der 7. Infanterie-Division für das Jahr 1942 bis 1943 vor, die eine sekundäre Quelle darstellen.
Osten, 25.01.1943
Liebe Eltern,
heute noch schnell einige Zeilen, denn ich weiß nicht, wann wir von hier wegkommen. Man darf darüber nichts Näheres schreiben, denn das ist immer schon verboten. Weit kommen wir nicht. Ist nicht nennenswert.
Sonst geht es mir gut. Habe noch genügend Fleisch und sehr viel Barras. Da fehlt nichts. Habt weiter noch keine Sorgen.
Wie geht es denn daheim zu? Die kleinen Kerle werden schauen beim Barras. Die sind ja noch so jung. Die fürchten sich ja fast noch.
Als ich den Hubert getroffen hab‘ beim Zahnarzt, tat mir kein Zahn weh. Nur blombieren kostet ja nichts. Warum soll ich also nicht hingehen, wenn ich vor der Nasen da hock?
Die Tinte hab‘ ich schon zum Schreiben. Sonst geht mir eigentlich nichts ab. Warme Sachen haben wir. Auch nächstes Jahr wird der Krieg schon aus.
Nun, für heute viele Grüße!
Sepp
Auf Wiederseh’n!
Im Osten, 06.03.1943
Liebe Eltern,
heute hab‘ ich Euren Brief vom 25.02. bekommen, vielen Dank dafür.
Ich hab‘ da in der Schachtel etliche Gutln18 heimgeschickt und ein paar Zigarren für Papa. Die Gutl kriegen die netten Schwestern und auch die zwei kleinen Fräulein Traudl und Gitta.
Ich hab‘ so Gutl genügend. Alle drei Tag bekommen wir zwei Rollen. Die Schachtel ist von Landauers auch etliche Gutl davon. Eine Schachtel hab‘ ich noch, auch eine schöne, da ist es ja schad für die schönen Schachteln.
Nun recht viele Grüße
Euer Sepp!
[Auf der Vorderseite auf dem Kopf stehend:]
Tinte und Schuhkreme brauch
Im Osten, den 11.03.1943
Liebe Eltern,
nun wieder etliche Zeilen. Es gibt zwar nichts Besonderes bei uns, es ist immer beim Alten. Man weiß gar nie recht, was man schreiben soll. Freuen tut mich das Schreiben sowieso nicht, aber Ihr kümmert Euch ja sonst, wenn ich länger nichts hören lass, aber wenn Ihr mit dem alten gleichen Schmarrn19 auch zufrieden seid, dann ist’s ja gut. Eigentlich ist es ja besser, es gibt nichts Neues oder Besonderes, denn das ist meistens nichts Gutes und Gescheites.
Jetzt müssen ja die Ula und die Gretl20 bald Ihre Fohlen kriegen. Gibt’s sonst nichts Neues und Interessantes daheim?
Ich hab‘ eine Schachtel mit Gutl heimgeschickt und vier Zigarren. Kamen die schon an?
Die Gutl können meine Schwestern essen und hauptsächlich die beiden kleinen Fräulein Traudl und Gitta21.
Ich mag gar nicht so viel. Ich esse selten welche.
Nun recht viele Grüße
Euer Sepp!
Osten, 26.03.1943
Liebe Eltern,
heute wieder einige Zeilen, damit Ihr Euch nicht so kümmern braucht. Immer freut mich halt das Schreiben nicht und Zeit haben wir zurzeit auch nicht viel. Es geht hier ziemlich lustig runter. Die armen Infanteristen tun mir schon sehr leid.
Mir geht es ganz gut. Nur die Wägen werden bei diesen Feldwegen sehr beansprucht und wir müssen sehr viel richten dran. Bei uns daheim ist jeder Waldweg besser, auch im Graben nunter wenn’s ganz dreckig ist.
Habt Ihr eine Karte, wo der Abschnitt Orel-Kursk gut zu sehen ist? Ich hab‘ eine große Karte. Da sind viele kleine Orte droben wie Kromy und dergleichen.
Wie geht es daheim immer zu? Da wird’s auch immer stiller.
Ist der Köll, Hans22 auch noch daheim? Wir bräuchten halt noch viel Leute. Dann würde der Russe schon kleiner, wenn’s Sommer wird. Dann ist’s wieder leichter, aber jetzt hat‘s noch … [unleserlich] … Teufel, da herunten hat’s noch mehr Schnee als droben23, wo wir waren. Hier gibt’s kein Quartier. Wir schlafen im [Sanka] im Auto.
Mit Post ist’s auch eine solche Geschichte, denn wir sind wieder abgestellt. Das ist aber nicht so schlimm, wie Ihr meint.