Besser als Glück - Torsten Brügge - E-Book

Besser als Glück E-Book

Torsten Brügge

4,9

Beschreibung

Irgendwann, wenn alle Sehnsüchte erfüllt sind, wenn wir angekommen sind am Ende des Regenbogens, glauben wir, das Glück zu finden – samt der Gewissheit, dass es bleibt. Wir irren uns zutiefst, wenn wir an bedingtes Glück glauben. Tatsächlich ist die Erfüllung, die wir suchen, bereits anwesend. Unser Glück besteht nicht darin, dass unsere Wünsche erfüllt werden. Glückseligkeit ist nichts, das erreichbar wäre, indem wir uns anstrengen. Sie ist unsere Natur. Unser Warten und Sehnen hält uns in einem quälenden Schmachten gefangen und verhindert das Erleben des wahrhaftigen Glücks in diesem Moment. Jedes einzelne Wort, jede Übung, einschließlich all dessen, was in diesem Buch zwischen den Zeilen steht, dient nur dem einen Zweck: Ihnen zu ermöglichen, sich der friedvollen Stille des Seins gewahr zu werden. Diese Stille ist bereits in diesem Moment als unser innerstes Wesen gegenwärtig. Das wahre Glück, nach dem wir uns so sehr gesehnt haben, ist genau hier, genau jetzt und es ist besser als all das, was wir uns zuvor unter Glück vorgestellt haben. Besser als Glück ist die erheblich erweiterte Neuausgabe des 2006 erschienenen Titels Wunschlos glücklich - eine Reise in die Tiefen unseres Bewusstseins.

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Torsten Brügge

Besser als Glück

Wege zu einem erfüllten Leben

Verlag der Ideen

1. Print-Auflage 2013

© 2014 Verlag der Ideen, Volkach

www.verlag-der-ideen.de

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-942006-99-6

Fotografie, Covergestaltung, Layout, E-Book-Konvertierung: Jonas Dinkhoff, www.starkwind-design.de

Torsten Brügge,

geboren 1968 in Hamburg, 1990 – 1992 Medizinstudium, 1992 – 1995 Ausbildung zum staatlich anerkannten Heilpraktiker und Shiatsu-Therapeuten, 1995 – 2007 Psychologie-Studium, 1995 – 1997 Tätigkeit als Heilpraktiker, 2000 – 2011 tätig in der sozialpsychiatrischen Betreuung psychisch kranker Menschen, seit 1998 spiritueller Lehrer mit Nähe zur Advaita-Tradition nach Sri Ramana Maharshi, 2007 Eröffnung der »Praxis für Meditation und Selbsterforschung«, 2010 Gründung der Bodhisattva Schule, lebt und arbeitet seit 14 Jahren in Partnerschaft mit Padma Wolff in Hamburg.

www.besseralsglueck.de

Dieses Buch ist meiner geliebten Lehrerin

Gangaji gewidmet,

meine Dankbarkeit für ihre Unterstützung ist ohne Ende.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Autor

Widmung

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Erster Teil: Vom bedürftigen Ich zum erfüllten Sein

Glückseligkeit ist unsere Natur

Mystische Erfahrung und Hirnforschung

Geisteswissenschaft Selbsterforschung

Revolution Hirnforschung

Illusorische Wahrgebung

Freiheit von der Willensfreiheit

Sinn und Unsinn von Vernunft

Comeback der Intuition

Ruhige Klarheit

Genialität durch Nicht-Wissen

Phantomkörper mit Gummihand

Mich gibt es nicht

Hirnforschung inwendig

Schmied unseres Unglücks

Biologisch geprägte Wünsche – Selbsterhaltung, Sexuelle Fortpflanzung, soziale Anerkennung

Glückskonzepte – der verborgene Antrieb von Fantasie und Handlung

Zusammenfassung

Drei-Minuten-Pause vom Wünschen

Mogelpackung Wunsch

Der Mythos schöner Fantasien

Glühende Kohle in der Hand

Zusammenfassung

Wunschlosigkeit genießen – Enttäuschung nutzen

Erfüllung unmittelbar

Zusammenfassung

Natürlicher Erfüllung auf der Spur

Spirituelle Unterscheidungskraft

Vergänglichkeit und Wandel – die grundlegende Eigenschaft aller Dinge

Vergänglichkeit als unmittelbare Erfahrung – der Strom des gegenwärtigen Erlebens

Beständigkeit – nur ein gedankliches Konstrukt

Der Gedanke – ein substanzloses Phänomen

Die Dinge sehen, wie sie wirklich sind

Zusammenfassung

Dem Hintergrund nachspüren

An der Oberfläche des Ozeans

Mechanismen der Identifikation – Schritte der Verwirrung

Das erste Auftauchen: Der Gedanke »Ich bin dieser Körper«

Schwimmstile des sich identifizierenden Geistes

Die Trance der Suche

Zusammenfassung

Ich bin – Wachsamkeit

Ist-Soll-Diskrepanzen entspannen

Wer bin ich? – der Blick in die Tiefe

Die Einladung zur Stille

Exkurs zu den Apokryphen* – »Sei still und wisse: ICH BIN GOTT«

Der Ich-Gedanke und seine Assoziationen

Die Essenz von ICH – das bleibende Wahrnehmende

Die Gefahr des Festhaltens am Formlosen

Zusammenfassung

Von Objekten zum Subjekt zum SEIN

Absinken in die Tiefe

Reine Wahrnehmung – die Schönheit der einfachen Erfahrung

Stilles Gewahrsein

Der »Andere« aus der Perspektive der Stille

Einem geliebten Menschen begegnen

Einem ungeliebten Menschen begegnen

Die stille Umarmung aller Erscheinungen

Zusammenfassung

Nach Innen Sinken, das Außen umarmen

Zweiter Teil: Das Feuer der direkten Erfahrung

Hingabe – Die Annahme aller Erfahrungen

Die Entstehung der Basis-Emotionen der Identifikation

Unmittelbares Erleben – das Brennen in der Erfahrung

Die Vermeidung des Unangenehmen – das Übersehen des tieferen Geschenkes

Stille des Seins

Die Vermeidung des Heilsamen – Zurückscheuen vor grenzenloser Freiheit

Zusammenfassung

Erfreuliches und Schmerzliches unmittelbar erleben

Das Ende der Projektionen

Die einfache Ursache der Wirkung – ein unzureichendes Erklärungsmuster

Mehrfache Ursachen – der Irrtum der Schuldgefühle

Der Geist als Frankenstein und das Monster der Verallgemeinerung

Die Rücknahme der Projektionen – von »Was du getan hast« zu »Was ich fühle«

Von »Was ich fühle« zu »Was ICH BIN« – das Verlassen des Geisterhauses

Gütemerkmale der Projektionsfreiheit – Zufriedenheit, Gelassenheit und ein stiller Geist

Zusammenfassung

Projektionen als Spur zur Befreiung nutzen

Dritter Teil: Die Herausforderung der Wahrheit

Wege der spirituellen Reifung

Erwachen – plötzliche Erkenntnis oder allmähliche Vertiefung

Die drei Juwelen der Unterstützung

Stille als Lehrer

Blinde Flecken der Selbsterkenntnis

Spiritualität vs. Alltag

Die Sucht nach Seligkeit

Die spirituelle Tarnkappe des Über-Ich

Erleuchtung – die letzte Versuchung

Vierter Teil: Den Schatten erleuchten

Spirituelles Licht und spiritueller Schatten

Einblicke ins Licht

Der Schatten kehrt zurück

Licht unter dem Scheffel

Dunkle Glocke

Ausleuchten lohnt sich

Schattenbesuche

Dunkle Stimmungen erhellen

Licht sein und werden

Platz der Stille

Schattenjagd

Alligator-Wut

Die Verdrängungsschranke hebt sich

Innere Wut-Massage

Wutkraft

Hoffnungslos glücklich

Ende der Macher-Mentalität

Am Kreuz des Versagens

Alleinsein und All-Eins-Sein

Todesangst als Lebensquell

Unvermeidliches Aushauchen

Unsterbliches Sein

Prickelnder Schreck

Mulmige Wachmacher

Befreiende Pumabisse

Sex im Klartext

Spirituell tabu

Sexhungriges Tier

Weicher Kern im Bett

Sex druckbefreit

Verlust von Lust

Mehr Lust auf Wollust

Andere Monster einladen

Lust auf mehr Schatten

Fünfter Teil: Fragen und Antworten

Glücksstress

Aktive und Passive Gnade

Im Anderen MICH sehen

Immer wieder Nicht-Wissen

Angst vor Leere

Natürliche Ethik

Paralleles Erwachen

Gratwanderung der Gefühllosigkeit

Wortlose Wahrheit

Abfallen von Geschäftigkeit

Kriterien für befreites Leben

Epilog: Die unspektakuläre Geschichte eines Erwachens

Danksagung

Glossar

Literatur

Internetseiten

Vorwort

Immer wieder sehe ich, dass Menschen für sich selbst oder in Kontakt mit Lehrern intensive Einblicke in ihre wahre Natur erfahren. Es sind Momente tiefer Berührung und Übereinstimmung mit dem Absoluten. Augenblicke echter Befreiung. Die Leid erzeugende Identifikation mit dem persönlichen Ich-Gefühl fällt weg. Die Gegenwart lebendigen Erwachens leuchtet auf.

So ein Einblick ist von großem Wert für die spirituelle Entwicklung. Es ist gut, ihm volle Aufmerksamkeit zu widmen. Zugleich bedeutet so ein Moment nicht, dass von nun an ein befreites Leben geführt wird. Bei den meisten Menschen bleiben die Kräfte Leid schaffender Gedankenmuster vorerst noch erhalten. So kann es geschehen, dass die Lebendigkeit des Erwachens wieder eingeschläfert wird. Das Denken rutscht in die gewohnten Bahnen. Das Leiden scheint so real wie zuvor. Freiheit wird zur bloßen Erinnerung oder zur Theorie.

Doch es gibt andere Möglichkeiten. Wir können das Wiederauftauchen Leid erzeugender Gedankenmuster als Abenteuer willkommen heißen; als Herausforderung, den alten Gewohnheiten auf frische Weise zu begegnen. Sind wir dazu bereit, werden wir unserem Rest-Ich nach und nach die Kraft entziehen. Es wird sich allmählich auflösen. Das erste Erwachen wandelt sich zur unaufhörlichen Vertiefung eines wahrhaft befreiten Lebens.

Dabei begegnen wir Schichten unseres Seelenlebens, die bis dahin im Verborgenen schlummerten. Diese Anteile nennt man auch den »Schatten«. Uns dieser dunklen Seiten bewusst zu werden, ist keine Kleinigkeit. Zu Zeiten fühlt es sich unerträglich an. Und doch lohnt es sich.

Meiner Erfahrung nach ist die Begegnung mit dem Schatten ein Muss der spirituellen Entwicklung – jedenfalls für die meisten Menschen. Es ist notwendig, dass wir uns dieser Seiten bewusst werden, dass wir sie würdigen und liebevoll umarmen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir in einer seichten Wohlfühlspiritualität stecken bleiben, oder dass wir in der Verleugnung menschlichen Schmerzes erkalten. Dann wird Erwachen, Erleuchtung, Befreiung zu philosophischer Abstraktion, der das Herz fehlt.

Die Thematik des »Schattens« tauchte schon in der ersten Fassung des Buches auf. Doch mir ist es wichtig, dem Thema mehr Raum zu geben. Deshalb wird ihm jetzt ein eigener Abschnitt gewidmet.

Ein weiterer neuer Teil befasst sich mit Mystik* (alle mit Sternchen versehenen Namen und Begriffe werden im Glossar erklärt) und Hirnforschung. Hier geht es um die spannenden Parallelen moderner neurowissenschaftlicher Erkenntnisse und spiritueller Erfahrungen. Die beiden Erkenntnisweisen können sich gegenseitig befruchten. Beide zu betrachten fördert außerdem eine breitere gesellschaftliche Akzeptanz authentischer Spiritualität.

Inhaltlich wurden alle Abschnitte des ursprünglichen Buches in Hinsicht auf eine praktische Umsetzung im Alltag hin erweitert. Jedes Kapitel ist um eine Zusammenfassung und Anregungen zur Erforschung im Alltag ergänzt worden. Überdies entstand ein Abschnitt mit Fragen und Antworten. Darin stellen Leser von »Wunschlos glücklich« charakteristische Fragen zu spiritueller Selbsterkenntnis. Ich beantworte sie ausführlich.

Wie kommt die Entdeckung innerer Freiheit zustande? Was führt zum Erwachen, zur Befreiung aus dem Traum der Identifikation mit einer Person? Wie geschieht die Erlösung vom Leiden? Ich glaube, es gibt drei Grundvarianten. Die erste können wir »Gnadenvolle Momente« nennen. Sie zeigt sich in jenen Augenblicken, in denen uns das Leben – das Sein, Gott – wie aus dem Nichts mit befreienden Einsichten beschenkt. Ohne jegliche Vorleistung der Person, manchmal ohne jedes Interesse, tritt die Erkenntnis einer absoluten Seinsebene ins Leben. Plötzlich erkennen wir die Nichtigkeit aller persönlichen Probleme. Wir erfahren uns selbst als etwas, das jenseits von Erfolg und Misserfolg, von Vergnügen und Schmerz, von Geburt und Tod, von der Person und ihrer Geschichte besteht.

Die zweite Variante können wir »Entdeckung des Nicht-Tuns« nennen. Die Anteile unseres Ichs, die zuvor krampfhaft ersehnte Ziele erreichen wollten oder mit Macht gegen vermeintliche Bedrohungen angekämpft haben, lassen los. Etwas in uns entspannt sich von allem Machen und Tun. Das Rennen und Flüchten hört auf. Die Suche kommt zum Ende. Wir spüren: »Ich kann nichts tun«. Und wir merken erleichtert: »Ich brauche auch nichts zu tun, um Frieden und Erfüllung zu erfahren. Denn beides ist schon da.« Wir erleben direkt, dass es möglich ist, alles so anzunehmen, wie es sich gerade zeigt; ohne Gegenwehr, ohne Vermeidung, ohne Getriebensein nach anderen Erfahrungen. Das ist eine befreiende Hingabe.

Die dritte Variante ist die Selbsterforschung. Hier kommen Hilfsmittel und Techniken ins Spiel. Meditationsanleitungen, Bewusstseinsübungen, Gebete, Selbst-Reflexion, Konfrontation mit Gefühlen, Schattenarbeit. Ein vermeintlich existierendes Ich untersucht mit Konzentration, Entschlossenheit und unter Verwendung von Hilfsmitteln seine Wahrnehmungs- und Identifikationsmuster. Dringt diese Erforschung in größere Tiefe vor, stößt sie auf ein Paradox: Das Ich erkennt, dass es selbst nicht existiert. In Wirklichkeit, so wird es direkt erlebt, gibt es in uns selbst und der Welt nichts Statisches, nichts, das eine eigene unabhängige und bleibende Existenz haben könnte. Unser gewohntes Ich-Empfinden entlarvt sich als illusorisches Konstrukt. Es hat keine Substanz. Diese Erkenntnis führt zur Befreiung.

Die meisten Menschen erfahren eine aufwärtsgerichtete Spirale wechselnder Varianten. Vielleicht beginnt das Interesse an der spirituellen Dimension durch gnadenvolle Momente. Dann wenden wir uns einer aktiveren Selbsterforschung zu. Darin zeigen sich Momente der bewussten Hingabe ans Nicht-Tun. Unterdessen vertieft sich die Freiheit wieder durch unerwartete, gnadenvolle Geschenke. Eines löst das andere ab. In einem natürlichen Entwicklungsprozess ergänzen sich die Varianten zu einer Freiheitsspirale, die sich in immer größere Höhe schraubt.

Diese Spirale kann auch ins Stocken geraten. Und zwar immer dann, wenn wir eine der Varianten in ihrem Wert überhöhen und die anderen abwerten oder gar für nichtig erklären. Dann schneiden wir uns vom Potential der Freiheitsentfaltung ab.

Jede spirituelle Ausrichtung hat ihren Schwerpunkt in einer der drei Varianten. Doch sollte jede Ausrichtung ein Spektrum anbieten, bei der jede Variante einbezogen oder zumindest nicht ausgegrenzt wird.

In der Satsang-Szene gerät das gelegentlich aus der Balance. Dann wird vorrangig die Tatsache betont, dass unser Ich nur illusorischen Charakter hat und in Wahrheit nicht existiert. Daraus wird konzeptuell gefolgert, nur die passiven Varianten von Freiheitsoffenbarungen (»Gnade« und »Nicht-Tun«) seien zulässig, der aktive Zugang sei verfehlt. »Mich gibt es nicht, deshalb kann ich auch nichts tun«. Dergleichen Aussagen sind Ausdruck eines beschränkten Verständnisses. Sie entspringen nicht der direkten Erfahrung von Ichlosigkeit, sondern sind Versuche des Denkens, sich in einem sicheren Vorstellungsgebäude zu verbarrikadieren.

Jeder mag für sich prüfen, welche Zugänge hilfreich sind. Ich möchte dazu einladen, eine weite Perspektive beizubehalten und das gesamte Spektrum zu nutzen und wünsche den Leserinnen und Lesern, dass die Texte für ihre befreiende Selbst-Erkenntnis dienlich sind.

Torsten Brügge,

Hamburg, Oktober 2012

Einleitung

Wir alle sehnen uns nach echter Erfüllung. Meist suchen wir außerhalb von uns danach: in Wohlstand, in Beziehungen, im Beruf, in verheißungsvollen Träumen vom großen Glück. Im Laufe der Zeit machen wir die Erfahrung, dass diese Suche uns immer wieder frustriert. Nichts kann den dauerhaften Frieden bringen, den wir uns erhoffen. Der Grund ist einfach: Wir haben bisher nur in den oberflächlichen Schichten unseres Seins gesucht. Mit diesem Buch unternehmen wir eine Forschungsreise in die Tiefen unseres Bewusstseins.

Dabei geht es nicht um philosophische Theorien und spirituelle Konzepte, sondern um den Versuch, auf radikale Weise jene Glaubensmuster zu sprengen, die uns suggerieren, wir seien ein getrenntes Ich, das sich darum bemühen müsste, Glück und Erfüllung in der Zukunft zu erlangen. Dieses Buch ist eine Einladung, die Konditionierungen des persönlichen Ichs zu durchschauen und hinter uns zu lassen. Wir entdecken unser ursprüngliches Wesen: Stille, Frieden, Erfüllung.

Wonach sehnen wir uns wirklich? Was ist echtes Glück? Wodurch entsteht Leiden? Wie lassen sich Glück und Frieden jetzt, in diesem Augenblick, entdecken?

Im ersten Teil des Buches beginnen wir, unseren Geist zu erforschen. Wir betrachten zunächst einige spannende Parallelen zwischen Mystik und moderner Hirnforschung. Dieser Abschnitt dient als erste theoretische Einführung.

Dann erforschen wir ganz praktisch mit Fragen und Experimenten, wie unser Geist funktioniert, wie er sich mit einem scheinbaren persönlichen Ich identifiziert, welche Glaubenssätze unsere Weltsicht und unsere Selbstbilder prägen, und wie wir uns davon befreien können. Im Laufe dieser Untersuchung wird sich der Fokus unserer Wahrnehmung weiter ausdehnen: Von den Inhalten des Bewusstseins, mit denen wir uns normalerweise beschäftigen, gelangen wir zum direkten Erleben des Bewusstseinsraumes selbst.

Ein weiterer Zugang zu der Weite unseres wahren Wesens wird im zweiten Teil beschrieben: das Feuer der direkten Erfahrung. Wir erforschen die kollektiv verbreiteten Strategien des Ich, das unmittelbare Erleben von Gefühlen zu vermeiden und damit die Identifikation mit uns als getrenntem Wesen aufrechtzuerhalten. Wir erschließen Wege, allen inneren Erfahrungen, angenehm oder unangenehm, direkt und offen zu begegnen, nicht urteilend und still.

Der dritte Teil spricht diejenigen an, die ihre Erkenntnis innerer Freiheit vertiefen wollen. Was unterstützt Selbsterforschung? Wie steht es mit spirituellen Lehrerinnen, Lehrern und Lehren? Welche Potenziale birgt ein spiritueller Weg – und welche Gefahren? Es geht um Herausforderungen, Missverständnisse und Stolpersteine.

In Teil vier beschäftigen wir uns mit dem »Schatten«. Das sind Schichten unseres Seelenlebens, die bis dahin im Verborgenen schlummerten. Durch unsere spirituelle Entwicklung treten sie oft wieder ins Licht des Bewusstseins. Wir werden uns ihrer bewusst, lernen sie zu würdigen und liebevoll zu umarmen. Das bewahrt uns vor spirituellen Irrwegen und verfeinert unsere Selbsterkenntnis.

In Teil fünf stellen Leser und Kursteilnehmer charakteristische Fragen zu spiritueller Selbsterkenntnis. Hier geht es um »Glücksstress«, »aktive und passive Gnade«, »natürliche Ethik« und viele andere Themen. Die Fragen werden ausführlich beantwortet.

So vielschichtig der Inhalt der Texte auch sein mag, jedes einzelne Wort, jede Übung, einschließlich all dessen, was zwischen den Zeilen steht, dient nur einem einzigen Zweck: Ihnen zu ermöglichen, sich der friedvollen Stille des Seins gewahr zu werden. Diese Stille ist bereits in diesem Moment als unser innerstes Wesen gegenwärtig. Das wahre Glück, nach dem wir uns so sehr gesehnt haben, hat auf seine Wiederentdeckung gewartet: genau hier, genau jetzt und es ist besser als das, was wir uns zuvor unter Glück vorgestellt haben.

Erster Teil: Vom bedürftigen Ich zum erfüllten Sein

Glückseligkeit ist unsere Natur

»Glückseligkeit ist die wahre Natur des Menschen.« Das ist eine der Kernaussagen des indischen Weisen Sri Ramana Maharshi*. Es ist eine erstaunliche Behauptung. Sie stellt alles auf den Kopf, was wir normalerweise über Glück und Erfüllung zu wissen meinen. Wir verstehen uns eher als jemand, der Mangel leidet und eine lange Liste von Wünschen mit sich trägt. Die Liste ist voller Dinge und Erfahrungen, die wir noch zu brauchen meinen. Irgendwann, wenn alle Sehnsüchte erfüllt sind, wenn wir angekommen sind am Ende des Regenbogens, glauben wir, das Glück zu finden– samt der Gewissheit, dass es bleibt.

Es ist genau umgekehrt. Tatsächlich ist die Erfüllung, die wir suchen, bereits hier anwesend. Genau in diesem Moment. Wenn wir sie nicht wahrnehmen, liegt das nur daran, dass sie verdeckt ist. Und was verdeckt die Erfüllung? All unsere Gedanken und Wünsche, die vorgeben, wir müssten an einem anderen Ort und in der Zukunft nach Glück suchen. Aber Glück besteht nicht darin, dass unsere Wünsche erfüllt werden. Es offenbart sich von allein, wenn wir unsere Wünsche los sind. In diesem Augenblick merken wir, dass wir bereits jetzt wunschlos glücklich sind. Glückseligkeit ist nichts, das erreichbar wäre, indem wir uns anstrengen. Sie ist unsere Natur. Die Suche kann uns nicht dorthin bringen. Sie entfernt uns davon. Wünschen und Suchen verdecken unsere wahre Natur.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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