Bewusstseinsökonomie - Peter Hertweck - E-Book

Bewusstseinsökonomie E-Book

Peter Hertweck

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Beschreibung

Wie können wir unsere Lebensqualität steigern? Wie lernen wir unsere Talente zu erkennen, unser Potenzial voll zu entfalten, wie finden wir unseren Traumjob, erzielen wirtschaftliche Erfolge und tragen etwas zum großen Ganzen bei? Die Antwort auf all diese Fragen: Die Bewusstseinsökonomie. In diesem Buch vermitteln Peter Hertweck und Prof. Dr. Sabine Rappel, wie sich die Bewusstseinsökonomie in das eigene Leben integrieren lässt. – Ein Wirtschaftssystem, das bei den Bedürfnissen der Menschen ansetzt, Vertrauen, Anerkennung und Wertschätzung großschreibt und ein holistisches Unternehmertum erschafft, das ökologische und soziale Ansätze mit Wirtschaftlichkeit in Einklang bringt. Für Gewinn und Glück, nicht nur das Entweder-oder.

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Seitenzahl: 168

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Peter HertweckSimone Rappel

Bewusstseinsökonomie

Warum die Zukunft andere Unternehmer braucht

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2023

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: wunderlichundweigand, Stefan Weigand

Umschlagmotiv: © Pattadis Walarput / GettyImages

E-Book-Konvertierung: ZeroSoft, Timişoara

ISBN Print: 978-3-451-39318-1

ISBN E-Book (E-PUB): 978-3-451-84981-7

Inhalt

Einführung

Vorwort

Was erwartet Sie auf den folgenden Seiten?

Kapitel 1Unternehmer gestalten die Zukunft

Kapitel 2Was macht uns glücklich? Was brauchen wir dazu?

Kapitel 3Rahmenbedingungen

Kapitel 4Wachstumsmärkte und Wachstumsstrategien

Künftige Anforderungen – Vorüberlegungen – 25 Wachstumsmärkte

Kapitel 5Wohltätigkeit als Wettbewerbsvorteil und strategische Investition

Drei Beispiele sollen dazu im Folgenden kurz skizziert werden.

Beispiel 1 – Die dm-Initiative ZukunftsMusiker

Beispiel 2 – Mitenand PutZen

Beispiel 3 – Gebrüder Immler

Kapitel 6Die Unternehmenskultur entscheidet über ökonomischen Erfolg

Wie muss eine optimale Unternehmenskultur aussehen, damit sie erfolgreich ist?

Kapitel 7Bewusstseinsökonomie

Herzensbildung als Triebfeder für Miteinander und neue Perspektiven

Kapitel 8Veränderung in der Wirtschaft gestalten

Eine Frage der Kultur: Unternehmen erfolgreich machen

Kapitel 9Bewusstsein ins Business bringen

Das Herzensanliegen erkennen

Den Verstand mit dem Herzensanliegen synchronisieren

Die eigene Strategie entwickeln

Fazit aus Kapitel 9

Schlusswort

Unser Business

Meinungen zu Peter Hertweck

Beispiele für Menschen, die in ihre Berufung gefunden haben: Was hat sie bewegt, wie haben sie ihre Talente/Berufung kennen lernen und ins Wirken bringen können?

Peter Löw

Jürgen Schneider

Axel Schönfelder

Silvia Ziolkowski

Anmerkungen

Über die Autoren

Einführung

von Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher

Die momentane internationale Entwicklung ist vor dem Hintergrund zweier großer Problembereiche zu sehen: einerseits die rasch wachsende Weltbevölkerung, der zunehmende Konflikt um Ressourcen und die Problematik immer größerer Umweltbelastungen, z. B. im Klimabereich, andererseits die weltweiten Krisensymptome in der Wirtschaft, die unter anderem aus der Weltfinanzkrise resultieren. Die großen Fragen der weltweiten Energie- und Klimakrise, die Erwartungen von Milliarden Menschen an nachholenden Wohlstandsaufbau, die fehlenden Fortschritte bei den Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) und der aktuelle Ukrainekonflikt sind vor diesem Hintergrund zu sehen. Die Frage einer nachhaltigen Entwicklung wird durch all diese Entwicklungen massiv erschwert. Das betrifft sowohl die ökologische Problematik als auch Fragen des sozialen Ausgleichs und der Gerechtigkeit und damit der weltethischen Orientierung vor dem Hintergrund weltkultureller Fragen, und zwar in einer intragenerationellen wie einer intergenerationellen Betrachtung.

In einer bestimmten systemtheoretischen Perspektive resultieren aus den aktuellen Trends für die Zukunft drei Attraktoren zukünftiger Entwicklung, nämlich Kollaps, Brasilianisierung bzw. eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft/green and inclusive economy. Nur der letzte Weg, der wesentlich auf massiven Innovationen im Bereich der Technik wie im Bereich der Global Governance beruht, ist mit Nachhaltigkeit kompatibel. Die größten praktischen Probleme liegen dabei im Bereich der Global Governance, also im Bereich supranationaler Regulierung. Hier liegen die zentralen Herausforderungen, aber auch die entscheidenden Blockaden für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft.

Man versteht die aktuelle Situation der Menschheit wohl am besten als diejenige eines Superorganismus, der als Akteure neben zukünftig zehn Milliarden Menschen auch immer mehr eigenständig handelnde technische Komponenten umfasst – ein intelligentes hybrides Mensch-Technik-System. Die Bedeutung intelligenter technischer Akteure nimmt dabei permanent zu. Schon seit einigen Jahren tauschen IT-Systeme mehr Informationen über das Internet untereinander aus, als es über dieses Medium Kommunikation zwischen Menschen gibt. Für 2030 werden im Internet der Dinge mehr als 25 Milliarden technische Akteure erwartet.

Ist das alles positiv für die Zukunft der Menschheit? Führt das in Richtung einer weltweiten Balance und Nachhaltigkeit, basierend auf einer engen Kooperation zwischen zehn Milliarden Menschen? Das ist alles andere als sicher. Wir können, wie oben erwähnt, auch in einer Welt-Zwei-Klassen-Gesellschaft oder in einem ökologischen Kollaps enden. Wohin die Reise führt, ist eine Frage globaler, politischer Koordination und damit auch eine Frage bezüglich unserer Fähigkeit zur weltweiten Zusammenarbeit. Letztlich geht es darum, ob wir eine globale Empathie entwickeln können – ein Anliegen des Club of Rome seit vielen Jahren. Sehen wir uns weltweit in einem Boot, oder sitzen wir in verschiedenen Booten? Sitzt der reiche Teil in einem Luxusschiff, der andere auf dem Floß der Medusa?

Das vorliegende Buch setzt sich mit diesen Themen auseinander. Es sieht den Menschen als entscheidenden Akteur. Seine Talente sollen in Wechselwirkung mit den Bedürfnissen der Welt der Gamechanger sein. Ein wichtiges Stichwort ist dabei aus Sicht des Autors die Bewusstseinsökonomie. In manchem mag das Buch optimistisch, illusionär erscheinen, aber wichtig ist der Versuch. Wenn niemand mehr eine Chance sieht, dann haben wir auch keine. Darum ist es wichtig, dass Autoren wie Peter Hertweck und Simone Rappel uns Mut machen und mit neuen Überlegungen Ansporn geben. Ich wünsche deshalb den Autoren und ihrem Buch viele Leser und diesen Lesern neue Impulse auf dem Weg in eine offene Zukunft – Navigieren in schwierigem Gelände!

Ulm, im Juli 2023

F. J. Radermacher

Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erscheint.

Albert Einstein

Vorwort

Warum dieses Buch?

Diese Frage habe ich mir gestellt, bevor ich begonnen habe zu schreiben, und sie ist mir wiederholt auch im Schreibprozess aufgekommen. Diese Frage wurde mir von Freunden gestellt und vielleicht ist es auch die Frage, die Sie sich gerade stellen: Warum dieses Buch?

Bücher zu schreiben, nimmt Zeit in Anspruch. Diese wertvolle Ressource einzusetzen, hatte für mich gute Gründe, Gründe, die eigentlich auf der Hand liegen, durch die Coronakrise und die sich daraus ergebenen Folgen für unsere Gegenwart und Zukunft jedoch noch deutlicher zutage getreten sind. Haben wir uns schon einmal die Frage gestellt, was uns alles bewusst ist? Und ist uns durch diese Frage klar geworden, was uns alles umgibt, beeinflusst und unser Leben bestimmt oder ausmacht? Und ist uns dann auch aufgegangen, welche Kraft darin steckt, welche Kraft unser Bewusstsein ausmacht und welche Konsequenzen das für unser konkretes Leben hat?

Je weiter unser Bewusstsein entwickelt ist, umso leichter fällt es uns, unsere (Lebens-)Ziele zu erreichen, weil wir ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge im Leben besitzen. Unsere Gesellschaft ist an Grenzen gelangt, die sehr klar zum Ausdruck bringen: So wie bisher geht es nicht mehr weiter. Gleiches trifft auf unsere wirtschaftliche Situation zu, die eng an die gesellschaftlichen Verhältnisse gebunden ist. Auch hier haben sich derartige Schwachstellen aufgetan, die nach neuen Lösungen rufen. Um in diesen Dilemmata konstruktive Antworten auf die wichtigen Fragen unseres Daseins zu geben, um uns Menschen Richtung, Orientierung und (neue) Hoffnung zu geben, die aus der Krise herausführen in eine neue Welt, die am Wohl des Menschen ansetzt – darum dieses Buch. Wir haben, vorausgesetzt wir erkennen die Zeichen unserer Zeit, eine wunderbare Zukunft vor uns.

Und ich möchte den Menschen und der Gesellschaft etwas weiter- beziehungsweise auch zurückgeben aus meinem sehr weitläufigen und tiefgründigen Erfahrungsschatz, den ich beruflich und zusätzlich im Ehrenamt erworben habe. Ich habe eine ehrenamtliche Ausbildung in der Seelsorge absolviert und dort auch sieben Jahre lang ehrenamtlich gearbeitet. Zusammen mit der Aus- und stetigen Weiterbildung sowie den Supervisionssitzungen war das eine der erkenntnisreichsten Zeiten in meinem Leben. Wir hatten dort Menschen mit unterschiedlichsten Problemfeldern, zum Beispiel mit finanziellen Problemen, Miet- oder Partnerproblemen, Mobbing am Arbeitsplatz bis hin zu akuter Suizidgefährdung. Sehr prägend für mich war die Erfahrung, dass ich dort innerhalb von kurzer Zeit mit Menschen in die Tiefe gegangen bin, wie ich das sonst noch nie erlebt habe. Das war das eigentliche „Mehr“ und ein Gegenwert für mich – ich, der anderen Menschen in akuten Krisensituationen Unterstützung geben konnte, wurde durch diese Begegnungen, Gespräche, die Offenheit, mit der auch mir gegenübergetreten wurde, vielfältig selbst beschenkt.

Wir haben in dieser ehrenamtlichen Tätigkeit nach dem patientenzentrierten Ansatz nach Carl Rogers gearbeitet. Rogers geht davon aus, dass die Antwort in den Menschen eigentlich schon vorhanden ist und daher nur durch geschickte Fragestellung herausgefunden werden muss. Das funktioniert bis zu einem bestimmten Punkt, doch dann ist es wichtig, möglichst viel Offenheit im Denken, eine solide Bildung und auch Lebenserfahrung mitzubringen und in den Prozess einfließen zu lassen. Ich habe den Menschen immer zuerst zugehört und dann Fragen gestellt, um wirklich zu verstehen, worum es geht und wo mögliche Lösungen liegen können. Nun funktioniert dies auf rationaler Ebene bis zu einem bestimmten Punkt gut. Aber nur mit Ratio, ohne die Emotio ist der Erkenntnisprozess stark eingeschränkt. Für einen ganzheitlichen und wirklich tragenden Lösungsansatz wird auch der emotionale Part benötigt, spätestens wenn es gilt, emotionale Hürden beziehungsweise große Enttäuschungen zu überwinden.

Oft habe ich als Christ gefragt, was die Menschen vom Glauben oder vom Gebet halten. Sehr häufig wurde das dann mit Kirche und Enttäuschung verbunden und abgelehnt. Wenn ich aber nachgefasst hatte, ob sie sich vorstellen können, dass es etwas gibt, was größer ist als wir Menschen, entstand eine fast intime Gesprächsatmosphäre, geprägt von vertraulicher Tiefe und Verständnis – eine Seelenlabung für beide Gesprächsseiten. Und am Ende haben sich die mit Rat versehenen Menschen bedankt und ich durfte ihnen rückmelden, dass sie selbst die Initiatoren waren und mich durch ihre Sehnsucht, durch ihr Gebet in ihre Welt gezogen haben. Das war Fügung. Und aus diesem Bewusstsein heraus zu agieren, schafft Wertschätzung und Vertrauen und hilft, dass wir Menschen uns öffnen. Dann können wir sämtliche Problemfelder erfolgreich und nachhaltig bearbeiten und Lösungen entwickeln.

Hierbei klingt bereits etwas an, was in den sonstigen Kontexten wohl eher weniger einbezogen wird. „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Diese Worte Albert Einsteins sind ein wichtiger Impuls und Türöffner für Problemlösungen in unserer Gesellschaft. Sie rufen uns dazu auf, uns vom alten Denken zu lösen und in eine neue Denkkultur einzutauchen, ein Denken, das wertschätzend und nicht gleich beurteilend ist, offen – auch technologieoffen – und eine Kultur des Miteinanders entstehen lässt, in der sich jeder als Mitgestalter des gesellschaftlichen Wandels einbringen kann. Um den nötigen Wandel zu gestalten, benötigen wir die Bereitschaft der Wirtschaft und der Gesellschaft gleichermaßen. Wir brauchen das, was ich Bewusstseinsökonomie nenne. Ein Wirtschaftssystem, das fest verankert ist in der Gesellschaft und deren Bedürfnissen, die ökonomischen Erfolg durch Wertschätzung und Sinnstiftung erlangt.

Ich möchte Sie, liebe Leser, mit diesem Buch in einen Reflexions- und Bewusstseinsprozess führen. Aus diesem Prozess heraus möchte ich Ihnen Anleitung für zukunftsfähige Geschäftsmodelle geben, bei denen der Mensch authentisch im Mittelpunkt steht. Ziel allen Handels beziehungsweise Wirtschaftens muss immer eine ganzheitliche Sicht sein, das heißt, es geht um Lebensqualität, Lebensglück, was auch materiellen Erfolg impliziert. Dabei entstehen neue Wertschöpfungsketten, die das Miteinander stärken und dem Gesamtwohl dienen.

Dieses Buch bietet die Anleitung, die neue Basistechnologie zu erkennen, aufzugreifen und in das eigene Geschäftsfeld, Unternehmertum oder die eigene Tätigkeit zu integrieren.

Was erwartet Sie auf den folgenden Seiten?

Das erste Kapitel beginnt mit der Zielsetzung, die Ausgang für sämtliche Überlegungen ist. Anhand von ausgewählten Beispielen wird aufgezeigt, dass sich eine gute Unternehmerpersönlichkeit1 dadurch auszeichnet, dass sie eine klare Vision, ein Ziel vor Augen hat und dieses gegen alle Widerstände auf dem Weg dorthin verfolgt. Damit das gelingt, muss sie vorab in eine ganzheitliche Analyse investieren, ausgehend von den (beruflichen) Wurzeln, Stärken und Kompetenzen den Weg finden und begehen. So wird sie zum aktiven Gestalter unserer Zukunft.

Das zweite Kapitel nimmt uns Menschen sowohl aus der persönlichen als auch aus der sozialen Perspektive direkt in den Blick. Was macht uns glücklich? Was brauchen wir für ein erfülltes, gelingendes Leben? Hier werden Erkenntnisse der Glücksforschung einbezogen, die die wesentlichen Merkmale glücklicher Menschen recherchiert hat.

Das dritte Kapitel widmet sich den Rahmenbedingungen, die für ein gelingendes Leben – persönlich und gesellschaftlich – dienlich sind. Welche gesellschaftliche Grundlage benötigen wir, damit wir uns als Menschen, Unternehmer beziehungsweise Unternehmerinnen entfalten können?

Im vierten Kapitel schauen wir auf die Zukunft. Welche Megawachstumsmärkte werden uns in der Zukunft beschäftigen? Ausgehend von der Theorie der Kondratieffzyklen zeige ich die Grundlage meiner Überlegungen auf und erläutere die künftige Entwicklung, wie wir sie nutzen und sie zum Wohl des Menschen ausfüllen können.

Mit den Folgen dieses Handels beschäftigt sich das fünfte Kapitel. Es entstehen neue Wertschöpfungsstrukturen und -ketten, die ein verändertes Miteinander, aber auch einen neuen Grad an Bewusstheit schaffen. Anhand von Beispielen wird diese neue Wertschöpfung erläutert und ihr Wert für unsere Gesellschaft und Wirtschaft herausgestellt. Dabei wird deutlich, dass eine positive Unternehmenskultur einen entscheidenden Anteil am ökonomischen Erfolg hat.

Kapitel sechs erläutert, inwieweit die Unternehmenskultur zum ökonomischen Erfolg beiträgt. Im siebten Kapitel wird die Bewusstseinsökonomie als Kernstück der Kultur des Miteinanders auf allen Ebenen des Lebens erläutert, die quasi als finales Produkt aus diesem Prozess entsteht und auch schon in Phasen erkennbar ist.

Wie man Veränderungen in der Wirtschaft konkret und einfach mit einer bunten Kultur an Werten gestalten kann, erläutert das achte Kapitel, das meine Co-Autorin Prof. Dr. Simone Rappel geschrieben hat.

Das abschließende neunte Kapitel beschäftigt sich mit der Umsetzung der Bewusstseinsökonomie, damit sie sich auf alle unsere Lebensbereiche ausdehnen kann, mit den dazu nötigen Rahmenbedingungen und notwendigen Grundlagen im Prozess der weiteren Realisierung. Ein gesellschaftlicher Wandel wird eingeläutet, der uns Menschen hilft, in eine tiefere Bewusstseinsebene vorzudringen, durch die wir einen höheren Bewusstseinszustand erreichen, der uns als Teil des Ganzen erkennen lässt und zu einer tieferen Verbindung mit uns selbst und der Gesellschaft führt. Uns wird ein unbegrenztes Potenzial an zukunftsweisenden Möglichkeiten vor Augen geführt, Parameter zur Lösung unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problem- und Entwicklungsfelder.

Kapitel 1Unternehmer gestalten die Zukunft

Als Unternehmer – egal, ob Frau oder Mann – kann man nicht nur mit dem Blick auf die Vergangenheit leben, auch wenn diese einen wichtigen Baustein im Ensemble der Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt, einnimmt. Es reicht auch nicht, nur im Hier und Jetzt zu verweilen. Gute Unternehmer – und hier sind selbstverständlich auch die weiblichen involviert – müssen immer auch in die Zukunft blicken. Und sie müssen den Wunsch haben, Zukunft mitzugestalten. Einerseits braucht es dafür ein intrinsisches Verlangen, etwas gestalten, ausfüllen zu wollen. Andererseits ist es die Verantwortung für die Mitarbeiter, die diese Unternehmer treibt, ihr Geschäft zukunftssicher zu führen. Und dass das gelingt, hängt maßgeblich von den führenden Köpfen des Unternehmens ab. Erfolgreiche Unternehmen leben von starken Führungskräften, von Menschen, die über Know-how genauso verfügen wie über Charisma; Menschen, die durch ihr Vorbild führen und in der Lage sind, ihre Mitarbeiter zu motivieren und zu mobilisieren.

Derartige Unternehmerpersönlichkeiten sind sehr häufig bei den sogenannten Unternehmerpionieren zu finden. Diese werden laut Gablers Wirtschaftslexikon als dynamische Unternehmer verstanden, die sich durch besondere Kreativität, Durchsetzungsfähigkeit und Eigeninitiative auszeichnen und wichtige Träger des Innovations- und Wachstumsprozesses in der Wirtschaft sind. Sie besitzen die Fähigkeit, Neues – zum Beispiel in Bezug auf den Markt, Produkte oder Dienstleistungen oder auch die Organisationsstruktur betreffend – zu erkennen, dort aber nicht stehenzubleiben, sondern erfolgreich umzusetzen, indem neue Produkte oder Prozesse innoviert beziehungsweise neue Märkte erschlossen werden. Unternehmerpioniere zeichnen sich dadurch aus, dass sie bereits zu Beginn ihres Handelns ein klares Ziel, eine Vision vor Augen haben, die sie strikt verfolgen, und das gegen sämtliche Widerstände und Hindernisse, die sich ihnen auf dem Weg der Umsetzung zeigen. Eine Harvard-Studie, die 1979 begann, analysierte über einen Zeitraum von zehn Jahren die berufliche Entwicklung von Absolventen. 83 Prozent hatten keine konkrete Zielsetzung für ihr berufliches Leben. 14 Prozent hatten eine klare Zielsetzung, diese jedoch nicht schriftlich formuliert. Sie verdienten nach zehn Jahren dreimal so viel wie die Gruppe, die keine konkreten Ziele hatte. Eine dritte Gruppe von Absolventen – drei Prozent – hatte nicht nur klare Ziele, sondern diese auch schriftlich fixiert. Sie verdiente zehnmal so viel wie Gruppe eins.1

Warum gelingt es ihnen erfolgreich zu sein und sich diesen Widrigkeiten so konsequent und beständig zu widersetzen? Das hängt ganz sicher mit einer starken Persönlichkeit zusammen, aber nicht nur. In der Regel haben diese Menschen sich sehr gründlich mit sich beschäftigt: Was kann ich, worin liegen meine besonderen Stärken – und die der Gesellschaft –, was möchte ich der Gesellschaft geben, aus welcher Quelle kann ich dabei schöpfen? Sie kennen ihr Why: warum sie etwas machen, den Sinn und Zweck. Unternehmen, die einen Purpose formulieren und verfolgen, sind im Vorteil im Krieg um Talente, den der Fachkräftemangel uns beschert. Sie haben sich einer tiefgründigen, ganzheitlichen Analyse unterzogen, auch wenn es nicht jedem bewusst war. Aber diese Auseinandersetzung aus verschiedenen Blickwinkeln in Kombination mit der klaren Vision, wo es hingehen soll, hat sie durch Schwierigkeiten getragen, hat ihre Resilienz weiter gestärkt und sie letztlich erfolgreich zu ihren Zielen geführt. Diejenigen, die sehr erfolgreich sind, wissen um ihre Stärken und bringen diese aktiv ein.

Gute Führungspersönlichkeiten sind Menschen, die auch in scheinbar aussichtslosen Situationen eine Vision haben und es schaffen, diese Vision zu vermitteln und daraus klare Ziele zu entwickeln. Sie sind in der Lage, andere davon zu überzeugen, zum Beispiel Investoren oder Banken, die diese Ziele und Visionen mit Kreditlinien abzusichern helfen, Mitarbeiter, die durch Leistungsfähigkeit und -willen darin unterstützen, diese Ziele erfolgreich umzusetzen, und das auch in schwierigen Zeiten. Dabei reicht es beileibe nicht aus, nur ein Visionär zu sein. Es gehört auch Realismus dazu, um die gegenwärtige Situation, in der sich das Unternehmen befindet, klar zu analysieren und dabei Chancen und Risiken zu benennen, Stärken und Schwächen zu identifizieren. Nur dann können die richtigen Strategien zur Umsetzung der Vision entwickelt werden. Dabei setzen kluge Führungspersönlichkeiten nicht nur auf die eigene Stärke, sondern beziehen die sogenannte Schwarmintelligenz ihrer Belegschaft und Kunden mit ein.

Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool und Welttrainer der Jahre 2019, 2020 und 2022, beschreibt seine Situation als Teammanager in einem TV-Interview wie folgt: „Ob ich der beste Trainer bin? Das kann ich gar nicht beurteilen. Ich kenne nicht alle Trainer. Aber ich kenne mich und ich weiß, dass ich allein diesen Erfolg mit dem FC Liverpool nicht hätte erzielen können. Als ich damals angeheuert habe, habe ich mir ausbedungen, die besten Co-Trainer für die Einzeldisziplinen auszusuchen und einzustellen, die es gibt. Sie können das, was ich nicht kann. Aber eines ist klar: Am Ende treffe ich, nachdem ich alle gehört habe, die Entscheidung. Das kann nur einer machen.“

Das Beispiel von Jürgen Klopp zeigt: Erfolg hat viele Väter auf Augenhöhe, aber es braucht auch einen Visionär. Klopp ist ein Paradebeispiel für moderne Führung, zu der eine ausgeprägte Fähigkeit zur Teamarbeit und Kommunikation gehört. Was Klopp im Sport erreicht und wie er es erreicht hat, lässt sich auch auf die Wirtschaft übertragen. Klopp setzt auf gegenseitiges Vertrauen, gibt aber gleichzeitig eine Vision vor. Indem er auf die fachliche Stärke seiner Spieler und Co-Trainer vertraut, gibt er ihnen Selbstbewusstsein und bringt ihnen Wertschätzung entgegen. Dadurch erzeugt er mentale Stärke. Gleichzeitig ist er in der Lage, mit seiner Vision vom Titelgewinn Sehnsüchte zu stimulieren und damit Leidenschaft, Passion zu erzeugen, die mitentscheidend ist, um den Sieg tatsächlich zu erringen: „Man muss manchmal eine Mannschaft wecken. Aber ich glaube nicht daran, dass die Angst vorm Verlieren dich eher zu einem Sieger macht als die Lust auf Gewinnen. Und die Lust auf Gewinnen ist das, um was es geht.“2 Damit ist es dem FC Liverpool mehrfach gelungen, Spiele für sich zu drehen. Und auch dieser Aspekt lässt sich nahtlos auf die Wirtschaft übertragen. Gerade in Zeiten der Pandemie, die viele Unternehmen zum Teil in existenzielle Nöte gebracht und Veränderungsprozesse notwendig gemacht hat, kommt es darauf an, dass die Unternehmensführung vertrauensvoll auftritt. Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Das Vertrauen, das ein Unternehmer vorab seiner Belegschaft entgegengebracht hat, bekommt er in der Regel zurück, wenn es kritisch wird. Ihm wird zugehört, und wenn die Führungskraft dann noch in der Lage ist, eine Vision zu entwickeln und überzeugend darzulegen, wenn sie es schafft, die Sehnsucht nach Erfolg und Leidenschaft zu entfachen, ist das bereits mehr als die halbe Miete.