Schilddrüsenunterfunktion erfolgreich behandeln - Dr. Andrea Flemmer - E-Book

Schilddrüsenunterfunktion erfolgreich behandeln E-Book

Dr. Andrea Flemmer

0,0

  • Herausgeber: Humboldt
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Die Krankheit verstehen – die Therapie unterstützen Wenn jemand behauptet, sein Übergewicht käme von der Schilddrüse, wird er oft belächelt. Jedoch gehen die typischen Symptome sogar weit über das Gewichtsproblem hinaus: Depressionen, Müdigkeit, niedriger Blutdruck oder ständiges Frieren sind häufige Beschwerden. Die erfahrene Autorin Dr. Andrea Flemmer gibt Ihnen in diesem Ratgeber alle wichtigen Informationen an die Hand, um den hormonellen Teufelskreis zu durchbrechen. Sie erfahren, wie Sie nachhaltig abnehmen können und ausgeglichener werden. Zusätzlich gibt es Mood-Food-Rezepte mit vielen Glückshormonen sowie ganzheitliche Tipps für Heilkräuter und Gewürze, um sich dauerhaft gut zu fühlen. Sie erhalten wertvolle Informationen zu den folgenden Themen: - Hypothyreose: Die Krankheit besser verstehen. - Seelische Befindlichkeit und Schilddrüse: Zusammenhänge erkennen. - Die richtige Ernährung: Abnehmen trotz Schilddrüsenunterfunktion. - Viele Informationen zu natürlichen Methoden und sanften Therapien.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 126

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Schilddrüsenunterfunktion – eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Sie haben es sicherlich schon an sich festgestellt: Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse funktioniert der Stoffwechsel in Zeitlupe. Eine Vielzahl von Krankheitszeichen ist die Folge. Die Beschwerden müssen nicht alle auftreten und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Äußerliche Symptome:

• Geschwollenes Gesicht mit verdickten Lippen, Schwellungen um die Augenhöhlen

• Trockene, raue Haut, glanzlose Haare, auch Haarausfall

• Tiefe raue oder heisere Stimme

• Zum Teil Kropfbildung

• Gewichtszunahme ohne Änderung der Ernährungsgewohnheiten

Weitere Symptome:

• Viele Patienten fühlen sich schwach und ermüden schnell

• Oft machen sich schwere psychische Probleme bis hin zur Depression bemerkbar

• Verlangsamte Herzfrequenz, niedriger Blutdruck, Vergrößerung des Herzens

• Durchblutungsstörungen mit Missempfindungen

• Zyklusstörungen, Einschränkungen von Libido, Fruchtbarkeit und Potenz

• Erhöhter Cholesterinspiegel

• Die Hashimoto-Thyreoiditis kann außerdem von einem Schwund der Magenschleimhaut sowie anderen Autoimmunerkrankungen begleitet werden

6VORWORT

9SCHILDDRÜSENUNTERFUNKTION – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

10Lage und Aufbau der Schilddrüse

12Die Hormone der Schilddrüse

12Wichtige Schilddrüsenwerte: T4 und T3

14Die Aufgaben der Schilddrüsenhormone

17Schilddrüsenwerte im Blut

17Die Schilddrüsenunterfunktion

19Symptome der Schilddrüsenunterfunktion

21Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion

22Die Schilddrüsenentzündung

25So wird eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt

28Eine mögliche Begleiterscheinung: der Kropf

33Schilddrüsenunterfunktion in speziellen Lebensphasen

33Die Schilddrüse bei Frauen

35Schilddrüsenprobleme bei Kindern und alten Menschen

38Jod ist unentbehrlich für die Schilddrüse

38So wird Jod vom Körper aufgenommen

40Wofür brauchen wir Jod?

45Schilddrüsenunterfunktion und Jod

46Natürliches Jod aus Meeresalgen

48Was passiert bei einem Jodmangel?

49Was passiert bei zu viel Jod?

51Nahrungsmittel, die die Jodaufnahme blockieren

54Leckere Rezepte mit viel Jod

61DIE RICHTIGE ERNÄHRUNG BEI SCHILDDRÜSENUNTERFUNKTION

62Abnehmen trotz Schilddrüsenunterfunktion

65Auf das Volumen kommt es an!

68Ein moderater Zuckerkonsum für Ihre Figur

73Leckere süße Rezepte mit wenig Zucker

76Das hilft beim Abnehmen

81Bewegung hilft beim Abnehmen und macht gute Laune

83Mineralstoffe und Vitamine bei Schilddrüsenunterfunktion

83Selen ist unverzichtbar für die Schilddrüse

86Eisenmangel kann eine Schilddrüsenunterfunktion begünstigen

93Vitamin A hat einen positiven Einfluss auf die Krankheitssymptome

96Vitamin D ist wichtig für unser Immunsystem

103SCHILDDRÜSENUNTERFUNKTION – WENN DIE SEELE LEIDET

104Seelische Befindlichkeit und Schilddrüse – Zusammenhänge erkennen

104Psychische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

108Was ist eine echte Depression?

109Mood Food gegen Niedergeschlagenheit

110Serotonin – Glücksgefühle inklusive

120Leckere Mood-Food-Rezepte mit viel Glückshormonen

124Heilkräuter und Gewürze für die Seele

124Johanniskraut

128Rosenwurz

129Kardamom

130Angst- und Panikstörungen natürlich behandeln

131Kava-Kava-Wurzelstock

132Johanniskraut

133

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie haben oft grundlos schlechte Laune, nehmen zu, obwohl Sie nicht mehr essen als sonst, fühlen sich zerschlagen, lustlos und erschöpft. Sie haben Gliederschmerzen und Sie frösteln, obwohl Sie entspannt in der Sonne sitzen. Vielleicht schieben Sie es aufs Wetter, auf den Kreislauf, die Wechseljahre oder die gerade grassierende Grippewelle. Doch es geht nicht vorbei, die Beschwerden sind in ihrer Vielfalt hartnäckig.

Daran kann die Schilddrüse schuld sein! Eine Überfunktion erkennt man in der Regel leicht, bei einer Unterfunktion kann es dauern, bis ein Arzt auf die Diagnose kommt. Die Symptome sind breit gefächert und nicht eindeutig zuzuordnen. Störungen der Schilddrüsen zählen mittlerweile zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Die Unterfunktion der Schilddrüse tritt meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf und betrifft deutlich häufiger Frauen als Männer.

Was ist zu tun? Eine gute Hormontherapie ist in den meisten Fällen angezeigt und sehr hilfreich. Doch die Hormone lösen leider nicht alle Probleme. Erschwerend kommt hinzu, dass das Umfeld oft wenig Verständnis für die Beschwerden hat. Wie kann es Ihnen gelingen, trotz der Unterfunktion dauerhaft abzunehmen? Wie können Sie mit den Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen, mit der Abgeschlagenheit umgehen? Was tun bei Angstattacken?

In diesem Buch bekommen Sie zahlreiche Informationen, die Ihnen dabei helfen, den hormonellen Teufelskreis zu durchbrechen. Sie lernen Ihre Krankheit besser zu verstehen und erfahren, wie Sie nachhaltig abnehmen, gelassener und ausgeglichener werden können. Sie erhalten viele Ernährungstipps und Informationen zu natürlichen Methoden und sanften Therapien, die Sie dabei unterstützen, sich dauerhaft gut zu fühlen.

Dies wünscht Ihnen

Ihre

Dr. Andrea Flemmer

SCHILDDRÜSENUNTERFUNKTION – DAS SOLLTEN SIE WISSEN

In diesem ersten Teil des Buches erfahren Sie, wie die Schilddrüse aufgebaut ist, welche Aufgaben sie hat – und wie es dazu kommen kann, dass sie nicht mehr richtig funktioniert. Insbesondere Frauen leiden häufig unter einer Unterfunktion dieser kleinen, aber wichtigen Hormondrüse. Warum das so ist und was der Arzt dazu sagt, können Sie hier nachlesen.

Lage und Aufbau der Schilddrüse

Die Schilddrüse ist normalerweise nicht zu sehen und zu spüren, und doch gibt es kaum eine Zelle im Körper, die nicht von den Hormonen beeinflusst wird, die die Schilddrüse produziert. Die Schilddrüsen-Liga Deutschland drückt es so aus: „Die Schilddrüse ist eine kleine Hormondrüse, von der viele Menschen nichts wissen. Sie sitzt vor dem Kehlkopf und normalerweise spürt man sie nicht. Obwohl von großer Bedeutung, wird sie erst wahrgenommen, wenn sie mit ihrem rebellischen Verhalten auf sich aufmerksam macht.“

Die Schilddrüse sitzt an der Vorderseite des Halses, unterhalb des Schildknorpels, im Volksmund auch „Adamsapfel“ genannt, einem Teil des Kehlkopfes. Sie besteht aus drei Teilen: zwei Lappen, jeweils links und rechts vom Kehlkopf, und einem Verbindungssteg, dem Isthmus. Letzterer liegt unter dem Schildknorpel. Die beiden Seitenlappen beginnen auf der Vorderseite des Halses und umschließen fast die gesamte Luftröhre. Dieser Lage hat die Drüse ihren Namen zu verdanken: Einem Schild ähnlich liegt sie vor der Luftröhre, umgeben von Halsmuskeln.

Die Schilddrüse – ein kleines Organ mit großer Wirkung.

Die Schilddrüse sieht aus wie ein Schmetterling mit aufgeklappten Flügeln.

Mit Blut wird sie über je zwei obere und untere Arterien versorgt. Sie wiegt bei Frauen etwa 15 bis 18 Gramm und bei Männern 20 bis 25 Gramm, bei der Geburt sind es nur 2 Gramm. Ist sie gesund, kann man die Schilddrüse von außen weder sehen noch ertasten.

Die Luftröhre bewegt sich beim Schlucken hin und her, diese Bewegung macht auch die Schilddrüse mit. Ist die Drüse vergrößert, kann ein erfahrener Arzt bereits während des Schluckens eine Verdickung unterhalb des Kehlkopfes erkennen, die parallel mit den Schluckbewegungen ihre Lage ändert.

Die beiden Seitenlappen sind aus unzähligen kleinen Drüsenläppchen aufgebaut, den sogenannten Lobuli. Diese bestehen wiederum aus winzigen Bläschen, den Follikeln, deren Wände aus den Schilddrüsenzellen, den Thyreozyten, gebildet werden. Diese Follikel machen 80 Prozent des Gewebes aus und enthalten das sogenannte Kolloid. Darin finden sich das Schilddrüseneiweiß Thyreoglobulin sowie Kohlenhydrate und Fett. In den Thyreozyten werden die Schilddrüsenhormone produziert, danach ins Innere der Follikel ausgeschüttet und dort gespeichert. Der Hormonvorrat der Follikel reicht bei normalem Bedarf etwa sechs bis acht Wochen aus.

Auch wenn es nicht so scheint: Die Drüse ist lebensnotwendig. Ohne sie würde es in unserem Körper drunter und drüber gehen! Sie beeinflusst unseren gesamten Organismus, das Herz-Kreislauf-System, die Verdauung, den Knochenaufbau und sogar unsere Psyche. Sie steuert außerdem Stoffwechselvorgänge wie Wachstum, den Energiestoffwechsel und damit einen reibungslosen Ablauf der Prozesse von Herz, Kreislauf und Muskulatur. Die Ursache dafür sind die verschiedenen Hormone, die von der Schilddrüse jeden Tag gebildet und ausgeschüttet werden.

Wie wichtig diese Drüse ist, sieht man allein schon daran, dass in etwa 1,5 Stunden unser gesamtes Blut einmal durch die Schilddrüse fließt. Damit ist sie etwa vier- bis fünfmal stärker durchblutet als zum Beispiel unsere Nieren.

Die Hormone der Schilddrüse

Die Schilddrüsenzellen in den Follikelwänden produzieren täglich die Schilddrüsenhormone, die meist zunächst an die Follikel abgegeben werden. Dort werden sie an das Speichereiweiß gebunden, das Thyreoglobulin, und bis zum tatsächlichen Bedarf gespeichert. Werden nun Schilddrüsenhormone im Blut benötigt,

• wird das Thyreoglobulin wieder in die Schilddrüsenzellen aufgenommen,

• dort werden die Schilddrüsenhormone abgespalten und

• direkt in die reichlich vorhandenen Blutgefäße der Schilddrüse abgegeben.

Jeder Mensch hat seinen eigenen, optimalen Schilddrüsenhormon-spiegel.

Wichtige Schilddrüsenwerte: T4 und T3

Zur Bildung der Schilddrüsenhormone wird an den Eiweißbaustein Tyrosin mithilfe eines Enzyms Jod angelagert, das vorab von den Schilddrüsenzellen aus dem Blut aufgenommen wurde. Es entsteht Tetrajodthyronin oder Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3).

T3 und T4 sind die wichtigsten Schilddrüsenhormone.

Die Schilddrüse produziert täglich etwa 90 bis 100 μg (Mikrogramm) T4 und 10 μg T3. Tatsächlich aktiv in den Zellen ist fast nur das T3. Das T4-Hormon muss erst ein Jodatom abspalten, damit es als T3 in die Zellen aufgenommen und aktiv werden kann. Sein Vorteil ist, dass es sich besser über den ganzen Organismus verteilen kann. Damit garantiert es eine ausreichende Versorgung aller Körperzellen.

Tatsächlich stammen nur etwa 10 Prozent des im Blut befindlichen T3 direkt aus der Schilddrüse. Der größte Teil – also 90 Prozent – wird von den Zellen, die das Hormon benötigen, aus T4 gebildet und aufgenommen.

Wie viele Hormone gebildet werden, wird an die jeweiligen Bedingungen angepasst. Würde die zentrale Regulierung ausfallen, könnte die Schilddrüse nur noch etwa 60 Prozent des normalen Bedarfs an T3 und T4 produzieren.

Die Hauptaufgaben der Schilddrüse

Die wichtigste Aufgabe der Schilddrüse ist die Bildung der Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese beiden Hormone regulieren den gesamten Stoffwechsel, und damit lenkt die kleine Schilddrüse fast alle wichtigen Funktionen im Körper. Darüber hinaus beeinflusst die Schilddrüse mit ihren Hormonen auch das seelische Wohlbefinden und die Fruchtbarkeit.

Gesteuert wird die Produktion der Schilddrüsenhormone über den Hypothalamus. Er ist ein Teil des Zwischenhirns und dient als oberstes Regulationszentrum für alle vegetativen und hormonellen Vorgänge. Der Hypothalamus regt bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen die Ausschüttung des Thyreotropin-Releasing-Hormons (TRH) an und schickt es zur Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Dort löst das TRH die Freisetzung des Hormons Thyreotropin (TSH) aus, welches zur Schilddrüse gelangt und diese zur Produktion von T3 und T4 anregt. Die Hypophyse besitzt T3-Fühler. Sind genügend Schilddrüsenhormone im Blut, wird weniger TSH freigesetzt und die Schilddrüse produziert weniger Hormone. Sind hingegen zu wenig Schilddrüsenhormone im Blut, wird mehr TSH ausgeschüttet, die Schilddrüse bildet mehr Hormone und setzt sie aus den Schilddrüsenfollikeln frei. Durch das Zusammenspiel zwischen Hypophyse und Schilddrüse wird der Hormonspiegel im Körper reguliert und hält ein konstantes Niveau.

Der erste Schritt bei einer Schilddrüsenuntersuchung ist es dann auch, den TSH-Wert im Blut zu bestimmen. Ist dieser Wert normal, kann eine Störung praktisch ausgeschlossen werden. Ist dies nicht der Fall, wird die Konzentration von freiem T3 und freiem T4 gemessen.

Die beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4 werden bei Bedarf ins Blut abgegeben. Etwa 0,3 Prozent der Schilddrüsenhormone befinden sich frei im Blut. Man nennt sie auch freies T3 (abgekürzt fT3) und freies T4 (fT4). Nur diese Form der Hormone gelangt in die Körperzellen. Werden dem Blut diese Hormone entnommen, so wird augenblicklich gebundenes Hormon von den Transporteiweißen freigesetzt. Die Quote von 99 Teilen gebundener Schilddrüsenhormone zu einem Teil ungebundener Hormone bleibt immer in etwa gleich.

Die Aufgaben der Schilddrüsenhormone

In unserem Körper haben alle Zellen einen gewissen Grundumsatz, der dazu benötigt wird, um die normale Zellfunktion aufrecht zu erhalten. Das bedeutet, dass die Zellen Energie produzieren, die sie für ihre Aufgaben benötigen, zum Beispiel stellen die inneren Drüsen Hormone her, die Herzmuskelzellen müssen sich für den Herzschlag rhythmisch zusammenziehen und die Nieren scheiden schädliche Stoffe aus. Der Grundumsatz gewährleistet, dass die jeweiligen Zellen ihre spezifischen Aufgaben erfüllen. Bei einem höheren Grundumsatz steigert sich auch die Produktivität der einzelnen Zellen, bei einem niedrigen geht alles etwas langsamer.

Hier setzt die Wirkung der Schilddrüsenhormone an: Sie steuern diesen Grundumsatz. Mehr Schilddrüsenhormone haben einen gesteigerten Grundumsatz zur Folge, weniger einen geringeren. Damit ist auch der Energieverbrauch der Zellen verknüpft. Je höher der Grundumsatz, desto mehr Energie und Sauerstoff verbrauchen die Zellen. Dabei ist der Energieverbrauch gleichzusetzen mit Kalorienbedarf, der dann durch erhöhte Nahrungsaufnahme gedeckt werden muss.

Die Schilddrüse steuert den Grundumsatz unserer Zellen.

Tatsächlich werden alle Zellen des Körpers und alle Organe direkt durch die Schilddrüsenhormone beeinflusst. Das betrifft unser Herz sowie die Muskel- und Nervenfunktionen, das Gehirn und die Knochen bis hin zu Haut und Haaren, die direkt unter dem anregenden Einfluss der Schilddrüse stehen. Die Schilddrüsenhormone regulieren die Körpertemperatur, wirken sich auf den Blutdruck und das körperliche Leistungsvermögen aus. Sie beeinflussen den Darm und seine Verdauung, die geistige Leistungsfähigkeit, die Konzentration und die Stimmung. Sie regulieren den Wasserhaushalt, haben Auswirkungen auf das Immunsystem, auf die Fruchtbarkeit bei Mann und Frau sowie auf den Schwangerschaftsverlauf. Durch diese Hormone werden auch der Stoffwechsel der Nervenzellen und die Gehirntätigkeit beeinflusst. Auf diesem Wege hat die Schilddrüse einen deutlichen Einfluss auf die Psyche und das seelische Gleichgewicht.

Sehen wir uns zum Beispiel das Herz an: Bei einer Schilddrüsenüberfunktion leiden die Betroffenen unter einem zu schnellen Herzschlag bis hin zu Herzrasen und Rhythmusstörungen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion schlägt das Herz langsamer. Auch unsere Reflexe werden beeinflusst: Bei Unterfunktion sind sie verlangsamt, bei Überfunktion zu schnell. Der Grund: Die Schilddrüsenhormone beeinflussen die Geschwindigkeit der Signalübertragung vom Nerv auf den Muskel.

T3 und T4 steigern den Grundumsatz sowie den Gesamtstoffwechsel. Beim Gesunden dienen sie dazu, eine ausgeglichene Energiebilanz aufrechtzuerhalten. Sie fördern den Eiweißaufbau, wie zum Beispiel den der Muskulatur, man spricht von einer „anabolen“, also aufbauenden Wirkung. Eine Mindestmenge an Schilddrüsenhormonen ist für die Entwicklung der verschiedenen Organe und besonders des zentralen Nervensystems Voraussetzung. Durch Anregung der Wärmeproduktion wird die Körpertemperatur konstant gehalten.

Die Schilddrüsenhormone wirken nur auf die Körperzellen, die einen speziellen T3-Rezeptor haben. Bildlich kann man sich das wie ein Schloss vorstellen: Das Hormon T3 ist der Schlüssel und der Rezeptor das Schloss. Passt der Schlüssel, also das Hormon, zum Rezeptor, dem Schloss, so wird T3 aufgenommen und kann seine Wirkung in der Zelle entfalten. Die Rezeptoren befinden sich am Zellkern, der Schaltzentrale der Zelle. Hat das Schilddrüsenhormon an seinem Rezeptor angedockt, so läuft eine ganze Kaskade an Stoffwechselvorgängen ab, die schließlich zu der spezifischen Wirkung der Schilddrüsenhormone in den verschiedensten Organen und Gewebearten führen.

Einfluss der Schilddrüsenhormone auf unseren Körper

• Herz-Kreislauf-System: Wärmeregulation, Herzfrequenz, Blutdruck

• Magen-Darm-Trakt: Körpergewicht und Energieumsatz, Verdauung, Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß

• Fortpflanzungssystem: Fruchtbarkeit, Schwangerschaft

• Äußeres Erscheinungsbild: Haut und Haare

• Nervensystem: Leistungsfähigkeit und Psyche

Schilddrüsenwerte im Blut

Um Störungen der Schilddrüsenfunktion festzustellen, werden die Schilddrüsenwerte im Blut festgestellt. Die Normbereiche der Werte sind in der Tabelle aufgeführt, sie dienen jedoch lediglich als Anhaltspunkt, da sie vom Alter und Geschlecht des Patienten abhängen.

SCHILDDRÜSENHORMON

NORMALWERT

T3

1,7–3,7 ng/l (1,16–3,00 nmol/l)

T4

7,0–14,8 ng/l (52–154 nmol/l)

TRH

18 μU/ml

TSH

0,3–4,0 mU/l (0,2–3,1 μU/ml)Bei einer Unterfunktion sind diese Werte erhöht.

TSH nach TRH-Test

Anstieg um 2,0–25 mU/l

mU/l bedeutet Tausendstel Einheit [unit] pro Liter

Die Schilddrüsenunterfunktion

Schilddrüsenerkrankungen sind bei uns die häufigsten Stoffwechselerkrankungen, wenn man den Jodmangelkropf mit einbezieht. Grund dafür ist vor allem der extreme Jodmangel in unseren Böden, aber auch Selen wird zu wenig aufgenommen. Beides erschwert der Schilddrüse die Arbeit.

Der Fachbegriff für Schilddrüsenunterfunktion ist Hypothyreose.

Viele der Symptome einer Schilddrüsenerkrankung, wie zum Beispiel Schlafstörungen, chronische Müdigkeit und Antriebslosigkeit, sind unspezifisch und kommen auch bei anderen Erkrankungen vor. Nur ein Arzt kann eine verlässliche Diagnose stellen.

In der folgenden Tabelle sind die Erkrankungen der Schilddrüse aufgeführt, die mit einer Unterfunktion zusammenhängen können.

Erkrankungen bei Schilddrüsenunterfunktion

KRANKHEIT

ÜBLICHES ERKRANKUNGSALTER

HÄUFIGKEITSVERTEILUNG FRAUEN/MÄNNER

Jodmangel-Kropf

Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre

3 zu 1

AngeboreneSchilddrüsenunterfunktion

von Geburt an