Business Transformationscoach - Marc Oliver - E-Book

Business Transformationscoach E-Book

Marc Oliver

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Beschreibung

In einem Berufsumfeld, das sich rasanter entwickelt als jemals zuvor, gibt der Transformationscoach klare Unterstützung für New Work, Agilität und Umwandlungen in Firmen und gemeinnützigen Einrichtungen. Dieses Buch rüstet Sie aus, um Veränderungsprozesse in diesen Organisationen aktiv zu unterstützen und festigt Ihre Position als Coach oder organisationsinterne Leitungsperson. Sie erwerben moderne Techniken und Strategien, durch die Sie Veränderungen nicht nur begleiten, sondern sie auch gezielt lenken können. Ein besonderes Highlight ist die praxisnahe Ausrichtung: Sie vertiefen Ihr Verständnis für die Bedeutung jeder beteiligten Person in Transformationsinitiativen und erfahren, wie Sie Teams sicher durch herausfordernde Veränderungssituationen navigieren. Perfekt für Coachs, die diesen Aspekt ihres Portfolios ausbauen möchten oder für interne Consultants. Das Buch ist Teil der Reihe "Praxishandbuch Coaching".

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Seitenzahl: 392

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Marc Oliver

Business Transformationscoach

Mindset, Fertigkeiten und praktisches Handwerkszeug für die professionelle Begleitung erfolgreicher Organisationsveränderungen

© 2024 managerSeminare Verlags GmbH

Endenicher Str. 41, D-53115 Bonn

Tel.: 0228-977910

[email protected]

www.managerseminare.de/shop

Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Sollten wir jemanden übersehen haben, so bitten wir den Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten.

ISBN: 978-3-98856-386-6

Herausgeber der Edition Training aktuell:

Ralf Muskatewitz, Jürgen Graf, Nicole Bußmann

Lektorat: Jürgen Graf

Cover: Celina Schunder

Grafiken: Lindsey Baquero

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt

Ihre Download-Ressourcen

Begleitend zum Buch stehen Ihnen Arbeitshilfen für die persönliche Verwendung zum Download im Internet zur Verfügung. Sie können die Vorlagen jederzeit in hoher Qualität abrufen und einsetzen.

https://www.managerseminare.de/tmdl/k,96180

Inhalt

Vorwort

I. WHY– Transformationscoach werden

Einleitung

Arbeiten mit dem Buch

Lebenslanges Lernen – ein Rahmenwerk

Die Persona Transformationscoach

Emotionen im Transformationsprozess

II. WHERE– Das Arbeitsfeld des Transformationscoachs

Was verstehe ich unter Transformation?

Übergänge statt Abgrenzungen

•Transformation vs. Change-Management

•Transformation vs. Organisationsentwicklung

•Dein Fazit und dein Stil aus drei Disziplinen

Ein positives Menschenbild

Einordnung in die Beratungswelt

Systemisch – Agil – New Work

Systemische Haltung im Coaching

Agilität als strategisches Vorgehen

•Warum eine iterative Vorgehensweise?

•Warum eine inkrementelle Vorgehensweise?

•Agilität in der Organisation leben

New Work, die realistische Gegenwart

Freie Wirtschaft versus Verwaltungskontexte

•Aus der Innensicht einer Behörde

•Aus der Innensicht der freien Wirtschaft

•Kulturelle Herausforderungen und Gemeinsamkeiten

Die eigene Position finden.

•Werkzeuge der lateralen Führung

•Den eigenen Führungsstil formen

III. HOW– Das Handwerkszeug zum Transformationscoach

Modelle der Business Transformation

Berühmte Modelle der Veränderung

•Die Kübler-Ross-Kurve

•8-Stufen-Modell nach Kotter

•5-Phasen-Modell nach Wilfried Krüger

Die Transformationslandkarte

•Die Phasen der Transformation auf einer (Land-)Karte

•Anwendung & Moderation zur Transformationslandkarte

•Übung: Die Transformationslandkarte

Das Transformations-Board

Analysen zum IST-Zustand

•Multiperspektivische Betrachtung

•Systemisch erweiterte SWOT-Analyse

•Übung: Die erweiterte SWOT-Matrix

•Tiefergehende IST-Analyse für Teams & im Coaching

Vision und Missionsarbeiten

Kommunikation als Meisterschaft

•Sendeturm in die Organisation

•Kommunikations- & Beteiligungsformate

•Moderations-Meisterschaft

Resilienz

Persönliche Resilienz

•10 Wege zum Aufbau und zur Stärkung deiner persönlichen Resilienz

Organisationale Resilienz

Agilität

•Was die Agilität wirklich kann

•Gewichtete Retrospektiven – die Macht des Feedbacks

•Kanban Mastery

Führung

•Planung, Haltung und Reflexion

•Vertrauensaufbau und Kommunikation

•Verbindungen knüpfen

IV. ACTION– Als Transformationscoach ins Handeln kommen

Dein erster Auftrag als Transformationscoach

•Ausschreibungen

•Deine erste Ausschreibung gewinnen

Auftragsklärung

•Das Berater-Klienten-System (BKS)

•Sonderfall: Auftragsklärung im Dreiersetting

•Auftragsklärung – ein Leitfaden

ACTION: Von der IST-Analyse

ACTION: … zum SOLL-Zustand

•Workshop: Visionsarbeit

•Workshop: Missionsarbeit

Workshop: Grundlagen der Agilität

Coaching: Führungskräfte

Team-Check-in: Transformationslandkarte

Workshop zur Resilienz

•Resilienz-Workshop – Ablaufplan

Evaluation

Nachhaltigkeit sichern

V. OUTRO

Interview: „Eine Reise durch Emotionen”

Vom und über den Autor

Hinter den Kulissen

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Das nebenstehende Icon weist im Buch auf Arbeitshilfen hin, die als Download-Ressource zur Verfügung stehen. Der Link dazu befindet sich in der hinteren Umschlagklappe des Buchs (Print) bzw. unter den bibliografischen Angaben (E-Book). Hier die Arbeitshilfen im Überblick:

Selbstregulations-Framework (S. 28/29)

Agile Onion (S. 90)

Die drei Dimensionen der Nutzenorientierung (S. 109)

Transformationsboard (S. 176)

Kommunikationsmodell in Anlehnung an Konrad Lorenz (S. 197)

Segelboot-Retrospektive (S. 235)

Canvas zur Auftragsklärung (S. 275)

Canvas zur IST-Analyse (S. 277)

Canvas zur Unterstützung der Visionsarbeit (S. 279)

Fragebogen zur Evaluation (S. 305)

Zusätzlicher Service: Trete mit dem nebenstehenden QR-Code und dem Passwort Transformation2024! dem Club der Buchlesenden bei.

Vorwort

von Geeta Chatterjee

Liebe Leserinnen und Leser,

ich habe die Ehre und auch das Vergnügen, das Vorwort zum Business Transformationscoach zu schreiben.

Ich arbeite nun seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit Marc Oliver zusammen, wir haben einen guten Teil des Weges bis zum Entstehen dieses Buches gemeinsam bestritten und an manchen Tagen auch erstritten. Das bedeutet für euch, dass alles, was in diesem Buch steht, vom Autor mehr als einmal infrage und Referenz gestellt wurde. Marc Oliver ist ein Mensch, der Sachverhalte, aber vor allem Menschen verstehen möchte. Er ist ein Nachfrager, Neugieriger und explorativer Typ.

Seine Leidenschaft für das Thema Transformation hat er früh und im Persönlichen entdeckt und nun zu seinem Beruf entwickelt. Entwicklung ist eine Kernkompetenz des Autors und von seiner Identität untrennbar. Dabei geht es ihm vor allem um die Entwicklung von Personen und Persönlichkeiten, um Selbsterfahrung und Reflexion. Wohin will ich? Was sind meine Träume? Was ist mein Grund, morgens aufzustehen? Diese Fragestellungen werden dir immer wieder im Buch begegnen, wohl wissend, dass es nie endgültige Antworten geben kann. So sucht er auch immer die bewusste Konfrontation mit den vorgestellten Modellen, Konzepten oder Herangehensweisen. Marc Oliver ist Visionär und immer wieder mutig genug, alle Ideen auszuprobieren, die zur Lösung beitragen und den Menschen eine weitere Perspektive anbieten – eine der wichtigsten Kompetenzen eines Coachs.

Wozu solltet ihr dieses Buch lesen? Es ist dann für euch geeignet, wenn ihr keine vorgefertigten Lösungen und Rezepte wollt, sondern Einblicke und Grundlagen aus der Themenwelt der Transformation, verbunden mit den absolut fundamentalen und wertigen Fragen an eure Prozesse und euch selbst. Ihr bekommt in jedem Abschnitt theoretische Grundlagen, darauffolgend eine Einordnung des Autors in die Gemengelage des Marktes bis hin zur Möglichkeit der Reflexion für euch und eure Prozesse. Ihr könnt konsumieren, adaptieren, üben und nachhalten. Das überlässt der Autor euch und gibt euch die Möglichkeit, in jedem Schritt in eurem Prozess das für euch Hilfreichste aus seinem Buch zu nutzen.

Ich wünsche euch viel Entwicklung beim Lesen, Freude am Verstehen sowie Neugier und Mut im Ausprobieren.

Eure Geeta Chatterjee

Gerne per Du!

Du hast es bereits bemerkt: Wir nutzen in diesem Buch durchgängig „du” und „ihr”, wenn wir uns an die Leserinnen und Leser richten. In Workshops und Trainings ist dies inzwischen üblich, um auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten, und auch in der Arbeitswelt setzt sich das „Du” zunehmend durch. Vor allem aber passt es zu unserem Verständnis von Transformation, das immer auch das eigene Selbstverständnis inkludiert: Die Arbeit als Transformationscoach ist untrennbar verbunden mit dem eigenen Entwicklungs- und Reflexionsprozess. Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen: Alles Beschriebene ist auch persönlich gemeint. Aber nie von oben herab.

I. WHY

Transformations​coach werden

Das erwartet dich im ersten Kapitel:

Einleitung

Arbeiten mit dem Buch

Lebenslanges Lernen – ein Rahmenwerk

Die Persona Transformationscoach

Emotionen im Transformationsprozess

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ – Mahatma Gandhi –

„Der Business Transformationscoach“ ist ein Buch, das die praktische Essenz der faszinierenden und bedeutungsvollen Berufung einfängt. Es ist eine inspirierende Reise in die Welt der Transformationen und des Coachings, die Lesende auf dem Pfad der Persönlichkeitsentwicklung begleitet und gleichzeitig den Business-Werkzeugkasten des Coachs erweitert.

Dieses Buch ist für all diejenigen geschrieben, die sich dafür begeistern, anderen Menschen bei ihrer individuellen Transformation zu helfen, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und gleichzeitig ihr eigenes Leben zu bereichern. Egal, ob du bereits als Coach tätig bist, in einer Führungsposition dein Unternehmen transformieren sollst oder einfach nur deine zwischenmenschlichen Fähigkeiten verbessern möchtest: Die hier enthaltenen Konzepte und Praktiken werden dir dabei helfen, deine Ziele zu erreichen, und sie werden dir spannende Blickwinkel eröffnen.

Einleitung

In einer Welt, die vom ständigen Wandel geprägt ist, wird der Bedarf an echter Transformation immer größer. Jedes Medium und jede Schlagzeile berichten von den Veränderungen in der Arbeitswelt, den freien Märkten, innerhalb der Organisationen. Und selbst die Gesellschaft, das Individuum, der Mensch – alles verändert sich merklich und immer schneller. Inmitten dieser Gemengelage hat sich ein drängender Bedarf und damit ein Job bzw. eine Persona herausgebildet, die hierbei eine Schlüsselrolle einnimmt: der Transformationscoach.

Für jeden der genannten Einsatzbereiche von Transformationscoachs gibt es eine gewisse Spezialisierung und auch persönliche Ausprägungen. Entsprechend vielfältig zeigt sich auch das Handwerkszeug eines Vertreters der Zunft.

Wortgebung & das Gendern

Kurz zur Klärung: Das Wort „Coach“ verwende ich wie eine Art von Titel und spreche meine Kolleginnen und Kollegen mit „Coach + Namen“ an. Diese Ableitung habe ich mir aus dem amerikanischen College-Football abgeschaut und finde, sie wird sehr schön der Rolle gerecht. Vor allem deshalb, weil es zuweilen energetisch an einen Leistungssport erinnert, was die Transformationsbeteiligten zu Spitzensportlern macht und dich zu ihrem Coach: die sportlich gelebte Praxis.

Weil wir uns innerhalb des Buchs kollegial begegnen und uns hoffentlich als ewig Lernende wahrnehmen, wähle ich die persönliche Ansprache in der Du-Form, halte alle Geschlechter gleich und fokussiere mich auf den Textfluss im ohnehin schon komplexen Gebiet der Transformation.

Die Vielfalt des Tätigkeitsspektrums erfordert umso mehr Klarheit in der eigenen Haltung

Wer sich auf den Weg macht, ein Transformationscoach zu werden, wird früher oder später vor der Weggabelung der eigenen Positionierung stehen. Es ist mir bisher kein Berufsfeld untergekommen, welches derartig vielseitig gefächert ist und so intensiv disziplinübergreifende Kompetenzen erfordert, wie die Tätigkeiten als Transformationscoach. Als Mensch und Individuum fordert es eine intrinsische Haltung der Selbstreflexionsfähigkeit, der empathischen, neugierigen Offenheit und der Freude am lebenslangen Lernen. Im beruflichen Kontext, der Profession, wirken die Einflüsse des Konstruktivismus, der Systemik, aber auch die eigene Kommunikationsfähigkeit stark positiv auf die Entwicklung des jeweiligen Transformationsprozesses.

Die eigenen Kompetenzen als Transformationscoach werden also in unterschiedlichen Disziplinen und Bereichen erworben, welche von der Persönlichkeitsentwicklung, Organisationsentwicklung und dem Change-Management über systemisches und agiles Arbeiten bis hin zu Kommunikations- und Moderationsfähigkeiten reichen.

Um sich diese Kompetenzen aneignen zu wollen, wobei ich die Möglichkeit, dies überhaupt zu können, nicht infrage stelle, bedarf es einer Haltung und Übungsbereitschaft zu eben dieser komplexen Persona des Transformationscoachs.

Transformation – nur ein moderner Begriff für Veränderung?

Eine Internet-Recherche zeigt schnell, dass wir auch für den Begriff der Transformation eine saubere Abgrenzung brauchen – von der Esoterik, der Psychologie, der Mathematik und genauso von den zu kurz gegriffenen Teilmengen der „digitalen Transformation“ oder auch von temporären Veränderungen per se. So wie die Tätigkeitsbeschreibung des „Transformationscoachs“ ist auch die „Transformation“ selbst kein geschützter Begriff und wird erstaunlich vielfältig eingesetzt. Gerne wird im Zuge einer Organisationsentwicklung oder im Rahmen des klassischen Change-Managements von einer Transformation gesprochen und dies in der Leistungsbeschreibung gleich mit angeboten. Es lohnt sich also, unbedingt hinter die Kulissen auf die Konzepte, fundamentalen Haltungen und die Umsetzungsstrategien zu blicken, die beworben werden.

Was ist eigentlich eine Transformation?

Ich verstehe unter einer Transformation einen fundamentalen Wandel von einem aktuellen IST-Zustand hin zu einem meist visionär definierten Zielzustand in einer noch unbekannten Zeiteinheit. Dieser neue Zielzustand persistiert bei einer erfolgreichen Transformation und beschreibt damit einen neuen Status quo. Gewisse Abweichungen zur Zielvision sind innerhalb von Toleranzen ganz normal.

Als Transformationscoach sehe ich erfolgreiche Transformationen bei Individuen, wenn eine permanente, neue Kompetenz entwickelt wurde oder sich eine dauerhafte Wesensveränderung eingestellt hat. Meist erfolgt dies durch einschneidende Erlebnisse oder substanzielle, tiefgehende Erkenntnisse.

Transformationscoach Marc Oliver

Eine Transformation muss nicht immer das ganz große Rad sein, sie kann auch schon im Kleinen anfangen, z.B. wenn jemand Neues in die Organisation kommt und die Arbeitsaufgaben/Verantwortlichkeiten neu verteilt werden müssen. Als Faustformel gilt für mich: „Je heftiger der Impact das Unternehmen, das Team oder Individuum durchschüttelt, desto größer ist der Bedarf nach einer professionellen Transformationsbegleitung.“

Fakt ist, dass sich in einer modernen Arbeitswelt die Fähigkeit zur Veränderung sowohl für Organisationen als auch für die Individuen selbst als Schlüsselkompetenz erweist. Für Unternehmen steht nicht weniger als die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Existenz auf dem Spiel. Angesichts des Wandels zum Markt der Arbeitnehmenden und des Fachkräftemangels befinden wir uns in den 2020er-Jahren erst am Anfang. Eine Arbeiterlosigkeit kann zum treibenden Faktor für den Wunsch nach einer Transformation im Unternehmen oder sogar innerhalb einer Behörde werden.

Mehr Infos? Blogartikel „Arbeiterlosigkeit”

Es wäre sicherlich auch im Kontext der ganzen Gesellschaft zu diskutieren, welchen Stellenwert die Bereitschaft und schließlich die Kompetenz spielt, sich erfolgreich transformieren zu können. Eine neue Kultur könnte entstehen, welche andere Antworten findet als „Haben wir schon immer so gemacht“ oder „Never change a running system“.

Transformation – eine natürliche Veranlagung des Menschen

Grundsätzlich ist die Veranlagung zur Transformation in uns Menschen fest verankert – eine stetig wiederkehrende Transformation in immer neue, zunächst permanente Zustände, auf denen die nächste Iteration einer Transformation aufsetzt. Ein typisches (und sehr lebhaftes) Beispiel dafür ist die Entwicklung von Kindern. Ich nutze dieses Bild gerne bei Teilnehmenden und Klienten, um sie mit ihrem natürlichen Mut und ihrer intrinsischen Motivation in Kontakt zu bringen. Meist muss zuallererst wieder ihre Fantasie angeregt werden, dass die eigene Transformation tatsächlich möglich ist.

Hier hilft das Bild vom Baby, das die Transformation zum aufrechten Gang durchläuft. Zunächst sieht und entwickelt es die Vorstellung – man könnte auch sagen: die Vision – vom Laufen. Schließlich gibt es erfolgreiche Beispiele in unmittelbarer Umgebung: Eltern, Geschwister etc. Irgendwann beginnt das Baby, sich durch Hochziehen, Aufstemmen oder an der helfenden Hand mit dem Konzept des Laufens vertraut zu machen. Natürlich plumpst es zu Beginn immer wieder zurück auf die Erde, kommt aber irgendwann schwankend zum Stehen – eine normale, evolutionäre Lernkurve, die auch einmal mit aufgeschrammten Knien und kleinen Blessuren einhergeht.

Wer genau hinhört, kann feststellen, dass selbst Babys manchmal den eigenen Misserfolg aus Frustration betrauern und sich entsprechend ausdrücken – durch ein anders betontes Weinen.

Resilienz und Training – die „Zutaten” gelungener Transformation

Übung: „Kill your company” – Zugang mit Passwort „Transformation2024!”

Wir halten fest: Als evolutionäres Wesen ist das Baby instinktiv in der Lage, sich immer wieder zu transformieren und die damit verbundenen Widrigkeiten und Fehlschläge zu überwinden (Stichwort: Resilienz). Durch Übung und Begleitung, z.B. durch die Eltern (Stichwort: Transformationscoachs), erreicht das Baby die angestrebten Zielzustände und festigt seine Erfolge durch weiterführendes Training. In der Regel behalten wir Menschen einmal erlernte Kompetenzen ein Leben lang.

Solltest du also im Verlauf deiner Arbeit auf Widerstände oder hemmende Glaubenssätze bei dir selbst oder anderen Mitmenschen treffen, dann denke an die grundsätzliche und selbstverständliche Fähigkeit des Menschen, sich zu verändern. Schöpfe Mut und trage diesen weiter in die Welt.

Zusammenfassende Ideen, Gedanken & Fragen

Jedes Individuum und Team, jede Organisation kann sich transformieren. Es gibt einen gigantischen und zukunftssicheren Bedarf an Transformationen, auch wenn zuweilen Überzeugungsarbeit geleistet werden muss.

Welche Umstände oder externen Faktoren können mich, mein Team oder meine Organisation zu Fall bringen?

Welcher Transformationsbedarf zu welchem Zielzustand erwächst daraus?

Welche Vorbilder im angestrebten Zielzustand gibt es?

Welche Anteile möchte ich bei mir selbst weiterentwickeln?

1 Frei nach Franz Weinert, Konzepte der Kompetenz (OECD, Paris 1999)

Arbeiten mit dem Buch

„Wir sind Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge.“ – Volksmund –

Die Haltung des Transformationscoachs, seine Selbstreflexionsfähigkeit und Offenheit für den Prozess entscheidet nach meiner Erfahrung wesentlich darüber, ob Transformationsprozesse gelingen oder nicht. In diesem Buch findest du daher an vielen Stellen entsprechende Hinweise für Denkanstöße zur Wahrnehmung deiner Rolle.

Selbstreflexion eröffnet Entwicklungspotenziale

Zu diesem Zweck habe ich auch einige Tools für das Selbstcoaching entwickelt, verfeinert oder altbewährte Methoden angepasst, die dabei helfen, den eigenen Reflexionsprozess zu unterstützen, neue Lösungsräume zu öffnen und wertvolle Impulse zu setzen. Grundsätzlich nehme ich in der Arbeit mit dem Buch an, dass wir uns auf einer Lernreise befinden, die ich im folgenden Schaubild in drei Etappen vorstelle:

Abb. 1: Lernreise in drei Etappen

Wir beginnen mit dem „Konsum“, dem, was du in diesem Augenblick tust, du liest ein Buch. Konsum kann vielseitig sein, bezieht sich in meiner Verwendung des Begriffs aber immer auf den Erwerb von Wissen, Erfahrungen, Erzählungen und desgleichen mehr. Wenn du ein Seminar besuchst, einen Fachartikel liest oder einen Podcast hörst, sind das drei unterschiedliche Beispiele für Konsum. Aus dem Konsum kannst du das Wissen ziehen, das du im zweiten Schritt zur Anwendung bringen solltest. Als Faustformel gilt, dass 20 Prozent deiner Zeit für den Konsum verwendet werden sollten.

Unter der Anwendung summiere ich das Ausprobieren, Üben, Trainieren, Experimentieren – also die Anwendung des Wissens in praktischer Form. Für das Gros unserer Fähigkeiten gilt, dass wir sie nur über die wiederkehrende Anwendung erlernen können. So wird das Erlernen eines Musikinstruments nur durch jahrelange Übung gelingen und kann nicht durch das Konsumieren sämtlicher Literatur zur Meisterschaft gebracht werden. Ich empfehle, 60 Prozent (also die dreifache Zeit gegenüber dem Konsum) für die Anwendung vorzusehen, um die Kompetenzen als Transformationscoach erfolgreich zu entwickeln. Die Anwendung lässt sich abseits des Buchs mithilfe der vorgestellten Übungen trainieren. Natürlich können die vorgestellten Methoden gleichermaßen auch deinen Coachees, Auftraggebenden und Mitarbeitenden zugutekommen.

Zur Verdichtung des angewandten Wissens kommen wir im Verlaufe des Buchs immer wieder zwischendurch, vor allem aber gegen Ende der Lernreise. Die Merkmale der Verdichtung sind z.B. der sich entwickelnde, eigene Stil in der praktischen Anwendung oder auch das Lernen durch Lehren. Jedes Coaching, jeder durchgeführte Workshop und jede kollegiale Beratung gibt dir die Gelegenheit, durch bewusste Selbstreflexion des Erlebten (Anwendung) eine Essenz zu bilden. Im Buch biete ich regelmäßig offene Fragestellungen und Selbstreflexionsschleifen an, die du für dich selbst, aber auch für deine Klienten nutzen kannst.

Weil ich selbst so verfahre, möchte ich auch dich dazu einladen, intensiv mit Büchern zu arbeiten, denn sie sind dein persönlicher Wissensschatz. Diskutiere imaginär mit den Autoren auf jeder freien Seite, schreibe dir Notizen an die Ränder und abstrahiere die Inhalte in kleinen Zusammenfassungen, die passgenau für deine Bedürfnisse und Situation sind. Highlighte oder unterstreiche die Passagen, die dich weiterbringen, und streiche gnadenlos, was dir keinen Mehrwert bringt oder was nicht deinem Duktus entspricht. Meine Bücher werden zumeist über Jahre bearbeitet und tragen ihre Essenz in meiner eigenen Schrift und mit meinen Worten in sich, um mir als formvollendete Verdichtung zugänglich zu sein.

Mit dem Passwort Transformation2024! loggst du dich in den Club der Buchlesenden ein: https://www.minevo.com/club-der-buchlesenden

Wer sich eingängiger mit einzelnen Aspekten und Konzepten aus diesem Buch beschäftigen möchte, findet wertvollen Input über die QR-Codes und natürlich die Downloads zum Buch. Grundsätzlich sind kürzere Exkurse, Definitionen, Hintergründe und theoretische Inhalte entsprechend markiert und geben aufschlussreiche Informationen zum Gesamtkontext des Kapitels.

Die Protagonisten

Diese Protagonisten geben ihren Erfahrungsschatz weiter

Um das Wissen in diesem Buch zu maximieren, werden Protagonisten vorgestellt, die ihre praktischen Erfahrungen und lebensechten Geschichten mit dir teilen. So erhältst du Zugang zum geballten Wissen und Erfahrungsschatz gleich mehrerer Top-Expert:innen und nicht nur zu meinem als Autor. Gleichzeitig haben die Protagonisten spezielle Herausforderungen, die dir vielleicht bekannt vorkommen. Wir beleuchten damit ganz assoziativ verschiedene Herangehensweisen und Lösungsräume. Stell dir die Protagonisten auf ihren jeweiligen Wegen vor, mit diversifizierten Erfahrungen und daraus resultierenden Lösungen. Natürlich werden auch sie in der aktiven Arbeit mit echten Ereignissen, Krisen und Herausforderungen konfrontiert.

Beatrix: 41 Jahre, interne Personalentwicklerin bei einem mittelständischen Unternehmen, ausgebildete Organisationsentwicklerin und besonders engagiert in der Gewinnung und Ausbildung von Nachwuchskräften. Als Transformationscoach entwickelt sie von innen heraus eine ganz neue Personalentwicklung für die Herausforderungen und Anforderungen der Zukunft.

 

Stefan: 56 Jahre, studierter Betriebswirt und Unternehmensberater, seit mehr als 18 Jahren selbstständig tätig. Er coacht hauptsächlich Führungskräfte und begleitet Change-Management-Prozesse in Profit- und Nonprofit-Unternehmen. Als externer Transformationscoach begleitet er vor allem auf der Führungsebene bei der Identifikation und Gestaltung multikomplexer Veränderungsbedarfe.

 

Lena: 27 Jahre, Informatikerin mit Master-Studium in „International Business Administration” und agile Coach, seit zwei Jahren selbstständig als SCRUM Master und Trainerin für Agilität. Als externe Transformationscoach arbeitet sie auf der Teamebene mit der Wissensvermittlung von agilen Methoden, der kulturellen Verankerung der nötigen Grundwerte und begleitet die Einführung von Agilität im Unternehmen.

 

Ray: 48 Jahre, Führungskraft im Mittelmanagement eines internationalen Konzerns. Initiator, um interne Veränderung herbeizuführen, voranzubringen und nachhaltig umzusetzen. Als interner Transformationscoach setzt er sich für die kollegiale gemeinsame Entwicklung, den Einsatz von Schwarmintelligenz und die Freude an einer neuen Fehlerkultur ein.

Klassische Herausforderungen, denen die vier Protagonisten begegnen:

Die Veränderungsgeschwindigkeit in den Organisationen nimmt jedes Jahr zu. Die wachsende Verunsicherung bei Mitarbeitenden wird spürbar und in der steigenden Fluktuation sogar messbar. Für viele Veränderungen braucht es die Mithilfe externer Beratung und Begleitung, um die Organisation wirklich weiterentwickeln zu können.

Zunehmend kommen Kunden oder eigene Führungskräfte auf die vier zu, die mit den herkömmlichen Konzepten der Unternehmensentwicklung nicht mehr zufrieden sind. Diese werden immer häufiger mit Themen wie New Work, agilem Arbeiten und Design-Thinking-Prozessen konfrontiert und sind verunsichert, wie sie diese mit ihren bisherigen Führungskonzepten umsetzen sollen.

Für verschränkte Arme und Ablehnung gibt es immer wieder neue Gründe und Ursachen

Auch in bekannten, traditionellen Strukturen sehen sich die vier einer stark heterogenen Gruppe gegenüber, deren Grundhaltungen, Motive und jahrzehntelangen Erfahrungen heute schon fast befremdlich wirken. Dass sie regelmäßig auf verschränkte Arme und ablehnende Teammitglieder stoßen, sind die Protagonisten zwar gewohnt, finden aber immer wieder neue Gründe und Ursachen für dieses verständliche Verhalten.

Viele Anfragen zeigen sich zunächst als Auftrag, die Organisation zukunftsfähig zu machen oder bei einer Digitalisierung zu begleiten. Die anvertrauten Teams sind herausgefordert, den kundenzentrierten Ansatz zu verfolgen, statt sich nur auf die eigenen internen Prozesse zu fokussieren und der Selbstverwaltung zu fröhnen. Manche Unternehmen stehen auch ganz konkret in der Kritik, sich mehr um die eigenen Belange zu kümmern, als sich den Bedürfnissen und Interessen der Kunden zu widmen. Auch begegnen den vieren praktisch keine Mitarbeitenden mehr, die über freie Zeiten verfügen oder nicht schon Ausfälle durch übermäßiges Arbeitsaufkommen und Stress verzeichnen mussten. Unisono wirken die Lagen vor Ort angespannt, getrieben und die Zeit für wichtige Veränderung ist gefühlt schon jahrelang nicht mehr gegeben.

Wenn dir eine Herausforderung oder der Hintergrund eines Protagonisten bekannt vorkommt, nutze dies für eine gesonderte Arbeit mit dieser Persona. Frage dich immer am Ende eines Kapitels: Wie würde die Persona die Inhalte zur Anwendung bringen oder welchen Lösungsweg würde sie einschlagen?

Lebenslanges Lernen – ein Rahmenwerk

Es wirkt fast schon en vogue, für lebenslanges Lernen zu plädieren und dazu aufzurufen. Doch was bedeutet das in der praktischen, jahrzehntelangen Anwendung? Ein wild zusammengewürfeltes Sammelsurium an Weiterbildungen, Kursen, Workshops und Qualifikationen, nur um in Bewegung zu bleiben und zu lernen, um des Lernens willen? Hat es vielleicht auch etwas mit dem eigenen Selbstbild zu tun, wenn es stets noch das nächste Studium oder der zusätzliche Abschluss sein muss, bevor man sich zutraut, für die eigenen Fähigkeiten eine angemessene Vergütung zu verlangen?

Elementar: ein strukturiertes Vorgehen beim Selbststudium

Natürlich endet das Lernen nicht mit der Schule oder dem Universitätsabschluss. Danach ist vor allem das Leben selbst ein Lernpfad mit vielen Etappen und Meilensteinen, die uns immer größere Potenziale und Optionen eröffnen. Das gilt erst recht für deine Arbeit als Transformationscoach. In dieser Rolle wirst du viel im Selbststudium bewerkstelligen müssen und nicht immer einen Sparringspartner, Mentor oder Coach zur Seite haben. Umso mehr empfehle ich ein strukturiertes Vorgehen, um die persönlichen Lernpotenziale nicht dem Zufall zu überlassen. Für das lebenslange Lernen als Transformationscoach und darüber hinaus habe ich im Folgenden ein eigenes Rahmenwerk (engl. Framework) entwickelt, welches dir gute Dienste leisten kann.

Starten wir heute, am ersten Tag deiner Reise.

Das iterative Framework zur Selbstregulation

„Wir formen unsere Werkzeuge und hinterher formen sie uns.“ – Marshall McLuhan –

Wer sich mit dem Konstruktivismus2 beschäftigt hat, weiß um die Bedeutung von selbst gesteuertem Lernen. Das Framework (siehe Abb. 2, S. 28) ist daher voller Fragestellungen und Methoden, die du selbst anwenden und mit deinen Vorstellungen füllen musst. Jeder Mensch hat eigene Antworten, die innerhalb seiner persönlichen Konstruktion korrekt sind. Das bedeutet, es gibt kein Richtig oder Falsch in dem, was du für dich erarbeitest.

Eine Iteration (Schleife) im Rahmenwerk entspricht acht Wochen und kann damit etwa sechsmal pro Jahr durchlaufen werden. Diese zeitliche Taktung hat sich bewährt, weil sie den Aufwand überschaubar hält, aber immer noch häufig genug ist, damit Wichtiges nicht in Vergessenheit gerät. Nimm dir also die Zeit für dich selbst und starte eine ganz persönliche Entwicklungsreise, einfach mit einem Papier und Stift oder einem Medium deiner Wahl.

Die zwei Vorteile eines iterativen Frameworks zur Selbstregulation

Sowohl die Begrifflichkeiten des Konstruktivismus als auch die Iteration werden wir im Kapitel WHERE (siehe S. 44) noch einmal im Detail beleuchten, dir Hinweise zur Anwendung zur Verfügung stellen und Einblicke in die Hintergründe meiner Konzeption des „iterativen Frameworks zur Selbstregulation“ geben. Im Verlauf des Buches wirst du immer wieder auf Systeme und Modelle von mir treffen, die in Schleifen (Iterationen) ablaufen, was nach meiner Erfahrung mindestens durch zwei Effekte großen Sinn macht. Erstens ist das Erlernen und Trainieren im Erstkontakt viel eingängiger und es wird sich schneller getraut, mal was auszuprobieren. Es kann ja in der nächsten Iteration wieder geändert werden … Zweitens ist die Wiederholung der Schlüssel zum langfristigen Lernen und bringt dich mit jedem Schleifendurchlauf in die Auseinandersetzung mit deinem Werkzeug. Das wiederum bringt den eigenen Stil zum Vorschein und ich möchte dich ausdrücklich ermuntern, dein persönliches Rahmenwerk zu erstellen, es über ein Jahr hinweg auf deine Bedürfnisse anzupassen und es schließlich kontinuierlich zu nutzen und weiterzuentwickeln.

Hinterfragen bringt passgenaue Verbesserungen

Du kannst in diesem Sinne erst einmal mit meiner Vorlage starten und bist von mir ausdrücklich dazu aufgerufen, wirklich jede Methode zu hinterfragen. Sobald du deine ersten eigenen Erfahrungen in der Anwendung gesammelt hast, frage dich:

Was hat er sich dabei gedacht und liefert es mir die erwarteten Ergebnisse oder Mehrwerte?

Welche Alternativen gibt es zur eingesetzten Methode oder Fragestellung, die ich mal ausprobieren möchte?

Welche Art der Anwendung macht mir am meisten Spaß und woher bekomme ich mehr davon?

Es führen bekanntlich viele Wege zum Ziel, was in diesem Fall auch dein persönliches Ziel ist, sodass du fast immer aus einem ganzen Pool von Alternativen wählen kannst. Aber verliere dich nicht in Details. Auch bei „nur” 80 Prozent Passgenauigkeit ist die konsequente Anwendung um Welten besser, als es gar nicht auszuprobieren.

„Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis weit höher als in der Theorie.“ – Ernst Ferstl –

DerSpielplan

Eigene Entwicklungsziele festlegen

Zu Beginn erstellst du einen groben Plan, der die nächsten acht Wochen abbildet. Notiere als Erstes deine beruflichen Vorhaben oder deine Entwicklungsziele, die du in dieser Zeit erreichen willst. Nutze dabei bewährte Methoden wie S.M.A.R.T. und sei dir möglicher Einflüsse auf deine Ziele bewusst (Y – die Manipulatoren3).

S steht für spezifisch, also für ein klar zu definierendes Ziel.

M steht für messbar und somit für die Möglichkeit, zu überprüfen, ob das Ziel erreicht wurde.

A steht für attraktiv, um dich motiviert zu halten, das Ziel dauerhaft anzustreben.

R steht für realistisch, was sich sowohl auf die zeitliche Komponente als auch auf den Ressourcenaufwand bezieht, um das Ziel zu erreichen.

T steht für terminiert, was auf die Deadline bzw. den Zeitrahmen zur Zielerreichung hinweist.

Y ist eine Eigenkreation und steht für „yours“ (deutsch: deins), also die Frage danach, ob es sich wirklich um ein persönliches Ziel handelt oder ob es extrinsisch motiviert wurde.

Infos zu den Tools „6-5-3” und „Visionboard”

Überlege dir im Anschluss konkrete Umsetzungsideen, um die Ziele zu erreichen. Auch hier können bewährte Techniken wie das Brainstorming oder die 6-5-3-Kreativmethode zum Einsatz kommen. Binde ggf. andere Menschen oder Kollegen mit ein, um einen größtmöglichen Lösungsraum zu erhalten.

Sorge zum krönenden Abschluss dafür, deinen persönlichen Spielplan immer vor Augen zu haben. Hierfür kannst du z.B. ein Kanban nutzen oder dir ein privates Visionboard anlegen. Bilder sagen dabei mehr als tausend Worte und sind besonders einprägsam für unser Gehirn. Nutze diesen Umstand, um dich selbst auf deinem Weg zur Umsetzung motiviert zu halten.

5-Punkte-Jour-fixe mit sich selbst

Reflektiere das Erlebte täglich, solange es in frischer Erinnerung ist. Mache es zu einem festen Ritual, jeden Tag zur gleichen Zeit am gleichen Ort mit dem gleichen Handwerkszeug einen Termin mit dir selbst abzuhalten. In unserer lauten, hektischen Welt möchte ich betonen, dass dieser Termin mit sich selbst von größter Bedeutung und Priorität sein sollte. Deine Kompetenzen sind deine Arbeitswerkzeuge, verfahre entsprechend sorgfältig in der Pflege und Wartung mit ihnen.

Die tägliche persönliche Retrospektive

Notiere dir täglich in einem Journal deine ganz persönliche Retrospektive. Mit vier einfachen Icons lässt sich die Essenz des Tages gut festhalten:

Welche Erkenntnis hast du heute gewonnen? Was war bemerkenswert oder was willst du dir unbedingt für die Zukunft merken? Diese Einträge sind eine gute Grundlage für die Verdichtung bzw. Essenz deiner Lernreise.

Was war fachlich positiv, ist hervorragend gelaufen oder ist eine gute Sache gewesen? Hier liegen deine Erfolge, die du dir sichtbar vor Augen führen kannst.

Was war negativ oder ein kritischer Aspekt des heutigen Tages? Hier liegen Verbesserungspotenziale und gute Vorsätze versteckt. Lerne aus diesen Einträgen deiner Retrospektive.

Für was bist du am heutigen Tag dankbar? Die Kraft der Dankbarkeit für das Gute aufzuschreiben, festigt sie in der Erinnerung und erlaubt es dir, Schönes erneut zu durchleben.

Als fünften Punkt nutzt du die regelmäßige Rückschau auf den Tag, um auch dein Handeln entlang deiner Werte und vor allem deines Purpose (WHY) zu überprüfen. Vielleicht möchtest du dafür ein ganz eigenes Symbol verwenden.

Abb. 2: Das Framework zur Selbstregulation und zum lebenslangen Lernen

Alternative Darstellung am Ende des Kapitels

Wochenrückblick

Die eigene Strategie prüfen und anpassen

Es wird Zeit, die erste Schleife im Rahmenwerk zu schließen und aus der geleisteten Arbeit einer vergangenen Woche zu profitieren. Nimm dir noch einmal dein Journal vor und lasse auf Erkenntnisse und Erlerntes nun praktische Maßnahmen folgen. Werde aktiv in der Umsetzung und ggf. in der Anpassung deiner Strategie.

Wie geht es dir nach dieser Woche?

Gab es einen messbaren oder empfundenen Verlauf deines Energielevels über die Woche?

Mithilfe deiner Aufzeichnungen oder eines digitalen „Habit Tracker“ (App zum täglichen Abhaken von erfüllten Aufgaben zur Entwicklung von Angewohnheiten) kannst du die Stärken (PLUS-Markierungen) nun ausbauen und deine Planung der nächsten Woche dahingehend anpassen, dass die MINUS-Markierungen weniger werden. Letzteres kannst du ganz konstruktiv mit Maßnahmen des Dazulernens und der Weiterbildung bearbeiten.

Erstelle einen Wochenplan, ein Kanban oder einfach eine Aufgabenliste für die nächste Woche. Von was möchtest du mehr machen und von was sollte es weniger geben?

Halte deine Erkenntnisse und was du dir vorgenommen hast erneut in deinem Journal fest.

Harte Fakten

Auf der guten Datenbasis aus Jours fixes und Wochenrückblicken kann ein fundiertes Feedback an die Auftraggebenden erfolgen. Ich persönlich schicke mit der monatlichen Rechnung immer eine Zusammenfassung der Highlights und Entwicklungspotenziale an meine Auftraggebenden, mit ausgezeichneter Resonanz.

Fakten-Feedback an die Auftraggebenden

Um den Fortschritt in einem Transformationsprozess gut messbar zu halten, habe ich häufig auf meine Zahlen, Daten und Fakten zurückgreifen müssen. Fertige deine Fakten-Präsentation frühzeitig an, um auch den Sicherheitsbedürfnissen deiner Auftraggebenden proaktiv zu begegnen.

Summe der Erfolge (+): Gibt es wiederkehrende Erfolge oder vereinbarte Meilensteine die erreicht wurden? Wann wurden diese erreicht in Relation zum angepeilten Termin?

Woran kann gemessen werden, was jetzt anders und besser ist? Tipp: Wenn dir hier etwas Stichhaltiges fehlt, kannst du eine Retrospektive mit dem Team durchführen. Im Zweifelsfall kannst du auch eine Skalierungsfrage stellen: „Auf einer Skala von 1 (zu wenig) bis 10 (hervorragend), wie würdest du meine Begleitung und Verfügbarkeit im Transformationsprozess beschreiben?“

Durchstöbere deinen Kalender. Deine vergangenen Termine werden dir in Erinnerung rufen, welche wichtigen Entscheidungen getroffen und welche Ereignisse gemeistert wurden.

Welche Personen haben sich besonders hervorgetan, dich unterstützt oder das Team mit ihrem Engagement inspiriert?

Alle Informationen können nun gesammelt an deine Auftraggebenden übermittelt werden, je nachdem welches Arrangement ihr getroffen habt. Für dich ist es eine schonungslose Momentaufnahme mit möglichst faktischem Feedback, was du mit einer Selbstreflexion deiner Leistungen gut abrunden kannst.

Reflexionstiefgang

Zum Finale des Rahmenwerks gehe in die Tiefe des Selbstcoachings. Stelle dich deinen eigenen Widerständen und Limitierungen, den Emotionen, die dich in irgendeiner Form hemmen oder am Fortkommen hindern. Schaue hierfür auf die vorherrschenden Primär-Emotionen und ihre Ausprägungen bei dir.

Phase #1:

Im Selbstcoaching können folgende Leitfragen extrem hilfreich sein, die du dir am besten schriftlich stellst.

Leitfragen für das Selbstcoaching

1. Welche Überzeugungen und Glaubenssätze haben mich stark beeinflusst und halten mich möglicherweise zurück? Was könnte ich mir selbst mal erlauben oder ausprobieren, um die Chance auf eine andere Erfahrung zu bekommen?

2. Was waren meine Ziele und zu wie viel Prozent habe ich diese erreichen können? Wie müssen die nächsten Schritte aussehen, um überall wenigstens 80 Prozent zu erreichen?

3. Wie steht es um meine Selbstfürsorge in Bezug auf den Verlauf meines Energielevels und meiner generellen Gesundheit? Was gibt mir Energie und was raubt sie mir?

4. Wie gehe ich mit Stress, Zeitdruck und Herausforderungen um? Welchen Einfluss hatte das Ergebnis meiner Auswertungen auf diese drei Dimensionen?

5. Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung und in welchem Ausmaß sind diese entwickelt? Hier ist eine stark gekürzte Auswahl, die du für deine persönliche Bewertung von 1 (nicht vorhanden/nicht verfügbar) bis 10 (im Überfluss vorhanden, sofort verfügbar) verwenden kannst:

a. wichtige Personen (Familie, Freunde, soziales Umfeld): …

b. Materielles & Finanzen: …

c. Fähigkeiten, Qualifikationen & Weiterbildung: …

d. Ziele, Wünsche & Träume: …

Infos zu den Tools „Ressourcen-Rad” und „Ressourcen-Karte”

Nach Abschluss deines Selbstcoachings wagen wir noch einen Blick auf die häufigste Emotion, die dich bisher begleitet hat. Hast du einen guten Umgang mit ihr und ist die Häufigkeit ihres Auftretens für dich akzeptabel? (siehe S. 37 ff.)

Maßnahmen aus dem Selbstcoaching ableiten

Phase #2:

Nun entwickeln wir zum Abschluss des Rahmenwerks aus den Ergebnissen deines Selbstcoachings konkrete Maßnahmen:

Was ist noch offen oder benötigt eine Verbesserung?

Welche Maßnahmen, Ressourcen oder Werkzeuge könnten dazu Anwendung finden?

Wenn du für den Anfang ein paar Impulse wünschst, würde ich mit dem Aufbau eines Netzwerks beginnen, indem du Kolleginnen und Kollegen kennenlernst, triffst und schließlich zur kollegialen Beratung einlädst. Ich wage mal die Vermutung, dass du unter den Kontakten viele passende Menschen mit zu dir passendem Wertesystemen findest.

Natürlich kannst du dich bei diversen Anbietern weiterbilden, sollte dir wirklich eine Kompetenz fehlen. Viel häufiger fehlt aber nur die Übung, was du in Form von Simulationen und Gesprächen mit Kollegen oder Freunden auch zum Nulltarif machen kannst. Schau dabei auf den beschriebenen Lernzyklus: Wo befindest du dich und was benötigst du, um voranzukommen?

Transformationscoach Marc Oliver

„Als Transformationscoach, Unternehmer und ganzheitlicher Mensch voller Wünsche, Träume und Ideen leiste ich mir schon seit vielen Jahren einen professionellen Coach zur Begleitung und als Sparringspartner für Selbstreflexionen.

Die Ergebnisse, mit denen ich ein neues Level der kontinuierlichen Persönlichkeitsentwicklung erreichen konnte, sprechen für sich. Der Blick von außen und die systemische Haltung eines Coachs sind superwertvoll, auch wenn wir selbst schon qualifizierte Coachs sind. Dies ist meine wärmste Empfehlung für alle, die sich selbst transformieren möchten.”

Wende gerne weitere Methoden an, die du im Verlauf dieses Buchs erlernst oder die du schon kennst und die gut zu dir passen, um dich selbst in einem iterativen Prozess zu transformieren und dabei stets die Sicherheit deiner eigenen Leitplanken zu haben. Transformieren schon deshalb, weil du dich mit deinen tief verwurzelten Emotionen auseinandersetzt und damit das Potenzial zur fundamentalen Veränderung anzapfst.

2 Konstruktivismus ist eine Theorie, die besagt, dass wir unsere Realität durch die individuellen Erfahrungen der Vergangenheit selbst konstruieren. Wissensaufbau und das Lernen selbst finden durch einen persönlichen Filter statt und werden subjektiv interpretiert. Daher sind wir stark beeinflusst in der typischen Lösungsfindung und im selbst gesteuerten Lernen.

3 Glaubenssätze, Kulturen, Systeme, in denen wir leben, Freunde & Familie, Algorithmen, denen wir uns aussetzen (z.B. Social Media) – all dies beeinflusst unsere Ziele.

Selbstregulations-Framework zurück zu Abb 2.

Der Spielplan „Game Plan”

Zeitpunkt: 1. Tag

Dauer: 1-2 Std.

Proaktiven Plan für acht Wochen erstellen

Gute Ziele setzen

S.M.A.R.T.Y.

Manipulatoren

Umsetzungsideen sammeln

Brainstorming

6-5-3-Methode (Design Thinking)

Spielplan sichtbar machen

Kanban

Visionboard

5-Punkte-Jour-fixe „5-Points-Daily”

Zeitpunkt: jeden Tag

Dauer: 5-10 Min.

Iconisiertes Tagebuch/Retrospektive des Tages

+ Erfolg

– zu erlernen

! Erkenntnis

❤ Dankbarkeit

Sichtbarkeit, persönliches Why, Datenbasis für andere Kontrollen

Wochenrückblick „Weekly Recap”

Zeitpunkt: wöchentlich

Dauer: 30-60 Min.

Energielevel/persönlicher Status quo

Bullet Journal Tracker

Stärken (+) ausbauen

Plan anpassen (–), verarbeiten

Harte Fakten „Hard Fact Presentation”

Zeitpunkt: 2x im Zyklus

Dauer: 1-2 Std.

Bestandsaufnahme

rationale Ergebnisse

Zahlen/Daten/Fakten

Berichterstattung für Auftraggeber möglich

Reflexionstiefgang „Deep-Dive-Reflexion”

Zeitpunkt: Ende d. Zyklus

Dauer: 2 Std.

1. Phase

Leitfragen im Selbstcoaching bearbeiten

Ressourcen-Interview

Tracker-Auswertung

vorwiegende Emotionen identifizieren

Angst

Scham

Freude

Wut

Trauer

2. Phase

Lücken schließen

Antworten auf „–” und Energielecks finden

strategische Umsetzung

kollegiales Coaching

eigene Weiterbildungen/ Persönlichkeitsentwicklung

Lernzyklus

Die Persona Transformationscoach

Tragfähige Transformationen starten im Kleinen und von innen heraus

Die Persona eines Transformationscoachs ist eine professionelle Begleitung, welche die Menschen, Teams und Organisationen unterstützt, persönliche oder berufliche Veränderungen anzustoßen, erfolgreich umzusetzen und strukturell zu festigen. Dabei wirkt das Individuum unweigerlich auf das Team und stößt auf diese Weise nicht selten die Transformation anderer an. Dieser Effekt kann sich schließlich zu einer organisationalen Transformation aufschwingen, von innen heraus bzw. von unten nach oben. Der eigentliche Fokus eines Transformationscoachings liegt maßgeblich darauf, individuelle Wachstumsprozesse zu fördern, Blockaden zu überwinden und das volle Potenzial der Klienten zu entfalten. Die Reihenfolge ist also:

Als logische Ableitung davon beginnt die Ausbildung oder das Selbststudium als Transformationscoach mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung und diese wiederum mit dem eigenen, intrinsischen WARUM (engl. WHY). Dies zu beachten, ist eminent wichtig, weil dir die unweigerlich auftretenden Widerstände und Hindernisse in Transformationsprozessen sonst sehr schnell zusetzen, die eigene Resilienz an ihre Grenzen kommt oder dich externe Umstände zur (Selbst-)Aufgabe zwingen.

Mehr Infos? Blogartikel „Unternehmens-Purpose”

Der eigene, innere Antrieb (engl.: Purpose) ist die wohl wertvollste Unterstützung, um Widrigkeiten überwinden zu können und die Ausdauer zu haben, lange Zeitspannen oder Großprojekte zu meistern. Purpose-driven Leadership (frei übersetzt: „sinngesteuerte Führung“) bzw. Purpose-driven Organisations, also durch Sinnhaftigkeit angetriebene Organisationen, sind eine positive Erscheinung der modernen Arbeitswelt. Sie zeigen uns die Wirksamkeit und Kraft des eigenen Warums als Keimzelle bzw. Start ihrer eigenen Entwicklungen.

Transformationscoach Marc Oliver

„Mein Purpose ist es, die Menschen zu inspirieren, ihre Potenziale voll zu entfalten und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass vor allem das persönliche WHY, aber auch unsere Erfahrungen und Sichtweisen sich auf die Ausübung unserer sehr einflussreichen Rolle auswirken und damit den Verlauf der Transformation maßgeblich beeinflussen. Das bedeutet, eine andere Person würde mit ihrem WHY, ihrer ganz individuellen Herangehensweise, ihrer Haltung und ihrem Blickwinkel einen ganz anderen Verlauf herbeiführen.

Eure Individualität wirkt durch eure Rolle permanent in die Prozesse – seit euch dieser Kraft und Verantwortung bewusst.”

„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ – Spiderman (Stan Lee, 1962) –

Dem „Warum?” auf der Spur

Natürlich gibt es unzählige Bücher und Abhandlungen zur Findung des eigenen Warums, des eigenen Purpose. Ich beschränke mich in meiner Arbeit häufig auf ganz einfache Fragen, die sich zur Selbstreflexion hervorragend eignen. Vorschläge für dich selbst oder deine Klienten:

Drei Fragen nach dem Purpose

Was möchte ich innerhalb meiner Lebenszeit in die Welt bringen?

Welche Erlebnisse meiner Vergangenheit inspirieren und elektrisieren mich noch heute? Was daran ist der konkrete Auslöser für meine Emotion?

Welche meiner positiven Eigenschaften wirken besonders auf meine Freunde oder meine Familie?

Wer sich tiefergehend mit dem Thema beschäftigen möchte, findet Empfehlungen in der Literaturliste oder auch weiterführende Links in der begleitenden Webseite zum Buch. Ein sehr empfehlenswertes Tool ist in diesem Zusammenhang die japanische IKIGAI-Methode.

„He who has a why to live for can bear almost any how.” – Friedrich Nietzsche4 –

Übung: 5x5

Diese Übung eignet sich hervorragend, um den eigenen Horizont in der Selbstreflexion zu erweitern und frische Ideen in den Prozess zu bekommen. Um nicht gleich ein ganzes 360°-Feedback zu erarbeiten, kannst du mit der 5x5-Methode wertvolle Einblicke erhalten.

Bitte jetzt sofort 5 Menschen in deinem Leben darum, jeweils die 5 Begriffe aufzuschreiben, die sie mit dir und deinem Charakter in Verbindung bringen.

Antworte auf eventuelle Rückfragen, dass alles erlaubt ist und sie in ihren Assoziationen gänzlich frei sind. Gerade Freunde und Familienmitglieder werden mit erfrischender Ehrlichkeit reagieren, was für guten Gesprächsstoff bei nächster Gelegenheit sorgen kann. Zeig dich dankbar für das Feedback und vor allem für das Geschenk der konstruktiven Kritik. Alle Antworten aus dieser Übung werden dich weiterbringen.

Fasse die 25 Ergebnisse nun zusammen und schaue nach Mehrfachnennungen, die du in ihrer Bedeutung bzw. Intention bündelst. Erstelle daraus eine geordnete Liste mit den am häufigsten genannten Eigenschaften an der Spitze.

Natürlich kannst du die 5x5-Methode auch digital durchführen und dir eine motivierende Wort-Wolke erzeugen lassen.

Ich maße mir nicht an, die besonderen Charaktereigenschaften der Persona des Business Transformationscoachs benennen zu können, doch fällt mir schon auf, welche meiner persönlichen Eigenschaften im Job besonders gefordert werden:

positives Menschenbild

Empathie

Kommunikation

systemische Haltung

agiles Wertesystem (Offenheit, Mut, Fokus, Respekt, Commitment)

Neugierde

Diese Auflistung ist definitiv nicht abschließend hinsichtlich der hilfreichen Haltungen, Gedanken-Konstrukte und Eigenschaften eines Transformationscoachs, doch sicherlich einen persönlichen Abgleich wert.

Zusammenfassende Ideen, Gedanken & Fragen

Als Transformationscoach kommt dir eine verantwortungsvolle Rolle zu, die du am besten mit einer starken, intrinsischen Motivation untermauerst. Sich mit dem persönlichen Purpose, dem WHY zu beschäftigen, stärkt die eigene Resilienz.

Eine Transformation tangiert:

1. Individuen

2. Teams

3. Organisationen

4. Kulturen

Wie kannst du in der täglichen Arbeit deine Objektivität erhalten?

Mit welchem Begriff möchtest du als Transformationscoach assoziiert werden? Welche Identität erwächst für dich daraus?

4 Eigentlich Viktor E. Frankl 1961, gekürzt nach Nietzsche

Emotionen im Transformationsprozess

„Positive and negative emotions cannot occupy the mind at the same time.“ – Napoleon Hill –

Wie der Purpose gehören auch die Emotionen zum Menschsein dazu. Emotionen sind uns angeboren und zumeist eine Reaktion auf Ereignisse oder Reize von außen. Im Verlauf einer Transformation treten unweigerlich Emotionen auf, denen du begegnen wirst – bei dir selbst und bei anderen Mitmenschen. Das ist ganz normal und sogar ein zu erwartendes Phänomen, auf das du dich sehr gut vorbereiten kannst. Sprich es frühzeitig an und behalte deine eigene Entwicklung und den Umgang mit deinen Emotionen im Blick. Halte dazu gerne einen kollegialen Austausch, was dich stärken wird und dich gelassene Zuversicht ausstrahlen lässt.

Primäre Emotionen im Transformationsprozess sind:

Angst

Trauer

Scham (Ekel)

Wut

Freude

Tool „Emotionen im Transformations​prozess”

Für diese fünf Emotionen gilt es, ein geschultes Auge zu entwickeln und ihnen angemessen zu begegnen. Sie treten bei den Beteiligten in verschiedenen Phasen der Transformationen auf – und natürlich auch bei dir selbst – und wollen bedacht werden.

Angst

Angst ist eine ausgesprochen vielseitige Emotion, die z.B. bei existenziellen Bedrohungen wie dem Verlust des Arbeitsplatzes oder durch eine wahrgenommene Gefahrenquelle auftreten kann. Die Reaktionen auf Angst werden häufig mit Angriff, Flucht, Totstellen und – weniger verbreitet – dem Einschmeicheln beschrieben. Setze dieses Verhalten in den modernen Kontext der Arbeitswelt, um die Angst gleichermaßen erkennen zu können. Beispiele können sein:

Verhaltensweisen, die Indizien für Angst sein können

Mitarbeitende stellen die Kommunikation ein (totstellen).

In heftigen Diskussionen wird der Raum oder die Situation verlassen (flüchten).

Exzessives Beipflichten, Bestätigen und Anbiedern bei einer gesprächsdominanten Person (schmeicheln).

Plötzliche laute Stimme, Ins-Wort-Fallen und scharfe Wortwahl im Diskurs (Angriff).

Um Ängsten in Transformationsprozessen vorzubeugen, ist eine gute Kommunikation und die frühe Verfügbarkeit von Informationen wichtig. Die Angst vor dem Ungewissen kann durch vorbildliche Transparenz im Prozess gut adressiert werden. Gehe behutsam und in kleinen Schritten vor, solltest du bei deinem Gegenüber die vorherrschende Emotion der Angst vermuten. Wirke ruhig, verständnisvoll und besonnen auf deine Umgebung ein. Gut sichtbare, offene Hände und ein ordentlicher, räumlicher Abstand in Diskussionen können für Sicherheit sorgen. Vermeide frontale Ansprachen.

Trauer

Bei Trauer können Rituale helfen

Sie ist eine bekannte Reaktion auf Verlust, Betroffenheit oder Enttäuschung. Für den Umgang mit Traurigkeit haben wir Menschen in den unterschiedlichsten Kulturen eine Vielzahl von Ritualen, wie z.B. die Beerdigung. So ist es ein guter Umgang mit der Traurigkeit, der Emotion einen Raum zu geben, in der sie besprochen werden kann. Das breite Feld der Resilienz bietet gute Methoden zum Umgang mit starken Emotionen wie der Trauer. Der strategische Einsatz von kreativen Aktivitäten kann sich als hilfreich für dich als Transformationscoach erweisen, um auch eine unterschwellige Trauer eines Teams zu behandeln.

Scham

Beschämt zu werden, ist eine sehr mächtige Emotion, die uns überwältigen kann und vor allem sehr lange nachwirkt. Du wirst dich vermutlich an schambehaftete Momente erinnern, an eine Peinlichkeit vielleicht als Kind, die sich bis heute noch abrufen lässt. Das Gefühl kann auftreten, wenn der Mensch etwas nicht weiß oder glaubt, etwas nicht zu können. Das eigene Selbstbild spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn niemand möchte sein Gesicht verlieren. Achte im Umgang mit Teams und bei der Einführung von neuen Konzepten darauf, dass alle die Chance bekommen, sich einzuarbeiten, lernen zu dürfen und niemand leichtfertig abgehängt wird.

Wut

Hinter der Wut stecken bisweilen Ängste

Die intensive Emotion der Wut kann durch Frustration und Verärgerung hervorgerufen werden. Beginnend bei leichter Irritation, kann die Energie der Wut auch sprunghaft zunehmen. Zuweilen verbirgt sich im Mantel der Wut eigentlich die Angst, die sich hier sicht- und hörbar Bahn bricht.

Stelle dich der Wut nicht in den Weg, sondern finde konstruktive Wege, mit der starken Energie umzugehen. Konfrontation kann die Wut schüren, während eine kurze Auszeit oder Atemtechniken zur Beruhigung beitragen können. Fördere die Kommunikation, um Konflikte frühzeitig zu lösen, und kanalisiere die Wut in eine leichte, körperliche Aktivität oder Übung. Viele Maßnahmen zur Bewältigung von Angst passen auch hier.

Freude

Freude ist ein uns bekannter, positiver Zustand, der häufig mit dem Gefühl von Glück und Zufriedenheit in Verbindung gebracht wird. Die Freude tritt vor allem da auf, wo Erfolge sichtbar werden, über Gutes gesprochen und Schönes geteilt wird. Auch im Leistungskontext kann die Freude gefeiert werden, z.B. wenn Erwartungen positiv übertroffen werden. Daraus lässt sich auch ableiten, wie du ein Umfeld gestalten kannst, das die Primäremotion der Freude fördert. In der Kommunikation kannst du eine Kultur der Wertschätzung fördern und diejenigen Mitmenschen unterstützen, welche mit positiven Erfahrungen die Runde machen.

Transformationscoach Ray