Bevor du heiratest -  - E-Book

Bevor du heiratest E-Book

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Beschreibung

Es gäbe weniger unglückliche Ehen, wenn mancher sich das erste Mal zum zweiten Mal verheiraten könnte. Da das jedoch nicht geht, möchten wir jungen Leuten, die sich mit dem Heiratsgedanken beschäftigen, mit diesem eBook eine kleine Handreichung tun. Doch auch von längst Verheirateten möchten wir gelesen werden. Und zwar nicht nur auf den letzten, sondern auch auf den ersten Seiten. Sie seien ihnen ein Prüfstein und ein Ansporn. Ein Prüfstein, wie viele ihrer Versprechen sie gehalten, wie viele ihrer guten Vorsätze sie nicht ausgeführt haben. Ein Ansporn, noch nachzuholen, was sie als versäumt erkennen. Es ist nie zu spät um sich zu bessern. Wenn diese Seiten dazu beitragen, dass mehr Ehen nach Gottes Willen geschlossen werden, so ist das Ziel dieses Buches erreicht.

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Bevor du heiratest

Gedanken über Eheschließung und Eheleben

Anton Hoefs (Hrsg.)

Impressum

© 2018 ceBooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe

Autor: Anton Hoefs (Hrsg.)

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-183-1

Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de

Kontakt: [email protected]

 

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Inhalt

Titelblatt

Impressum

Einführung

Ein Stück Paradies

Der göttliche Brautführer F. B. Meyer

Der Ernst des Schrittes

Gebrochenes Versprechen, gesprochenes Verbrechen

Nachdenkliche Fragen für Jünglinge

Die Wahl einer Lebensgefährtin Dr. J. R. Miller

Die Natur der Frau Dr. Joh. Müller

Könnt ihr auch beten?

Der Herr muss stets der Erste sein

Hausfrau oder Ausfrau?

Einwendung und Erwiderung

Die Wahl eines Ehemannes Dr. J. R. Miller

Goldene Regeln

Ungleiche Verbindungen

Wem wir abraten

Das Heiraten bei geringem Einkommen Dr. Th. L. Cuyler

Die Haushälterin von Gottes Gnaden F. Bettex

Eine schwere Wahl

Der Verzicht

Der Hochzeitstag

In dem Herrn – für den Herrn Ch. H. Spurgeon

Die Symbolik der Hochzeitsgebräuche

Des Hauses Priester

Ratschläge für Neuvermählte Dr. J. R. Miller

Der Beruf der Frau Joh. Müller

Die Stiefmutter

Der gute Ton in der Ehe

Am fremden Joch

Einige Geheimnisse des Eheglückes

Unsere Empfehlungen

Einführung

Es gäbe weniger unglückliche Ehen, wenn mancher sich das erste Mal zum zweiten Mal verheiraten könnte. Da das jedoch nicht geht, möchten wir jungen Leuten, die sich mit dem Heiratsgedanken beschäftigen, mit diesem eBook eine kleine Handreichung tun. Doch auch von längst Verheirateten möchten wir gelesen werden. Und zwar nicht nur auf den letzten, sondern auch auf den ersten Seiten.

Sie seien ihnen ein Prüfstein und ein Ansporn. Ein Prüfstein, wie viele ihrer Versprechen sie gehalten, wie viele ihrer guten Vorsätze sie nicht ausgeführt haben. Ein Ansporn, noch nachzuholen, was sie als versäumt erkennen. Es ist nie zu spät um sich zu bessern. Wenn diese Seiten dazu beitragen, dass mehr Ehen nach Gottes Willen geschlossen werden, so ist das Ziel dieses Buches erreicht.

Ein Stück Paradies

Ehe ist ein in unsere gefallene Welt herübergerettetes Stück des verlorenen Paradieses. Welche Herrlichkeit umfloss Adam, als er seinen ersten Gang durch den Garten Gottes unternahm! Eine Fülle von reinen Genüssen bot sich ihm in der Betrachtung alles dessen dar, was er sehen, genießen, benennen und beherrschen durfte. Wie schwellte das seine Brust zu jubelnder Anbetung Gottes! Wie musste es ihn je länger je mehr drängen, seine Eindrücke einem Wesen mitzuteilen, das auf seiner Stufe stand! Aber siehe, für ihn war keine Genossin erfunden. Da entschließt sich Gott: „Ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.“ Und er selbst wird der erste Brautführer, denn es steht geschrieben: „Und Gott brachte sie zu ihm.“

Hier haben wir die Absicht festgelegt, die Gott mit der Ehe hatte. Nicht ein Wehestand, ein Kreuz oder ein Fluch sollte die Verbindung zweier Menschenkinder sein, sondern ein Trost, eine gegenseitige Hilfe, eine Ahnung der einstigen Herrlichkeit, da Jesus seine Brautgemeinde heimführt zur ewigen Hochzeit. Ihre Gedanken, Wünsche und Ziele sollten so ineinander aufgehen, dass sie nicht nur ein Fleisch, sondern auch völlig eines Geistes sind.

Freilich, durch den Sündenfall wurde aus dem Ebenbild Gottes ein Zerrbild. Je weiter sich der Mensch von Gott entfernte, desto mehr wurde aus dem Ehestand ein Wehestand. Aus der Gehilfin wurde eine Dienerin, eine Sklavin, ein Haustier, ein Handelsartikel. Die Sünde bringt überall wohin sie kommt, Anfechtung, Verachtung, Entehrung und Rohheit, so auch in die Ehe. Darin ist bis in unsere moderne, kulturstolze Zeit wenig Veränderung zu verzeichnen. Wo das Christentum mit seiner göttlichen Kraft nicht hinkam, ist auch heute noch die Frau ein Spielzeug, ein Gegenstand der Verachtung oder auch der närrischen Vergötterung.

Und doch ist vieles anders geworden, seit der zweite Adam kam. Er brachte das verlorene Paradies wieder. Er erhob auch die Frau wieder zu seiner Würde. Er nahm die heiligen Frauen in seine Nachfolge auf. Sie dankten ihm durch rührende Hingabe. Als ihn alle Jünger verließen und flohen, standen sie noch treu zu ihm. Sie sind die letzten am Kreuz, die ersten am Grabe, die ersten Träger der Osterbotschaft: „Christus ist auferstanden!“ Ja, sie und ihr Geschlecht sind miterstanden. Nun heißt es: „Hier ist weder Mann noch Frau, sondern allzumal einer in Christo.“ Wo Christus wohnt, da sind diese Trümmer des verlorenen Paradieses wieder ausgegraben und zu Ehren erhoben; da hat man einen Altar gebaut dem lebendigen Gott; da befindet sich eine Hütte Gottes bei den Menschen. Die einstige Sklavin ist zur besseren Hälfte, zum guten Engel des Mannes geworden. Das christliche Heim ist eine stetig sprudelnde Quelle der Liebe und Freude, der Hingabe und Treue, der Aufopferung und Selbstverleugnung. Nun gibt es wieder Menschen, die mit schwellenden Herzen singen können: „Mag draußen auch fließen der Welt Honigseim, für mich gibt's kein Plätzchen, so süß wie mein Heim.“

So innig auch der wohlerzogene Sohn an Vater und Mutter, an Schwester und Bruder hängt, es kommt eine Zeit, da er aus dem Elternhaus herauswächst. Er sucht seine Ergänzung. Er meint, auch für ihn müsse eine Gehilfin erfunden werden. Männer, selbst seine besten Freunde können ihm das nicht bieten, was er braucht, was er sucht, was ihm fehlt, ist eine Seele, die so ganz mit ihm eins sein, sich ihm völlig erschließen, ganz in ihm aufgehen möchte. Das wusste Gott; er bereitete daher in aller Stille diese Ergänzung, diesen guten Engel zu seinem hohen Berufe zu. Was nun nur nottut, ist, dass der Jüngling ihn in kindlichem Gebet von Gott erbittet.

Mit der eintretenden Reife des Jünglings tritt auch das Verlangen auf, jemand zu haben, für den er ganz leben kann, für den er seine besten Kräfte einsetzt, deren Ritter er sein kann. Das Leben hat erst wert, wenn es seine Verantwortung hat. Zur Erfüllung aller dieser Wünsche hat Gott die Frau geschaffen. Sie ist der schwächere Teil. Ist er der Stamm, so ist sie die Ranke. Ist sie die Angegriffene, so ist er ihr Held. Baut er, wohin er kommt, einen Altar, so versichert sie: „Dein Gott ist mein Gott, dein Volk ist mein Volk, nur der Tod soll uns scheiden.“

Aber wie heißt das Zauberband, das imstande ist, zwei so ganz verschieden geartete Wesen ihr ganzes Leben lang miteinander zu vereinen, so dass sie bekennen können: „Je länger, je lieber“, ja, dass selbst ihre Gesichtszüge mit den zunehmenden Jahren einander ähnlicher werden? Es ist die Liebe; tiefe, aus dem Herzen stammende, von Gott geheiligte Liebe. Würde sie fehlen, so würden sich bald alle anderen Bande als zu schwach erweisen. Mit ihr werden sich alle neuen Entdeckungen von Schwächen und Mängeln des anderen Teils als Aufforderungen erweisen, noch mehr und unverbrüchlicher zu lieben. Ohne sie gestaltet sich bald die „beste Partie“ zu einer Kette von Weh und Last und Sorge und Einsamkeit. Die Liebe wünscht weniger zu nehmen, als zu geben. Indem sie gibt, empfängt sie. Willst du dich „ewig binden“, so sieh vor allem danach, ob deine Liebe erwidert wird. Du wirst wohl tun, auch noch auf vielerlei andere Fragen Antwort zu suchen, fehlt es aber an diesem Stück, so fehlt vom Unerlässlichen das Unerlässlichste.

Möge Jesus dein Brautführer sein, damit auch dir ein Stück des wiedergefundenen Paradieses beschert werde!

Der göttliche BrautführerF. B. Meyer

Es ist nicht gut, dass der Mann allein sei. Er wird selbstsüchtig, voreingenommen und verschlossen. Es ist ein Stück Hölle, wenn er selbst die Angel ist, um welche sich seine Existenz, sein Dasein dreht. Und die Lage wird noch nicht wesentlich verbessert, wenn ein Mann dazu verurteilt ist, beständig mit einem anderen Mann zusammen zu leben. Es hat jemand gesagt, es sei so gut wie Selbstmord, wenn ein Mann für sich allein bleibe, und es sei gleichbedeutend mit Totschlag, wenn zwei Männer zusammen leben müssten.

Es ist auch nicht gut, dass die Frau allein sei, obgleich es immer noch besser sein mag, als mit einem anderen Weibe zusammen zu leben. Die völlige Entwicklung des Mannes oder der Frau erfordert die Gemeinschaft des Gegensatzes und der Vervollständigung durch das andere Geschlecht. Wohl dem zivilisierten Volk, das es dem Jüngling und der Jungfrau gestattet, die Hoffnung auf ein Eheleben nähren und in dessen reinigende und veredelnde Bande eingehen zu können!

Gott schuf den Mann; aber die Frau baute er. Wir dürfen aus den einander gegenübergestellten Wörtern nicht zu viel machen; aber wahr ist dennoch, dass das Bauen ein stufenförmig fortschreitender Prozess ist, der der sorgfältigen Anordnung des Planes des Materials, des Scharfsinns und der Arbeit bedarf. Jungfrau, trage Sorge, dass dein göttlicher Werkmeister deinen Charakter baue! Er hat eine Bestimmung für dich; vielleicht einen Adam, dem deine Natur angepasst ist, dem du jedoch nicht zur Versuchung dienen darfst; vielleicht ein Stück Gartenland zu bebauen; vielleicht bist du bestimmt, die Mutter eines Kain und eines Abel zu werden. Auf deine ganze Zukunft aber musst du vorbereitet – zu derselben erbaut werden.

Dies wird es dir klar machen, warum es in deinen Jugendjahren so viel zu ertragen und zu leiden gibt. Während das Haus errichtet wird, ist das Gerüst nötig, und es gibt viel Staub und Unruhe. Das Schiff auf dem Stapel ist ein so unförmlicher Gegenstand, in welchem du kaum den ebenmäßigen Plan, nach welchem es angelegt ist, erkennen kannst. Aber wenn es vollendet ist, gleicht das Resultat alles aufs völligste aus. Sei mutig, sei aufrichtig, wahr und lieb; Gott weiß, wozu er dich bereitet. Lass ihn seinen Willen haben. Er führt ein schönes Resultat herbei.

Sorge dafür, dass er dich deinem Adam zuführe, plane du nicht, übereile dich nicht, reibe dich nicht auf. Der Rat, welchen Naemi ihrer Ruth gab, in deren Adern orientalisches Blut pulsierte, ist für alle beherzigenswert, welche sich gleich ihr in ihrem Lebensfrühling befinden: „Sei still, meine Tochter, bis du erfährst, wo es hinaus will.“

Und was den Mann betrifft – ist es nicht geraten, von Gott zu erhoffen, dass er uns unsere Eva zuführe? Wir werden nicht gut fahren, wenn wir die Sache selbst in die Hand nehmen und durch Anwendung verschiedener Projekte unser Leben zu vervollständigen suchen. Wir sind sehr geneigt, uns von dem schönen Gesicht, von der anmutigen Gestalt, von sprudelndem Geistesreichtum oder auch von graziösen Bewegungen beeinflussen, wohl gar bestimmen zu lassen; aber diese Dinge täuschen leicht. Sie sind kein untrüglicher Maßstab für den Wert eines Weibes. Dasselbe kann alle diese Züge haben, und es mag doch das Wesen nicht sein, mit dem du alt werden möchtest, weil es der tieferen Stimmung deines Herzens nicht entspricht. Wir bedürfen einer Lebensgefährtin, die nicht nur an dem fröhlichen Morgen des Lebens, sondern an dem späten Nachmittag desselben, und auch wenn vom schwarzen Strom sich die Nebel erheben, zu uns passt. Wir bedürfen eines Weibes, das uns nicht nur mit gewandten, schlagfertigen Antworten und mit lebensfroher Heiterkeit dient, sondern das mit uns fühlt, wenn unser Herz von allerlei Befürchtungen und Besorgnissen, von dem Bewusstsein unserer Sünde, von unseren Bekümmernissen in unseren dunklen Tagen zerrissen ist.

Die Eheschließung ist deshalb eine zu wichtige Sache, um schon nach wenigen Stunden der Bekanntschaft in einer Abendgesellschaft oder bei Gelegenheit eines Sommerausfluges oder einer frohen Festesfeier beschlossen zu werden; sie ist zu bedeutungsvoll, um durch einen Blick, durch einen Wink, durch ein entzückendes Musik- oder Gesangstück oder durch einen geistreichen Witz entschieden zu werden. Beachte, dass manche der einfachsten und schlichtesten Vögel am lieblichsten singen, und dass die nützlichsten Pflanzen nicht immer die sind, die sich in die seltensten Farben kleiden und den betäubendsten Duft ausströmen. Aus diesem Grund und weil Männer – und auch Frauen – geneigt sind, Missgriffe zu machen, welche lebenslänglichen Kummer zur Folge haben können, ist es am besten, Gott wählen zu lassen. „Haus und Güter erbt man von Eltern; aber eine vernünftige Frau kommt vom Herrn.“ „Er brachte sie zu ihm.“

O glücklich, wer ein Herz gefunden,Das nur in Liebe denkt und sinnt,Und, mit der Liebe treu verbunden.Sein schönres Leben erst beginnt!

Wo liebend sich zwei Herzen einen,Nur eins zu sein in Freud' und Leid,Da muss des Himmels Sonne scheinenUnd heiter lächeln jede Zeit.

Die Liebe, nur die Lieb' ist Leben!Kannst du dein Herz der Liebe weih'n,So hat dir Gott genug gegeben –Heil dir! Die ganze Welt ist dein!

Hoffmann von Fallersleben

*

Schwer zu ertragen ist für eines Mannes MagenEine Frau, die niemals weiß, wie viel die Uhr geschlagen;Es hat zur rechten Zeit nicht Früh- noch Abendschmaus,Und Ordnung fehlt der Welt, weil sie ihm fehlt im Haus.

Rückert

*

Es ist nichts Lieberes auf Erden, denn eine züchtige Frau; und ist nichts Köstlicheres, denn eine keusche Seele.

Sirach 2 6,6.

Der Ernst des Schrittes

Nur zu oft wird die Heiligkeit der Ehe von denen nicht verstanden, welche sie eingehen. Die bei der Eheschließung gebräuchlichen Worte beweisen, dass die Verheiratung nicht unüberlegt, unvorsichtig oder leichtfertig, sondern ehrerbietig, verständig und in der Furcht Gottes stattfinden sollte. Nicht alle, welche die feierlichen Ehegelübde tun, sprechen sie in diesem ernsten Sinn aus. Nur zu viele Personen gehen eine Ehe ein, ohne sich darüber klar zu sein, was sie tun. Sie haben die Sache nie ernstlich durchdacht. Sie haben nie gefragt, ob sie zueinander passen oder nicht. Sie haben die Ehe blindlings geschlossen. Ist es ein Wunder, wenn solcher Ehestand oft zu einem Wehestand wird?

Damit man sich die Glückseligkeit und die Segnungen sichern könne, zu welchen nach Gottes gnädigem Plan die Ehe führen soll, sind zwei Dinge notwendig: Sorgfalt und Gebet bei der Wahl des Ehegatten und Sorgfalt und Gebet nach stattgefundener Eheschließung.

Das Geheimnis des Eheglücks liegt zum großen Teil schon in den Tagen vor der Eheschließung. Es hängt sehr viel von der weisen Wahl der anderen Hälfte ab. Jedenfalls sollten hastige, übereilte Eheschließungen vermieden werden. In vielen Fällen wäre der Unglückseligkeit späterer Tage vorgebeugt worden, wenn beide Teile sich mehr Zeit zur Erwägung des ernsten Schrittes genommen und wenn das Herz ein wenig Acht auf die Stimme des Verstandes gegeben hätte. In vielen Dingen können wir experimentieren, und wenn wir dabei entdecken, dass wir einen Missgriff dabei getan haben, können wir einen neuen Versuch machen; aber die Ehe dauert „bis der Tod uns scheidet!“

Das Band der Ehe kann nur gelöst werden durch den Schiffbruch des Lebens und durch die Ertötung der schönsten Hoffnungen. Ein Schritt aber, der so wesentliche und heilige Interessen in sich schließt und der so unwiderruflich ist, sollte mit dem feierlichsten Ernst und nach sorgfältigster Überlegung getan werden.

Keine Verlobung sollte ohne ernstes Gebet stattfinden. Wir bedürfen der Leitung Gottes bei jedem Punkt im Leben; aber bei keinem Schritt sollten sich junge Leute der göttlichen Weisung und des Segens so klar bewusst sein, als bei dem, der zu ihrer Verlobung führt. Die Verlobung, welche Gott nicht segnet, ist keine gottgewollte. Die Aufhebung einer Verlobung macht zartfühlenden Herzen oft großen Kummer. Wenn aber das, was unvermeidlich erscheint, den Plan einer ehelichen Verbindung durchkreuzt, so ist es besser, sich zufrieden zu geben, ohne zu klagen, denn wenn Gottes Hand darin ist, muss ein guter Grund für die Aufhebung vorhanden sein.

Von einem Falkner wird erzählt, dass er eines Tages müde und durstig von seiner Jagd zurückkehrte und bei einem Felsen innehielt, wo er aus einer Spalte klares, kühles Wasser träufeln sah. Er hielt seinen Becher hin und füllte denselben. Als er ihn an seine Lippen setzen wollte, um zu trinken, riss der Falke, der auf seiner Schulter saß, ihn ihm aus seiner Hand. Lächelnd und geduldig hielt er ihn aufs Neue unter den Felsspalt, bis der Becher sich gefüllt hatte; aber als er eben trinken wollte, stieß der Falke ihn wieder weg. Das wiederholte sich zum dritten Mal. Da tötete der Falkner in seinem Zorn den Vogel und ging weg. Bald aber sandte er seinen Diener zu dem Felsen zurück, den Becher mit Wasser zu füllen. Der Diener fand in dem Becher eine giftige Schlange und eilte zurück, es seinem Herrn mitzuteilen. Da sah der Falkner ein, warum der Vogel dreimal den Becher, der den Tod enthielt, von seinen Lippen abgewehrt hatte.

Wenn einem Jüngling oder einer Jungfrau der Becher des Eheglücks aus der Hand geschlagen wird, so tun sie gut, sich nicht darüber zu beklagen. Niemand kann sagen, welches Gift oder welche Bitterkeit darin gewesen wäre.

Gebrochenes Versprechen, gesprochenes Verbrechen

Eine Verlobung ist ein Schwur, ein Treueid, ein Versprechen vor Gott und sollte ebenso heilig sein wie jeder andere Eid. Verächtlich sind solche Jünglinge, die sich vor anderen ihrer „Eroberungen“ rühmen. Sie hatten nie die ernste Absicht, die eine oder die andere Jungfrau, mit der sie sich einließen, zu ehelichen, sondern hielten es für eine ganz eigenartig reizende Spielerei, sich den Jungfrauen zu nähern, Gelöbnisse zu machen und entgegenzunehmen, um dann, wenn sie sich sattgespielt hatten, auch diese Blume auf den Weg zu werfen, zum Zertreten durch die Vorübergehenden. Wer mit Mädchenherzen spielt, begeht ein fluchwürdiges Verbrechen. Solchen Menschen sollte der Verkehr in anständiger Gesellschaft unmöglich gemacht werden. Auch sollte man sich hüten, ihnen im geschäftlichen Verkehr Kredit zu geben; denn werden sie, die mit dem Heiligsten spielen, sich nicht auch leicht über ein anderes Versprechen hinwegsetzen?