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Während einer stürmischen Gewitternacht entwischt das Stachelschwein Balduin aus dem Zoo und sucht sich ein neues Zuhause im Wald. Schnell findet er gute Freunde. Den Biber Carlo, die Kaninchenkinder und andere Tiere, die dort heimisch sind. Mit ihnen erlebt er die kleinen und großen Abenteuer des Alltags, wie Schwimmen üben, Musizieren oder Heimweh zu besiegen. Natürlich gehören auch Streiten und Vertragen dazu und den Weg nach Hause zu finden. Er ist nie wirklich allein und so gelingt es ihm, jede Hürde zu überwinden. Zehn lustige und spannende Geschichten führen durch die vier Jahreszeiten und bringen den Kindern die hiesige Flora und Fauna näher. Liebevoll gestaltete Illustrationen und extra hierfür komponierte Lieder machen Balduins Abenteuer rundum zu einem Vergnügen für Jung und Alt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Balduins Abenteuer
Tierisch gute Vorlesegeschichten
von
Sabine Houtrouw
mit Illustrationen von
Claudia Heimann
ELVEA
Verlag: ELVEA
© Sabine Houtrouw 2021
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk darf, auch teilweise,
nur mit Genehmigung der Autorin
weitergegeben werden.
Autorin: Sabine Houtrouw
Lektorat: Antje Haugg und Sabrina Haugg
Illustrationen: Claudia Heimann
Covergestaltung/Grafik: Henning Houtrouw
Layout: Uwe Köhl
Projektleitung
BOOKUNIT
www.bookunit.de
Autorin
Sabine Houtrouw arbeitet als staatlich anerkannte Erzieherin in einer Kindertageseinrichtung der Arbeiterwohlfahrt Bonn / Rhein-Sieg e.V.
Geboren wurde sie 1980 im Saarland, machte dort ihre Ausbildung und zog 2001 ins Rheinland, wo sie seither mit ihrer Familie lebt und arbeitet.
Neben den Erstleseromanen der Steinstraßendetektive wollte sie auch Geschichten für jüngere Kinder schreiben. Nach kurzer Überlegung war klar, dass sie von den Abenteuern eines Stachelschweins handeln sollten und so erwachte Balduin zum Leben. Sie beschäftigte sich mit den Themen der Kinder und setzte diese gefühlvoll in den Geschichten um.
www.houtrouw.eu
Illustratorin
Claudia Heimann hatte schon immer ein Händchen für kreative Dinge in ihrem Leben. Das Erschaffen neuer Bilder stellt nur einen Teil davon dar.
Geboren wurde sie 1983 und wuchs in einem kleinen Dorf im Neu-Ulmer Kreis auf.
Heute lebt sie schon seit einigen Jahren in Ulm, wo sie ihre Inspiration aus der Stadt und der Natur erlangt.
Bilder mit Farben einzufangen ist neben Autorin und Hörbuchsprecherin nur eines ihrer Talente. Die Motivation ihrer Arbeiten ist es, ein Lächeln in die Augen anderer zu zaubern.
www.claudia-heimann.com
Balduin, das Stachelschwein, war im ganzen Wald bekannt. Er lebte dort, seit er nach einem Sturm aus dem nächsten Zoo entwischt war. Wie ihm das gelungen war, verriet Balduin aber nicht. Er hatte sich im Wald ein neues Zuhause geschaffen und schnell Freundschaft mit den anderen Tieren geschlossen.
Das Besondere an Balduin war, dass er immer ein Taschentuch bei sich trug. Dieses hatte er als Kind von seiner geliebten Oma erhalten und hütete es wie einen Schatz. Jedoch war das Taschentuch im Laufe der Jahre sehr stark ausgefranst und hatte viele Löcher.
Zum Nase putzen eignete es sich nicht mehr, aber er wollte sich nicht davon trennen.
Als Balduins Geburtstag bevorstand, überlegten alle seine Freunde, was sie ihm gemeinsam schenken konnten. Es sollte etwas Besonderes sein und etwas Persönliches. So überlegten die Tiere, tüftelten herum und hatten schließlich das perfekte Geschenk.
Sie überreichten es Balduin und waren sehr gespannt, ob er sich auch freuen würde. Balduin löste die Schleife aus Spinnenfäden und wickelte das Geschenk aus einem großen grünen Blatt. Es war ein nagelneues Taschentuch, aus echter Schafwolle gefertigt!
Die einzelnen Wollfäden dafür hatten die Ameisen von der nahen liegenden Weide gesammelt. Balduin war so gerührt, dass er ein Tränchen nicht verhindern konnte.
Am Abend, als seine Freunde gegangen waren, verstaute Balduin das alte Taschentuch seiner Oma in einer kleinen Kiste und steckte das neue in seine Brusttasche.
Am nächsten Morgen fühlte sich Balduin sehr seltsam. Seine Augen waren etwas verquollen und seine Nase juckte unentwegt. Leichte Kopfschmerzen hatte er auch. Nach dem Frühstück ging es ihm immer noch nicht besser. Die Nase kribbelte immer mehr und obwohl er sie mit dem neuen Taschentuch gründlich putzte und fest schnäuzte, wurde es einfach nicht besser. Dann geschah es: Balduin musste niesen und mit einem lauten HATSCHI!, flog ein Stachel aus seinem Rücken und steckte in der Wand. So etwas war ihm noch nie passiert! Er beschloss, spazieren zu gehen, denn das würde ihm bestimmt helfen.
Auf dem Weg kam Balduin am kleinen Bach vorbei.
Die frische Luft tat zwar seinem Kopf ganz gut, aber das Jucken der Nase nahm weiter zu. Er schniefte und wischte, wischte und schniefte, doch es wurde einfach nicht besser. Wieder spürte Balduin das Gefühl, niesen zu müssen. Er atmete tief durch, hielt sein Taschentuch bereit und dann geschah es wieder:
Ha – HATSCHI! Diesmal flogen schon zwei Stacheln fort. Einer platschte leise ins Wasser und der andere blieb in der Oberfläche stecken. So was ging doch gar nicht! Langsam erhob sich ein Kopf aus dem Wasser und Balduin erkannte die Schildkröte, in deren Panzer sein Stachel steckte. Sie drehte den Kopf zum Panzer und sah sich den Stachel an, drehte ihn zurück und schaute dann zu Balduin. Er entschuldigte sich schnell und lief dann irritiert weiter.
Es dauerte nicht lange, bis Balduin zum kleinen See kam, in den der Bach mündete. Er fühlte sich überhaupt nicht gut und setzte sich einen Moment ins Gras. Einen Tag wie heute hatte er noch nicht erlebt. War er gestern zu lange draußen gewesen und hatte sich erkältet?
Was sollte er machen, wenn sein Schnupfen ansteckend war? Er wusste es beim besten Willen nicht. Aber er merkte ganz genau, dass sich schon wieder ein Niesen in der Nase breitmachte!
Ha – HA – HATSCHI! Balduin nieste so laut, dass er die Enten am Ufer aufschreckte und sie laut schnatternd durcheinanderflogen. Sie konnten gerade noch den drei Stacheln ausweichen, die durch die Luft sausten. »Verzeihung, tut mir wirklich leid«, rief Balduin, obwohl er gar nichts dafür konnte.