Betrachtung über die Offenbarung - H.G. Moss - E-Book

Betrachtung über die Offenbarung E-Book

H.G. Moss

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Beschreibung

Eine schlichte, kompakte und aufschlussreiche Auslegung über das Buch der Offenbarung. Sie wurde unter dem Eindruck verfasst, dass die Ankunft des Herrn Jesus Christus nahe gekommen ist. Dieses Buch ist im Englischen unter dem Titel: "Notes on the book of Revelation by H. G. Moss" erschienen. Der Untertitel: "Die Zeit ist nahe" wurde ihm für die Übersetzung ins Deutsche gegeben.

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© 2013 Christliche Schriftenverbreitung e.V., HückeswagenÜbersetzt aus dem EnglischenOriginaltitel: Notes on the book of the revelation E-Book-Erstellung: VCG (www.vvcg.de)ISBN E-Book: 978-3-89287-542-0www.csv-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Vorwort

Dieses Buch ist im Englischen unter dem Titel: „Notes on the book of the Revelation by H. G. Moss“ erschienen. Der Untertitel: „DIE ZEIT IST NAHE“ wurde ihm für die Übersetzung ins Deutsche gegeben. Es ist unter dem Eindruck geschehen, dass die Ankunft des Herrn sehr nahe gekommen ist. Jeder wird dies fühlen, der dies Buch aufmerksam und unter Gebet liest. Niemand braucht zu befürchten, dass es sich um unverständliche Dinge handele. Beim Lesen der Betrachtung wird man unwillkürlich an den 8. Vers in Nehemia 8 erinnert. Dort wird von den Priestern gesagt: „Sie lasen in dem Buch, in dem Gesetz Gottes, deutlich, und gaben den Sinn an, so dass man das Gelesene verstand“. So hat auch der Verfasser sich bemüht, den Inhalt des Buches der Offenbarung verständlich zu machen. Dieses Buch wird immer bedeutungsvoller, je mehr wir den Tag der Offenbarung Christi herannahen sehen. Sicher hat der Schreiber an die Worte in Kapitel 1, 3 gedacht: „Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!“ (Siehe auch Kapitel 22, 7). Der Verfasser stützt die Erklärungen, die er gibt, auf die Schriften, indem er aus dem Gesetz, den Propheten und den Psalmen zahlreiche Schriftstellen anführt, die das Ende betreffen. Viele seiner Erklärungen nennt er „zweifellos“: bei anderen gibt er eine Meinung, aber stets in Abhängigkeit von dem. was die Schrift sagt. Die Worte des Buches wenden sich mit großem Ernst an die Herzen und Gewissen der Leser, zuerst an solche, die Jesum Christum als Heiland bekennen, dann aber auch an solche, die Ihn noch nicht kennen. Heute ist noch die wohlangenehme Zeit, heute ist noch der Tag des Heils. Noch ist die Gelegenheit gegeben, dem kommenden Zorn zu entfliehen und seine Zuflucht zu Jesu zu nehmen, dem Heiland der Sünder. Bald aber wird Er als der Richter erscheinen. Der Verfasser hat seiner Arbeit teils die bekannte englische Kirchenübersetzung zugrunde gelegt, teils die neuere Übersetzung von J.N.Darby. Bei Benutzung der Kirchenübersetzung hat er oft auf den richtigen Wortlaut des Textes hinweisen müssen. Diese Hinweise konnten wir weglassen, denn wir haben die sogenannte Elberfelder Bibel benutzt und konnten feststellen, dass diese den Wortlaut nach dem Urtext in allen Fällen richtig wiedergegeben hat. Möchte niemand, der dieses Buch liest, gegenüber dem Inhalt der Offenbarung gleichgültig bleiben. Die Zeit ist nahe!

Der Übersetzer.

Kapitel 1

Indem ich über dies wunderbare Buch schreibe, möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich mich viel auf die Arbeiten begabter Diener Gottes gestützt habe. Mit Gottes Hilfe habe ich soviel von der Wahrheit über den Gegenstand der Betrachtung übernommen, wie ich aufzunehmen vermochte. Beim Lesen dieses Buches wird es gut sein, den Unterschied im Gedächtnis zu behalten, der zwischen dem Dienst des Johannes und dem von Petrus und Paulus besteht. Paulus wurde sehr von Gott gebraucht, das himmlische Geheimnis von dem Leibe Christi bekannt zumachen und das himmlische Teil der Versammlung Gottes zu offenbaren. Paulus war das Evangelium der Vorhaut (Gal. 2, 7) anvertraut, und der Platz seines Wirkens war unter den Nationen. Petrus war als Apostel der Beschneidung, der Juden, berufen. Sein besonderer Wirkungskreis war Jerusalem, wo er auch mit den anderen Aposteln blieb, selbst nach der Zerstreuung, welche auf die große Verfolgung in Apg. 8 folgte. Es bestand auch noch eine enge Verbindung mit dem Tempeldienst, und erst als die Zeit fortschritt, wurde die sich bildende Bresche weiter; aber erst mit der Zerstörung Jerusalems wurde das letzte äußere Band zerrissen. Der besondere Kreis des Dienstes des Petrus schwand dahin, aber der Dienst des Johannes führt uns bis zu dem Kommen Christi, bis zur Erscheinung des Christus in Macht und Herrlichkeit, um Sein Reich aufzurichten. Hierauf bezieht sich ohne Zweifel die Antwort des Herrn auf die Frage des Petrus wegen Johannes in Joh. 21, 22; „Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach“. Während der Herr dem Petrus den besonderen Auftrag gab, die Lämmer und auch die ganze Herde zu weiden, sollte der Dienst des Johannes weitergehen. Er führt uns bis zu dem, was geschehen wird, noch nachdem die Versammlung in den Himmel hinaufgenommen ist. Eine Darstellung dieser Dinge haben wir in den beiden letzten Kapiteln des Johannes-Evangeliums. In dem treffenden Bilde, das dort entrollt wird, haben wir eine Vorausschau von der Sammlung des Überrestes Israels in Thomas sowie auch von der Sammlung der Nationen im Tausendjährigen Reiche. Johannes stellt zuerst die Versammlung Gottes dar, versammelt um Christus in ihrer Mitte, dann die Bekehrung des jüdischen Oberrestes in Thomas; und zuletzt die Sammlung der Nationen, nachdem das Reich in Macht aufgerichtet worden ist. Diese drei Dinge sehen wir auch im Buche der Offenbarung dargestellt. Es ist manchmal darauf hingewiesen worden, dass vor dem Christentum Israel, mit Jerusalem als Mittelpunkt, der Leuchter Gottes auf der Erde war, dargestellt in dem siebenarmigen Leuchter in der Stiftshütte und im Tempel. Israel war Gottes Zeuge; es war durch Gott erwählt und gesetzt, um in der Welt ein Zeugnis zu sein von dem, was Gott war, geoffenbart in Seinem Volke Israel. Wir wissen, wie schmerzlich sie gefehlt haben und dadurch unter das Gericht Gottes gekommen sind, und dass sie endlich hinweggetan worden sind, was endgültig in der Zerstörung Jerusalems geschah. Dies sehen wir ähnlich auch in der Versammlung, die der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit geworden war. Was das äußerliche Zeugnis betrifft, wird uns ihr geistlicher Niedergang gezeigt, zuerst in Ephesus und zuletzt in ihrer gänzlichen Verwerfung in Laodicäa. Wenn wir das Buch der Offenbarung lesen, bekommen wir ein Gefühl von der Notwendigkeit geistlichen Verständnisses, um imstande zu sein, die verschiedenen Sinnbilder zu begreifen. Nur der Geist Gottes macht uns fähig, das Wort der Wahrheit recht zu teilen. Das ist in besonderer Weise wahr beim Studium dieses Buches. Manche denken und haben gedacht, dass man sich nicht damit befassen solle, da es das Fassungsvermögen übersteige, aber wir müssen uns daran erinnern, dass besondere Segnungen denen verheißen sind, die es lesen, hören und seine Worte bewahren (V. 3). Auch werden Gerichte ausgesprochen über solche, die seine Botschaft zu verfälschen suchen. Es handelt sich in diesem Buche wesentlich um die Offenbarung Jesu Christi, nicht nur um Offenbarungen betreffs Seiner Person, obwohl wir natürlich solche haben, aber dieses Buch ist die Offenbarung Christi in Macht und Herrlichkeit. Die ersten acht Verse dienen als Einleitung in das ganze Buch. Jesus Christus wird hier geschaut als Mensch, als der Mensch der Ratschlüsse Gottes. Dass Er wirklich Gott ist, wird auch in diesem Buche klar gezeigt. Als Mensch wurde Er verachtet und verworfen, aber in diesem Buche sehen wir Ihn als das Haupt aller Dinge. Die Art der Mitteilung ist verschieden von derjenigen, die wir in den Evangelien und in den Episteln haben, wo wir des Vaters Liebe geoffenbart sehen sowie unsere Beziehungen als Kinder, durch die Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Im Buche der Offenbarung haben wir einen gewissen Abstand. Er wird ausgedrückt durch den Engel, der als Mittler gebraucht wird, durch welchen der Herr Seinem Knechte Johannes diese Dinge offenbart: „Der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er sah“. Es ist bemerkenswert, dass nicht nur in Vers 3 eine Segnung ausgesprochen wird, sondern im letzten Kapitel wird uns wiederum gesagt: „Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig“. „Glückselig, der da bewahrt die Worte der Weissagung dieses Buches!“ (Offb. 22, 6. 7). Nicht nur dem Leser ist eine Segnung verheißen, sondern auch dem Hörer (Kap. 1,3). Zu manchen Zeiten war es den Heiligen Gottes unmöglich gemacht, Gottes Wort für sich selbst zu lesen, besonders, als die Schriften nur in Griechisch oder Lateinisch gelesen werden konnten, aber sie konnten Gottes Wort von den Lippen Seiner Knechte hören. Da waren auch in den vergangenen Jahren, als die Schriften in ihre eigene Sprache übersetzt wurden, Analphabeten, welche nicht Lesen gelernt hatten. Auch diese konnten das Wort Gottes von den Lippen anderer hören und teilhaben an den Segnungen, die eine Folge des Gehorsams sind gegenüber den gelesenen und gehörten Dingen. Denn die Zeit ist, wie gesagt wird, nahe! Beinahe zweitausend Jahre sind vergangen seit der Herr starb, aber Sein Kommen ist immer als die unmittelbare Hoffnung der Kirche vorgestellt, und diesem Kommen werden die Dinge folgen, die in diesem Buche geschrieben sind. Viele Dinge sind darin geschrieben, die mit dem Buche Daniel übereinstimmen, aber während Daniel gesagt wurde, die Worte zu verschließen und das Buch zu versiegeln, weil es noch viele Tage bis zur Erfüllung der darin geschriebenen Worte waren, wird Johannes im Gegenteil gesagt, dass die Dinge nahe waren oder, wie der erste Vers ausdrückt, bald geschehen müssten. Viele dieser Dinge betreffen nicht uns persönlich, aber sie betreffen den Herrn Jesus Christus. Hier werden wir an die Worte des Herrn in Joh. 15, 15 erinnert: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; aber ich habe euch Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe“. Der Herr rechnet auf unsere Zuneigung: dass wir ein Interesse haben an dem, was Seine Herrlichkeit betrifft. Als Abraham gesagt wurde, was Gott mit Sodom tun wollte – obwohl es Abraham persönlich nicht betraf – machte es ihn weise, Fürbitte für andere zu tun. In den Versen 4–7 haben wir die Grüße des Johannes an die sieben Versammlungen, die in Asien waren. Während wir in den Episteln Gnade und Friede haben, sehen wir hier einen großen Unterschied in der Art des Grußes. In den Episteln lesen wir gewöhnlich von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Hier lesen wir von Einem, dessen Charakter mehr dem Namen Jehova entspricht, obgleich mit einem gewissen Unterschied. Jehova drückt Seine unwandelbare Existenz aus, „der da war, und der da ist, und der da kommt“. Hier lesen wir von Dem,.der da ist, und der da war, und der da kommt“. Seine gegenwärtige Existenz wird zunächst vor uns gebracht, aber Er ist der Eine, Der Sich selbst in den vielen kostbaren Verheißungen, die in der Vergangenheit gegeben wurden, geoffenbart hatte, und Der sie in der Zukunft bis auf den letzten Buchstaben erfüllen würde. Wir lesen auch von den sieben Geistern, die vor Seinem Throne sind. In den Episteln, und besonders in dem Briefe an Ephesus, haben wir einen Geist in Verbindung mit dem einen Leibe.  Hier sind es sieben Geister, die vor Seinem Throne sind. Es ist der eine Geist in der Fülle Seiner verschiedenen Wirkungen. Es ist derselbe Geist in der Fülle geistlicher Tätigkeit, wie Er in seiner Entfaltung in den sieben Versammlungen gesehen wird. Der Thron spricht von den Regierungswegen Gottes, und in bezug hierauf wird die Tätigkeit des Geistes gesehen. Zuletzt lesen wir von Jesu Christo, und zwar in Beziehung zu Seinen gerechten Ansprüchen an die Erde. Er wird nicht vorgestellt als das Haupt der Versammlung, sondern als „der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde“. Er ist Prophet, Priester und König. Niemand könnte jemals Treu und Wahrhaftig genannt werden außer Ihm. Dies ist der Name, mit welchem Er in Kap. 19, 11 genannt wird. Er war der treue Prophet, Der nicht nur Gottes Wort offenbarte, sondern Der selbst die Offenbarung dieses Wortes war (s. Joh. 1, 14). Unser Herr konnte sagen: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe“. Niemals verleugnete Er diese Aufgabe. In 1. Tim. 6, 13 steht geschrieben, dass Er vor Pilatus das gute Bekenntnis bezeugte. In Joh. 18, 37 lesen wir: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe“. In der Offenbarung ist Er der Priester, Der nicht wie der Hohepriester des Alten Bundes oftmals opferte, sondern Der Sich selbst ein für allemal dahingab als das Schlachtopfer für unsere Sünden. Er ist der Erstgeborene der Toten. Der Erstgeborene hat einen besonderen Platz in der Familie: So ist der Herr Jesus, als der Erstgeborene der Toten, der Hohepriester in der Herrlichkeit. „So will auch ich ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der Könige der Erde“ (Psalm 89, 27). Er ist auch der Erstgeborene derer, die auferstehen werden. Er ist ferner der Fürst der Könige der Erde, der Eine, welcher Macht und Gewalt über sie hat. Die Darstellung des Herrn in dieser Weise leitet Johannes dahin, als Ausdruck der Gefühle der Heiligen in ein Lob- und  Dankeslied auszubrechen im Blick auf alles, was Er für sie getan hat, obgleich dies hier mit Bezug auf das Königreich geschieht, nicht mit Bezug auf den Leib oder die Braut. Wir haben hier das höchste Lob, welches möglich ist im Hinblick auf die Herrlichkeit und auf die Stellung, in welche Seine Liebe uns versetzt hat. „Dem, der uns liebt“, lesen wir. Es ist eine Liebe ohne Aufhören, eine Liebe, welche sich schon geoffenbart hat in dem, was sie für uns getan hat, und welche niemals endet. „Da er die Seinigen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende“ (Joh. 13, 1). Er hat uns gewaschen von unseren Sünden, aber es ist geschehen in Seinem eigenen Blute. „Das Blut Jesu Christi, seines Sohns, reinigt uns von aller Sünde“. Nichts anderes als das kostbare Blut Christi vermochte jemals von Sünden zu reinigen, „Und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater“. Dieser Gedanke ist ohne Zweifel von 2. Mose 19 entnommen, aber während der Jude in diese Stellung nur eintreten konnte auf Grund des Gehorsams gegen das Gesetz, genießt die Versammlung Gottes diesen Platz auf dem Grunde der freien Gnade. König und Priester sind die höchsten Charakterzüge des Herrn Jesus in diesem Buche. In der nächsten Nähe Gottes weilend, richtet sich Seine Macht niederwärts, während Sein Herzunahen nach oben gerichtet ist. Dem entspricht der Platz, welchen Er uns gegeben hat. Es ist ein Platz nach der Ordnung des Priestertums Melchisedeks. Aber die Heiligen Gottes beanspruchen keine Herrlichkeit für sich selbst, sondern sie sagen; „Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“. Dann haben wir in Vers 7 die Erscheinung Christi. Dies hat natürlich nicht Bezug auf die Entrückung, unser Versammeltwerden zu Christus, sondern auf Sein Erscheinen zum Gericht. „Jedes Auge wird ihn sehen.“ Dies steht in bestimmtem Gegensatz zu dem gegenwärtigen Tag der Gnade. „Glückselig sind, die nicht gesehen und geglaubt haben.“ Mit Bezug auf die Hoffnung der Gläubigen ist nicht gesagt, dass Er mit den Wolken kommt, obgleich wir Ihm in Wolken  entgegengerückt werden. Es war eine Wolke, die den Herrn aufnahm vor den Augen der Jünger hinweg. Die Wolke ist gekennzeichnet als ein Sinnbild der Gegenwart Gottes, aber das ist etwas anderes als das Wort Wolken, das hier in der Mehrzahl steht. Das Kommen mit den Wolken hat unweigerlich zu tun mit der Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, um das Gericht auszuführen. Jedes Auge, das will ohne Zweifel ausdrücken: sowohl Juden als Nationen. Die Welt, als solche, hat den Herrn Jesum seit Seinem Tode niemals mehr gesehen. Hier sehen wir Ihn kommen, um alle offenbar zu machen. „Auch die ihn durchstochen haben“, hat in besonderer Weise Bezug auf Juda, das schuldig ist. Ihn gekreuzigt zu haben. „Alle Geschlechter der Erde“ wird zweifellos alle übrigen Stämme Israels umfassen, aber weiter auch die ganze Erde oder Welt, wie das Schlusswort anzudeuten scheint: „Ja, Amen“. Das „Ja“ entspricht im Griechischen dem hebräischen Wort Amen. In Vers 8 haben wir Gott geoffenbart als „das Alpha und das Omega (der Anfang und das Ende), der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige“. In Kap. 22, 12. 13 sind Alpha und Omega Titel, die ausdrücklich dem Herrn Jesus verliehen werden. Hier in unserem ersten Kapitel sind Gott und Christus nicht voneinander zu unterscheiden. Andere Schriftstellen zeigen, dass alle Verheißungen Gottes in Christo gegeben sind, und dass Er der Amen ist, was bedeutet, dass in Ihm alles erfüllt werden wird. Wie wir wissen, ist Alpha der erste Buchstabe des griechischen Alphabets und Omega der letzte, so dass alles eingeschlossen ist, was wahr ist in Christo, oder in bezug auf Gott, geoffenbart in Christo. Wie vorhin schon gesagt worden ist, ist die Form des Namens Jehova, wie sie in Vers 8 gebraucht ist, verschieden von der Form im Alten Testament, „der da war und der da ist, und der da kommt“. Hier haben wir den gegenwärtigen „Ich bin“, aber gezeigt als den Einen, in Welchem alle Verheißungen in der Vergangenheit gegeben wurden, und in Dem sie auch erfüllt werden. Der Name „der Allmächtige“ am Schluss offenbart Gott als den Erfüller aller göttlichen Verheißungen. Es war der Name, mit welchem Er sich einst den Patriarchen offenbarte.  In Vers 9 nennt sich Johannes, obwohl er ein Apostel ist, einen Bruder; auch erkennt er an, dass sich andere mit ihm auf demselben Pfade der Drangsal befanden wie er selbst. Er spricht von sich selbst als einem Mitgenossen in der Drangsal. Dies hat keinen Bezug auf die große Trübsal, die über den ganzen Erdkreis kommen soll, sondern spricht einfach von der Trübsal, welche das gemeinsame Teil der Christen in jenen Tagen war. Er spricht auch von dem gemeinsamen Teil an dem Königtum und dem Ausharren in Jesu, Das Königtum und die Herrlichkeit waren noch zukünftig. Wie Christus in Geduld ausharrte, so wartete auch Johannes, der an dem Königtum Christi teilhatte, in Geduld. Hier wird uns dann gezeigt, dass er ein Gefangener auf der Insel Patmos war, nicht als ein Übeltäter, sondern um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen. Dies kann in zweierlei Weise verstanden werden. Er war ein Gefangener wegen seiner Predigt des Wortes Gottes und infolge seines Zeugnisses für den Namen Jesu. Aber er war auch ein Gefangener nach dem Vorsatz Gottes, um von dem Worte Gottes Zeugnis abzulegen und von Jesus Christus, gemäss dem, was in Vers 2 steht. Wir sehen denselben Grundsatz in der Geschichte des Apostels Paulus. Abgeschnitten von dem Dienst, den er so liebte, wurde er von Gott gebraucht, um an verschiedene Versammlungen zu schreiben, die er nicht besuchen konnte, und durch Gottes Vorsehung sind diese Briefe, oder wenigstens viele von ihnen, durch Gott bis auf unsere Tage erhalten geblieben. So ist es auch bei Johannes; Gott hatte ihn mit Absicht nach Patmos gebracht, um dort allein zu sein – allein mit Gott, damit er dort diese wunderbare Offenbarung empfangen sollte, welche die Kirche oder Versammlung für alle Zeiten bereichert hat. Wie J.N.D. in seiner Synopsis so treffend sagt:.Gottes Wege sind hinter der Szene, aber er lenkt die Szenen, hinter denen Er sich befindet“. War Johannes der Gemeinschaft des Volkes Gottes müde geworden? Sicherlich nicht, seine Gedanken waren ohne Zweifel allezeit mit ihnen beschäftigt, und er verharrte ihretwegen in den Gebeten. Dies war in besonderer Weise wahr an dem Tage des Herrn, von dem in Vers 10 die Rede ist. Dieser Tag war der erste Tag der Woche, der Auferstehungstag, der Tag, an welchem die Jünger zusammenkamen, um Brot zu brechen, um sich so in lebendiger Weise an die Liebe des Herrn Jesus bis in den Tod zu erinnern. Obwohl dem Leibe nach abwesend, war Er im Geiste doch nahe bei ihnen. Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, dass der Tag des Herrn hier keinen Bezug hat auf den Tag des Herrn als den Tag Seines Erscheinens, sondern dass es der erste Tag der Woche ist. „Ich war an des Herrn Tage im Geiste, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie die einer Posaune“ (Vers 10). Das drückt aus, dass das, was er mitzuteilen hatte, von großer Bedeutung war. „Was du siehst, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Versammlungen.“ Was er in seinem Gesicht sah, betraf in besonderer Weise den Herrn Jesus. Ich habe oft über die überströmende Fürsorge Gottes nachgedacht, sowohl bei Johannes als bei Paulus, dass sie als Gefangene Gelegenheit fanden, alles dies zu schreiben, indem sie mit Feder, Tinte und Schreibmaterial versehen waren und Gelegenheit fanden, die Briefe an die Versammlungen zu senden auf die Weise, wie es geschah. Sieben Versammlungen, welche durch unterschiedliche Charakterzüge gekennzeichnet waren, wurden in Asien durch die göttliche Weisheit ausgewählt. Diese verschiedenen Charakterzüge konnte der Geist Gottes benutzen, die Versammlung Gottes in den verschiedenen Stufen ihrer Entwicklung während der ganzen Zeit ihres Weilers auf der Erde darzustellen, Als Johannes sich umwandte, um die Stimme zu sehen, welche mit ihm redete, sah er sieben goldene Leuchter. Die Darstellung, die wir hier finden, ist zweifellos der Stiftshütte entnommen, nur dass wir hier sieben einzelne Leuchter haben, inmitten derer der Herr stehen konnte, während wir in der Stiftshütte einen Leuchter mit sieben Lampen finden. Dies zeigt uns die Versammlungen als Lichtträger und den Platz, den der Herr Jesus in ihrer Mitte hat, Wir haben hier nicht den unfehlbaren Leib Christi, sondern die sichtbare, äußere Versammlung, welche hinweggerückt werden kann und wird, wenn sie aufhört, ihr Licht scheinen zu lassen. Diese Leuchter waren alle aus Gold, denn sie waren göttlichen Ursprungs, und eine jede ist durch Gott selbst gesetzt, um ein Lichtträger zu sein; dieses war ihre Verantwortlichkeit. In der Mitte dieser Leuchter sieht Johannes Einen gleich dem Sohn des Menschen. Es ist nicht gesagt, dass Johannes den Sohn des Menschen sieht, sondern einen gleich dem Sohn des Menschen. Wir mögen wohl fragen, wieso dieser Eine gleich dem Sohn des Menschen war. Ev. Johannes 5 mag auf diese Stelle einiges Licht werfen. Als Sohn Gottes war Er der Eine, der lebendig machte oder das Leben gab, da Er selbst göttlich war; aber als der Sohn des Menschen führt Er das Gericht aus, da das ganze Gericht Ihm übergeben ist, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren, und so finden wir es hier in der Offenbarung. Er ist in dem Charakter des Sohns des Menschen dargestellt, da Er im Begriff ist, das Gericht an den sieben Versammlungen auszuführen. Wir sehen Ihn nicht so sehr in dem Charakter des Sohns des Menschen im Dienste für Sein Volk, sondern mehr in dem Charakter eines Richters, bekleidet mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewande, wodurch einem würdevollen, priesterlichen Gericht Ausdruck verliehen wird. Der goldene Gürtel versinnbildlicht göttliche Gerechtigkeit. Der Gürtel liegt nicht um Seine Lenden, sondern wir sehen Ihn an der Brust umgürtet. Ich habe gedacht, dass dies einen ähnlichen Gedanken ausdrückt, wie wir ihn in Kap. 3, 19 finden: „Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe.“ Der Herr liebt Sein Volk zu sehr, als dass Er ihren Sünden einen Platz einräumen könnte, wo sie kein Gericht erreicht, und wenn Er überführt und züchtigt, so geschieht es sowohl in vollkommener Liebe als auch in vollkommener Gerechtigkeit. In der folgenden Beschreibung in den Versen 14 und 15 haben wir die Charakterzüge, die Ihn als den Alten an Tagen kennzeichnen. Im Buche Daniel sehen wir einen wie eines Menschen Sohn, der zu dem Alten an Tagen gebracht wird, aber später ist es der Alte an Tagen selbst, welcher kommt. Hier in der Offenbarung wird uns gezeigt, dass der Sohn des Menschen der Alte an Tagen ist. Der, welcher uns zuerst als Mensch vorgestellt worden ist, wird bei Johannes gesehen als der ewige Gott. Wir haben einen dementsprechenden Gedanken in Psalm 102, 23. 27: „Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Wege, hat verkürzt meine Tage“. Gott antwortet darauf: „Du aber bist derselbe, und deine Jahre enden nicht“. Das Haupt ist der Sitz der Weisheit, während das Haupt und das Haar weiß, wie weiße Wolle, wie Schnee, Seine Reinheit im Gericht ausdrücken. Die Augen wie eine Feuerflamme reden von durchdringendem Unterscheidungsvermögen, um mit dem Bösen zu handeln. Die Füße gleich glänzendem Kupfer reden von Seiner Festigkeit im Hinwegtun des Bösen und von Seiner Gerechtigkeit in Seinem Handeln mit dem Menschen, entsprechend Seiner Verantwortlichkeit. Der eherne Altar und auch das Waschbecken waren aus Kupfer. Sie gaben den gerechten Forderungen Gottes im Blick auf das Böse Ausdruck. Der Altar redet von den Forderungen Gottes, und nur die Opfer, die auf ihm dargebracht wurden, vermochten diesen Forderungen zu entsprechen. Ebenso verhält es sich mit dem Waschbecken. Das Waschbecken selbst offenbarte Unreinigkeit, aber das Wasser war da, um von Befleckung zu reinigen. „Und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser.“ Dies drückt Seine Kraft und Majestät aus. Die Majestät Seiner Stimme ist mächtiger als viele Wasser (s. Psalm 93, 4). Vers 16 zeigt, dass Er vollkommene Macht und Gewalt über die Sterne hat, von welchen Vers 20 sagt, dass sie Engel der Versammlungen seien. „Aus seinem Munde ging hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert.“ So wie Er in der ersten Schöpfung „sprach und es war“, so auch hier, Er richtet durch Sein Wort alle, die Seinem Worte nicht gehorchen. Es braucht nur ein Wort zu reden, und der Wind legt sich, wenn es sich darum handelt, das Gericht über das Böse auszuführen. Sein Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft. Bei Seiner Verklärung lesen wir, dass Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne. Dort wurde Er gezeigt als hoch erhoben in Herrlichkeit, aber hier in Offenbarung 1 handelt es sich um Seine Gewalt, das Gericht auszuführen. Die Engel oder Boten der Versammlungen, die wir durch die Sterne dargestellt sehen, sind dem Herrn untergeordnet als Werkzeuge himmlischen Lichtes. Wie in der Verklärung die Jünger von der Offenbarung solcher Herrlichkeit überwältigt wurden, so sehen wir es auch hier, wenn Johannes wie tot zu Seinen Füßen fällt, aber jene Rechte, welche der Ausdruck der Kraft ist, legt sich auf seine schwache Schulter? während das Wort des Herrn in all Seiner Süßigkeit zu ihm dringt: „Fürchte dich nicht!“ Diese Person in ihrer Macht und Herrlichkeit war der Eine, welcher sagen konnte: „Ich bin der erste und der letzte und der Lebendige, und ich war tot und siehe ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades“. Es wird kein Vorwurf wegen der Haltung der Anbetung erhoben, denn obwohl Johannes einen gleich dem Sohn des Menschen sah, so ist dieser Eine doch Jehova, der ewige Gott. Die Kraft dieses Einen stärkt den Heiligen, aber sie vernichtet ihn nicht. Er war der Eine, der den Tod erlitten hatte, aber aus den Toten auferstanden war und nun lebte, um nie mehr zu sterben. Als der mächtige Sieger hatte Er die Schlüssel des Todes und des Hades. „Schreibe nun, was du gesehen hast,“ Wie wir schon gesehen haben, bezieht sich dies auf Kap. 1, 9–18. „Das was ist“ hat Bezug auf die ganze Geschichte der Kirche auf Erden, wie sie in den sieben Versammlungen in Asien, die in den Kapiteln 2 und 3 erwähnt sind, dargestellt ist. Was nach diesem geschehen wird, beginnt mit Kap. 4 nach der Geschichte der Kirche auf Erden und hat Bezug auf Gottes Handeln mit der Erde, nachdem Sein Handeln mit der Kirche zu Ende gekommen ist. In diesem Buche der Weissagung hat die Entrückung oder Verwandlung der Heiligen zur Herrlichkeit ihren Platz zwischen dem 3. und 4. Kapitel. Aus diesem Grunde wechselt die Szene von der Erde zum Himmel, und die Stimme, welche gehört wird, sagt: „Komm hier herauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss“. Das Wort Geheimnis kommt ungefähr 40 mal in den Schriften vor. Es spricht von Wahrheiten, die vordem verborgen waren, die aber auch noch ein übernatürliches Element enthalten. So sind die Engel hier geheimnisvolle Vertreter, die nicht wirklich gesehen werden. Das Wort Engel wird gebraucht in bezug auf Jehova, auch in bezug auf Kinder (Matth. 18) und in der Apostelgeschichte in bezug auf Petrus. Die Versammlungen werden hier angeredet: „Was der Geist den Versammlungen sagt“, aber die Botschaft wird ausgerichtet durch Vermittlung der Boten, der Engel.

Kapitel 2

In diesem Kapitel und in dem nachfolgenden finden wir eine bestimmte Botschaft an jede einzelne der genannten Versammlungen, aber an die Heiligen Gottes, die ein Ohr haben zu hören, ergeht eine Stimme, auf welche zu hören für alle Zeiten von Nutzen ist. Es ist wichtig zu beachten, dass wir hier das haben, was der Geist „den Versammlungen“ sagt, und nicht nur einer bestimmten Versammlung, obwohl Einzelheiten genannt sind, die ihre besondere Anwendung auf bestimmte Versammlungen in jener Zeit haben; aber auch in diesen Botschaften ist ein zutreffendes Wort für die Heiligen aller Zeiten. Es handelt sich in erster Linie um das, was jede einzelne Versammlung betraf, aber wie wir später sehen werden, waren diese Versammlungen von Gott ausgewählt, und verschiedene Charakterzüge sind in einer Weise gezeichnet, dass darin die Geschichte der Kirche auf Erden ungefähr vom Jahre 96 nach Christo, in welchem Johannes schrieb, bis zum Ende ihrer Geschichte auf der Erde ihre Darstellung findet. Wir haben etwas ähnliches in bezug auf die Worte der Propheten im Alten Testament. Wir finden oft eine direkte Botschaft Gottes in bezug auf den Zustand des Volkes zu jener Zeit und eine nahe Erfüllung der Worte der Propheten, aber diese wurden, oft unter Hinzufügung von Einzelheiten, in einer Weise ausgesprochen, dass ihre Erfüllung nur in späteren Tagen möglich ist, und zwar nach der Geschichte der Kirche auf Erden. So finden wir es auch in der Offenbarung. Manche Dinge kennzeichneten die einzelnen Versammlungen, aber sie sind in einer Weise aufgezeichnet, dass sie ihre Anwendung auf die ganze Kirche im allgemeinen haben, und zwar in den verschiedenen auf einander folgenden Zeitabschnitten. Wir werden dies sehen, wenn wir die verschiedenen Botschaften in diesen beiden Kapiteln betrachten. In Ephesus sehen wir den allgemeinen Zustand der Versammlungen ungefähr um das Jahr 96 n. Chr., dem Jahre, in welchem Johannes schrieb. Smyrna ist die Periode der großen römischheidnischen Verfolgung, die ungefähr bis 315 n. Chr. währte. Pergamus zeigt die Kirche, die in der Welt wohnte, wo der Thron Satans war, nach der äußeren Bekehrung des großen  Kaisers Konstantin, ungefähr von 316 bis 500 n. Chr. Thyatira stellt das Papsttum dar, das sich aus dem Zustand von Pergamus entwickelte, in welchem wir die Lehre Balaams (Weltlichkeit) und der Nikolaiten (priesterliche Anmaßung) finden. Ebenso, wie Isebel den Götzendienst in Israel einführte, hat Rom die christlichen Lehren mit heidnischen Zeremonien vermählt. Der Zeitraum der päpstlichen Gewalt währte von 500 bis 1500 n. Chr.

In Sardes haben wir die protestantische Reformation, oder vielmehr den Zustand, in welchen sie nach dem ersten großen Werk des Geistes Gottes abgeglitten ist. Dies betrifft ungefähr die Zeit von 1500 bis 1800. In Philadelphia haben wir das, was, mehr oder weniger, ein klares Zeugnis für das Wort des Herrn und für den Namen Christi in sich trägt: das hat sich hauptsächlich während des neunzehnten Jahrhunderts gezeigt. Als letzte von allen haben wir Laodicäa, das den Geist der Lauheit zeigt. Und diesen Zug offenbaren so viele in diesem zwanzigsten Jahrhundert. Es ist bemerkenswert, wie eng diese Rückschau mit der von Matthäus 13 verbunden ist, wo wir die verschiedenen Phasen des Reiches in den sieben Gleichnissen in so anschaulicher und vollständiger Weise dargestellt sehen. So haben wir im Buche der Offenbarung sieben Versammlungen als ein Bild geistlicher Vollkommenheit. Das sind die Dinge, welche sind, sie enden mit der Geschichte der sieben Versammlungen. Ephesus gibt uns ein treues Bild von dem allgemeinen Zustand der Kirche im Ganzen zu der Zeit, als Johannes dieses Buch schrieb. Es ist die einzige Versammlung, von welcher wir einige Einzelheiten ihres Entstehens kennen. Hier war es, wo Paulus und Apollos arbeiteten, und diese Versammlung war der Empfänger der höchsten Wahrheiten, welche jemals ausgesprochen wurden. Als Paulus ihnen seine Epistel schrieb, konnte er von ihnen sprechen als von Treuen in Christo Jesu. Ephesus bedeutet „wünschenswert“ oder „angenehm“, und dies drückt wahrlich die Liebe des Herrn zu dieser Versammlung aus, aber ihre Stellung der Erhöhung machte ihren Fall nur um so größer, als von ihr gesagt werden musste, dass sie ihre erste Liebe verlassen hatte. Johannes wendet sich jetzt an den Engel der Versammlung in Ephesus. Das Wort Engel darf hier nicht vermengt werden mit den geistlichen Wesen, die wir als Engel kennen. Wie schon bemerkt wurde, bezeichnet es einen Boten oder Vertreter der Versammlung, einen Bruder in einer verantwortlichen Stellung, der die Aufgabe hatte, die Versammlung in geistlichen Dingen zu leiten. Indem die Botschaft durch einen Engel ausgerichtet wurde, richtete sie sich nicht an Einzelpersonen wie die Briefe des Paulus an Timotheus oder Titus, sondern war die Botschaft des Geistes an die Versammlung. Das sehen wir am Ende einer jeden Botschaft festgehalten: Kap. 2 in den Versen 7, 11, 17 und 29, in Kap. 3 in Vers 6, 13 und 22. Die Sendung der Botschaft durch einen Engel drückt einen gewissen Abstand aus und nicht die enge Vertraulichkeit, die in den Tagen Pauli bestand. Bei der Versammlung mangelte es an Kraft, aber nicht bei dem Herrn. Er hält die sieben Sterne in Seiner Rechten und wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter. Hier haben wir einen ganz anderen Gedanken als in Matth. 18, 20, wo der Herr Jesus in der Mitte derer gefunden wird, die zu Seinem Namen hin versammelt sind. Hier in der Offenbarung sehen wir Ihn wachend und bereit, das Böse zu richten, das vielleicht in der Versammlung geduldet worden ist. Für das, was vor Augen ist, mag manches lobenswert erscheinen, wie es auch hier war. „Ich kenne deine Werke.“ Dieses Wort ist in jeder Botschaft wiederholt, aber mit treffenden Unterscheidungen. Hier finden wir Arbeit und Ausharren und keine Duldung des Bösen. Sie hatten sich nicht täuschen lassen durch die Absichten solcher, die sich Apostel nannten und es nicht waren. Sie hatten sie geprüft und als Lügner erfunden. Sie hatten ausgeharrt und getragen; sie hatten um des Herrn willen gearbeitet und waren nicht müde geworden. Nur der Herr vermochte diese Dinge nach ihrem wahren Werte zu beurteilen; aber trotz allem musste Er sagen: „Ich habe wider dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast“. Wenn die Gefühle des Herzens dem Herrn gegenüber wahrhaftig gewesen wären, würden alle Dinge an ihrem rechten  Platze gewesen sein, aber wo dies mangelte, kamen alle Dinge zu kurz. Schon im Alten Testament finden wir denselben Grundsatz: »Gib mir, mein Sohn, dein Herz“. Wenn Gott die Zuneigungen des Herzens besaß, würde alles andere in der rechten Ordnung folgen. Wir mögen wohl fragen, was diese Liebe in der Seele bewirkt. Es ist das wahrhaftige Empfinden der Liebe des Herrn zu uns in allem, was Er für uns getan hat und was Er für uns ist. Wir lieben Ihn, weil Er uns zuerst geliebt hat. Hier werden sie getadelt wegen ihres Verlassens der ersten Liebe. Es besteht die Gefahr, das Wort dem Buchstaben nach zu halten, aber in bezug auf den Geist desselben zu fehlen. Die, welche die Wahrheit bezüglich der Person Christi mit den Gefühlen eines wahrhaftigen Herzens bewahren, werden Durch Den aufrecht erhalten werden, Der die Wahrheit ist. Von Ephesus, dem die höchsten Wahrheiten geoffenbart worden waren, muss der Herr sagen: „Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Busse und tue die ersten Werke, wenn aber nicht, so komme ich dir und werde deinen Leuchter aus seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Busse tust“.

Wie ein Knecht des Herrn richtig bemerkt hat, bedeutet das Wegrücken des Leuchters nicht, dass die Versammlung nicht mehr, wie vorher, sichtbar in die Erscheinung tritt, sondern dass sie ihren Platz als ein zuverlässiger Zeuge für den Herrn verloren hat. Es bestehen keine Anzeichen dafür, dass diese Versammlung oder die Kirche im Ganzen Busse getan hat und zu ihren ersten Werken zurückgekehrt ist. Daher ergeht der Ruf an den einzelnen: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt“. Wie werden uns hier die letzten Worte Pauli an die Ältesten dieser Versammlung ins Gedächtnis gerufen, als sie ihn zum letzten Mal sahen: „Ich befehle euch Gott und dem Worte seiner Gnade“. So sehen wir es hier: der einzelne, welcher ein Ohr hat zu hören, wird ermahnt, auf die Botschaft des Geistes an die Versammlungen zu hören. Wie schon bemerkt worden ist, soll der Heilige Gottes nicht nur auf eine Botschaft hören, sondern auf die gesamten Botschaften und, wie uns an anderen Stellen gezeigt wird, auf das ganze Wort Gottes. Es geht hier nicht um die Frage, auf die Lehre der Kirche zu achten, sondern sich zu dem Worte Gottes zu wenden, auch wenn die Kirche Gottes, als Ganzes, gefehlt hat. Doch kehren wir zurück zum 6. Verse. Hier werden wir daran erinnert, dass sie mit dem Herrn eins waren in dem Hass gegen die Werke der Nikolaiten. Man hat angenommen, dass das Wesen dieses Bösen in dem Missbrauch der Gnade bestand, bis zur Nichtachtung des sittlichen Verhaltens, indem die Gnade Gottes in Ausschweifung verkehrt wurde. Das Böse dulden nach dem Grundsatz, dass kein Mensch frei von Sünde ist, heißt in der Sünde verharren, auf dass die Gnade überströme, und das wird im Worte der Wahrheit klar verurteilt. Das, wovon in Vers 6 als von Werken die Rede ist, hat sich in der Versammlung in Pergamus zu einer Lehre entwickelt (s. Vers 15).

In Vers 7 finden wir eine Verheißung für den Überwinder trotz des Fehlens, das Eingang gefunden hat. Im Garten Eden ist der Mensch auf die Probe gestellt worden und gefallen, aber jetzt handelt es sich nicht mehr um den Garten Eden, sondern um das Paradies Gottes. In dieses gelangen wir durch die Erlösung, und dort ist kein Baum der Verantwortlichkeit, der Leiden und Tod bringen könnte. Der Baum des Lebens ist dort, von welchem die verherrlichten Heiligen in Frieden genießen werden. Kein Böses kann dort weilen, noch wird irgendeine Versuchung zu befürchten sein.

Welch einen Gegensatz sehen wir hier, wenn wir den Gesamtzustand der Versammlung betrachten. Wie wir es in Ephesus dargestellt finden, hat die Kirche als Ganzes ihren ersten Zustand verlassen. Ein Mangel an Liebe war es, der dies zuerst in die Erscheinung treten ließ, aber wen der Herr liebt, den züchtigt Er. Daher sehen wir in Smyrna, dass der feurigen Probe der Verfolgungen erlaubt wurde, über sie zu kommen, zweifellos zu dem Zweck, die Heiligen von dem Zustand zu reinigen, in welchen sie abgeglitten waren.