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Die Geschichten gehen teilweise bis vor den 2. Weltkrieg zurück und spielen alle in dem heutigen Bremer Stadtteil Borgfeld und seinen angrenzenden Nachbargemeinden. Sie befassenden sich mit der bäuerlichen Bevölkerung und dem kargen Leben auf dem Lande. Es sind Zeitdokumente, mit historischen Bildern untermalt. Sie erzählen von Ziegen-Anton, einem Landverkauf, von lieber Bremer als Preuße, dem Wümmehof, einem kaiserlichen Hofmaler, einer Flucht in einem Holzboot von Usedom nach Schweden über die Ostsee 1962, oder der sache mit den Russen
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Seitenzahl: 26
Wolfgang Marschall
Was so alles erzählt wird
Vorwort
Anton Wurthmann
Ein morgendlicher Fahrgast
Arnold Budden
Der Landverkauf
Sorgen um Opa
Das Schwein Gertrude
Impressum
Kurzgeschichten von einer dramatischen Flucht über die Ostsee 1962, einem kaiserlichen Hofmaler, dem Warten auf eine Cousine, einer aufregenden Spatzenjagd, von einem Bisamjäger, einem unfreiwilligen Bad, vom Ziegen-Anton, dem Schwein Gertrude, Hinrich Haases großem Traum, einem trommelnden Schneider, Helene Hannuß Leben voller Arbeit, Fritz Gerken - ein Lehrer und Künstler, 50 Jahre Schweinskopfessen, einer nächtlichen Tragödie, einem leidenschaftlichen Rennfahrer, einem schlitzohrigen Landverkauf, dem Ende einer alten Brücke, Gesines großer Sorge, einem Fahrgast zur Weihnachtszeit, die Geschichte vom Kainsmal, der Sorge um Opa, einem Missverständnis, einem guten Ratschlag, der Geschichte vom Zwischenhandel, einer jugendlichen Kraftprobe, dem Wümmehof als einstigem ruhigen Landsitz, von einer Amerikanischen Suppenküche, von einem Bucheintreiber, von Tauschgeschäften, der Sache mit den Russen und einer großen Respektlosigkeit.
Leider gerät vieles in Vergessenheit, wenn es nicht dokumentiert und verbreitet wird. Vergangenes verbleicht schnell und Zeitzeugen werden immer weniger. "Erinnerung stirbt, wenn man sie nicht am Leben erhält“.
Manchmal werden beim Betrachten alter historischer Bilder oder Zeitdokumente Erinnerungen in uns geweckt und diese mit Geschehnissen unseres eigenen Lebens in Verbindung gebracht. Wie schön, dass man es noch nicht vergessen hat.
Das karge Leben früher auf dem Lande, die lange Arbeits-zeit, und die dunklen Herbst- und Wintertage, ließen wohl die alten Geschichten gedeihen.
Einiges aus der alten Zeit ist wahr geblieben, und wenn nichts mehr erhalten war, wurde halt Neues hinzugedichtet.
Bei meinen Geschichten geht es nicht um weltbewegende Themen, sondern um kleine Begebenheiten. Ich möchte die Lebensgeschichte außergewöhnlicher Borgfelder Menschen, Ereignisse des täglichen Lebens, aufregende, lustige wie traurige, nicht in Vergessenheit geraten lassen.
Es hatte über Nacht zum 12. Februar 2009 wieder geschneit und es war kalt an diesem Vormittag. Wir hatten uns um halbelf verabredet und wollten über Ziegen-Anton sprechen, Hermann Lenz und ich. Gemütlich saßen wir in seinem warmen Wohnzimmer und das leise Ticken der hölzernen Wanduhr verstärkte die angenehme Atmosphäre. Hermann schenkte Kaffee ein und bot Kekse an. Vor ihm auf dem Tisch lagen seine handschriftlichen Aufzeichnungen über Anton Wurthmann. Lange hatte er grübeln müssen. Über sechzig Jahre waren inzwischen vergangen und nur langsam kamen erlebte Einzelheiten wieder zum Vorschein. Ich merkte Hermann an, dass er mit Begeisterung in seinem Gedächtnis forschte. Immer wieder fiel ihm etwas Neues ein, verbesserte schon Gesagtes.
Die humorige Geschichte vom Ziegen-Anton aus Timmersloh, seiner Ziegenherde, seinem Ziegenbock und seiner Nachbarin, hatte ich als kurze Episode schon oft gehört. Genaueres über Wurthmanns Leben konnte mir jedoch keiner erzählen. Zu lange ist es her, schließlich spielte sie Anfang der 1950iger Jahre. Ein Zeitzeuge musste also gesucht werden und da fiel mir spontan der 1. Vorsitzende der Timmersloher Dorfgemeinschaft ein, Hermann Lenz.
Heuermannshaus auf dem Hof von Döhle in Timmersloh, um 1930