Belgravia (10) - Wiederkehr der Vergangenheit - Julian Fellowes - E-Book

Belgravia (10) - Wiederkehr der Vergangenheit E-Book

Julian Fellowes

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Beschreibung

Ein alter Freund verschaffte John Bellasis einige Erkenntnisse, die seine Welt zum Einsturz brachten. Auch Susan hatte unwillkommene Neuigkeiten für ihn, aber als John ihr den Laufpass gab, lieferte er den Trenchards unfreiwillig einen Rettungsanker mit – entscheidende Informationen über die wahre Natur von Sophias und Edmunds Verbindung. Doch dann traf John mit Oliver zusammen, und die beiden schmiedeten Rachepläne.

Julian Fellowes, der Autor von "Downton Abbey", entführt die Leser ins 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht eine unerhörte Liebesgeschichte. Fellowes lässt dabei die Zeit Charles Dickens‘ lebendig werden, zeigt, wie sich der alte englische Adel und die Händler, die mit der Errichtung des Commonwealth reich und mächtig geworden sind, arrangieren müssen. Dabei ist ganz in der Nähe des Buckingham Palastes das teuerste Viertel Londons, Belgravia, entstanden.

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Buch

London, 1841. James Trenchard ist ein ehrgeiziger Mann, der sich mit seinem Baugewerbe einen gewissen Wohlstand erarbeitet hat. Vor 25 Jahren starb seine Tochter im Kindbett. Ihr Sohn Charles, Spross einer heimlichen Liaison mit einem Mann aus dem Hochadel, wurde in die Obhut eines Geistlichen gegeben und seine Herkunft vertuscht. Jetzt droht das Familiengeheimnis enthüllt zu werden. Einzig die beiden Großmütter Anne Trenchard und Lady Brockhurst können den Enkelsohn vor üblen Machenschaften bewahren. Trotz des unterschiedlichen gesellschaftlichen Standes müssen sie gemeinsam für den Enkel einstehen. Können sie das Geheimnis um Charles’ Herkunft lüften und alles zum Guten wenden? Und wird er die Frau heiraten können, die er liebt, obwohl sie einem anderen versprochen ist?

Autor

Julian Fellowes wurde 1949 in Ägypten geboren, wuchs in England auf und studierte in Cambridge. Er ist Schauspieler und preisgekrönter Autor von Romanen, Drehbüchern und Theaterstücken; für »Gosford Park« wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet, die Serie »Downton Abbey« hat ihn weltweit berühmt gemacht. 2009 wurde er in den Adelsstand erhoben. Julian Alexander Kitchener-Fellowes, Baron Fellowes of West Stafford, lebt mit seiner Frau Emma im Südwesten der englischen Grafschaft Dorset.

Auf Deutsch liegen außerdem seine Romane »Snobs« und »Eine Klasse für sich vor«.

Julian Fellowes

Belgravia

Wiederkehr der Vergangenheit

Roman

Aus dem Englischen von Maria Andreas

C. Bertelsmann

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel »Belgravia« im Verlag Weidenfeld & Nicolson, an imprint of The Orion Publishing Group Ltd., London.1. Auflage

Copyright © 2016 by Julian Fellowes

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016

beim C. Bertelsmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: bürosüd, München, unter Verwendung eines Motivs von The Orion Publishing Group, London

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-20733-5V001www.cbertelsmann.de

Was zuvor in Belgravia geschah …

Jane Croft, die frühere Zofe von Sophia Trenchard, besuchte die Trenchards in London, um Anne einige Papiere zu übergeben, die sie über fünfundzwanzig Jahre lang aufbewahrt hatte. Doch nicht nur Anne bekam sie zu sehen. Maria fühlte sich durch die Pläne für ihre Hochzeit mit John Bellasis zunehmend in die Enge getrieben und wandte sich an Charles um Hilfe.

Wiederkehr der Vergangenheit

John Bellasis saß in der Bibliothek des Army and Navy Club am St James’s Square. Er hatte es sich in einem ausladenden Ledersessel bequem gemacht und las bei einer Tasse Kaffee im Punch, einer neuen Zeitschrift, von der er gehört, die er aber noch nie gesehen hatte. Er trug eine Hose in modischem Blassgelb, ein blaues Gilet, ein weißes Hemd und einen schwarzen Gehrock und hatte damit nicht wenig Mühe auf seine äußere Erscheinung verwendet. Er wartete an diesem Nachmittag auf seinen Freund Hugo Wentworth, und ihm war sehr daran gelegen, nicht auszusehen, als habe ihn das Glück verlassen.

Wentworth war ein Mitglied dieses Clubs, der erst vor vier Jahren eröffnet hatte, 1837, als die junge Queen Victoria den Thron bestieg. Als Offizier des 52. Bataillons der Leichten Infanterie war Wentworth von vornherein als Clubmitglied qualifiziert, doch John beneidete ihn nicht darum. Da die Mitgliedschaft auf die Streitkräfte beschränkt blieb, fand John, wann immer er den Club besuchte, die Gespräche eintönig und das Essen … nun ja, das Essen ließ viel zu wünschen übrig. Nicht umsonst hatte ein spöttischer Zeitgenosse, Captain Higginson Duff, den Club »The Rag« getauft. Es wurde erzählt, dass der trinkfeste Captain bei der Rückkehr von einem Zechgelage das wenig verlockende Abendessen, das er serviert bekam, als »Mahl für Lumpensammler und andere Hungerleider« schmähte, nach dem Rag and Famish, einem verkommenen Spielkasino, das berüchtigt war für seine schmuddeligen Räume und sein widerliches Essen und auch Johns Vater nicht ganz unbekannt sein dürfte. Duffs Bemerkung war eindeutig als Beleidigung gemeint, doch die Mitglieder lachten lieber darüber, als sich zu ärgern, und so lautete der Spitzname des Clubs fortan »The Rag«.

»Bellasis!«, dröhnte Hugo Wentworths Stimme von der Tür, wo er stand und mit ausgestrecktem Zeigefinger auf John deutete. »Da bist du ja!« Er schritt durch den Raum auf ihn zu, schneidig in seiner Uniform, mit schweren Stiefeln über den türkischen Teppich polternd. »Sehr flott siehst du aus«, begrüßte er seinen Freund. »Du weißt jedenfalls, wie sich ein Mann vorteilhaft präsentiert!«

John schüttelte den Kopf. »Unsinn. Wie wir alle wissen, gibt es keine Zivilkleidung, die sich mit einer Uniform messen kann.«

Hugo hustete. »Ist es zu früh für ein Glas Madeira?«

»Es ist nie zu früh für ein Glas Madeira«, sagte John. Aber er fragte sich, wie lange sie diesen Smalltalk noch würden fortsetzen müssen. Es drängte ihn, zu dem Punkt zu kommen, der ihn hergeführt hatte.

»Gut, gut.« Hugo sah sich um und fing den Blick eines Clubdieners auf. »Madeira, bitte«, sagte er, als der Mann sich näherte. »Für uns beide.«

»Was gibt es Neues bei dir?«, erkundigte sich John. Offensichtlich mussten sie erst einen Sumpf von müßigem Geschwätz durchwaten, bevor Wentworth bereit wäre auszupacken.

Hugos Ton wurde ernst. »Ich habe gerade die Meldung erhalten, dass ich nach Barbados abkommandiert bin. Ich muss sagen, darauf habe ich nicht die geringste Lust. Ich kann die Hitze nicht ausstehen.«

»Nein. Das kann ich mir vorstellen.«

»Aber es ist, wie es ist«, sagte er. »Übrigens habe ich in der Times deine Verlobungsanzeige gelesen. Gratuliere. Eine entzückende junge Dame.«

»Ich bin wirklich ein Glückspilz«, erwiderte John ohne innere Überzeugung.

»Wann ist die Hochzeit?«

»Bald, glaube ich.«

Sein matter Ton signalisierte dem Captain, es sei Zeit, zum eigentlichen Thema überzugehen, und das tat er dann auch. »Also.« Er holte ein Päckchen hervor und zog einige Blätter heraus. »Ich habe für dich ein bisschen recherchiert, wie du mich gebeten hast.«

»Und?« John setzte sich auf. Deshalb war er hier.

Nach der Lektüre der kopierten Briefe, die Ellis ihm ausgehändigt hatte, war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Und nachdem Ellis es nicht geschafft hatte, ihm später an jenem Tag die Originale zu liefern, hatte er sich eingestehen müssen, dass die darin bezeugten Tatsachen weder vernichtet noch geheim gehalten werden konnten. In ihrem ersten Brief hatte Sophia ihrer Zofe von dem Kind erzählt, das sie erwartete. Ein Kind, das gleich nach seiner Geburt zu einer Familie namens Pope geschickt werden solle. Das aufzunehmen war John noch leichtgefallen. Er hatte seit Langem erkannt, dass Charles Pope mit der einen oder anderen Hauptfigur dieses Spiels blutsverwandt sein musste. John hatte den Verdacht gehabt, er sei James Trenchards Sohn. Nun stellte sich heraus, dass er der Sohn von Trenchards Tochter war. Das leuchtete ein. Trenchard wollte das Geheimnis unbedingt bewahren, um den guten Namen seiner Tochter zu schützen, und John begriff nun, warum. Die Briefe hatten ihm auch das letzte noch fehlende Puzzleteil geliefert. Der Vater von Sophia Trenchards Baby war Edmund Bellasis, Johns eigener Cousin. Nun ergab alles einen Sinn: dass Trenchard Charles Pope unter die Arme griff, dass Lady Brockenhurst eine so offensichtliche Zuneigung zu ihm gefasst hatte. Diese Enthüllungen verblüfften nicht weiter, im Gegenteil, zum ersten Mal, seit Charles Pope in ihrer aller Leben hereingeschneit war, herrschte Klarheit.

Dann hatte er die weiteren Papiere gelesen. Das erste bezeugte offenbar eine Heirat in Brüssel. An dieser Stelle hatte er Ellis angeschnauzt, sie solle ihm sofort die Originale beschaffen, für die er ihr die lächerliche Summe von tausend Pfund zahlen würde. Die Zofe war losgelaufen, und John hatte sich gesetzt, um den Rest zu lesen. Doch plötzlich stieß er auf ein Rätsel: Wenn wirklich eine Trauung stattgefunden hatte, wenn Sophia und Edmund wirklich Mann und Frau gewesen waren, warum musste das Kind dann geheim gehalten und bei den Popes untergebracht werden? Warum wuchs der Junge nicht bei seinen Großeltern auf, im Glanz von Lymington Park? Warum wurde er nicht als Viscount Bellasis anerkannt, als Erbe seines Großvaters, der in der Erbfolge vor Stephen und John an die erste Stelle rückte? In den letzten Briefen des Stapels fand er die Antwort. Sophia Trenchard sprach von ihrem Entsetzen und der Schande, betrogen worden zu sein. War das denn der Fall? Hatte es keine echte Eheschließung gegeben? War die Heiratsurkunde falsch, hatte Bellasis das Mädchen getäuscht und Sophia nur vorgemacht, sie wären verheiratet? So musste es gewesen sein. Anders ließen sich die Fakten nicht erklären. Wer war dann dieser Richard Bouverie, der die falsche Heiratsurkunde unterschrieben und den Erklärungsbrief verfasst hatte, in dem er begründete, warum die Zeremonie in Brüssel hatte stattfinden müssen? War er vielleicht ein Offizierskamerad gewesen, ein Freund im selben Regiment? Warum sonst wäre er dort gewesen? Eines war klar. Sophia glaubte, Bouverie habe sich als Geistlicher ausgegeben, damit Edmund sie ins Bett bekäme.