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There are many know-it-alls underway in the field of basic pedagogics and inclusive education, many of whom have set out to rob children of their childhood – despite all warnings from psychology, neurology and psychotherapy.Children – whether with or without physical, mental or emotional problems – need sufficient time and space to develop and to resist damage of all kind. This simple rule, however, is often disregarded: Early on children are confronted with enormous pressure to perform, turning even kindergarten into an output-oriented institution. Yet we know that sensitive pedagogical accompaniment and stewardship best points the way for children to later become capable, adaptive, integrated and productive adults.Based on many case examples, drawn from both national and international settings, Armin Krenz and Ferdinand Klein show how attachment-oriented and inclusive practices can succeed in early-childhood care and how the relationship between the professional the family can be successful as well.
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Seitenzahl: 368
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FRÜHE BILDUNGUND ERZIEHUNG
Vandenhoeck & Ruprecht
Armin Krenz / Ferdinand Klein
Bildung durch Bindung
Frühpädagogik: inklusiv und bindungsorientiert
2. Auflage
Vandenhoeck & Ruprecht
Herrn Dr. Armin Krenz, dem engagierten Begründer und Vertreter des modernen Situationsorientierten Ansatzes in der Kita und Wegbereiter einer tief im Humanismus verankerten Elementarpädagogik, zu seinem 60. Geburtstag vom Koautor gewidmet.
Mit 2 Abbildungen und 1 Tabelle
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-525-70136-2ISBN 978-3-647-70136-3 (E-Book)
Umschlagabbildung: Michael Modrow, Bad Segeberg
© 2013, 2012, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen/Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U. S. A.www.v-r.deAlle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Printed in Germany.
Layout und Satz: textformart, GöttingenDruck und Bindung: Hubert & Co, Göttingen
Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.
Inhalt
1. Zu diesem Buch
1.1 Vorwort
1.2 Vorhaben
1.3 Einleitende Impulse
2. Kinder- und Menschenrechte
2.1 UN-Kinderrechtskonvention und die Korczak-Pädagogik
2.2 Perspektive: Kinderrechte ins Grundgesetz
2.3 UN-Behindertenrechtskonvention als Leitbild einer modernen Sozial- und Behindertenpolitik
2.4 Das Normalisierungsprinzip: Basis pädagogischen Handelns für alle Kinder
3. Sozial- und erziehungswissenschaftliche Reflexionen
3.1 Zum inklusionspädagogischen Menschenbild
3.2 Sehnsucht – eine Triebkraft des Lebens
3.3 Verantwortung in der konkreten pädagogischen Situation
4. Bildung durch Bindung – Herausforderungen an die Fachkraft
4.1 Veränderte Kindheiten
4.2 Bildungsarbeit in der Elementarpädagogik – kritische Anmerkungen
4.3 Grundlagen und Voraussetzungen
4.4 Die Person der elementarpädagogischen Fachkraft
4.5 Bindung ist achtsame Empathie
5. Inklusive Erziehung und Bildung konkret
5.1 Praxiserfahrungen
5.2 Erfahrungen im internationalen Zusammenhang
5.3 Zwischenbilanz
5.4 Inklusive Praxis als Prozess und Ziel
5.5 Inklusion konkret
6. Neue Aufgaben
6.1 Erziehungsdidaktische Aspekte
6.2 Bildungspartnerschaft zwischen Fachkraft und Familie
6.3 Index für Inklusion
6.4 Das Verhalten des Kindes beobachten
6.5 Leitbild einer menschengerechten Kommune
7. Inklusive Praxisanforderungen und -hinweise
7.1 Wertearten und Wertewandel
7.2 Wie inklusive Erziehung nicht sein darf
7.3 Gemeinsame Spiel- und Lernsituationen schaffen
7.4 Mit Herz, Hand und allen Sinnen
7.5 Wie gemeinsame Erziehung gelingen kann
8. Beispiel: Frank
8.1 Anamnese und Diagnose
8.2 Beginn der Beratung und Begleitung
8.3 Im inklusiven Kindergarten
8.4 Ein offenes Erziehungsprogramm
9. Anhang
9.1 Zusammenfassung der UN-Menschenrechtskonvention
9.2 Nachwort
9.3 Literatur
1.
Zu diesem Buch
1.1 Vorwort
Max Frisch, der große Schweizer Schriftsteller, hat sich in seinen vielen Schriften mit der Frage nach der Identität des Menschen und dem Umgang mit seiner Welt auseinandergesetzt. In seinem ersten Tagebuch (1946–1949) schrieb er unter anderem: „Auch wir sind die Verfasser der anderen; wir sind auf eine heimliche und unentrinnbare Weise verantwortlich für das Gesicht, das sie uns zeigen, verantwortlich nicht für ihre Anlage, aber für die Ausschöpfung dieser Anlage“ (1975, S. 12). Dieser Satz trifft mit seiner Bedeutung genau in die hohe Verantwortung der erzieherischen Tätigkeit. Gleich den Verfassern von Büchern, Fachartikeln, Konzeptionen, die ihre Gedanken schwarz auf weiß zu Papier bringen, sind es auch die frühpädagogischen Fachkräfte, die mit ihrer Persönlichkeit und ihrer besonderen Arbeitsweise eine prägende (Aus-)Wirkung auf Kinder haben – neben den Einflüssen der Elternhäuser. Auch elementarpädagogische Fachkräfte wirken heimlich, ständig und unentrinnbar und gestalten die Biografie des einzelnen Kindes mit. In vielen Kindern spiegeln sich Erfahrungen aus der Zeit ihres Kindertagesstättenbesuchs wider und zeigen sich gegenwärtig und zukünftig als entwicklungsförderliche oder entwicklungshinderliche Verhaltensmerkmale.
So ist der Aufbau einer individuell geprägten Identität des Kindes stets mit dem persönlichen und beruflichen Selbstverständnis, der besonderen beruflichen Identität und der persönlichen Identität der Fachkräfte auf das Engste verknüpft. Beide Identitätsbereiche entstehen nicht von allein, getreu dem Motto: „Ich will einmal abwarten, was die Umgebung aus mir macht.“ Sie entwickeln sich vielmehr aus der eigenen Motivation, einer ständigen Selbstbetrachtung des Seins und seiner besonderen Wirkung auf Kinder, um human orientierte, kompetente und professionelle Verhaltensmerkmale auf- und auszubauen. Diese sind mit dem Ziel verbunden, einerseits selbstverantwortlich mit sich umgehen zu können, andererseits eine qualitätsgeprägte und bindungsstarke Frühpädagogik durchzuführen, die tatsächlich den viel genutzten Begriff Qualität im Sinne von gut sein zu Recht nutzt. Die persönliche und berufliche Identität entwickelt sich im (selbst-)kritischen Umgang mit den eigenen, fremden und arbeitsfeldspezifischen Anforderungen, die mit dem Berufsbild der pädagogischen Fachkraft auf das Engste verbunden sind. So geht es beispielsweise darum, immer wieder selbstreflexiv die eigene, ganz persönliche Lebensgeschichte und das konkrete Verhalten mit dem konkreten Alltagsgeschehen vor Ort zu vernetzen, um festzustellen, welche Handlungsmomente konstruktiv und welche destruktiv für die Entwicklung des Kindes und der eigenen Person waren bzw. sind (vgl. Großmann, 1998; Hartmann, 2005). Dazu gehört unter anderem eine ausgebaute Dialogfähigkeit, um mit sich in den unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitssituationen in Selbstbetrachtungen und -verhandlungen einzutreten. Hier heißt es dann, lebendige Entwicklungsfelder für beide Seiten zu entdecken, Entwicklungschancen zu nutzen und Fehlentwicklungen durch neue Handlungsstrategien zu ersetzen.
In einem immer wiederkehrenden Klärungsprozess müssen unterschiedliche Erwartungen und Anforderungen, die man selbst an sich (zu haben) hat und die von außen kommen, auf ihre fachliche Existenzberechtigung hin überprüft werden. Es müssen Widersprüche entdeckt und geklärt, rigide Verhaltensmuster entdeckt und verändert, Auseinandersetzungen mit sich und anderen geführt, Stellung bezogen, Entscheidungen mitgetragen, korrigiert bzw. durchgehalten, Selbstaktivität gezeigt, Standpunkte fachlich begründet vertreten, Lernmöglichkeiten gesucht, Selbstverantwortung übernommen und neue Handlungsstrategien ausprobiert werden.
Selbstentwicklung und Selbsterziehung führen zu einer professionellen Selbstverwirklichung – ein umgekehrter Weg führt zu Starrheit und Ignoranz von notwendigen Handlungsschritten. Aurelius Augustinus, ein großer Kirchenlehrer, sagte einmal: „In dir muss brennen, was du entzünden willst.“
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