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Beim letzen Kuss da hab ich´s klar erkannt Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte im Nachkriegsdeutschland in Heidelberg Diesen Bericht veröffentliche ich unter dem Namen meines Vaters. Als ich 21 Jahre alt war, hat Liebe mein Leben gerettet. Da begegnete ich in großer seelischer Not meinem zukünftigen geliebten Ehemann aus Ägypten. Ich möchte die Leserinnen und Leser an dieser ungewöhnlichen authentischen Liebesgeschichte vor nun bald 70 Jahren gerne teilhaben lassen. Ich bin 1933 geboren und hatte 50 Jahre lang eine Praxis für ärztliche und psychoanalytische (bewusstseinsfördernde) Psychotherapie in drei Städten. 2018 ging ich in den Ruhestand. Jetzt im Alter wird mir zunehmend bewusst, ein wie großes Glück ich damals durch die innige Liebe zu meinem Mann und meiner Tochter erleben konnte, trotz der rassistischen Aggression in der deutschen Nachkriegszeit und der frauenfeindlichen Tendenzen im Islam. Viele Fotos aus verschiedenen Ländern illustrieren diese für mich so beglückende Zeit von 1954-61.
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Seitenzahl: 28
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte im Nachkriegsdeutschland in Heidelberg
Ein autobiografischer Tatsachenbericht
Für Fathey
meinen geliebten Ehemann aus Ägypten
Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren,
In einer lauen Sommernacht.
Ich war verliebt bis über beide Ohren
Und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht.
Und als wir Abschied nahmen vor den Toren
Beim letzten Kuss, da hab ich's klar erkannt:
Dass ich mein Herz in Heidelberg verloren.
Mein Herz, es schlägt am Neckarstrand.
Komponiert und geschrieben 1925
Musik : Friedrich Raimund Vesely („Fred Raymond“)
Text : Fritz Löhner („Beda“) und Ernst Neubach
Dann geschieht das Wunder : Mein geliebter Mann aus Ägypten
Eine Familien-Tragödie in Deutschland
Vor unserer Hochzeit
Meine „symbiotische Treue“ aus Verlustangst
Rassismus in der Familie : Meine deutschen Eltern
Rassismus auch im Studium in Deutschland
Aufatmen in Österreich
Unsere Reisen nach Ägypten
Familien-Tragödien im Islam
Überall herzliche orientalische Gastfreundschaft
Warum ich dennoch aus dem Islam wieder ausgetreten bin
Jetzt sind wir zu dritt – eine glückliche Zeit
Mit Jasmin nach Alexandria 1958 und dann nach Kiel
Die Oma wurde zur „Mama“
Der Abschiedskuss auf Zeit
Am Neckar – Heidelberg im Sommersemester 1954
An meinem Geburtstag gucke ich nach einer Vorlesung durch regennasse Scheiben im Anatomischen Institut - und bin todtraurig, dass von meiner Mutter keine Post gekommen ist. Kein Päckchen, kein Gruß. Und ich denke gar nicht mehr an meine Gebete und mein Ultimatum. Da spricht mich jemand an mit einer Frage zu Aufzeichnungen von Professor Hoepke, ob ich die schon habe. Als er mein tränennasses Gesicht sieht und ich ihm sage warum ich weine, reagiert er unerwartet mitfühlend und sagt, wie sehr er diese Traurigkeit kenne, mit siebzehn allein in Wien zum Studium ... . Er spricht ein völlig akzentfreies Deutsch. Sieht aus wie ein Grieche und hat das krause schwarze Haar eines Afrikaners.
Als ich ihn frage, ob er Jude sei – damals gab es noch tiefe Feindschaft zwischen Israel und seinem Heimatland Ägypten – reagiert er so betroffen, dass ich alles daransetze ihm zu erklären, warum ich so dachte: wegen seiner guten deutschen Aussprache und seines ausländischen Aussehens. Ich kann ihn überzeugen und wieder beruhigen.
Und es beginnt eine wunderbare Zeit für uns.
Fathey war im sechsten Semester Medizin bei unserem Kennenlernen, ich im zweiten. Er konnte mir mit seiner Erfahrung wunderbar helfen und ging mit mir so um, dass ich mich völlig verstanden und wie geborgen bei ihm gefühlt habe. Ich war ihm unendlich dankbar. Kann mich aber nicht erinnern, dass ich jemals Gott dafür gedankt habe! Was für ein „Kind“ war ich bloß? Ein undankbares.
Auch machte Fathey es mir möglich, die Arbeit im Präpariersaal gut zu überstehen. Ich erinnere mich genau, was er beim Eintreten in den Saal zu mir sagte: „Es geht nur ums Lernen! Um Ansatz, Ursprung, Innervation und Funktion der Muskeln“. Er hat mir die Angst und das Grauen genommen vor dem Sezieren der toten Körper. In seiner ruhigen und einfühlsamen Art.