Bibel für heute 2025 -  - E-Book

Bibel für heute 2025 E-Book

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Beschreibung

Bibel für Heute - das Andachtsbuch mit gründlichen Texterklärungen und Impulsen für jeden Tag. Die seit Jahren erfolgreich bewährte Bibellese ist für alle, die sich bei ihrer täglichen Andacht intensiver mit dem Bibeltext befassen wollen, um neue Aspekte für den Alltag zu entdecken und Anstöße zu gewinnen. Einführungen in die biblischen Bücher ergänzen die Auslegungen. Die Auslegungen richten sich nach dem ökumenischen Bibelleseplan. Impulse, Zitate und Aufgaben regen zum Weiterdenken an. 50 Autorinnen und Autoren aus evangelischen Landes- und Freikirchen tragen zum tiefgründigen und vielseitigen Charakter dieses Buchs bei. Herausgeber ist Hansjörg Kopp und das Buch erscheint in Kooperation mit dem CVJM.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 574

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BIBELfür heute2025

Hintergründe Auslegungen | Impulse

Impressum

Herausgeber:

Hansjörg Kopp, Generalsekretär CVJM Deutschland e. V.

Redaktion:

Klaus Jürgen Diehl (NT-Texte), Uwe Bertelmann (AT-Texte)

Erstellung des Bibelleseplans:

Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen

Ev. Werk für Diakonie und Entwicklung

Caroline-Michaelis-Str. 1

10115 Berlin

Bibelzitate folgen, wenn nicht anders vermerkt, der Lutherbibel, revidiert 2017,© 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Weitere verwendete Übersetzungen: s. S. 397

Quellennachweis:

27.1.: © Hans-Joachim Eckstein – www.ecksteinproduction.com.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

2.10.: Trotz sorgfältiger Recherche war es leider nicht möglich, den

Rechteinhaber des Zitats zu finden. Der Verlag ist für Hinweise dankbar.

© 2024 Brunnen Verlag GmbH und CVJM Gesamtverband in Deutschland e. V.

Umschlagfoto: Tom Uhlenberg / Stocksy

Umschlaggestaltung: Jonathan Maul

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN Buch 978-3-7655-2765-4

ISBN E-Book 978-3-7655-7849-6

www.brunnen-verlag.de

Inhalt

Vorwort

(Uwe Bertelmann)

Bibl. Einführungen

Das Lukasevangelium

Das dritte Buch Mose

Der Kolosserbrief

Der Prophet Joel

Die Apostelgeschichte

Der Philipperbrief

Das vierte Buch Mose

Der Prophet Hesekiel

Der erste und zweite Thessalonicherbrief

Der Prophet Sacharja

Der Prophet Maleachi

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2025

Bibelstellen-Verzeichnis 2017–2025

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser von Bibel für heute,

wer mit der Bibel immer schon vertraut ist, lebt in der Gefahr, dass er bereits vor der Lektüre zu wissen meint, was sie sagt. „Steht es wirklich da?“ – fragte uns immer ein Professor, wenn wir eine vorgefertigte Meinung von außen an den Bibeltext herantrugen. Oder wenn wir anfingen, besonders tiefe Bedeutungen in den Text hineinzulesen. Oder wenn wir gar nicht richtig hingeschaut hatten. Und dann ging er mit uns in die Tiefe. (Einmal schaffte er in einer Vorlesung im ganzen Semester drei Kapitel.) „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1Thess 5,21), empfiehlt Paulus der Gemeinde in Thessalonich. Nicht ohne Grund: Nach seiner Predigt in der Synagoge hatte die große Mehrheit die neue Sicht, die Paulus ihnen eröffnete, gar nicht erst an sich herangelassen. Anders die Juden an der nächsten Station, Beröa: „Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte“ (Apg 17,11).

Zum Prüfen braucht man bisweilen Instrumente. Ein solches Prüfinstrument für Bibeltexte haben Sie vor sich: Erklärungen, Fakten, Hintergründe, die helfen, den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen.

Jedes Prüfinstrument muss seinerseits wieder geprüft oder geeicht werden. Niemand von den rund 50 Autorinnen und Autoren hat die vollständige biblische Erkenntnis. Prüfen Sie also auch das, was in Bibel für heute steht. Auch dazu gibt es wieder geeignete Werkzeuge … Und geben Sie gerne auch Rückmeldung dazu! Vor allem: Behalten Sie das Gute: das Evangelium von Jesus Christus, wie Paulus es z. B. in Thessalonich verkündigt hat. Und wenn die Prüfung dazu dient, dass das Gute noch mehr aufleuchtet, hat Bibel für heute 2025 sein Ziel erreicht.

Klaus Jürgen Diehl (Redaktion der Auslegungen des NT)

Uwe Bertelmann (Redaktion der Auslegungen des AT)

Neujahr, 1. Januar Psalm 19

● Am Anfang des neuen Jahres stehen drei Arten der Verkündigung des Wortes Gottes:

→V 2-7: Lobpreis der Schöpfung. Der Himmel über uns mit der Regelmäßigkeit des Laufs der Sonne und des Wechsels von Tag und Nacht sind uns umgebende und weltweite „Verkündigung“ Gottes ohne Worte (vgl. V 4).

→V 8-11: Leitung durch das Gotteswort. Dann folgt als zweites die „Verkündigung“ des Weges und Willens Gottes mit Worten. Mit „Gesetz“ (Tora) ist das Gotteswort insgesamt als Wegweisung im Blick, und die fünf nachfolgenden Begriffe variieren dieses Gotteswort und stellen unterschiedliche Aspekte ins Licht. Es wird aufgezählt und dabei gesagt, was das in der Bibel gefasste Gotteswort ist und was es zu tun vermag. Nicht wir müssen also mit dem Gotteswort etwas bewerkstelligen. Wenn wir uns ihm aussetzen, hat es von Gottes Geist erfüllt die Kraft, uns zu beglücken, zu formen, zu leiten.

→V 12-15: Bekenntnis und Gebet. Erst im Schlussteil erscheint der Sprechende („dein Knecht“). Die dritte „Verkündigung“ sind also Menschenworte. Sie knüpfen an den Mittelteil an, insofern ausgesprochen wird, dass und wie das Gotteswort bei mir „angekommen“ ist. Dieses warnt, beglückt und deckt auf; darum die Bitte um Vergebung. Daran schließt sich die Bitte um Bewahrung von den Stolzen und vor Überheblichkeit an – und damit von „großer Missetat“. Am Schluss steht der Wunsch, dass Gott unsere menschlichen Worte in Wohlgefallen entgegennimmt, und das wunderbare Bekenntnis: „Herr, mein Fels und mein Erlöser.“

Was hat Sie an diesem Psalm besonders angesprochen? Nehmen Sie sich Zeit, dies im Gespräch mit dem Herrn zu erörtern! Was Gott Ihnen und Sie ihm sagen möchten, können Sie in 1–2 Sätzen schriftlich festhalten und mit ins neue Jahr nehmen!

Das Lukasevangelium

Lukas erklärt zu Beginn, wie es zum Entstehen seines Evangeliums gekommen ist. Er ist allen Berichten sorgfältig nachgegangen und hat das Gesammelte in eine gut verständliche Ordnung gebracht, damit die Leser im Glauben gewiss und für ihr Leben und Zeugnis als Christen gestärkt werden (1,1-4). Ein Ergebnis dieser intensiven Nachforschung ist, dass das Lukasevangelium zur Hälfte Texte enthält, die in den anderen Evangelien nicht vorkommen. In diesem sogenannten Sondergut zeigt sich nun besonders das Christuszeugnis des Lukas.

1. Jesus – der Heiland aller. An Jesus wird vor allem die suchende und bergende Liebe Gottes deutlich, die keinen verloren gibt. „Euch ist heute der Heiland geboren“ (2,10f). Alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen (3,6). Jesus wendet sich allen Gruppen der Gesellschaft zu. Nur hier besucht Jesus Pharisäer (7,36; 11,37; 14,1). Wie oft ist er mit den damals Verrufenen und Diskriminierten zusammen (Samariter, Zöllner, Dirnen u. a.).

2. Jesus – Gottes Besuch bei den Menschen. Jesus ist für Lukas der Gast, durch den Gott bei uns Menschen einkehrt und uns so Heil und Versöhnung bringt (19,9). „Gott hat besucht und erlöst sein Volk“ (1,68.78; 7,16), um sie aus Finsternis und Schatten des Todes auf den Weg des Friedens zu führen (1,79f). Viele Texte zeigen, wie er an Verlorenen, Dirnen, Zöllnern, Frauen, Kindern, Hirten, Armen, dem Schächer am Kreuz handelt. An ihm wird ein leidenschaftlicher Gott sichtbar, der Verlorene sucht, das Kranke heilt, Schwaches stärkt (5,31f; 19,10).

3. Jesus – und die Würde der Frauen. Besondere Beachtung finden bei Lukas die Frauen. Jesus redet nicht über Gleichberechtigung – er handelt. Er nimmt sie in seinen Jüngerkreis auf (8,1-3), unterrichtet Maria, die Schwester der Martha, stellt sie den Jüngern gleich (10,38-42): Er erzählt in Gleichnissen vom vorbildlichen Verhalten von Frauen (15,8-10; 18,1-8).

4. Jesus – Hoffnung der Armen und Krise der Reichen. „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen“ – so singt Maria im „Magnifikat“ (1,52f). „Er hat mich gesalbt, zu verkündigen das Evangelium den Armen“ – so Jesus in seiner Antrittspredigt in Nazareth (4,18). „Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer … Weh euch Reichen; denn ihr habt euren Trost schon gehabt“ (6,20.24). Nur Lukas erzählt die Gleichnisse vom reichen Kornbauern (12,16-21), vom armen Lazarus und reichen Mann (16,19-31). Nur er schildert, wie ein Kamel durchs Nadelöhr (18,25) kommt und ein Reicher scheitert, weil er seinen Besitz nicht mit den Armen teilen will (18,22).

5. Jesus – der Beter und der Garant der Gebetserhörung. Oft erwähnt Lukas, dass Jesus vor Begegnungen betet (3,21; 5,16; 6,12). Die Abhängigkeit von Gott und der Wunsch nach Übereinstimmung mit dem Vater werden so betont. – An Jesu Beten entsteht der Wunsch der Jünger, auch so beten zu können (Lk 11,1). Mit eindrücklichen Gleichnissen (11,5-8; 18,1-8) ermutigt Jesus zum Gebet. Er selbst ist der Garant dafür, dass Beten Sinn macht und nicht ohne Antwort bleibt.

6. Jesus – die Feindesliebe in Person. Nach Lukas hat Jesus seinen Todeskampf vor allem in Gethsemane und nicht so sehr am Kreuz ausgetragen (22,44). Hier findet er zu einem vollen Ja, zum stellvertretenden Sterben für uns. Deshalb ist er am Kreuz frei, für seine Feinde zu beten: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun“ (23,34); ist er offen für die Bitte des Schächers (23,42). Jesus lebt Feindesliebe (6,27); er stirbt für seine Feinde und fleht für sie bei Gott um Gnade.

Donnerstag, 2. Januar Lukas 3,1-6

● In Colmar, einer Stadt im Elsass, nicht weit von der Grenze zu Deutschland entfernt, befindet sich der tief bewegende, weltbekannte Isenheimer Altar von Matthias Grünewald (um 1480–1530). Auf der rechten Seite der Bildtafel steht Johannes der Täufer und richtet seinen Blick auf den gekreuzigten Jesus. Der Zeigefinger seiner rechten Hand, mit der er auf Jesus hinweist, ist überlang. An der dunklen Wand hinter ihm steht in roten Lettern geschrieben: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Genau darum geht es jetzt. In seinen ersten beiden Kapiteln hat Lukas sich den vielen uns sehr vertrauten Geburtsgeschichten von Johannes und Jesus und der Kindheitsgeschichte Jesu gewidmet. Jetzt aber setzt Lukas ganz neu und abrupt an, indem er das Auftreten Johannes des Täufers in der Wüste beschreibt. Gleichzeitig verbindet er sein Auftreten mit der damaligen Weltgeschichte (V 1f). Er gibt ihm damit großes Gewicht, so wie er das vorher schon bei den Ankündigungen seiner Geburt (Lk 1,5) und der Geburt Jesu (Lk 2,1f) getan hat. Weltgeschichte ist für Lukas ohne diese Ereignisse nicht zu denken.

● Johannes erscheint nun als Vorbereiter des Erscheinens Jesu. Er ist mit allem, was er sagt und tut, der verlängerte Zeigefinger, der auf Jesus, den kommenden Herrn, hinweist. Er predigt in der Wüste; die Leute müssen zu ihm kommen – und sie kommen in Scharen, denn er hat ihnen Wichtiges zu sagen: Johannes kündigt Jesus, den „Heiland Gottes“ an! Da gibt es nur eins: Die Herzen bereit machen, Buße und Vergebung predigen, denn der da kommt, will unser ganzes Herz.

Es geht auch in unserem Leben immer wieder darum, dass wir uns für Jesus bereit machen. Dazu gehört, dass wir ihm bekennen, was uns von ihm trennt, und uns die Vergebung schenken lassen.

Freitag, 3. Januar Lukas 3,7-14

● Eine aufrüttelnde Predigt des Johannes! Wer würde es heute wagen, Menschen auf diese Weise anzureden? Aber vielleicht war ihnen anders nicht zu helfen. Manchmal brauchen wir Menschen eine harte Ansprache, auch in der Gemeinde. Damals waren die Leute, die in die Wüste hinauszogen, offenbar nicht der Meinung, dass sie etwas zu bereuen hätten. Vielleicht fanden sie es einfach spektakulär, dort auf einen Menschen zu treffen, der schon allein durch sein Äußeres Eindruck schindete (vgl. Mk 1,6). Sie waren offenbar sehr von sich überzeugt, lebten in den Tag hinein und hatten einen traditionellen Gottesglauben, von dem sie meinten, dass er doch völlig ausreiche („Wir haben Abraham zum Vater“; V 8). Johannes droht ihnen schonungslos Gottes Gericht an und stellt ihre Selbstsicherheit massiv infrage. Tief erschrocken fragen die Leute, was sie denn tun sollen, um vor dem Gericht Gottes bestehen zu können. Hier kommt nun heraus, was alles im Argen lag. Die Fragen zeigen, dass Menschen ihr Herz geöffnet haben und bereit sind, sich etwas sagen zu lassen. Dreimal stellen die Zuhörer ihre Frage, und dreimal gibt Johannes eine konkrete Antwort.

→ Der ganzen Menschengruppe sagt er: Hütet euch vor dem Raffgeist, als müsstet ihr mehr und mehr besitzen. Es gibt so viel Armut; fangt an zu teilen, wo ihr doch mehr als genug habt (vgl. Lk 12,15-21).

→ Den Zöllnern, die Steuern einzunehmen hatten, sagt er: Betrügt die Leute nicht, indem ihr ihnen mehr abfordert, als wirklich erlaubt und gefordert ist.

→ Den Soldaten sagt er, und das klingt wieder sehr aktuell: Auch für Kriege gilt das Völkerrecht! Menschenverachtendes Verhalten und das Ausüben brutaler Gewalt dürfen nicht sein.

Was liegt heute bei uns konkret im Argen? Die Antworten, die Johannes den Fragestellern gibt, gehen auch uns an.

Samstag, 4. Januar Lukas 3,15-20

● Es tut gut, wenn man ungeteilte Anerkennung und nur Wertschätzung erfährt. Bei Johannes meinten einige Leute sogar, dass er der schon lange erwartete Messias sein könnte. Wer möchte sich in solchem Glanz nicht sonnen? Wie viele kleine Messiasse hat es schon gegeben, deren Leuchtkraft dann aber doch schnell wieder erloschen ist! Johannes der Täufer erliegt dieser Gefahr nicht. Er weiß, er ist der Vorläufer und Wegbereiter – mehr nicht. Gewiss, er hat die Leute getauft. Aber das war nur eine Buß- bzw. Reinigungstaufe mit Wasser, mehr nicht. Größere Bedeutung kann und will Johannes seiner Aktion nicht beimessen. Aber, das ist nun seine Botschaft: „Der, auf den ihr schon so lange wartet, der wird kommen! Der ist größer als ich!“ Dessen Taufe, so verkündet er es der versammelten Menge, hat eine andere Qualität. Jesus ist der Messias, der von Gott kommt und dessen Taufe den Heiligen Geist vermittelt. Nur das eine will Johannes: ihn, Jesus Christus, verkündigen und sein Kommen vorbereiten. An ihm, dem Kommenden, sieht er seine eigene Bedürftigkeit, vor Jesus haben Stolz, Raffgier und Überheblichkeit keine Chance. Nur eins will Johannes: Dass die Menschen an Jesus glauben lernen, den einzigen Trost im Leben und im Sterben.

● Darum wird Johannes nicht nur einmal so hart gepredigt haben. Er tut es, damit die Menschen die wunderbare Botschaft von Jesus endlich in sich aufnehmen, denn darum geht es letztlich, um eine Frohbotschaft und nicht um eine Drohbotschaft. Das weiß auch Johannes. Aber manchmal muss er, muss man streng sein, damit hartgesottene Menschen wirklich umdenken und umkehren. Aber diese Klarheit passt nicht allen. Dem Landesfürsten hat Johannes ebenfalls knallhart die Wahrheit über sein sündhaftes Leben gesagt. Dafür muss er ins Gefängnis, später sogar dafür sterben (vgl. Mt 14,1ff). Aber sein Name wird im Himmel viel bedeuten (vgl. Lk 7,24-28).

Sonntag, 5. Januar Psalm 72

●Salomo wird als Verfasser des Psalms benannt – er endet mit einem Hinweis auf David. Möglicherweise hat Salomo Gedanken des späten David verschriftlicht. Weit über Salomo als irdischen König leuchtet der König aller Könige, der Friedefürst (V 5; Jes 9,5) auf, der alle Völker regieren wird (V 11; Offb 12,5).

● In der Bitte um Recht und Gerechtigkeit und Frieden (V 1-4) bittet Salomo wie schon bei seinem Amtsantritt (1Kön 3) Gott um Vollmacht und Verstand, ein von Gott geleiteter König zu sein. Ein guter König zeichnet sich nicht durch Prunk und Protz aus, sondern durch Frieden, Recht und Gerechtigkeit für Menschen aller sozialer Schichten (V 13f).

Wo trage ich Verantwortung für Menschen und brauche die Hilfe Gottes, um der Verantwortung „gerecht“ zu werden?

● Dass so ein König unter Gottes Segen auch eine enorme Machtentfaltung erwarten kann, beschreibt Salomo in V 8-11. Das hat Salomo erlebt und Jesus Christus wird es vollendet erleben und für immer die ganze Herrschaft behalten. Keine Macht der Finsternis, keine noch so brutale militärische Nuklearmacht kann sich dann mehr gegen die himmlische Gerechtigkeit auflehnen, wenn jedes Knie sich beugt und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus regiert (Phil 2,9-11). Das Kennzeichen eines gottesfürchtigen Königs besteht darin, dass er das Gute der Menschen sucht (V 12-14). Gerechtigkeit ist sein Herzensanliegen. Unter so einer Herrschaft, die zugunsten der Regierten arbeitet, wollen Menschen gerne leben.

● Am Ende des Psalms steht Gott. Er, von dem aller Segen, alle Fruchtbarkeit (V 16), alle Wunder (V 19) kommen. Darin zeigt sich die richtige Haltung des Königs: Gott gehört alle Ehre. In dieser Haltung der Anbetung, des Lobens und Staunens erwarten wir die wunderbare Herrschaft des Königs aller Könige, Jesus!

Montag, 6. Januar Lukas 3,21-38

● „Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch, von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr“ heißt es bei Martin Luther im Kleinen Katechismus. Darum geht es auch hier und heute. Lukas hat seinen Bericht über das Wirken des Täufers erst einmal (vgl. dann wieder Lk 7,18ff) abgeschlossen und wendet sich jetzt ganz Jesus zu, dem Johannes den Weg bereiten wollte. Doch, merkwürdig: Dieser Jesus erscheint nicht als göttliche Gestalt, als strahlender Messias. Nein, er steht mitten unter den Leuten, die sich von Johannes taufen lassen wollen – und er lässt sich selber taufen! Ganz Mensch ist er hier unter Menschen, „wahrhaftiger Mensch“.

● Das spiegelt sich dann auch in dem Stammbaum, den Lukas auf den Bericht von der Taufe Jesu folgen lässt: Wieder geht es um Jesus als Mensch, sogar sein Alter wird genannt (V 23). Lukas führt Jesus zurück auf Adam, den Stammvater aller Menschen. Auch da klingt das „wahrer Mensch“ durch.

● Aber dabei bleibt es nicht. Bei Jesu Taufe „tat sich der Himmel auf“ (V 21). Jetzt kommt heraus, wer Jesus zugleich und in der Tiefe ist: Der, der ganz Mensch geworden ist, ist auch „wahrer Gott“. Gleich zweifach wird das hier deutlich: „Das Herabfahren des Geistes gibt die Ausrüstung und die Stimme aus dem Himmel die bestätigende Legitimation an, mit der Jesus nun wirken wird“ (H. Gollwitzer). „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“ (V 22). Was braucht Jesus mehr als diese Zusage. Und was brauchen wir mehr als diese göttliche Aussage, um Jesus Christus unser Leben anzuvertrauen!

Bitte vergleichen Sie die Darstellung des Stammbaums Jesu bei Lukas (Lk 3,23-38) und Matthäus (Mt 1,1-17). Worin unterscheiden sie sich, was verbindet sie?

Dienstag, 7. Januar Lukas 4,1-13

● Gerade noch sehen wir Jesus bei seiner Taufe, bei der er den Heiligen Geist empfangen hat und von Gott legitimiert wurde. So müsste er doch seinen messianischen Dienst beginnen können. Er war „voll Heiligen Geistes“ heißt es in V 1. Aber was passiert plötzlich? Statt Predigtdienst ist für Jesus Wüstenzeit angesagt, und nicht nur das: Der Teufel tritt auf. Dem passt das natürlich nicht, dass Jesus nun mit göttlicher Kraft und Legitimation auftritt. Ihm passt es auch bis heute nicht, wenn wir Jesus als den Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6) bezeugen.

●Jesus muss vom Himmel durch die Hölle ins Leben. Der Teufel steht vor ihm, vierzig Tage lang. Fallen stellt er ihm, alles im Dreierpack. Böse Fallen sind das. Denn das Raffinierte ist: Er will ihn packen bei der großen Zusage, die Jesus gerade erst bekommen hat. „Bist du Gottes Sohn, dann …“, so argumentiert der Teufel.

● Aber auch weiterhin bleibt er raffiniert. Er spricht die drei stärksten Versuchungsmomente an, die es für Menschen gibt: Den Hunger nach Brot (4,2), den Hunger nach Macht (4,5f) und den Hunger nach Anerkennung (4,9f). Dabei lässt er geradezu zynisch biblische Motive anklingen (V 3) und verwendet selbst Bibelworte (V 10).

● Jesus verwahrt sich gegen diese bösen Anschläge, indem er dem Teufel das 1. Gebot entgegenhält. Seine Antworten nehmen jeweils Worte aus dem 5. Buch Mose auf (8,3; 6,16; 6,13), wo in besonderer Weise zur Einhaltung des 1. Gebots aufgerufen wird.

● Was folgt: Der Teufel zieht sich zurück, wenigstens eine Zeit lang (V 13). Insgesamt erweist sich die Versuchung Jesu als seine Bewährung, als „erste Wegentscheidung“ (Peter Stuhlmacher), der mit dem Gebetskampf in Gethsemane die zweite folgen wird (Lk 22,41ff).

Welchen Einflüsterungen des Teufels müssen Sie widerstehen?

Mittwoch, 8. Januar Lukas 4,14-21

● Nun endlich kann Jesus tun, was ihm aufgetragen ist: Er wandert durch das Land und predigt. Lukas fügt gleich hinzu, dass Jesus dabei großen Anklang gefunden hat (V 15). Aber nun zieht es ihn in seine Heimatstadt Nazareth, an den Ort, wo er aufgewachsen ist. Wer will das nicht auch: Denen, die einem nahestehen, der Familie, den Nachbarn und Freunden weitergeben, was das eigene Leben reich gemacht hat und worauf man sich verlassen kann! Jesus ist wieder ganz Mensch, mit Bedürfnissen und Wünschen, wie wir sie alle haben. Und wie es sich für einen Juden gehört, besucht Jesus am Sabbat die Synagoge, liest ein selbst gewähltes Bibelwort laut vor und legt es aus. Er findet ein Trostwort aus dem Jesajabuch. Darin verkündigte der Prophet, dass das Leben für Gottes Volk nicht so düster bleiben werde, wie es war, sondern dass eine neue Zeit anbrechen würde: Gefangene werden frei sein, Blinde werden sehen, Zerschlagene können sich aufrichten und das große Jubeljahr wird kommen: Das Jahr, in dem es keine Sklaverei mehr gibt und alle Schulden erlassen werden (vgl. 3Mose 25,10ff); ja, auch die Schuld, die das Volk Gottes als Ganzes auf sich geladen hat.

● Auffälligerweise lässt Jesus die letzten Worte aus dem Jesaja-Zitat weg: „… und einen Tag der Rache unsres Gottes“ (Jes 61,2). Für Jesus ist entscheidend: Jetzt ist Gnadenzeit und keine Zeit der Rache und Vergeltung!

● Aber nun die Auslegung, die Antrittspredigt Jesu. Sie besteht nur aus einem einzigen Satz! Jetzt blitzt seine Göttlichkeit und seine messianische Kraft auf! „Heute“, sagt er, „ist dieses Wort erfüllt vor euren Ohren.“ Was Jahrhunderte zuvor nur eine Ankündigung sein konnte, ist mit Jesus Wirklichkeit geworden. Mit ihm ist das Reich Gottes angebrochen, obwohl es oft nur zeichenhaft zu sehen ist. Und wenn Jesus auch nicht direkt von sich spricht, ist es doch keine Frage: Mit Jesus ist die Zeitenwende da.

Donnerstag, 9. Januar Lukas 4,22-30

● Die Leute wollen Jesus nicht! So war es damals, und so ist es heute. Dieser Anspruch, dass er mehr zu sagen hat als ein normaler Mensch und sogar deutlich macht, dass „heute“ (V 21) mit ihm Gottes Gnade und Wahrheit in die Welt gekommen ist: Eben das wollen die Leute nicht hören. Vor allem die nicht, die Jesus von Jugend auf kennen. Das kann gar nicht sein, dass „einer von uns“ so anders ist als wir (vgl. Joh 1,11). Klar, wenn er Imposantes, Eindrückliches vollbracht hätte, dann wären Jubel und Bewunderung wohl überschwänglich gewesen. Aber wenn er als einfacher Zimmermannsohn behauptet, der vor langer Zeit verheißene Heilsbringer zu sein, dann ist das eine Provokation, die spontanen Widerstand auslöst.

●Zum ersten Male klingt an, was Jesus bevorsteht: Sein Weg ins Leiden, sein Tod am Kreuz deutet sich an. Und mittendrin in dieser düsteren Atmosphäre spricht Jesus aus, was viele von uns, die zum Glauben an Jesus gefunden haben, auch so sagen könnten oder schon gesagt haben: „Der Prophet gilt nichts im eigenen Land!“ Wie wahr!

● Da kommen junge Leute von einer christlichen Freizeit nach Hause, sie haben von Jesus gehört, haben ihn lieben gelernt und erzählen zu Hause begeistert, was sie erlebt haben. Das Echo in der eigenen Familie: Eher zurückhaltend, abweisend. Aber für Jesus ist das alles noch bitterer. Ein Wunder verlangen sie von ihm, seine Nachbarn und Freunde aus alten Zeiten. Das lehnt er ab und rüttelt stattdessen an ihrem arroganten Selbstbewusstsein: Seid nicht so sicher, dass ihr wirklich auserwählt seid; vielleicht kommt es ganz anders. Als er das mit einem Hinweis auf das Wirken des Elia anspricht, da kocht die Volksseele hoch und sogleich wollen sie ihn einen Abhang hinunterstürzen. „Aber“, und da klingt wieder die Hoheit Jesu, seine Göttlichkeit an und auch schon ein Vorschein seiner Auferstehung: „Er ging mitten durch sie hinweg.“

Freitag, 10. Januar Lukas 4,31-37

● Welche unterschiedlichen Meinungen über Jesus kursieren bis heute! Der erste Revolutionär der Kirche soll er gewesen sein, ein besonders begabter Psychotherapeut, ein Friedensstifter wie Gandhi oder Martin Luther King, ein Vorbild, wie es nur wenige gab. An all dem ist auch etwas dran, nur eins fehlt: Wer Jesus ist, auch hier und heute, was er kann und vermag. Denn der auferstandene Jesus ist auch heute unterwegs, um Menschen zu retten aus Knechtschaft und Verlorenheit. Das wird in unserer Geschichte, der ersten im Lk erzählten Wundergeschichte Jesu, schnell deutlich.

● Jesus kommt nach Kapernaum, an den Ort, zu dem er eine besondere Beziehung entwickelt und das daher von Mt „seine Stadt“ genannt wird (Mt 9,1). Da besucht er wieder eine Synagoge und legt die Schrift aus. Das ist noch nichts Besonderes, weil es das Recht jedes erwachsenen Juden war. Aber wie er es tut, verwundert die Leute. Er lehrt nicht mit beschwörenden oder einschmeichelnden Worten; nein er legt nur Gottes Wort aus, das aber offenbar ergreifend. Da leuchtet eine Kraft bei ihm auf, die die Leute so bisher nicht kannten. Und diese Kraft breitet sich aus – und erreicht einen unreinen Geist.

● Jesus weiß, dass wir Menschen oft von allen guten Geistern verlassen sind und dass böse Geister uns treiben, ja regelrecht zum Bösen verführen können. Und der unreine Geist, den Jesus antrifft? Er kennt Jesus, er weiß, dass Jesus von oben kommt, er aber von unten. Er wehrt sich gegen ihn, aber er kann nichts ausrichten gegen die Kraft, die von Jesus ausgeht. Jesus nimmt den Geist als personale Macht wahr und treibt ihn aus, sodass der vom Ungeist geschüttelte Mensch zur Ruhe kommt. Die umherstehenden Menschen können sich kaum halten vor Verwunderung. Aber so ist es, wenn wir Jesus als heute wirksamen Herrn und Heiland ernst nehmen: Da bleiben nur Staunen und Dank!

Samstag, 11. Januar Lukas 4,38-44

● Weiter geht es für Jesus. Er hat nicht nur Macht über die Dämonen, er hat auch Macht über Krankheit. Lukas berichtet, dass die Schwiegermutter des Simon schwer erkrankt ist, so ist offensichtlich, dass Petrus verheiratet war. Jesus, der wohl schon als Wundertäter bekannt war (vgl. V 14.37), wird zu ihr gerufen – und kann sie heilen. Dabei sieht er ihr hohes Fieber wiederum als eine Art Machtergreifung der Dämonen, denn ähnlich wie bei der Heilung des Besessenen gebietet er dem Fieber, wobei allerdings wichtig zu sagen ist: Nicht immer sieht Jesus hinter einer Krankheit dämonische Kräfte am Werk (vgl. V 40.41; 5,12). Aber hier ist es so. Die Schwiegermutter jedenfalls kann sogleich aufstehen – und zeigt ihre Dankbarkeit in spontaner Dienstbereitschaft. Das passiert immer wieder, wenn Menschen durch Jesus Heilung und Rettung erfahren: Aus großer Dankbarkeit heraus wollen sie nun ganz für ihn da sein.

● Was nun folgt, steht unter einem doppelten Thema: Es geht um die von Jesus gelebte Spannung von Arbeit und Stille.

→ Zum einen verbringt Jesus den Abend dieses Tages geduldig damit, für alle (!) Kranken da zu sein und sie gesund zu machen. Dabei müssen die Dämonen als entmächtigte Macht nun öffentlich bekunden, was Gott Jesus bei seiner Taufe zugesprochen hat: „Du bist Gottes Sohn.“ Die Feinde Gottes müssen seine Legitimation bestätigen! Was für eine Demütigung für sie!

→ Zum anderen, als es wieder Tag wird, entzieht sich Jesus den Bittstellern und lässt sich auch nicht mehr bitten. Er braucht jetzt den Abstand und das Gebet (vgl. Mk 1,35). Er handelt auftragsorientiert, nicht bedürfnisorientiert.

Wie steht es bei Ihnen mit dem Leben im Rhythmus von Arbeit und Stille? Schöpfen Sie bei allen Anforderungen noch aus der göttlichen Quelle, z. B. dem Gebet?

Sonntag, 12. Januar Psalm 4

●In Ps 4 finden unterschiedliche Gespräche statt: Der Psalm beginnt als persönliches Bittgebet an den Herrn (V 2). Daraufhin konfrontiert der Sprechende seine Gegner („Ihr Herren …“) mit ihrem Fehlverhalten und ruft zu Einsicht und neuen Wegen auf (V 3-6). Dann wird in Frageform eine skeptische, Gottes Güte infrage stellende Mehrheitsmeinung dargeboten (V 7a); dagegen wendet sich die Gemeinschaft der Glaubenden an Gott und erbittet seinen Segen (V 7b). Zum Schluss redet – wie am Anfang – der einzelne Beter mit seinem Herrn, bezeugt Herzensfreude und bekennt den erfahrenen Schutz und Frieden (V 8f).

●Ps 4 zeigt einen vielfältigen Umgang mit Worten: Ein Mensch erfährt von einflussreicher Seite her Unrecht, Entwürdigung und Lüge, die ihn in Angst und Bedrängnis führen. Doch mit diesen Worten bleibt er nicht allein. Er beginnt ein anderes Gespräch und bringt sich, seine Not und die negativen Worte im Gebet vor Gott. Und dann spricht er seine Widersacher an, bringt ihr übles Wesen zur Sprache und ruft zu Änderungen auf. Ob er die Worte innerhalb des Gebets an Gott oder direkt an die Gegner richtet, bleibt offen – möglich ist auch beides nacheinander. Gottes Hilfe ist nicht das Letzte, sondern es sind wiederum Worte: Er dankt Gott und bezeugt, dass er von ihm Freude, Friede und Schutz erfahren hat.

Ich beziehe Ps 4 in drei Schritten auf mein Leben: 1. Ich überlege und fasse in Worte, welche bösen, bedrückenden Stimmen und Verhaltensweisen mein Leben beeinträchtigen. 2. Ich bringe dies vor Gott ins Gebet und formuliere dabei auch, was ich diesen „Stimmen“ konkret sagen möchte (und gegebenenfalls später auch sagen werde). 3. Ich vertraue Gott und bezeuge dankend, dass ich bei ihm Hilfe, Schutz und Freude finden werde oder schon gefunden habe.

Montag, 13. Januar Lukas 5,1-11

●Jesus geht oft erstaunliche Wege, um Menschen für sich zu gewinnen. Da sitzt also Simon Petrus nichts ahnend neben seinem Boot und wäscht die Netze. Gerade war er mit anderen von einem vergeblichen Fischfang heimgekehrt. Plötzlich gibt es um Jesus herum einen Menschenauflauf. Am Ufer des Sees drängt sich die Menge um ihn. Da bittet er Petrus, mit ihm im Boot ein Stück auf den See zu fahren, um von dort aus das Volk zu unterrichten.

●Doch Jesus hat nicht nur die Menge am Ufer im Blick, sondern wendet sich – wie so oft – unmittelbar einem einzelnen Menschen zu. In diesem Fall ist es Petrus. Er weiß, dass Petrus ganz schlecht drauf ist: Er hatte bei seinem Fischzug in der zurückliegenden Nacht nichts gefangen. Aber Jesus schickt ihn erneut los, und Petrus lässt sich schicken, obwohl ihm seine Erfahrung als Fischer sagt, dass es eigentlich keinen Sinn macht, am helllichten Tage zum Fischfang auszufahren.

●Obwohl er seine Bedenken offen ausspricht, gehorcht er Jesus dann doch. Und siehe da, diesmal klappt es, unfassbar! Fische über Fische werden gefangen. Statt sich zu freuen, ist Petrus tief erschrocken. Er bekommt plötzlich eine Ahnung, wen er mit Jesus vor sich hat, und hält sich ihm gegenüber für unwürdig: „Herr, gehe weg von mir!“ Aber Jesus tröstet ihn, denn er hat Großes mit ihm vor: Von nun an geht es darum, Menschen zu „fischen“, sie für die Nachfolge Jesu zu gewinnen. Und Petrus will er dabeihaben. Der zögert nun auch keinen Moment mehr und schließt sich mit seinen Gefährten Jesus an. Ja, Jesus geht merkwürdige Wege mit uns. Aber sie sind wunderbar. Es lohnt sich!

Kennen Sie aus Ihrem Leben Situationen, wo Sie einem Auftrag von Jesus zunächst widersprechen wollten und ihm dann doch gehorsam Folge geleistet haben?

Dienstag, 14. Januar Lukas 5,12-16

● Ein todgeweihter und von der Gesellschaft aufgegebener Mensch kommt zu Jesus. Er hat Aussatz. Lepra würden wir es heute nennen. Aus damaliger Sicht gab es keine Aussicht auf Heilung. Ansteckung drohte. Darum galt für die Betroffenen strikte Quarantäne. Ferner ein religiöses und gesellschaftliches Stigma. Aussätzige galten als unrein.

● Der Kranke sucht die Nähe zu Jesus und richtet die unglaubliche Bitte an ihn, ihn zu heilen. Was traut er ihm nicht alles zu, zu heilen wie Gott? In der Anrede „Herr“ schwingt bereits eine Erwartung mit, dass Jesus der Messias ist. Wenn du willst, dann kannst du! Auch die Unbestimmtheit von Ort und Zeit weisen darauf hin, was hier geschieht, geht alle an.

●Jesu Wille wird betont: „Ich will‘s tun!“ Er will, dass der Aussätzige – und ebenso auch wir heute – heil werden. Die Heilung vollzieht sich durch sein machtvolles Wort und seine Berührung. Nicht die Krankheit steckt Jesus an, sondern umgekehrt sorgt Jesu Nähe für eine heilende Ansteckung des Kranken. Erlaubte und erfahrene Berührung kann eine heilsame Bewegung auslösen.

● Der Auftrag Jesu an ihn orientiert sich an 3Mose 14,2f: Dem Priester soll er sich zeigen, damit der ihn für gesund erklärt und kultisch rein spricht. Verbunden sind damit Opfer und Dank an Gott. Jesu Auftrag beginnt mit dem ersten Schritt: „Gehe hin …“

●Wirkung: Jesu Bekanntheitsgrad wächst. Menschen wollen Jesus hören und wollen durch ihn geheilt werden. Daneben erfahren wir etwas von der Selbstfürsorge Jesu: Er geht in die Wüste und sammelt Kraft im Gebet.

● Die Erzählung steht für das messianische Wirken Jesu, in dem er einem Todgeweihten neues Leben schenkt. Es ist ein Zeichen für das mit Jesus angebrochene Reich Gottes. Jesus wendet sich dabei konkreten Menschen zu, die von der Gesellschaft abgeschrieben sind und am Rande stehen. Seine Berührung ist ansteckend und gewährt Gesundheit.

Mittwoch, 15. Januar Lukas 5,17-26

● Wunder oder doch ein Lehrgespräch? Weil beides miteinander verknüpft ist, stellt sich die Frage, worauf richten wir unseren Fokus?

● Die Einleitung zeigt, dass Jesus hier vornehmlich lehrt und unter den Zuhörern auch Pharisäer und Schriftgelehrte sitzen.

● In Rückbezug auf seine programmatische Predigt in Nazareth (Lk 4,16-21) wird deutlich, dass er der verheißene messianische Geistträger ist (V 18), der Vollmacht zur Sündenvergebung hat. Die Heilung illustriert seine Vollmacht. Die Logik lautet: Wenn er nicht die unsichtbare Vollmacht zur Sündenvergebung hätte, wie könnte er dann sichtbar den Gelähmten heilen? Kap. 5 zeigt nacheinander auf, wie sich die von Jesus beanspruchte prophetische Verheißung (Lk 4,18f) nun vor den Augen der Menschen erfüllt.

● Zum Auftrag Jesu gehört die Vollmacht, Sünden zu vergeben und damit Menschen von äußeren und inneren Zwängen zu befreien. Hier soll nicht nur die Trennung des Menschen von Gott aufgehoben werden, sondern Menschen ganzheitlich befreit und geheilt werden. Seine Vollmacht entfaltet sich hier angesichts des stellvertretenden Glaubens der Männer, die den Kranken zu Jesus bringen (V 20).

● Schriftgelehrte und Pharisäer sehen darin tragischerweise Gotteslästerung (V 21). Wie kann Jesus diese Vollmacht für sich reklamieren? Der Hohe Rat wird folgerichtig später Jesus wegen vermeintlicher Gotteslästerung (Lk 22,66-69) anklagen und seinen Tod fordern.

● Die Wirkung ist eine doppelte: Der Geheilte steht auf und preist Gott. Er nimmt dankend an, was er an Heil und Heilung erfahren hat. Die Volksmenge ist stark erregt und Furcht überfällt sie. Die einen preisen Gott, andere bleiben indifferent.

Was können wir tun, um heute – wie die Freunde des Kranken damals – Hindernisse abzubauen, damit Menschen Jesus kennenlernen und zu ihm kommen?

Donnerstag, 16. Januar Lukas 5,27-32

●Vordergründig findet sich hier die zweite Jüngerberufung, bekanntlich des Zöllners Levi. Hintergründig geht es um die Frage, ob in der Nachfolge Jesu die Kirche weiterhin für Sünder offensteht. Denn Petrus (Lk 5,8) und Levi sind es offensichtlich.

● In der kurzen Berufungsszene (V 27f) wird das konsequente Verhalten Levis herausgestellt, der sofort Jesus nachfolgt und dafür alles aufgibt. Jesus übernimmt dabei die Initiative und beruft. Er nimmt in seine Jüngerschaft einen Typus Mensch auf, der damals misstrauisch beäugt wurde, weil er als Zöllner vermeintlich mit den Römern paktierte. Ob das in diesem Fall so zutrifft, ist offen. Denn in Galiläa flossen die Zolleinnahmen in die Kasse von Herodes Antipas. Doch für Lukas ist Levi als Zöllner der Sünder par excellence.

● In V 29-32 richtet Levi ein großes Gastmahl aus, bei dem Jesus die Rolle des besonderen Gastes zusteht. Dabei wird interessanterweise an die Jünger die Frage gerichtet: Mit wem darf man essen und Gemeinschaft haben? Das Motiv der Frage ist das „Murren“ der Pharisäer und Schriftgelehrten als Ausdruck ihres inneren Widerstandes (vgl. auch Lk 15,2; 19,7).

● Die Antwort Jesu (V 31f) betrifft nun auch die „Hinterbühne“: Wie offen darf bzw. soll Kirche gegenüber Sündern sein? Die Antwort ist eine doppelte: Der Messias ist zu den Sündern gesandt, wie ein Arzt zu den Kranken. Die Kirche hat darum bis heute diese prinzipielle Offenheit zu wahren und Menschen zum Glauben einzuladen, die als gesellschaftliche Außenseiter am Rande stehen und als offensichtliche Sünder gelten. Doch gleichzeitig erspart Jesus ihnen nicht den Aufruf zur Umkehr. Umkehr wird verstanden als Hinkehr zu Gott und als Abkehr von dem sündigen alten Leben.

Wie offen und einladend ist Ihre Gemeinde für Menschen am Rand der Gesellschaft?

Freitag, 17. Januar Lukas 5,33-39

● Lukas verknüpft bewusst diesen Gesprächsgang mit der vorherigen Erzählung. Die neue Frage nach der Bedeutung des Fastens ist eingebunden in die Heilsgeschichte vom alten und neuen Bund.

● Wie kann es sein, dass sich die Jünger des Johannes des Täufers so anders verhalten als die Jünger Jesu? Hat die Praxis des Fastens als Zeichen für eine tätige Umkehr keine Bedeutung mehr? Auch für die Gemeinde zur Zeit des Lukas spielt die Frage noch eine Rolle, nur dass jetzt das Fasten praktiziert wird (V 35).

● Die Antwort Jesu hängt an der Bestimmung seiner Person und an ihrer heilsgeschichtlichen Einordnung. Ist Jesus der erwartete Messias und wird mit ihm eine neue Heilszeit eingeläutet? Jesus antwortet in Bildern: Hochzeit, Kleidung, Wein. Der jeweilige Zusammenhang ist dabei entscheidend für das Verhalten. Fasten ja, aber nicht bei einer Hochzeit, wenn sich alle freuen. Der Messias wird im Bild der Hochzeit als Bräutigam gedacht. Das Flicken von Kleidung bezieht die Art der Stoffe mit ein, damit die Reparatur nicht misslingt. Alter und neuer Wein gehören nicht in dasselbe Gefäß.

● Interessant ist der eigentlich unpassende Bezug zu dem Sprichwort in V 39. Denn hier wird der alte Wein gelobt, der mit den Jahren besser wird. Das bedeutet, der alte Wein und damit der alte Bund werden nicht abgewertet. Johannes der Täufer hat weiterhin seine Bedeutung, so auch die Tora und der alte Bund. Selbst die Pharisäer sind nicht ausgeschlossen, vielmehr eingeladen, das Neue zu sehen und mitzufeiern. Vor ihren Augen steht der lang ersehnte Messias, und mit ihm bricht der neue Bund an.

● Hier werden alte Fragen bewegt: Wie stehen alter und neuer Bund zueinander, wie Juden und Christen? Paulus beantwortet in Röm 9–11 auf seine Weise diese Frage: „Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen“ (Röm 11,29). Es ist die Treue Gottes, die an der Erwählung seines Volkes Israel festhält.

Samstag, 18. Januar Lukas 6,1-11

Zwei Sabbatereignisse werden hier berichtet, bei denen Pharisäer und Schriftgelehrten bei Jesus nach einem Verstoß gegen das Sabbatgebot (2Mose 20,8-11) suchen.

●V 1-5: Als Jesus mit den Jüngern am Sabbat durch Kornfelder geht, raufen die Jünger Ähren aus. Nach 5Mose 23,26 war dies erlaubt. Die Überlieferung der Pharisäer (Mt 15,2) – nicht das AT – stuft das Zerreiben des Korns mit Händen als Arbeit ein, weshalb sie Jesus und die Jünger zur Rede stellen. Jesus antwortet mit der Erinnerung an die Schaubrote im Tempel, von denen David und seine Begleiter aßen, als sie Hunger hatten (1Sam 21,1-7), obwohl nur die Priester diese essen durften (3Mose 24,5-9). Wenn schon David dieses durfte, um wie viel mehr darf dies Jesus als der messianische Davidsohn! Die Sabbatfrage führt so zur Frage nach der Person Jesu. Das wird auch in V 5 deutlich. Wie Gott, der Stifter der Tora, über dem Sabbat steht, so steht auch Jesus als der göttliche Menschensohn über dem Sabbat. Denn als Menschensohn nach Dan 7,13 ist Jesus der Gottessohn, dem der Vater alle Macht in die Hände gelegt hat.

●V 6-11: Wie es Jesus gewohnt ist, geht er am Sabbat in die Synagoge und lehrt (Lk 4,16.31). Als Jesus an einem Sabbat in die Synagoge kommt, ist dort ein Mensch, dessen Hand „verdorrt“, d. h. gelähmt, war. Vielleicht wurde er absichtlich dorthin gebracht, weil sie prüfen wollten, ob Jesus am Sabbat heilen würde. Jesus durchschaut sie und macht deutlich, dass der Sabbat von Gott als Geschenk gegeben ist, um leibliches und geistliches Leben zu fördern. Niemand widerspricht und Jesus heilt den Gelähmten, was dazu führt, dass seine Gegner aufgebracht beratschlagen, wie sie ihn töten könnten (Mk 3,6).

Was bedeutet Ihnen der Sonntag? Ist er für Sie ein Geschenk, um an Leib und Seele aufzutanken?

Sonntag, 19. Januar Psalm 3

●„Morgenlied in böser Zeit“ titelt Luther diesen Psalm. Davids Sohn Absalom hatte den Thron mit List und Gewalt an sich gerissen (vgl. 2Sam 15) und David ist nun auf der Flucht. Wie muss es ihn geschmerzt haben, dass sich so viele mit seinem Sohn gegen ihn verbündet haben.

● Der wohl stärkste Stich muss gewesen sein, dass viele glaubten, Gott würde ihm nicht helfen (V 3). So sehr hatte David in seiner Zeit der Flucht vor Saul eingeübt, dass Gott allein seine Hilfe und sein Zufluchtsort ist. Und genau das proklamiert er auch jetzt (V 4). Angriffe von Menschen treffen besonders, wenn wir sie als Glaubensgeschwister sehen, wenn mit frommen Argumenten und womöglich Bibeltexten gegen uns gesprochen wird.

● Dazu kommt in Davids Situation, dass er weiß, dass er selbst Schuld an dieser Misere trägt. Der Aufstand seines Sohnes Absalom ist die Strafe für seinen Ehebruch mit Batseba und den dreisten Mord an ihrem Ehemann Uria (2Sam 12,11f). An David ist es nun, diese Strafe zu ertragen und trotzdem an Gott festzuhalten. Hier ist mir David ein Vorbild: In Situationen, in denen ich auch meine Schuld vor Augen sehe, will ich nicht aufgeben und ganz auf Gott vertrauen, dass er aus dem größten Unglück noch etwas Gutes machen kann.

● David ist voller Zuversicht, dass Gott ihm hilft und rettet. Seine Erfahrung hat ihn das gelehrt. In diesem Glauben kann er sich sogar mitten in der Bedrängnis hinlegen und schlafen. Es ist, so Spurgeon, der „Schlaf des heiligen Vertrauens“, im Gegensatz zu einem törichten „Schlaf der Überheblichkeit“. Den „Tausenden“ (V 7), die sich gegen David versammelt haben, schaut David ins Gesicht und geht ins Gebet (V 8). Gott soll für ihn kämpfen, weil er ein treuer Beschützer seiner Leute ist.

Heute bete ich um dieses Vertrauen Davids. Damit will ich durch mein Leben gehen.

Montag, 20. Januar Lukas 6,12-16

Der heutige Text schildert die Berufung der zwölf Apostel. Jesus beruft sie aber nicht „eigenmächtig“. Vor der Berufung geht er in die Einsamkeit auf einen Berg, um zu beten. Er bleibt die ganze Nacht über im Gebet. Jesus war das Gebet wichtig. Er hat das Gespräch mit seinem Vater gesucht und immer wieder auch um seine Führung und Weisung gebetet.

Schlagen Sie nach, was im Lk von Jesu Beten berichtet wird (3,21; 4,42; 5,16; 9,18.28; 11,1; 22,41; 23,34.46) und überlegen Sie, was Ihnen das Gebet bedeutet.

● Nach dem Gebet erwählt Jesus aus dem Kreis der Jünger zwölf, die er Apostel nennt. Aus Lk 10,1 erfahren wir, dass Jesus mehr als zwölf Jünger hatte. Die zwölf Apostel haben eine besondere Funktion. Sie sollen bei ihm sein (Mk 3,14), also Jesus in seiner Sendung begleiten. Ihnen ist er dann auch als der Auferstandene begegnet (Apg 1,21f).

● „Apostel“ heißt übersetzt „Gesandter“ bzw. „Sendbote“. Die Apostel sind Augen- und Ohrenzeugen Jesu von Anfang an bis zur Himmelfahrt, die verlässlich die Worte, Taten, das Sterben Jesu und sein Auferstehen bezeugen konnten.

●Die „Zwölfzahl“ erinnert an die zwölf Stämme des alttestamentlichen Gottesvolkes. Sie will deutlich machen, dass sich Jesus jetzt ein Gottesvolk aus allen Völkern sammelt, zu dem jeder gehört, der an Jesus glaubt.

● Die Apostel sind paarweise genannt und der Bedeutung nach geordnet. Petrus, als Sprecher des Zwölferkreises und als späterer Leiter der Urgemeinde, steht an erster Stelle. Erstaunlich ist, dass auch Judas, der spätere Verräter Jesu, zum Apostelkreis gehört. Ganz unterschiedliche Menschen erwählt Jesus: Fischer und Zöllner, sogar einen ehemaligen Zeloten (Anhänger der Widerstandsbewegung gegen die Römer). Die Erwählung geschieht nicht aus Verdienst, sondern aus Gnade.

Dienstag, 21. Januar Lukas 6,17-26

● Mit diesem Abschnitt beginnt die sogenannte „Feldrede“, die in vielen Teilen der Bergpredigt in Mt 5–7 entspricht. Neben dem Zwölferkreis und anderen Jüngern ist eine große Volksmenge bei Jesus. Viele sind gekommen, um Jesus zu hören und von ihm geheilt zu werden.

● V 20-23 enthalten vier „Seligpreisungen“, die an die Jünger gerichtet sind (V 20). „Selig sind …“ ist im Sinn von „glücklich zu preisen sind …“ zu verstehen. Zuerst preist Jesus die „Armen“ glücklich, die als geistlich „Arme“ zu verstehen sind (Mt 5,3; Lk 4,18). Er denkt also an Menschen, die wissen, dass sie vor Gott bedürftig sind und Jesus brauchen. Ihnen verspricht er das Reich Gottes. Dann nennt Jesus die „Hungernden“, Menschen, die nach Gemeinschaft mit Gott hungern (Mt 5,6; Jes 55,1ff). Sie wird Jesus satt machen (Joh 6,35). Mit den Weinenden meint Jesus Menschen, die über ihre Schuld traurig sind oder die, die um Jesu willen Leid zu tragen haben. Sie können lachen, weil sie bei Jesus Vergebung erfahren und Gott einmal alle Tränen abwischen wird (Ps 126,5f; Offb 21,4). Und schließlich nennt Jesus um seinetwillen Benachteiligte und Verfolgte. Sie können sich freuen, weil Jesus allen, die an ihn glauben, das Leben bei ihm in seiner himmlischen Welt schenkt (Offb 21,1ff).

● V 24-26 enthalten vier „Weherufe“, die den Seligpreisungen auch inhaltlich entsprechen. Dabei nennt Jesus Menschen, die meinen, sie seien von sich aus so reich, dass sie Gott nicht nötig hätten (Lk 18,9ff; Offb 3,17), und satte Menschen, die kein Verlangen nach Gott haben. Wenn Jesus dann auch die „Lachenden“ nennt, meint er natürlich nicht, dass seine Nachfolger nicht fröhlich sein dürften. Er meint Leute, die ohne Gott unbekümmert in den Tag hineinleben (Ps 73,12; Lk 16,19). Und schließlich nennt er Leute, die, um beliebt zu sein, andern nach dem Munde reden. Es wird deutlich, wie reich unser Leben bei und durch Jesus wird!

Mittwoch, 22. Januar Lukas 6,27-35

Ein herausfordernder Text! Jesus fordert seine Zuhörer auf, nicht nur die Nächsten und Freunde zu lieben, sondern auch die Feinde. Das ist keine Anweisung für den Staat, sondern für unser persönliches Verhalten gegenüber Mitmenschen. Die damaligen jüdischen Lehrer erlaubten den Hass gegen die Feinde (Mt 5,43). Jesus fordert auf: „Liebt eure Feinde“. Damit sind diejenigen gemeint, die uns das Leben schwermachen, aber auch die Verfolger der Gemeinde.

Wo sind Sie durch dieses Gebot herausgefordert?

● Bei dem Wort „lieben“ ist nicht bloße Sympathie gemeint. Es ist die Liebe, die durch den Heiligen Geist gewirkt ist (Röm 5,5) und die sich im konkreten Verhalten zeigt. Jesus nennt sieben Beispiele, wie das aussehen kann:

● Feindesliebe zeigt sich darin, dass wir auch denen Gutes tun, bei denen es uns schwerfällt. Jesus fordert uns auf, die Feinde zu segnen, indem wir sie im Gebet vor Gott stellen und für sie bitten. Und Feindesliebe kann sich auch darin zeigen, dass wir einmal auf unser Recht verzichten, etwas erdulden und aushalten, ohne zurückzuschlagen. Vielleicht wird solche Liebe dann den anderen beschämen und verändern. Aus eigener Kraft werden wir das kaum schaffen, aber wir können Jesus bitten, auch die zu lieben, bei denen es uns schwerfällt.

● V 31 führt von der Feindesliebe zur sogenannten „Goldenen Regel“: „Wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!“ Das ist mehr als: „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“. Jesus will nicht nur Negatives verhindern. Er will zu Gutem verhelfen. Mit einem positiven Beispiel machen wir es andern leichter, dann auch entsprechend positiv zu reagieren. Vielleicht überlegen Sie heute einmal: Wie kann ich jemand positiv überraschen in der Hoffnung, dass er freundlich darauf reagiert?

Donnerstag, 23. Januar Lukas 6,36-42

Im heutigen Text geht es um Barmherzigkeit. Jesus fordert auf: „Seid barmherzig“, oder wie man auch übersetzen könnte: „Werdet barmherzig“! Interessant ist die Begründung: „Wie euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ In 2Mose 34,6 hatte Gott sich seinem Volk als „barmherzig und gnädig“ vorgestellt. Manchmal sagen wir, wenn wir ein Kind sehen: „Ganz der Vater“. Wenn wir im Glauben an Jesus Kinder Gottes sind, soll sich etwas von der Art des himmlischen Vaters in unserem Leben widerspiegeln.

● Natürlich dürfen und müssen wir als Christen Aussagen und Lehre auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen. Mit dem „Richtet nicht“ ist gemeint, dass wir nicht lieblos und unbarmherzig über andere urteilen und meinen, uns stände das letzte Urteil über jemanden zu. Unsere Aufgabe ist es, mitzuhelfen, dass Menschen zu Jesus finden und in seiner Gemeinschaft wieder zurechtkommen.

●Barmherzigkeit zeigt sich auch darin, dass wir dem anderen, der uns braucht, gerne helfen.

„Zur Ausübung der Barmherzigkeit haben wir täglich Gelegenheit“ (Joh. A. Bengel). Wo ist Ihnen dies heute möglich?

●Drei Gleichnisse beschließen den Abschnitt.

→ V 39 macht deutlich: Wir sollen nicht wie die damaligen Gesetzeslehrer geistlich blind sein. Dann haben wir offene Augen für Gottes Güte und sehen auch die Not des Nächsten.

→ V 40 zeigt: In der Schule Jesu lernen wir Jesu Art, auch seine Barmherzigkeit. Wir werden aber Jesus nie übertreffen.

→ V 41f: Und im dritten Gleichnis warnt Jesus vor Überheblichkeit. Wer anderen angesichts seiner Fehler zurechthelfen will, soll wissen, dass er selbst auf Vergebung und Barmherzigkeit von Jesus angewiesen ist und sich daher zuerst selbst von ihm helfen lassen soll. „Jede Barmherzigkeit an anderen setzt voraus, dass man selbst Erbarmen von Gott empfangen hat“ (G. Maier).

Freitag, 24. Januar Lukas 6,43-49

● Gestern und vorgestern lasen wir von Barmherzigkeit und Feindesliebe. In V 43-45 zeigt Jesus, was Voraussetzung dafür ist. Er macht das am Beispiel von einem gesunden oder faulen Baum deutlich. Ein guter und gesunder Baum bringt normalerweise keine faulen Früchte; und ein fauler, kranker Baum keine guten Früchte. An den Früchten erkennt man also den Baum. „So“, sagt Jesus, „ist es auch bei uns Menschen“. Wenn der Mensch gute Früchte bringen soll, dann muss der Mensch – dann muss das Herz als Personenmitte – gut sein. Dann gleicht sein Herz einer „Schatz“-Kammer mit „gutem“ Inhalt (G. Maier). Diesen „guten Menschen“ schaffen nicht wir durch eigene Anstrengung oder durch Erziehung. Dies geschieht durch Wiedergeburt (Joh 3), indem wir unser Leben Jesus anvertrauen. Dann wohnt Jesus durch seinen Heiligen Geist in uns. Und der kann gute Früchte am Baum unseres Lebens wachsen lassen – auch Früchte wie Feindesliebe und Barmherzigkeit.

Welche Früchte wachsen am Baum Ihres Lebens? Beten Sie, dass Jesus auch bei Ihnen gute Früchte wachsen lässt.

● Wie Matthäus seine „Bergpredigt“, so schließt auch Lukas in V 46-49 seine „Feldrede“ mit dem Bild vom Hausbau ab. Er erzählt vom Bau eines Hauses, das auf ein stabiles Fundament gebaut wurde. Als ein großes Unwetter kam, hielt es stand. Es hatte ja ein gutes Fundament. Und er erzählt von einem Haus, das ohne Fundament gebaut wurde. Als der Sturm und das Unwetter kamen, fiel es in sich zusammen.

●So braucht auch unser Lebenshaus ein festes Fundament. Und dieses Fundament ist niemand anderes als Jesus selbst. Er möchte, dass wir auf ihn hören und unser Leben von ihm bestimmen lassen. Wer zu Jesus kommt und ihn Herr über sein Leben sein lässt, den hält Jesus fest und schenkt ihm ewiges Leben. Das gibt heute schon Halt und Hoffnung.

Samstag, 25. Januar Lukas 7,1-10

Lukas beschreibt in diesem Kapitel, wie Jesus ganz unterschiedlichen Menschen begegnet und ihre ganz persönliche Situation im Blick hat. Die Begegnung mit Jesus verändert jeweils ihre Situation grundlegend.

● V 1 informiert darüber, dass Jesus nach Beendigung der Feldrede (Lk 6) nach Kapernaum zurückkehrt. Es ist wohl sein neuer Lebensmittelpunkt, denn Mt 9,1 nennt Kapernaum „seine Stadt“. Dort befand sich eine Garnison, vermutlich von Herodes Antipas. Der dafür zuständige Hauptmann war kein Jude, galt aber als judenfreundlich und hatte den Bau der örtlichen Synagoge veranlasst (V 5).

● V 2-4: Als nun einer seiner ihm nahestehenden „Diener“ todkrank war (nach Mt 8,6 handelt es sich um eine schmerzhafte Lähmung), wusste er keinen anderen Ausweg mehr, als Jesus um Hilfe zu bitten. Da er um die jüdischen Reinheitsvorschriften wusste, war für ihn klar, dass er nicht direkt mit Jesus sprechen konnte. Deshalb bittet er „die Ältesten der Juden“, vermutlich Mitglieder des Synagogenvorstands, um Vermittlung. Sie bitten Jesus, den Diener des Hauptmanns zu heilen.

Unser Vorrecht ist es, direkt – ohne Zwischenvermittlung – mit Jesus zu reden. Außerdem bittet Jesus für uns beim Vater (1Joh 2,1) und wir können in der Fürbitte für andere zu Jesus kommen. Wer braucht gerade jetzt Ihre Fürbitte?

● Als Jesus auf dem Weg ist, um die Bitte des Hauptmanns zu erfüllen, erlebt er eine Überraschung. Der Hauptmann schickt seine Freunde, da er nicht verlangen will, dass Jesus das Haus eines Heiden betritt. Vielmehr traut er Jesus, den er als „Herr“ („Kyrios“) bezeichnet, zu, dass er allein durch sein Wort seinen Diener aus der Ferne heilen kann. Dieses grenzenlose Vertrauen des Hauptmanns bringt Jesus zum Staunen, sodass er diesen Glauben, der ihm alles zutraut, zum Vorbild erklärt, auch für uns!

Sonntag, 26. Januar Psalm 9

● Die Psalmen 9 und 10 sind eng verbunden (im griechischen AT werden sie als ein Psalm aufgefasst). In Ps 9 geht es um Gerechtigkeit, Unrecht gegenüber Unterdrückten und Gericht. Der Psalm verläuft nicht gradlinig von der Not über das Gebet zur Rettung, vielmehr wechseln die Gedanken mehrfach zwischen dem Dank angesichts von Gottes Eingreifen und dem Gebet in Bedrängnis.

● Der Psalm beginnt mit Gotteslob und frohem Dank: „Ich freue mich und bin fröhlich in dir …“ – wie gut, mitbeten zu dürfen! Gründe dafür werden aufgezählt: Einerseits hat der Herr die Widersacher in die Schranken gewiesen, andererseits hat er sich als gerechter Richter der Sache des Betenden angenommen (V 2-7).

● Nun werden Lob und Dank zum Bekenntnis vor der versammelten Gemeinde (V 8-13). Gott ist der thronende Richter – das wird jetzt zum Lobpreis über Gottes Wirken. Dabei weitet sich der Blick über das eigene Ergehen hinaus und schließt alle ein, die auf Gott vertrauen, ihn in ihrer Bedrängnis anrufen und seine Hilfe erfahren.

● Dann jedoch scheint die Not doch (wieder) gegenwärtig. Wird eine erneute Bedrängnis angesprochen? Oder wird die Not, die im Dankgebet bereits als abgewendet angesprochen wurde, nun noch einmal zur Sprache gebracht – also das Gebet aus jener Situation zitiert? In Form einer Klage bringt der Beter sein Elend angesichts seiner Widersacher zur Sprache (V 14f). Erneut wechselt die Sichtweise, und der Blick richtet sich auf den Ausgang: Die Frevler erfahren das Gottesgericht (V 16f.).

● Zum Schluss sind wieder Unrecht und Elend das Thema. Dabei wird nicht klagend die Situation geschildert wie zuvor, sondern in einem Bittgebet ausgeführt, wie Gott eingreifen und es den Frevlern gehen soll (V 18-21). Gott und seine Gerechtigkeit sollen und werden das letzte Wort behalten!

Montag, 27. Januar Lukas 7,11-17

Schauplatz des Geschehens ist diesmal Nain. Dieser kleine Ort liegt ca. 10 km von Nazareth entfernt, wo Jesus aufgewachsen ist, und liegt auf der Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Totem Meer. Der bekannte Berg Tabor liegt in der Nähe, ebenso der Berg Karmel, den wir aus der Elia-Geschichte kennen.

● Jesus und die ihn begleitenden Jünger (wohl nicht nur der Zwölferkreis) werden Zeugen eines Beerdigungszuges. „Der Zug des Lebens begegnet dem Zug des Todes“ (Gerhard Maier). Die Tragik dieses Trauerzugs hat drei Ursachen:

→ Der Tote war noch jung.

→ Er war der einzige Sohn.

→ Seine Mutter war Witwe.

● Damit ist die Situation der Mutter an Hoffnungslosigkeit nicht zu überbieten. Sie verlor ihr einziges Kind und damit auch ihre soziale Versorgung jetzt und im Alter. Sie wurde jeglichen männlichen Schutzes beraubt. Da außerdem ihr Mann schon früh gestorben war, stand ihre Familie zudem im Verdacht, eine schwere Sünde begangen zu haben.

„Wenn wir zu Christus gehören und er unser Leben ist, dann mögen wir wohl noch sterben, wir können aber nicht mehr tot sein.“ Hans-Joachim Eckstein

● All das erfasst Jesus mit dem ihm eigenen Blick für den einzelnen Menschen und wird von tiefstem Mitleid ergriffen („Es jammerte ihn“ meint wörtlich: „Es drehte sich alles in ihm um“ V 13). Aus eigener Initiative stoppt er den Todeszug und macht deutlich, dass er der Herr dieser Situation ist. Er tröstet die Mutter (V 13), kümmert sich nicht um die kultische Verunreinigung durch die Berührung der Bahre (V 14). Durch sein „ich sage dir“ erweist er sich als Herr über den Tod (V 14). Indem Jesus der Witwe ihren Sohn zurückgibt, ist sie auch in ihrer Dorfgemeinschaft rehabilitiert, weil er damit zugleich deutlich macht, dass keine verborgene Sünde in ihrem Leben Grund für ihr Schicksal ist.

Dienstag, 28. Januar Lukas 7,18-23

● Johannes der Täufer, den Herodes inzwischen auf der Festung Machärus östlich vom Roten Meer gefangen setzen ließ (Lk 3,20; 7,18f), erfährt durch seine Jünger vom Wirken Jesu in Galiläa. Seine Erwartungen an den kommenden Messias und diese Berichte lassen sich für ihn nicht in Einklang bringen. Darüber droht sein Glaube zu zerbrechen.

● Seine Haftbedingungen ermöglichen ihm den Kontakt zu seinem Jüngerkreis und er schickt zwei von ihnen zu Jesus (nach 5Mose 19,15 sind zwei oder drei Zeugen notwendig, um den Wahrheitsgehalt einer Aussage zu bezeugen).

● Die Frage, die Johannes durch diese Jünger an Jesus richtet, zeigt, dass ihm Zweifel gekommen sind. Er hatte einen Messias erwartet, der sich als machtvoller Weltenrichter erweisen wird (Mt 3,11f). Jesus dagegen ist der demütige, durchs Land ziehende Botschafter der Liebe Gottes, der heilt und Wunder wirkt. Diese Diskrepanz lässt bei ihm die zweifelnde Frage entstehen: „Bist du der da kommen soll (Bezeichnung für den Messias), oder sollen wir auf einen anderen warten?“ (V 20b).

● Von Johannes können wir lernen: Menschlicher Glaube ist und bleibt angefochtener Glaube. Der Glaube ist nicht immun gegen Zweifel. Als Christ darf ich Zweifel zulassen. Johannes bringt seine Zweifel zu Jesus und dieser spricht Johannes deshalb nicht den Glauben ab, aber er korrigiert ihn.

Schon die Beter der Psalmen geraten angesichts ihrer bedrängenden Lebenssituation in Anfechtung und Zweifel, dass Gott sie im Stich gelassen hat. Vgl. Sie dazu etwa Ps 73 und 74.

● Mit seiner Antwort an Johannes macht Jesus deutlich, dass seine punktuellen Heilungen vorauslaufende Zeichen der neuen Welt Gottes sind. Die alttestamentlichen Verheißungen für die messianische Zeit werden durch Jesu Heilungen und seine Verkündigung erfüllt.

Mittwoch, 29. Januar Lukas 7,24-35

● V 24-30: Wahrscheinlich hat die Jesus umgebende Menschenmenge die Frage des Täufers mitbekommen. Jesus äußert sich nun selbst zu Johannes dem Täufer. Johannes bot seinen Zeitgenossen ein ungewöhnliches Bild, da er sich schon durch seine äußere Erscheinung und auch durch seine Essgewohnheiten (Mt 3,4; Mk 1,6; V 33) von allen anderen abhob. Und doch übte er auf das Volk und seine Führer eine große Faszination aus (V 24), sodass es die Menschen scharenweise in die Einöde zog, um ihn zu hören und sich von ihm taufen zu lassen (Mt 3,5f). Jesus fragt seine Zuhörer nach ihren Erwartungen an den Täufer. Ist ihnen klar, welche Rolle er im Heilsplan Gottes spielt?

● Ab V 26 nimmt Jesus selbst Stellung zur Person des Johannes:

→Er ist mehr als ein Prophet. Damit ist die seit über 400 Jahre andauernde prophetenlose Zeit zu Ende. Gott spricht wieder durch besonders dazu berufene Boten mit seinem Volk!

→Er ist der von einem der letzten Propheten Maleachi angekündigte Vorbote des Messias (V 27; Mal 3,1). Damit kommt ihm unter den Menschen eine besondere Würdestellung zu. Er gilt als der Größte im Alten Bund und ist damit das Scharnier zum Neuen Bund.

→Im neuen Bund, der mit Jesus angebrochen ist, gelten aber andere Maßstäbe, da ist Johannes der Kleinste. Das ist keine Herabwürdigung. Vielmehr weist Jesus darauf hin, dass die Zugehörigkeit zum neuen Bund an seine Person geknüpft ist. Johannes hat die anbrechende Heilszeit nicht mehr ganz erlebt.

● Wenn Johannes nun der Vorbote ist, dann erhebt Jesus hier den Anspruch, selbst der verheißene Messias zu sein.

● In V 31-35 kommt Jesus zu einem unerhört scharfen Urteil über seine Zeitgenossen (gemeint ist in besonderer Weise die führende Schicht der Pharisäer und Schriftgelehrten). Ihre Vorwürfe gegenüber Johannes und ihm selbst zeigen, dass sie ihr Urteil an Äußerlichkeiten festmachen und gar nicht an der Wahrheit interessiert sind.

Donnerstag, 30. Januar Lukas 7,36-50

● V 36: Jesus ist zu Gast bei Simon (V 40), dem Pharisäer. Damit wird deutlich, dass Jesus sich auch um die Pharisäer und die Oberschicht seiner Zeit bemüht hat. Er ist ja der Messias für das ganze Volk Israel. Seine Sendung gilt den vermeintlich Gerechten und Angesehenen ebenso wie den Randgruppen, den Ausgestoßenen und Sündern.

● V 37: Das wird deutlich durch das Auftreten einer namenlosen, aber stadtbekannten Frau, vermutlich einer Prostituierten, die dem Mahl als „Schaulustige“ zuschauen konnte, wie es die damaligen sozialen Sitten zuließen (Gerhard Maier). Da die Mahlteilnehmer zu Tisch lagen, streckten sie ihre Füße nach hinten aus. So konnte sie während des Essens weinend zu Jesus vordringen, seine Füße mit Tränen benetzen und mit ihren Haaren trocknen. Mit wertvollem Salböl aus ihrem mitgebrachten Alabastergefäß salbt sie seine Füße. Eigentlich ein Skandal, denkt Simon im Stillen. Für ihn ist die Tatsache, dass Jesus die Frau gewähren lässt, ein Beweis dafür, dass er nicht einmal ein Prophet sein kann. Vermutlich wollte Simon bei diesem Essen testen, ob Jesus wirklich ein Prophet oder gar der Messias ist.

● V 40 macht deutlich, dass Jesus um die Gedanken Simons weiß. Anhand einer erfundenen Situation von zwei Schuldnern versucht er bei Simon Verständnis für das Handeln der Frau zu wecken. Er erklärt ihm, dass diese Frau dadurch ihre Dankbarkeit für die erfahrene Zuwendung und Sündenvergebung mit einer großzügigen Geste zum Ausdruck bringen will. Ihr Verhalten zeigt, dass sich ihr Leben verändert hat, sie dankbar für die Vergebung ihrer Sünden ist und in die offenen Arme Gottes zurückgefunden hat.