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Joe Spud hat allen Grund, glücklich zu sein. Billionen Gründe sogar. Joe ist nämlich reich. Richtig reich. Er hat eine Achterbahn im Garten, jedes Computerspiel, das es auf der Welt gibt, und einen Orang-Utan als Butler. Joe Spud ist der reichste Zwölfjährige der Welt – er bekommt alles, was er sich wünscht. Bis auf eins: einen echten Freund. Also wagt er den Sprung ins Ungewisse und bittet seinen Vater, ihn auf eine ganz normale Schule zu schicken. Inkognito. Doch normal zu sein, ist gar nicht so einfach, wenn man daran gewöhnt ist, dass man sich mit Geld alles kaufen kann …
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Seitenzahl: 147
David Walliams
Joe Spud hat allen Grund, glücklich zu sein. Billionen Gründe sogar. Joe ist nämlich reich. Richtig reich. Er hat eine Achterbahn im Garten, jedes Computerspiel, das es auf der Welt gibt, und einen Orang-Utan als Butler. Joe Spud ist der reichste Zwölfjährige der Welt – er bekommt alles, was er sich wünscht. Bis auf eins: einen echten Freund.
Also wagt er den Sprung ins Ungewisse und bittet seinen Vater, ihn auf eine ganz normale Schule zu schicken. Inkognito. Doch normal zu sein, ist gar nicht so einfach, wenn man daran gewöhnt ist, dass man sich mit Geld alles kaufen kann …
Weitere Informationen finden Sie unter www.fischerverlage.de/kinderbuch-jugendbuch
David Walliams ist der erfolgreichste britische Kinderbuchautor der letzten Jahre und gilt als würdiger Nachfolger von Roald Dahl. In England kennt ihn jedes Kind. Wenn er nicht gerade Kinderbücher schreibt, schwimmt er schon mal für einen guten Zweck 225 Kilometer die Themse hinab oder durch den Ärmelkanal. Außerdem spielt er in der englischen Comedyserie «Little Britain» mit und sitzt in der Jury von «Britain’s Got Talent».
Voor Lara,
Ik hou meer van je,
dan ik met woorden kan zeggen
Ich möchte mich bei einigen Leuten bedanken, die zum Erscheinen dieses Buches beigetragen haben. Die Hauptarbeit habe ich zwar selbst erledigt, aber nennen will ich sie doch! An erster Stelle danke ich Tony Ross für seine Illustrationen. Er hätte sie natürlich bunt ausmalen können, aber dafür muss man ihn anscheinend extra bezahlen. Als Nächster danke ich Ann-Janine Murtagh, der Programmleiterin der HarperCollins-Kinderbücher. Sie ist riesig nett und hat immer großartige Ideen. Das muss ich sagen, weil sie die Chefin ist. Und dann ist da Nick Lake, mein Lektor. Seine Aufgabe ist, mir Tipps für die Figuren und die Geschichte zu geben, und ohne ihn wäre ich verloren. Na ja, vielleicht nicht ganz, aber er würde bestimmt in Tränen ausbrechen, wenn er hier nicht genannt würde.
Den Umschlag hat James Stevens gestaltet und das Layout stammt von Elorine Grant. Ich könnte jetzt sagen, dass «Elorine» ja ein ziemlich alberner Name ist, aber ich sage es nicht, denn das wäre gemein. Für die Pressearbeit ist Sam White verantwortlich. Wenn ich demnächst in irgendwelchen Talkshows zu sehen bin, um das Buch unters Volk zu bringen, bin nicht ich daran schuld, sondern sie. Vielen Dank auch an Sarah Benton, die weltbeste Marketing-Managerin – was immer das sein mag. Die Vertriebschefinnen Kate Manning und Victoria Boodle haben natürlich auch irgendwas gemacht, allerdings weiß ich nicht genau, was. Auch an Lily Morgan, die die Endredaktion gemacht hat, und an die Korrekturleserin Rosalind Turner meinen besten Dank! Wenn irgendwo etwas falsch geschrieben steht, geht es auf das Konto dieser beiden. Und vielen Dank auch an meinen Agenten Paul Stevens von Independent; weil er von meinem Honorar 10 Prozent plus Mehrwertsteuer kassiert und dafür den ganzen Tag in seinem Büro sitzt und Tee trinkt und Kekse isst.
Und natürlich ein ganz großes Dankeschön an alle, die dieses Buch kaufen. Aber jetzt quält euch nicht weiter durch diese Seite! Das ist alles todlangweilig. Ihr solltet lieber die Geschichte lesen! Jemand hat schon gesagt, sie sei «eine der tollsten Geschichten, die je geschrieben worden sind». Vielen Dank für das Kompliment, Mum!
«Klo-Joe», sagte Joe.
«Klo-Joe?», platzte Mr. Spud heraus. «So nennen sie dich in der Schule, mein Sohn?»
Mr. Spud schüttelte fassungslos den Kopf. Er schickte seinen Sohn auf die teuerste Schule in ganz England, auf das St.-Cuthbert-Knaben-Kolleg. Es kostete 200000 Pfund im Halbjahr, und die Schüler mussten Pumphosen und Strumpfhosen aus der Zeit Königin Elisabeths I. tragen. Hier ist ein Bild von Joe in seiner Schuluniform. Sieht ein bisschen dämlich aus, was?
Dass sein Sohn gemobbt wurde, war daher das Letzte, womit Mr. Spud gerechnet hatte. Gemobbt wurden nur arme Leute. Tatsächlich aber war Joe von seinem ersten Schultag an gehänselt worden. Die vornehmen Kinder mochten ihn nicht, weil sein Vater sein Geld mit Klorollen verdiente. Sie fanden das «schrecklich gewöhnlich».
«WC-Billionär, Popopapier-Erbe, Meister Klorolle», fuhr Joe fort. «Und das sind bloß die Ausdrücke der Lehrer.»
Fast alle Jungen auf Joes Schule waren Prinzen oder wenigstens Herzöge oder Grafen. Ihre Familien hatten ihr Vermögen durch den Besitz riesiger Ländereien gemacht. Dadurch besaßen sie «altes Geld». Joe hatte schnell einsehen müssen, dass reich zu sein nur etwas brachte, wenn man altes Geld besaß. Neues Geld aus dem Verkauf von Klopapier zählte nicht.
Die vornehmen Jungs der St.-Cuthbert-Schule hatten Namen wie Nathaniel Septimus Ernst Bertram Lysander Tybalt Zacharias Edmund Alexander Humphrey Percy Quentin Tristan Augustus Bartholomäus Tarquin Imogen Sebastian Theodor Clarence Smythe.
Und das war nur einer. Der Name eines einzigen Jungen.
Auch die Fächer waren allesamt aberwitzig abgehoben.
So sah Joes Stundenplan aus:
Latein
Strohhut tragen
Königshaus-Kunde
Etikette
Springreiten
Gesellschaftstanz
Debattierclub («Nach Ansicht dieser Schule ist es vulgär, den untersten Knopf der Weste zu schließen.»)
Kuchen essen
Krawatten binden
Stechkahn fahren
Poloreiten
Altgriechisch
Krocket
Rebhuhnjagd
Bedienstete schlecht behandeln
Mandolinenunterricht, Stufe 3
Geschichte des Tweedstoffs
Nase hochhalten
Nach-dem-Opernbesuch-über-Obdachlose-drübersteigen-Training
Wege aus dem Labyrinth
Fuchsjagd
Blumen hübsch anordnen
Gespräche übers Wetter führen
Geschichte des Krickets
Geschichte des schottischen Schnürschuhs
Schlösserquartett
Harper’s Bazaar-Leseclub
Ballett-gut-finde-Stunde
Zylinder polieren
Fechten
Antike-Möbel-schön-finde-Stunde
Reifenwechsel am Range Rover
Wer-hat-den-reichsten-Vater-Diskussionsrunde
Wettbewerb: Wer ist am besten mit Prinz Harry befreundet?
Arrogant sprechen
Ruderclub
Debattierclub («Nach Ansicht dieser Schule schmecken Muffins am besten getoastet.»)
Schach
Wappenkunde
Unterricht: Wie spreche ich im Restaurant lauter als andere?
Lektürekurs mittelenglische Dichtung
Geschichte der Cordstoffe
Formschnittgärtnerei
Klassische Statuen bewundern lernen
Sich selbst in Klatschzeitungen suchen
Entenjagd
Billard
Klassische-Musik-schätzen-lern-Nachmittag
Dinnerparty mit Gespräch über die gesellschaftlichen Schichten (zum Beispiel: der Geruch der Arbeiterklasse)
Es lag aber gar nicht mal an den albernen Fächern, dass Joe so ungern auf die St.-Cuthbert-Schule ging. Es lag daran, dass dort alle auf ihn herabsahen. Sie fanden, dass jemand, dessen Vater sein Geld mit Klopapier verdient hatte, einfach erschreckend gewöhnlich war.
«Ich will auf eine andere Schule gehen, Dad», erklärte Joe.
«Kein Problem. Ich kann es mir leisten, dich auf die teuerste Schule der Welt zu schicken. Ich habe da von einem Internat in der Schweiz gehört. Am Vormittag fährt man Ski, und danach …»
«Nein», sagte Joe. «Kann ich nicht einfach auf irgendeine öffentliche Schule gehen?»
«Wie bitte?», fragte Mr. Spud.
«Vielleicht finde ich da einen Freund», fügte Joe hinzu. Wenn er zum St.-Cuthbert-Kolleg chauffiert wurde, sah er immer die Kinder einer öffentlichen Schule vor ihrem Schultor. Sie sahen aus, als hätten sie jede Menge Spaß. Sie schwatzten, spielten miteinander und tauschten Sammelkarten. Joe fand, das sah so wunderbar normal aus.
«Schon, aber eine öffentliche Schule …», begann Mr. Spud ungläubig. «Ist das dein Ernst?»
«Ja», beharrte Joe schüchtern.
«Ich kann dir eine Schule hinten im Garten bauen, wenn du willst …», bot Mr. Spud an.
«Nein. Ich will auf eine ganz normale Schule gehen. Mit ganz normalen Kindern. Ich will einen Freund finden, Dad. An der St. Cuthbert habe ich keinen einzigen Freund.»
«Aber du kannst nicht einfach auf irgendeine normale Schule gehen. Junge, du bist Billionär! Die Kinder dort werden dich entweder hänseln, oder sie werden mit dir befreundet sein wollen – nur weil du reich bist. Das wäre der reinste Albtraum für dich.»
«Ich werde einfach niemand verraten, wer ich bin. Ich werde einfach nur Joe sein. Und vielleicht, ganz vielleicht, finde ich dann ja einen Freund.»
Mr. Spud zögerte noch einen Moment. Dann gab er schließlich nach. «Also, Joe, wenn du das wirklich möchtest, gut. Du kannst auf eine ganz normale Schule gehen.»
Joe war so begeistert, dass er hinternhoppelnd[*] an seinen Vater heranrückte und seine Arme um ihn legte.
«Zerknittere mir nicht den Anzug, mein Junge», warnte Mr. Spud.
«Entschuldige, Dad», sagte Joe und hinternhoppelte wieder ein wenig zurück. Er räusperte sich. «Äh … ich hab dich lieb, Dad.»
«Ja, mein Sohn, ebenfalls, ebenfalls», sagte Mr. Spud und erhob sich. «Also, Kumpel, noch einen schönen Geburtstag!»