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Antibiotika müssen nicht immer sein! Blasenprobleme machen Millionen Menschen zu schaffen. Viele Betroffene greifen dann schnell zum Chemiecocktail – oft zu früh! Andrea Flemmer erklärt in ihrem neuen Ratgeber die Aufgaben unseres Harnsystems und gibt zahlreiche Tipps, mit denen Betroffene ihre Blase mit einfachen Mitteln wirkungsvoll trainieren können. Ausführlich beschreibt sie die vielen alternativen Behandlungsmöglichkeiten: Mit pflanzlichen Antibiotika, die keine Resistenzen hervorrufen, sowie Heilkräutern kann man Blasenprobleme gut in den Griff bekommen. Sie erhalten wertvolle Informationen zu den folgenden Themen: - Alle wichtigen Informationen über pflanzliche Antibiotika und Heilkräuter. - Die Blase mit einfachen Mitteln aktiv trainieren. - Viele alltagstaugliche Tipps und Maßnahmen für mehr Lebensqualität.
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Seitenzahl: 145
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So hilft Ihnen dieses Buch bei Blasenproblemen:
Seite 52: Desinfizierend wirkende Heilpflanzen
Seite 63: Wissenschaftlich empfohlene Teemischungen
Seite 68: Hilfe aus dem Regenwald
Seite 28: Pflanzliche Antibiotika bei Blasenentzündung
Seite 34: Wirksame Heilpflanzen bei Erkrankungen der Harnwege
Seite 38: Heilpflanzen für die Durchspülungstherapie
Seite 74: Blasenentzündung natürlich behandeln
Seite 83: Einer Blasenentzündung vorbeugen
Seite 91: Behandlung einer Reizblase
Seite 93: Heilkräuter für die Reizblase
Seite 99: Nächtlichen Harndrang natürlich behandeln
Seite 102: Harnsteinen vorbeugen
Seite 103: Heilpflanzen gegen Harnsteine
Seite 112: Inkontinenz vorbeugen
Seite 113: Mit der Inkontinenz leben
Seite 120: Prostataerkrankungen vorbeugen
Seite 121: Heilpflanzen bei Prostatabeschwerden
Seite 128: Eine Prostataentzündung natürlich behandeln
Seite 132: Beckenbodentraining bei Inkontinenz
VORWORT
IHRE HARNBLASE - DAS SOLLTEN SIE WISSEN
Funktionen und Aufbau der Harnblase
Untersuchungen der Blase und der Harnwege
WAS KÖNNEN NATÜRLICHE BEHANDLUNGSVERFAHREN?
Antibiotika
Pflanzliche Antibiotika bei Blasenentzündung
Wirksame Heilpflanzen bei Erkrankungen der Harnwege
Heilpflanzen für die Durchspülungstherapie
Desinfizierend wirkende Heilpflanzen
Wissenschaftlich empfohlene Teemischungen
Hilfe aus dem Regenwald
ERKRANKUNGEN DER BLASE UND DER PROSTATA NATÜRLICH BEHANDELN
Blasenentzündung
Wie kommt es zu einer Blasenentzündung?
Symptome einer Blasenentzündung
Wann sollte man besser zum Arzt gehen?
Wie behandelt ein Arzt die Blasenentzündung?
Verlauf der Blasenentzündung
Einer Blasenentzündung vorbeugen
Die Reizblase
Ursachen einer Reizblase
Behandlung einer Reizblase
Heilkräuter für die Reizblase
Nächtlicher Harndrang – Nykturie
Gründe für den nächtlichen Harndrang
Nykturie natürlich behandeln
Harn- und Blasensteine
Wie entstehen diese Steine?
Was geschieht beim Arzt?
Harnsteinen vorbeugen
Heilpflanzen gegen Harnsteine
Harninkontinenz
Inkontinenzformen
Harninkontinenz behandeln
Einer Inkontinenz vorbeugen
Mit der Inkontinenz leben
Gutartige Prostatavergrößerung
Symptome einer gutartigen Vergrößerung der Prostata
Diagnose und Behandlung
Prostataerkrankungen vorbeugen
Heilpflanzen bei Prostatabeschwerden
Prostataentzündung
Eine Prostataentzündung natürlich behandeln
BECKENBODEN – STARKE INNERE MITTE
Beckenbodentraining bei Inkontinenz
Beckenbodentraining bei Inkontinenz
Das richtige Gefühl für den Beckenboden bekommen
Beckenbodentraining – bei Profis lernen
Beckenbodentraining – ein Leben lang
Hilfsmittel für das Beckenbodentraining
Biofeedback und andere alternative Methoden
Biofeedback beim Beckenbodentraining
Elektrostimulation und Rüttel- oder Vibrationstraining
ANHANG
Liebe Leserin, lieber Leser,
man glaubt es kaum, aber Erkrankungen der Harnwege, insbesondere der Blase, gehören zu den häufigsten körperlichen Beschwerden überhaupt. Man schätzt, dass in Deutschland über acht Millionen Erwachsene an Harninkontinenz leiden, das heißt, sie können die Blase nicht wunschgemäß kontrollieren. Wichtig zu wissen ist: Je eher eine Erkrankung der Blase erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen für eine schnelle Heilung. Leider erkennt man die Blasenprobleme nicht immer sofort, da die dazugehörigen Beschwerden eher allgemeiner Art sind: Fieber, Kopfschmerzen oder Müdigkeit können zwar auf Probleme mit der Blase hindeuten, sind aber auch für andere Erkrankungen typisch.
Die gute Nachricht ist, dass Blasenbeschwerden fast immer kuriert werden können. Dennoch schätzt man, dass nur etwa ein Drittel der Betroffenen zum Arzt geht und nur jeder zehnte behandelt wird.
Ganz erstaunlich ist die Vielfalt der Heilpflanzen, die es gibt, um Blasenprobleme zu heilen. Keine anderen Beschwerden sind so leicht natürlich zu behandeln. Infolge der zahlreichen Möglichkeiten kommen für die meisten Patienten mehrere in Betracht. Sie können sich dann entscheiden, was am meisten hilft oder vielleicht sogar am besten schmeckt. Selbst Prostataoperationen kann man sich zum Teil mit Heilpflanzen ersparen.
Leider haben die Pflanzenpräparate keine Kassenzulassung, denn seit der Gesundheitsreform von 2003 dürfen nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, zu denen nun einmal die meisten pflanzlichen Therapeutika gehören, grundsätzlich nicht mehr zulasten der gesetzlichen Krankenkasse verordnet werden. Betrachtet man die Studienergebnisse, scheint diese Entscheidung wenig sinnvoll: Pflanzenpräparate sind oft wirksamer – bei geringeren Kosten und deutlich weniger Nebenwirkungen. Doch erfreulicherweise gibt es immer mehr Ärzte, die der Naturheilkunde gegenüber aufgeschlossen sind. Hatten 1993 rund 5.000 Ärzte die Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren, waren es 2013 bereits 16.207.
In diesem Buch beschreibe ich, mit welchen natürlichen Methoden Sie Blasenbeschwerden behandeln können. Damit möchte ich dazu beitragen, dass Ihnen lästige Beschwerden von Blase und Co. in Zukunft erspart bleiben oder dass sie leicht behoben werden können. Dafür habe ich dieses Buch geschrieben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute!
Ihre
Dr. Andrea Flemmer
Wie funktioniert eigentlich die Blase? Welche Möglichkeiten gibt es, Beschwerden abzuklären und einzuordnen? Wann besteht Handlungsbedarf? Diese und viele andere Fragen rund um die Harnblase werden in diesem Kapitel beantwortet.
In der Blase sammelt sich der Urin. Ist die Blase gefüllt, wird der Urin über die Harnröhre abgeleitet.
Die Harnblase liegt im unteren Bereich des Beckens, hinter dem Schambein. Sie ist von einer Muskelschicht umgeben und bildet gemeinsam mit der Harnröhre die unteren Harnwege. Von den Nieren fließt über die beiden Harnleiter der Urin in die Harnblase. Dort wird er gesammelt und wenn die Blase voll ist, wird sie entleert. Die Blase muss also zwei Funktionen erfüllen:
1. Sie muss den Urin über längere Zeit speichern können. Während dieser Zeit ist der Blasenmuskel, der gemeinsam mit Bindegewebe die Blasenwand bildet, entspannt. Damit der Urin nicht gleich über die Harnröhre abfließt, ist der Schließmuskel angespannt und dichtet die Harnblase ab.
2. Die Blase muss ihren Inhalt zum gewünschten Zeitpunkt entleeren können. Dann zieht sich der Blasenmuskel zusammen und der Schließmuskel mit der Beckenbodenmuskulatur erschlafft. Daraufhin kann der Urin über die Harnröhre abfließen.
Damit diese Blasenkontrolle reibungslos funktioniert, müssen verschiedene Bereiche sinnvoll zusammenarbeiten: die beteiligten Muskeln und Nerven sowie bestimmte Bereiche im Zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark). Viele Ursachen können dieses fein aufeinander abgestimmte System stören.
Die Harnblase ist ein sogenanntes Hohlorgan. Sie kann bei Frauen 400 bis 500 Milliliter Urin fassen, beim Mann 400 bis 600 Milliliter. Unsere Nieren produzieren pro Minute zwischen 2 und 4 Milliliter Urin, pro Tag werden etwa 1 bis 2 Liter Harn gebildet. Wird die Blase gefüllt, dehnt sie sich, und noch bevor das maximale Füllvolumen erreicht ist, senden Rezeptoren in der Blasenwand ein Signal an das Gehirn, das uns schnell die Toilette aufsuchen lässt. Die anschließende Blasenentleerung dauert bei Gesunden dann nicht viel länger als 30 Sekunden.
Das Fassungsvermögen der Blase darf nicht überstrapaziert werden, ansonsten kann eine „gewohnheitsmäßige Blasenwandüberdehnung“ zur Unfähigkeit der Blasenentleerung führen. Geht man jedoch ständig bei den ersten Anzeichen von Harndrang auf die Toilette, verliert man mit der Zeit die Fähigkeit, eine größere Menge Urin zu speichern. Normalerweise muss man höchstens alle zwei Stunden auf die Toilette, um die Blase zu entleeren. Dauert dies deutlich weniger lang, beginnt sich das auf die Lebensqualität auszuwirken.
Normalerweise muss man höchstens alle zwei Stunden auf die Toilette, um die Blase zu entleeren.
Die Schleimhaut der Blase und die Blasenwand
Der gesamte Harntrakt ist innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet, ähnlich wie mit einer Tapete. Diese Schleimhaut und die Blasenwand sind sehr gut mit dem körpereigenen Abwehrsystem verbunden und können in den Harntrakt eingedrungene Keime wirksam bekämpfen. Die Schleimhaut schützt die Blase auch vor den aggressiven Bestandteilen des Harns. Auf ihrer Oberfläche finden sich viele Nervenendigungen sowie verschiedene Rezeptoren für Botenstoffe. Diese Grenzfläche zum Urin ist von einer Art Film aus Zucker- und Eiweißbausteinen bedeckt, der als erste Schicht verhindert, dass aggressive Substanzen in die Blasenschleimhaut eindringen. Darauf folgt die Muskelschicht, die für die Entleerung der Blase zuständig ist. Außen ist die Harnblase von einer Bindegewebsschicht bedeckt, welche die äußere Abgrenzung gegenüber den anderen Organen im Becken darstellt.
Ein Netzwerk aus Nerven steuert das Muskelgeflecht in der Blasenwand, schließlich beeinflussen noch verschiedenste Botenstoffe den Zyklus von Speicherung und Entleerung des Urins.
Die Harnröhre – der Weg nach draußen
Die Harnblase mündet in die Harnröhre. Diese ist beim Mann 15 bis 25 Zentimeter lang, bei der Frau nur 3 bis 5 Zentimeter. Durch ihre kurze Harnröhre sind Frauen deutlich anfälliger für Harnwegsinfekte als Männer.
Die Harnröhre ist zum einen dafür da, den Urin aus der Blase nach außen abzuleiten, zum anderen soll sie die Blase wasserdicht verschließen. Dazu befi ndet sich der sogenannte innere Schließmuskel unmittelbar unterhalb der Blase, er kann von uns nicht willentlich beeinfl usst werden. Dagegen kann der sogenannte äußere Schließmuskel an der Durchtrittsstelle der Harnröhre zum Beckenboden von den meisten Menschen absichtlich geöffnet oder verschlossen werden. Hier sind die Beckenbodenmuskeln beteiligt. Auch die Harnröhre ist von Schleimhaut ausgekleidet und eine Bindegewebshülle grenzt sie gegen die umliegenden Organe ab.
Aufbau unseres Harnsystems.
Die Haltebänder, die die Blase und die Harnröhre an ihrem Platz halten, werden im Laufe des Lebens stark beansprucht, insbesondere bei Frauen während Schwangerschaft und Geburt. Lockern sich die Haltebänder, so kann der Verschlussmechanismus seine Funktion verlieren, es droht Inkontinenz.
Der innere Schließmuskel am Beginn der Harnröhre kann nicht willentlich kontrolliert werden.
So funktioniert die Entleerung der Blase
Manche Menschen verspüren schon bei einer Blasenfüllung von 200 Millilitern einen ersten Harndrang, andere erst bei 500 Millilitern – beides ist normal. Ist die Blase zur Hälfte gefüllt, werden normalerweise erste Signale an das Gehirn gesendet, was in den alltäglichen Aktivitäten meistens untergeht. Der erste Harndrang, also das Gefühl, auf die Toilette gehen zu müssen, setzt üblicherweise bei einer Blasenfüllung von 70 Prozent ein. Ein starker Harndrang entsteht, wenn die Blase zu 90 Prozent gefüllt ist, nun sollte die Blase bald geleert werden. Kurzfristig wird die Urinproduktion der Nieren gedrosselt, dennoch muss man dann relativ bald auf die Toilette. Ist die Blase entleert, geht das Ganze von vorne los.
Doch wie entsteht der Harndrang? Während sich die Blase mit Urin füllt, dehnt sie sich, der Innendruck nimmt zu, Rezeptoren in der Blasenwand registrieren diese Wandspannung und werden aktiviert. Dann gelangen Signale über das Rückenmark an das Gehirn, die mitteilen, dass die Harnblase gefüllt ist. Daraufhin entspannt sich der innere Schließmuskel, und das Gefühl, auf die Toilette zu müssen, nimmt zu. Üblicherweise sendet das Gehirn ein Signal zurück an die Harnblase, den Urin so lange zu halten, bis die Blase entleert werden kann. Die Rezeptoren in der Wand der Harnblase messen den Füllzustand und melden diesen dem zentralen Nervensystem.
Gesunde Menschen gehen nun auf die Toilette, entspannen bewusst den äußeren Harnröhrenschließmuskel, die Blase zieht sich zusammen und der Urin fließt ab. Die Blase wird dann bis auf einen minimalen Rest von rund 10 Millilitern entleert.
Bei Beschwerden harntreibende Getränke vermeiden
Wie häufig Sie auf die Toilette müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie viel Flüssigkeit aktuell im Körper vorhanden ist, wie viel Flüssigkeit Sie aufnehmen und welcher Art diese ist. Das ist natürlich alles, was Sie trinken, aber auch einige Obst- und Gemüsesorten enthalten Flüssigkeit.
Dabei haben stilles Wasser, grüne Tees und Fruchtsaftgetränke keine Auswirkung auf die Harnproduktion und -ausscheidung. Harntreibend wirken koffeinhaltiger Kaffee, bestimmte Teesorten, kohlensäurehaltige oder eher saure (zitronensäurehaltige) Getränke und Alkohol wie Bier und Wein. Sie können die Beschwerden einer überaktiven Blase oder auch Reizblase verstärken und kurbeln die Wasserausscheidung der Nieren an. Auch künstliche Süßstoffe können das Risiko einer überaktiven Blase erhöhen sowie besonders scharfe Speisen.
„Harn“ kommt von althochdeutsch „haran“ und bedeutet „das Ausgeschiedene“. Ein anderes Wort für Harn ist Urin (lat. „Urina“). Obwohl Harn über 3000 verschiedene Substanzen enthält, handelt es sich um eine keimfreie Flüssigkeit in der normalerweise keimfreien Blase. Harn besteht zu 95 Prozent aus Wasser und zu 5 Prozent aus Stoffwechselendprodukten. Letztere sind aus folgenden Komponenten zusammengesetzt: 2 Prozent Harnstoff, dann Kreatinin, Kalium, Natrium, Magnesium, Harn- und Hip-pursäure.
Die Menge, der Geruch und die Farbe des Urins wird von der Ernährung und der Art und Menge der Flüssigkeitszufuhr beeinflusst. Ein gesunder Urin ist hellgelb, relativ klar und hat einen würzigen Geruch. Haben Sie zu wenig getrunken oder viel Flüssigkeit verloren, zum Beispiel durch starkes Schwitzen, ist der Urin konzentriert und enthält weniger Wasser, er ist dunkelgelb und riecht intensiv. Dagegen wird der Urin umso heller und riecht weniger, je mehr wir trinken.
Je mehr wir trinken, umso heller und geruchsärmer ist der Urin.
Viele Menschen, die unter Blasenproblemen leiden, neigen dazu, zu wenig zu trinken, damit sie nicht so oft zur Toilette müssen. Das ist jedoch grundfalsch. Wenn Sie zu wenig trinken, werden Niere, Blase und Harnröhre zum einen ungenügend durchspült, zum anderen wird durch den Flüssigkeitsmangel der Urin stark konzentriert und kann den Blasenmuskel reizen. Außerdem gewöhnt sich die Blase dann an geringere Füllmengen, was die Problematik verstärkt, insbesondere wenn bereits eine Inkontinenz besteht. Daher lauten die Empfehlungen, mindestens 1,5 Liter am Tag zu trinken.
Wenn Sie etwas getrunken haben, passiert die Flüssigkeit erst den Magen und den Dünndarm. Im Dickdarm wird sie in den Blutkreislauf aufgenommen und zirkuliert dann im Körper. Eventuell vorhandene Flüssigkeitsdepots werden aufgefüllt und die Körperzellen mit Wasser versorgt. Die überschüssige Flüssigkeit gelangt in die Nieren, wird dort gefiltert und dann als Urin in Richtung Blase transportiert. Nach ein bis zwei Stunden füllt sich die Blase langsam.
Woher kommt unser Durstgefühl?
Bei körperlicher Anstrengung, Fieber, Durchfall oder Erbrechen braucht der Körper mehr Flüssigkeit. Unser Durstgefühl verstärkt sich.
Das Durstgefühl wird vom Körper gesteuert. Der Körper braucht Wasser für die Fließfähigkeit des Blutes, um die Verteilung der Nährstoffe im Körper zu gewährleisten und den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Hat der Körper einen Flüssigkeitsmangel oder einen Salzüberschuss, so wird das von speziellen Sensoren im Zwischenhirn registriert und ein Durstgefühl ausgelöst. Gleichzeitig schüttet die Hirnanhangdrüse das sogenannte Antidiuretische Hormon (ADH) aus, das die Niere veranlasst, weniger Flüssigkeit auszuscheiden. Und zwar so lange, bis wir etwas getrunken haben. Verliert man eine große Flüssigkeitsmenge, zum Beispiel durch starkes Schwitzen, Fieber, Durchfall oder Erbrechen, verstärkt sich das Durstgefühl. Bei Krankheiten wie der Zuckerkrankheit oder einem Mangel an ADH kann ein krankhaft gesteigerter Durst auftreten.
Meist trinken wir, wenn wir Durst haben. Doch gerade ältere Menschen haben häufig ein abgeschwächtes Durstgefühl und trinken daher weniger, als ihr Körper benötigt. Deshalb sollten sie täglich ganz bewusst eine auf das Körpergewicht und den Gesundheitszustand abgestimmte Flüssigkeitsmenge trinken. Sie sollten die Trinkmenge kontrollieren und sich nicht allein nach dem Durstgefühl richten.
Oberstes Gebot: Viel trinken! Das gilt auch für Menschen mit Blasenschwäche.
Wenn Sie Blasenprobleme haben, wird Ihr Hausarzt Sie an einen Urologen überweisen, einen Facharzt für Krankheiten der Harnorgane. Im Folgenden beschreibe ich die Verfahren und Untersuchungen, die beim Urologen üblicherweise angewendet werden, um die Ursache für Ihre Blasenprobleme herauszufinden.
Konsultieren Sie zum ersten Mal einen neuen Arzt, sollte am Anfang der Untersuchungen immer eine Anamnese stehen, er sollte also Ihre Krankengeschichte aufnehmen. Dies kann bereits helfen, Ihre Beschwerden und Probleme genauer einzuschätzen. Dazu stellt Ihnen der Arzt Fragen nach Operationen, Medikamenteneinnahme etc. Zum Beispiel können Blutdrucksenker, Schlafmittel oder auch Präparate gegen Allergien Blasenprobleme auslösen. Es werden die typischen Symptome und mögliche Auslöser für Blasenprobleme abgefragt. Dazu gehören auch Faktoren wie Stress.
Ein Miktionstagebuch können Sie bereits vor dem Arztbesuch führen. Es liefert wertvolle Informationen.
Aus den Zeitabständen und der Häufi gkeit der Toilettengänge kann der Arzt Rückschlüsse auf eine Fehlfunktion ziehen und den möglichen Auslöser des jeweiligen Blasenproblems erkennen. Ein derartiges Tagebuch stellt gleichzeitig die Basis für ein Kontinenztraining (siehe Seite 92) dar.
Auch die Art und Menge der Getränke muss protokolliert werden. Trinkt man zu wenig oder greift man eher zu harntreibenden Getränken wie Kaffee oder schwarzen Tee? Um zum Beispiel die Schwere einer Inkontinenz abzuschätzen, reicht es, drei Tage lang sorgfältig Tagebuch zu führen.
Vorlagen für Miktionstagebücher finden Sie im Internet unter dem Stichwort „Miktionstagebuch“ oder „Miktionsprotokoll“. Bei der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft e. V. (www.kontinenz-gesellschaft.de) können Sie sich Vordrucke für ein Toilettenprotokoll bestellen.
Beispiel für ein Miktionstagebuch
Zur weiteren Diagnosestellung wird der Arzt Sie körperlich untersuchen. Damit will man krankhafte Veränderungen ausschließen.
Bei Frauen untersucht man gynäkologisch die Harnröhre und den Schließmuskel der Blase. Dann ertastet ein Arzt die Beckenbodenmuskulatur. Gibt es zum Beispiel Veränderungen durch Geburten? Sogar die Scheidenmuskulatur kann Aufschluss über die Ursachen einer Blasenschwäche geben. Die Stärke der Muskeln wird mithilfe eines sogenannten Perineometers gemessen. Bei Frauen mit einer überaktiven Blase sollte im Rahmen der vaginalen Untersuchung eine Senkung der Blase, der Gebärmutter und des Enddarm ausgeschlossen und beurteilt werden, ob eventuell ein Hormonmangel der Scheide vorliegt.
Wenn Sie das erste Mal Ihren Urologen aufsuchen, wird er Sie genau nach Ihrer Krankengeschichte fragen.
Mit einer körperlichen Untersuchung können einige Ursachen für Blasenbeschwerden ausgeschlossen werden.
Bei Männern wird die Prostata untersucht. Ist sie vergrößert, kann dies zur Blasenschwäche führen. Die Schließmuskeln der Harnröhre werden untersucht, um herauszufinden, ob sie richtig schließen. Auch ihr Spannungszustand kann überprüft werden, um zu beurteilen, ob eventuell eine Vergrößerung der Prostata schuld an der Inkontinenz sein könnte. Eine Untersuchung der äußeren Genitalien und des Enddarms gehört ebenfalls dazu. Damit kann man bereits Hinweise auf bestimmte Ursachen wie zum Beispiel Fisteln (neu entstandene „unnatürliche“ Verbindungsgänge zum Beispiel zwischen Blase und Darm) erkennen. Die Nervenfunktion kann zusätzlich getestet werden.