Auto-Mentales-Training Praxisbuch 1 - Friedemann von Bezold - E-Book

Auto-Mentales-Training Praxisbuch 1 E-Book

Friedemann von Bezold

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Beschreibung

Das Ziel des Auto-Mentalen-Trainings ist die Erreichung einer dauerhaften mentalen Stabilität durch die Konzentration in erster Linie auf die positiven Themen in unserem Leben. Eine dauerhafte mentale Stabilität gibt uns die Kraft, Ruhe und Gelassenheit auch für uns schwierige Zeiten gut zu bestehen und zu meistern. Auto-Mentales-Training ist sehr wirkungsvoll und führt zielsicher und effektiv zum gewünschten Ergebnis. Durch die leichte Verständlichkeit ist Auto-Mentales-Training ohne großen Aufwand schnell erlern- und durchführbar. Das Fachbuch ist praxisnah geschrieben. Zu jedem Thema gibt es Übungsempfehlungen als Grundlage für den individuellen Trainingsplan. Die beschriebenen Mentaltechniken werden mit etwas Übung automatisch im Alltag integriert und können somit ohne großen Mehraufwand punktuell und zielsicher zum Einsatz kommen. Die persönliche Lebensqualität wird deutlich verbessert.

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Seitenzahl: 307

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Friedemann von Bezold

Auto-Mentales-Training

Praxisbuch 1

Hohe Lebensqualitätdurchmentale Stabilität

Impressum

© 2021 Friedemann von Bezold

Autor und Herausgeber: Friedemann von Bezold

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN: 978-3-347-24635-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Schutz der Wortmarke

„®Auto-Mentales-Training nach Friedemann von Bezold“ ist als Wortmarke in der EU inklusive UK geschützt und darf somit nur mit dem Einverständnis des Autors verwendet werden.

Hinweis

Alle in diesem Buch vorgestellten Übungen, Anleitungen, Ratschläge und Tipps ersetzen keine eventuell notwendige psychologische und/oder medizinische Unterstützung. Die Anwendung der Übungen erfolgt in eigener Verantwortung. Eine Haftung irgendwelcher Art seitens des Autors, des Verlags oder anderer wird ausdrücklich ausgeschlossen.

Kontaktdaten

E [email protected]

I www.friedemannvonbezold.com

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

1.01 Auto-Mentales-Training – die neue mentale Lebenseinstellung

1.02 Menta und Mento

1.03 Was bedeutet mentale Stabilität?

1.04 Die Definition von Lebensqualität

2 Theoretische Grundlagen

2.01 Bewusstsein – Unterbewusstsein

2.02 Was sind Glückshormone?

2.03 Was bewirken Stresshormone?

2.04 Veränderung der persönlichen Lebenseinstellung

2.05 Positive Gedanken statt ständigen Grübelns

2.06 Auto-Mentales-Training in der Anwendung

2.07 Das Belohnungssystem unseres Gehirns

3 Klassische Mentaltechniken

3.01 Unser Atem

3.02 Die Dankbarkeitsmethode

3.03 Belastende Gedanken umleiten

3.04 Das innere Parlament

3.05 Den persönlichen Wunschfilm gestalten

3.06 Positive Wortschatzaktivierung

3.07 Dunkelheit und Stille

3.08 Glücksgefühle in sich wachsen lassen

3.09 Affirmationen und Afformationen

3.10 Mentales Schutzschild aufbauen

3.11 Körperkommunikation

4 Persönliche Weiterentwicklung

4.01 Gedanken sind einfach nur Gedanken

4.02 Wie gehe ich mit meiner Angst um?

4.03 Mut zum Scheitern

4.04 Aufmerksamkeit und Konzentration stärken

4.05 Schlechtes Gewissen und Verbitterung überwinden

4.06 Die innere Leere überwinden

4.07 Souveränität durch Steigerung der Gelassenheit

4.08 Positive Ausstrahlung durch Steigerung der Lebensfreude

4.09 Urvertrauen aufbauen

4.10 Medienkompetenz

4.11 Sich wiederfinden

4.12 Loslassen können

4.13 Selbstakzeptanz

4.14 Selbstrespekt

4.15 Im Hier und Jetzt leben

4.16 Entschleunigung, die Langsamkeit entdecken

4.17 Bescheidenheit bringt Zufriedenheit

4.18 Verantwortung übernehmen

4.19 Selbstbewusster durch die richtige Körperhaltung

4.20 Emotionale Wunden heilen

4.21 Selbstablehnung

4.22 Charakterstärken

4.23 Resilienz

4.24 Selbstoptimierung

4.25 Mindfulness

4.26 Entscheidungen treffen

4.27 Zeitmanagement

4.28 Tankstellen und Energieräuber

4.29 Sport befreit

4.30 Innere Blockaden lösen

4.31 Raus aus der Gewohnheitszone

4.32 Humor ist wichtig und Lachen ist gesund

4.33 Die aktuelle Situation annehmen und gegebenenfalls ändern

4.34 Wenn das Ego zu groß wird

4.35 Richtiger Umgang mit Stress

4.36 Lebensrollen und Trennrituale

4.37 Lebensziele und Bedürfnisse umsetzen

4.38 Können zu viele Nachrichten schaden?

4.39 Besser einschlafen können

4.40 Toleranz und Akzeptanz

4.41 Licht ist lebensnotwendig

4.42 Sich selbst loben und belohnen

4.43 Nicht alles bewerten

4.44 Perspektiven und Wahrnehmungswechsel

4.45 Sich selbst nicht so wichtig nehmen

4.46 Potential voll ausschöpfen

4.47 Positive Lebenseinstellung

4.48 Kognitive Dissonanz

4.49 Emotionale Abhängigkeit

4.50 Selbstzweifel

4.51 Sich nicht mit anderen vergleichen

4.52 Kritikfähigkeit

4.53 Wie gehe ich mit Krisen um?

4.54 Lebensvision

4.55 Die inneren Widerstände

5 Kommunikation

5.01 Sich mit positiven Menschen umgeben

5.02 Aktives Zuhören

5.03 Sich abgrenzen können

5.04 Lernen zu schweigen

5.05 Spiegelneuronen

5.06 Sich nicht provozieren lassen

5.07 Das Gesetz der Anziehung

5.08 Das Harvard Prinzip

5.09 Vergeben lernen

5.10 Sich von negativen Menschen trennen

5.11 Sich sozial engagieren

5.12 Natürliche Autorität ausstrahlen

5.13 Lebenseinstellungen

6 Mentale Atemübungen

6.01 Positive Energie einatmen – negative Energie ausatmen

6.02 Der erfahrbare Atem

6.03 Körperempfindungen wahrnehmen

6.04 Gefühle spüren

6.05 Die Gedanken beobachten

7 Allgemeine Mentaltechniken

7.01 Dankbarkeitstagebuch

7.02 Glaubenssätze

7.03 Mentales Schutzschild aufbauen

7.04 Licht – Aktivierung

7.05 Kraft/Stabilität – Aktivierung

7.06 Ruhe/Gelassenheit - Aktivierung

7.07 Körperreise

7.08 Positiver Tagesabschluss

7.09 Wo siehst du meine Stärken?

7.10 Welche positiven Eigenschaften möchte ich in mir aufnehmen?

7.11 Welche negativen Eigenschaften möchte ich loswerden?

7.12 Alphabet

7.13 Wertehierarchie

7.14 Affirmationen

7.15 Tankstellen und Energieräuber

7.16 Eigenlob-Tagebuch

8 Persönliche Strategie entwickeln

8.01 Welche Lebensthemen betreffen mich?

8.02 Prioritätenliste erarbeiten

8.03 Erfolgskontrolle

8.04 Neue Prioritätenliste

8.05 Impulse, Ideen, Ziele

8.06 Herzlichen Glückwunsch

9 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

1.01 Auto-Mentales-Training – die neue mentale Lebenseinstellung

Auto-Mentales-Training bedeutet, unser Gehirn und unsere Gedankenwelt so zu trainieren, dass sich die Prozesse, die Vorstellungen und die Aktivitätsmuster in unserer Denkweise auf das Positive konzentrieren. Es geht um die Verbesserung und den Aufbau der mentalen Stabilität und dadurch um eine deutliche Steigerung der persönlichen Lebensqualität.

Unser Gehirn arbeitet viel besser und effizienter, wenn in uns positive Gedanken, bejahende Stimmungen und zusichernde Gefühle vorherrschen, es uns von innen heraus gut geht und wir durch diesen optimalen Mix mental stabil sind. Das bedeutet, dass es Sinn macht, zunächst auf unser inneres Wohlbefinden wert zu legen, statt auf die Zähne zu beißen und ohne auf uns selbst zu achten, hinter Erfolg, Glück und Anerkennung herzujagen. Wenn dies gelingt, fällt es uns viel leichter, die gesetzten Ziele zu erreichen.

Aus dieser Erkenntnis ergeben sich zwei neue Leitsätze für unsere Lebensgestaltung:

„Werde von innen heraus glücklich, dann stellen sich Erfolg und Glück ein.“

„Es ist nicht so wichtig was du denkst, sondern wie du denkst.“

Bestimmt kennst auch du Menschen, die in der externen Welt alles besitzen, aber trotzdem nicht zufrieden, geschweige denn glücklich sind. Natürlich ist es gut, sich Ziele zu setzen und es spricht auch nichts dagegen, im Leben erfolgreich zu sein. Wichtig ist jedoch, von innen heraus glücklich zu werden (intrinsisches Glück) und sich nicht auf den Erfolg in der externen Welt zu verlassen, um glücklich zu werden (extrinsisches Glück). Nicht die externe Welt und harte Arbeit entscheidet über unsere innere Zufriedenheit, sondern wie unser Gehirn uns, unsere Umwelt und unsere aktuelle Situation wahrnimmt. Je nachdem wie unser Gehirn die Lage einschätzt, schüttet es Glückshormone oder Stresshormone aus.

Der Wissenschaftler Shawn Achor stellte fest, dass nur 25 % des beruflichen Erfolgs von Talenten und Wissen bestimmt werden. 75 % des beruflichen Erfolgs werden durch eine positive, lebensbejahende Einstellung, Optimismus und die Fähigkeit erreicht, Stress als Herausforderung und nicht als Bedrohung zu sehen.

Unser Gehirn liefert in einem positiven Zustand eine viel bessere Leistung. Ein negativer oder gestresster Zustand erzeugt Angst und Unwohlsein. In so einem Zustand kann unser Gehirn nicht die volle Leistung abrufen. In einem positiven Zustand erhöht sich unter anderem die Kreativität, der Energielevel, Konzentration, Belastbarkeit und Optimismus. Unser Gehirn arbeitet produktiver und leistungsfähiger.

Hier setzt das Auto-Mentale-Training an!

Durch die neue Lebenseinstellung gelingt es uns, in einen positiven Mentalzustand zu gelangen. Dadurch funktioniert unser Gehirn deutlich besser und wir arbeiten effektiver, genauer, konzentrierter und kraftvoller, da wir positiv und zuversichtlich unseren Herausforderungen und unserer Zukunft entgegensehen und begegnen. Der Zustand „dankbar, zufrieden und glücklich sein“ überflutet unser System mit dem Glückshormon Dopamin. Dopamin macht uns nicht nur glücklicher, sondern es aktiviert auch unser Gehirn.

Vor dem Auto–Mentalen-Training werden viele belastende Gedanken einfach als bedrückend eingestuft, die das eigene Leben sehr erschweren. Es ist uns oft keine Lösung bekannt, um aus diesem Karussell einen Ausweg zu finden. Auto-Mentales-Training beeinflusst unsere Gedankenwelt und wir lernen in eine positive Grundstimmung zu kommen, um die mentale Stabilität zu erreichen und nutzen zu können. Statt sich lange damit zu beschäftigen, was dunkle und belastende Gedanken beinhalten und wie es zu so belastenden und bedrückenden Gedanken, Gefühlen und inneren Bildern kommen konnte, wird im Auto-Mentalen-Training „die Abkürzung“ genommen, indem es einfach um die Frage geht: „Wie schaffe ich es, mich so schnell wie möglich von den inneren Belastungen zu befreien?“

Wenn es gelingt, die beiden Leitsätze des Auto-Mentalen-Trainings in unser Leben zu integrieren und umzusetzen, schaffen wir es automatisch, eine konstante mentale Stabilität in uns zu installieren und somit ein zufriedenes, glückliches und erfolgreiches Leben zu leben.

Das Ziel des Auto-Mentalen-Training ist unser Gehirn so zu trainieren, dass es sich automatisch darauf konzentriert, uns in den Zustand der mentalen Stabilität zu bringen und zu halten.

Durch das Auto-Mentale-Training erreichst du eine konstante mentale Stabilität. Diese gibt dir die nötige Ruhe und die Kraft, die du brauchst, um deine ganz persönlichen Lebensziele erreichen zu können. So kannst du die komplette Verantwortung für dein Leben übernehmen und es gelingt dir, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

1.02 Menta und Mento

Wir sind Menta und Mento, deine mentale Stabilität.

Wenn es uns gut geht, geht es dir auch gut!

Wir begleiten dich durch das gesamte Buch.

Nach jedem Kapitel geben wir dir zusätzliche Tipps und zeigen auf, welche Mentalübungen zu dem jeweiligen Thema passen.

So sieht das Feld aus, das immer am Ende eines Themas steht.

Wir freuen uns, dich begleiten zu dürfen!

Liebe Grüße

Menta und Mento

Übungsempfehlungen:

Zu jedem Thema werden an dieser Stelle Übungen empfohlen. Weiterhin können andere Übungen hinzugezogen werden, die individuell passend sind.

Mentales Training heißt üben. Oft reicht eine einzige, regelmäßig durchgeführte Übung aus, um eine deutliche Verbesserung der mentalen Stabilität erreichen zu können.

1.03 Was bedeutet mentale Stabilität?

Mentale Stabilität bedeutet, innerlich beständig und widerstandsfähig zu sein, um langfristig alle Probleme, Ängste, Nöte und Sorgen positiv meistern zu können.

Oft ist nicht die unangenehme Situation das Problem, sondern was sie in uns seelisch auslöst. Wenn unser inneres Ich nicht stabil ist, können uns selbst Bagatellen komplett aus der Bahn werfen.

Da uns unsere Unzulänglichkeiten und Schwächen bewusst sind, haben wir oft schon Angst vor unserem eigenen Verhalten, den Reaktionen und psychischen Befinden in misslichen Situationen und Lagen. Solange unser inneres Ich in Krisenzeiten nicht sicher und stabil reagiert, trauen wir uns selbst nicht zu, solche Phasen unbeschadet überstehen zu können.

Demnach macht uns nicht die Krise selbst ängstlich und unsicher, sondern unser persönlicher Umgang mit Bedrängnissen und Verstrickungen. Dies ist mit ein Grund, warum Menschen Angst vor Neuem und vor Veränderungen haben. Wenn es nicht so läuft wie geplant, können sie ihre Gefühlswelt und daraus folgende Reaktionen und Handlungsweisen nicht einschätzen.

Wenn wir jedoch mental stabil sind, holen wir aus jeder Situation das Beste heraus. Wir behalten den Überblick und denken und handeln lösungsorientiert. Wir verlassen uns auf unsere eigenen Stärken und entscheiden die nächsten Schritte in Ruhe und Gelassenheit – ohne seelischen Zusammenbruch.

Gerade in problematischen Situationen ist es nicht gerade hilfreich, wenn wir in Stress geraten und somit hektisch, angstvoll, spontan, unüberlegt und voraussichtlich falsch entscheiden und reagieren.

Trotz mentaler Stabilität kann ein plötzliches Ereignis oder Erlebnis einen Schock auslösen. Wenn wir jedoch mental stabil sind, behalten wir die Kontrolle über unser eigenes Fühlen und Verhalten. Dadurch können wir unsere Gefühlswelt selbst beeinflussen, sind ihr nicht hilflos ausgeliefert und können somit unser weiteres Vorgehen ohne Fremdbestimmung angemessen selbst entscheiden.

Was ist der Unterschied zwischen mentaler Stabilität und mentaler Stärke?

Mentale Stärke ist z.B. ein wichtiger Faktor im Sportbereich und im Wettbewerb. Durchhaltevermögen und Durchhalteparolen sind in einer kritischen Situation gefragt. Hier heißt es, mental stark zu bleiben. Oft gewinnt in einem sportlichen Wettstreit nicht die oder der Bessere, sondern die oder der mental Stärkere.

Im Alltag kann sich ein zu hohes Maß an Belastbarkeit und Ausdauer als nicht hilfreich erweisen. Gerade Burn-out Patienten und -Patientinnen berichten oft von folgeschweren Fehlern, zu lange durchgehalten zu haben, statt innezuhalten und den eingeschlagenen Weg zu korrigieren.

Mental stabile Menschen spüren sich und reagieren, wenn ihnen bewusst wird, dass sie sich in einer Situation befinden, die ihnen mittel- bis langfristig nicht guttut. Das bedeutet nicht, dass sofort reagiert werden muss, wenn eine Zeitlang im „roten Bereich“ gearbeitet wird. Es muss nicht gleich die Notbremse gezogen werden.

Mentale Stabilität beinhaltet schon während längeren stark belastenden Zeitphasen, eine Lösung anzustreben.

Menschen mit hoher mentaler Stabilität „fallen auch hin“, aber sie schaffen es immer wieder „aufzustehen“. Hier hilft ihnen ihre Ausgeglichenheit in der Stabilität, das „in sich Hineinhören“ und die erlernte Gelassenheit.

Achte in erster Linie auf deine mentale Stabilität. Lieber einmal einen Gang herunterschalten, als zu sehr in die Überforderung zu kommen. Solange du mental stabil bist, kann dir nicht viel passieren. Dann hast du die Ruhe, die Gelassenheit und die Unbeschwertheit auch große und schwierige Herausforderungen zu meistern.

1.04 Die Definition von Lebensqualität

„Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren.“ *Adlaj Erwing Stevenson*

Mit Lebensqualität wird im allgemeinen Sprachgebrauch vorwiegend der Grad des subjektiven Wohlbefindens eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen beschrieben.

Es wird zwischen materiellen und nicht-materiellen Faktoren unterschieden:

Materielle Faktoren sind in erster Linie der materielle Wohlstand. Wohlhabende Menschen verfügen über ausreichend finanzielle Mittel, sich viele materiellen Wünsche erfüllen zu können. Zu den materiellen Faktoren gehört auch die finanzielle Sorgenfreiheit. Finanzielle Probleme können sehr belastend sein und rufen häufig Existenzängste hervor.

Nicht-materielle Faktoren sind in erster Linie die psychische Gesundheit. Solange das seelische Gleichgewicht gewährleistet ist, kann hohe Lebensqualität erreicht werden. Die psychische Stabilität leistet daneben ihren Anteil am körperlichen Gesundheitszustand, die für das allgemeine Wohlbefinden erforderlich ist. Daraus ergibt sich Lebensfreude und Lebenslust.

Meist gelingen hierdurch erhöhte berufliche Chancen und das Erreichen eines gewissen sozialen Status. Zusätzlich können ein schönes Zuhause, eine positive Umgebung und Spaß an der Arbeit zu einem glücklichen und zufriedenen Leben beitragen. Sich viel in der Natur bewegen und sich weiterzubilden gehören darüber hinaus zu den Faktoren purer Lebensqualität.

In schwierigen Situationen kann Dankbarkeit auch für die „kleinen Dinge“ des Lebens helfen, durch innere Zufriedenheit eine innere Lebensfreude zu erhalten. Lebensqualität kann nur schwer oder gar nicht gemessen werden, da jeder Mensch unterschiedliche Ansprüche und Vorstellungen und somit unterschiedliche Sichtweisen hat.

Das Auto-Mentale-Training spricht von Lebensqualität bei mentalem Wohlbefinden und bei innerem seelischem Gleichgewicht. Wenn es gelingt, sich von belastenden Gefühlen, traurigen inneren Bildern und dunklen Gedanken zu lösen, treten Stabilität, Ausgeglichenheit und Unbeschwertheit in das Leben. Werden zuerst innere Zufriedenheit und Lebensfreude gesteigert, können materielle Wünsche wahrscheinlicher und leichter in Erfüllung gehen.

Wenn du es schaffst, eine für dich hohe Lebensqualität zu erreichen, beeinflusst dies deine eigene Ausstrahlung. Eine positive Ausstrahlung wiederum erleichtert den Zugang zu anderen Menschen und zum persönlichen sozialen Umfeld. Somit setzt sich eine positive Spirale in Bewegung: Eines folgt auf das andere und es geht für dich unaufhaltsam aufwärts.

2 Theoretische Grundlagen

2.01 Bewusstsein – Unterbewusstsein

Das Bewusstsein und das Unterbewusstsein sind die beiden Welten, in denen wir uns bewegen. Dabei gehen wir immer davon aus, dass wir in erster Linie aus dem Bewusstsein heraus agieren. Neurowissenschaftler konnten jedoch beweisen, dass dies falsch ist. Unser Bewusstsein hat an allem was wir tun und entscheiden nur einen Anteil von etwa 10 %. Von daher ist das Bewusstsein stark vom Unterbewusstsein abhängig. Unser Bewusstsein ist für unsere täglichen Aktivitäten wie Planung, Strategiefindung und Kommunikation durch Sprache und Fähigkeiten zuständig. Es behält den Überblick und kommuniziert mit der Außenwelt und dem inneren Selbst durch Empfindungen, Gedanken, Sprache, Bilder, Schreiben und körperliche Aktivitäten.

Unser Unterbewusstsein entscheidet darüber, wie wir als Ganzes funktionieren. Es ist für unsere Atmung und Verdauung, Blutdruck, Erinnerung, Gefühle, Emotionen, Überzeugungen und Einstellungen verantwortlich. Alle unsere Emotionen werden vom Unterbewusstsein gesteuert. Wenn wir uns z.B. traurig fühlen, ohne den Grund zu kennen, ist unser Unterbewusstsein dafür verantwortlich. Unser Unterbewusstsein funktioniert autonom und völlig unabhängig von unserem Willen und unserem Intellekt. Es hat ungefähr 90 % Einfluss auf unser Handeln, Verhalten und Erleben. Jedoch kann es nicht unterscheiden, welche Verhaltensweisen uns guttun und welche nicht. Darum fühlen wir uns oft negativ laufenden Programmen, die komplett unabhängig von unserem Bewusstsein handeln, hilflos ausgeliefert.

Gerade viele unserer Gedanken und Emotionen werden im Unterbewusstsein verarbeitet. Besonders belastende Gefühle, Erlebnisse, innere Bilder und Gedanken, von denen wir uns trennen wollen, die wir verdrängen, oder einfach ignorieren, werden ins Unterbewusstsein abgeschoben. Dies ist jedoch fatal, denn hier leben sie ohne jegliche Kontrolle weiter, agieren und beeinflussen uns ohne das Setzen von Grenzen. Daraus entstehen Glaubenssätze und negative Programme, die uns ausbremsen und uns in unserer persönlichen Weiterentwicklung behindern. Außerdem können sich innere Blockaden entwickeln.

Das folgende Schaubild dient der Erklärung und Darstellung: Die meisten Vorgänge finden im Unterbewusstsein statt. Im Bewusstsein, das mit der Außenwelt kommuniziert, wird im Endeffekt nur das Resultat gezeigt, das zum größten Teil im Unterbewusstsein entstanden ist. Unser Unterbewusstsein kann mit der Festplatte eines Computers verglichen werden, auf der alle Vorgänge gespeichert sind.

Es muss uns bewusst sein und wir haben es zu akzeptieren, dass in erster Linie unser Unterbewusstsein unsere Entscheidungen und unser Handeln beeinflusst. Das hört sich erschreckend an: Das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins macht sich breit. Die gute Nachricht: Unser Unterbewusstsein ist leicht durch mentale Methoden und Techniken beeinflussbar. Wir müssen es so beeinflussen wie wir von unserem Unterbewusstsein beeinflusst werden wollen und schon ist unser Bewusstsein wieder für unser Tun verantwortlich.

2.02 Was sind Glückshormone?

Alle unsere Gefühle und Emotionen (Wut, Trauer, Glück, ...) können biochemisch erklärt werden.

Wie soll das funktionieren? Verantwortlich hierfür sind Botenstoffe. Es sind winzige Moleküle, die unsere Gedanken und Gefühle hin und her transportieren, von einer Nervenzelle zu einer anderen, von einem Organ zu einem anderen.

Die Botenmoleküle verarbeiten und speichern alle unsere Gedanken und Gefühle. Sie sind für unser Handeln und für unsere Aktivitäten verantwortlich. Ohne unsere Botenstoffe können wir weder fühlen noch denken und somit auch nicht aktiv werden. Es handelt sich um Billiarden von kleinsten Molekülen.

Der große Vorteil: Wir können Botenmoleküle beeinflussen.

Entweder durch exogene Mittel wie Alkohol, Nikotin, Koffein, Schlafmittel, Antidepressiva, Schmerzmittel, usw. oder durch sogenannte körpereigene Drogen (Glückshormone oder Stresshormone).

Zugegeben - exogene Drogen wirken momentan schneller als körpereigene Botenstoffe. Der große Nachteil: Es wird keine Nachhaltigkeit erzielt und die Gefahr einer Sucht besteht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten schon vor längerer Zeit nachweisen, dass wir auf die exogenen Drogen zur Stimmungserhellung gar nicht angewiesen sind. Unsere körpereigene Apotheke bietet für alle unsere dunklen Gefühle, Stimmungen und Gedanken das passende Gegenmittel an. Glückshormone werden auch körpereigene Drogen genannt, da sie von innen erzeugt werden.

Wir können nur Glück fühlen, wenn unser Körper Glückshormone freisetzt. Ansonsten haben wir keine Chance, Glücksgefühle zu spüren. Sie beeinflussen sowohl unsere Physis als auch unsere Psyche.

Das bedeutet, dass wir immer darauf achten sollten, dass es uns gut geht, dass wir uns wohlfühlen. Auch wenn wir anderen Menschen helfen wollen, geht dies langfristig nur, wenn wir seelisch stabil sind.

Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer zum Beispiel müssen sich körperlich in einem top Zustand befinden, ansonsten gehen sie bei einem Rettungsversuch mit unter.

Unser Gehirn bekommt über die Synapsen die Information, dass wir glücklich sind. Daraufhin werden Glückshormone freigesetzt. Unser Gehirn prüft die Information nicht auf den Wahrheitsgehalt. Es kann auch nicht zwischen Realität und Fantasie unterscheiden. Das bedeutet, wenn wir unserem Gehirn suggerieren, dass wir uns wohlfühlen, obwohl es uns eigentlich aufgrund der äußeren Umstände gar nicht so gut gehen kann, werden Glückshormone freigesetzt.

Das wiederum bringt den Vorteil, dass es uns besser geht, als es uns eigentlich in der aktuellen Situation gehen sollte. Somit kommen wir in einen emotional positiven Zustand, treffen die besseren Entscheidungen und fühlen uns kräftiger und belastbarer. Größerer Bewältigungsglaube bei bevorstehenden Herausforderungen ist die Folge.

Zu Glückshormonen (Botenstoffen) zählen

Dopamin

Im Frontallappen und Mittelhirn sorgt dieses Hormon dafür, dass Gefühle und Empfindungen weitergeleitet werden. Dopamin steuert die Durchblutung der inneren Organe und leitet Impulse an die Muskeln weiter. Dopamin ist existentiell notwendig, um Glück spüren zu können.

Serotonin

Serotonin beeinflusst unser Schmerzempfinden, Schlaf- und Sexualverhalten und unseren emotionalen Zustand. Serotonin bringt außerdem unsere Neurotransmitter in Balance und sorgt damit für mehr Elan. Es hilft uns, mit Stress besser fertig zu werden und Angst überwinden zu können. Mit Dopamin zusammen macht es uns insgesamt stabiler.

Oxytocin

Oxytocin ist für das soziale Miteinander verantwortlich. Soziale Kompetenzen und kognitive Empathie werden gesteigert. Das allgemeine „sich wohlfühlen“ wird verbessert, Stress und Angst werden reduziert. Somit kann auch das Vertrauen in andere Menschen gefördert werden.

Phenethylamin

Das Hormon Phenethylamin verstärkt unser Lustgefühl und ist für das berühmte Bauchkribbeln verantwortlich.

Endorphine

Um die Schmerzen bei Verletzungen zu lindern, setzt unser Körper Endorphine ein. Diese wirken so ähnlich wie Opium und Morphin. Es kommt hierdurch zu einer Art Rauschzustand. Weiterhin regulieren Endorphine unser Hungergefühl und spielen eine große Rolle bei unserem allgemeinen Stimmungszustand.

Noradrenalin

Noradrenalin wird im zentralen Nervensystem und in den Nebennieren in Verbindung mit einem Enzym aus Dopamin hergestellt. Wir benötigen Noradrenalin besonders in körperlichen oder seelischen Stresssituationen. Es hilft uns, stabiler zu werden und schwierige Lagen besser zu überstehen.

Wenn es uns also gelingt, unser Gehirn auch in schwierigen Zeiten so zu überlisten, dass es Glückshormone freisetzt, schaffen wir es, unser positives emotionales Fundament zu stärken und zu stabilisieren und somit stressresistenter, souveräner und stabiler zu werden.

Glückshormone sind unsere Freunde, Helfer, Unterstützer und Retter. Also setze alles daran, sie täglich zu aktivieren. Wenn dir das gelingt, kommst du dem Ziel der mentalen Stabilität sehr nahe. Für die Aktivierung gibt es zahlreiche Möglichkeiten, viele sind auch in diesem Buch beschrieben. Wichtig ist das ständige Bewusstsein zu haben, darauf zu achten, dass es einem gut geht.

2.03 Was bewirken Stresshormone?

Wir alle haben noch unsere Vorfahren, die Steinzeitmenschen, in uns. Unsere Vorfahren waren permanent Gefahren ausgesetzt. Kämpfen, flüchten oder totstellen stellten die drei Möglichkeiten bei einer Bedrohung dar. Die Stresshormone hatten die Aufgabe, Energiereserven im Körper freizusetzen, der Organismus sollte leistungsfähiger werden. Auch heute reagieren unsere Stresshormone noch genauso wie bei unseren Vorfahren vor vielen Tausenden von Jahren.

Der heutige Stress entsteht mehr durch Zeitdruck, zu hohem Arbeitsanfall und sonstigen Überforderungen, denen wir ausgesetzt sind. In Stresssituationen wird unserem Gehirn Energie entzogen und in den Körper gepumpt. Dies ist bei kognitiven Arbeiten und durch das Abverlangen von geistigen Höchstleistungen komplett kontraproduktiv.

Darum ist es in schwierigen Situationen wichtig, in unserer inneren Mitte zu bleiben. Wir dürfen unserem Gehirn nicht signalisieren, dass wir uns in einem Stresszustand befinden, da ansonsten automatisch Energie vom Gehirn abgezogen und in unseren Körper gepumpt wird. Auch wenn es noch so drunter und drüber geht, sollten wir Ruhe und den Überblick bewahren. Damit suggerieren wir unserem Gehirn, alles ist gut, alles ist unter Kontrolle. Somit gelingt es, einer überhöhten Produktion an Stresshormonen in unserem Körper entgegenzuwirken.

In einem Experiment wurden Klienten und Klientinnen durch die Mitteilung einer sehr schlechten Nachricht in Stress gesetzt. Obwohl nach kurzer Zeit Entwarnung gegeben wurde, konnten noch nach sechs Stunden Stresshormone im Blut nachgewiesen werden. Das heißt, obwohl die Gefahr in kürzester Zeit gebannt war, konnte der Prozess des Ausschüttens von Stresshormonen nicht gestoppt werden und zusätzlich mussten die Stresshormone vom Körper wieder abgebaut werden.

Was es bedeutet in einen Stresszustand zu kommen, ist oft bei Prüfungen aber auch in Bewerbungsgesprächen zu beobachten. Wenn die- oder derjenige, zum Beispiel in einer mündlichen Prüfung, in hohen Stress gerät und somit dem Gehirn viel Energie entzogen wird, kann es zu einem Blackout kommen. Obwohl die oder der Prüfling gut vorbereitet ist und eigentlich alle Fragen mit Leichtigkeit beantworten kann, ist das Gehirn wie leergefegt. Selbst leichte Fragen stellen eine Hürde dar und können nicht mehr beantwortet werden. Darum wird gerade bei Prüfungsvorbereitungen mit Klienten und Klientinnen im Mentaltraining in erster Linie geschult, wie man es schaffen kann, in der inneren Ruhe und Mitte zu bleiben.

Ein Kunde, ein hochangesehener Wissenschaftler, hatte die Aufgabe, eine Rede vor großem Publikum zu halten. Diese Aufgabe war für ihn eine einzige Katastrophe. Alleine die Vorstellung, sich vor großem Publikum hinstellen zu müssen und alle Augen und Ohren auf sich gerichtet zu haben, verursachte bei ihm Herzrasen, Atemnot und Angstschweiß. Auch litt er durch diese für ihn große Herausforderung unter Schlafstörungen. Im Mental-Training ging es nun darum, diesen vorhersehbaren Stresszustand zu vermeiden. Die Lösung bestand darin, nur das Heraustreten aus der Stuhlreihe beim Aufrufen seines Namens zu üben. Weiterhin wurde das Nachvornelaufen trainiert. Das Ziel war, dass er in dieser aus seiner Sicht schwierigen Situation in seiner seelischen Mitte bleiben konnte. Nachdem er das Publikum begrüßt hatte, war er im Vortrag über sein Fachgebiet in seinem Element.

Stresshormone sind nicht unbedingt etwas Negatives. In lebensbedrohenden Situationen sind sie sogar lebensnotwendig. Bei einem Brand können sie in uns Energie freisetzen von der wir in unseren kühnsten Träumen nichts wussten oder ahnten. In solchen Situationen entwickeln wir übermenschliche Kräfte und wir können, auch wenn wir körperlich nicht besonders fit sind, z.B. extrem schnell laufen. Gerade in solchen belastenden Situationen können Stresshormone uns das Leben retten.

Es ist nicht schädlich, wenn wir uns eine überschaubare Zeit in einer Stresssituation befinden, z.B. Stoßzeiten bei der Arbeit. Gefährlich wird eine Dauerbelastung, da der Körper die ausgeschütteten Stresshormone nicht wieder abbauen kann. Der Körper befindet sich permanent in Anspannung. Eine Folge ist die Schwächung des Immunsystems. Bevor es soweit ist, reagiert der Körper jedoch mit Stress-Symptomen als Alarmzeichen.

Bekommt der Körper mittelfristig keine Entwarnungssignale, verbleiben die Stresshormone in ihm. Die Betroffenen befinden sich in einem chronischen Anspannungs- /Aktivierungszustand. Dies kann zu gesundheitlichen Schäden, wie z.B. Burnout, Konzentrationsstörungen, Suchterkrankungen, führen. Angststörungen und Depressionen können die Folge sein. Erste Anzeichen sind oft Herzrasen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Erkrankungen, Erschöpfung, usw.

Zu all den Problemen kommen immer wiederkehrende angstvolle Gedanken hinzu, die die aktuelle Lebenssituation noch unerträglicher machen.

Die Ausschüttung von Glückshormonen bringt Sicherheit und Stabilität. Durch das Erreichen einer dauerhaften mentalen Stabilität kann den oben erwähnten gesundheitlichen Schäden vorgebeugt werden.

„In der Ruhe liegt die Kraft“. Lieber „Mut zur Lücke“ und mental stabil sein, als sich irgendwann ausgebrannt fühlen. Burnout-Patientinnen und -Patienten berichten oft von einem Nichtbewusstsein der kritischen Situation. Wenn es zu einem Burnout gekommen ist, gibt es kein Zurück mehr - der Kontrollverlust ist vollzogen.

2.04 Veränderung der persönlichen Lebenseinstellung

Jeder Mensch hat eine persönliche Einstellung zu seinem Leben. Vielen Menschen ist ihre persönliche Lebenseinstellung nicht bewusst, da sie sich mit dem Thema bisher nicht auseinandergesetzt haben.

Wie sehen wir die Welt, was ist uns in unserem Leben wirklich wichtig?

Unsere Lebenseinstellung hat einen großen Einfluss auf unsere Gedanken und unsere Gefühlswelt. Sie bestimmt unsere Werte, Moral und unsere Erwartungen an uns und an andere. Wenn wir dem Leben und den Menschen gegenüber positiv eingestellt sind, so geht es uns in der Regel sowohl seelisch als auch körperlich gut. Eine negative und skeptische Lebenseinstellung jedoch schwächt unser Leistungsvermögen, unser Immunsystem und unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen.

Selbsterfüllende Prophezeiungen besagen, dass das, was wir denken, so auch eintritt. Wenn wir uns einreden, dass wir unsere Umwelt und unser soziales Umfeld als feindselig empfinden, werden wir nie ein gutes und gesundes Verhältnis zu ihnen aufbauen können.

Die Prophezeiung „Keiner mag mich“ erfüllt sich. Warum? Weil wir unsere negativen Gedanken nach außen ausstrahlen und wir uns nur auf das konzentrieren, was in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen schiefläuft. Wir fühlen uns dann bestätigt: „Seht her, ich habe recht gehabt.“

Umgekehrt geht es genauso.

Wenn wir positive Gedanken haben, wenn wir unsere Umwelt als freundlich und gut empfinden, können wir eine gute Beziehung zu unserem sozialen Umfeld aufbauen.

Warum? Weil sich unser Gehirn auf die positiven Erlebnisse mit anderen Menschen einlassen wird und es die negativen Gegebenheiten unter den Tisch fallen lässt. Durch ein Konzentrieren auf positive Erlebnisse wird unsere Annahme „Alle mögen mich“ gestärkt.

Lebensbejahung bewirkt hohe Chancen, dass sich alles zum Guten wendet. Bei pessimistischen Gedanken jedoch ist es gut möglich, dass unsere dunklen Vorhersagen Realität werden. Wir reagieren emotional. Es liegt in unseren Händen wie wir die Dinge, die um uns herum passieren, interpretieren und wie wir darauf reagieren. Je nach Einstellung und Überzeugung nehmen wir den aktuellen Zustand wahr. Haben wir gute Gedanken, geht es uns emotional gut - haben wir belastende Gedanken, geht es uns emotional schlecht.

Aus diesem ganzen Gefüge heraus ergibt sich unsere individuelle Persönlichkeit. Glaubenssätze bestimmen unsere Haltung und Lebenseinstellung und somit unser Handeln, Fühlen und Denken. Sie bestimmen somit unser Leben (Kap. 7.02).

Da unser Gehirn sehr viel Energie braucht, schaltet es, wann immer es geht, auf den Energiesparmodus um. Bei fest eingetrichterten Glaubenssätzen braucht unser Gehirn nicht mehr viel nachzudenken, sondern das Leben läuft nach dem vorgegebenen Muster ab. Unser Gehirn beeinflusst somit unsere Gedanken, unsere Einstellung, unsere Gefühle und unser Verhalten.

Erst durch Hinterfragung unserer Glaubenssätze kann eine positive Veränderung und Weiterentwicklung eingeleitet werden. Unsere Glaubenssätze entstehen oft durch die Erfahrungen, die wir in der Kindheit und in der Jugendzeit gemacht haben, aber auch aus einschneidenden Erlebnissen im Erwachsenenalter.

Glaubenssätze sind zunächst nichts Schlechtes, wenn wir uns ihnen bewusst sind und sie uns unterstützen und helfen. Gefährlich sind die versteckten, im Untergrund arbeitenden Glaubenssätze, die uns in unserer Weiterentwicklung behindern. Vielleicht waren sie früher hilfreich, aber sollten sie überholt sein, bremsen sie uns z.B. beim Erfüllen unserer Wünsche und Ziele im Hier und Jetzt aus. Wenn wir nach den Glaubenssätzen leben, die uns schon in der Kindheit eingetrichtert wurden, ist es wichtig, dass sie von uns als Erwachsener bewusst geprüft und wenn nötig, korrigiert werden. Ansonsten handeln wir nach ihnen, auch wenn sie längst überholt sind.

Eine Kundin kam grundsätzlich zu spät zum Coaching. Der Grund war, dass ihre Oma immer sagte: „Nur Schlampen kommen pünktlich.“ Die Lösung bestand darin, dass die Kundin immer etwas früher zum Coaching anreiste und somit auch nicht pünktlich war.

Im Auto-Mentalen-Training bedeutet dies:

Unabhängig von unserem bisherigen Leben, unabhängig von unserer Kindheit und unabhängig von unserer aktuellen Situation geht es darum, eine negative persönliche Lebenseinstellung zu korrigieren.

Die Korrektur heißt:

Der erste Gedanke am Morgen: „Das Wichtigste für mich ist, dass es mir gut geht!“ Dafür setze ich alles in Bewegung. Alle anderen Vorhaben und Ziele sind für mich zweitrangig. Sobald ich merke, dass ich mental nicht mehr so stabil bin, achte ich als allererstes darauf, dass ich wieder in meine innere Mitte gelange. Dies wird durch ständiges und tägliches Üben der individuellen Mentaltechniken automatisiert.

Der Unterschied zum positiven Denken ist, dass aus dieser positiven Stimmung heraus die aktuelle Situation genauer betrachtet, analysiert und bearbeitet wird. Es geht somit nicht nur darum, einfach durch technische Mittel in eine positive Stimmung zu kommen. Das Ziel ist, durch das Erreichen der mentalen Stabilität den anstehenden Herausforderungen besser gewachsen zu sein und somit ein positives Lebensgefühl verinnerlichen zu können.

Woran liegt es? Wo liegen die Schwierigkeiten? Wo liegt die Lösung? Was kann ich tun, damit sich meine belastende Situation verbessert?

Wenn du dich den anstehenden Herausforderungen und Problemen mit einer positiven Grundstimmung annimmst, wird es dir viel leichter fallen, eine für alle Beteiligten gute Lösung zu finden. Wenn du jedoch in einer depressiven Grundstimmung mit pessimistischer Aussicht auf Erfolg an die Sache herangehst, wird es schwierig, lösungsorientiert zu denken und zu handeln

Richte immer wieder deine Konzentration darauf, was in deinem Leben gut gelaufen ist und was auch im Hier und Jetzt ok ist. Mach dir immer wieder klar, dass es dir gut geht. Schon nach kurzer Zeit wird sich dein Gehirn nur noch auf das Positive konzentrieren.

Hierdurch erreichst du eine positive Grundstimmung und somit die gewünschte mentale Stabilität. Du behältst den Überblick und schaust optimistisch in die Zukunft.

Eine positive Lebenseinstellung ist das Fundament für ein glückliches und zufriedenes Leben. Es liegt allein in unseren Händen, ob wir eine positive oder eine negative Lebenseinstellung haben. Die Entscheidung, welche Denkweise wir unserem Leben gegenüber einnehmen, bestimmt die Richtung unseres Lebensweges. Ohne eine positive Lebenseinstellung ist es unmöglich, ein ausgeglichenes und freudvolles Leben zu führen.

2.05 Positive Gedanken statt ständigen Grübelns

„Ich denke nicht an das Negative in meinem Leben. Ich konzentriere mich auf das Positive.“ *Colby Covington*

Wir haben ungefähr 60.000 Gedanken am Tag, etwa jede Sekunde einen Gedanken. Es ist fast nicht zu glauben, wie viele Gedanken sich dabei im unerfreulichen und destruktiven Bereich bewegen.

Anteilig im Durchschnitt sind:

70 Prozent flüchtige und unnötige Gedanken, die uns viel entbehrliche Energie kosten

25 Prozent negative Gedanken, die unsere Lebensqualität beeinträchtigen

5 Prozent sind konstruktive, aufbauende Gedanken

Viele Menschen leiden unter ständigem Grübeln, das wiederholt durch kleine Anlässe ausgelöst wird. Unsere Gedanken kreisen immer wieder um gleiche Angelegenheiten, Fragestellungen und Beweggründe und sie lassen uns einfach nicht los. Durch vieles Grübeln entstehen negative Gefühle, die sich zu psychischen Störungen weiterentwickeln können. Weitere nachteilige Auswirkungen können Schlafstörungen, körperliche Schmerzen und Ängste bis hin zu Depressionen sein.

In den klassischen Therapieformen findet die Auseinandersetzung mit dem Inhalt der Gedanken statt. Die Fragestellung lautet: „Was denkt die Kundin/der Kunde, was bedrückt sie/ihn?“ Außerdem wird nach der Ursache der verstörenden Gedanken geforscht. „Warum gibt es diese Gedanken?“ Auto-Mentales-Training fragt nicht danach, was gedacht wird, sondern nach dem wie. Nicht der Inhalt der Gedanken wird geändert, sondern es folgt die Erkundung, wie am besten mit belastenden Gedanken umgegangen werden kann.

Das Problem durch das Grübeln ist das Leiden unter den negativen Gedanken. Die meiste Zeit drehen sich die Gedanken um dieselben belastenden und bedrückenden Themen. Grübeln ist vergangenheitsorientiert, während problemlösendes Nachdenken sich mit der Lösung des Problems beschäftigt und positiv behaftet ist. Grübeln fragt oft nach dem „Warum?“, während im problemlösenden Nachdenken nach dem „Wie?“ gefragt wird. Wie kann ich das Problem angehen, wie kann die Lösung aussehen?

Warum können wir uns überhaupt so gut an negative Erlebnisse erinnern und warum spielen sie eine so große Rolle in unserem Leben?

Dies liegt daran, dass Gefühle, Gedanken, Erinnerungen und körperliche Reaktionen in unserem Gehirn miteinander verbunden sind. Ereignisse und Erfahrungen, die nicht oft miteinander auftreten, werden nicht so stark verknüpft. Die Erinnerung an diese Erlebnisse verblasst. Bezogen auf die Kindheit bedeutet dies, wenn es tiefeinschneidende Erlebnisse gab, die in der Erinnerung an diese Zeit starke Emotionen wie Trauer, Wut oder Hass auslösten, bleibt die Erinnerung präsent. Es kann zu einer Verallgemeinerung kommen und die gesamte eigene Kindheit wird als unangenehm empfunden. Positive, fröhliche und lustige Kindheitserinnerungen dagegen verblassen und werden gelöscht.

Untersuchungen haben gezeigt, je fokussierter wir sind, desto besser ist unser psychischer Zustand. In der Praxis schweifen wir jedoch gedanklich oft ab. Das Problem dabei liegt weniger an dem gegebenenfalls negativen Inhalt eines Gedankens, sondern vielmehr daran, inwieweit wir uns mit dem Gedanken identifizieren. Solange wir den Gedanken nur als Gedanke ansehen, der von irgendwo herkommt und irgendwo hingeht und nicht zu uns gehört, kann nichts passieren.

Sobald wir uns jedoch mit dem Gedanken beschäftigen und ihn als wahr empfinden, wird dieser verstärkt und meist kommen mehr negative als positive Gedanken zum gleichen Thema zur Unterstützung hinzu und siehe da - wir haben ganz plötzlich ein großes Problem. Wir müssen verstehen, dass unsere Gedanken nicht die Wirklichkeit abbilden, sondern nur eine mögliche Interpretation sind.

Beispiel: Plötzlich erinnere ich mich an einen großen Fehler bei meiner Arbeit. Nun kommen in mir die Gefühle dieser Situation auf. Es ist so, als ob es gestern geschehen wäre. Ich spüre erneut die Betroffenheit, die Angst, die Verzweiflung oder die Scham. Der nächste Gedanke ist: „Das hätte nie und nimmer passieren dürfen.“ Die Erinnerung an mein damaliges Missgeschick wird abstrakter, bis mich der Gedanke überfällt: „Ich bin ein Versager!“ Die vielen Dinge, die in meinem beruflichen Werdegang bisher gut gelaufen sind, spielen plötzlich keine Rolle mehr. Der Gedanke „Ich bin ein Versager“ steht nun in seiner vollen Pracht im Mittelpunkt meiner Gedankenwelt und ich fühle mich klein und unsicher. Jegliches Selbstbewusstsein ist gewichen. Das Grübeln beginnt: „Wie soll das alles weitergehen?“ „Bei Bekanntwerden verliere ich meine Arbeit und wovon soll ich leben?“ „Wer möchte schon mit einem Versager zusammenarbeiten?“

Desto mehr wir unsere negativen Gedanken ernst nehmen und sie als wahr empfinden, desto mehr setzen wir uns der Gefahr aus, dass uns die Gedanken, die uns besuchen, als unser Eigen angenommen werden; wir uns von ihnen vereinnahmen lassen und uns mit ihnen identifizieren.

Damit das nicht geschieht, müssen wir lernen, uns von den dunklen Gedanken, die bei uns „anklopfen“, zu distanzieren. Gedanken, die uns nicht guttun, lassen wir los, so dass sie weiterziehen können. Besonders verallgemeinerte düstere Gedanken sind gefährlich.

Wir dürfen unsere meist negativen Gedanken nicht als Abbild der Realität ansehen. Je mehr wir dunkle Gedanken als wahr betrachten, desto mehr werden wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Je mehr Distanz zwischen uns und unseren düsteren Gedanken besteht, desto schneller und leichter können wir uns wieder von ihnen verabschieden. Wir werden sie nicht mehr analysieren und uns nicht mit ihnen auseinandersetzen.

Ein Kunde feierte im großen Stil seinen runden Geburtstag. Alles war gut vorbereitet. Es war eine gute Stimmung, die vielen Gäste fühlten sich wohl und auch die Sonne lachte. Ein Gast fiel jedoch aus der Rolle und er benahm sich daneben. Dies drückte die bis dahin sehr gute Stimmung. Beim Erzählen von seinem Geburtstag fiel auf, dass der Kunde in erster Linie von dem unangenehmen Vorfall erzählte. All die positiven Dinge, besonderen emotionalen Situationen und schönen Momente spielten bei der Erzählung fast keine Rolle. Als Ergebnis blieb: „Es war kein schöner Geburtstag, er wurde mir kaputtgemacht.“

Unsere Aufmerksamkeit ist begrenzt, wir können immer nur einen kleinen Teil unserer Umgebung wahrnehmen. Bezogen auf unsere negativen Gedanken fällt es vielen von uns häufig schwer, sich von ihnen abzuwenden und sich auf andere Themen zu konzentrieren. Indem unsere Aufmerksamkeit meist auf die schweren Gedanken, die uns belasten, gerichtet ist, werden Informationen und Geschehnissen, die zur traurigen Stimmung passen, mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Neue positive Ereignisse werden kaum wahrgenommen. Wenn wir traurig sind, konzentriert sich unser Gehirn auf traurige Themen und gibt uns diese Informationen weiter, während es positive Dinge unter den Tisch fallen lässt. So wird unsere Sichtweise immer düsterer.