Beratung und Therapie bei schulvermeidendem Verhalten -  - E-Book

Beratung und Therapie bei schulvermeidendem Verhalten E-Book

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  • Herausgeber: Kohlhammer
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Psychische Belastungen und Störungen sind bei Schülern, die der Schule häufig bzw. durchgehend fernbleiben, nicht selten Auslöser oder Resultat der Schulvermeidung, die sich in einem fehlenden Schulabschluss und sehr geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen kann. Dieses Manual dient als Grundlage einer multiprofessionellen Beratung und Behandlung von Schulvermeidern sowie deren Eltern. Es besteht aus vier aufeinander abgestimmten Modulen: 1. Kognitive Verhaltenstherapie mit übergeordnetem Fokus auf die Schulrückführung, 2. Familienberatung, 3. Schulische Beratung, 4. Sport und Psychoedukation. Ziel ist es, das psychische Befinden dieser belasteten Schüler zu verbessern und ihnen eine schnelle Rückkehr in die Schule zu ermöglichen. Das Manual wurde wissenschaftlich evaluiert: Es erwies sich in Hinblick auf die Reintegration in die Schule als genauso effektiv wie die Behandlung bei niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatern bzw. -psychotherapeuten. Auch bezüglich der psychopathologischen Belastung konnte eine Besserung nachgewiesen werden.

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Volker ReissnerJohannes HebebrandMartin Knollmann (Hrsg.)

Beratung und Therapie bei schulvermeidendem Verhalten

Multimodale Interventionen für psychisch belastete Schulvermeider – das Essener Manual

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.

Onlinematerial

 

Zu den Modulen gibt es jeweils Arbeitsblätter, die kostenfrei im Internet heruntergeladen werden können (weitere Informationen finden Sie auf S. 12).

1. Auflage 2015

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-025302-5

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-025303-2

epub:    ISBN 978-3-17-025304-9

mobi:    ISBN 978-3-17-025305-6

 

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Inhalt

Vorwort

1 Motivation zum Schulbesuch

Volker Reissner, Svenja Spie, Martin Knollmann und Johannes Hebebrand

1.1 Zum Manual

1.2 Schulvermeidung im Kontext von Verhalten, Funktion und Diagnose

1.3 Therapie der Schulvermeidung und assoziierter psychischer Störungen

1.4 Harm-reduction und motivationale Arbeit

1.4.1 Vernetzung und Multiprofessionalität

1.4.2 Aufsuchen und motivieren

1.4.3 Toolbox: Motivierende Gesprächsführung

1.5 Zusammenfassung der wichtigsten manualrelevanten Fakten

2 Modul: Kognitive Verhaltenstherapie

Svenja Spie, Sylvia Mushoff-Küchenmeister und Volker Reissner

2.1 Fallkonzeption

2.1.1 Erstgespräch und erweiterte Exploration

2.1.2 Standardisierte Diagnostik

2.1.3 Erarbeitung von Zielen und fortführende motivationale Arbeit

2.1.4 Multiprofessionelle Fallkonzeption im Team

2.2 Therapieplanung und -vorbereitung

2.2.1 Entwicklung des gemeinsamen Problem- und Lösungsmodells

2.2.2 Gemeinsamer Therapieplan und erste Schritte auf dem Schulweg

2.3 Therapie im Einzelsetting

2.3.1 Verlaufskonferenz

2.3.2 Mini-Konferenz

2.4 Therapie im Gruppensetting

2.4.1 Einführung in die Gruppe

2.4.2 Angst

2.4.3 Gedanken, Gefühle und Verhalten

2.4.4 Selbstwert und positive Aktivitäten

2.4.5 Soziale Kompetenzen

2.4.6 Training emotionaler Kompetenzen

2.4.7 Selbstmanagement und Motivation

2.5 Therapiepause und Therapieende

3 Modul: Familienberatung

Petra Vasen, Michael Schmitz und Volker Reissner

3.1 Beziehung und Motivation fördern

3.1.1 Erste Kontaktaufnahme

3.1.2 Beziehungsaufbau und Motivation

3.2 Erziehungskompetenz verbessern

3.2.1 Familienabsprachen verbessern

3.2.2 Wirkungsvoll Aufforderungen stellen und durchsetzen

3.2.3 Natürliche Konsequenzen setzen

3.2.4 Verstärkte Konsequenzen setzen

3.3 Schulwegbewältigung

3.3.1 Schulwegbewältigung bei internalisierender Symptomatik

3.3.2 Schulwegbewältigung bei externalisierender Symptomatik

3.4 Unterstützung weiterführender Maßnahmen

3.4.1 Begleitung im prästationären Setting

3.4.2 Begleitung im poststationären Setting

3.4.3 Anbahnung weiterführender Jugendhilfemaßnahmen

3.5 Elterngruppe

3.5.1 Durchführung der Elterngruppe

4 Modul: Schulische Beratung

Alexander Wertgen

4.1 Schulische Beratung bei umgrenzten Problemlagen

4.1.1 Erste Kontaktaufnahme zur Schulischen Beratung

4.1.2 Schulische Beratung des Schülers und der Familie

4.1.3 Information der Lehrer sowie kollegialer Austausch

4.1.4 Erfolgskontrolle/Nachsorge

4.2 Schulische Beratung bei umfassenderen Problemlagen

4.2.1 Lernberatung

4.2.2 Schullaufbahn- und berufliche Bildungsberatung

4.2.3 Beratung und Begleitung bei Übergängen in schulische Bildungsmaßnahmen bzw. in eine berufliche Ausbildung

4.2.4 Beratung der Erziehungsberechtigten in mit dem Schulbesuch zusammenhängenden Erziehungsfragen

4.2.5 Pädagogisch begleitete Schulrückführung

4.2.6 Fallbezogene Beratung der Lehrer, Kollegialer Austausch

5 Modul: Psychoedukatives Sportprogramm

Johannes Helmig und Volker Reissner

5.1 Spieleröffnung

5.1.1 Kontaktaufnahme mit dem Coach

5.1.2 Spielregeln und Sporttagebuch

5.1.3 Kontaktaufnahme in der Gruppe

5.2 Motivation

5.2.1 Individuelle Ziele

5.2.2 Teambuilding und Gruppenziel

5.3 Selbstwirksamkeit und Selbstmanagement

5.3.1 Basis-Prognose-Training

5.3.2 Selbstgesprächsregulation

5.4 Soziale Kompetenz

5.4.1 Support durch Trainingspartnerschaften

5.4.2 Kontaktaufnahme außerhalb der Gruppe

5.5 Achtsamkeit und Entspannung

5.5.1 Achtsamkeit

5.5.2 Entspannung

5.6 Umsetzung des gemeinsamen Ziels und Abschied

5.6.1 Umsetzung des gemeinsamen Ziels

5.6.2 Erfolge feiern und Abschied

6 Anhang

6.1 Exkurse

6.1.1 Exkurs: Stages of Change

6.1.2 Exkurs: SORKC-Schema

6.1.3 Exkurs: Plananalyse und motivorientierte Gesprächsführung

6.1.4 Exkurs: Zielformulierung

6.1.5 Exkurs: Geleitetes Entdecken mittels Sokratischen Dialogs

6.1.6 Exkurs: Subjektives Problemmodell

6.1.7 Exkurs: Wirkfaktoren der Gruppentherapie und Therapeutenfehler

6.1.8 Exkurs: Exposition oder Angstkonfrontation

6.1.9 Exkurs: Belohnen, Bestrafen, Löschen und Verstärken

6.1.10 Exkurs: Kognitive Umstrukturierung

6.1.11 Exkurs: Aufbau positiver Aktivitäten oder Tagesstrukturierung

6.1.12 Exkurs: Rollenspiele, Übungen und Training sozialer und anderer Kompetenzen

6.2 Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Onlinematerial

6.3 Modul Kognitive Verhaltenstherapie (VT): Arbeitsblätter

6.4 Modul Kognitive Verhaltenstherapie: Problem- und Lösungsmodelle

6.5 Modul Familienberatung (FB): Arbeitsblätter und Orientierungshilfen

6.6 Modul Familienberatung: Elterngruppe (EG) – Ablaufschema

6.7 Modul Familienberatung: Elterngruppe (EG) – Arbeitsblätter

6.8 Modul Psychoedukatives Sportprogramm (SP): Arbeitsblätter

Vorwort

 

 

 

Das »Essener Schulvermeidermanual« ist das Produkt eines Forschungsprojekts, in dem wir uns als multiprofessionelles Team das gemeinsame Ziel gesetzt haben, ein Modell und Manual zur schnellstmöglichen und nachhaltigen Verbesserung des psychischen Befindens und der schulischen Reintegration von Kindern und Jugendlichen mit schulvermeidendem Verhalten zu entwickeln. Das Manual ist in der Praxis erprobt und wissenschaftlich evaluiert (Reissner et al., 2015). Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen bietet die Möglichkeit, effektive, vernetzte Hilfen, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für hilfesystemferne Schüler zu schaffen. Aus der Helferperspektive stellen wir uns die Aufgabe

•  aufsuchend, symptomzentriert, aber auch systemisch zu arbeiten,

•  Chronifizierung und Stigmatisierung zu vermeiden,

•  eine oft bestehende Versorgungslücke zwischen ambulanter und stationärer Hilfe zu schließen,

kurz: »Gemeinsam etwas Neues entwickeln!«.

Das vorliegende Manual sowie seine wissenschaftliche Evaluation wären ohne die Unterstützung der von uns betreuten Patienten und deren Eltern, die sich die Zeit nahmen, einen ganzen Stapel an Fragebögen auszufüllen, nicht zustande gekommen. Hierfür möchten wir uns genauso bedanken, wie für die wichtigen Ideen, Anregungen und Hilfe bei der Datenanalyse und Organisation durch die vielen Kollegen des LVR-Klinikums Essen. Unser Dank gilt des Weiteren den Sponsoren der Studie, der Europäischen Union, dem Land NRW sowie dem Projektträger ETN und hier besonders Frau von Reis, Frau Backes und Herrn Zillikens. Frau Filbrandt und ihrem Team danken wir für die wichtigen Hinweise und schier unerschöpfliche Geduld im Rahmen des Lektorats.

Essen, den 4.9.2015

Für das Essener Entwicklungsteam:Herman Frey, Johannes Hebebrand, Johannes Helmig,Diana Jost, Susanne Kiessling, Martin Knollmann,Sylvia Mushoff-Küchenmeister, Volker Reissner, Michael Schmitz,Svenja Spie, Petra Vasen und Alexander Wertgen

1          Motivation zum Schulbesuch

Volker Reissner, Svenja Spie, Martin Knollmann und Johannes Hebebrand

1.1        Zum Manual

Das vorliegende Manual richtet sich an Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeuten,

Module

Sozialarbeiter, Lehrer, Gesundheitspfleger und andere interessierte Professionelle, die mit körperlich gesunden Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten, die nicht zur Schule gehen. Es zielt in erster Linie darauf ab, bei jungen Menschen, die psychische Probleme haben oder die psychisch erkrankt sind und die nicht mehr zur Schule gehen (im Folgenden »Schulvermeider« genannt), die Chance zu verbessern, noch einen Bildungsabschluss zu erreichen. Das Manual beinhaltet vier aufeinander abgestimmte Module:

1.    Kognitive Verhaltenstherapie

2.    Familienberatung

3.    Schulische Beratung

4.    Psychoedukatives Sportprogramm

Idealerweise erfolgt die Behandlung nach dem Manual in einem multiprofessionellen Team, welches die genannten Module anbieten kann. Das Manual wendet sich aber auch an jene Helfer, die in einem kleineren Team oder alleine arbeiten. Sie können die Ideen und Anregungen für die Therapie bzw. Beratung von Schulvermeidern übernehmen und in ihrer eigenen Praxis beziehungsweise im Rahmen ihres Netzwerks umsetzen.

Die Indikation zur Behandlung mit diesem Manual trifft vor allem auf psychisch kranke

Voraussetzungen

Schulvermeider zu. Dies sind Kinder und Jugendliche, die die Schule regelmäßig mindestens stundenweise nicht besuchen. Weitere Voraussetzungen sind:

•  ein Alter von 6 bis einschließlich 18 Jahren,

•  Deutschkenntnisse, so dass die Teilnahme an Therapie möglich ist und

•  basale Kenntnisse im Schreiben und Lesen.

Von der ambulanten Therapie nach diesem Manual wird unter folgenden Bedingungen abgeraten:

•  eine Intelligenzminderung mit einem IQ von weniger als 70,

•  eine schizophrene oder wahnhafte Störung sowie fremd- oder selbstgefährdendes Verhalten und

•  eine schwere Abhängigkeit von psychotropen Substanzen.

Zur übersichtlichen Gestaltung sind die Module des Manuals ähnlich der Struktur eines

Struktur des Manuals

verzweigten Baumes hierarchisiert: Die psychosoziale Umwelt des Patienten bildet als »Stamm« die Basis der vier Module, die jeweils einen Ast darstellen (Ebene 1, Ast). Strategien (Ebene 2, Zweig) stellen thematisch zusammengefasste Oberziele dar. Die Interventionen (Ebene 3, Blatt) beschreiben (Teil-)Therapieziele, die in der Regel innerhalb einer bis zwei Sitzungen von 60 Minuten erarbeitet werden. Reicht dieser Zeitrahmen nicht aus, um die gesetzten Ziele zu erreichen, werden mit dem Patienten und den Eltern zum Erreichen des jeweiligen Ziels weitere Sitzungen vereinbart.

Um das Lesen des Moduls auch für Professionelle und Interessierte aus modulfremden Berufen angenehmer zu gestalten haben wir Exkurse zu verschiedenen therapeutischen Techniken oder Theorien in den Anhang eingestellt. Hier sind die zentralen Informationen zum Verständnis des Moduls komprimiert nachzulesen. Literaturhinweise zu weiterführendem bzw. Grundlagenwissen finden sich ebenfalls im Anhang. Der erfahrene Berater oder Therapeut wird so im Fließtext nicht durch für ihn redundante Beschreibungen gestört. Alle Arbeitsblätter1 können Sie als PDF-Datei unter diesem Link kostenfrei herunterladen: http://downloads.kohlhammer.de/?isbn=978-3-17-025302-5 (Passwort: 4tor856y).

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird im Manual vorwiegend das generische Maskulin verwendet. Die Bezeichnungen werden im Sinne der Gleichberechtigung für beide Geschlechter angewendet.

Die Motivation zum Schulbesuch oder eine Beratung bzw. Therapie wahrzunehmen, stellt ein zentrales Thema für Schulvermeider dar. Somit steht ein relativ ausführliches Kapitel zur motivationalen Arbeit am Beginn dieses Manuals, auf das im Verlauf rekurriert wird.

1.2        Schulvermeidung im Kontext von Verhalten, Funktion und Diagnose

Definition

Der Terminus »Schulvermeidung« ist definiert als eine mit psychischen Problemen einhergehende Abwesenheit vom Unterricht (Knollmann et al., 2009). Schulvermeidung steht häufig im Zusammenhang mit definierten psychischen Erkrankungen. Prävalenz und Spektrum psychischer Störungen bei Schulvermeidern sind stark von der Art der Stichprobe abhängig. Das gesamte Spektrum kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen kann dabei vertreten sein.

Schulverweigerer/Schulschwänzer

Kinder und Jugendliche mit schulvermeidendem Verhalten können in sogenannte »Schulverweigerer« und »Schulschwänzer« unterteilt werden. Schulschwänzen ist meist assoziiert mit externalisierenden Störungen, während Schulverweigerung eher mit internalisierenden Störungen einhergeht. Oft tritt eine Mischung aus Verweigerung und Schwänzen auf (Knollmann et al., 2013). Schulvermeider können auf drei verschiedenen Ebenen charakterisiert werden:

Charakterisierung: Verhaltensebene

Auf der Verhaltensebene zeigen Schulverweigerer im Unterricht oder anderen sozialen Situationen internalisierendes, auf sich selbst ausgerichtetes Verhalten. Sie sind zurückgezogen, unsicher, zurückhaltend und zeigen eher ängstliche und depressive Affekte. Schulschwänzer hingegen weisen häufig ein auf ihr soziales Umfeld ausgerichtetes Verhalten auf: Reizbarkeit und Impulsivität im Handeln, Nichtbeachtung sozialer Normen und aggressive Affekte beschreiben den Begriff des von ihnen gezeigten externalisierenden Verhaltens. Die Dichotomisierung in Schulverweigerer und -schwänzer bildet als Modell die Realität nur teilweise ab, da Mischformen häufig sind.

Charakterisierung: Funktionsebene

Die Funktionsebene beschreibt die verschiedenen möglichen funktionalen Auswirkungen des schulvermeidenden Verhaltens für das subjektive Erleben des Schülers selbst (Kearney, 2008). Schulverweigerer bleiben dem Unterricht fern, um damit verbundenen negativen Affekten oder Bewertungssituationen aus dem Weg zu gehen. Möglicherweise wird ihnen aufgrund ihres Verhaltens auch vermehrt Aufmerksamkeit durch die Eltern zuteil, welches positiv verstärkend wirkt. Schulschwänzer erleben das Fernbleiben als Belohnung, z. B. wenn sie mit ihren Freunden »abhängen« können.

Charakterisierung: Syndromebene

Zur Syndromebene:Ein Problem bei der Behandlung von psychisch erkrankten Schulvermeidern ist das große Spektrum an Diagnosen, dem der Therapeut gegenübersteht. Jede psychische Erkrankung kann bei ausreichendem Schweregrad zu einer massiven Beeinträchtigung der psychosozialen Adaptationsfähigkeit und damit auch des Schulbesuches führen. Um dieser Tatsache in der Behandlung gerecht zu werden, wird, im Sinne einer Heuristik, der Rückgriff auf Syndrome vorgeschlagen. Ein Syndrom entspricht einer idealtypischen Konstellation bestimmter Symptome und führt im Rahmen differentialdiagnostischer Überlegungen zu einer Diagnose z. B. nach der International Classification of Diseases der World Health Organisation (ICD, z. B. Dilling, Mombur und Schmidt, 1993). Für den klinischen Alltag einer Schulvermeiderambulanz werden fünf prominente Syndrome vorgeschlagen, die die häufigsten Symptomkonstellationen abbilden:

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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