Bausteine des Erfolgs - Gunnar L. Rasmussen - E-Book

Bausteine des Erfolgs E-Book

Gunnar L. Rasmussen

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Beschreibung

In einer Welt, die sich ständig wandelt, brauchen wir neue Ansätze für kreatives Denken und Problemlösung. Mit Lego® Serious Play® bietet Gunnar L. Rasmussen eine revolutionäre Methode, die über das herkömmliche Spiel hinausgeht und Unternehmen sowie Einzelpersonen ermöglicht, ihre Innovationskraft zu entfalten und komplexe Herausforderungen zu meistern. Dieses Buch führt Sie Schritt für Schritt durch die Theorie und Praxis von Lego® Serious Play®. Es zeigt, wie die spielerische Modellierung mit den berühmten Bausteinen tiefere Einsichten, kreative Ideen und nachhaltige Lösungen hervorbringt. Rasmussen erklärt die wissenschaftlichen Grundlagen der Methode, beleuchtet faszinierende Fallstudien und bietet praxisorientierte Anleitungen für den erfolgreichen Einsatz in verschiedensten Bereichen. Erfahren Sie, wie Sie mit Lego® Serious Play®: Teamarbeit und Kommunikation verbessern Strategieentwicklung und Innovationsprozesse fördern Komplexe Probleme visualisieren und lösen Kreativität und Engagement in Ihren Workshops steigern Bausteine des Erfolgs ist der unverzichtbare Leitfaden für alle, die die Potenziale der Lego® Serious Play® Methode entdecken und nutzen möchten. Ob in der Unternehmensführung, im Bildungswesen oder in kreativen Projekten – dieses Buch liefert die Werkzeuge, um spielerisch und strategisch zugleich zum Erfolg zu gelangen.

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Gunnar L. Rasmussen

Bausteine des Erfolgs

Lego® Serious Play®: Ein Leitfaden für innovative und kollaborative Prozesse

Vorbemerkung

Lego® und Serious Play® sind eingetragene Wahrenzeichen der Lego Group. Der besseren Lesbarkeit wegen wird auf den entsprechenden Vermerk im weiteren Text verzichtet. Er ist aber stets mitgedacht.

Die Grundlagen von Lego Serious Play

Die Entstehungsgeschichte von Lego Serious Play

Die Geschichte von Lego Serious Play (LSP) ist ebenso faszinierend wie die Methode selbst. Sie führt uns zurück in die 1990er Jahre, eine tief transformative Zeit für die LEGO Group. Diese Ära war durch die Anerkennung geprägt, dass traditionelle Geschäftsstrategien oft nicht mehr ausreichten, um die komplexen Herausforderungen und rasanten Veränderungen in der Geschäftswelt zu meistern.

Am Anfang stand die Idee, dass tiefere Einsichten und innovative Lösungen durch spielerische, hands-on Denkprozesse erreicht werden könnten. Ursprünglich inspiriert von Johan Roos und Bart Victor, Professoren an der International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne, Schweiz, begann die LEGO Group zu experimentieren. Die Grundgedanken waren eng mit der Forschung verbunden, die darauf hinwies, dass das Benutzen von Händen und Material das Denken fördert und vertieft.

Roos und Victor entwickelten zusammen mit LEGO eine Methode, die auf den kreativen und strukturellen Möglichkeiten von LEGO Steinen basierte. Ihre Forschung war stark von der Arbeit des russischen Psychologen Lev Vygotsky beeinflusst, der die Bedeutung der Interaktion zwischen Hand und Gehirn in Lernprozessen betonte. Eine der Schlüsselaussagen von Vygotsky war, dass „das, was ein Kind heute in Form von Zusammenarbeit und Führung anderer tut, es selbstständig morgen tun wird“ (Vygotsky, 1978).

Eine wichtige Entwicklungsphase für Lego Serious Play war die Zusammenarbeit mit Professor Seymour Papert vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Papert, ein Pionier auf dem Gebiet der Konstruktionsbasierten Bildung, entwickelte die Theorie des „Constructionism“, die besagt, dass Menschen am besten lernen, indem sie etwas Konkretes erschaffen. Dies passte perfekt zu der Idee, dass das Bauen von Modellen aus LEGO Steinen das Denken und die Problemlösung verbessert.

Im Jahr 1999 wurde „Lego Serious Play“ offiziell eingeführt. Diese Methode wurde erstmals intern in der LEGO Group verwendet, um strategische Herausforderungen zu bewältigen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die interne Zusammenarbeit zu verbessern. Schon bald erkannten auch externe Unternehmen und Organisationen das Potenzial dieser innovativen Methode, und LSP begann, international Anerkennung zu finden.

Lego Serious Play hat seitdem eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Die Methode wurde kontinuierlich verfeinert und erweitert. Zwei grundlegende Konzepte sind dabei stets erhalten geblieben: Die Bedeutung der „Hand-Gehirn-Verbindung“ und das Potenzial, im Spiel kreative und tiefe Einsichten zu gewinnen. Studien haben gezeigt, dass Menschen durch das Bauen von Modellen mit ihren Händen besser reflektieren und komplexe Konzepte begreifen können (Gauntlett, 2007).

Eine Schlüsselkomponente von LSP ist der Prozentsatz-Mix aus Philosophien und Techniken, der in der Methode steckt. Dazu gehören Elemente aus der Psychologie, insbesondere der kognitiven und sozialen Psychologie, aber auch Management-Theorien wie etwa die systemische Sichtweise und die Theorie der constraints (Grenzen) (Morgan, 1997). Dies macht LSP zu einem interdisziplinären Werkzeug, das flexibel auf verschiedene Anwendungskontexte und Teilnehmergruppen angepasst werden kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lego Serious Play eine Methode ist, deren Kraft und Wirksamkeit tief in der kreativen und strukturellen Nutzung von LEGO Steinen verwurzelt ist. Die Methode ist das Ergebnis sorgfältiger Forschung und Praxis und steht als Testimonium der Macht des “spielerischen Lernens”. Im Laufe der Jahre hat sich LSP zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Unternehmen und Organisationen weltweit entwickelt, die innovative und durchdachte Lösungen für komplexe Probleme suchen.

Ein tiefes Verständnis der Entstehungsgeschichte von Lego Serious Play zeigt auf, dass es mehr ist als nur eine spielerische Methode – es ist ein strategisches Instrument, das menschliches Potenzial maximieren und die Fähigkeit zur Problemlösung und Innovation nachhaltig stärken kann.

Grundlagen der Methode und Prinzipien

Die Methode Lego Serious Play (LSP) basiert auf einer einzigartigen Verknüpfung von praktischen Modellierungstechniken und tiefgehender Reflexion. Dieses Kapitel bietet einen detaillierten Überblick über die Kernelemente und zugrunde liegenden Prinzipien, die diese Methode so erfolgreich machen.

Am Anfang jeder LSP-Sitzung steht die konkrete Frage oder das Problem, das es zu lösen gilt. Anstatt dieses Problem jedoch mit traditionellen Methoden anzugehen, nutzen die Teilnehmer_innen die berühmten Lego-Steine, um dreidimensionale Modelle zu bauen, die ihre Gedanken und Ideen visualisieren. Dieser visuelle und physische Ausdruck von Gedanken hat mehrere Vorteile: Er macht abstrakte Konzepte greifbar, fördert das gemeinsame Verständnis und ermöglicht es den Teilnehmer_innen, komplexe Zusammenhänge auf anschauliche Weise zu untersuchen und zu diskutieren.

Ein zentrales Prinzip der LSP-Methode ist die "Hand-Gehirn-Verbindung". Nach Ansicht der Entwickler von LSP aktiviert der Einsatz der Hände beim Bauen von Modellen zusätzliche Gehirnkapazitäten, die sonst vielleicht nicht genutzt würden. Dieses Prinzip hat seine Wurzeln in der sogenannten "embodied cognition" (verkörperte Kognition), einer Theorie, die davon ausgeht, dass kognitive Prozesse nicht nur im Gehirn, sondern auch in der Körperinteraktion mit der Umwelt verankert sind. Studien, wie die von Wilson (2002, "Six views of embodied cognition"), unterstützen diese Annahme: "Die körperliche Interaktion spielt eine zentrale Rolle im kognitiven Prozess und beeinflusst die Art und Weise, wie wir denken und lernen".

Ein weiteres wichtiges Prinzip von LSP ist die "facilitative moderation". Dabei spielt die Rolle der Moderator_innen eine kritische Rolle. Die Moderator_innen sollen nicht leiten oder steuern, sondern durch gezielte Fragen und Inputs den Prozess der Problemlösung und Ideenentwicklung unterstützen. Sie achten darauf, dass alle Teilnehmer\*innen gleichermaßen eingebunden werden und ihre Perspektiven und Gedanken äußern können. Dies gewährleistet, dass vielfältige und oft bisher ungehörte Sichtweisen in den Lösungsprozess einfließen.

Die Prinzipien der LSP-Methode gründen sich auf vier Grundpfeiler:

Inklusion: Alle Teilnehmer\*innen haben die gleiche Gelegenheit, ihre Gedanken und Ideen auszudrücken und zum Ergebnis beizutragen.

Transparenz: Durch das Bauens der Modelle und die anschließende Diskussion wird ein hohes Maß an Transparenz erzielt, da alle Gedanken ausgesprochen und sichtbar gemacht werden.

Kreativität: Die Verwendung der Lego-Steine stimuliert kreatives Denken und fördert das Ausprobieren neuer Ideen und Ansätze.

Reflexion: Der Prozess beinhaltet verschiedene Phasen der Reflexion, in denen die Teilnehmer\*innen ihre Modelle erklären, auf Feedback reagieren und ihre Gedanken weiterentwickeln.

Durch diese Prinzipien unterscheidet sich LSP grundlegend von traditionellen Problemlösungs- und Workshopmethoden. Während klassische Ansätze oft auf lineares Denken und vorgegebene Lösungswege setzen, ermöglicht LSP einen explorativen und iterativen Prozess, bei dem die Lösungen durch das gemeinschaftliche Handeln und Denken der Gruppe entstehen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Rolle der "Storytelling". Durch die Erstellung und Präsentation der Modelle werden Geschichten erzählt, die die Gedanken und Ideen der Teilnehmer\*innen zum Ausdruck bringen. Diese Geschichten sind nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern auch ein Werkzeug zur Reflexion und zum Verständnis der eigenen und fremden Perspektiven innerhalb der Gruppe. Studien wie die von Schank (1990, "Tell me a story: Narrative and intelligence") zeigen, dass das Erzählen und Hören von Geschichten tief im menschlichen Denken und Lernen verankert sind: "Narrative Strukturen helfen uns, Informationen besser zu verarbeiten, zu erinnern und zu kontextualisieren".

Wissenschaftlicher Hintergrund und theoretische Fundamente

Der wissenschaftliche Hintergrund und die theoretischen Fundamente von Lego Serious Play (LSP) sind tief in der modernen Kognitionstheorie, der Systemtheorie und der sozialen Konstruktion verankert. Diese Methoden basieren auf der Prämisse, dass das Bauen von Modellen mit den Händen es Einzelpersonen und Gruppen ermöglicht, komplexes Wissen und tiefgründige Erkenntnisse zu offenbaren, die durch traditionelle Kommunikationsmethoden oft nicht zugänglich sind.

Kognition und das „Hand-Head“-Konzept

Der Grundstein von LSP wird durch die Erkenntnisse der Kognitionsforschung gelegt, insbesondere durch die Theorie der verkörperten Kognition. Diese Theorie postuliert, dass kognitive Prozesse sich nicht nur im Gehirn abspielen, sondern eng mit den physischen Aktivitäten und sensorischen Erfahrungen des Körpers verknüpft sind. Francisco Varela, Evan Thompson und Eleanor Rosch argumentieren in ihrem Buch „The Embodied Mind“ (1991), dass Kognition tief in sensorische und motorische Prozesse eingebettet ist und unser Verstehen der Welt stark von körperlichen Handlungen beeinflusst wird.

Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass das physische Manipulieren von Objekten ein tiefes Denken fördert. Seymour Papert, ein Pionier der Konstruktionismus-Theorie, erläutert, dass das Lernen effektiver ist, wenn der Lernende aktiv an der Konstruktion von Artefakten beteiligt ist, die in der Welt bedeutungsvoll sind. Papert (1980) schreibt in „Mindstorms: Children, Computers, and Powerful Ideas“, dass das Lernen durch das Erschaffen von Modellen und das Experimentieren mit deren Komponenten verstärkt wird.

Systemtheorie und soziales Lernen

In Bezug auf die Systemtheorie stützt sich LSP auf die Werke von Ludwig von Bertalanffy, dessen „General Systems Theory“ (1968) die Idee vorstellt, dass Systeme (egal ob biologische, soziale oder technische) sich durch Interaktionen ihrer einzelnen Teile auszeichnen. Bertalanffy betont die Bedeutung von holistischem Denken in komplexen Umgebungen, etwas, das durch die kollaborative Natur von LSP erreicht wird.

Auch die soziale Konstruktionstheorie fließt in die Grundlagen von LSP ein. Diese Theorie, die stark mit den Arbeiten von Peter Berger und Thomas Luckmann (1966) verknüpft ist, beschreibt, wie Wissen und Bedeutung durch soziale Interaktionen aufgebaut werden. LSP setzt konsequent auf die Interaktion zwischen Teilnehmer\*innen, bei der verschiedene Perspektiven und Erfahrungen zusammenfließen, um ein umfassenderes Verständnis und innovative Lösungsansätze hervorzubringen.

Flow-Theorie und kreatives Potenzial

Ein weiterer kritischer Aspekt der theoretischen Fundamente von LSP ist die Flow-Theorie von Mihály Csíkszentmihályi. Csíkszentmihályi (1990) beschreibt in „Flow: The Psychology of Optimal Experience“ eine spezifische psychologische Zustandsform, in der Menschen vollständig in eine Aufgabe vertieft sind, die sie herausfordert, aber nicht überwältigt. Dieser Zustand fördert Kreativität und produktive Problemlösung. LSP nutzt diesen Zustand, indem es eine Umgebung schafft, in der Teilnehmer\*innen frei und ohne Urteilsdruck experimentieren und kreativ sein können.

Zusammenfassung und notwendige Verknüpfungen

Die wissenschaftlichen und theoretischen Fundamente von Lego Serious Play sind somit ein Mosaik aus kognitiver Psychologie, Systemtheorie und sozialer Konstruktion, vereint durch praktische Anwendungen, die den Lern- und Erkenntnisprozess unterstützen. Durch das Verständnis und die Integration dieser wissenschaftlichen Prinzipien wird LSP zu einem potenten Werkzeug für Problemlösung, strategische Planung und kreative Innovation.

Die methodische Tiefe von LSP eröffnet vielfältige Möglichkeiten für unterschiedliche Anwendungsbereiche, wobei das Ziel stets darin besteht, verborgene Einsichten freizulegen und kollektives Wissen zu fördern. Es ist diese theoretische und wissenschaftliche Fundierung, die Lego Serious Play zu einer einzigartigen und wirkungsvollen Methode macht, um komplexe Herausforderungen zu meistern und nachhaltige Veränderungen zu initiieren.

Die Rolle von Moderator*innen im Lego Serious Play Prozess

Im Zentrum jeder erfolgreichen Lego Serious Play Session steht die Rolle der Moderator_innen. Diese nehmen eine Schlüsselposition ein, da sie nicht nur den Prozess leiten, sondern auch als Katalysator für die kreative Entfaltung der Teilnehmer_innen wirken. Aber was genau sind die Aufgaben und Verantwortungen einer Moderator\*in, welche Qualifikationen und Kompetenzen sollten sie mitbringen und wie beeinflussen sie den gesamten Workshop? Diese Fragen wollen wir in diesem Kapitel detailliert erörtern.

### Die Aufgaben und Verantwortungen einer Moderator\*in

Moderator_innen in Lego Serious Play (LSP) Settings erfüllen eine Vielzahl von Rollen gleichzeitig. Sie sind nicht nur Facilitatoren, die Prozesse strukturieren und leiten, sondern auch Mediatoren, die Diskussionen lenken und gegebenenfalls Konflikte entschärfen. Zunächst einmal ist es ihre Aufgabe, einen klaren Rahmen für den Workshop zu schaffen. Dazu gehört die Festlegung von Zielen, der Ablaufplanung und die Auswahl geeigneter Materialien. Moderator_innen müssen sicherstellen, dass die Methoden und Prinzipien von LSP konsequent angewendet werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ihrer Rolle ist die Teilnehmer_innenmotivierung. Dies geschieht durch geschicktes Fragenstellen und das Schaffen einer offenen, vertrauensvollen Atmosphäre. Hier kommt die sogenannte „facilitative questioning“-Technik zum Einsatz, bei der Moderator_innen gezielte Fragen stellen, um tiefere Einsichten der Teilnehmer_innen zu fördern. Es ist unerlässlich, dass Moderator_innen einfühlsam und aufmerksam sind, um alle Stimmen zu hören und wertvolle Beiträge zu identifizieren (Schön, 2007, „The Reflective Practitioner“).

### Wesentliche Kompetenzen: Fachwissen und Soft Skills

Die Rolle der Moderator_innen erfordert eine breit gefächerte Kompetenzbasis. Neben einem tiefen Verständnis der LSP-Methode und ihrer theoretischen Grundlagen müssen Moderator_innen exzellente Soft Skills besitzen. Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Konfliktlösungskompetenz sind hier von besonderer Bedeutung. Eine Studie von Frick, Tardini und Cantoni (2013) betont, dass die dialogische Kompetenz der Moderator\*innen entscheidend dafür ist, die kollektive Intelligenz der Gruppe zu aktivieren und nutzbar zu machen.

Darüber hinaus benötigen Moderator_innen eine gewisse technische Affinität und Kreativität, um spontan mit den Materialien zu arbeiten und improvisieren zu können, wenn notwendig. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zeichnen erfolgreiche Moderator_innen aus, da sie in der Lage sein müssen, auf unvorhergesehene Ereignisse angemessen zu reagieren. Glänzende Beispiele für das nötige Fachwissen liefert die Arbeit von Rasmussen (2006), einem der Mitbegründer der Methode, der vorschlägt, dass effektive Moderator\*innen in der Lage sind, „verschiedene narrative Ebenen simultan zu navigieren und zu dirigieren“. Dies ermöglicht eine dynamische und immersive Workshop-Erfahrung.

### Einfluss auf den Workshop-Erfolg

Der Einfluss der Moderator_innen auf den Erfolg eines LSP-Workshops kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Studien zeigen, dass eine kompetente Moderation die Kreativität und Innovationskraft der Teilnehmer_innen signifikant steigern kann. Beispielsweise fand eine Untersuchung von Gauntlett (2011) heraus, dass die Moderation den Unterschied zwischen einem oberflächlichen und einem tiefgehenden, transformativen Lernerlebnis ausmachen kann.

Darüber hinaus haben Moderator_innen die Fähigkeit, durch gezielte Interventionen den Dialog zu fördern und die Diversität der Gedankenwelten zu verstärken. Dies führt zu reichhaltigeren Ergebnissen und einer höheren Zufriedenheit der Teilnehmer_innen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die LSP-Sessions, die in komplexen Organisationsumfeldern wie bei Google oder der NASA durchgeführt wurden und nachweislich zu signifikanten Innovationsschüben führten (Kristiansen & Rasmussen, 2014).

### Fazit: Mehr als nur Facilitation

Zusammengefasst sind Moderator_innen im Lego Serious Play-Prozess weit mehr als nur Facilitatoren. Sie sind die Hüter_innen der Methodik, Motivator_innen, Mediator_innen und kreative Impulsgeber_innen. Ihre Aufgaben sind vielseitig und erfordern ein hohes Maß an Fachwissen sowie ausgeprägte soziale Kompetenzen. Der Erfolg eines LSP-Workshops steht und fällt mit der Qualität der Moderation. Qualifizierte Moderator_innen haben die Fähigkeit, durch ihre Präsenz und ihr Geschick, den Prozess des „Meisterhaften Denkens“ zu leiten und zu einer wirklich bereichernden Erfahrung für alle Beteiligten zu machen.

Grundlegende Materialien und Werkzeuge

Die Verwendung von Lego Serious Play (LSP) erfordert, wie jede andere Methode, spezifische Materialien und Werkzeuge, um erfolgreich umgesetzt zu werden. In diesem Abschnitt geben wir einen detaillierten Überblick über die grundlegenden Materialien und Werkzeuge, die für LSP erforderlich sind. Dies ermöglicht es Ihnen, sich optimal auf Ihre LSP-Sessions vorzubereiten und diese effektiv durchzuführen.

Der zentrale Bestandteil jeder Lego Serious Play Session sind natürlich die Lego-Steine. Diese einfachen, aber vielseitigen Bausteine sind das Herzstück der Methode und werden genutzt, um Ideen, Gedanken und Lösungen zu visualisieren.

Lego Sets für LSP

Lego hat spezielle Serious Play Sets entwickelt, die eine Vielzahl von unterschiedlich geformten und farbigen Steinen enthalten. Zu den wichtigsten Sets gehören:

Starter Kit: Enthält eine grundlegende Auswahl an Steinen und ist ideal für kleine Gruppen und kürzere Sessions.

Identity and Landscape Kit: Ein umfassenderes Set, das eine große Vielfalt an Steinen bietet und für komplexere Fragestellungen und größere Gruppen genutzt werden kann.

Connections Kit: Enthält spezielle Elemente zur Darstellung von Verbindungen und Beziehungen.

Exploration Bag: Ein kleineres Set, das individuell genutzt werden kann, um persönliche Reflexionen und Insights zu fördern.

Zusätzliche Materialien

Neben den Lego-Steinen sind auch weitere Werkzeuge und Materialien hilfreich, um eine LSP-Session erfolgreich zu gestalten:

Whiteboards und Flipcharts: Diese helfen bei der Visualisierung von Ideen, Gruppenzusammenfassungen und der Dokumentation wichtiger Erkenntnisse.

Post-it-Notes und Marker: Diese ermöglichen es den Teilnehmern, ihre Gedanken schnell zu notieren und während der Reflexionsphasen zu teilen.

Kamera oder Smartphone: Die Dokumentation der erstellten Modelle und der Session-Ergebnisse ist wichtig für die Weiterverwendung und die nachträgliche Analyse.

Die organisatorischen Werkzeuge

Die Organisation einer erfolgreichen LSP-Session erfordert eine präzise Vorbereitung und fachkundige Moderation. Dazu gehören:

Agenda und Zeitplan: Eine gut strukturierte Agenda, die die verschiedenen Phasen der Session klar definiert, hilft den Teilnehmern, den Ablauf zu verstehen und aktiv teilzunehmen.

Moderationskarten: Diese Karten enthalten spezifische Fragen und Szenarien, die während der Session genutzt werden, um die Diskussionen zu lenken und die Kreativität zu fördern.

Checkliste für die Vorbereitung: Eine detaillierte Checkliste, die sicherstellt, dass alle Materialien und Räumlichkeiten vorbereitet sind.

Technische Hilfsmittel

In der heutigen digitalen Welt können verschiedene technische Hilfsmittel eingesetzt werden, um die Effektivität einer LSP-Session zu erhöhen:

Digitale Collaboration-Tools: Tools wie Miro oder Trello können genutzt werden, um die Zusammenarbeit zu strukturieren und Ideen zu sammeln.

Online-Videoplattformen: Für Remote-Sessions sind Plattformen wie Zoom, Microsoft Teams oder Google Meet notwendig.

Fotobearbeitungs- und Präsentationssoftware: Programme wie Adobe Photoshop oder PowerPoint helfen bei der professionellen Aufbereitung und Präsentation der Ergebnisse.

Insgesamt bildet die detaillierte Auswahl und der Einsatz dieser Materialien und Werkzeuge die Grundlage für eine erfolgreiche und effektive Lego Serious Play Session. Sie unterstützen die Teilnehmer in ihrer kreativen und kollaborativen Arbeit und tragen maßgeblich zum Erfolg des Prozesses bei. Mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Werkzeugen können tiefgehende Erkenntnisse gewonnen und innovative Lösungen entwickelt werden.

Der Aufbau und Ablauf einer Lego Serious Play Session

Eine Lego Serious Play Session ist eine strukturierte Methode, die in fünf klar definierte Phasen aufgeteilt wird: den Warm-Up, den Bauprozess, das Storytelling, die Reflexion und den Abschluss. Jede dieser Phasen erfüllt eine spezifische Funktion und trägt dazu bei, die kollektive Intelligenz der Gruppe zu maximieren. Der folgende Abschnitt bietet einen detaillierten Überblick über jede Phase einer Lego Serious Play Session.

1. Warm-Up

Der Warm-Up beinhaltet einfache Übungen, um die Teilnehmer\*innen mit den Legosteinen vertraut zu machen und eine kreative Atmosphäre zu schaffen. Es werden erste, unkomplizierte Bauaufgaben gestellt, die darauf abzielen, die kreative Hemmschwelle zu senken und eine offene Kommunikationskultur zu etablieren. Laut Dr. Johan Roos, einem der Entwickler von Lego Serious Play, „erlauben die ersten spielerischen Bauphasen den Teilnehmern, ihre problemorientierten Gedanken loszulassen und sich auf kreative Lösungsansätze einzulassen“ (Roos, 2020).

2. Der Bauprozess

In dieser Phase beginnt die eigentliche inhaltliche Arbeit. Die Teilnehmer bauen individuelle oder gemeinschaftliche Modelle, die spezifische Fragestellungen oder Herausforderungen abbilden. Sie nutzen die verschiedenen Lego-Komponenten, um Metaphern für ihre Ideen, Gedanken und Lösungsansätze zu kreieren. Der Prozess bietet Teilnehmern die Möglichkeit, komplexe Konzepte und Emotionen durch physische Modelle darzustellen. Gemäß dem Konzept der „Hand-Gehirn-Verbindung“ (Piaget, 1952) wird das Wissen und die innere Vorstellungskraft der Teilnehmer durch die motorische Aktivität des Bauens aktiviert und strukturiert.

3. Storytelling

Nachdem die Modelle gebaut sind, teilen die Teilnehmer ihre Geschichten und Erklärungen zu den erstellten Modellen mit der Gruppe. Jede_r Teilnehmer_in erläutert die Bedeutung und Hintergründe der verschiedenen Elemente im Modell. Dieses Teilen von Geschichten stärkt das Verständnis innerhalb der Gruppe und ermöglicht es allen Beteiligten, verschiedene Perspektiven und Sichtweisen kennenzulernen. Die Rolle von Storytelling in Lego Serious Play ist entscheidend für den Teambuilding-Prozess, da es eine emotionale Verbindung zwischen den Teilnehmern aufbaut.

4. Reflexion

In der Reflexionsphase analysieren die Teilnehmer die Modelle und Geschichten, die geteilt wurden. Sie identifizieren gemeinsame Themen, Muster und Erkenntnisse, die aus den individuellen Beiträgen hervorgehen. Diese Phase ist essenziell, weil sie es den Teilnehmern ermöglicht, kollektive Einsichten zu gewinnen und konkrete Maßnahmen zu formulieren. Studien zeigen, dass die systematische Reflexion über den Bauprozess und die entwickelten Modelle tiefere Lern- und Veränderungsprozesse unterstützt (Kristiansen & Rasmussen, 2014).

5. Abschluss

Die Abschlussphase einer Lego Serious Play Session beinhaltet die Zusammenfassung und Dokumentation der gewonnenen Erkenntnisse. Die Moderator\*innen fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen und die Teilnehmer besprechen nächste Schritte. Oft werden Fotos von den Modellen gemacht und die Geschichten schriftlich festgehalten, um ein dauerhaftes Referenzmaterial zu haben. Ein gut strukturierter Abschluss hilft, die Nachhaltigkeit der in der Session erzielten Ergebnisse zu gewährleisten und die Umsetzung der besprochenen Maßnahmen zu planen.

Zusammengefasst bietet der strukturierte Ablauf einer Lego Serious Play Session einen klaren Rahmen, der Kreativität, Kommunikation und kollaboratives Lernen fördert. Jede Phase – vom Warm-Up bis zum Abschluss – spielt eine wesentliche Rolle, um die kollektive Intelligenz der Gruppe zu nutzen und konstruktive Lösungen zu entwickeln. Mit dieser strukturierten Vorgehensweise bietet Lego Serious Play eine umfassende Methode, die in vielfältigen Kontexten erfolgreich angewendet werden kann.

Quellen:

Kristiansen, P., & Rasmussen, R. (2014). Building a Better Business Using the Lego Serious Play Method. Wiley.

Piaget, J. (1952). The Origins of Intelligence in Children. International Universities Press.

Roos, J. (2020). Reflections on the Lego Serious Play Method: Insights and Discoveries. Emerald Publishing.

Der Einsatz von Metaphern und Geschichten

Die Methode des Lego Serious Play (LSP) bietet einen einzigartigen Ansatz zur Problemlösung und Innovation, indem sie auf Metaphern und Geschichten zurückgreift. Diese beiden Elemente sind zentrale Komponenten der Methode und wirken als kraftvolle Werkzeuge, um komplexe Ideen zu veranschaulichen und kollektive Erkenntnisse zu fördern. Dieses Unterkapitel beleuchtet den Einsatz von Metaphern und Geschichten und erklärt deren Bedeutung sowie Anwendung im Lego Serious Play Prozess.

Die Bedeutung von Metaphern in Lego Serious Play

Metaphern sind sprachliche Bilder, die abstrakte oder komplexe Konzepte durch den Vergleich mit vertrauten und konkreten Objekten verständlicher machen. In Lego Serious Play dienen Metaphern dazu, Ideen und Gedanken greifbar zu machen, indem sie durch Lego-Modelle visualisiert werden. Dadurch werden sie für alle Beteiligten sichtbar und diskutierbar gemacht.

Ein zentrales Prinzip liegt darin, dass Metaphern die Wahrnehmung und das Verständnis erleichtern. Durch die Konstruktion von Lego-Modellen mit metaphorischen Bedeutungen können Teilnehmer\*innen tiefergehende Einsichten in Probleme und Themen erlangen. So könnte beispielsweise ein „festgefahrenes“ Projekt durch ein Modell eines Autos unter der Erde dargestellt werden, wodurch sofort erkennbar wird, wo die Blockade liegt und welche Schritte zur Lösung unternommen werden könnten.

Die Macht der Geschichten in Lego Serious Play

Geschichten sind ein weiteres wesentliches Element im LSP-Prozess. Sie erzeugen Kontext und Bedeutung, indem sie die einzelnen Lego-Modelle zu einer zusammenhängenden Erzählung verbinden. Geschichten fördern das kreative Denken und erleichtern das Erinnern und Kommunizieren komplexer Sachverhalte.

Während einer Lego Serious Play Session werden die Teilnehmenden dazu aufgefordert, die von ihnen gebauten Modelle in Geschichten zu integrieren. Diese Erzählungen helfen dabei, die Modelle miteinander zu verknüpfen und eine kohärente Darstellung der Realität oder der gewünschten Zukunft zu schaffen. Geschichten erweitern die Reflexionstiefe, erhöhen das Verständnis und verleihen abstrakten Ideen Lebendigkeit und Farbe.

Wie Stephen Denning in The Leader's Guide to Storytelling betont, haben Geschichten die Fähigkeit, Emotionen zu wecken und tiefere Bedeutungen zu vermitteln: „Geschichten sind eine der ältesten und universellsten Möglichkeiten, Wissen zu teilen und eine Kultur zu bilden.“ ({footnote\_section}). Diese Kraft wird im Lego Serious Play genutzt, um kollektive Intelligenz und gemeinsames Verständnis zu fördern.

Anwendungen und Beispiele

Die Anwendung von Metaphern und Geschichten im Lego Serious Play ist vielseitig und wirkt auf verschiedenen Ebenen. Im Bereich der Teamentwicklung können Modelle und die dazugehörigen Geschichten dazu genutzt werden, Teamwerte und -ziele zu kommunizieren und gemeinsam zu erarbeiten. Ein Modell eines Baumes kann z.B. eine Metapher für das Wachstum und die Entwicklung des Teams sein und die darin verborgenen Geschichten können aufdecken, was jeder einzelne Ast (Mitglied) dazu beiträgt.

In der Strategieentwicklung können Metaphern und Geschichten helfen, Visionen und Pläne zu konkretisieren. Ein Schiff auf hoher See kann etwa die Reise eines Unternehmens durch den Markt symbolisieren, wobei jedes Lego-Element eine wichtige Ressource oder Herausforderung repräsentiert. Indem diese Metapher weiterentwickelt wird, können Risiken und Chancen sichtbar gemacht und konkrete Aktionspläne formuliert werden.

In Innovationsprozessen kann die metaphorische Darstellung neuer Ideen und deren Einbettung in Geschichten die Kreativität anregen und innovative Lösungen fördern. Ein Modell eines Baukastens kann beispielsweise die agile Arbeitsweise und Flexibilität eines Projekts verdeutlichen, während die dazugehörige Geschichte den Entwicklungsprozess beschreibt und potenzielle Hindernisse identifiziert.

Der Erkenntnisgewinn durch Geschichten und Metaphern

Metaphern und Geschichten in Lego Serious Play eröffnen einen wertvollen Zugang zu implizitem Wissen und tiefem Verständnis. Durch die spielerische Erkundung und Visualisierung abstrakter Konzepte, können die Teilnehmenden eine gemeinsame Sprache entwickeln und Erkenntnisse sowohl auf persönlicher als auch auf kollektiver Ebene gewinnen.

Diese Methode ermöglicht nicht nur eine tiefere Reflexion und eine gründlichere Problemerkennung, sondern auch eine engere Verbindung zu den Ideen und Konzepten, die sie repräsentieren. Durch die Verwendung von Metaphern und Geschichten wird der Prozess des gemeinsamen Denkens und Lernens gefördert, was Lego Serious Play zu einem kraftvollen Werkzeug der kollektiven Kreativität und Problemlösung macht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz von Metaphern und Geschichten eine der Schlüsselkomponenten von Lego Serious Play darstellt. Sie ermöglichen es den Teilnehmenden, komplexe Themen auf intuitive Weise zu erfassen und gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln. Durch die Kombination dieser Elemente wird aus einem einfachen Bauklotz ein mächtiges Werkzeug zur Förderung des Verständnisses und des gemeinsamen Wissens.

Bedeutung und Nutzen der „Hand-Gehirn-Verbindung“

Die „Hand-Gehirn-Verbindung“ spielt eine zentrale Rolle im Konzept von Lego Serious Play (LSP) und ist ein wesentlicher Bestandteil der Methodologie. Bei der Hand-Gehirn-Verbindung handelt es sich um die direkte, neurologische Verbindung zwischen unseren physischen Handbewegungen und der kognitiven Aktivität im Gehirn. Dies hat weitreichende Implikationen für kreatives Denken, Problemlösung und das Konzept des „Embodied Cognition“.

Zu Beginn ist es wichtig zu verstehen, dass unsere Hände über außergewöhnlich viele sensorische und motorische Neuronen verfügen. Diese Neuronen ermöglichen nicht nur feinmotorische Fähigkeiten, sondern auch eine intensive Feedbackschleife zwischen Hand und Gehirn. Beim Bauen mit Lego-Steinen werden diese sensorischen Neuronen über taktile Stimulation aktiviert. Dies führt zu einer erhöhten Aktivität im Gehirn, insbesondere in den Bereichen, die für Kreativität und Problemlösung zuständig sind. Diese Erkenntnis wird durch zahlreiche wissenschaftliche Studien gestützt. Zum Beispiel belegen Forschungen, dass durch die physische Aktivität unserer Hände kognitive Prozesse wie das assoziative Denken und das Abrufen von Erinnerungen verstärkt werden (Pfeiffer & Bongard, 2007).

Ein weiterer bedeutender Aspekt der Hand-Gehirn-Verbindung ist in der Theorie der „Embodied Cognition“ verankert, die besagt, dass kognitive Prozesse nicht nur im Gehirn stattfinden, sondern durch den gesamten Körper und dessen Interaktion mit der Umwelt vermittelt werden. Die Erstellung von Modellen mit den Händen, wie es bei Lego Serious Play der Fall ist, erlaubt es Teilnehmern, komplexe Ideen und Konzepte physisch darzustellen. Dadurch wird eine tiefere Einsicht und ein besseres Verständnis ermöglicht, als es durch rein sprachliche oder theoretische Ansätze möglich wäre.

Ein praktisches Beispiel für die Effektivität der Hand-Gehirn-Verbindung in Lego Serious Play findet sich in einem bekannten Fallbeispiel eines großen internationalen Unternehmens. Hier wurden Lego-Modelle verwendet, um eine innovative Strategie für die Produktentwicklung zu entwickeln. Die Teilnehmer bauten zunächst individuelle Modelle, die ihre aktuellen Herausforderungen und Möglichkeiten darstellten. In der anschließenden Diskussion und Reflexionsphase wurden diese physischen Modelle als konkrete Gesprächsgrundlage genutzt, wobei die Teilnehmer ihre Gedanken und Ideen viel klarer artikulieren konnten als in traditionellen Meetings. Das Ergebnis war eine kreative und durchdachte Strategie, die sowohl von der Geschäftsführung als auch von den operativen Teams umfangreich unterstützt wurde.

Albert Einstein sagte einst: „Das Denken ist nichts anderes als das spielerische Kombinieren von Gedanken und Begriffen.“ Diese Aussage betont die kreative Kraft des spielerischen Umgangs mit Ideen, eine Praxis, die durch die Hand-Gehirn-Verbindung in Lego Serious Play besonders gefördert wird. Hier zeigt sich, wie das physische Aktivieren von Händen und Sinnen zu neuen Einsichten und innovativen Lösungen führen kann.

Die Anwendung der Hand-Gehirn-Verbindung lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen, etwa in der Team- und Organisationsentwicklung. In diesen Kontexten ermöglicht Lego Serious Play es den Teilnehmern, durch den Bau gemeinsamer Modelle eine kollektive Vision zu entwickeln und gemeinsam entwickelte Lösungen zu Problemen zu erarbeiten. Die physische Manifestation dieser Ideen in Verbindung mit der Reflexion und Diskussion führt zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung und einem besseren gemeinsamen Verständnis.

Zusammengefasst bietet die Hand-Gehirn-Verbindung eine wertvolle Ergänzung zu traditionellen Denk- und Problemlösungsansätzen. Durch die physische Aktivierung werden kognitive Prozesse verstärkt, kreatives Denken gefördert und eine tiefere Einsicht in komplexe Zusammenhänge ermöglicht. Lego Serious Play nutzt diese Erkenntnis, um durch den spielerischen und kreativen Einsatz von Lego-Steinen innovative Lösungen und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

Basis-Techniken und Anwendungen

Lego Serious Play (LSP) ist eine innovative Methode, die das Potenzial von Lego-Steinen nutzt, um kreative Problemlösungen und strategisches Denken zu fördern. Die Basis-Techniken und Anwendungen dieser Methode bieten einen tiefen Einblick in die grundlegenden Mechanismen und Anwendungen von LSP. In diesem Unterkapitel werden wir die fundamentalen Techniken und deren Anwendungen detailliert betrachten, um ein umfassendes Verständnis für den Einsatz von LSP zu ermöglichen.

Grundlagen der Modellierung

Eine der Kerntechniken von Lego Serious Play ist die Modellierung. Teilnehmende nutzen Lego-Steine, um dreidimensionale Modelle zu bauen, die ihre Gedanken, Ideen und Konzepte visuell darstellen. Diese Modelle fungieren als physische Metaphern, die abstrakte oder komplexe Sachverhalte greifbar machen. Der Prozess der Modellierung erfordert und fördert tiefgehende Reflexion und Kreativität. Studien haben gezeigt, dass das physische Handeln beim Bauen kognitive Prozesse stimuliert und zu tieferem Verständnis führt (Gauntlett, 2007).

Individuelle und kollektive Modellierung

Die Modellierung kann sowohl individuell als auch kollektiv erfolgen. Bei der individuellen Modellierung baut jede Person ein Modell, das ihre eigene Sichtweise oder Lösung eines Problems darstellt. Dies fördert die Selbstreflexion und gibt jedem Teilnehmenden die Möglichkeit, seine Ideen auszudrücken. In der kollektiven Modellierung hingegen baut eine Gruppe gemeinsam ein Modell. Dieser kollaborative Prozess fördert den Austausch von Perspektiven und die gemeinsame Entwicklung von Lösungen. Der gemeinsame Bauprozess stärkt zudem das Teamgefühl und die Kommunikation (Kristiansen & Rasmussen, 2014).

Verwendung von Metaphern und Geschichten

In Lego Serious Play spielt die Verwendung von Metaphern und Geschichten eine zentrale Rolle. Die gebauten Modelle dienen als Metaphern für spezifische Konzepte oder Situationen. Teilnehmende werden ermutigt, die Bedeutung ihrer Modelle in Form von Geschichten zu erläutern. Dieser narrative Ansatz erleichtert das Verständnis und den Austausch von Ideen. Metaphern und Geschichten machen komplexe Themen leichter zugänglich und fördern die emotionale Verbindung und das Engagement der Teilnehmenden (James, 2013).

Prototyping und Iteration

Eine weitere wichtige Technik in LSP ist das Prototyping und die Iteration. Teilnehmende bauen erste Prototypen, die ihre vorläufigen Ideen und Konzepte darstellen. Diese Modelle werden dann im Laufe des Workshops weiterentwickelt und verfeinert. Der iterative Prozess fördert das Ausprobieren und Experimentieren, was zu kreativeren und robusteren Lösungen führt. Während der Iteration werden kontinuierlich Feedback und Reflexion eingebaut, um die Modelle schrittweise zu verbessern (Schulz & Geithner, 2011).

Anwendungen in verschiedenen Kontexten

Lego Serious Play kann in einer Vielzahl von Kontexten angewendet werden, darunter Teamentwicklung, Strategieplanung, Innovationsmanagement und Bildung. In der Teamentwicklung hilft LSP, die Kommunikation und das Verständnis innerhalb des Teams zu verbessern. In der strategischen Planung ermöglicht die Methode, komplexe Geschäftsstrategien visuell darzustellen und durchzuspielen. Im Innovationsmanagement fördert LSP kreative Denkprozesse und das Identifizieren neuer Geschäftsmodelle. Im Bildungsbereich unterstützt die Methode das Lernen durch aktives und kreatives Engagement (Roos, Victor & Statler, 2004).

Bedeutung der „Hand-Gehirn-Verbindung“

Ein zentraler Aspekt der Basis-Techniken von Lego Serious Play ist die „Hand-Gehirn-Verbindung“. Studien haben gezeigt, dass das physische Bauen mit den Händen das Gehirn aktiviert und die Kreativität fördert. Diese Verbindung zwischen Hand und Gehirn ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre Gedanken und Ideen intensiver zu explorieren und darzustellen (Zenk, 2014).

Zusammengefasst bieten die Basis-Techniken und Anwendungen von Lego Serious Play eine vielfältige und effektive Methode zur Förderung von Kreativität, Zusammenarbeit und strategischem Denken. Durch den Einsatz von Modellierung, Metaphern, Geschichten und iterativen Prototyping-Prozessen können komplexe Herausforderungen visuell und greifbar gemacht werden. Die „Hand-Gehirn-Verbindung“ spielt dabei eine Schlüsselrolle, indem sie kognitive Prozesse anregt und kreatives Denken unterstützt.

In den kommenden Kapiteln werden wir tiefer in die spezifischen Anwendungen und weiteren Techniken von Lego Serious Play eintauchen und aufzeigen, wie diese Methode in verschiedenen beruflichen und persönlichen Kontexten erfolgreich eingesetzt werden kann.

Grundprinzipien der Modellierung und Prototyping

Im Zentrum von Lego Serious Play (LSP) steht die Methode der Modellierung und des Prototypings. Diese beiden Grundprinzipien bilden die Basis, auf der kreative Ideen visualisiert und komplexe Problemlösungen erschlossen werden. Im Folgenden werden die theoretischen und praktischen Aspekte dieser Prinzipien detailliert erläutert.

Die Modellierung mit Lego-Steinen ermöglicht es, Abstraktes konkret und sichtbar zu machen. Modelle dienen dabei als «Gedanken-Objekte», die durch den Prozess des Bauens physisch greifbar werden. Diese physischen Repräsentationen helfen, abstrakte Ideen und Konzepte besser zu verstehen und zu vermitteln. Durch die Externalisierung von Gedanken können Teilnehmer ihre Vorstellungen teilen und kollaborativ weiterentwickeln.

Ein Schlüsselprinzip der Modellierung ist die Idee des «Building to Think». Anstatt eine vorgedachte Idee einfach zu replizieren, nutzen die Teilnehmer die Lego-Steine, um im Prozess des Bauens zu neuen Einsichten zu gelangen. Die physische Handlung des Bauens fördert die kognitive Flexibilität und das Verständnis. Wie Johan Roos und Bart Victor, die Erfinder von LSP, in ihrem Artikel «Exploring the LEGO System's Potential for Building Meaning in the 21st Century» (2004) hervorheben, aktiviert der Bauprozess zugleich motorische und kognitive Prozesse, was die Qualität der Ideenfindung steigert.

Ein weiteres zentrales Prinzip ist das Prototyping. Während Modelle statische Darstellungen von Gedanken sind, geht das Prototyping einen Schritt weiter und dient der Simulation und Erprobung von Lösungen in einem dynamischen Kontext. Beim Prototyping werden die gebauten Modelle getestet, besprochen und iterativ weiterentwickelt. Diese iterative Vorgehensweise ermöglicht eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung an die Anforderungen der Realität.

Das Prototyping im Kontext von LSP umfasst mehrere wichtige Schritte:

Ideengenerierung: Zunächst werden verschiedene Ideen von den Teilnehmern gebaut und als erste Modelle präsentiert.

Simulation: Diese Modelle werden in Rollenspielen oder Szenarien simuliert, um ihre Stärken und Schwächen zu analysieren.

Feedback: Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden gesammelt und reflektiert.

Iterative Verbesserung: Basierend auf dem Feedback werden die Modelle angepasst und weiterentwickelt.

Die rollenspielartige Simulation von Modellen ist besonders wertvoll, da sie den Teilnehmern ermöglicht, verschiedene Perspektiven einzunehmen und die Praktikabilität ihrer Ideen zu überprüfen. Wie Gauntlett (2007) in «Creative Explorations: New Approaches to Identities and Audiences» beschreibt, fördert diese Herangehensweise das Verständnis dafür, wie verschiedene Elemente innerhalb eines Systems interagieren und koexistieren können.

Ein weiteres bemerkenswertes Element ist der Einsatz von Metaphern innerhalb der Modellierung. Metaphern ermöglichen es den Teilnehmern, komplexe Sachverhalte anschaulich und verständlich darzustellen. Beispielsweise kann ein einfaches Modell aus Lego-Steinen als Metapher für ein komplexes Geschäftsmodell dienen. Diese metaphorische Repräsentation erleichtert es den Teilnehmern, gemeinsame Bedeutungen zu finden und ihre Ideen effektiv zu vermitteln.

Die Kombination dieser Prinzipien – Modellierung, Prototyping und Metaphern – macht Lego Serious Play zu einem mächtigen Werkzeug in der kreativen und kollaborativen Problemlösung. Es fördert nicht nur die individuelle Kreativität, sondern auch die kollektive Intelligenz der Gruppe. Durch den spielerischen und zugleich ernsthaften Ansatz werden die Teilnehmer ermutigt, mutige und innovative Ideen zu entwickeln und diese in greifbare Lösungen zu überführen.

Schließlich ist es wichtig zu betonen, dass der Erfolg der Modellierung und Prototyping in LSP stark von der Moderation und dem Kontext der Anwendung abhängt. Ein gut strukturierter Workshop, begleitet von einem erfahrenen Moderator, der die Prinzipien und den Prozess von LSP versteht, kann die Effektivität und die Ergebnisse dieser Methode signifikant steigern.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Grundprinzipien der Modellierung und des Prototypings in Lego Serious Play einen essenziellen Beitrag zur systematischen und kreativen Problemlösung leisten. Sie verwandeln abstrakte Ideen in greifbare Modelle, erlauben iteratives Lernen und fördern eine tiefgehende Reflexion der präsentierten Lösungen. Damit bietet LSP ein einzigartiges, hands-on basiertes Werkzeug zur Bewältigung komplexer Herausforderungen in verschiedenen Anwendungsbereichen.

Die Rolle von Reflexion und Feedback

Lego Serious Play (LSP) ist eine innovative Methode zur Problemlösung und Teamentwicklung, die durch den kreativen Einsatz von Lego-Steinen gesteuert wird. Eine unverzichtbare Komponente dieser Methode ist die systematische Reflexion und sorgfältige Rückmeldung (Feedback). Diese beiden Elemente spielen eine entscheidende Rolle in jedem Lego Serious Play-Workshop und tragen maßgeblich zum Erfolg und zur Effektivität der Methode bei.

Reflexion als Kernprozess

Die Reflexion ist ein strukturierter Prozess, bei dem die Teilnehmer angehalten werden, ihre Gedanken, Gefühle und Erkenntnisse zu einem bestimmten Thema oder einer gestellten Aufgabe zu überprüfen und zu hinterfragen. In einem Lego Serious Play-Workshop erfolgt die Reflexion oft direkt nach der Modellbauphase. Hierbei geht es nicht nur darum, zu beschreiben, was gebaut wurde, sondern auch darum, die tieferen Bedeutungen zu erkennen und zu verstehen. Dies ermöglicht es den Teilnehmern, ihre Perspektiven zu erweitern und neue Einsichten zu gewinnen.

Ein zentraler Aspekt der Reflexion in LSP ist die „Hand-Gehirn-Verbindung“ - das physische Bauen von Lego-Modellen aktiviert kognitive Prozesse, die das tiefe Nachdenken erleichtern. Laut einem Artikel von Gauntlett (2007), „bekommen Hände eine führende Rolle beim Denken und Entwickeln von Ideen“. Dies verdeutlicht die Stärke von Lego Serious Play in der Kombination von praktischen und kognitiven Fähigkeiten zur Förderung der Reflexion.

Der Feedback-Prozess

Feedback stellt eine weitere wesentliche Komponente von Lego Serious Play dar. Es handelt sich dabei um eine methodische Rückmeldung, die von Moderatoren und anderen Teilnehmern zu den gebauten Modellen gegeben wird. Dieses Feedback unterstützt die Teilnehmer dabei, ihre Modelle und die darin gezeigten Ideen zu hinterfragen, zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Wichtig ist hierbei, dass das Feedback konstruktiv und respektvoll ist. Eine unterstützende Feedback-Kultur ermöglicht es den Teilnehmern, offen über ihre Beobachtungen und Gedanken zu sprechen, ohne Angst vor negativen Bewertungen zu haben. Dies fördert eine Atmosphäre des Vertrauens und der Kooperation im Team. „Ein offenes und wertschätzendes Feedback fördert das Lernen und die Weiterentwicklung“, betont Abram Wilson in seiner Forschung zu Gruppenprozessen (Wilson, 2012).

Integration von Reflexion und Feedback

Die Kombination von Reflexion und Feedback innerhalb eines Lego Serious Play-Workshops fördert nicht nur individuelles Wachstum, sondern auch kollektives Lernen. Durch den reflektiven Prozess können Teilnehmer ihre eigenen Gedanken ordnen und vertiefen, während das Feedback dazu beiträgt, diese Gedanken durch unterschiedliche Perspektiven anzureichern. Dies führt zu einem tieferen Verständnis der Problematik und entwickelt kreative und innovative Lösungsansätze.

Die Moderatoren spielen hierbei eine tragende Rolle, sie leiten den Reflexions- und Feedback-Prozess, indem sie gezielte Fragen stellen und eine offene Dialogkultur fördern. Moderatoren sollten darauf achten, dass Feedback konstruktiv bleibt und die Reflexion die Chancen zur Verbesserung und Innovation eröffnet.

Beispiele aus der Praxis

Ein praktisches Beispiel aus einem Lego Serious Play-Workshop illustriert die Rolle von Reflexion und Feedback eindrucksvoll: In einem Workshop zur Teamentwicklung wurde das folgende Szenario bearbeitet: Ein Team sollte ein Modell bauen, das ihre ideale Zusammenarbeit darstellte. Nach der Bauphase präsentierte jedes Mitglied sein Modell und reflektierte dessen Bedeutung. Ein Teilnehmer baute ein Modell mit vielen zusammenhängenden Zahnrädern und erklärte, dass es die vernetzte Arbeitsweise und die Bedeutung jedes Einzelnen veranschaulicht.

In der Feedback-Runde erhielten die Teilnehmer neue Perspektiven durch die anderen Teammitglieder, die die Bedeutung und Details des Modells kommentierten. „Mir ist aufgefallen, dass die Farbe Rot bei deinem Modell dominiert. Was bedeutet diese Farbe für dich?“ solch eine Frage kann den Reflexionsprozess vertiefen und dem Erbauer helfen, neue Aspekte seiner eigenen Ideen zu erkennen.

Durch diesen integrativen Ansatz erweiterten die Teilnehmer ihr Verständnis von Teamarbeit und entwickelten neue Ideen zur Verbesserung der Zusammenarbeit. Der reflektive Dialog und das ergänzende Feedback halfen, tiefere Einblicke und kreative Lösungen zu erzielen, die weit über die ersten Ideen hinausgingen.

Fazit

Reflexion und Feedback sind fundamentale Bestandteile des Lego Serious Play-Prozesses, die eine Vertiefung des Verständnisses und eine Erweiterung der Perspektiven ermöglichen. Durch die gezielte Reflexion und das konstruktive Feedback können Einzelpersonen und Teams ihre kreativen Fähigkeiten voll ausschöpfen und innovative Lösungen entwickeln. Lego Serious Play geht somit weit über das bloße Modellbauen hinaus und eröffnet einen Raum für tiefgreifendes, kollaboratives Denken und Lernen.

Durch die Hervorhebung der Rolle von Reflexion und Feedback wird deutlich, wie diese Methoden das Potenzial der Teilnehmer maximieren und nachhaltige Veränderungen und Entwicklungen fördern können. Lego Serious Play bietet daher nicht nur eine neue Art des Denkens und Lernens, sondern auch wirksame Strategien für den langfristigen Erfolg in diversen Bereichen.

Unterschiede zu traditionellen Workshop-Methoden

Traditionelle Workshop-Methoden haben sich im Laufe der Zeit als wichtige Werkzeuge für die Förderung von Kreativität, Innovation und Teamarbeit etabliert. Sie sind in vielen Organisationen tief verwurzelt und reichen von Brainstorming-Sitzungen bis zu Problemlösungs- und Strategieentwicklungsworkshops. In diesen traditionellen Ansätzen stehen oft direktive Moderation und lineares Denken im Vordergrund. Lego Serious Play (LSP) hingegen bietet eine revolutionäre Alternative zu diesen methodischen Ansätzen, indem es tiefere, reflektiertere und vor allem partizipativere Prozesse ermöglicht.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen LSP und traditionellen Workshop-Methoden liegt in der Art und Weise, wie Informationen verarbeitet und Lösungen entwickelt werden. Traditionelle Workshops neigen dazu, auf Worte und Diskussionen als primäre Mittel zu setzen. Ideen werden verbalisiert, oft in endlosen Diskussionen, die nicht immer zu effektiven Ergebnissen führen. Lego Serious Play hingegen nutzt die Kraft der Metapher und die physische Repräsentation von Ideen durch den Bau von Modellen. Dies erlaubt den Teilnehmer\*innen, komplexe und abstrakte Gedanken in greifbare Formen zu übersetzen.

Dieser Ansatz beruht auf der Theorie des „Bauenden Denkens“ (Constructionism), einer Lerntheorie, die von Seymour Papert inspiriert und durch Jean Piagets Arbeiten unterstützt wurde. Das aktive, haptische Einbeziehen des Körpers in den Denkprozess fördert ein tieferes Verständnis und eine stärkere Bindung an die entwickelten Lösungen. Deshalb stellt LSP eine ganzheitlichere Methode dar, die die kognitive, emotionale und kreative Dimension des Denkens und Lernens integriert.

Ein weiterer bedeutender Unterschied ist der Rollenwechsel der Moderator_innen. In traditionellen Workshops nehmen Moderator_innen oft die Rolle von Prozessleitenden ein, die Diskussionen lenken und Inhalte strukturieren. Beim Lego Serious Play agieren Moderator_innen eher als Facilitatoren und primäre Unterstützungsfiguren. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den Raum für freie Entfaltung zu schaffen und sicherzustellen, dass jede Stimme gehört wird. Diese Herangehensweise begünstigt eine egalitäre Arbeitsweise und ermöglicht es auch schüchternen oder introvertierten Teilnehmer_innen, ihre Ideen zum Ausdruck zu bringen.

Die Betonung auf individuelle Beiträge und die Förderung eines gleichberechtigten Dialogs sind weitere Stärken von LSP. In traditionellen Workshops dominieren oft lautere oder hierarchisch höher stehende Personen die Diskussionen. Dies kann wertvolle Beiträge und Perspektiven unterdrücken. Durch den Einsatz von LEGO-Steinen und der Methode des „Story-Making“ können alle Teilnehmer\*innen ihre Ansichten und Ideen physisch darstellen, was zu einer breiteren und ausgewogenen Diskussion führt. Es wird gesagt, dass „die Hände wissen mehr als der Kopf“ („The hands know more than the head“), ein Prinzip, das in LSP zentral ist.

Gleichzeitig unterscheidet sich LSP in der Tiefe der Reflexion und im iterativen Charakter des Prozesses. In herkömmlichen Workshops kann die Reflexion zu kurz kommen oder auf das Ende des Prozesses beschränkt sein. LSP hingegen integriert Reflexion und Feedback als kontinuierliche Elemente innerhalb des Workshop-Formats. Nach jeder Bauphase werden die Modelle präsentiert und diskutiert, was zu sofortigem Feedback und der Weiterentwicklung der Ideen führt. Dieses ständige Hin- und Her zwischen Bau- und Reflexionsphasen fördert eine iterative Annäherung an Problemlösungen und Innovationsprozesse.

Zusammengefasst bietet Lego Serious Play nicht nur eine Alternative zu traditionellen Workshop-Methoden, sondern erweitert auch das Spektrum der Möglichkeiten für Kreativität, Innovation und Zusammenarbeit. Seine Stärken liegen in der Nutzung körperlicher Aktivität zur Förderung geistiger Prozesse, in der Schaffung eines gleichberechtigten Beitragsumfelds und in der kontinuierlichen Reflexion. Diese Merkmale machen Lego Serious Play zu einer einzigartigen und revolutionären Methode, die das Potenzial hat, tiefgreifende und nachhaltig positive Ergebnisse zu erzielen.

Forschungsergebnisse und bewährte Praxis

Die Methode Lego Serious Play (LSP) hat sich seit ihrer Einführung als ein wertvolles Werkzeug für die Förderung von Kreativität, Teamarbeit und Problemlösung etabliert. Die Forschung zu LSP zeigt, dass dieser Ansatz weitaus mehr ist als nur das Zusammensetzen von Legosteinen; er ist ein tief fundierter Prozess, der auf bewährten wissenschaftlichen Prinzipien beruht.

Einer der entscheidenden Forschungsergebnisse stammt von dem renommierten dänischen Soziologen Johan Roos und Professor Bart Victor, die gemeinsam mit Lego in den 1990er Jahren die Methode entwickelten. Ihre Studien zeigten, dass die taktile und visuelle Natur von Lego den Teilnehmern hilft, komplexe Problemlösungsprozesse besser zu verstehen und zu visualisieren.

Eine grundlegende Theorie, die Lego Serious Play unterstützt, ist die von Seymour Papert entwickelte Konstruktivismus-Theorie. Papert postulierte, dass Lernen am effektivsten durch das aktive Konstruieren von Wissen erfolgt (Papert, 1991). Lego Serious Play baut auf diesem Prinzip auf, indem es die Teilnehmer auffordert, ihre Gedanken und Ideen physisch mit Legosteinen darzustellen. Das physische Modell wird dabei zu einem Gesprächsobjekt, das tiefere Diskussionen und Einsichten ermöglicht.

Der Begriff „Hand-Gehirn-Verbindung“ spielt hierbei eine zentrale Rolle. Neurowissenschaftliche Studien belegen, dass die Manipulation von Objekten mit den Händen besondere Gehirnregionen aktiviert, die für Lernen, Kreativität und das Verstehen komplexer Informationen verantwortlich sind (Goldin-Meadow, 2009). Die tiefere sensorische und neuronale Verarbeitung, die durch die haptische Interaktion mit Legosteinen angeregt wird, fördert daher eine intensivere Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen.

Praktische Anwendungen und Studien haben gezeigt, dass Lego Serious Play besonders effektiv in der Teamarbeit ist. Forscher der Universität Aarhus in Dänemark fanden heraus, dass LSP-Workshops das psychologische Sicherheitsgefühl in Teams signifikant erhöhen können. Das Vertrauen, sich frei auszudrücken, ohne Urteil oder Kritik zu befürchten, fördert eine höhere Qualität der Gruppeninteraktionen (Gauntlett, 2007). Darüber hinaus zeigt die Forschung, dass die gemeinsame Erstellung von Modellen zu einer besseren gemeinsamen Wertschöpfung führt und dass Teams, die LSP verwenden, innovativer und kooperativer arbeiten (Gauntlett, 2008).

Ein weiterer Aspekt von LSP ist die Validierung und Bewertung von Ideen. Traditionelle Brainstorming-Ansätze führen oft zu einer Fülle von Ideen, jedoch bleiben viele davon unausgereift. Im Gegensatz dazu fördert LSP die Modellierung und Iteration von Ideen, wobei jede Iteration verfeinert und weiterentwickelt wird. Diese iterative Vorgehensweise, unterstützt durch konstruktives Feedback und Reflexion, erhöht die Qualität und Umsetzbarkeit der entwickelten Konzepte (Nolan, 2015).

Zu den bewährten Praktiken gehört es, den LSP-Prozess von erfahrenen Moderatorinnen und Moderatoren leiten zu lassen. Diese Fachpersonen sind in der Anwendung der Methode geschult und können so sicherstellen, dass die Sitzungen effektiv und zielführend sind. Ein qualifizierter Moderator führt die Teilnehmer durch die verschiedenen Phasen des Prozesses, stellt gezielte Fragen und sorgt dafür, dass sich jeder Beteiligte aktiv einbringt (Kristiansen & Rasmussen, 2014).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Forschungsergebnisse und bewährten Praktiken von Lego Serious Play eine starke Grundlage für die Anwendung dieser Methode bieten. Der wissenschaftliche Unterbau verleiht der Methode Glaubwürdigkeit und zeigt auf, dass sie weit mehr ist als nur ein spielerisches Werkzeug. Sie ist vielmehr eine fundierte, effektive Technik zur Förderung von Kreativität, Teamarbeit und Problemlösung. Wie in der Forschung gezeigt wurde, bietet Lego Serious Play eine einzigartige und wirkungsvolle Möglichkeit, komplexe Sachverhalte zu verstehen und zu bearbeiten - ein Werkzeug, das in der modernen Arbeitswelt von unschätzbarem Wert ist.

Quellen:

Gauntlett, David. "Creative Explorations: New Approaches to Identities and Audiences". Routledge, 2007.

Gauntlett, David. "Making is Connecting: The Social Meaning of Creativity, from DIY and Knitting to YouTube and Web 2.0". Polity, 2008.

Goldin-Meadow, Susan. "How Our Hands Help Us Think". Harvard University Press, 2009.