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Endlich ist es wieder soweit: Die weltweit agierende Modehauskette Kayne & Sparks sucht das Face of KayS. Hunderte Mädchen wittern ihre Chance auf eine große Modelkarriere. Aber nur sieben schaffen es in die Endrunde. Diese Top-Kandidatinnen kommen in Berlin zusammen. Hier werden ihr Aussehen, ihre Begabungen und ihr Wille schweren Prüfungen unterzogen. Doch der harte Konkurrenzkampf unter den Models ist nicht das Einzige, was den Kandidatinnen zusetzt - es häufen sich die Anzeichen dafür, dass in der Modelvilla nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Und schon bald müssen die Mädchen erkennen, dass sie nicht nur wegen ihres Aussehens und Talents ausgewählt wurden...
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Seitenzahl: 590
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Endlich ist es wieder soweit: Die weltweit agierende Modehauskette Kayne & Sparks sucht das Face of KayS. Hunderte Mädchen wittern ihre Chance auf eine große Modelkarriere. Aber nur sieben schaffen es beim Casting in die Endrunde. Diese Top-Kandidatinnen kommen in Berlin zusammen. Hier werden ihr Aussehen, ihre Begabungen und ihr Wille schweren Prüfungen unterzogen. Doch der harte Konkurrenzkampf unter den Models ist nicht das Einzige, was den Kandidatinnen zusetzt – es häufen sich die Anzeichen dafür, dass in der Modelvilla nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Und schon bald müssen die Mädchen erkennen, dass sie nicht nur wegen ihres Aussehens und Talents ausgewählt wurden …
Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaften und arbeitete als Redakteur bei der Filmzeitschrift Moviestar. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Mit seinen Bestsellern um die »Orks« avancierte er zu einem der erfolgreichsten Fantasy-Autoren Deutschlands. Bei Bastei Lübbe erschienen Die Bruderschaft der Runen und die Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit Das Licht von Shambala vorliegt, sowie historische Romane wie Das Buch von Ascalon. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.
Claudia Kern wurde 1967 in Gummersbach geboren und studierte in Bonn. Anschließend wurde sie Chefredakteurin des Magazins Space View, das sie mitbegründete. In der Phantastik-Szene wurde sie bekannt als Co-Autorin der Serie Professor Zamorra; seitdem hat sie auch für weitere Serien wie Maddrax und Perry Rhodan geschrieben. Sie arbeitete auch als Übersetzerin und war als Autorin an der Entwicklung von Computerspielen wie Darkstar One und dem Adventure Geheimakte 2: Puritas Cordis beteiligt. Ab 2008 erschien ihre Fantasy-Trilogie Der verwaiste Thron und im Jahr 2011 ihr erster historischer Roman Das Schwert und die Lämmer. Claudia Kern lebt in Bonn.
Die Erben der Schwarzen Flagge
Die Bruderschaft der Runen
Der Schatten von Thot
Die Flamme von Pharos
Am Ufer des Styx
Das Licht von Shambala
Das verschollene Reich
Spiel der Schatten
Das Buch von Ascalon (auch als Hörbuch bei Lübbe Audio)
Das Vermächtnis der Runen
Als Hörbuch bei Lübbe Audio:
Die Erben der Schwarzen Flagge
Die indische Verschwörung
Der Fluch von Barataria
Team X-treme – Folge 1-16
Michael PeinkoferClaudia Kern
BLOODCAST
Roman
Dieses Buch zu schreiben war ein Abenteuer – und eine Herausforderung. Denn selbst wir als Autoren wussten nicht, wie die Sache am Ende ausgehen würde. Am Anfang stand die Idee, zwei populäre Genres miteinander zu verbinden: eine Dark-Fantasy-Geschichte und eine Casting-Show. Daher auch der Titel: »Bloodcast«. Ursprünglich erschienen die einzelnen Kapitel als Fortsetzungsroman bei amazon.de, und die Leserinnen und Leser konnten nach jeder Folge darüber abstimmen, welche von zwei Teilnehmerinnen die Show verlassen musste. Dieses Experiment vollzog sich gewissermaßen in Echtzeit, denn die einzelnen Teile des Romans wurden erst geschrieben, nachdem die Abstimmung entschieden war. Somit hat das Publikum in diesem Fall den Gang der Handlung entscheidend beeinflusst. Das lässt sich natürlich bei der vorliegenden Romanausgabe in dieser Form nicht nachvollziehen. Dennoch haben wir die Abstimmungen zwischen den einzelnen Kapiteln aufgeführt, weil sie ein so wesentlicher Teil der Geschichte sind. So kann jeder prüfen, wie man selbst entschieden hätte: Wer soll gehen? Wer soll im Wettbewerb bleiben? Die Abstimmung läuft …
Michael PeinkoferClaudia Kern
Im New York des Jahres 1921 nahm eine außerordentliche Erfolgsgeschichte ihren Anfang. Cyrus Kane und Desmond Sparks kehrten ihrer alten Heimat Europa den Rücken und gingen nach New York, um sich einen Traum zu erfüllen. Sie wollten Mode entwerfen, Kleidung für eine moderne Welt, für eine neue Generation von Frauen, die anders sein sollte als alle anderen zuvor. Unabhängig. Selbstbestimmt. Mutig.
In Brooklyn eröffneten sie eine Schneiderei, die die Keimzelle dessen werden sollte, was heute, fast ein Jahrhundert später, ein weltweit agierendes Unternehmen mit Filialen in 48 Ländern ist.
Die beiden Visionäre zogen es von Beginn an vor, selbst im Hintergrund zu bleiben und stattdessen jene ins Licht zu rücken, für die sie ihre Mode entwarfen – junge Frauen, die den Geist dieser neuen Zeit verkörperten. Auf diese Weise entstand die Idee für das face of KayS, an der die Firmentradition bis heute festhält: Seit 1923 wird alle fünf Jahre eine junge Frau ausgewählt, die das offizielle Gesicht der Firma ist und sie bei Anlässen verschiedenster Art nach außen vertritt. Viele dieser Frauen haben die Berühmtheit, die sie dadurch erlangten, genutzt, um Karrieren als Fotomodell oder Schauspielerin zu begründen – ein Weg, der auch jenen sieben jungen Frauen offensteht, die schon morgen von der Jury ausgewählt werden, um an der nationalen Vorentscheidung zur Wahl des face of KayS teilzunehmen. Dieser Wettbewerb, einer der renommiertesten und bestdotierten der Modebranche, wird diesmal, den visionären Grundsätzen der Firmengründer folgend, erstmals via Internet entschieden.
Alle fünf Jahre sucht Kayne & Sparks, der weltweit führende Label für Urban Gothic Style, auf der ganzen Welt nach einer jungen Frau, die die Firma in den kommenden fünf Jahren repräsentieren wird. Für Deutschland hat die Jury aus über eintausend Bewerberinnen jene sieben ausgewählt, aus denen die Internet-Gemeinschaft im Lauf der kommenden Monate eine Gewinnerin auswählen wird. Diese wird Deutschland dann im Finale vertreten.
Alle vier Wochen werden sich die Teilnehmerinnen der Entscheidung durch das Publikum stellen, und bei jeder Entscheidung wird eine von ihnen die in der Nähe von Berlin gelegene Casting-Villa verlassen. Wer gehen muss und wer bleiben darf, liegt allein in Ihrer Hand.
Das Warten hat ein Ende, die Suche beginnt jetzt.
Kayne & Sparks.
Fashion.
No Limit.
Quelle: Kayne & Sparks Press Relations Germany.
»Was haben wir nur getan?« Der Wind trug die Stimme als leises Flüstern heran, kaum hörbar und zerbrechlich. »Wie konnte es nur so weit kommen?«
»Wir wollten nicht, dass es so kommt«, erwiderte die andere junge Frau. »Keine von uns.«
»Trotzdem sind wir hier. Wir sind schuld an dem, was geschehen ist, wir alle!« Jetzt ließ Verzweiflung die Stimme noch zerbrechlicher wirken.
»Das ist nicht wahr! Wir können nichts dafür, und das weißt du.«
»Wir hätten es verhindern können! Wir hätten es kommen sehen müssen …«
»Das konnten wir nicht, keine von uns. Du nicht und auch niemand sonst. Wir alle waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Es ist … außer Kontrolle geraten. Aber das bedeutet doch nicht …«
Die andere schüttelte den Kopf. Ihre Augen schwammen in Tränen. Das grelle Licht der Straßenbeleuchtung, das von unten heraufdrang, spiegelte sich darin. »Ich kann nicht mehr«, hauchte die junge Frau. »Ich kann so nicht leben. Ich halte es nicht mehr aus, verstehst du?«
»Das verstehe ich. Wir alle sind erschöpft, und wir alle wollen nach Hause.«
»Nach Hause«, wiederholte die andere, als wäre dies ihr Stichwort, und wandte sich um.
»Nein! Tritt von der Kante zurück, ich bitte dich!«
»Wozu?«
»Weil es nichts ändert, wenn du weitergehst.«
»Für mich schon. Es wird alles ändern.«
»Aber nicht für die anderen … nicht für uns!«
Wieder ein Blick zurück. Die Augen liefen ihr über; Tränen rannen die bleichen Wangen herab.
»Du darfst uns nicht verlassen, hörst du? Wir brauchen dich. Ich brauche dich!«
Trotz der Tränen ein Lächeln.
Matt und kraftlos.
»Du brauchst mich nicht«, sagte die andere leise. »Du hast mich nie gebraucht.«
Die Worte waren kaum verklungen, da wandte sie sich ab. Ohne Zögern machte sie einen Schritt nach vorn, in die bodenlose Tiefe.
Berlin MitteSechs Monate zuvor
Die Unruhe war beinahe körperlich spürbar.
Wie ein schlecht gewähltes, aufdringliches Parfüm schwängerte sie die schwüle Luft. Der Saal, eigentlich ein Lagerhaus, wo bis zum Vorabend noch Hunderte Schaufensterpuppen in Reih und Glied gestanden hatten, war voller Menschen. Anstelle des Containers mit überzähligen Händen, Füßen und Köpfen stand jetzt das Buffet. Es lockte mit asiatischem Fingerfood, von den Spießchen, die würzigen Curryduft verströmten, über die Bällchen aus Klebreis bis hin zu dem in Gläsern angerichteten Gemüse. Dem Buffet gegenüber befand sich die Bar, ein glitzernder Schrein endlos aneinandergereihter und mit bunten Flüssigkeiten gefüllter Flaschen. Ein gut aussehender junger Mann mit Fliege und wirrem Haar mixte Cocktails daraus, die Namen wie Moonlight Kiss und Red Riding Hood trugen. Die Schaufensterpuppen, denen die Halle sonst gehörte, waren nichts als Beiwerk im Hintergrund: ein Heer anspruchsloser, weil stummer und sich niemals beschwerender Statisten.
In der Mitte der Halle war ein Catwalk errichtet worden, der von einem Ende bis zum anderen reichte. Zu beiden Seiten des Laufstegs drängten sich die jungen Frauen, derentwegen diese Veranstaltung abgehalten wurde. Ihre Ängste, Befürchtungen und Hoffnungen klebten an ihnen wie wachsame Bodyguards.
Kayne & Sparks war bekannt dafür, nicht nur Models mit Idealmaßen für Shows auszuwählen. Wie die Kleidung, die das Label entwarf und in seinen Filialen auf der ganzen Welt vertrieb, sollten auch jene, die sie präsentierten, nicht einfach von der Stange kommen. KayS stellte außergewöhnliche Mode für außergewöhnliche Menschen her unprätentiös, mit einem gewissen Vintage-Touch, düster. Entsprechend sollte auch das neue Face of KayS sein.
Außergewöhnlich.
Mit Ecken und Kanten.
Sogar mit Narben.
So hatten sie sich also eingefunden: insgesamt über tausend Bewerberinnen aus ganz Deutschland, junge Frauen im Alter zwischen siebzehn und fünfundzwanzig, die so unterschiedlich waren, wie sie es nur sein konnten.
Die größte Fraktion stellten jene dar, die um die Einzigartigkeit der Chance wussten, denen klar war, was ein Vertrag mit Kayne & Sparks für eine Karriere bedeuten konnte. Entsprechend hatten sie sich gestylt, waren in enge Kleider geschlüpft, die ihre schlanken Körper zur Geltung brachten. Andere schienen sich der Tragweite des Augenblicks kaum oder gar nicht bewusst zu sein. Abenteuerlust oder Neugier trieb sie an oder vielleicht auch Langeweile. Dann gab es jene, die treue Anhänger des Labels waren. Sie hatten sich in dessen ausgefallene Kreationen gehüllt, um zu zeigen, wie sehr sie den Style of KayS verinnerlicht hatten. Und dann waren da noch die, die kein Verlangen danach verspürten, sich für irgendwen zu verbiegen Punks, Goths, Grunge-Bräute. Ihnen allen jedoch war gemeinsam, dass sie sich Chancen ausrechneten und die Konkurrenz argwöhnisch beäugten.
Viele waren in Begleitung gekommen. Wer die aufgeregt wimmelnde Masse näher betrachtete, konnte sie schnell ausmachen: ehrgeizige Mütter, die am Erscheinungsbild ihrer Töchter noch letzte Korrekturen vornahmen; besorgte Väter, die der Vorstellung, ihre Töchter womöglich schon bald in Unterwäsche auf Plakatwänden zu sehen, sichtlich wenig abgewinnen konnten; treue Freundinnen, die mit Rat und Tat zur Seite standen; und schließlich missmutige Romeos, denen die Aussicht, für ein halbes Jahr von ihrer Julia Abschied nehmen zu müssen, ganz und gar nicht gefiel. Doch genau darum ging es. Zumindest dies war jeder der jungen Frauen, die sich via Internet beworben, in die engere Wahl gekommen und schließlich zur Ausscheidung nach Berlin eingeladen worden waren, nur zu bewusst. Wer das neue sein wollte, musste bereit sein, alles zu geben. Es ging nicht nur darum, Film- und Fotoaufnahmen für das Label zu machen und seine Mode auf Laufstegen zu präsentieren. Es ging darum, ihm für die nächsten fünf Jahre ein Gesicht zu geben.
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