Bibel für heute 2024 -  - E-Book

Bibel für heute 2024 E-Book

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Beschreibung

BIBEL FÜR HEUTE ist für alle, die sich bei ihrer Bibellese intensiver mit dem Bibeltext befassen wollen. Um neue Aspekte für den Alltag zu entdecken und Anstöße zu gewinnen. Einführungen in die biblischen Bücher ergänzen die Auslegungen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 569

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Impressum

Herausgeber:

Hansjörg Kopp, Generalsekretär CVJM Deutschland e. V.

Redaktion:

Klaus Jürgen Diehl (NT-Texte), Uwe Bertelmann (AT-Texte)

Erstellung des Bibelleseplans:

Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen

Ev. Werk für Diakonie und Entwicklung

Caroline-Michaelis-Str. 1

10115 Berlin

Bibelzitate folgen, wenn nicht anders vermerkt, der Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Weitere verwendete Übersetzung:

NGÜ: Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft.

Quellennachweis:

16.6.: © Dicastero per la Comunicazione-Libreria Editrice Vaticana

© 2023 Brunnen Verlag GmbH und CVJM Gesamtverband in Deutschland e. V.

Umschlagfoto: Adobe Stock

Umschlaggestaltung: Jonathan Maul

Satz: Uhl und Massopust, Aalen

ISBN Buch 978-3-7655-0644-4

ISBN E-Book 978-3-7655-7689-8

www.brunnen-verlag.de

Inhalt

Vorwort (Klaus Jürgen Diehl)

Bibl. Einführungen

Das Evangelium nach Markus

Erster und zweiter Timotheusbrief und Titusbrief

Das zweite Buch Mose

Der erste Brief des Petrus

Der erste Brief des Paulus an die Korinther

Der Prophet Jeremia

Die Klagelieder Jeremias

Der zweite Brief des Paulus an die Korinther

Der zweite Brief des Petrus

Der Prophet Jesaja (Kap. 56–66)

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2024

Bibelstellen-Verzeichnis 2016–2024

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser von Bibel für heute,

im Blick auf unser Tun und Lassen stellt sich immer wieder die Frage: Was bewegt und motiviert uns, so und nicht anders zu handeln? Am Schluss seines ersten Briefes an die Gemeinde in Korinth fügt der Apostel Paulus neben manchen anderen guten Ratschlägen an die Christen in Korinth die Mahnung hinzu: „Alles, was ihr tut, geschehe in der Liebe!“ (1. Korinther 16,14). Dieses Wort soll uns als biblische Jahreslosung durch das Jahr 2024 begleiten. Für Paulus war diese Mahnung keine Selbstverständlichkeit. Denn in der Gemeinde von Korinth gab es Konflikte, Spannungen und Streit. Da wäre es weder hilfreich gewesen, die vorhandenen Streitigkeiten unter den Teppich zu kehren, noch die Streithähne mit einem freundlichen „Seid nett zueinander!“ zu besänftigen. Die Liebe, von der Paulus schreibt, ist mehr als Nettigkeit oder Sympathie. Es ist jene Agape (so das hier von Paulus verwendete Wort für „Liebe“), mit der Gott uns zuerst geliebt hat und die er sich das Leben seines Sohnes kosten ließ (Johannes 3,16). Erst wenn wir uns von dieser Liebe haben zurechtbringen und erfüllen lassen, werden wir sie auch andern zugutekommen lassen können – selbst denen, die uns nicht unbedingt liebenswert erscheinen oder mit denen wir gerade über Kreuz liegen. Denn diese Agape schafft heilsame Veränderungen und bewirkt Gutes im Leben derer, die damit beschenkt werden. Auch für die neue Ausgabe von Bibel für heute haben wieder 50 Autorinnen und Autoren mitgearbeitet. Wir wünschen Ihnen, dass Sie dadurch zu einem noch tieferen Verständnis des biblischen Textes angeregt werden. Von den meisten unserer Autorinnen und Autoren finden Sie im Anhang auch ihre E-Mail-Adresse. Sie können gerne auf diesem Weg mit ihnen Kontakt aufnehmen: für Fragen, Anregungen, Kritik – oder auch für ein freundliches Lob.

Uwe Bertelmann (Redaktion der Auslegungen des AT)

Klaus Jürgen Diehl (Redaktion der Auslegungen des NT)

Neujahr, 1. Januar

Psalm 89,1–19

Das Jahr beginnt mit einem der aufwühlendsten Psalmen. Dieser Königspsalm steht am Ende des dritten Teilbuchs des Psalters und markiert eine Wende: das Ende des David-Königtums und der Untergang Israels.

Die notvollen Aussagen sind für den kommenden Sonntag aufgespart. Im heutigen Teil werden wir hineingenommen in das große Lob der Himmelswelt. Sie wird aufgerufen, den unvergleichlichen HERRN als Schöpfer, Herrscher und in der Geschichte Waltenden zu preisen (V 6–19).

„HERR, Gott Zebaoth (= Gott der Heerscharen), wer ist wie du?“ (V 9). Die Antwort kann nur lauten: Niemand! Bereits in der Himmelswelt ist er absolut unvergleichlich, und wenn im Himmel, dann erst recht auf der Erde (V 12ff). Ist oben im Himmel Ehrfurcht angesichts seiner Herrschaft, so jubeln unten auf Erden die Berge angesichts von Gottes Gerechtigkeit und Wahrheit. Vor allem aber jauchzt das glücklich gepriesene Gottesvolk (V 16ff). Gott, der HERR, ist ihm Schutz und Schild, und von ihm selbst ist auch ihr König eingesetzt.

Vorab zum Hymnus äußert sich ein weiser Sänger (V 1–5; zu Etan vgl. 1Kön 5,11; 1Chr 15,19). Von der vielfältigen Gnade will er singen und Gottes Treue bekannt machen. Danach kommt der HERR selbst zu Wort (V 4f) und tut kund: David habe ich erwählt, mit ihm einen Bund geschlossen und ihm eine immerwährende Königsherrschaft zugesagt (vgl. 2Sam 7,12–16).

Der Zusammenhang zum gesalbten Davidssohn ist deutlich: Als Gottessohn kam Jesus in Menschengestalt, verkündete die Königsherrschaft, brachte Erlösung durch seinen Tod. Diese Erlösung beglaubigte Gott mit seiner Auferweckung. Irgendwann wird er wiederkommen, dann in königlicher Hoheit, um seine Herrschaft unter den Seinen im neuen Himmel und der neuen Erde anzutreten. Das ist die großartige Botschaft für seine oft bedrängte Gemeinde, gerade in diesem neu begonnenen Jahr. „Gelobt sei der HERR ewiglich! Amen! Amen!“ (V 53).

Das Evangelium nach Markus

Markus beginnt sein Evangelium mit Johannes dem Täufer. Jesu Geburt und Jugend werden nicht erwähnt. Jesus tritt gleich zu Anfang auf mit der entscheidenden Ansage: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich (die Herrschaft) Gottes ist nahe herbeigekommen“ (1,15). Worin Gottes Reich besteht, wird besonders an den Taten Jesu sichtbar. Markus überliefert nur einige für sich alleinstehende Jesus-Worte bzw. Jesus-Reden und nur wenige Gleichnisse, dafür aber umso mehr Wundergeschichten. Jesus erweist sich als Sieger über alle Leben zerstörenden Mächte. Mit seinen Taten beginnt Gottes neue Schöpfung. Nur Markus sagt es so deutlich: „Er hat alles wohl gemacht“ (7,37). Das klingt wie das Schöpfungsprädikat: „Siehe, es war sehr gut“ (1Mose 1,31). Die Sündenvergebung (2,5) sowie die vielen Heilungen und Befreiungstaten zeigen, über welche Vollmacht Jesus verfügt, aber sie führen nicht dazu, dass Menschen verstehen, wer er ist. Die Blindheit der Pharisäer (3,6; 8,11–13), der Mitbürger Jesu in Nazareth (6,1–6), seiner Familie (3,20f) und selbst seiner Jünger (8,14–21) kann nur ein Wunder, eine „Blindenheilung“ überwinden. Die Gefahr ist groß, dass Menschen damals wie heute bei Jesus, dem Wundertäter, stehen bleiben, und nicht zu Jesus, dem gekreuzigten Gottessohn, vordringen. Denn erst am Kreuz wird wirklich erkannt, wer Jesus ist; in der Kreuzesnachfolge werden die Augen aufgetan. Überraschend kommt es nach den drei Leidensankündigungen (8,31; 9,31; 10,33) jeweils zur Ablehnung bzw. zum Missverstehen der Jünger (8,32f; 9,33–39; 10,35–45). In der Passion versagen die Jünger völlig (14,18–21.37–50.66–72). Es fällt auf, dass der Zentralabschnitt von der Ankündigung seines Kreuzesweges (8,27–10,52) eingerahmt ist von je einer Blindenheilung (8,22–26 und 10,46–52). Von uns aus verstehen wir Jesus nicht. Da muss uns Gott selbst zu Hilfe kommen durch seinen Heiligen Geist (1Kor 12,3c).

Markus betont, dass der römische Hauptmann unter dem Kreuz (!) als erster Mensch bekennt: „Dieser ist Gottes Sohn!“ (15,39); vorher bezeichnen nur die Dämonen (3,11; 5,7) und Gott selber (1,11; 9,7) Jesus als den Gottessohn.

Bei Markus ist das Leiden Jesu die zentrale Mitte. Schon in 3,6 beschließen die Pharisäer seinen Tod; ein Drittel des gesamten Evangeliums (Kap. 11–15) nimmt der Bericht von Jesu Passion ein. Zu Recht nennt man das Markusevangelium eine „Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung“.

Ein anderes Kennzeichen des Markusevangeliums sind die vielen Streitgespräche, die Jesus mit den Frommen und Verantwortlichen seiner Zeit führt, besonders in 2,1–26 und 11,15–12,44. Markus zeichnet keinen harmlosen, friedfertigen Jesus, sondern einen streitbaren Kämpfer für den Heilswillen Gottes und das damit geschenkte Leben der Menschen, z. B. bei der Tempelreinigung und in der Diskussion um die Sabbatheiligung: „Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat“ (2,27f). Von Anfang an sehen wir Jesus im Streit um die Wahrheit. Durch treffende Worte weiß er die Gespräche zu führen und zu überzeugen. Er erweist sich als Herr über alle Gesetze, Ordnungen und Institutionen (2,28 u. ö.).

Dienstag, 2. Januar

Markus 1,1–8

Das Markusevangelium ist das kürzeste der vier Evangelien. Die erste Hälfte (Kap. 1–8) erzählt, was Jesus in Galiläa tat und sagte. Die zweite Hälfte (Kap. 9–16) berichtet vom Weg Jesu nach Jerusalem, dann von der Kreuzigung und der Auferstehung.

Wie beginnt das Evangelium? Sehen Sie die ersten beiden Kapitel des Matthäus- und des Lukasevangeliums an. Was fehlt bei Markus? Lesen Sie den ersten Satz (Mk 1,1) nochmal und fügen Sie nach „Jesus“ ein: „Jesus, ich behaupte: dem Christus … “

Mit einer starken Behauptung beginnt das Evangelium: „Hier beginnt die frohe Botschaft des Jesus“ – und dieser ist der „Christus“ und „der Sohn Gottes“. Von Anfang an soll feststehen, wer Jesus ist:

Christus, hebräisch: „Messias“, deutsch: „der Gesalbte“: Er ist der von Gott berufene und eingesetzte (gesalbte) König, der sein Volk retten und regieren wird. Gott selbst hatte sein Kommen angekündigt (2Sam 7,12; Jes 9,5f; Jer 23,5 u. a.).

Sohn Gottes: Schon gesalbte Könige Israels wurden als Sohn Gottes bezeichnet (vgl. Ps 2,7; 89,27f), indem sie bei ihrer Thronbesteigung als Sohn Gottes adoptiert wurden. Schon lange vor Jesus erwartete man einen Messias als Sohn Gottes, der ewig regieren wird. Jetzt verkündigt das Evangelium: Jesus ist der Sohn Gottes! Das bedeutet: Jesus kommt in der Autorität Gottes, in einer ganz engen Verbindung mit ihm. Alles, was jetzt geschieht, ist von Gott so gewollt und gewirkt – mehr noch: In Jesus kommt Gott, der Vater, zu uns.

Anfang: So beginnt die Bibel (vgl. 1Mose 1,1; Joh 1,1). Jetzt beginnt in Jesus etwas Neues, eine neue Zeit bricht mit ihm an.

Johannes der Täufer ist eine einzigartige Gestalt im NT. Man kann ihn auch als letzten Propheten des AT bezeichnen. Seine Aufgabe: jetzt die Menschen auf das Kommen des Messias vorzubereiten.

Mittwoch, 3. Januar

Markus 1,9–13

Viele Menschen strömen zu Johannes dem Täufer (V 5: „alle Leute von Jerusalem“). Dazu müssen sie raus aus ihrem Alltag, weg vom Getriebe, hinunter ins Jordantal. Zwischen Jerusalem (ca. 800 m ü. NN) und der Wüstengegend am Jordan (– 400 m) liegen etwa 1200 Höhenmeter.

Manchmal muss man innerlich „runterkommen“. Wie gelingt es Ihnen? Warum sind „Wüsten-“Orte und Zeiten wichtig?

Wer ist Jesus?

Die Leitfrage des Mk bekommt schon hier im ersten Bericht über Jesus einige interessante Antworten:

Jesus ist ganz Mensch: Er stellt sich in die Reihe der Sünder, die Vergebung suchen und sich zum Zeichen der Umkehr (Buße) taufen lassen.

Jesus ist Gottes Sohn: Die Aussage aus V 1 bekommt eine erste Bestätigung von oben, „vom Himmel“, das heißt: von Gott. Mitten im Evangelium wird Gott diese Bestätigung wiederholen – und zwar am Beginn des Weges Richtung Kreuz und Auferstehung (Mk 9,7).

Auf Jesus „landet“ der Heilige Geist – wie eine Taube.

Warum wie eine Taube? Warum nicht wie ein Raubvogel oder wie eine Schleiereule im Dunkeln? Was denken Sie?

Der Geist treibt nun Jesus – wohin? In die Wüste! Die Wüstenzeit ist also von Gott geführt, kein ungewolltes Widerfahrnis, sondern eine wertvolle Zeit der Bewährung. Die 40 Tage erinnern an die 40-jährige Wüstenwanderung Israels.

Jesus ist stärker als der Satan! Mt 4,1–11 und Lk 4,1–13 berichten das intensive Ringen Jesu mit dem Satan genauer.

Jesus ist „bei den Tieren“. Kein Löwe greift ihn an, keine Schlange vergiftet ihn. Mit Jesus beginnt die neue Zeit des Friedens in der gesamten Schöpfung (vgl. Jes 11,6–8).

Jesus – ganz Mensch und auch ganz geisterfüllter Sohn Gottes. Kein Wunder, dass „die Engel ihm dienen“.

Donnerstag, 4. Januar

Markus 1,14–20

Jesus ist getauft, vom Hl. Geist erfüllt, durch die Wüstenzeit gestärkt. Jetzt beginnt sein öffentliches Wirken. Mk überliefert eine kurze Zusammenfassung seiner Predigt in drei Teilen:

„Die Zeit ist erfüllt“: Gemeint ist nicht eine bestimmte Uhroder Jahreszeit, sondern Gottes Zeit (griech. „kairos“): Jetzt ist der Moment, in dem Gott wahr macht, was er angekündigt hat.

„Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen“: Gottes Liebe ist zum Greifen nah. Gottes Wille setzt sich durch. Gottes Maßstäbe werden bekannt durch Jesus, in seiner Person, in seinem Leben, Sterben und Auferstehen. Vollendet wird das Reich Gottes am Ende der Zeiten, wenn Jesus wiederkommt. Aber schon jetzt ist Gottes Reich dort, wo Jesus regiert – auch im Stillen und Verborgenen.

Wo ist das Reich Gottes? Lesen Sie die Antwort von Jesus in Lk 17,21. – Welche Erwartung verbinden Sie mit der Bitte im Vaterunser „dein Reich komme“?

Nun soll auf die Ansage des Gottesreichs die Antwort des Menschen folgen: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Wir denken bei Buße immer gleich an Reue und das Eingeständnis eigener Schuld. Das griechische „metanoeite“ im Urtext meint aber ein Umdenken, eine völlige Neuorientierung im Leben. Die geschieht, wenn wir an das Evangelium glauben: Verlasst euch auf die gute Nachricht, dass Gott es gut mit euch meint, dass er rettet, Schuld vergibt und Freiheit schenkt. Dieses Evangelium ist mit Jesus gekommen. Er ist es in Person.

Mk erzählt kurz und knapp die Berufung der ersten Jüngerpaare Simon/Andreas und Jakobus/Johannes. Ihre Berufung geschieht auffallend schnell (V 18 und 20: „sogleich“). Es gibt Momente im Leben, in denen ohne großes Zögern ein klares Ja zur Nachfolge dran ist. Und auch der Mut, Altes und Gewohntes zu verlassen (V 18: die Netze; V 20: den Vater).

Freitag, 5. Januar

Markus 1,21–31

„Ein Wochenende, an dem viel nicht nach Plan verläuft!“ – so könnte die Überschrift über dem Abschnitt lauten. Treffender wäre: „Jesus zeigt, wie Gott uns dient“. In allen Szenen geht es um Gottes Dienst an uns – und um unseren Gottesdienst.

Erste Szene V 21–28: Es ist Sabbat; er beginnt im Judentum bereits an unserem Freitagabend. Jesus geht in die Synagoge von Kapernaum. Dort kann jeder erwachsene Israelit den verlesenen Bibelabschnitt auslegen. Jesus ergreift das Wort. Er „lehrt mit Vollmacht“. Die Leute sind tief beeindruckt. Aber der Gottesdienst wird gestört. Aus einem Menschen spricht ein „unreiner Geist“, der – im Unterschied zu den Synagogenbesuchern: „Was ist das?“ – genau weiß, wer Jesus ist – und dagegen kämpft. Die Bibel weiß von dämonischen Mächten, die vor allem dann auf dem Plan sind, wenn das Evangelium von Jesus Christus laut wird. Aber Jesus ist stärker. Er bedroht den unreinen Geist und treibt ihn aus.

Was sind Ihre Erfahrungen im Gottesdienst? Was stört und hindert Sie am Hören auf Jesus? Unlust? Innere Unruhe? Ungute Stimmung? Ärger? Was muss Jesus bei Ihnen „austreiben“, damit immer wieder neue Freude am Gottesdienst einziehen kann?

Zweite Szene V 29–31: Nach dem Gottesdienst in der Synagoge soll die Feier zuhause beginnen. Dabei ist es üblich, dass die Hausmutter die Kerzen entzündet, das zubereitete Essen serviert und so die Feier beginnt. Aber auch dieses feierliche Sabbatmahl verläuft nicht nach Plan: Die Schwiegermutter des Petrus ist krank. Jesus heilt sie und macht dabei das, was in jedem Gottesdienst geschehen kann und soll: Jesus „ergreift“ (die Hand bzw. den Menschen) und „richtet auf“. Indem Jesus die Frau heilt, macht er auch die häusliche Feier wieder möglich: Die nun geheilte Schwiegermutter „diente ihnen“ (V 33).

Samstag, 6. Januar

Markus 1,32–39

Die Verse 32–39 knüpfen an die V 21–31 an. Thema: Wie Gott uns dient – und unser Gottesdienst.

Dritte Szene V 32–34: Am Abend nach Sonnenuntergang ist der Sabbat zu Ende. Man darf wieder Kranke transportieren. Dass Jesus predigen und heilen kann, hat sich erstaunlich rasch herumgesprochen. Die „ganze Stadt“ ist versammelt, und sie bringen „alle“ Kranken zu Jesus. Aber ausdrücklich berichtet Mk: Jesus heilt nicht alle, nur „viele“. Er will nicht zuerst als Wundertäter und Heiler verehrt werden. Sondern er zeigt durch einzelne Zeichen: Als Messias/Christus hat er die Kraft und Macht, Menschen zu verändern, sie körperlich gesund und in ihrer Beziehung zu Gott wieder heil zu machen. Solche Heilungen sind äußere Zeichen dafür, dass in Christus die Heilszeit des Reiches Gottes (vgl. V 15) begonnen hat. – Die dritte Szene geschah nach Sabbatende, an unserem Samstagabend.

Nun die vierte Szene V 35ff: Am Morgen, noch vor Tage, „stand er auf“. Es ist also der Sonntagmorgen! Die Zeitangabe ist nicht zufällig, sondern hat ihr Gewicht. Denn am Ende des Evangeliums wird es einen anderen Sonntag geben, an dem dasselbe Wort wiederkehrt: „er stand auf / er auferstand“ (vgl. Mk 16,6.9). Der Ostersonntag! Darauf weist dieser Abschnitt in Mk 1 schon hin. Die ersten Leser des Mk kennen es bereits: Seit Ostern treffen sich Christen an jedem Sonntagmorgen zum Gottesdienst. Wozu? Um genau das zu tun, was Jesus hier tat: „Er ging hinaus“ in die Stille und „betete dort“. Und er ging dann gestärkt wieder in seinen Alltag. Am Anfang hatte Jesus den Gottesdienst in der Synagoge und zuhause „gerettet“; jetzt leuchtet hier bereits der Gottesdienst der Christen auf.

Was bedeutet Ihnen der Sonntag? Wie kann jeder Sonntag für Sie zu einem kleinen Osterfest werden?

Sonntag, 7. Januar

Psalm 89,20–53

Nach Eingang und Lob (V 1–19, s. Neujahr) hören wir auf die weiteren Teile von Ps 89.

Lesen und bedenken Sie 2Sam 7,12–16 und Ps 2,6f im Zusammenhang mit Ps 89!

Königsklage (V 39–52): Der Kontrast könnte größer nicht sein: Nach Lobpreis und Verheißung wird in schroffer Entgegensetzung nun die Preisgabe des Bundes eingeklagt und Gott haftbar gemacht („Du hast …“). Die Situation wird ungeschönt geschildert: Die Krone liegt am Boden (kein Davidkönigtum mehr), die Stadt liegt in Trümmern (Jerusalem), das Schwert hat zugeschlagen (Babylonier). HERR, das ist unvereinbar mit Deiner Bundeszusage an David! Seither ist eine gewisse Zeit vergangen, aber die Gottesfrage nagt weiterhin. Es bleiben Appelle und Fragen: Wie lange noch? Wo ist? Gedenke!

Schluss (V 53): Die Klage behält nicht das letzte Wort; Lobpreis und Amen machen den Schluss – weniger von Ps 89 selbst, wohl aber beim dritten Teilbuch des Psalters (Ps 73–89), in das er eingebettet ist. Gott hat erhört: Ein Neuanfang im Land wurde gewährt und einen noch weit größeren hat er mit dem Davidssohn Jesus Christus als endzeitlich-ewigem König uns allen bereitet.

Montag 8. Januar

Markus 1,40–45

V 40–42: Aussatz hieß im Orient „Der erstgeborene Sohn des Todes“. Aussätzige waren vom Gottesdienst als Unreine ausgeschlossen. Der Mann hier rechnet jedoch damit, dass Jesus ihn heilen kann. „Willst du, so kannst du mich reinigen.“ Woher kommt dieses Vertrauen? Jesus jammert diese Elendsgestalt. Er berührt sie, hat keine Angst vor Ansteckung. „Ich will es tun. Sei rein“, spricht er. Das ist ein Zeichen der angebrochenen Gottesherrschaft. Jesu Wort hat solche Dynamik, dass der Aussatz sofort verschwindet. Damit wird deutlich „Gott allein ist Herr der Krankheit und der Heilung“ (H. W. Wolff).

V 43.44: Warum droht Jesus ihm und treibt ihn weg von sich? Wie öfter bei Mk will Jesus keine öffentliche Bekanntmachung seiner Taten. Er ist kein sensationeller Wunderheiler, der den Zulauf und Applaus der Massen sucht. Dass er der gekommene Messias ist, darf jetzt noch nicht bekannt werden (vgl. 3,12; 5,43 u. ö.). Theologen reden vom „Messiasgeheimnis bei Markus“. – Weil die Bestimmungen des Gesetzes erfüllt werden müssen, soll der Geheilte dem Priester seine jetzt reine Haut zeigen und Gott ein Dankopfer bringen. „So dient Jesu Wunder ihnen zum Zeugnis … dass einer gekommen ist, dessen Vollmacht auch der hoffnungslosen Krankheit, auch dem Tod, gebietet“ (J. Schniewind).

V 45: Das „Aber“ folgt, denn der Geheilte tut im Überschwang über die erfahrene Heilung genau das Gegenteil von dem, was Jesus ihm gebietet. Kann man es ihm verdenken? Für Jesus hat das allerdings zur Folge, dass er sich vor dem Andrang der Menschen kaum retten kann. Was sie wohl von ihm erwarten?

Jesus bricht das Gesetz, indem er den Aussätzigen berührt, und schickt ihn dann doch zum Priester, um dem Gesetz Genüge zu tun. In welcher Weise verändert das unser Bild von Jesus?

Dienstag, 9. Januar

Markus 2,1–12

V 1–4: In Kapernaum strömen die Menschen zu Jesus. Einige bringen einen Gelähmten und wollen zu Jesus, aber mangels Platzmangel drinnen und draußen steigen sie aufs Flachdach, graben die Lehmdecke auf und lassen den Kranken auf seiner Matte an Seilen hinunter direkt vor Jesu Füße. Was für eine Fantasie entwickeln sie, um den Kranken zu Jesus zu bringen! Ein nachahmenswertes Beispiel für uns heute!

V 5: Nicht den Glauben des Gelähmten, sondern den Glauben der Träger sieht Jesus. Dieser Glaube rechnet mit dem machtvollen Eingreifen Gottes. Wird Jesus heilen? Doch es geschieht etwas völlig Unerwartetes: Jesus heilt nicht, sondern spricht dem Kranken die Vergebung seiner Sünden zu. Im Unterschied zur vorigen Heilungsgeschichte hören wir von Jesus kein Heilungswort, sondern ein Vergebungswort. Dabei hat der Kranke kein einziges Wort gesagt, hat weder um Heilung noch um Vergebung gebeten.

V 6–9: Jesu Vergebungswort löst bei einigen Schriftgelehrten Empörung aus, denn sie wissen, nur Gott kann Sünden vergeben. Ist Jesus denn Gott? Unmöglich! Jesus durchschaut ihre Gedanken und spricht sie mit der entscheidenden Frage an: Was ist leichter: Sündenvergebung oder Heilung? Gott wirkt beides (Ps. 103,3).

V 10–12: Zwar kann ein Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit bestehen, doch ist es ein fataler Fehlschluss, jede Krankheit auf begangene Sünde zurückzuführen (vgl. Joh 9,1.2). Jesus wartet die Antwort der Gegner nicht ab, sondern spricht dem Gelähmten jetzt Heilung zu, die unmittelbar eintritt.

Wie niederschmetternd es für den Betroffenen sein kann, Krankheit als Folge begangener Sünde hinzustellen, zeigt die Hiobsgeschichte. Die Freunde Hiobs sind überzeugt, dass er gesündigt hat, und bedrängen ihn, seine Schuld zu bekennen. Doch sie liegen total falsch (Hiob 42,7).

Mittwoch, 10. Januar

Markus 2,13–17

V 14: Nach Heilungen folgt eine Berufungsgeschichte. Auch sie ist mit Heilung und Vergebung verbunden. Weshalb? Levi aus dem Stamm der Leviten, die die Tempelschätze hüten sollten (1Chr 26,20), sitzt am Zoll und paktiert mit der römischen Besatzungsmacht. Sein Beruf verleitet dazu, kräftig in die eigene Tasche zu wirtschaften. Ausgerechnet den ruft Jesus, ihm zu folgen! Sofort folgt Levi (Mt 9,9 Matthäus genannt), verlässt seine Zollstation und gibt damit sein einträgliches Leben auf.

V 15: Levi sieht nicht auf das, was er verlässt, sondern freut sich über die Zukunft mit Jesus. Das muss gefeiert werden! Er lädt Jesus, seine Jünger und viele seiner Kollegen zum gemeinsamen Essen ein.

V 16: Wie bereits in Mk 2,6.7 empören sich die frommen Schriftgelehrten, dass Jesus mit solchen Gesetzesbrechern an einem Tisch sitzt. Sie fordern einen gesetzestreuen Lebenswandel, um Gott zu genügen. Daher keine Tischgemeinschaft mit Leuten, die die Gebote nicht befolgen, ja andere übers Ohr hauen.

Gemeinsam essen ist bis heute ein schönes Zeichen der Verbundenheit. Wir denken an eigene Feste und Feiern. Hier sitzt Jesus mit vielen Sündern an einem Tisch! „Warum isst er mit solchen Leuten?“, fragen die Frommen seine Jünger. Wer ist er, dass er sich so ungesetzlich verhält?

V 17: Jesus gibt ihnen eine aufschlussreiche Antwort. Ihm geht es um Schwache, Kranke und um Sünder. Zu denen ist er gesandt. Die will er zurück zu dem heiligen, gnädigen Gott rufen, ihr Leben zurechtbringen. So wie bei Levi. Wer sich aber stark, gesund und rechtgläubig fühlt, braucht Jesus nicht.

Müssten aber nicht auch Schriftgelehrte und Pharisäer als die vermeintlich Starken erkennen, dass sie Sünder sind und darum Vergebung brauchen (vgl. Lk 18,9–14)?

Donnerstag, 11. Januar

Markus 2,18–22

V 18: Nach dem gemeinsamen Essen mit Sündern und dem von Jesus berufenen Levi folgt die kritische Nachfrage, wie es Jesus denn mit dem Fasten hält. Die Johannesjünger und die Pharisäer fasteten viel. Zwei Tage in der Woche aßen sie nichts bis zum Sonnenuntergang. Fasten, also verzichten, um Gott zu gefallen, war und ist bis heute bei vielen religiösen Menschen, z. B. Muslimen im Ramadan, üblich. Wer soll fasten? Warum wird gefastet und warum fasten die Jesus-Jünger nicht? Wollen sie aus der gebotenen Praxis ausscheren? Jesus hat auch gefastet und spricht darüber (Mt 6,16ff). Doch jetzt ist erst einmal etwas anderes dran.

V 19.20: Jesus antwortet mit einem Bild und zwei Gleichnissen, die sagen: Neues passt nicht zum Alten. Zuerst gebraucht er das Bild der Hochzeit, ein bekanntes Bild für die messianische Zeit. Wenn der Messias kommt, so ist das, wie wenn der Bräutigam kommt, um seine Braut (das Volk Gottes) heimzuholen zum Fest (vgl. Mt 25,10). Mit Jesus ist der Messias gekommen. Die Hochzeit kann also beginnen mit denen, die ihm folgen. Zu einer Hochzeit gehören Festfreude, gutes Essen und Wein, jedoch kein Fasten. Jetzt ist Jesus da – und das ist Grund zur Freude und zum Feiern. Dann aber, wenn Jesus nach seinem Tod von ihnen genommen wird, ist Trauern und Fasten dran.

V 21.22: Das erste Gleichnis beschreibt etwas Alltägliches aus der Nähstube. Ein neuer Lappen passt nicht auf ein altes Kleid. Der Riss ist voraussehbar. Das zweite Gleichnis sagt dasselbe: Neuer Wein in alte Schläuche – ein Unding. Neu gehört zu neu.

Was aber meint Jesus mit dem Alten und dem Neuen? Er ist als der erwartete Messias gekommen und hat den neuen Weg zu Gott eröffnet. Die ihm folgen, müssen nicht nahtlos die Praxis des Alten weiterführen. Es ist ja jetzt mit Jesus das Reich Gottes – und damit eine neue Zeit der Freude angebrochen.

Freitag, 12. Januar

Markus 2,23–28

V 23.24: Wieder geht es ums Essen. Die Auseinandersetzung mit den Pharisäern um das Sabbatgebot folgt, als hungrige Jünger Ähren in einem Feld ausreißen, um sich damit zu sättigen. Das war am Sabbat verboten. Ähren ausreißen galt als Erntearbeit und fiel daher unter das Gebot aus 2Mo 31,12ff. Was aber ist der Sinn des Sabbats, an dem geruht und nicht gearbeitet werden soll? „Durch die Sabbatruhe ist der Mensch hineingerufen in die ganze Fülle des Lebens“ (Manfred Hausmann). Die Pharisäer aber haben aus dem Sabbatgebot ein strenges Gesetz mit lauter Verbotsregeln gemacht.

V 26.27: Jesus verteidigt seine Jünger gegen die Anklage der Pharisäer. Als Erstes nennt er ein Beispiel aus König Davids Leben. Der hatte mit seinen Mitstreitern aus Hunger die heiligen Schaubrote im Haus Gottes gegessen, die nur die Priester essen durften, und damit offenbar das Gebot gebrochen: 1Sam 21,2ff. Wie König David nimmt sich Jesus als der messianische König die Freiheit, das Sabbatgebot in seiner unerbittlichen Strenge außer Kraft zu setzen. Mit der Aussage „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht“ gibt Jesus dem Sabbat seine ursprüngliche Bedeutung zurück.

V 28: Ebenfalls zeigt Jesus sich mit dem Satz „Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat“ als Herr über das Sabbatgebot. Denn der „Menschensohn“ (Dan 7,13.14) ist der endzeitliche Weltenrichter, dem Gott das Gericht über die Menschen – und damit die Rechtsprechung – anvertraut hat.

Die Pharisäer sahen Gott als Gebieter, dessen Gebote man mit aller Strenge befolgen muss. „Gott selbst denkt anders: Erst der Mensch, dann der Sabbat, dem Menschen zur Hilfe, dass er Gott nicht vergisst und in seinem irdischen Werk versinkt“ (Adolf Schlatter).

Wie denken Sie von diesem Text her über das Gebot „Du sollst den Feiertag heiligen“?

Samstag, 13. Januar

Markus 3,1–6

V 1–3: Als Jesus in die Synagoge geht, ist dort erneut der „Sabbat“ das Thema. Die Synagogen-Besucher wollen wissen, wie es Jesus mit dem Sabbatgebot hält. Wieder lauern sie darauf, ob Jesus dieses wichtige Gebot übertritt. Ihr Ziel ist es, Jesus zu verklagen. Ja noch mehr: Am Ende dieser Szene in der Synagoge stehen Mordpläne. Es fällt auf, dass bereits von Beginn des Wirkens Jesu an seine Passion ins Blickfeld rückt. – Jesus bemerkt den Menschen mit der verdorrten Hand (eine Muskelerkrankung oder Lähmung?) und spricht ihn an.

V 4: Wenn keine akute Lebensgefahr bestand, war Heilen am Sabbat verboten. Doch Jesus führt den Sinn des Sabbatgebotes auf die schlichte Frage zurück: „Soll man am Sabbat Gutes oder Böses tun? Leben erhalten oder töten?“ Es geht ihm nicht um strikte Befolgung von Gesetzesbuchstaben, sondern immer um den Menschen, der Hilfe nötig hat. Auch am Sabbat. Das ist eine völlig andere Sicht als die der gesetzestreuen Frommen.

V 5: Jesus will den Menschen Gutes tun, will ihr Leben erhalten. Daher heilt er den Mann dann auch. Die Frommen dagegen wollen vor Gott als gerecht dastehen, indem sie penibel die Gebote befolgen, wobei der konkrete Mensch in seiner Not außer Acht bleibt. Dass Jesus über eine solche Einstellung zornig und betrübt ist, macht deutlich, dass sie in seinen Augen völlig verkehrt ist.

Kennen Sie dieses Denken in Ihrer Gemeinde und auch persönlich, dass man als Christ bestimmte Vorschriften zu befolgen hat? In den Gemeinden in Galatien waren Christen in eine gesetzliche Haltung zurückgefallen. Paulus kritisiert das vehement und schreibt ihnen ins Stammbuch: „Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen“ (Gal 5,4). Was bedeutet Ihnen, aus der Gnade zu leben?

Sonntag, 14. Januar

Psalm 148

Das Buch des Psalters mündet gegen Ende immer mehr in den großen Lobpreis. So ist auch unser heutiger Psalm ein wahrer Lobpreispsalm, gerahmt mit einem „Halleluja!“ (= Lobet den HERRN!) und durchzogen von diesem Aufruf, den einzigen Gott zu ehren, der an den ganzen von ihm geschaffenen Kosmos und damit auch an uns heutige Leser gerichtet ist. Dreizehnmal im ganzen Psalm ergeht die Aufforderung: Lobe!

Im ersten Teil, V 1–6, wird die Anbetung den Geschöpfen im gesamten Himmel befohlen: den Engeln, dem himmlischen Heer, den Sternen und Planeten, den Wassern über dem Himmel. Der Grund ist ganz einfach: Alles ist von Gott zu genau diesem Zweck erschaffen.

Im zweiten Teil, V 7–13, geht es ganz hinab in die Tiefen des Meeres und wieder hinauf zu Wettergewalten und Bergen mit Pflanzen, Tieren und allen Menschen. So beeindruckend alle diese Geschöpfe auch zu sein scheinen, Gott ist größer, sein Name mächtiger und nichts und niemand reicht nur ansatzweise an ihn heran. Das ist das Fundament für den Lobaufruf an die ganze Erde.

Zuletzt, in gewisser Weise an die Ehrenposition, ergeht in V 14 der Aufruf an Gottes auserwähltes Volk. Die Israeliten sind die, die die Macht Gottes besonders erlebt haben und an denen Gott sich besonders zeigt und zeigen will. Diese seine Diener sind zuallererst verpflichtet und geadelt, dem HERRN alle Ehre zu geben.

Wie kann ich heute dem Schöpfer die Ehre geben? Wie kann ich das Lob Gottes in die oft so mächtigen Routinen des Alltags integrieren? Wie kann ich mich daran erinnern, dass ihm die Ehre gebührt, weil er größer und herrlicher ist als alles andere?

Auch ich wurde zum Lob Gottes geschaffen. Kann ich ja zu meiner Daseinsbestimmung sagen?

Erster und zweiter Timotheusbrief und Titusbrief

Die beiden Timotheusbriefe und der Titusbrief werden als Pastoralbriefe (= Hirtenbriefe) zusammengefasst, da sie in Sprache, wichtigen Gedankengängen und Zielsetzung stark übereinstimmen. Es geht um klare Anweisungen, Ermutigungen und Ermahnungen an die Leitungspersonen, vor allem an das Hirtenamt der Gemeinde. Nach vielen Gemeindeneugründungen im Missionsgebiet des Paulus schafft das verstärkte Auftreten von Irrlehrern erhebliche Unruhe. Viele sind offen für alles Neue, können aber nur begrenzt zwischen Irrtum und Wahrheit unterscheiden und lassen sich so für jeden Gemeindezwist und theologischen Zank missbrauchen.

Wie kann in Zukunft das Evangelium, hier gesunde Lehre genannt, in seiner ursprünglichen Zuspitzung und Kraft bewahrt bleiben? Wie können Gemeinden in veränderten Zeiten und angesichts von Verfolgungen wachsen? Wie können die Person und das Amt des Gemeindeleiters gestärkt und profiliert werden? Welche Kriterien müssen bei Amtsträgern erfüllt sein?

Nicht so sehr das missionarische Anliegen prägt diese Briefe, sondern vielmehr die seelsorgerliche Verantwortung für den Innenbereich der Gemeinde. Nicht die Kernbotschaft von der Rechtfertigung des Gottlosen durch die Versöhnung Gottes in Christus steht im Zentrum. Sie wird vorausgesetzt, sie gilt es zu bewahren, zu sichern; deshalb die vielen Bekenntnisformulierungen im Text. Es geht Paulus vielmehr um Fragen der christlichen Lebensführung („Frömmigkeit“) und um die Vorbildfunktion der Leiter. Ihr Verhalten soll sich an Paulus orientieren – in seiner Hinwendung zur Gnade Christi (1Tim 1,12–17), in seinem persönlichen Einsatz für die Gemeinden (2Tim 3,10–13), in seiner Leidensbereitschaft bis hin zum Martyrium (2Tim 4,7f.16–18). Dieser Aufruf zu vorbildlichem Leben gilt allen Mitarbeitern in der Gemeinde (1Tim 3 u. 5). Die drei Briefe sind persönlich und zugleich dienstlich formuliert; Persönliches prägt den 2Tim, Amtliches überwiegt im Titusbrief.

Montag, 15. Januar

1. Timotheus 1,1–11

Das Spannende an den Timotheusbriefen: Sie sind wohl die letzten erhaltenen Briefe von Paulus an einen seiner wichtigsten Mitarbeiter. Timotheus ist sein „Kind im Glauben“ (V 2); Paulus ist sein geistlicher „Ziehvater“.

Wer war für Sie „geistlicher Adoptiv-Vater“ oder „-Mutter“? Was verdanken Sie diesem Menschen?

Der Stil ist anders als in anderen Paulusbriefen. Kritische Ausleger folgern daraus, die Briefe stammten gar nicht von Paulus. Briefe wurden damals aber sowieso oft von Sekretären mit formuliert (was manche Eigenheiten erklärt), trotzdem war der Verfasser verantwortlich. Zudem passen die Besonderheiten zum Anlass: Timotheus muss ja nicht mehr das Evangelium erklärt, sondern er muss vor allem persönlich ermutigt werden.

Abgefasst wurde der Brief wohl um 65 n. Chr.: Paulus war in Rom gefangen gesetzt und ist kurzzeitig freigelassen. Jetzt reist er nach Mazedonien, von dort schreibt er an Timotheus, der sich um die Gemeinde in Ephesus kümmern soll.

Paulus betont seine Autorität (V 1) – vielleicht um zu versichern: Mein Wort hat mehr Gewicht als die Lehren, die bei euch kursieren:

Was für Lehren waren das? „Fabeln und Geschlechtsregister“ (V 4) – klingt nach heidnischen Kulten, vielleicht mit jüdischen Versatzstücken, „das Gesetz lehren“ (V 7) klingt nach Anleihen aus dem AT, allerdings wohl „falsch zusammengesetzt“.

Wie erkennt man Irrlehren? Einmal am Ergebnis: sie verwirren und sind unproduktiv (V 5). Gesunde (V 10) christliche Lehre wirkt anders: Liebe, gutes Gewissen und aufrichtiger Glaube (V 5).

Zum andern verdrehen Irrlehren Bibeltexte. Paulus stellt daher den Sinn des Gesetzes klar: Als Gottes Maßstab führt es Menschen ihre Übertretungen vor Augen; Paulus nennt Beispiele (V 8–10): Nichts davon darf vom Evangelium ablenken (V 11).

Dienstag, 16. Januar

1. Timotheus 1,12–20

Wer sich selbst als Vorbild nennt (V 16), muss sich seiner Sache ziemlich sicher sein. Paulus ist aber nicht überheblich, sondern seine Lebensgeschichte hat mehrere Funktionen:

In einer Pioniersituation gibt es nun mal wenig andere, die Christsein vorleben. Also muss der Mentor Paulus selbst ran: Was er sagt, verkörpert er auch und macht es so für seine Zuhörer anschaulich.

An seinem Leben wird Gottes Gnade deutlich, die er predigt: Er war früher ja selbst ein „Frevler“ (V 13), gehörte also mit in die Liste von 1,8–10. Trotzdem hat ihn Gott erreicht (V 16).

Paulus antwortet mit einem der schönsten Verse des Briefes (V 15). Das „teuer werte Wort“ ist eine Spezialität der Pastoralbriefe (fünfmal) und markiert jeweils: Achtung, wichtig.

Wie wäre es: Sie lernen V 15 auswendig? Damit füllen Sie gleich Ihre „Schatzkammer“ an wertvollen Bibelstellen.

Paulus antwortet weiter mit einem kurzen Lobpreis (V 17): Wie in der Offenbarung (z. B. Offb 1,6) besteht er aus Gott als Empfänger, dessen genauerer Beschreibung und der Zuschreibung des Lobs.

Grundlage für alles Folgende (hier zusammengefasst mit „Gebot“) ist also immer Gottes Gnade (V 12–17) – die auch an Timotheus schon gewirkt hat, noch bevor er davon wusste („Weissagungen“, V 18). So ist Timotheus fit für den „Kampf“, das Bild des sportlichen Wettkampfes, der vor allem Ausdauer braucht.

Ausdauer ist auch nötig, wie die Gegenbeispiele zeigen (V 20). Genaueres zu den beiden Genannten erfahren wir nicht (siehe nur 2Tim 2,17). Der Ausdruck „Schiffbruch erleiden“ war in der Hafenstadt Ephesus sofort verständlich: Sie sind vom Glauben abgekommen. „Dem Satan übergeben“ klingt harsch, meint aber wohl den zeitweiligen Ausschluss aus der Gemeinde als letzte Option – die Tür zur Rückkehr bleibt aber offen.

Mittwoch, 17. Januar

1. Timotheus 2,1–7

Was will Paulus Timotheus mitgeben? Sein Leben geht zu Ende; er will sicherstellen, dass das Evangelium weiter verkündet wird – durch stabile Gemeinden.

Es stimmt also nicht, was kritische Ausleger über die Pastoralbriefe sagen; dass sie ein späteres Stadium der Urgemeinde anzeigten. Gesunde Gemeinden waren schon Paulus selbst wichtig.

Gesund sind sie, wenn sie – beten. Das steht am Anfang, „vor allen Dingen“ meint wohl nicht nur sachlich vorgeordnet (V 1). Beten, und zwar für „alle“, angefangen mit der Regierung. „König“ war für Griechen der Sammelbegriff für Herrscher, auch wenn die Römer den Begriff vermieden.

Warum zuerst dafür beten? Weil staatliche Ordnung die beste Voraussetzung für Mission und Gemeinde ist (V 2). Daher ist sie in Gottes Sinne (vgl. Röm 13,1–7), und was in seinem Sinne ist, dafür lohnt es sich besonders zu beten (V 3).

Christen wünschen sich also nicht etwa einen „christlichen Staat“, sondern einen, in dem Recht und Ordnung herrschen und in dem sie durch ihren Lebensstil überzeugen können (V 2).

Der Hintergrund: Jetzt ist ja die Zeit der weltweiten Mission – Gott will allen helfen (wörtlich „retten“, V 4). Im Griechischen schwingt mit: „allen möglichen Menschen“, aus allen Nationen und Kulturen. Paulus argumentiert hier Schritt für Schritt:

Gott ist einer – so das jüdische Glaubensbekenntnis, das Sch‘ma. Also hat er auch nur einen Mittler, nämlich Jesus.

Wenn nun einige Menschen auch außerhalb des Judentums zu Jesus gefunden haben, heißt das doch: Der eine Gott will grundsätzlich alle Menschen erreichen.

Das hat er seit Ewigkeit geplant, und jetzt ist der passende Zeitpunkt dafür erreicht (V 6).

Um diese Botschaft geht es Paulus, er ist ihr Bote (V 7). „Prediger“ heißt hier im Urtext auch „Herold“, offizieller Botschafter des Herrschers. Davon ist Paulus selbst ergriffen („ich sage die Wahrheit“), und das will er weitergeben.

Donnerstag, 18. Januar

1. Timotheus 2,8–15

Hand aufs Herz: Viele Menschen, Frauen wie Männer, würden diesen Text gern „verbessern“. Sehr deutlich scheint Paulus ja zu sagen: Nein, Frauen haben in der Gemeinde nicht zu lehren. Lässt sich das irgendwie „retten“?

Paulus‘ Anliegen ist: Christen sollten sich vom Umfeld an der richtigen Stelle unterscheiden. Dreimal, so der große englische Theologe John Stott, nennt Paulus ein Prinzip und seine Anwendung. Das Prinzip gilt immer, die Anwendung ist spezifisch auf die jeweilige Kultur zu übertragen:

Prinzip 1: „Beten an allen Orten“, Anwendung: „die Hände aufheben“ (V 8). So sieht Gebet laut dem AT aus, so betet auch Paulus. Das heißt nicht, dass man nur so richtig beten könnte.

Prinzip 2: „schickliche Kleidung“. Anwendung: „nicht mit Haarflechten, Gold, Perlen …“ (V 9–10). In Ephesus hat man sich zu Ehren heidnischer Götter besonders gestylt, Frauen ahmten dabei die römische Oberklasse nach. Das sollte bei uns anders sein, so Paulus. Was in anderen Kulturen wie der unseren als „schicklich“ gilt, ist damit aber noch nicht gesagt.

Prinzip 3: Frauen sind dem Mann nachgeordnet. Das ist herausfordernd genug. Aus Eph 5,25 ergibt sich allerdings: Also haben Männer sich für Frauen aufzuopfern, so wie Christus sich für die Gemeinde aufopfert. Auch das ist nicht so einfach. – Anwendung: Frauen dürfen in der Gemeinde nicht lehren oder leiten (V 10–12). Und nun?

Paulus argumentiert hier zwar sogar mit der Schöpfung (V 13–15). Doch geht er sonst natürlich davon aus, dass Frauen predigen und sogar wie Apostel wirken, also mehrere Gemeinden anleiten (Röm 16,1.3.7; 1Kor 11,5). Merkt er die Spannung in seinen Aussagen nicht? Oder ist es hier nicht doch auch: die Anwendung eines Prinzips in einer Kultur? Heute kann das heißen: Natürlich dürfen Frauen predigen. Aber wir halten daran fest, dass Männer und Frauen unterschiedlich sind, von Gott verschieden geschaffen und einander ergänzend.

Freitag, 19. Januar

1. Timotheus 3,1–13

Ganz schön anspruchsvoll, was Paulus sich hier wünscht? Für gesunde Gemeinden braucht es eben gute, vorbildliche Leitung. Zwar hat man aus Paulus‘ Liste früher teils einen überhöhten Maßstab gemacht. (Manche Teenie-Kinder von Pastoren können ein Lied davon singen.) Schauen wir aber genauer hin: Eigentlich ist das alles ziemlich normal und grundlegend. Trotzdem muss es eigens betont werden. Vielleicht war es in Ephesus doch nicht so selbstverständlich.

Es geht zuerst um die „Bischöfe“ (V 1–7) – kaum solche, die heute etwa eine Landeskirche leiten. Das griechische episkopos bedeutet schlicht: „der die Übersicht behält“. Das gehört zu den Aufgaben der Ältesten (vgl. Apg 20,28). Was ist dafür wichtig?

Der Charakter sollte fest und verlässlich sein – „untadelig“ heißt nicht perfekt, das ist niemand, aber doch ohne die Art von Fehlern, die für eine leitende Tätigkeit nicht tragbar sind – hier z. B. Jähzorn, Sucht oder gar Gewaltbereitschaft (V 2–3.6).

Denken und Kommunikation sollten klar bzw. lebendig sein, sodass man die Gemeinde lehren und auch nach außen hin vertreten kann (V 2.7).

Ehe und Familie sollten gut geordnet sein (V 2.4–5). Paulus spielt hier wohl auf die römische Gewohnheit an, neben Ehefrauen noch „Konkubinen“ (ständige Geliebte) zu haben. Das kommt nicht infrage.

Ähnliches wünscht sich Paulus für die Diakone und die zugehörigen Frauen (V 8–13). Gemeint sind wohl nicht ihre Ehefrauen, sondern weibliche Diakone, für die es im Griechischen noch kein Wort gab. Im Unterschied zum Bischofsamt ist hier nicht mehr vom Lehren die Rede, sonst sind die Anforderungen gleich.

Fallen Ihnen positive Beispiele ein – von Menschen in der Gemeindeleitung, auf die vieles hiervon zutrifft? Woran merkt man das bei diesen Menschen?

Samstag, 20. Januar

1. Timotheus 3,14–16

V 15: Die vielen praktischen Hinweise, die wir in den Timotheusbriefen finden, hat Paulus gegeben, damit die Gemeindeleiter wissen, wie sie christliche Gemeinden leiten sollen. Stellt man sich vor Augen, dass die christliche Gemeinde die Wohnung Gottes auf Erden ist, versteht man die große Verantwortung, die auf der Gemeindeleitung ruht. Nicht irgendeinen Verein oder eine Firma haben die Ältesten zu führen, sondern Gottes irdisches Haus haben sie zu verwalten. Wer hier leichtfertig und ohne Rücksicht auf die biblischen Maßstäbe ans Werk geht, der könnte eine Gemeinde schädigen und sie im schlimmsten Fall sogar zerstören und so dafür verantwortlich sein, dass Menschen aus Enttäuschung dem Glauben den Rücken kehren und die Gemeinde verlassen.

V 16 klingt im griechischen Original poetisch und könnte ein Teil aus einem alten Gemeindelied sein, das in den urchristlichen Gemeinden im Umlauf war. Dieser Vers fasst äußerst prägnant das Evangelium zusammen, das bis zum Kommen Jesu ein Geheimnis war und nun offenbart ist. Im Einzelnen enthält dieses nun gelüftete Geheimnis sechs Aspekte: (1) Gott ist in Christus ins „Fleisch“ gekommen (Joh 1,14), hat also menschliche Gestalt angenommen und unter uns gewohnt. (2) Jesus wurde vom Heiligen Geist aus den Toten erweckt (Röm 8,11) und damit gerechtfertigt. (3) Die Engelwelt anerkennt Christus als Herrn und Gott und betet ihn an (Hebr 1,6). (4) Das Evangelium Jesu Christi wird weltweit gepredigt (Kol 1,23), bringt (5) in allen Ländern Frucht (Kol 1,6), und (6) Christus selbst sitzt nach seiner Himmelfahrt zur Rechten Gottes und regiert unsichtbar diese Welt (1Petr 3,22).

Bitte lesen Sie Kol 1,6. Wie sieht ganz praktisch die Frucht des Evangeliums in der Welt und in Ihrem persönlichen Leben aus?

Sonntag, 21. Januar

Psalm 86

Im dritten Teilbuch des Psalters (Ps 73–89) ist dies der einzige David-Psalm, eingeschoben in die Psalmen der Korachiter (Ps 84f; 87f). Er beginnt als Bittgebet aus der Not (V 1–7), geht über zum Lobpreis über die Wundertaten des HERRN (V 8–10) und wechselt wieder zum Bittgebet (V 11–17). Dabei geht es nicht nur um Hilfe, sondern auch um Wegweisung (V 11); dazu kommen Bekenntnisse. Momente der ersten beiden Abschnitte werden im Schlussteil verbunden. In der letzten Zeile bezeugt der Betende, dass Gott Trost und Hilfe gab. Wahrscheinlich beziehen sich die Worte auf eine frühere Gebetserhörung. Daraus schöpft der Betende die Zuversicht, dass der HERR auch dieses Gebet erhören wird.

Gott steht mit verschiedenen Bezeichnungen im Mittelpunkt der Gedanken: Er ist es, der angerufen wird; er ist es, dem alles anheimgestellt wird; er ist es, der handelt; er ist es, der gepriesen wird – Gottesausrichtung, nicht Selbstbespiegelung! Das sprechende Ich redet von sich als „dein Knecht“ (V 2.4.16); entsprechend vertraut es sich und sein Ergehen seinem „Herrn“ und Meister an (V 3–5.8f.12.15), der alles vermag.

Die drei genannten Abschnitte lassen sich unter die Überschriften stellen:

Gott hört! Man beachte die vielen Begriffe des Rufens und Hörens!

Gott wirkt! Er tut Großes – mehr als Menschen und Hoheiten vermögen!

Gott ist gnädig! Er ist langsam zum Zorn, aber großzügig an Barmherzigkeit!

Das Psalmwort als Bibelwort bezieht sich auf andere Bibelworte; so im Zusammenhang von Bundesbruch und -erneuerung (2Mose 32–34) auf die Gottesoffenbarung, in der der HERR sich in seinem Wesen zu erkennen gibt. Lesen Sie dazu 2Mose 34,6–10 und vergleichen damit die Psalmverse 5.10.15f!

Montag, 22. Januar

1. Timotheus 4,1–11

V 1–3: In der 2000-jährigen Kirchengeschichte hat es je und dann Phasen von Glaubensabfall gegeben. Kurz vor der Wiederkunft Christi wird es zu einem besonders starken Abfall kommen (vgl. Mt 24,10–12). Manchmal wurde der Abfall verursacht durch Christenverfolgung, manchmal durch großen Wohlstand und manchmal eben auch, wie unser Text sagt, durch Irrlehrer. Das Gefährliche an Irrlehren ist, dass sie durchaus Aspekte von Wahrheit enthalten können. Zeitweise auf Nahrungsmittel zu verzichten, also zu fasten und sich ganz dem Gebet zu widmen, ist zunächst durchaus positiv. Unverheiratet zu bleiben und seine Zeit und Kraft ganz für das Reich Gottes einzusetzen, ist ebenfalls gut. Doch wenn solches Verhalten von den Gläubigen gesetzlich verlangt wird, vielleicht sogar als Bedingung für das Heil, dann liegt eine Irrlehre vor. Niemand darf zum Fasten oder zur Ehelosigkeit gezwungen werden.

V 4: Als Christen wissen wir, dass Gott der Schöpfer aller Dinge ist. Daher können wir auch die Nahrungs- und Genussmittel bewusst aus seiner Hand empfangen. Bevor wir essen, handeln wir wie Jesus: Wir danken Gott für die wunderbaren Gaben, die er uns täglich zur Verfügung stellt.

V 6–11: Sich eng an die Lehren der Heiligen Schrift zu halten und in der Ehrfurcht vor Gott zu leben ist wichtiger als jede sportliche Betätigung (hier: „leibliche Übung“), die durchaus auch ihren Wert hat, vor allem für Menschen, die sich berufsbedingt kaum bewegen. Doch aller Sport nützt nur für die Zeit des irdischen Lebens; die Gottesfurcht (hier: „Frömmigkeit“) aber hat positive Auswirkungen auf das irdische und ewige Leben. Daher sollte unser Leben von einer tiefen Ehrfurcht vor dem dreieinen Gott bestimmt sein.

Bitte lesen Sie Sprüche 1,7. Inwiefern ist die Ehrfurcht vor Gott der Anfang der Weisheit?

Dienstag, 23. Januar

1. Timotheus 4,12–5,2

Die in der heutigen Bibellese gegebenen Ermahnungen richten sich über Timotheus hinaus an alle Gemeindeleiter, ja, an alle Christen. Denn jeder Christ ist an irgendeiner Stelle und für irgendjemanden Vorbild.

V 12: Zunächst nennt Paulus fünf Bereiche, in denen sich Christen als Vorbilder bewähren sollen. Mit unserem Reden sollen wir Menschen erbauen (Eph 4,29); unser Lebenswandel soll andern ein Anstoß zum Glauben sein (1Petr 2,12); in aufopfernder Liebe sollen wir zum Äußersten bereit sein (Joh 15,13); Glaube bzw. Treue soll ein Kennzeichen unseres Lebensstils sein (1Kor 4,2); durch (sexuelle) Reinheit sollen wir uns unterscheiden von der Mehrheitsgesellschaft (1Thess 4,3–5).

V 13: Dann mahnt Paulus zum beständigen Studium und der Weitergabe des Gelernten. Lebenslanges Lernen ist heute eine Selbstverständlichkeit und gilt natürlich auch für den Glauben. Als Nachfolger Jesu gehört die tägliche Bibellektüre genauso zum Leben eines Christen wie das Studium guter geistlicher Literatur oder das Hören von Predigten im Gottesdienst.

5,1.2: Die ersten beiden Verse von Kap 5. geben schließlich kluge Anweisungen für den Umgang mit bestimmten Altersgruppen. Mit Achtung und Ehrerbietung sollen wir älteren Menschen begegnen. Aber auch gleichaltrigen Gemeindegliedern soll der junge Timotheus brüderlich gegenübertreten. Die Anweisung aus Phil 2,3 („in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst“) hat sich im Gemeindeleben wie im Umgang mit Nichtchristen tausendfach bewährt und kann nur dringend empfohlen werden.

„Wenn wir uns nicht täglich mit der Heiligen Schrift stärken, dann bröckelt die Wahrheitserkenntnis, die wir einmal erlangt haben, immer weiter ab.“ Was will uns Johannes Calvin mit dieser Aussage deutlich machen?

Mittwoch, 24. Januar

1. Timotheus 5,3–16

Schon im AT wird mehrfach berichtet, dass Gott sich um Witwen und Waisen kümmert (Ps 68,6). Auch die neutestamentliche Gemeinde hat von Anfang an einen Blick für die Benachteiligten gehabt (Apg 6,1–4), und Diakonie und Caritas bemühen sich heute im Auftrag der Kirchen um Menschen in Notlagen.

V 3–8: In unserm heutigen Text gibt Paulus konkrete Anweisungen, wie man sich gegenüber Witwen verhalten soll. Zunächst sind Kinder und Enkel für ihre Versorgung zuständig. Wer für seine eigenen mittellosen Familienmitglieder nicht sorgt, der „hat den Glauben verleugnet“ und ist schlimmer als ein Ungläubiger (V 8); denn die meisten Nichtchristen kümmern sich auch heute ganz selbstverständlich um ihre bedürftigen Familienmitglieder.

V 9.10: Doch manchmal gibt es Witwen, die keine Angehörigen haben und außerdem über kein eigenes Vermögen verfügen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten. Damit diese nicht unversorgt bleiben, soll die Gemeinde die Versorgung übernehmen. Zu dem infrage kommenden Personenkreis sollen Witwen gehören, die mindestens 60 Jahre sind und sich mit ihrem Lebenswandel als echte Christen ausgewiesen haben (V 10).

V 11–16: Jüngere Witwen dagegen schließt Paulus aus der Versorgung durch die Gemeinde aus. Diesen Frauen empfiehlt er eine erneute Heirat, wodurch sie dann versorgt wären. – Auch wenn wir in Deutschland durch unser Sozialsystem im Alter recht gut abgesichert sind, so mehren sich die Fälle von Altersarmut. Daher sind die Anweisungen der heutigen Bibellese durchaus aktuell. Die Kirche insgesamt und ebenso die örtlichen Gemeinden müssen einen Blick für Menschen in Not haben und diese mit ihren Möglichkeiten unterstützen.

Finden in Ihrer Gemeinde Witwen die nötige Aufmerksamkeit und Unterstützung?

Donnerstag, 25. Januar

1. Timotheus 5,17–25

V 17.18: Obwohl Paulus selbst aus bestimmten persönlichen Gründen keine Bezahlung für seinen Dienst als Missionar und Gemeindegründer annahm (1Kor 9,11–15), bestand er darauf, dass die Leiter der Gemeinden (Älteste bzw. Pastoren) für ihren Dienst einen Lohn empfangen. Er begründet seine Haltung mit Anweisungen aus dem AT und von Jesus selbst (5Mose 25,4; Lk 10,7). Älteste, die besonders intensiv in der Verkündigung und Lehre engagiert sind, sollen sogar überdurchschnittlich bezahlt werden. Deshalb ist die heutige Praxis der Bezahlung von Pastoren und Missionaren biblisch begründet. Sie schließt aber keineswegs aus, dass die meisten Mitarbeiter unentgeltlich für die Gemeinde arbeiten.

V 19–22: Sollten in einer Gemeinde schwerwiegende Vorwürfe gegen einen Ältesten erhoben werden, so muss entsprechend der Anweisung Jesu aus Mt 18,15–17 vorgegangen werden. Bestätigen sich die Vorwürfe, soll – auch zur Abschreckung – die ganze Sache vor die gesamte Ältestenschaft und Gemeinde gebracht werden. Bei allem ist gerecht und ohne Ansehen der Person vorzugehen. Um die unangenehme Situation zu vermeiden, einen in Sünde gefallenen Ältesten ermahnen zu müssen, soll Timotheus nur wirklich geeigneten bzw. bewährten Männern (vgl. 1Tim 3,1ff) die Hände zur Ordination auflegen.

V 23 ist ein Einschub. Paulus rät hier nicht zu regelmäßigem Alkoholgenuss. Vielmehr empfiehlt er Timotheus den Weingenuss aus medizinischen Gründen. Ihm liegt also auch das leibliche Wohlergehen seines Mitarbeiters am Herzen.

V 24 und 25 nehmen dann wieder den Gedankengang von V 22 auf und betonen, dass alles, Gutes wie Schlechtes, über kurz oder lang offenbar werden wird.

Lesen Sie bitte 1Thess 5,12f und Hebr 13,17. Wie soll sich die Gemeinde gegenüber ihren Leitern verhalten?

Freitag, 26. Januar

1. Timotheus 6,1–10

V 1.2: Das biblische Evangelium hat nie zu gesellschaftlichen Umstürzen aufgerufen. Vielmehr ruft es den Einzelnen zur Umkehr und kann so durch viele veränderte Individuen eine Gesellschaft nachhaltig prägen. Daher bekämpft Paulus auch nicht die Sklaverei, sondern ermahnt die Sklaven, treu ihren Dienst zu tun und auf diese Weise Gott und sein Wort zu ehren. Allerdings begegnen sich in der urchristlichen Gemeinde schon damals Freie wie Sklaven als Brüder (vgl. Gal 3,28; Phlm 16).

V 3–5: Schon in der Anfangszeit war der christliche Glaube von Irrlehren bedroht. Bis zum heutigen Tag hat sich das nicht geändert. Oft ist die Verbreitung falscher Lehren mit materiellen Interessen verbunden (V 5). Geldliebe ist in Wahrheit eine Form des Götzendienstes. Die Definition Luthers „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“, hält uns den Spiegel vor.

V 9.10: Doch wenn Menschen dem Geld hinterherlaufen und all ihre Energie darauf verwenden, wohlhabend zu werden, befinden sie sich auf einem Holzweg und stehen sogar in der Gefahr, vom Glauben abzuirren. Unser heutiger Text ermahnt uns als Nachfolger Jesu zur Bescheidenheit. Wenn unsere Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung und Wohnung) gedeckt sind, sollen wir damit zufrieden sein. Gerade angesichts der gegenwärtigen ökologischen Krise, die auch Folge eines ungezügelten kapitalistischen Wachstumsdenkens ist, gewinnt der Aufruf zur Genügsamkeit ganz neu an Bedeutung. Wenn die heutigen Gesellschaften es nicht lernen, nachhaltig und ressourcenschonend zu arbeiten und zu leben, werden unsere Kinder und Enkel eine Welt vorfinden, die nicht mehr lebenswert ist.

Bitte lesen Sie Mt 6,19f. Was heißt es konkret und wie sieht es praktisch aus, sich nicht Schätze auf Erden, sondern im Himmel zu sammeln?

Samstag, 27. Januar

1. Timotheus 6,11–21

V 11–16: Timotheus und alle gottesfürchtigen Menschen sollen einen weiten Bogen um Geldliebe und die in den Versen 3 bis 5 genannten Verhaltensweisen machen. Christen sollen sich vielmehr auszeichnen durch Eigenschaften wie Liebe, Ehrfurcht vor Gott, Geduld, Gerechtigkeit und den Glaubenskampf. Wer Jesus folgt, steht sein ganzes Leben lang in einer Auseinandersetzung mit den Mächten des Bösen und der Sünde. Dieser Glaubenskampf endet erst mit dem Tod oder mit der Wiederkunft Christi.

Ab V 17 kommt Paulus nochmals auf das Thema Geld zu sprechen. Auch damals gab es in den christlichen Gemeinden schon einzelne wohlhabende Menschen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Sie werden auch nicht aufgefordert, ihren Besitz zu verkaufen. Doch Paulus spricht deutlich die Gefahren des Reichtums an. Wer Überfluss hat, steht in der Gefahr, stolz und überheblich zu werden. Auch kann es leicht geschehen, dass man dem vollen Bankkonto mehr vertraut als dem lebendigen Gott. Reiche Christen dürfen ihren Besitz, wenn er denn rechtmäßig erworben wurde, dankbar aus Gottes Hand nehmen und genießen, sollen aber zugleich von ihrem Überfluss reichlich abgeben. Denn dazu gibt uns der Schöpfer mehr, als wir brauchen, damit wir die Armen unterstützen und die Arbeit im Reich Gottes fördern.

V 20.21: In den letzten beiden Versen wird Timotheus erneut (V 5) aufgefordert, sich von Menschen zu distanzieren, die falsche Lehren verbreiten und so die Gläubigen verunsichern. Das Evangelium, das ihm von Paulus vermittelt worden ist, soll er bewahren, damit er selbst und die ihm Anbefohlenen das Ziel des ewigen Lebens im Reich Gottes erlangen.

Vgl. Sie unsern Text mit dem scharfen Urteil über die Reichen in Jak 5,1–6. Schießt Jakobus mit seinem Urteil übers Ziel hinaus?

Sonntag, 28. Januar

Psalm 135

In der Luther-Bibel steht über Ps 135: „Anbetung des lebendigen Gottes“. „Lebendig“ ist der HERR, weil er Leben wirkt. Dies zeigt sich im Gegenüber zu den Göttern der anderen Völker. Sie sind Machwerk und teilen die Vergänglichkeit der Menschen (V 15–18, ähnlich Ps 115,4–8). Sie vermögen nicht einmal das zu tun, was Menschen können: reden (Mund), sehen (Augen), hören (Ohren) – wie fern sind sie von Gott, der all dies nicht nur kann, sondern auch seinen Menschen verliehen hat! Empfängt der aus Erde gemachte Mensch den Lebensatem Gottes (1Mose 2,7), so mögen Silber und Gold (V 15) wertvoll sein, aber Metalle erzeugen kein Leben.

Der Psalm führt drei große Themen für das Lob des HERRN an:

seine Unvergleichlichkeit gegenüber anderen Göttern bzw. Götzen;

sein Wirken in der Schöpfung;

sein Einstehen für sein Volk in der Heilsgeschichte.

Das Rettungswirken an Israel steht im Zentrum (V 8–14). Aufgeführt sind Wegstationen von den Plagen in Ägypten bis zur Landgabe – Erinnerungen, die den HERRN groß machen und durch die Generationen hinweg nicht vergessen gehen sollen.

Der Anfang führt uns zum Jerusalemer Tempelgottesdienst, und der Schluss ruft zum Lobpreis auf: von den Leitenden (Leute Aarons und Levis) bis zum Gottesvolk, den Gottesfürchtigen (V 19–21).

Die Spannung zwischen dem lebendigen Schöpferwerk Gottes und den toten Götzen als menschlichem Machwerk lädt ein, über die Beziehungen zwischen dem Glauben an einen schöpferischen Gott und dem kreativen Handeln von uns Menschen nachzudenken. Inwieweit hat die moderne „Ausschaltung“ Gottes in vielen Lebensbereichen problematische Konsequenzen auf das menschliche Schaffen?

Wo Gott spricht, da wird aus nichts eine Welt, doch ohne Schöpfer ist das Geschöpf bald erschöpft.

Montag, 29. Januar

2. Timotheus 1,1–12

V 1.2: Auch wenn es sich um einen sehr persönlichen Brief handelt, folgt er dem damals üblichen Aufbau: Absender, Adressat, Friedensgruß und Dank. Weniger üblich ist der Hinweis auf die herzliche persönliche Beziehung wie die theologisch inhaltsschweren Begriffe im Friedenswunsch. Die Aufzählung reicht, der Apostel muss sie seinem langjährigen Schüler und Freund nicht erklären.

V 3–5: Im Dankgebet erinnert sich Paulus an seine eigene jüdische Glaubenstradition und verleugnet diese keineswegs. Sie hat für seine Aufgabe als Missionar wesentliche Grundlagen gelegt. Es überrascht, dass Timotheus bereits in dritter Generation Christ ist, was zu dieser Zeit nur selten der Fall gewesen ist.

Welche generationenübergreifenden christlichen Traditionen gibt es in Ihrer Familie? Was war wertvoll und ist geblieben? Was hat sich verändert? Wofür sind Sie dankbar?

V 6: Handauflegung als Symbol der Vergewisserung und Beauftragung zum Dienst in der Gemeinde scheint sehr früh selbstverständlich gewesen zu sein.

V 7.9f: Die Briefeinleitung erinnert an zentrale Basisaussagen des Glaubens – fast in Form eines Glaubensbekenntnisses:

Gottes Geist verbreitet keine Furcht, sondern befreit zu einem Leben in „Kraft, Liebe und Besonnenheit“.

Gott hat durch Christus gerettet und berufen – alles ausschließlich als Geschenk.

Die schreckliche Macht des Todes ist gebrochen.

Neues Leben und unvergängliches Wesen sind Fakten, die durch das Evangelium bezeugt werden.

Das Vertrauen in Jesus Christus verbindet beide Männer: Paulus, der annimmt, sein Auftrag werde bald enden, und der wohl mit seiner Verurteilung (und Hinrichtung?) rechnet, und der noch wenig erfahrene Timotheus, den einige für zu jung für ein Leitungsamt halten. Persönlich hat das für beide Konsequenzen.

Dienstag, 30. Januar

2. Timotheus 1,13–18

V 13.14: Dass die eben beschriebene gute Glaubenstradition erhalten bleibt, ist alles andere als selbstverständlich. Sie braucht wiederholte Erinnerung an „heilsame Worte“, die mehr sind als beliebige Formulierungen. Dazu persönliche Vorbilder gelebten Vertrauens in Jesus Christus. Ohne das Wirken des Heiligen Geistes in der Verkündigung und an den einzelnen Glaubenden droht allerdings der Glaubens-Verlust.

Wer sind Ihre Vorbilder im Vertrauen auf Jesus? Was haben Sie von ihnen gelernt, was nicht übernommen? Wie erfahren Sie das Wirken des Heiligen Geistes?

V 15–18: An persönlichen Beispielen wird deutlich, wie unterschiedlich Christen auf die aktuelle Situation des Apostels „in Ketten“ reagiert haben. Wie kann es sein, dass der Apostel so leidet? Er hat es sich wohl selbst zuzuschreiben – so die Kritiker. Es geht hier um mehr als persönliche Beziehungen, es geht um Bekenntnis zum oder Verleugnung des Evangeliums:

Bezieht sich V 15 auf Kap. 4,16? Geht es um Personen, die eine Zeit lang Paulus unterstützt haben und sich nach seinem ersten Verhör in Rom von ihm abwandten? Es wird nicht um alle Christen in der Provinz Asia (etwa das Gebiet der heutigen Türkei) gehen, sondern um jene, die ihn zunächst vermutlich unterstützt haben und zugleich Einfluss in den Gemeinden hatten.

Anders Onesiphorus (4,19), der wiederholt Paulus im Gefängnis besucht, ihn persönlich ermutigt und wohl auch versorgt hat. Sein Bekenntnis zu dem beschuldigten Apostel ist auch Bekenntnis zu dessen Evangelium. Paulus schließt mit dem Wunsch, Gott möge ihm am Tage des Gerichts diese Wohltaten vergelten. – Auch wenn wir heute unbedrängt und in Freiheit unseren Glauben leben können, sollte uns das Verhalten des Onesiphorus ein Ansporn sein, uns auch der Nöte verfolgter Christen anzunehmen.

Mittwoch, 31. Januar

2. Timotheus 2,1–13

Paulus kann nicht mehr reisen. Als Gefangener bleibt ihm nur die Möglichkeit, über Briefe mit Gemeinden und Einzelnen zu kommunizieren. Die überaus herzliche Beziehung zwischen Autor und Empfänger hat weder familiäre noch andere soziale Gründe. Die Gnade, die beiden durch Christus geschenkt ist, bildet die Grundlage ihres Verhältnisses zueinander.

Versuchen Sie bitte, den Begriff „Gnade“ für einen Menschen zu beschreiben, der mit christlicher Tradition nicht vertraut ist.

Der Apostel formuliert so etwas wie letzte Worte an seinen ehemaligen Mitarbeiter, der inzwischen Verantwortung in Ephesus übernommen hat. Was bleibt wichtig? Treue in der Überlieferung und Weitergabe des Evangeliums. Einbeziehung treuer und tüchtiger Menschen, die andere unterweisen können.