Burnout - Dr. Hanspeter Hemgesberg - E-Book

Burnout E-Book

Dr. Hanspeter Hemgesberg

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Beschreibung

Die Erkrankungszahlen mit BOS (Burn-Out-Syndrom) steigen permanent; vor allem in den sog. Industrie-Nationen. In den letzten Jahren zunehmend bei uns in Deutschland mit dieser Crux geschlagen: jüngere Jugendliche und sogar Schulkinder. * Fakt ist: BOS ist eine inzwischen anerkannte, definitive und den gesamten Menschen - psychisch, kognitiv & somatisch - in Mitleidenschaft ziehende, schwere und langwierige Total-Krankheit mit immer vorkommenden Rückschlägen. Das Beherrschen eines BOS fordert vom Betroffenen viel Geduld & bestmögliche Compliance und von dem/den Therapeuten müssen eingebracht werden: Einfühlungsvermögen, zeitliche & persönliche Zuwendung. Beste Therapie-Erfolge sind zu erreichen mit einem "individuellen, personalen multi-modalen ganzheitlichen/ganzheitsmedizinischen Behandlungs-Konzept".

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Seitenzahl: 537

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Dieses Buch „Burn-Out-Syndrom“ - Das „ausgebrannte“ & „leere“ ICH will insbesondere Sie - als Betroffene/-n, allgemein an der eigenen Gesundheit interessierten Men-schen und ganz besonders aber auch alle biologisch-naturheilkundlich (und insbe-sondere ganzheitlich) orientierte Therapeuten - informieren und beraten.

Alle Angaben sind nach bestem Wissen zusammengestellt. Jedoch kann eine Ver-bindlichkeit aus ihnen nicht hergeleitet werden.

Burn-Out-Syndrom

Das ausgebrannte & leere „ICH“

Verfasser:

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Wissenschaftliche Recherchen:

Andrea, Claudia, Sandra Hemgesberg

Redaktionelle Mitarbeit:

Rosemarie Hemgesberg

© Copyright 2020

Für das im Buchtext vorgestellte originäre ganzheitliche multi-modale Burn-Out-Behandlungskonzept und das gesamte Procedere liegen ausschließlich bei Dr. med. Hanspeter Hemgesberg.

Nutzung - auch auszugs- und teilweise - in Wort, Schrift und allen elektronischen (auch zukünftigen) Kommunikationssystemen und in irgendeiner sonstigen Form (Fotokopie, Mikrofilm und andere Dokumentations- und Archivierungsverfahren) sowie die Weitergabe an Dritte und/oder die Vervielfältigung und sonstige Verbreitung ist verboten und strafbewehrt!

Gerichtsstand: Jeweiliger Wohnsitz Dr. Hanspeter Hemgesberg.

© Copyright 2020

für die Gestaltung des Covers liegt bei Andrea Hemgesberg, Miesbach.

Die missbräuchliche Verwendung ist strafbewehrt!

Gerichtsstand: jeweiliger Wohnsitz Andrea Hemgesberg.

Hinweis:

Bei der farblichen Gestaltung des Covers und der Übernahme des Äskulap-Stabes handelt es sich um „Lizenz-freie“ Bilder.

ISBN 978-3-8476-7568-6

BurnoutSyndrom.jpg

newmedia.zpid.de

„Ich habe Burn-Out …!”

Wie viele Male und von wie vielen Menschen wurde in den letzten Monaten und Wochen schier verzweifelt und mit schwacher Stimme den Mitmenschen und auch den Ärzten und Heilpraktikern gegenüber dieser Satz ausgesprochen.

Waren in der ‚Frühzeit‘ mehrheitlich von einem BOS be- und getroffen ‚gestresste‘ Menschen mittleren Alters (sogen. „best-ager“) in den Heilberufen, den Sozialberufen und in Führungsebenen von Unternehmen, so sind in den letzten Jahren zunehmend betroffen querbeet sämtliche Berufe, sozialen Schichten und insbesondere auch jüngere und junge Menschen.

BOS ist ein nur schwer fassbarer Gesundheitszustand. Nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Behandler. Noch immer gilt im ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) bezüglich BOS “nicht als eigenständige Krankheit“ anerkannt (eingeordnet in Kategorie Z 73 als ‚Ausgebranntsein‘, gemeinsam mit dem ‚Zustand totaler Erschöpfung‘. Z 73 umfasst ‚Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebens-Bewältigung‘). Erst im ICD-11 – er wird 2022 erscheinen – wird von BOS festgehalten als „Faktor, der die Gesundheit beeinträchtigen kann“.

Wie auch immer:

Absolute Realität ist, dass BOS-Kranke in allen Ebenen ihres Wesens – körperlich, geistig, seelisch – von dieser schleichend beginnenden Krankheit betroffen, ja regelrecht ‚geschlagen‘ sind. Das geht bis hin zum ‚totalen Zusammenbruch‘!

Nach wie vor gibt es in der wissenschaftlichen wie der biologischen Medizin weder einen BOS-spezifischen Diagnostik-Parameter noch ein BOS-spezielles Therapeutikum.

Mehr denn je ist daher ein „individuelles, ganzheitliches, multi-modales Therapie-Konzept“ gefordert.

Ergo:

„Ich habe Burnout!“ …

Erschöpft, ausgebrannt, gestresst und am Ende aller Kräfte …

„Burn-Out-Syndrom“!

Dieser Hilferuf und Verzweiflungsschrei ist seit Jahren in den Arztpraxen und oft auch in denen von Heilpraktikern zu hören.

Immer mehr Menschen im jüngeren Alter und zuletzt ‚querbeet‘ durch alle Berufs-und Sozialschichten und auch Studenten von Universitäten und Fachhochschulen erkranken daran. Auch (Hoch-)Leistungssportler machen hierbei keine Ausnahme. Besonders oft sind von einem Burnout Menschen ‚geschlagen‘, die einer Mehrfachbeschäftigung nachgehen(nachgehen müssen.

Waren Hausfrauen früher nicht oder nur äußerst selten von dieser heimtückigen Krankheit betroffen, so steigt die Erkrankungszahl unter und bei Hausfrauen in der letzten Zeit kontinuierlich an.

Die ‚Crux‘:

Bis zum heutigen Tag ist weltweit kein spezifisch-spezielles ‚Diagnostikum‘ bekannt, womit die Diagnose Burnout unmittelbar und ohne weiteren Aufwand gestellt werden kann/könnte und …

Bis zum heutigen Tag ist/sind weltweit die Ursache/-n dieser Krankheit noch immer nicht eindeutig geklärt; nach-wie-vor werden ‚Ursachen-Hypothesen‘ aufgestellt und auch wieder verworfen usw.

Bis zum heutigen Tag liegt weltweit kein spezifisch-spezielles ‚Therapeutikum‘ vor, mit dem der Krankheit in allen ihren 12 Stufen wirkungsvoll begegnet werden kann/könnte und …

Leider begeben sich viele Burn-Out-Kranke nicht früh- und rechtzeitig in kompetente ärztliche Behandlung, sondern erst in einer weit fortgeschrittenen Krankheits-Stufe und leider zudem, nachdem sie versucht haben/hatten, in ’Eigenregie‘ die Krankheit in den Griff zu bekommen; vielmals auch nach einer langen ‚Versuchsreise‘ durch zahlreiche Praxen von ‚Heilern‘.

Mit meinem Buch „Burn-Out-Syndrom“ will ich für mehr Information über das „Wesen“ der Krankheit sorgen, dem Betroffenen und auch allen Menschen, die in ‚Risiko-Berufen‘ tätig sind, Möglichkeiten in ‚Diagnostik und ganzheitlicher Therapie‘ zur Hand geben.

So letztlich Betroffene dazu anregen, sich ohne ‚falsche Scheu‘ schon beim Verdacht auf Burnout in ärztliche Behandlung zu begeben.

„Burn-Out von der allerersten Stunde an ‚ernst‘ nehmen!“

Wenn das „Lebensfeuer“ und die „Lebenskraft“ und letztlich auch der „Lebenswille“ langsam aber stetig immer weniger werden und nahezu zu erlöschen drohen:

„Burn-Out-Syndrom (BOS)“!

It's better to burn out than to fade away!

Ihr

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Vorwort zur aktualisierten Neuauflage

Die Zeit vergeht.

Seit der Erstauflage anno 2014 sind zwar erst 6 Jahre ins Land gegangen, zugegeben eine relativ kurze Zeit.

Aber in dieser kurzen Zeitspanne hat sich in der gesamten Medizin – der wissenschaftlich/schulmedizinischen wie der seriösen biologischen – ‚etliches‘ ge- und verändert hinsichtlich der Herangehensweise und auch der Behandlungsoptionen beim Burn-Out-Syndrom. Zunehmend auch in der Schulmedizin.

Diesen Veränderungen gilt es meinerseits adäquat Rechnung zu tragen.

So ist es dann auch zu dieser aktualisierten Neuauflage gekommen.

Bleibt mir nur zu wünschen und zu hoffen, dass meine verehrten Leserinnen und Leser insbesondere von dieser Krankheit nicht betroffen werden und dass sie für sich selbst ‚Hilfen‘ zur Prävention in diesem Buch finden können.

Bleibt mir zu hoffen, dass die verehrten Fachleute – Ärzte wie Heilpraktiker – die eine oder andere ‚Anregung‘ zur Herangehensweise gegenüber BOS in diesem Buch werden finden und dann nutzen können.

Wie auch immer:

„Bleiben Sie alle bestmöglich gesund!“

Miesbach, im Winter 2020

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Ein Gedicht …

Ausgebrannt

Ausgebrannt - Feuer.Ich denke an ein Haus,das ausgebrannt ist.Leer bleiben die Räume zurück.Wer hat das Feuer entfacht?Wer hat versäumt, es zu löschen?Hat sich das Feuer, das eigentlichdie Räume des Hauses erwärmen sollte,gegen das Haus gewandtund hat es verbrannt?

Burnout ist die Folge von...Ich bin ausgebrannt, weil...ich alles gegeben habe für andereund für mich nichts mehr blieb.Weil ich alle meine Grenzenüberschritten habe.

Ich habe mich verausgabt,bin aufgegangen in der Einfühlungin den anderen.Es ist eine Gabe,dass ich das kann,es hat sich gegen mich gewandt,ich bin zu weit gegangen,ich habe übertrieben.

Warum mache ich das?Denke ich, weniger wäre nicht genug?Habe ich das Skript: Ich bin, wenn ich gebe?

und „ich darf nicht nehmen?"Ich darf nicht „nein“ sagen.Was hindert mich, für mich gut zu sorgen?Bin ich ein hilfloser Helfer?

Die Arbeit ist wie ein Ungeheuer,das alles ergreift und auffrisst.Ich bin das Ungeheuer.Ich verbrauche, verbrenne alle Energie.Ich habe keine Tankstellen,um neue Energie zu bekommen.

Pausen gönne ich mir im Schlafen,aber wenn die Schlaflosigkeit mich erfasst,ist auch das vorbei.Dann verfolgt mich die Arbeit auch nachts.Obsessive Gedanken haben Besitz ergriffen von mir!

Ich muss umkehren,Ich muss das in die Hand nehmen.Ich muss meine Zeit anders strukturieren.Ich muss mehr haushalten mit meinen Kräften.

© Dagmar Greitemeyer

(Schriftstellering)

Hinweis

Wichtige Fachbegriffe bzw. Fremdwörter in diesem Buch sind gekennzeichnet mit einem ().

Im Glossar werden diese unter

„Lexikon: Fachbegriffe - Diagnostik - Therapie“

in alphabetischer Reihenfolge erklärt/erläutert.

Ihr

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Ein ‚zweites‘ Vorwort

„Generation Burnout“ …

… mit dieser Zeile macht das renommierte Magazin FOCUS seine Ausgabe 37/2011 auf (als Titelbild wie als Leitartikel, Autorin Ulrike Bartholom) und mit dem Untertitel

„Warum die Psycho-Krise jeden treffen kann“.

Da stellt sich sofort die wichtige Frage:

Ist die derzeitige Generation so etwas wie die Burnout-Generation?

Es scheint (fast) so zu sein!

Es vergeht fast kein Monat (oftmals sogar nicht einmal eine Woche), ohne dass in der sogen. „Yellow Press“(‚Regenbogen-Presse‘) die Kranken- und Leidensgeschichte einer/eines an Burnout erkrankten bekannten Persönlichkeit (VIP) episch breitgetreten und ausgebreitet wird. Darunter Spitzensportler, Schauspieler und auch namhafte Vertreter aus Politik, Show-Biz, Manager, Wirtschaft und Industrie und Kultur und Kunst.

In Fachorganen hingegen wird über die deutlich zunehmende Zahl an BOS-Erkrankungen unter Ärzten und Lehrern/Erziehern und insbesondere auch Kranken- und Altenpflege-Personal berichtet.

In letzter Zeit – so hat man den Eindruck – scheint diese Krankheit zu einer regelrechten ‚Epidemie‘ auszuarten.

Vielerorts wird von einer sich anbahnenden „neuen Volks-Krankheit“ gesprochen.

Es wird und ist folglich allerhöchste Zeit und Gebot der Stunde, sich mit dieser Krankheit intensiv(er) auseinanderzusetzen und über Mög-lichkeiten hinsichtlich Krankheitserkennung (Diagnostik) und Therapie unter ganzheitsmedizinischen Kriterien und Aspekten zu sprechen.

Auf jeden Fall handelt es sich definitiv und unumstößlich beim „Burn-Out-Syndrom“ [BOS] – kurz auch genannt „Burnout“ – definitiv um eine Krankheit.

Und dazu um eine einschneidende und schwere wie auch langwierige und den Erkrankten in seinen drei Ebenen von „Seele + Geist + Körper“ erfassende und „beutelnde“ und aus den „Gleisen werfende“ dazu.

Das ist - sollte so sein - unstrittig Fakt!

Fakt ist aber auch, dass in den letzten Jahren die Erkrankungszahlen schon fast explosionsartig zunehmen bzw. zugenommen haben – mein persönlicher Eindruck zum nahenden Jahresende 2020 ist allerdings, dass der „Scheitelpunkt“ an Erkrankungszunahme überschritten ist! –; was für jeden Betroffenen ein ‚Einzelschicksal‘ ist, was aber auch für unsere Solidargemeinschaft zu einem sozio-ökonomischen Problem wird.

Über lange Zeit wurde das BOS nicht als ‚Krankheit‘ anerkannt und auch nicht als Krankheit gesehen und bewertet; von der Mehrheit der „Schulmediziner“ – je nach deren Einstellung – im besten Falle als Erschöpfung bei beruflicher Überlastung, vielmals auch bewertet als Psychasthenie(= konstitutionell bedingte Neurosen mit Ängsten, Unvollkommenheitsgefühl, Willensschwäche, Phobien, verminderter emotionaler Belastbarkeit…) oder als NeurasthenieSammel-Begriff für organisch nicht recht fassbare Beschwerden) oder abgetan als „Einbildungs-krankheit“ oder auch einfach nur als „Modekrankheit“!

Was dazu führte und leider vielmals immer noch führt, dass der Kranke auf seiner Suche nach einem kompetenten Therapeuten (korrekter: einem Therapeuten, der seine Beschwerden primär einmal ‚ernst‘ nimmt) nachgerade oft- und vielmals eine „Ärzte-Therapeuten-Odyssee“ durchleiden muss, bis endlich kompetente Hilfe gefunden wird und ist.

Es hat lange Zeit gebraucht, bis Burnout als Krankheit bei uns in Deutschland (aber nicht nur hier, sondern auch anderswo tut man sich schwer mit Burnout) von der Ärzteschaft – besser gesagt: von den tangierten Ärzte-Gesellschaften – wenn schon nicht als eigenständige Krankheit anerkannt, so zumindest als ernster zu nehmendes Bündel an physischen, mental-kognitiven und psychischen Beschwerden und Störungen angesehen wurde und zunehmend wird.

Ich darf noch einmal kurz zurückkommen auf die Klassifizierung von BOS im ICD-10 (s. vorne mein erstes Vorwort) unter „Z“ – hierbei handelt es sich um „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen …“.

Meiner Meinung (und Erfahrung in der Behandlung BOS-Kranker) nach war und ist das (bis zur Neuauflage des ICD-11 im Jahre 2022) eine „absolute Fehl-Klassifizierung“!

Diese Klassifizierung trägt der Schwere und der gesundheitlichen Schädigungen von Burnout in keiner Weise Rechnung.

Dies aber nur so nebenbei.

Zurück zur Krankheit.

Die Wiederherstellung beim Burnout ist ebenso langwierig wie vielmals äußerst kompliziert und diffizil und, ob die ursprüngliche „Gesundheit“ wieder erlangt werden kann und wird, das steht vielmals völlig dahin!

Nicht selten ein „Wiederherstellungsprozess“ von jahrelangem Kämpfen: seitens des Kranken seinerseits und seitens seiner Behandler.

Hier heißt es seitens der Kranken – dies fällt den BOS-Kranken zumindest zu Beginn der Behandlung sehr schwer – einerseits aktiv an der eigenen Gesundung mitzuarbeiten und andererseits Geduld mit sich und der eigenen Krankheit zu haben …

… das heißt seitens der Therapeuten [vom ‚Hausarzt‘ über verschiedene Fachärzte, von Heilpraktikern bis zu Psychologen/Psychotherapeuten u.a.m.], die Krankheit von Anbeginn ernst zu nehmen und gegen diese mit einer „ganzheitlichen Mehr-Säulen-Behandlung“– und zwar unter synergistisch-symbiotischen Einbezug der Möglichkeiten von wissenschaftlicher und kompetenter, seriöser biologischer Medizin und dies sowohl hinsichtlich einer umfassenden Diagnostik wie auch einer variablen, selektiven, breit-gefächerten und immer individuellen Therapie – anzugehen!

Das Gebot der Stunde heißt daher:

So früh als nur möglich diagnostizieren und therapieren!

Dies auch unter dem Aspekt, Aus-, Ein- und Folgewirkungen des BOS auf den gesamten Organismus des Kranken so weit und so gut als nur möglich zu verhindern (mindest aber zu minimieren) und soziale Verwerfungen zu kompensieren und nicht zuletzt auch, um Belastungen für die Solidargemeinschaft zu verringern.

Und auch immer wieder mit ‚Rückschlägen‘ rechnen und diese tolerieren und insbesondere den Mut und die Motivation zur Wiedergenesung nie zu verlieren.

Daher:

Kampf dem Burn-Out!

Patient wie Therapeut.

Es lohnt!

Burnout: Was ist das?

Lassen Sie mich im Umkehrschluss zuerst damit beginnen, einmal aufzulisten, was Burnout nicht ist und mit welchen Diagnosen diese Krankheit – fälschlicherweise, wie man heute weiß! Respektive wissen sollte & könnte –„verwechselt“ bzw. „gleichgesetzt“ wurde.

Die Palette ist breitgefächert, der Leidensbogen weit gespannt. Leider wird BOS vielmals noch immer gleichgesetzt mit so unterschiedlichen wie verschiedenen Symptomen bzw. Krankheitsbildern wie u.a.:Chronic Brain Syndrom(CBS), Manager-Krankheit, allgemeiner psychischer und physischer Abbauprozess/ Ausnahmezustand, Physo-Psycho-Neurovegetative Dysregulation, psychogene körperliche Funktionsstörung, unklarer psycho-physischer Ausnahmezustand, Physo-psycho-nervöse Erschöpfung, Psychoreaktive Störung, Psychoreaktives Syndrom, Affektive Störung, Angst- und Anpassungsstörung, psycho-physische Belastungsstörung, Psychosomatische Depression, Psychosomatischer Symptomenkomplex, Psychovegetative Dysregulation, Erschöpfungsdepression, Funktionelle psychovegetative Beschwerden, chronisches Erschöpfungs- und Müdigkeitssyndrom, Chronic Fatigue Syndrom …

Fakt und unstrittig (zumindest seit einiger Zeit):

„Aus jeder (Krankheits-)Schublade etwas zutreffend, insgesamt aber nicht dem Wesen der Krankheit „Burnout“ entsprechend!

Was aber ist unter „Burnout“ oder „Burn-Out-Syndrom“ zu verstehen?

Was verbirgt sich hinter dem Krankheitsbegriff?

Ein Burnout-Syndrom(engl.burn out: „ausbrennen“) stellt einen „Endzustand“ ausgesprochener emotionaler Erschöpfung i.S.v. „seelischer völliger Entgleisung“ mit „geistiger Leere“ mit reduzierter bis fehlender „physischer Leistungsfähigkeit“ bis hin zum totalen Zusammenbruch des gesamten Menschen in allen seinen Ebenen (Seele-Geist-Körper) dar.

Burnout steht somit für den Endzustand – den Super-GAU – einer zunächst unbemerkt und schleichend beginnenden und sich dann immer schnelleren und gravierenderen Schadens-Entwicklung, die zuletzt nicht mehr steuerbar und auch nicht mehr vom Betroffenen beherrschbar ist.

Aus einer anfangs von idealistischer Begeisterung und allerhöchster Motivation mit übergroßem Arbeitseinsatz kippt die „Entwicklungs-Linie“ des BOS ganz allmählich – zumeist bedingt durch frustrierende Erlebnisse, mangelnde Akzeptanz und fehlende Anerkennung der Leistungen über zunächst Hyperaktionismus(„Workaholic“, „Multitasking-Mensch“)und Desillusionierung und weiter zu Depression und Apathie oder auch zur Aggressivität(auch sich selbst gegenüber!) und einer erhöhten Suchtgefahr und schlussendlich auch zur Suizid-Gefährdung und sogar zum Suizid – zu einer sich immer enger zu ziehenden Krankheits-Spirale, die dann unweigerlich führt zum totalen, den gesamten Menschen an den Rand seiner gesamten Existenz (im realen wie im übertragenen Sinne) bringenden Teufelskreis, bis er vor den Trümmern seiner Gesundheit, seiner Lebensqualität steht, wenn sein „Lebensfeuer vor dem Erlöschen“steht!

Insgesamt:

Ein schleichender Prozess über zwölf (!) Segmente(Stadien/ Phasen)desTeufelskreises bzw. der Leidensspirale namens

„Burnout“.

Das ist nach heutigem medizinischen Kenntnis- und Wissensstand unter BOS zu verstehen.

Zuletzt noch:

Ein BOS liegt dann immer vor, wenn die psychische wie neuro-mentale (kognitive) Erschöpfung und Leistungsminderung bzw. die entsprechenden Defizite unvermindert und durchgängig über mehr als sechs Monate angehalten haben!

Zusammengefasst:

Mit großer Sicherheit liegt ein Burnout-Syndrom vor, wenn: …

… als Hauptkriterium „Abgeschlagenheit, Mattigkeit und Leistungsschwäche“ mit einer Minderung der bisherigen/ üblichen Aktivität um mindestens 50% und einem ununterbrochenem Fortbestehen der Symptomatologie seit mindestens 6 Monaten vorliegen!

Nicht aber handelt es sich beim Burn-Out um eine wie auch immer geartete „Mode-Krankheit“!

Immer und in jedem Krankheitsfalle von BOS handelt es sich um eine den Menschen in seiner Ganzheit (= untrennbaren Gesamtheit & Einheit) von „Seele-Geist-Körper“ einschneidend in Schieflage und ausgeprägte gesundheitliche Krisen bringende langwierige Erkrankung.

In letzter Schadenskonsequenz – dem Super-GAU! – heißt das dann für den/die Betroffene/-n:

Burn-Out-Syndrom

Depression, Schlafstörungen,

Verhaltensstörungen, Erschöpfung:

„Infarkt der Seele“

+

Neuro-mentale, kognitive Leere:

„Geistiges Ausgebranntsein“

+

Körperlicher Zusammenbruch:

„körperlicher Knock-out“

Und somit final:

Lebensfeuer

vor dem Erlöschen

ausgebranntes und vollkommen leeres „ICH“

Burnout: „Pink Ribbon“

Als sichtbares ‚Erkennungszeichen’, dass der Träger der Schleife an Burnout leidet, ist schon seit etlichen Jahren der „Pink Ribbon“ der Internationalen Burnout-Vereinigung/ des Internationalen Burnout-Zentrum eingeführt.

Leitspruch:

„Think Pink!“

Burnout: Daten und Fakten

Lassen Sie mich beginnen mit einem Auszug aus einem aus meiner persönlichen Sicht sehr beachtenswerten Artikel des renommierten Magazins „FOCUS“.

FOCUS stellte die Frage:

„Brennt die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts aus?“

Und gab auch gleich selbst eine Antwort:

… „Es scheint so, auch wenn man die wachsende Zahl von Prominenten betrachtet, die tatsächlich oder angeblich zu Burn-Out-Opfern wurden - von u.a. dem US-StarrapperEminemüber den renommierten Fußballtrainer Ottmar Hitzfeld, dem als Jahrhunderttalent gefeierten Bundesliga-FußballstarSebastian Deissler, dem langjährigen Fußballtorwart des FC Bayern München und der Nationalmannschaft Oliver Kahn, dem bekannten TV-KochTim Mälzer, dem Kurzzeit-SPD-Parteichef MatthiasPlatzeck, der renommierten Kommunikationswissenschaftlerin Prof.Miriam Meckel, dem SkisprungstarSven Hannawald, der Radrennfahrerin Hanka Kupfernagel, dem spanischen Sternekoch und Begründer der Molekularküche Ferran Adriàbis hin zu einigen bekannten und renommierten Künstlern von TV, Film und Bühne, so die(zum Zeitpunkt der Erkrankung 26jährige)Innendesignerin und SchriftstellerinEva Lohmann, dem BücherautorFrank Schätzing, dem männlichen Teil des Duos RosenstolzPeter Plate… - und im Sommer 2009 - der deutschen Rapperin„Lady Bitch Ray“(vulgo: Reyhan Sahin)- und dann im Sommer 2011 - dem Bundesliga-FußballtorwartMarcus Miller und im Spätsommer/Frühherbst 2011 der renommierte Bundesliga-Fußballtrainer Ralph Rangnickund gleichzeitig der 21-jährige brasilianische BundesligafußballerBrenoVinicius Rodrigues Borges, genannt Breno … [diese Reihe lässt sich schier endlos lange fortsetzen … fast täglich werden in den Medien „neue VIP-Betroffene“ genannt]!“

War es bis vor wenigen Jahren ausschließlich ganzheitlich-biologisch tätigen Therapeuten vorbehalten, Burn-Out-Patienten zu behandeln (und auch eine den Beschwerden entsprechende und gerecht werdende Diagnose zu stellen, wenn auch nicht explizit unter dem Namen „BOS“!), so findet dieses Krankheitsbild zunehmend immer stärkeren Eingang auch in der Schulmedizin.

Warum das letztlich so ist, ist sehr schwer fassbar und zu beschreib-en. Ein Grund könnte sein, dass immer mehr sog. „VIP’s“ an und unt-er dieser Krankheit leiden.

Weiter im „FOCUS“: …

… „Dazu gehört aber auch abzustecken, ob denn BOS definitiv eine Krankheit im Sinne der WHO(World Health Organization/ Weltgesundheits-Organisation)bedeutet oder, ob sich hinter diesem Terminus lediglich ein Sammelsurium an Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen verbirgt! Ob es sich also de facto umKrankheit oder um eine Modeerscheinung handelt? …

Nicht zuletzt:

Wie kann man diese „Krankheit“ diagnostizieren und nachfolgend dann auch – und im optimalen Falle – wirkungsvoll + erfolgreich therapieren?

Denn immer mehr Mitmenschen fragen sich – so bereits eine Meldung im FOCUS (49/2006) –:

„Bin ich bloß gestresst - oder habe ich Burn-Out?“

Oder handelt es sich um eine „Deutsche Nervenkrise“?

Fakt ist und zwar vielfach belegt:

Fast verdreifacht haben sich die Fehltage wegen psychischer bzw. vegetativer (psychosomatischer) Erkrankungen.

Für einen erheblichen Teil dieser Beschwerden und somit Fehltage dürften Burn-Out-Syndrome verantwortlich sein.

Und weiter:

Was verbirgt sich hinter dem Phänomen „Ausgebrannt und Leer“?

Offenbar war es der große britische Schriftsteller Graham Greene(02.10.1904 - 03.04.1991; u.a. Autor der Bücher „Der Dritte Mann“ und „Unser Mann in Havanna“), der „Ausbrennen“ erstmals psychologisch verwendet hat in seinem 1961 veröffentlichten Roman „A Burn-Out-Case“(„Ein ausgebrannter Fall“).

Übrigens:

Heerscharen von Psychologen haben sich hinsichtlich der Deutung des Begriffes „BOS“ bzw. „Burn-Out“ mit nur geringem Erfolg herumgeschlagen.

Erst 1974 kam Burn-Out zu ‚akademischen Ehren und Weihen’:

Dies ist dem (gebürtigen Frankfurter) US-Psychoanalytiker (vor den Nazis in die Staaten geflohen)Herbert J. Freudenberger (1926-1999) zu danken. Neben seiner Tätigkeit als Psychoanalytiker war er im New Yorker Stadtteil Harlem in einer Klinik („Free Clinic“) ehrenamtlich tätig, um Junkies und Prostituierten zu helfen.

Seine permanente Arbeitsüberlastung führte bei ihm zu einer schweren psychischen, neuro-mentalen und letztlich auch körperlichen Krise.

Diese „Zustände“ beschrieb er in seinem Buch als „Burn-Out“!

Freudenberger ging bei seiner Selbstanalyse recht „unwissenschaftlich“ einerseits vor, andererseits aber traf er mit seinem Begriff den „Nerv der Zeit“ und so machte der Begriff rasch Karriere, letztlich auch in der Wissenschaft.

Was man Freudenberger in seiner Selbstanalyse als optimale Beschreibung hoch anrechnen muss, das ist die genaue Beschreibung der BOS-Symptome und die detaillierte Auflistung wie sich der Krankheitsprozess letztlich zum BOS aufschaukelt:

Zunächst großer Ehrgeiz zum Erreichen eines Zieles,

Dabei werden zunehmend die eigenen Interessen vernachlässigt;

Misserfolge werden verdrängt und dafür

Werden die eigenen Anstrengungen gesteigert.

Mit den Folgen:

Überarbeitung, Erschöpfung, reduzierte Leistungsfähigkeit

Und weiter:

Innere Verhärtung, Intoleranz.

Plötzlich distanziert man sich von Menschen, für deren Wohl man eigentlich arbeitet; man beginnt sogar, diese zu Hassen und man wird …

Zum Einzelgänger.

Es folgen unausweichlich:

Probleme im Arbeits- und Gesellschafts-Leben und notabene auch im

Privat-Bereich.

Es kommt zur:

Sinnkrise und zu

Depressionen

Und nicht selten außerdem zu

Suizidneigung und (bedauerlicherweise auch) zum Suizid!

Soweit zu den Beobachtungen von Freudenberger an sich selbst.

Hat Freudenberger die Symptomatik beim BOS ausschließlich auf die psychische Ebene transferiert (naheliegend bei einem Psycho-Analytiker), so stellte man schon bald fest, dass zu diesem breit-gefächerten und vielschichtigen wie vielfachst vernetzten Krankheitsbild – zumindest in vollen Ausprägung – auch die beiden anderen Ebenen des Menschen gehören, nämlich einmal die geistige (neuro-mentale/kognitive) und dann aber auch die körperliche (somatische/physische) [dazu später].

Übrigens fielen Freudenberger bereits die sogen. „Helfenden Berufe“(Ärzte, Pflegeberufe, Rettungsdienste, Feuerwehr, Sozialarbeiter, Lehrer und Erzieher) durch besonders häufige ‚Krankschreibung‘, Arbeitsunfähigkeitszeiten und auch durch Frühverrentungen besonders auf.

Als Ursache hierfür sah er in deren hohen Arbeitsbelastung, gepaart mit einem besonders hohen persönlichen Engagement, was er letztlich verantwortlich machte für das „Ausgebranntsein“ und der vielmals ausbleibenden Anerkennung der Leistungen.

Die Folgen reichen dabei vom schlichten „Dienst nach Vorschrift“ über viele Krankschreibungen bis hin zum Abusus (Missbrauch) – v.a. ‚schaurige‘ Kombinationen wie z.B. Alkohol + Psychopharmaka + sonstige Drogen – über Sucht bis letztlich zum Suizidversuch oder auch zum Suizid.

Kommen wir noch einmal auf Herbert J. Freudenberger zurück.

Dabei wird augenfällig, dass das „Ausbrennen“ auch andere Zeit-genossen trifft, - wie FOCUS berichtete - so u.a.:

Nicht nur hochleistungswillige, sondern auch völlig unauffällige und nicht stark belastete Zeitgenossen sind betroffen;

Bei vielen Ausgebrannten fehlen – die von Freudenberger genannten – „klassischen Symptome“ wie Zynismus und Aggressivität;

Inzwischen wird der Terminus mehr und mehr auch außerhalb des

Arbeitslebens verwendet. Selbst überforderte Schüler und frustrierte Hausfrauen bezeichnen sich mittlerweile als ausgebrannt.

Seelische Krisen – die unstrittig eine Ähnlichkeit mit Burnout-Beschwerden haben (können) – hat es schon zu allen Zeiten gegeben (s. Anmerkung unten); sie kommen auch heute noch unter anderen Namen in anderenKulturen vor.

Die Ärzte Hillert und Marwitz(Schön-Klinik Roseneck, Prien/Chiemsee) ziehen daraus radikale Folgerungen und Konsequenzen:

Es gibt demnach ein weites Feld von psychischen Störungen, in denen Demotivation, Stress, Angst und Depression eine Rolle spielen.

Burnout sei dabei nicht klar und eindeutig abzugrenzen.

Ihre Schlussfolgerung:

Man solle tunlichst ganz auf den Begriff verzichten!

Der Mythos vom ‚Ausgebranntsein’ beschönige bloß die Tatsache, dass es sich um eine ‚echte Erkrankung’ handle. Er führe zudem sachlich in die Irre und erschwere so eine kompetente Therapie

[Anmerkung:

Diesen beiden letztgenannten Punkten kann und will sich der Autor dieses Buches absolut nicht anschließen und dies aus vielerlei Gründen, wie im weiteren Verlauf der Abhandlung sich noch herauskristallisieren wird]

Der Freiburger Universitätsarzt und Psychiater Joachim Bauer – er ist wahrlich kein „Burnout-Rebell“ – skizziert für Burnout folgenden biochemischen Mechanismus:

„Motivations- und Stress-Systeme gleichen einer Waage. Botenstoffe, die freigesetzt werden, wenn die Motivations-Systeme aktiv sind, beruhigen das Stress-System. Wenn die Motivation sinkt, weil Beachtung und Anerkennung ausbleiben, steigt die Stress-Anfälligkeit. … Das steigere das Risiko für körperliche, neuro-mentale und psychische Erkrankungen. …

Eine häufige typische Folge nach einem Zusammenbruch der Motivations-Systeme bei gleichzeitiger Aktivierung der Stress-Biologie ist die Depression!“

Einig sind sich alle Forscher – hierzulande unbedingt hinzuzuzählen u.a.: der Medizin-Soziologe Johannes Siegrist, der Burn-Out-Experte Prof. Matthias Burisch – darin, dass …

… „die Waage kippt(Modell der Gratifikationskrise nach Siegrist), dass hoher Stress einzig auszuhalten ist bei hoher Motivation und adäquater Anerkennung (gleich ob Gehaltserhöhung, beruflicher Aufstieg, Lob von Vorgesetzten, Respekt der Kollegen/Mitarbeiter, Erfolg bei der Tätigkeit usw.).Erlebt der Betroffene hingegen die Belastung als Überforderung, dann stürzt er ab!“ …

Das heißt:

Individuelle Resistenz spielt zwar eine Rolle, doch im Prinzip kann bei jedem Menschen nicht zu bewältigender Stress in eine Depression oder eine Erschöpfung – also auch in ein Burnout – umkippen.

Das betrifft alle: sogen. „Weicheier“ ebenso wie „Hartgesottene“, es kommt nur auf den Druck an, um auch die härteste Schale zum Platzen zu bringen“. …

Auch das ist mir bereits an dieser Stelle sehr wichtig:

Betroffenen sollte es letzten Endes egal sein, welchen Namen ihre Krankheit trägt: ob Schaffens- oder Sinneskrise, Midlife-Crisis, Erschöpfungsdepression oder ob „Burn-Out“.

Viel wichtiger und sinnhafter ist es nach meinem Medizinverständnis, die Krankheit so früh wie nur möglich zu erkennen und entsprechende und effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Zurück zum Burnout.

Fazit:

Zuletzt und letztlich spielt der gesamte Körper nicht mehr mit!

Burn-Out heißt:

„Rundum-Krankheit“!

Es gilt aber auch:

Nicht alle Menschen, die unter schwierigen/schwierigsten Bedingungen arbeiten – u.a. Priester, die in leeren Kirchen predigen, Lehrer, die von aufsässigen Schülern in die Verzweiflung getrieben werden, Krankenschwestern/-Pfleger, denen ihre Patienten immer gleichgültiger werden usw. … – sind gleichermaßen betroffen.

Was unterscheidet den Ausbrenner/Ausgebrannten vom Burn-Out-Resistenten?

Dies war über lange Zeit ein umstrittenes und kontrovers diskutiertes Thema.

Aber letztlich ist die Wissenschaft fündig geworden.

Gefährdet sind vor allem die allzu Ehrgeizigen, die Hyper-Idealisten, die hochakribischen Perfektionisten, die sogen. Workaholics, die Einzelgänger und aber auch die Dünnhäutigen und Hypersensiblen und insbesondere auch die Multitasker und die Menschen, die nie „Nein-Sagen“ können bzw. wollen.

Hinzu kommt noch infolge Globalisierung und Rationalisierung, in Zeiten von Shareholder-Ansprüchen, Just-in-time-Planung und vor allem Zukunftsängsten – insbesondere in den höheren/hohen Gehaltsstufen bzw. Leitungs- und Führungsebenen – der permanente und wachsende Druck:

„Immer weniger Mitarbeiter sollen immer mehr leisten“,

was dann letztlich einmündet im Burn-Out.

Etwas lapidar formuliert – so Dr. Andreas Hillert(Schön-Klinik Roseneck, Prien/Chiemsee) –:

Es gar nicht so selten, Menschen im Berufsleben anzutreffen – so Dr. Hillert weiter –, „die schon Hunderte ihrer Kollegen erfolgreich wegrationalisiert haben, bevor sie selbst unter Burn-Out weggeschoben wurden!“

Wer ist gegenüber Burn-Out gewappnet, gar gefeit?

Das sind vor allem Menschen mit einer ausgeglichenen „Work-Life-Balance“ [der Begriff Work-Life-Balance steht für einen Zustand, in dem Arbeits- und Privatleben und Sozialleben miteinander in Einklang stehen], Menschen mit hohem Selbstwert und mit Selbstsicherheit, mit stabiler familiärer (partnerschaftlicher) und gesellschaftlicher Einbindung und Bindung.

Bleibt die Frage aller Fragen – wie es FOCUS trefflich formuliert –:

„Alles Burn-Out, oder was?“

Dr. Hillert und sein Kollege Dr. Marwitz weisen zunächst einmal auf neuere Befunde hin, die dem klassischen Verständnis widersprechen.

Auch dies ist eine neue Erkenntnis:

Burn-Out-Phänomene … können nicht nur auftreten bei Überforderung, sondern auch bei Unterforderung!

Burnout erkennen – sprich diagnostizieren – und verstehen, das sind die beiden Seiten derselben Medaille!

Wenngleich Burnout nahezu in jedermanns/-frau Munde ist, darüber tagtäglich in der gesamten Medienlandschaft zu hören, sehen und zu lesen ist, so bleibt dennoch in der weit überwiegenden Zahl der Menschen hierzulande das Wissen über Burn-out – um es einmal sehr vorsichtig auszudrücken – mehr als bescheiden.

Leider nicht nur bei Laien, sondern auch Therapeuten stellen hier keine Ausnahme dar.

Ich darf hier einige Textfragmente und -passagen zitieren aus „Psychosoziale Gesundheit“(Prof. Dr. med. Volker Faust):

… „Burnout ist ein beklagenswerter Zustand, der immer häufiger wird. Und der verhängnisvolle Konsequenzen für den Betroffenen und sein Umfeld hat: Beruf, Partnerschaft, Familie, Freundeskreis, nicht zuletzt für die Gesundheit.“ …

Kurzum:

„Burnout-Teufelskreis“!

Was muss man wissen?

Nachfolgend eine komprimierte Übersicht zum Erkennen und Verstehen.

Unter Burnout verstand man ursprünglich die negativen Folgen der beruflichen (Über-)Beanspruchung mit gemütsmäßiger Erschöpfung, innerer Distanzierung und schließlich Leistungsabfall.

Oder – wie es früher beschrieben wurde –, ein „Stress-Syndrom der helfenden Berufe" bzw. auf einen kurzen Nenner gebracht:

„Die Folgen von schlechten Bedingungen, unter denen viele gute Leute tätig sind und sein müssen!"

Inzwischen handelt es sich um ein reichlich komplexes Beschwerde- bzw. Leidensbild, das zwar immer mehr Betroffene belastet, aber nur zögerlich Eingang in Wissenschaft und Lehre und damit in Beratung, Klinik und Praxis findet.

Was kann zum Burnout führen?

Zur Frage „was kann zum Burnout führen?" besteht bisher kein einheitliches Meinungsbild.

Manche Wissenschaftler betonen Faktoren wie Mangel an Autonomie, Rollenkonflikte, zu hohe Erwartungen, Unklarheiten in den hierarchischen Strukturen, inadäquate Ziele und Konzepte, unzureichende Unterstützung durch Vorgesetzte usw.

Andere weisen vor allem auf Beziehungskonflikte hin, was dann tatsächlich Berufe mit Patienten, Kunden, Schülern/Studenten usw. besonders anfällig macht.

Wieder andere betonen die Diskrepanz zwischen dem anfänglich hohen Engagement („lodern“), verbunden mit ggfls. irrealen persönlichen Erwartungen und der desillusionierenden Realität.

Was heißt das alles konkret?

Nachfolgend in Stichworten die häufigsten Ursachen, wie sie beim Burnout-Syndrom immer wieder genannt werden (wobei immer wieder neue Belastungsformen hinzukommen):

Hohe Arbeitsbelastung

schlechte Arbeitsbedingungen

Zeitdruck oder zu großes Pensum in einem zu eng gesteckten Zeitrahmen, vor allem stoßweise

schlechtes Betriebsklima

wenig tragfähige Beziehungen zu den Mitarbeitern

wachsende Verantwortung;

Nacht- und Schichtarbeit, Wochenend- und Feiertags-Schichten

vor allem dort, wo man sich nicht arbeitsphysiologischen Erkenntnissen anpassen will oder kann

unzulängliche materielle Ausstattung des Arbeitsplatzes

schlechte Kommunikation unter allen Beteiligten (Arbeitgeber, aber auch Mitarbeiter untereinander)

zu geringe Unterstützung durch den Vorgesetzten

wachsende Komplexität und Unüberschaubarkeit der Arbeits-Abläufe und -Zusammenhänge

unzureichender Einfluss auf die Arbeitsorganisation

Hierarchieprobleme

Verwaltungszwänge

Verordnungsflut(gestern neu, heute zurückgenommen, morgen modifiziert usw.)

Termin- und Zeitnot

unpersönliches, bedrückendes oder Intrigen-belastetes Arbeitsklima, vom Mobbing ganz zu schweigen

ferner ständige organisatorische Umstellungen, ohne die Betroffenen in Planung und Entscheidung einzubeziehen, bei Misserfolgen aber verantwortlich zu machen

zunehmende, immer neue und vor allem rasch wechselnde Anforderungen

zuletzt die wachsende Angst vor Arbeitsplatzverlust u.a.m. …

Einige psychologische Aspekte des Burn-Out-Syndroms:

Die Liste äußerer Belastungen ließe sich beliebig verlängern.

Dabei ist aber folgendes zu beachten:

Ihre Bedeutung bemisst sich nicht nach dem, was „man“ für richtig hält, sondern orientiert sich an den Grenzen, die den Betroffenen seitens seiner seelischen, geistigen und körperlichen sowie psychosozialen Fähigkeiten her gesetzt werden.

Hier wäre/ist man dann bei den psychologischen oder inner-seelischen Aspekten eines Burnout-Syndroms.

Das ist nicht sehr populär.

Hinsichtlich der äußeren Belastungen sind alle einer Meinung, während man sich innerseelische und psychosoziale Schwachstellen nur bei anderen vorstellen kann. Doch spielen meist beide Aspekte eine Rolle. Dabei ist es im innerseelischen Bereich zuerst einmal ein Faktor, der im Grund nur Gutes verheißt: Einsatz, Initiative, Engagement, ja Überengagement. Das aber schließt auch die Gefahr von Überforderung und Erschöpfung mit ein.

Oft wirkt schon die Diskrepanz zwischen hohem persönlichen Einsatzwillen, großen Erwartungen und dem grauen Arbeitsalltag ernüchternd. Dazu kommt in manchen Fällen die mangelhafte gemütsmäßige Belastbarkeit im Umgang mit Patienten, Kunden, Schülern usw.

Natürlich werden diese auch immer anspruchsvoller, fordernder, reizbarer oder aggressiver:

Jeder scheint nur noch seine Rechte, kaum einer noch seine Pflichten zu kennen. So ist es sicher nicht falsch, wenn vor allem auf das engere Umwelt für das Entstehen von Ausbrenn-Syndromen! hingewiesen wird. Doch sind wir auch gehalten, psychologische Einflüsse zu klären. Denn die Kombination beider Aspekte ist wahrscheinlich das Naheliegendste.

Häufig sind es auch Menschen mit Leistungswillen und Idealismus, die ihren beruflichen Aufgaben zwar gerecht werden wollen, dann aber bitter feststellen müssen, dass die erwarteten Erfolge und Anerkennungen ausblieben, ganz zu schweigen von einem Minimum an Lob, das heute tatsächlich kaum mehr zu haben ist. So werden Misserfolge im Arbeitsfeld dann nicht nur als Kränkungen, sondern sogar als persönliche Niederlagen erlebt und erlitten. Das führt schließlich im Laufe der Zeit zu Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls, zu Kommunikationsstörungen, schließlich Leistungseinbruch, depressiv und ängstlich gefärbten Erschöpfungszuständen und zuletzt zu vegetativen Funktionsstörungen (Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Wirbelsäulenbeschwerden usw.).

Nicht wenigen Burnout-Betroffenen macht im übrigen Leben auch eine zunehmende Sinnleere zu schaffen. Bei fehlendem Sinnbezug drohen aber noch rascher Erschöpfung, Entfremdung und Erholungsunfähigkeit – und im Gefolge davon neurotische und psycho-somatische Störungen, bei denen sich seelische Probleme in körperlichen Krankheitszeichen niederschlagen.

Manche Menschen unterschätzen auch ihre berufliche Qualifikation und damit Leistungsfähigkeit und sind getrieben von blindem Ehrgeiz mit all seinen Folgen. Kommen noch entgleiste Selbstbehandlungsversuche mit Alkohol, Nikotin, Medikamenten oder gar Rauschdrogen hinzu, ist die Situation schließlich völlig verfahren.

Der Wille zum Helfen und zur hervorragenden Leistung ermöglichen im Übrigen auch das Erlebnis, gut und gleichzeitig mächtig zu sein – eine ideale Kombination. Kommt es jedoch – entgegen der unrealistischen Wünsche – nicht zu dieser Selbstbestätigung, droht eine Ernüchterung, im Extremfall das Burnout-Syndrom. Das in Einzelfällen überstarke Streben nach Selbstdarstellung, Belohnung, Erfolg, Ruhm, öffentlicher Aufmerksamkeit und Dankbarkeit, das sich immer mehr auszubreiten scheint, wird inzwischen nicht nur als Sonderform süchtigen Fehlverhaltens bezeichnet, sondern kann der direkte unheilvolle Weg zum Burnout-Syndrom werden.

Manche Menschen überschätzen auch ihre berufliche Qualifikation und damit Fähigkeiten und sind getrieben von einem bisweilen blinden Ehrgeiz, dessen Keim nicht selten schon in jungen Jahren von ihrerseits ehrgeizigen und falsch beratenen Eltern gelegt wurde, die ihre eigenen Grenzen durch den Erfolg ihres Kindes zu sprengen versuchen. So hat für manche „Ausgebrannte“ ihr Beruf, ihre Position, das Projekt an dem sie arbeiten usw. eine besondere, ja – uneingestanden – einzigartige Bedeutung: Selbstverwirklichung, Selbstbestätigung, vielleicht sogar Selbsterhöhung als Selbstbehandlungsmaßnahme gegen miserable sonstige Bedingungen, als Therapie gegen Entmutigung, Nichtbeachtung, Überforderung, Kränkungen, Demütigungen usw.

Oder auch das Gefühl, eigentlich nur durch Leistung und Anpassung geliebt, geschätzt oder zumindest akzeptiert zu werden.

Natürlich treffen die hier genannten Punkte auf die meisten Menschen in irgendeiner, wenngleich abgewandelten Form zu.

Eine Direktverbindung zum Burnout-Syndrom lässt sich daraus noch nicht konstruieren.

Ein wenig Burnout ist wohl in uns allen!

Vermutlich hat es seinen Sinn.

Doch der wird ins Gegenteil verkehrt, wenn sich die Mühsal des Alltags in ein Leidensbild verwandelt, das den Betroffenen lautlos, aber unerbittlich hinab zieht in eine selbstzerstörerische Krankheit, deren Gefährlichkeit noch lange Zeit nicht erkannt wird.“ …

Doch es gilt aber auch:

Nicht alle Menschen, die unter schwierigen/schwierigsten Bedingungen arbeiten (s.o.) sind gleichermaßen betroffen.

Der Perfektionist

Die Welt ist alles andere als perfekt, darunter leidet dieser Zeitgenosse. Bei ihm muss alles bis ins kleinste Detail „passen und stimmen“. Oft jagen diese Menschen Anerkennungen und Lob regelrecht nach (und hinterher) und setzen sich zudem unrealistische, weil nicht er-reichbare, Ziele. Sie sind von Burnout bedroht, wenn sie nicht zeitig lernen, diese Lebens-Unzulänglichkeiten zu ertragen und auszuhalten.

Der Helfer

Menschen mit einem „Helfer-Syndrom“(Komplex!) sind immer, verfügbar und hilfsbereit und bringen sich und andere so geradezu in eine Abhängigkeit. Diese Abhängigkeit anderer steigert das Selbstwertgefühl dieses Menschentypus. Helfer sollten sich unbedingt und möglichst frühzeitig fragen sich: Welche eigenen Wünsche und Bedürfnisse vernachlässige ich? Unbedingt notwendig, dass der Helfer lernt, sich selbst zuerst zu helfen.

Der JA-Sager

Er kann vor allem nicht „NEIN“-sagen. Das erfordert nämlich eine gewisse Stärke, die diesem Typus leider vielmals völlig abgeht. Für den Ja-Sager ist es (über-)lebenswichtig zu erkennen, dass man es nicht immer allen und zu jeder Zeit recht machen kann. Bevor er aber zu dieser Haltung kommt/kommen kann, muss er zuerst und zunächst einmal seine eigenen Bedürfnisse und Interessen kennenlernen.

Der Idealist

Dieser Menschentypus setzt sich Ziele, welche weit weg sind und er denkt immer an den übernächsten Schritt (Beispiel: Beim Hinsetzen denkt er schon an das Aufstehen). Jede Aufgabe scheint ihm gewaltig. Diesem Typus kann und wird es helfen die großen Aufgaben, die er sich ständig und gerne setzt, zu zerlegen, damit er die Gesamt-Arbeit letztlich in Teilen bewältigen kann.

Bedeutend für die Ursachenforschung beim Burnout sind die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber(Direktor des Instituts für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie der Uni Kiel - publiziert 07/2011).

Was ganzheitlich behandelnde Therapeuten schon seit langer Zeit mit als wichtige und wesentliche Ursache in der Entstehung eines Burnout angesehen haben – entsprechend ist auch meine ganzheitliche Therapie ausgerichtet – laufen seit kurzer Zeit auch die Erkenntnisse der Schulmedizin darauf hinaus, dass sich in der ätiologischen Spurensuche eindeutige Indizien finden lassen, dass dabei - insbesondere in der Stress-Reaktion – die immens wichtige „Hypothalamus-Hypophysenvorderlappen-Schilddrüsen-Nebennierenrinden-Gonaden-Achse“ mit „die“ Schlüsselstellung einnimmt!

Es handelt sich dabei um eine wichtige „Stress-Achse“.

Beim Burnout liegt immer ein chronischer Stress vor mit der Folge: Hyperaktivität dieses endokrinen Verbundsystems! In deren Folge kommt es zu einer gestörten Homöostase der Stresshormone mit der weiteren und unausweichlichen Folge für den Betroffenen: er ist in einem anhaltenden psychischen, später auch neuro-mentalen und zuletzt auch physischen Alarmzustand versetzt und wird dort unabwendbar festgehalten.

Fazit:

Burnout ist - nach Prof. Gerber - eine „Stresserkrankung mit zentral-nervösen Konsequenzen“!

Er führt weiter in seinen Untersuchungen aus:

… „Wie stark die neuroendokrine Stressachse auf einen Stressreiz reagiert, ist individuell sehr unterschiedlich. Zudem werden zuletzt auch genetische Faktoren diskutiert, welche die Reagibilität der endokrinen Verbundsysteme im Voraus festlegen. D.h. in letzter Konsequenz: Der Weg zu einer erhöhten Prädisposition für Burnout wird also schon vor der Geburt festgelegt!“ … (und weiter):

… „Die sogen. „Stress-Gene“ (Brain Derived Neurotrophic Factors - BDNF), die auf die Stress-Antwort einwirken, finden sich bei ca. 30% der Bevölkerung. Mit ca. 70% davon machen Frauen den Großteil aus (Anmerkung des Verfassers:

Das könnte dann auch eine Erklärung sein, warum Frauen häufiger an einem Burnout erkranken).

Diese Gene müssen aber nicht unbedingt und zwangsläufig negative Auswirkungen haben, aber nur so-lange wie die Bewältigung von Stress – das sogen. ‚Coping‘ – funktioniert. Versagt dieses, können die Stress-Gene dann allerdings bereits bei geringen Belastungen ‚angeschaltet‘ werden.“ …

Von großer Bedeutung und Wichtigkeit für einerseits bestmögliche Funktionsabläufe und andererseits Harmonie bzw. Balance der Prozesse in den Ebenen „Geist und Psyche“ ist eine optimale Einstellung und des „Gehirn-Stoffwechsels“[Brain metabolism].

Wie im Stoffwechsel allgemein und generell, so ist auch hier zu unterscheiden zwischen dem primären und dem sekundären Hirnstoffwechsel.

Beim primären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil des Zellstoffwechsels, in dem Saccharide(Kohlenhydrate/Zucker), Lipide(Fette), Aminosäuren und ihre Derivate (= Abkömmlinge) umgesetzt werden.

Beim sekundären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil, in dem komplexe Verbindungen aus Aminosäuren(Proteine), Sacchariden (Glykogen), Lipiden (Steroidhormonen und Neurotransmitter/Biogene Amine) und Nucleinsäuren (DNA/RNA) synthetisiert werden.

Um alle diese Funktionen und Prozesse bestmöglich leisten zu können, muss stets in ausreichender Menge als „Energielieferant“ Glucose zugeführt werden und vorhanden sein.

[Anmerkung:

Unverzichtbar ist zudem ein adäquates Vorhandensein des Spurenelementes Zink.

Nicht zuletzt:

Unser Gehirn hat einen hohen Sauerstoffbedarf/-verbrauch; unter Ruhebedingungen macht das ca. 20% des gesamten Sauerstoffverbrauchs unseres Organismus aus!

Weiter:

Ca. 80% der gesamten Energiezufuhr ‚verbrauchen‘ die Nerven-Zellen im Gehirn!

Das ist die eine Seite der Medaille „Gehirnstoffwechsel“ und die andere:

1.Entzündungen

zumal chronische und zwar jedweder Ursache wirken sich schädigend aus und zwar durch Beeinflussung des Stoffwechsels der Aminosäuren(insbesondere kommt es zu einem Mangel an Tryptophan, was wiederum zu einem Mangel an Serotonin und Melatonin führt!). Ferner greift

2. Rauchen

bzw. die Inhaltsstoffe im Tabak schädigend in den Hirnstoffwechsel ein (u.a. kommt es zu Veränderungen der endogenen Opioiden und besonders zu einer Synthese-Blockierung von Dopamin; bes. in Mitleidenschaft gezogen wer-den dadurch die ‚Emotionen‘). Aber auch

3. andere Krankheiten

bringen den Gehirnstoffwechsel in Schieflage; besonders

4.psychische Krankheiten

(Depressionen, bipolare Störungen): hier kommt es in jedem Falle zu einer Minderung der wichtigen Gehirnbotenstoffe (Neurotransmitter, Biogene Amine).

5. Alkohol

hier der übermäßige und chronische Konsum hat ebenfalls entscheidende Veränderungen im Gehirn zur Folge:

Geschädigt werden das sogen. ‚Gehirn-Belohnungssystem‘ (), dann die Region im vorderen Teil der Hirnrinde (dort ist das Zentrum zur Planung und Umsetzung für Gedankengänge und Handlungen); zudem wird die Merkfähigkeit beeinträchtigt. Aber auch einige

6. Arzneimittel(wirkstoffe)

greifen schädigend in den Hirnstoffwechsel ein (u.a. Psychopharmaka, Analgetika, Antihypertensiva).

Aber es ist beileibe nicht alleine der Gehirnstoffwechsel, der beim Burnout sich in Schieflage befindet, sondern vielmehr sind wichtige Gehirnareale und damit/dadurch Gehirnfunktionen ebenfalls aus dem Takt und Gleichgewicht.

Was gleichbedeutend ist mit fehlerhafter Verarbeitung von Reizen, Sinneseindrücken, Emotionen usw. Dabei eingedenk, dass das Gehirn die „alles entscheidende Steuerzentrale“ unseres Körpers ist! Von elementarer Bedeutung sind dabei das Zwischenhirn(Diencephalon) und bes. auch das gesamte Limbische System und die Hirnanhangdrüse (Hypophyse).

Das Zwischenhirn besteht aus 4 Teilen:

Wichtige Aufgaben sind:

- Aufrechterhaltung der Homöostase ()

- Circadiane Rhythmik(Bio-Rhythmus) und Schlaf

- Steuerung des Sexualverhaltens

- Entwicklung von Emotionen(Wut, Aggression, Apathie usw.)

- Regulation von Nahrungs- und Wasseraufnahme

dazu

Dem Hypothalamus hängt an die

- Hypophyse[Hirnanhangdrüse] () an; beide bilden eine Funktions-Einheit.

Die Hirnanhangdrüse ist Bildungs-, Speicherungs- wie auch Steuerungsort für lebenswichtige Hormone () [Oxytoxin, Vasopressin/Antidiuretisches Hormon, Melanozyten-Stimulierendes Hormon, Gonadotropine (Follikel-Stimulierendes Hormon, Luteinisierendes Hormon), Adrenocorticotropes Hormon/ACTH (), Thyreoidea-Stimulierendes Hormon, Wachstumshormon (Somatotropes Hormon), Prolaktin].

Die Hypophysen-Hormone regulieren vielfältige Körperfunktionen, so u.a. den Schlaf, Funktion der Schilddrüse, den Wasser- und Elektrolyt-Haushalt, Zucker- und Fettstoffwechsel usw. Gleichzeitig ist die Hypophyse Schaltstelle zu den anderen Gehirnzentren.

- Das Limbische System stellt eine Funktionseinheit des Gehirns

Gesichert ist heute, dass sich einige Krankheiten auf Störungen des Limbischen Systems und/oder der Amygdala zurückführen lassen, so u.a. die Unfähigkeit, emotionale Situationen einschätzen zu können, ferner Gedächtnisstörungen, Phobien, Depressionen, Erschöpfungs-Zustände und auch Belastungsstörungen.

Burnout steht u.a. für eine gravierende, alles niederdrückende Müdigkeit, Schwäche und einen hochgradigen Energieverlust auf und in allen Ebenen.

Da drängt sich mir schon seit langer Zeit die Frage auf, ob nicht hinter diesem Energieverlust eine Schädigung der Mitochondrien() stecken könnte und steckt?

Die Mitochondrien stellen die immens wichtigen „Kraftwerke aller Zellen mit einem Zellkern“ dar. In den Mitochondrien erfolgt die Umwandlung von Substraten (z.B. Traubenzucker) in energiereiches ATP (Adenosintriphosphat ()).

[Reaktion in der Atmungskette wie folgt: Traubenzucker + Sauerstoff Kohlendioxid + Wasser + „Energie“]

Die dabei gewonnene Energie brauchen die Zellen zum Leben allgemein und zu ihrer Leistungsfähigkeit im Besonderen!

M.M.n. handelt es sich also um eine „Mitochondriopathie“.

An der Wissenschaft ist es, diesbezüglich zu forschen.

Evtl. handelt es sich aber auch um Mitochondrien-Mutationen, die ihrerseits die Zellen schädigen und in den Tod treiben (Apoptose).

Soviel und soweit zu diesem Punkt und damit zurück zum eigentlich-en Thema.

Wie sieht es mit Erkrankungs-Zahlen aus?

Leider liegen weltweit keine konkreten Burnout-Erkrankungszahlen vor. Fest steht allerdings, dass die Erkrankung an BOS in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und es hat den Anschein, dass die Fallzahlen fast schon von Monat zu Monat hochschnellen!

Besonders stark betroffen vom BOS sind Menschen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren– die sogen. „Best-Ager“ –; außerdem lässt sich ein Überwiegen des weiblichen Geschlechts nachweisen – Verhältnis Frauen : Männer von 2,1 : 1,3 –.

Stark (deutlich stärker betroffen als sonstige Berufsgruppen) betroffen sind und werden Menschen, die unter permanentem psycho-neuro-mentalem Leistungs- und Rechtfertigungsdruck mit entsprechender Kontrolle(durch Vorgesetzte wie Untergebene) stehen, weiter die sogen. „Workaholiker“ und die sogen. „Multi- bzw. Pluri-Tasking-Menschen“ und zunehmend aber auch Menschen, die akut in eine soziale (ob selbst verschuldet oder unverschuldet, das steht dahin) Schieflage gekommen sind bzw. bei denen sich ein gravierender sozialer Abstieg(mit all den sattsam bekannten Folgen und Auswirkungen in Gesellschaft und Familie/Lebenspartnerschaft) und die trotz aller ‚verzweifelten‘ Anstrengungen keinen ‚Boden mehr unter die Füße bekommen‘ und, bei denen es zusätzlich noch zu krankheits-bedingt zu Verwerfungen im privat-persönlichen Bereich gekommen ist.

Weiter:

Auffallend die Erkrankungszunahme in den letzten Jahren bei jüngeren Jahrgängen; d.h. schon bei pubertierenden Kindern

(einige Male auch in noch früheren Jahrgängen) kommt es zu einem „seelischen Ausgebranntsein“.

In der Zusammenschau:

Schätzungen zufolge sind derzeit in den Industrienationen weltweit von einem BOS betroffen ca. 10-15 Prozent aller Beschäftigten in sogenannten „Risiko-Berufsgruppen“ (s.v.).

Und weiter:

Zwischen weiteren 20 bis 30 Prozent aller Menschen in diesen Berufen/Tätigkeiten sind gefährdet, an Burnout zu erkranken!

Aber, um es einmal ‚plakativ‘ zu sagen:

Sie alle befinden sich in „bester Gesellschaft“, die sogen. Burn-Out‘s!

Und es werden immer mehr!

Es ist nicht zu leugnen, dass die „Flammen des BOS“ sich nach und nach nahezu schon in sämtliche Berufe ausgebreitet haben und, wenn die Fallzahlen weiter so vehement zunehmen, dass in absehbarer Zeit ein „Flächenbrand“ oder – um im Bild zu bleiben – eine „Feuerwalze“ droht.

Ganz besonders ‚anfällig‘ für Burnout sind nach derzeitigem Stand auch noch und zunehmend die Investmentbanker und die IT-Branche.

Hat FOCUS mit seiner Titelzeile vielleicht doch Recht?

„Generation Burnout“.

Es hat den Anschein, dass Burnout zu einem gesundheitlichen ‚Massenphänomen‘ zu einer regelrechen ‚Epidemie‘ wird oder bereits geworden ist.

Wer aber kann dem Burn-Out entrinnen?

Plakativ:

Sicherlich alle jene Mitmenschen, die nicht in vorderster Verantwortungsfront stehen, die überwiegend körperlich tätig sind (was sicherlich auch zur Erschöpfung führen kann, aber nicht als BOS!) und alle Zeitgenossen, welche es frühzeitig gelernt und verinnerlicht haben, zu delegieren und Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen, die es schaffen, den Kollegen auch Können und Wissen zuzutrauen und alle jene, ferner all jene, die rechtzeitig die Kurve kriegen, um auf die ‚Multitasking-Bremse‘ zu treten und die Aufgaben nach Prioritäten zu erledigen, ferner jene, die zudem gelernt haben, mit dem Leistungsdruck umgehen zu können und den (Dauer-)Stress zu kompensieren und – dies ist immens wichtig –, die gelernt haben, auch einmal „NEIN“ zu sagen!

Sie alle haben die besseren ‚Karten‘, einem Burnout zu entrinnen.

Zurück zu den Zahlen:

So „schwirren“ zurzeit Zahlenangaben für BOS durch die Lande, die sich für Deutschland bis hin zu einer Zahl von 8 Millionen (!) BOS-Kranken bewegen!

Ich warne:

Vielmals wird im Übereifer und vorschnell und voreilig – und sicherlich auch, weil es „IN“ ist – „alles in den Topf namens „Burnout“ geworfen.

Was aber heißt:

Nicht bei jeder Erkrankung, die als Burnout geführt wird, handelt es sich realiter und definitiv um ein BOS!

Fakt:

Seriös dürfte eine derzeitige BOS-Fallzahl in Deutschland zwischen 750.000 und 1,5 Mio Betroffenen sein – gesprochen wird derzeit über ca. knapp 2% aller Deutschen –; allerdings mit in den letzten Jahren deutlich steigender Tendenz!

Nicht zu übersehen:

Die Dunkelziffer ist sehr hoch, sicherlich weit höher als die Zahl der bekannten Burnouts. Letztere stellen so etwas wie die Spitze des „Krankheits-Eisberges“ dar.

Burnout: Krankheits-Stadien

Das Vollbild Burnout ist das Ende einer langen Wegstrecke an Beschwerden und Dysregulationen bis hin zum totalen gesundheitlichen Blackout!

Dabei – ich habe darüber bereits zuvor gesprochen, respektive geschrieben –verläuft die Krankheit in einer immer enger sich zusammenziehenden Spirale, der „Burn-out-Spirale“ oder dem„Burn-Out-12-Phasen-Model“.

Diese Spirale und somit das BOS lässt sich in 12 ineinander übergehende und ineinander greifende ‚Segmente’ untergliedern, wobei der Schweregrad der Krankheit von Segment zu Segment steigt.

Das „12-Phasen-Modell“ geht zurück auf Herbert Freudenberger und die Journalistin Gail North; sie stellten bereits 1992 den „Burn-Out-Zyklus“ vor.

Auch wenn die von Freudenberger und North beschriebenen Stadien nicht immer in der von ihnen genannten Reihenfolge auftreten, so vermittelt das Zwölf-Phasen-Modell eine Vorstellung davon, dass Burnout mehr ist als nur eine Depression oder zumindest eine besonders ausgeprägte Form einer Depression mit Suizidgefahr.

Stadium 1

Zwang des Betroffenen, sich zu beweisen

• Sie haben einen Beruf, dem Sie sehr gerne und mit großem Engagement nachgehen. Sie sind hoch motiviert und leistungs-orientiert. Ihrem Tatendrang sind keine Grenzen gesetzt, Wissen wird angehäuft, die neuesten Kommunikationsmittel werden genutzt, der Austausch mit der Umwelt erfolgt mehrdimensional und ungebremst.

• Termine überschlagen sich, werden aber pflichtbewusst eingehalten. Die soziale Umwelt bewundert den Leistungseinsatz, man fühlt sich zugehörig zu den „Winnern“.

Stadium 2

Verstärkter Einsatz

• Sie lesen viel Berufsspezifisches, Sie besuchen Workshops und Seminare am Wochenende und tun alles, um erfolgreich zu sein. Vorgesetzte honorieren ihre Leistungen und Sie bekommen mehr und auch verantwortungsvollere Aufgaben übertragen.

• Rückschläge sind undenkbar, alle Ressourcen werden weiterhin zur Mehrung von Wissen, Einfluss, Macht, Geld, sozialer Anerkennung, sexueller Attraktivität etc. eingesetzt.

• Handlungen und Entscheidungen werden nicht mehr delegiert, die soziale Umwelt wird als zu langsam und träge empfunden. SIe holen sich den Zuspruch fürs eigene Tun nur mehr bei Gleichgesinnten mit ähnlichen Leistungsvorstellungen, Selbst- und Fremdansprüchen sowie Werten.

Stadium 3

Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

• Die Arbeit nimmt Sie gedanklich und zeitlich immer mehr in Anspruch, der Kontakt zur Familie und zu Freunden wird

parallel dazu immer weniger. Ihre Umwelt versteht und akzeptiert dieses Verhalten jedoch, weil es mit den Erfordernissen und Anforderungen ihres Berufs zusammenhängt.

• Muße und Erholung werden als Zeitverschwendung angesehen. Die Wissensmehrung läuft zielgerichtet und hochspezialisiert. Die Umwelt hat sich an das Tempo gewöhnt und lässt fordernd keine Verschnaufpausen zu.

Die Funktionalisierung der sozialen Stellung des Tuns und Handelns tritt in den Vordergrund.

• Noch lässt sich alles organisieren, Kaffee- und/oder Nikotin-Konsum als Aufputschmittel mehren sich, die Vorzeichen von Schlaf-Störungen werden zu wenig beachtet. Noch fühlt man sich wohl und den anderen überlegen, oftmalige Erfolge verstärken diese

Selbsteinschätzung. Für persönliche Interessen und Entspannungs-Möglichkeiten, wie Sport, Musik, Kultur und Reisetätigkeit fehlt bereits die Zeit.

Stadium 4

Verdrängung von Werten und Konflikten

• Sie verlieren allmählich an Energie. Konflikten gehen sie aus dem Weg und Sie werden sanft. Die ersten Fehlleistungen wie Unpünktlichkeit und Verwechslung treten auf. Erste Empfindungen von Überforderung und Hektik werden spürbar. Konflikte werden als solche nicht erkannt und daher nicht entschärft.

• Langsam verändert sich Ihr soziales Umfeld. Am wichtigsten ist Ihnen die Anerkennung aus dem beruflichen Umfeld. Gereiztes Unfreundlichsein selbst gegenüber wohlmeinender Umgebung stellt sich ein.

Stadium 5

Umdeutung von Werten

• Ihr eigenes Wertesystem verändert sich. Das höchste Ziel ist, Leistung zu erbringen und das tun sie nun auch in der Freizeit. Die Wochenenden werden zu ganz normalen Arbeitstagen. Was vormals wichtig und erstrebenswert war, kommt ins „Archiv".

• Prioritäten verschieben sich zugunsten neuer Schwerpunkte, Lebensereignisse werden nicht mehr hinterfragt oder gedeutet. Beziehungen laufen weiter oder gehen kaputt.

• Die Emotionalität stumpft ab, um noch funktionsfähig zu bleiben. Putsch -und Schlafmittelmissbrauch als künstliche Steuerung von Wach- und Schlafrhythmus treten vermehrt auf.

Stadium 6

Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme

• Ihr Körper beginnt sich zu regen und meldet erste Warnsignale. Das sind etwa ständige Müdigkeit oder Migräne. Sie behalten Ihr Leistungsniveau und den Anspruch dennoch bei und verdrängen körperliche Probleme. Viele dieser Symptome lassen sich mit Tabletten besänftigen und vorübergehend in den Hintergrund

drängen.

• Ungeduld, Intoleranz, Zynismus oder aggressive Abwertung - die Umwelt verliert alle Lieblichkeit, wird als fordernd, bedrohlich, bestrafend empfunden. ‚Man‘ funktioniert noch immer; aber bereits viel schlechter, als man eigentlich önnte.

• Körperlich-somatische Beschwerden treten auf, die Unzufriedenheit nimmt zu, Ratlosigkeit greift um sich.

Stadium 7

Rückzug

• Sie spüren, dass Sie nicht mehr so intensiv arbeiten können, wie Sie es wünschen. Sie bemerken den Leistungsabfall und das löst für Sie eine Krise aus.

Ein Nervenzusammenbruch kann die Folge sein und sie ziehen sich immer noch weiter zurück.

• Einengung und Automatisierung der menschlichen Existenz, Ersatzbefriedigungen kurzer Dauer treten in den normalen Alltag. Man verlässt das soziale Netz, das zwar noch bemüht, aber bereits verstört ist. Der eigene Rückzug wird angetreten.

Stadium 8

Beobachtbare Verhaltensänderung

• Sie versuchen, sich Alternativen aufzubauen, sie vermeiden die soziale Nähe zu anderen Menschen. Ein Merkmal ist, dass sie zu Zeiten arbeiten, in denen sie anderen Menschen möglichst selten begegnen. Von ihrer beruflichen Tätigkeit sind Sie regelrecht besessen.

• Erste Verhaltensveränderungen werden auch von der Umwelt wahrgenommen. Hinweise werden missachtet, paranoide Reaktionen sind möglich.

Stadium 9

Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit

• In dieser Phase sind sie eigentlich nicht mehr arbeitsfähig. Sie haben bereits ein schweres Burnout-Syndrom, das sich in depressivem Verhalten zeigt. Ein Privatleben existiert nicht mehr. Das Syndrom ist bereits sehr bedrohlich und ein Auffangnetz ist dringend nötig.

• Identitätsstörungen und Wahrnehmungsveränderungen werden angstbesetzt registriert. Die Normalität entgleitet ihrer Kontrolle.

Stadium 10

Innere Leere

• Sie werden wach und sind nicht mehr in der Lage aufzustehen. Sie wirken teilnahmslos. Die Situation ist heikel und es wären dringend Menschen vonnöten, die anwesend sind.

• Innere Leere als Vorbote der Depression breitet sich aus. Panik-Attacken und phobische Zustände häufen sich.

Ersatzbefriedigungen werden, falls noch möglich, exzessiv wahrgenommen.

Stadium 11

Depression

• Die verschiedenen Anzeichen einer Depression sind für Außenstehende unübersehbar. Dazu kommt eine negative Einstellung zum Leben und Hoffnungslosigkeit.

• Der Wunsch nach Dauerschlaf tritt auf und existenzielle

Verzweiflung bis hin zu Selbstmordgedanken.

• Nur etwa ein Drittel der von einer Depression betroffenen Menschen finden den Weg zum Arzt, wobei die Allgemeinpraxis meist die erste Anlaufstelle darstellt.

Stadium 12

Völlige Erschöpfung

• Diese Phase erreichen nur wenige. Kennzeichen dafür sind lebensgefährliche geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung. Das Immunsystem ist angegriffen und es besteht Selbstmordgefahr.

• Eine psychiatrische Krisenintervention ist indiziert und oftmals nur mehr stationär möglich.

• Es gilt, ein Leben zu bewahren, ehe die Rückführung ausder Burnout-Spirale beginnen kann.

[Quelle: Business Coaching & Training Cziuk]

„Yellow- bzw. Red-Flags“

Warn- und Alarm-Signale

Der Beginn einer Burnout-Krise erscheint (zu)erst einmal positiv.

Viele Burnout-Betroffene gelten in der Tat als aktiv, dynamisch, zupackend, ideenreich, engagiert bzw. überengagiert: vermehrter Einsatz, freiwillige Mehrarbeit, (subjektiver) Eindruck der eigenen Unent-behrlichkeit, das Gefühl, eigentlich nie mehr richtig Zeit zu haben, damit wachsende Verleugnung eigener Bedürfnisse. Und vielleicht sogar eine heimlich zunehmende Beschränkung zwischenmenschlicher Kontakte, und zwar von außen nach innen: Arbeitskollegen, Nachbarn, Bekannte, Freunde, Verwandte, enge Angehörige, Partner. Oft findet sich auch die zwiespältige Fähigkeit, zumindest aber der Versuch, Misserfolge und Enttäuschungen einfach nicht wahrnehmen zu wollen und daraus Konsequenzen zu ziehen. Mit anderen Worten:

Viele jener an sich guten Eigenschaften stellen sich bei näherer Betrachtung als Fußangeln, wenn nicht gar als Fallgruben, heraus. Nach und nach wird das (Über-)Engagement auch durch eine sich langsam, aber unerbittlich ausbreitende Erschöpfungsphase gleich-sam ausgebremst: Jetzt drohen verminderte Belastbarkeit, wachsen-de Stimmungslabilität und vor allem eine bisher nicht gekannte Er-holungsunfähigkeit („komme nicht mehr auf die Füße"). Auch eine son-derbare und vor allem zunehmende Infektanfälligkeit gehört dazu, meist ständige banale Erkältungen und Grippe-Infekte. Die Betroffenen werden müde, z. B. im Sinne einer eigenartigen, alles durchdringenden Mattigkeit (wie sie nebenbei das höhere Lebensalter generell kennzeichnet), in Fachkreisen auch als Tagesmüdigkeit oder chronische Müdigkeit bezeichnet. Am Ende drohen sogar rasche Erschöpfbarkeit und schließlich regelrechte Kraftlosigkeit. Dazu kommt ein sonderbares Phänomen, nämlich "müde, matt und abgeschlagen" nach außen, innerlich aber unruhig, nervös und gespannt, mitunter sogar reizbar und gelegentlich aggressiv.

‚So etwas‘ hat man früher sehr treffend als „reizbare Schwäche" bezeichnet.

Das ganze mündet schließlich in einen Endzustand, der durch Resignation, Entmutigung, verringerte Frustrationstoleranz, leichte Kränkbarkeit, Niedergeschlagenheit, schließlich sogar durch Minderwertigkeits- und Versagensgefühle gekennzeichnet ist.

Die Sichtweise der Betroffenen wird schwer nehmend, pessimistisch, ja von Negativismus und/oder Fatalismus geprägt.

Man erkennt diese Menschen angesichts ihres früheren Auftretens kaum wieder.

Psychosoziale Konsequenzen

Das hat Folgen.

Langsam, aber stetig wird das gesamte Leistungsvermögen regelrecht abgebaut:

Die Motivation, die Kreativität, die Gedächtnisleistung, d.h. es behindern immer häufiger Merk- und Konzentrationsstörungen, ja regelrechte Vergesslichkeit. In diese Zeit fallen auch die ersten ernsteren körperlichen Beschwerden ohne nachweisbaren Grund. So kann es nicht ausbleiben, dass sich schließlich auch Partner- oder Eheprobleme, zuletzt auch allgemeine familiäre Schwierigkeiten dazu gesellen.

Jetzt beginnt der Betroffene wie eine Kerze gleichzeitig von beiden Seiten her abzubrennen.

Auch zu Hause gibt es keine Rückzugs- und Erholungsmöglichkeiten mehr. In diese Zeit fällt deshalb nicht selten ein wachsender Alkohol-, Nikotin- und Kaffee-Konsum, möglicherweise sogar ungesteuerte, weil verzweifelte und vor allem nicht ärztlich kontrollierte Selbstbehandlungsversuche mit Beruhigungs-, Schmerz-, Schlaf- und Aufputschmitteln aus fremden und früheren Beständen.

Denn ein Arzt wird selbst in diesem Stadium nur selten hinzugezogen, und wenn, dann – wie erwähnt – unter vorgeschobenen, d.h. im Grunde irrelevanten und damit irreführenden Voraussetzungen bzw. Klagen. Dies betrifft nicht zuletzt „starke Persönlichkeiten", die es als Schwäche empfinden, letztlich „ohne Grund" um Hilfe nachzusuchen bzw. die die möglichen, nur dunkel erahnten Hintergründe von vornherein ablehnen.

„Burnout haben nur Schwächlinge oder Erfolglose“

Berufliche Einbußen

Einige der schwerwiegendsten Konsequenzen aber konzentrieren sich auf den Arbeitsplatz. Natürlich reagiert jeder anders, aber immer wieder zu hören sind folgende Charakteristika:

Desillusionierung, Gefühl von Widerwillen, Ärger, Versagen, ggfls. Entmutigung; Gleichgültigkeit; Schuldgefühle; negative Einstellung mit wachsendem Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen; ständiges Auf-die-Uhr-Sehen im Dienst; Fluchtphantasien und Tagträume; Überziehen von Arbeitspausen, verspäteter Arbeitsbeginn, vorverlegter Arbeitsschluss und wachsende Fehlzeiten; Verlust von positiven Gefühlen gegenüber Patienten, Klienten, Schülern, Kunden usw.; deshalb vermehrte Verschiebung von entsprechenden Kontakten; innerer Widerstand gegen Anrufe und Besuchstermine; heimlich einschleichender Dienst nach Vorschrift; Stereotypisierung von Klienten, Patienten u.a. („ist doch immer das gleiche ..."); Unfähigkeit, sich auf die anderen zu konzentrieren, ihnen geduldig zuzuhören; vermehrt tadelnde, negative, reizbare oder gar aggressive Einstellung den anderen gegenüber; Vermeidung von Diskussionen mit Mitarbeitern und Vorgesetzten; immer öfter mit sich selber beschäftigt; zunehmend unbewegliche, ja starre Denkkategorien; misstrauischer Widerstand gegen jegliche Veränderungen im Betrieb, manchmal fast wahnhaft anmutende Reaktionen; damit wachsende Rückzugsneigung und Isolationsgefahr u.a.

Nach außen äußert sich diese verhängnisvolle „Abwehrstrategie" gegenüber der inzwischen ungeliebten Berufsaufgabe oft darin, dass der Kontakt zu Patienten, Kunden, Schülern usw. immer mehr vom menschlichen Aspekt weggerückt und zum „Fall" degradiert wird, zum „Vorgang", zur „Bearbeitungs-Nummer" usw. Das Subjekt sinkt zum Objekt herab. Damit erlischt die innere Beziehung. Die ursprünglich positiven Gefühle werden ins Negative verkehrt. Es kommt zu einer ungewohnten seelischen Verhärtung und schließlich sogar Verflachung des Gemütslebens (bei aber unveränderter oder wachsender Kränkbarkeit für eigene Belange).

Schließlich der für jeden erkennbare Endzustand: Ironie, Sarkasmus und Zynismus.

Das Ende

Das ist natürlich keine gute Strategie.

Vor allem fällt sie auf den Betroffenen zurück. Jetzt schwindet nämlich auch das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, die erworbenen Kenntnisse, die langjährigen Erfahrungen. Minderwertigkeitsgefühle, Unsicherheit, Gleichgültigkeit und depressive Verstimmungen greifen um sich. Die Arbeit liefert ohnehin kein Erfolgsgefühl mehr. Die Verlagerung des Interesses auf die Freizeit („Aufblühen am Wochenende") ist zweischneidig. Das Wochenende dient eigentlich der Erholung und Bereicherung, nicht der Kompensation von „5-6 Werktagen Frust".

Was übrig bleibt, ist eine sonderbare Mischung aus Widerwillen, Resignation, Selbstmitleid, Bitterkeit, Reizbarkeit, Aggressivität, Negativismus, Ressentiments, Misstrauen, Deprimiertheit, Angst, bisweilen sogar Panikbereitschaft. Die Entwertung der anderen schlägt um in die Entwertung der eigenen Person.

Spätestens jetzt erdrücken die schon lange belastenden körperlichen Beschwerden, die nach wie vor durch keinen organischen Befund gestützt werden können (obgleich man vielleicht von einem Facharzt zum anderen gewandert ist, ausgedrückt in dem modernen Begriff „doctor hopping"). Am häufigsten sind es Schlaf-, Appetit- und sexuelle Störungen, Kopfschmerzen – vor allem ein dumpf-diffuser, manchmal helm-, manchmal reifen-artiger Kopfdruck, beim einen mehr im Bereich der Stirn, beim anderen im Hinterhauptsbereich lokalisiert –, ferner Beschwerden von Wirbelsäule und Gelenken, Magen-Darm-Leiden, Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie die bereits erwähnte erhöhte Anfälligkeit für Infektions- (vor allem Erkältungs-)Krankheiten. Der Betroffene fehlt immer häufiger am Arbeitsplatz. Aber jetzt nicht mehr aus rein seelischen oder psychosozialen, sondern auch aus organischen oder treffender: psychosomatischen Beschwerden (unverarbeitete seelische Probleme, die sich im körperlichen Bereich äußern und keinen krankhaften Befund ergeben, mit Ausnahme der üblichen "Grenzbefunde", die jeder hat).

Das läutet die letzte Runde dieses Teufelskreises ein, die dann lautet:

abnehmende Arbeitsmoral und damit Qualitätsverlust der eigenen Leistung innere Kündigung seelischer Einbruch mit zahlreichen körperlichen Symptomen ohne nachweisbare Ursache entgleiste Selbstbehandlungsversuche mit Genussmitteln und Medikamenten zusätzliche Partner- und Familienprobleme längerfristige Krankschreibungen wegen unklarem Krankheitsbild Gefahr der Kündigung Verzweiflung mit gesamthaft negativer Einstellung, zumindest aber Unerfülltheit, Hoffnungslosigkeit, Gefühl der Sinnlosigkeit ggfls. sogar Selbsttötungsgedanken existentielle Gefährdung.

Was sollten wir alle daraus lernen?

Wenn man/frau sich den Leidenskatalog betrachtet – zumal die Therapeuten –, dann kann das Gebot der Stunde einzig heißen:

Den Burn-Out-Betroffenen so früh als nur möglich, so umfassend wie erforderlich und dabei so wenig als irgend möglich durch Therapien (auch gut gemeinte/gut geglaubte) noch weiter und mehr belastend zu behandeln und so schnell und nachhaltig als möglich, die „Burn-Out-Spirale“ zu durchbrechen!

Symptome + Fehl-Regulationen

Immer handelt es sich beim Burnout um einen – zumindest im Anfangsstadium der Krankheit –schleichend langsam verlaufenden und vielmals sich versteckenden(„maskierten“) Krankheits-Aufschaukel-Prozess.

Das macht es dann auch vielmals nicht leicht, diese heimtückige Krankheit bereits in einem frühen Stadium zu erkennen und somit entsprechend früh gegenregulativ mit dann auch mit ‚geringerem‘ Aufwand und geringer Belastung für den Kranken erfolgreich zu behandeln.

Aber:

Ähnlich einem urplötzlich mit Urgewalt hereinbrechendem Unwetter (mit Blitz & Donner, mit Hagel und Starkregen und auch mit Orkan) kann sich das Burnout-Syndrom aber auch manifestieren; quasi von jetzt auf sofort!

Das ist aber der seltenere Fall.

Leider ist es trauriger Alltag, dass, wenn die Krankheit endlich erkannt und diagnostiziert ist, diese bereits seit längerer Zeit – nicht selten seit Jahren! – sich manifestiert hat und (so sagt man bei anderen Krankheiten im medizinischen Fachjargon) „chronifiziert“ hat.

Viel wertvolle Zeit für den Patienten ist so leider unwiederbringbar verloren.

Daher ist es dann auch verständlich bei einem längeren Bestehen des BOS, dass sich die eigentlichen „Krankheits-Quellen“ (Ursachen) nicht mehr oder nicht mehr eindeutig finden und darstellen lassen. Was dann wiederum die Therapie nicht gerade einfacher macht.

In einer Großzahl der Erkrankungen liegen der Krankheit ja nicht einzig ein Faktor als Auslöser zugrunde