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Werner Schatten beschreibt seinen Arbeitsalltag im Berliner Literaturbetrieb, die Hürden, an denen viele Nachwuchsautoren bei ihrer Verlagssuche allzu oft scheitern und gibt Tipps, wie man in der Literaturszene des 21. Jahrhunderts schnell und ohne großen Aufwand zu Ruhm und Ansehen kommt.
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Seitenzahl: 25
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Werner Schatten
Bekenntnisse eines Literaturagenten
Eine Anleitung zur Karriere als Bestseller-Autor
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
1. Über die Tücken des Literaturmarkts
2. Über meine Karriere
3. Über meine Arbeitsweise
4. Über meine Erfolge
5. Über die Eigenschaften eines guten Buches
6. Ein Lob dem deutschen Kulturbetrieb
Impressum neobooks
In den vielen Jahren, in denen ich nun schon Teil des Literaturbetriebs bin, wurde mir oft von jungen, aufstrebenden, gerade erst frisch abgelehnten Autoren die Frage gestellt, wie man es heutzutage schaffen könne, als Schriftsteller auf dem hart umkämpften deutschen Buchmarkt zu reüssieren. Einige Male, vor allem in meiner Anfangszeit als Lektor, habe ich versucht, meine Eindrücke in eine sinnvolle Antwort zu fassen, den Schreiberlingen einen Stupser in die richtige Richtung zu geben, Verbesserungspotentiale zu erläutern. Mittlerweile jedoch verzichte ich meistens auf derartige Darlegungen meines Standpunkts, denn zu häufig schon haben meine Einwendungen einen langwierigen E-Mail-Verkehr zur Folge gehabt. Hierbei versuchen die in ihrer Eitelkeit gekränkten Autoren meine Kritikpunkte in der Regel dadurch zu entkräften, indem sie sich auf Verwandte, gute Freunde oder Bekannte berufen, die meine Kritik nach ihrer eigenen Lektüre des Textes so beim besten Willen nicht teilen könnten. Manchmal werde ich in dem Zusammenhang als Ignorant beschimpft, gelegentlich als neidischer Spießgeselle, als Pedant, der den Talenten dieses Landes ihren Weg zum Buchvertrag verstelle, nur weil er selbst nicht in der Lage sei, vergleichbare schöpferische Werke zu verfassen. Man wird mir also hoffentlich nachsehen, wenn ich meine Reaktion auf unverlangt zugesendete Manuskripte auf nichtssagende, sprachlich monotone Standard-Absagen beschränke, kombiniert mit dem freundlich umschriebenen, heuchlerischen Wunsch, ein anderer Lektor, respektive Literaturagent, werde sich sicherlich irgendwann einmal des Textes erbarmen und ihm die Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, die ihm eigentlich keinesfalls gebührt. Es ist eine schlichtweg notwendige Maßnahme, denn ansonsten bliebe mir wohl kaum die Zeit, um all das zu tun, was ich als Lektor und Literaturagent eben notwendigerweise tagtäglich tun muss: Mit meinen Kollegen bei den großen Verlage gemeinsam zu Mittag essen, mit den Sekretärinnen der Verlagsbosse telefonieren, und, nicht zuletzt, all jene Exposés lesen, die mir meine Praktikanten in stundenlanger, mühsamer, von studentischem Ehrgeiz geprägten Arbeit zusammengeschrieben haben.