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"Benji - Die magische Kugel" ist der dritte Band von Tanja Albers aus der bekannten Benji Reihe. Der Goldendoodle findet beim Buddeln im Feld eine magische Kugel, die sein Leben total verändert. Er kann plötzlich sprechen und schreibt seine Geschichten in einem Blog nieder. Was zunächst spannend beginnt, bringt im Laufe der Zeit immer mehr Probleme mit sich. Die Familie muss ihn verstecken, und das ist bei einem sprechenden Hund gar nicht so einfach... Ein spannendes Buch bis zum Schluss.
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Seitenzahl: 94
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Für meinen Ehemann Marco, meine Zwillingsmädchen Nadia und Sara und unsere Haustiere Benji und Nicci.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Was war nur mit mir los? Ich hörte von Fern die gedämpften Stimmen von Laura und Emma. Sie riefen mir verzweifelt zu: „Wach auf, Benji. Bitte wach auf!“
Träumte ich etwa noch? Ich sah überall bunte Kreise und mir war hundeelend. Es erschienen bunte Blitze vor meinen Augen und ich hatte das Gefühl tausend weitere Blitze schossen durch meinen Körper. Hoffentlich erwachte ich bald aus diesem Albtraum.
Die Stimmen von Laura und Emma wurden immer panischer. Sie weinten und schrien nach Hilfe.
Plötzlich durchzuckte ein besonders heftiger Blitz meinen Körper und mir wurde schwarz vor Augen. Ich lag regungslos da und spürte nun nichts mehr.
War ich tot? Fühlte sich so der Tod an, wenn man nichts mehr sah und nichts mehr spürte?
Dann versuchte ich langsam meine Augen zu öffnen. Dieser Albtraum musste ein Ende haben. Ich versuchte so schnell wie möglich wachzuwerden und spürte meinen Körper nun wieder. Er fühlte sich schwer wie Blei an.
Mit Mühe schaffte ich es gerade einmal, ein Auge halb zu öffnen.
Ich sah Laura und Emma, die sich weinend über mich beugten und immer wieder „Benji, was ist nur los mit dir?“ schluchzten.
Dann wurde mir bewusst, dass ich auf einem Sandweg in den Feldern lag. War ich beim Gassigehen eingeschlafen? Ich öffnete nun auch das zweite Auge und begann, mich langsam aufzustellen. Ich schüttelte den Sand von meinem Fell und schaute in die Augen von Laura und Emma. Sie starrten mich verdutzt an und drückten mich nun abwechselnd so stark, dass ich dachte, ich werde es nicht überleben.
„Nun drück ihn doch nicht so fest,“ sagte Emma, „Wir wissen doch nicht, ob es ihm wirklich schon wieder gut geht. Er hat mir einen riesigen Schrecken eingejagt, als er so heftig zuckend da lag.“
„Und mir erst“, antwortete Laura. „Und wie er dann bewegungslos war, dachte ich schon, er sei tot.“
„Vielleicht war das ein epileptischer Anfall, wir müssen auf jeden Fall sofort zum Tierarzt, um das abzuklären. Und diesen komischen Metallball nehmen wir mit. Vielleicht liegt es auch an diesem Ball und er enthält giftige Stoffe.“
„Ja, das könnte sein“, sagte Emma.
„Er hat den Ball gefunden, ins Maul genommen und kurz darauf fingen die Zuckungen an. Das liegt bestimmt am Ball.“
Laura betrachtete den bunten Metallball näher.
„Der sieht wunderschön aus und glitzert und funkelt überall. Ich habe noch nie eine so schöne Kugel gesehen. Benji hat bestimmt ein paar Glitzerpartikel verschluckt. Lass uns schnell Mama Bescheid geben, dass sie mit Benji zum Tierarzt fahren muss.“
Ich erinnerte mich jetzt langsam auch wieder. Natürlich lag alles an dem komischen Ball. Der hatte auch ganz seltsam gerochen und überhaupt nicht geschmeckt. Ich war mit Laura und Emma Gassi gegangen und schnüffelte plötzlich diesen seltsamen Geruch. Ich hatte so etwas noch nie gerochen und wurde neugierig. Der Geruch war unter der Erde und ich musste ziemlich tief buddeln. Laura und Emma hatten heftig mit mir geschimpft, da mein Kopf schon ganz voller Erde war, so tief musste ich buddeln. Sie mochten es nicht besonders gerne, wenn ich buddelte. Ich war danach immer ziemlich schmutzig und sie buddelten mein Loch auch immer wieder zu, da sie befürchteten, dass jemand in das Loch fallen könnte oder stolperte.
Aber dann wurde der Geruch immer stärker und auf einmal war da dieser bunte, hauptsächlich blau glitzernde Metallball. Ich nahm ihn vorsichtig mit meinen Zähnen hoch, legte ihn auf dem Boden ab und betrachtete ihn. In dem Ball schien etwas zu sein. Ich nahm den Ball und schüttelte ihn kräftig, um herauszufinden, was im Inneren des Balls sein könnte. Und es dauerte nicht lange und es durchfuhr mich wie ein heftiger Stromschlag. Was genau geschehen war, wusste ich auch nicht mehr genau. Aber es war schrecklich und Emma und Laura dachten, ich würde sterben.
Momentan war ich aber wieder putzmunter und ich glaubte nicht, dass ich mich vergiftet hatte. Das war bestimmt nur eine kurze chemische Reaktion wegen dem Metall. Die Kugel lag sicherlich schon seit vielen Jahren unter der Erde, obwohl sie wie neu aussah und so schön glitzerte. Es war schon mysteriös und ich war gespannt, was der Tierarzt zu der Kugel sagte.
Wir gingen alle drei schweigend nach Hause und Emma hielt die Kugel vorsichtig in der Hand.
Zuhause angekommen, ging sie zum Kühlschrank und holte ein frisches, leckeres Würstchen aus dem Glas. Sie hielt es mir vor die Schnauze und meinte:
„Das hast du dir nach dem Schrecken verdient, Benji. Guten Appetit!“
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und antwortete: „Hmm lecker, Danke!“
Laura und Emma starrten mich mit großen Augen an. Hatten sie noch nie gesehen, wie schnell ich ein Würstchen verputzen konnte?
„Spinne ich, oder hast du das auch gerade hört?“ stotterte Emma.
„Hat der Benji gerade gesprochen und sich für das Würstchen bedankt?“
„Ich glaube, wir müssen auch zum Arzt. Jetzt haben wir schon Halluzinationen.“
„Was habt ihr?“, fragte ich verwundert.
„Er kann wirklich reden“, sagte Emma ungläubig.
„Du hast es doch auch gehört, Laura? Oder spinne ich?“
„Ja oder nein, du spinnst nicht. Ich habe es auch mit meinen eigenen Ohren gehört.“
Erst jetzt begriff ich, warum Laura und Emma mich so kreidebleich anschauten.
Ich hatte schon immer mit Ihnen geredet, so wie sie auch mit mir geredet haben, aber wir redeten miteinander, wie Hund und Mensch miteinander kommunizieren. Ich bellte und sie redeten in ihrer Menschensprache. Meistens stimmte es sogar, aber es war auch oft Glückssache, ob ich verstanden wurde. Wenn ich zum Beispiel bellte, ich möchte auch etwas von der Pizza, bekam ich stattdessen einen Kauknochen.
Ich bewegte vorsichtig meine Lippen und hörte nun selber, wie ich in Menschensprache leise flüsternd sagte: „Kann ich noch ein Würstchen haben?“
„Aber klar doch!“, sagte Emma in einem seltsamen Tonfall. Sie schien einer Ohnmacht nahe, gab mir aber kein Würstchen. Es schien wohl doch nicht zu funktionieren. Sie verstanden mich nicht. Das wäre ja auch zu schön gewesen.
Dann ging Laura zum Kühlschrank und holte ein weiteres Würstchen heraus.
„Benji. Aber das ist das letzte, sonst bekommst du Bauchschmerzen.“
„Von Würstchen bekomme ich keine Bauchschmerzen. Niemals. Ihr könnt mich also wirklich verstehen?“, fragte ich schmatzend.
„Das ist ja echt abgefahren. Aber wieso auf einmal?
Ich verstehe das alles nicht.“
„Wir sollten jetzt schnell Mama anrufen und mit Benji zum Tierarzt gehen“, sagte Laura.
„Vielleicht steckt ja doch eine gefährliche Krankheit dahinter. Normal ist das jedenfalls nicht.“
„Nein, normal ist das nicht. Und gerade deswegen darf niemand etwas davon erfahren. Selbst Mama und Papa nicht. Wer weiß, was dann passiert. Vielleicht schneidet der Tierarzt ihn auf, um herauszubekommen, warum er sprechen kann. Oder sie nehmen ihn uns weg und machen Experimente mit ihm.“
„Was denn für Experimente?“, fragte ich ängstlich.
„Das weiß ich auch nicht. Aber vorerst ist es besser, wenn niemand von unserem Geheimnis weiß. Vielleicht wachen wir auch gleich auf und alles war nur ein Traum.“
„Aua! Warum kneifst du mich?“
„Ich wollte nur testen, ob wir träumen. Kneif mich bitte auch, damit wir ganz sicher sind, was hier gerade real passiert.“
„Aua, ok; wir träumen nicht. Und was nun?“ fragte Laura.
„Kannst du noch bellen, Benji?“
„Ich versuche es einmal. Also: wau, wau oder besser wuff, wuff? Wieso schaut ihr so komisch?“
„Da kann ich ja besser einen Hund nachmachen.
Wieso hast du das Bellen bloß so schnell verlernt?“
„Dann bleibt nur eines. Hör gut zu Benji! Ab jetzt darfst du nur noch in unserer Anwesenheit reden.
Niemand darf erfahren, dass du sprechen kannst. Wir wissen nicht, was dann mit dir geschehen wird.
Du darfst auch nicht mehr mit Nicci oder den anderen Tieren reden. Es könnte ein Mensch in der Nähe sein, der dich hört.“
„Das hört sich aber ganz schön anstrengend an“, meinte ich.
„Sei nicht traurig Benji. Es hat auch seine Vorteile. Du kannst uns jetzt ganz genau sagen, an welchen Stellen wir dich kraulen sollen.“
„Obwohl wir das schon wissen. Am Bauch, hinter den Ohren und eine lange, kräftige Rückenmassage. Stimmt’s?“
„Stimmt genau! Woher weißt du das?“
„Das weiß nun wirklich jeder, so eindeutig wie du uns deinen Bauch entgegenstreckst und dann dieser genüssliche, verträumte Gesichtsausdruck, den du immer dabei machst. Vielleicht bist du gar kein Hund.“
„Küss ihn doch einmal und guck, ob ein Prinz aus ihm wird“, lachte Emma.
„Dann ist es ein Prinz mit Mundgeruch. Nein Danke. Ich verzichte lieber.“
„Ihr habt gesagt, dass ich keinen Mundgeruch mehr habe, seitdem ich diese Mintkauknochen fresse“, sagte ich beleidigt.
„Du hast also auch früher alles verstanden, was wir dir gesagt haben?“, fragte Laura ungläubig.
„Nicht alles. Aber nach 3 Jahren mit euch, habe ich auch einige Wörter gelernt. Ich wusste, was „Gassi gehen“, „Ball holen“ oder z.B. „Autofahren“ bedeutete.
Das Wort „Nein“ habt ihr immer so gebrüllt und dabei so böse geschaut, dass ich das sofort begriffen habe.“
„Und jetzt verstehst du jedes Wort, das wir sagen?“
„Ich denke schon. Dass ich Mundgeruch haben soll, habe ich jedenfalls verstanden und das stimmt nicht.“
„Ich wollte dich nicht beleidigen, Benji. Dein Atem ist auch schon viel besser geworden. Eigentlich riechst du fast gar nicht aus dem Mund. Äh, Maul. Ich möchte dich aber trotzdem nicht küssen. Als Hund bist du mir lieber.“
„Was machen wir denn jetzt?“
„Was man so macht, wenn man nicht weiter weiß. Wir fragen Dr. Google. Das Internet. Vielleicht gibt es ja eine ganz natürliche Erklärung.“
Laura schaute auf ihrem iPad und Emma auf dem Laptop nach, aber sie fanden weder einen zweiten sprechenden Hund noch einen ähnlichen Metallball.
„Wir müssen vorsichtig mit dem Ball sein. Nicht, dass wir noch anfangen zu bellen. Im Moment wissen wir nicht, ob Benjis Sprache mit dem Ball zu tun hat und wenn ja, was der Ball sonst noch so kann.“
„Du meinst, die Kugel ist vielleicht verzaubert und wir können uns mit ihr etwas wünschen?“
„Ich weiß es nicht. Erzähle noch einmal ganz genau, Benji, was du mit der Kugel gemacht hast. Hast du dir gewünscht, dass du unsere Sprache kannst?“
„Nein. Ich habe nur gedacht. Wo kommt dieser komische Geruch her? Die Kugel roch so komisch und deswegen habe ich immer tiefer gegraben. Und dann kam es mir so vor, als ob sich im Inneren etwas bewegen würde. Deswegen habe ich die Kugel heftig mit meinem Maul geschüttelt und dann kamen auch schon die Blitze.“
„Was denn für Blitze?“
„Na, bunte Funken, Blitze eben. Die meisten schimmerten bläulich. Ich sah die bunten Blitze und fühlte sie. Deswegen habe ich auch so gezuckt. Dann war alles schwarz und still. Bis auf euer Theater und Geheule. Das konnte ich die ganze Zeit hören.“
„Entschuldige bitte, dass wir uns Sorgen um dich gemacht haben,“ sagte Laura leicht genervt.
„Seitdem du reden kannst, lerne ich ganz neue Seiten an dir kennen.“
„Wir wollen uns jetzt nicht streiten, sondern lieber überlegen, wie wir herausbekommen können, was es mit dem Ball auf sich hat.“
„Also ich nehme den Ball nicht in den Mund und schüttele ihn auch nicht. Wer weiß, was dann passiert. Vielleicht werde ich zum Hund,“ sagte Laura.