Calendar Girl - Berührt - Audrey Carlan - E-Book
SONDERANGEBOT

Calendar Girl - Berührt E-Book

Audrey Carlan

0,0
8,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der zweite Band der Bestseller-Serie Calendar Girl Jeder Monat bringt Mia Saunders ihrem Ziel näher, eine Million Dollar für die Rettung ihres Vaters aufzutreiben. Im April ist sie die Begleiterin eines Baseball-Stars, der mehr von ihr will, als im Vertrag steht. Der Bad Boy ist hartnäckig - und höllisch sexy. Im Mai schmelzen Mias gute Vorsätze unter der Sonne Hawaiis dahin - mit dem Samoaner Tai Niko verbindet sie mehr als die gemeinsame Lust. Der Juni bringt einen spannenden Job in Washington D.C., aber auch Gefahr ... Entdecken Sie auch TRINITY von Audrey Carlan - super sexy, wahnsinnig spannend! 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 635

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Buch

»Warum fühlst du dich allein, wenn du gerade einen Auftrag hast?«, fragte er.

Ich kuschelte mich in seine Arme. »Ich schlafe nicht mit all meinen Kunden, Alec.«

Jeder Monat bringt Mia Saunders ihrem Ziel näher, eine Million Dollar für die Rettung ihres Vaters aufzutreiben. Im April ist sie die Begleiterin eines Baseball-Stars, der mehr von ihr will, als im Vertrag steht. Der Bad Boy ist hartnäckig – und höllisch sexy. Im Mai schmelzen Mias gute Vorsätze unter der Sonne Hawaiis dahin. Und mit dem Samoaner Tai Niko verbindet sie bald mehr als die gemeinsame Lust. Der Juni bringt einen spannenden Job in Washington D.C., aber auch Gefahr ...

Die Autorin

Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und begeisterte damit eine immer größere Fangemeinde, bis der Verlag Waterhouse Press sie unter Vertrag nahm.

Ihre Serie »Calendar Girl« stürmte die Bestsellerlisten von USA Today und der New York Times und wird als das neue »Shades of Grey« gehandelt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.

Homepage der Autorin: www.audreycarlan.com

AUDREY CARLAN

April

Mai

Juni

Aus dem Amerikanischen von Graziella Stern, Friederike Ails und Christiane Sipeer

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:

www.ullstein-buchverlage.de

Wir wählen unsere Bücher sorgfältig aus, lektorieren sie gründlich mit Autoren und Übersetzern und produzieren sie in bester Qualität.

Hinweis zu Urheberrechten

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten.

Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

ISBN 978-3-8437-1370-2

Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch

1. Auflage August 2016

© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2016

© 2015 Waterhouse Press, LLC

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

The Calendar Girl – April / May / June

Übersetzung: Graziella Stern (April), Friederike Ails (Mai) und Christiane Sipeer (Juni)

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Titelabbildung: © FinePic®, München

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Anita Scott Shofner

Mias Aufenthalt in Boston ist dir gewidmet, meine Liebe.

Wie Mia hast auch du vor kurzem einen Neustart gewagt.

Ich bin stolz auf dich … dass du dich für dich entschieden hast.

Ich glaube, jeder Mensch auf dieser Welt muss sich ab und zu ganz auf sich selbst besinnen.

Du bist nicht nur eine großartige Korrekturleserin, die bist du wirklich, sondern auch eine wunderbare Freundin, die mich immer unterstützt.

Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.

Namaste, meine Freundin.

Kris Ward

Du munterst mich auf, motivierst und liebst mich.

Du bist ein wahrer Engel.

Die Menschen in deiner Umgebung sehnen sich nach diesem wundervollen Selbstgefühl.

Du erinnerst mich an meine verstorbene Mutter.

Deshalb, Mama Kris, ist Mias Reise nach Hawaii dir gewidmet.

Möge die Sonne immer hell auf dich scheinen.

Möge dir die Gabe der Freundschaft immer geschenkt sein.

Möge die Freude, die du schenkst, zehnfach zu dir zurückkommen.

Möge Liebe dich umgeben und deine Seele erfüllen.

Für immer in Liebe.

Lisa Colgrove Roth

Der Juni ist dir gewidmet, mein Engel, denn er ist ein wichtiger Abschnitt auf Mias Reise, so wie du für mich wichtig bist.

Als du zu mir gestoßen bist, ahnte ich nicht, welcher Segen das sein würde.

Deine Förderung, Unterstützung und Freundschaft sind unendlich groß und haben mir schon tausendmal geholfen.

Mit Liebe und Dankbarkeit für alles, was du bist.

Kapitel 1

»Hey, Herzblatt«, waren die ersten Worte aus seinem aufreizenden Mund. Zu dumm, dass mir von diesen Worten und der Art, wie er seinen Blick über meinen Körper gleiten ließ, ganz heiß wurde … das war gar nicht gut. Mason Murphy lehnte an einer Limousine. Er trug eine Fliegerbrille, hatte kupferbraunes Haar und ein selbstgefälliges Grinsen, das wahrscheinlich die Höschen all seiner Baseballfans zum Glühen brachte. Gott sei Dank hatte ich in den Monaten zuvor mit einigen Männern zu tun gehabt, die heißer als heiß waren, und war nicht sonderlich beeindruckt.

Ich reichte ihm die Hand. Er kräuselte die Lippen, schob die Sonnenbrille hoch und überraschte mich mit verblüffend grünen Augen. Sie waren dunkel wie Smaragde und genauso hübsch.

»Was, bekomm ich keinen Kuss?«

Ich runzelte die Stirn, verlagerte mein Gewicht aufs andere Bein und verschränkte die Arme. »Ist das dein Ernst? Du spinnst wohl!«

Er zuckte zurück, nahm die Sonnenbrille ab und ließ sie an einem Bügel aus dem Mund baumeln. Erneut musterte er mich von oben bis unten. »Frech. Ich mag Mädchen, die es mir nicht zu leicht machen.«

Ich schloss die Augen, dann blinzelte ich ein paarmal, um zu sehen, ob ich von dem leichten Schlafmittel, das ich im Flugzeug genommen hatte, noch träumte. Fliegen machte mich immer nervös. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was ich gerade fühlte. »Du bist ein richtiger Mistkerl, oder?«

Seine Pupillen weiteten sich, und wieder glitt ein Grinsen über sein unfassbar wohlgeformtes Gesicht. Hohe Wangenknochen, ein kleines Grübchen im Kinn und diese gefährlich funkelnden Augen.

Er kam ganz nah, schlang einen Arm um meinen Nacken und küsste mich auf die Schläfe. Ich musste mich echt zusammenreißen, dass ich mich nicht zu ihm umwandte und ihn … ins Gesicht schlug, natürlich.

»Nimm sofort den Arm weg, und verzieh dich! Hast du überhaupt keine Manieren?«

Mason stellte sich direkt vor mich hin und beugte sich zu mir. Er flüsterte mir ins Ohr: »Ich weiß Bescheid über dich und hab kein Problem damit. Über-überhaupt kein Problem damit. Wir werden zusammen richtig Spaß haben.«

Ich stieß ihn gegen die Brust, damit er mich nicht mehr so bedrängte. »Hör mal, Mr Murphy …«

»Mr Murphy«, sagte er spöttisch. »Ooh, das gefällt mir!«

Ich holte tief Luft und biss die Zähne zusammen. Wenn ich dabei meine Zunge erwischt hätte, wäre sie entzwei gewesen, so sehr nervte mich der Typ.

»Was ich eigentlich sagen wollte, ehe du mich unterbrochen hast, war, dass du offensichtlich eine falsche Vorstellung von mir hast. Ich bin deine Begleitung. Das bedeutet, dass ich dich zu Veranstaltungen begleite und dir dabei eine nette Gesellschaft sein werde.«

Schon wieder war er viel zu nah, packte mich an den Hüften und presste sie gegen seine. »Ich kann es gar nicht erwarten, bis es mit uns richtig nett wird!« Er rieb sein Becken an mir. Ich spürte, wie dort etwas zum Leben erwachte.

Seufzend schob ich ihn wieder von mir. »Jetzt nimm mal meine Taschen.«

Er pfiff seinen Fahrer zu sich. Ja, wirklich, er pfiff ihn her. Wie einen Hund. Genauso gut hätte er sagen können: »Komm her, braver Junge.« Ich erschauderte und löste mich aus seinem Griff.

»Keine Sorge, Herzblatt, du wirst dich schon noch dran gewöhnen.« Er tat so, als würde er einen Baseballschläger schwingen. Ich verdrehte die Augen, öffnete die Autotür und stieg ein. Er manövrierte seinen langen Körper ebenfalls in die geräumige Limousine. Dann klatschte er in die Hände. »Drink gefällig?«

Ich sah ihn an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen. »Es ist noch nicht mal Mittag!«

Er zuckte mit den Schultern. »Irgendwo auf der Welt wird es schon so weit sein«, meinte er mit einem unverschämten Zwinkern. Mason zog eine Flasche Champagner hervor und leckte sich mit der Zunge genüsslich über die volle Unterlippe. Die Stelle zwischen meinen Beinen reagierte sofort und zog sich angenehm zusammen. Ich schüttelte den Kopf und kreuzte die Beine. Er war natürlich ein Idiot, aber ich konnte nicht leugnen, dass er sehr gut aussah. Mason Murphy war groß, über eins achtzig, und hatte einen Körper, der jede Titelseite geschmückt hätte. Was er ja auch schon oft genug getan hatte. Masons Bizeps wölbte sich herrlich, und die Muskeln seiner Schenkel spannten sich an, als er die Flasche zwischen die Beine klemmte und mit einem Plopp öffnete. Kein Schaum. Gut gemacht, das musste man ihm lassen.

»Also, Herzblatt. Lass uns ein paar Dinge klarstellen.«

Ich hob fragend die Augenbrauen. Er reichte mir ein Glas Champagner. Obwohl es gerade mal zehn Uhr morgens war, nahm ich es. Irgendwie musste ich meinen Ärger ja betäuben.

»Man hat dich hergeschickt, damit du meine Freundin spielst. Um meine Fans, meine künftigen Sponsoren und die Medien im Allgemeinen davon zu überzeugen, müssen wir zwei uns sehr schnell näherkommen. Und wenn ich dich so ansehe …« Er leckte sich wieder die Lippen, und sein Blick glitt von meinen Füßen in den Stiefeln über meine jeansbekleideten Beine und blieb an meinen Brüsten hängen. Widerling. »Ich werde jede Sekunde mit dir genießen.«

Der Typ war eine echte Herausforderung. Er war selbstgefällig, verdammt sexy, irritierend, verdammt sexy, absolut krass, verdammt sexy und vollkommen unreif. Hab ich irgendwas vergessen? Ach ja, verdammt sexy.

Mason lehnte sich im gegenüberliegenden Sitz zurück und präsentierte mir seinen Körper. Er grinste. Dann kippte er den Champagner in einem Zug hinunter. Dieser Idiot würde mich nicht übertrumpfen. Ich hob mein Glas an die Lippen und trank es ebenfalls leer. Masons Brauen hoben sich, seine Augen funkelten anerkennend.

»Eine Frau nach meinem Geschmack.« Er legte die Hand aufs Herz und verbeugte sich spöttisch.

Ich lehnte mich vor, schnappte mir die Flasche, füllte mein Glas und reckte herausfordernd das Kinn. Sofort reichte er mir seines, das ich genauso vollschenkte.

»Also, wir müssen ein paar Dinge klären.«

Seine Miene verriet, dass er einen Scherz machen wollte, aber ich unterbrach ihn sofort mit einer Handbewegung. Abwartend lehnte er sich zurück.

Ich lächelte triumphierend. Diese Runde würde ich gewinnen. »Man hat mich zwar dafür engagiert, einen Monat lang deine Freundin zu spielen. Aber ich bin nicht deine Hure.« Sein Blick verfinsterte sich. »Mit einem Klienten Sex zu haben, ist nicht Teil des Vertrags, sondern allein meine Entscheidung. Du hättest das Kleingedruckte lesen sollen, Kumpel. Denn jetzt wirst du rausfinden, wie sich ein Monat Enthaltsamkeit anfühlt.«

Ihm fiel die Kinnlade runter. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Du machst wohl Witze?«, fragte er mit einem einfältigen Grinsen.

Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Gewöhn dich schon mal an den Gedanken. Wenn die Presse dich in dieser Zeit mit irgendeinem Flittchen erwischt, werden alle wissen, dass das mit uns«, ich deutete zwischen uns hin und her, »ein Schwindel ist, und die Hunderttausend, die du mir gezahlt hast, waren dann völlig umsonst.« Mason fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Und auf deine Sponsoren würde es auch keinen so superguten Eindruck machen, wenn du deiner hübschen neuen Freundin nicht länger als einen Tag treu sein kannst. Denk daran, mein Honorar wird auf keinen Fall zurückerstattet.«

An dieser Stelle lehnte ich mich zurück, schlug die Beine übereinander und nippte an dem Champagner. Die bitteren Bläschen tanzten auf meiner Zunge und kitzelten meine Sinne.

Mason sah mich an. Auf seiner Miene lag ein Ausdruck, den ich nicht deuten konnte. »Was schlägst du also vor, Herzblatt?« Er grinste wieder, und sein Blick glitt von meinen Beinen über meine Brüste und landete schließlich in meinem Gesicht. Seine Worte klangen freundlich, aber nicht ernst gemeint.

»Als Erstes hör auf, mich Herzblatt zu nennen.«

Er unterbrach mich, bevor ich fortfahren konnte. »Sollte ein Mann nicht einen Kosenamen für sein Mädchen haben?«

Ich presste die Lippen zusammen und überlegte. Wahrscheinlich hatte er recht. »Wenn du es vielleicht nicht so idiotisch sagen würdest.«

Mason warf den Kopf zurück und lachte. Der Klang hallte durchs Auto und hob die Stimmung. Wenn ich dieses Lachen jeden Tag hörte, würde dieser Monat vielleicht doch nicht so schlimm werden. Er leckte sich wieder die Lippen, und wieder reagierte die sensible Stelle zwischen meinen Beinen. Sie hatte noch nicht vergessen, wie gut es tat, wenn die perfekten Lippen eines Mannes über ihre zarte Haut flatterten. Ganz ruhig! Ich wollte meine Libido zügeln. Seit dem Wahnsinnssex mit Wes vor zwei Wochen brauchte ich es dringend und war unfassbar scharf. Allerdings machte ich mir keine Hoffnungen. Da mein aktueller Kunde eindeutig nicht auf der Liste möglicher Bettgefährten stand, sah es ganz so aus, als wäre ich wie er zur Enthaltsamkeit verdammt. Nicht sehr … befriedigend.

»Gut, wahrscheinlich ist das mit dem Kosenamen okay. Als Nächstes sollten wir uns etwas besser kennenlernen. Erzählst du mir was von dir?«

Mason umfasste eines seiner großen, jeansbekleideten Knie und schaute aus dem Fenster. »Es gibt nicht viel zu erzählen. Ich stamme aus einer irischen Familie. Mein Dad arbeitet als Müllfahrer, obwohl ich ihm gesagt habe, dass er für den Rest seines Lebens nichts mehr tun muss. Aber er hört nicht auf mich. Er ist zu stolz.«

»Klingt nach einem aufrechten Mann.« Anders als mein eigener Vater. Na ja, eigentlich stimmte das nicht ganz. Er hatte es versucht. Aber nachdem meine Mom uns verlassen hatte, ist er aus der Spur geraten. Von dem Schlag hat er sich nie mehr erholt. Vermutlich weiß auch niemand wirklich genau, wie man es verkraften soll, die Liebe seines Lebens zu verlieren.

Mason lächelte und zeigte dabei weiße, größtenteils gerade Zähne. Nur ein Eckzahn stand schief, was seinem Lächeln Charakter verlieh.

»Mein Dad ist der Beste, aber ein echt harter Knochen. Arbeitet zu viel. Hat er schon immer. Und er hat gut gesorgt für mich und meine Brüder.«

»Wie viele Brüder hast du?«, fragte ich. Es interessierte mich tatsächlich.

Er hielt drei Finger hoch, während er seinen Champagner schlürfte. »Meine Brüder sind alle verrückte Idioten, aber ich liebe sie.« Als er das sagte, kam sein Bostoner Akzent zum Vorschein. Akzente waren unglaublich sexy. Himmel, es würde richtig schwer werden, die Finger von ihm zu lassen, wenn er so nett war.

Seine Augen verengten sich, und das Grün wurde dunkel.

»Wird ihnen gefallen, dass ich mit einer so heißen Braut zusammen bin.« Da brach der Idiot in ihm wieder durch. Ich schüttelte den Kopf und atmete tief ein und aus.

»Also gut, drei Brüder. Jünger, älter?«

»Alle jünger. Brayden ist einundzwanzig, Connor neunzehn, und Shaun, unser Kleiner, ist siebzehn und noch in der Highschool.«

Ich beugte mich vor und stellte mein leeres Glas in die Halterung. »Wow, vier Jungs!«

Mason nickte. »Ja, Brayden arbeitet als Barkeeper und geht tagsüber ins Berufskolleg. Hat in der Highschool ein Mädchen geschwängert.« Ich zuckte zusammen. »Die Schlampe hat das Kind bei ihm gelassen und ist einfach auf und davon.« Mir blieb der Mund offen stehen. Ich schnappte nach Luft. Wie konnte eine Frau ihr eigen Fleisch und Blut verlassen? Allerdings hatte Mom uns dasselbe angetan. Trotzdem brachte es noch immer mein Blut zum Kochen, wenn ich von einem ähnlichen Fall hörte. »Deswegen wohnt Brayden mit seiner Tochter Eleanor bei Dad.«

Eleanor. »Das ist ein altmodischer Name«, bemerkte ich.

Er lächelte und blickte wehmütig aus dem Fenster.

»Sind deine Eltern getrennt?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein, Mom ist vor zehn Jahren ganz jung gestorben. Brustkrebs. Daher gibt es nur noch uns Jungs.«

Ich beugte mich vor und legte ihm eine Hand aufs Knie. »Tut mir leid. Ich hätte nicht so neugierig sein sollen.«

Er winkte ab. »Ist lange her. Kein Problem. Connor ist an der Boston University, und Shaun hat seine Finger ständig in den Pussys von irgendwelchen Teenagern.«

Ich stöhnte auf.

»Was ist?«

»Nichts.« Ich ersparte es mir, ihn darauf hinzuweisen, wie unreif es war, wenn ein Mann in Gegenwart einer Frau das Wort »Pussy« gebrauchte, denn es war ohnehin sinnlos. »Und welche Werbeverträge und Sponsoren warten auf dich?«

***

Als wir bei seiner »Bude«, wie er es nannte, ankamen, wurden wir von einer hübschen, irgendwie verloren wirkenden jungen Frau empfangen, was mich überraschte. Ich war keine zarte Erscheinung, eher ganz normal für Anfang zwanzig. Aber diese Frau war modelhaft dünn. Sie sah aus wie eine Büro-Barbie, mit dem zum Knoten gezwirbelten goldblonden Haar, den leuchtend blauen Augen, einem pinkfarbenen Schmollmund und einem Kostüm, das ihre schlanke Figur perfekt umhüllte. Sie wirkte wohlhabend und professionell, doch der Blick, den sie Mason zuwarf, sprach eine andere Sprache.

»Äh, Mr Murphy«, flüsterte die Frau und hob schüchtern den Zeigefinger, als er an ihr vorbei ins Haus eilte. Als er sie keines Blickes würdigte, schürzte sie die Lippen.

Ich blieb auf der Treppe vor ihr stehen. Nachdem sie ihren Blick endlich von Masons Hintern gelöst hatte, zuckten ihre Augen zu mir. »Hey, du Rüpel, die hübsche Blonde wollte dir was sagen«, rief ich Mason hinterher, während ich sie beobachtete. »Außerdem hast du mein Gepäck vergessen.« Ich schüttelte missbilligend den Kopf und murmelte: »Arschloch«.

»Wie bitte?« Sie neigte sich ein Stück zu mir.

Ich streckte ihr die Hand entgegen. »Mia Saunders, ich bin Masons Freundin.«

Die blonde Frau schloss die Augen und holte tief Luft, wie um sich gegen etwas zu wappnen. »Ich weiß, wer Sie sind, Mia. Es war unser Vorschlag, Sie zu engagieren. Ich bin Rachel Denton, seine PR-Beauftragte. Mein Job ist es, mit Ihnen beiden zusammenzuarbeiten, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Normalerweise würde das seine Presseagentin übernehmen, aber ich habe meine Unterstützung angeboten.« Sie biss sich auf die Lippen und wandte den Blick ab.

»Na schön, dann werden wir das Ganze wohl gemeinsam durchstehen müssen. Ziemlich verrückt, der Typ!«, sagte ich lachend, als Mason in der Tür auftauchte.

»Hast du dich verlaufen, Herzblatt?« Seine Augen lächelten, aber seine Stimme war rau. Ich verdrehte die Augen, packte Rachel an der Schulter und schob sie neben mich.

Erst jetzt schien Mason sie zu bemerken, was hieß, dass er sie von oben bis unten musterte … zweimal. »Rachel, was machst du denn hier? Ich dachte, das wäre Vals Job?«

Sie schüttelte den Kopf und wurde feuerrot. Interessant. »Nein, Val ist total im Stress wegen der Verhandlungen mit den Sponsoren und der Interviews, die sie organisieren muss. Daher habe ich mich angeboten«, verkündete sie, während er sie mit Blicken auszog.

»Ich kann nicht behaupten, dass Val mir fehlen wird«, sagte er und klang dabei weder herablassend noch ekelhaft. Auch interessant. Rachel kicherte, ja, sie kicherte. Sein Blick schien weich zu werden, als er ihr ins Gesicht sah. Dann hielt er uns beiden die Tür auf.

»Hey, Faulpelz, mein Gepäck?« Ich wies zum Wagen hinüber.

»Ach, richtig.« Er blieb stehen, schaute Rachel an, trat zurück, stieß mit der Tür zusammen, die am Zufallen war, und grinste. »Ich, äh, hol noch eben die Taschen.«

Ich beobachtete genau, wie unbeholfen der über-selbstbewusste Frauenheld und Knallkopf in Gegenwart seiner PR-Tante wurde. Sie selbst verbarg ihr Interesse auch nicht besser. Rachels Wangen waren rosig, und sie biss sich ständig auf die Unterlippe.

Ich zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Sind Sie verliebt in ihn?«, fragte ich.

Sie nickte stumm, dann riss sie plötzlich die Augen auf. »Aber nein! Was meinten Sie? Äh, Sie müssen einen ganz falschen Eindruck bekommen haben. Meine Beziehung zu Mr Murphy ist rein beruflich.« Sie beendete ihre Rede, indem sie die Arme verschränkte und heftig auf ihrer Lippe herumkaute.

Prustend ging ich ins Haus. Ich konnte mein Lachen nicht verbergen. »Wie Sie meinen.« Ich würde später noch mal nachhaken, nur so zum Spaß. Wenn ich bei diesem Job schon keinen Sex hatte, wollte ich mich wenigstens amüsieren.

Mason ließ die Taschen in der Eingangshalle fallen und schob uns ins Wohnzimmer. Der Raum war groß und rechteckig, typisch für ein klassisches Bostoner Sandsteinhaus mit mehreren Stockwerken nach oben und wahrscheinlich einem nach unten. Ich freute mich bereits auf die große Besichtigungstour.

In der Mitte des Wohnzimmers stand eine mehrteilige schwarze Ledercouch. Ihr gegenüber hing ein riesiger Flachbildschirm an der Wand. Überall entdeckte ich Baseball-Devotionalien. Gerahmte Trikots schmückten die Wand, und eine ganze Reihe signierter Bälle lag auf dem Kaminsims. Jeder Ball war durch einen eigenen Glassturz oder eine Plastikbox geschützt. Offensichtlich sorgte er sich um die Dinge, die er liebte. Vielleicht hatte Mason Murphy ja auch noch eine andere Seite. Wenn ich schon einen Monat als seine angebliche Freundin verbringen musste, hoffte ich dringend, dass dem so war.

»Also, Rach, was machst du hier?« Während er mit ihr sprach, hatte er ihr den Körper völlig zugewandt, was nicht zwingend nötig gewesen wäre. Er redete sie mit einem Spitznamen an. Wenn Leute das taten, waren sie entweder gut bekannt oder hatten etwas miteinander.

Sie überkreuzte die Beine, wodurch ihr Rock an den Schenkeln nach oben glitt, und Mason konzentrierte sich ganz auf die Bewegung dieses kleinen Stück Stoffs. Ich kicherte, aber niemand hörte mich oder registrierte auch nur, dass ich im selben Raum war.

»Ich wollte nur sichergehen, dass Sie beide für morgen umfassend vorbereitet sind. Es wird Ihr erster öffentlicher Auftritt sein als …«, Rachel räusperte sich und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Die Strähne blieb nicht dort, sondern fiel sofort wieder sanft über ihre Wange. Masons Blick war wie festgenagelt. Als würde er diese Haarsträhne unbedingt berühren, sie zurückstreichen und Rachels Haut liebkosen wollen. Seine Hände verkrampften sich auf seinem Schenkel. »Äh, als Paar«, beendete Rachel den Satz. »Es muss echt wirken. Mit Händchenhalten, kleinen Berührungen, Lächeln … äh«, sie räusperte sich abermals und zuckte zusammen, als bereite ihr das Ganze Schmerzen. »Und Küssen, so was eben. Haben Sie damit irgendwelche Probleme, Ms Saunders?«, fragte sie.

Ich schaute ihr in die Augen. »Haben Sie ein Problem damit?«, erwiderte ich. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. Nachdem ich die beiden ganze zehn Minuten beobachtet hatte, war offensichtlich, dass sie sich begehrten. Aber was hinderte sie daran, es einfach zu tun?

Rachels Kopf schwang zurück, wie von einem Schlag getroffen. Sie griff sich an die Brust und keuchte: »Warum sollte ich ein Problem damit haben?«

»Haben Sie nicht?« Ich schüttelte den Kopf.

»Was Mia vermutlich wissen will, ist, ob die Sponsoren oder die Agentur etwas dagegen haben könnten, wenn wir unsere Gefühle in der Öffentlichkeit zeigen?«

Nein, das war absolut nicht das, was Mia wissen wollte. Auf welchem Planeten war ich gelandet, als ich aus dem Flugzeug stieg? Waren die beiden echt? Seufzend beschloss ich, einfach mitzuspielen, bis ich herausgefunden hatte, was hier abging. »Ja, genau so.«

Rachels Lippen zuckten, und ihre Schultern schienen sich zu entspannen. Wie eine Blume, die sich auf die Nacht vorbereitete. Langsam schlossen sich die Blütenblätter, um sich auszuruhen, bis sie von der Morgensonne wieder geweckt wurden oder in diesem Fall von einem neugierigen Escort-Girl aus Vegas mit extrem wenig Hemmungen. »Das Team hat viel Zeit auf die Planung verwendet. Wir wissen, dass das ein unkonventioneller Ansatz ist, aber Mr Murphy war bisher kein Idol, zu dem die Leute aufsehen konnten. Neben einigen anderen Dingen wird es ab sofort keine Kneipen-Schlägereien mehr geben, keine Saufgelage und nicht einmal eine gelegentliche Zigarette. Außerdem glauben wir, dass die Schar von Frauen, die er in der letzten Saison verschlissen hat, niemals dieselbe Frau ein zweites Mal, seinem Image ebenfalls sehr geschadet hat. Wir wollen das unbedingt ändern, und Sie sind der erste Schritt.«

Als ich Mason einen Blick zuwarf, hatte er die Ellbogen auf die Knie gestützt und sein Gesicht in den Händen vergraben. Ganz die Haltung eines geschlagenen Mannes. Ich stand auf, setzte mich neben ihn und streichelte ermutigend seinen Rücken. Er wandte sich mir zu. »Mann, ich hab echt Scheiße gebaut.«

»Wir machen alle mal Fehler. Und wenigstens hast du Rachel engagiert, und deine Presseagentin ist der Meinung, dass du einen Neustart verdient hast.« Ich streichelte ihn weiter, bis er den Kopf hob. Er straffte die Schultern und richtete sich auf.

»Du willst also das volle Programm?«, fragte er Rachel, und sie nickte.

»Also gut.« Mit wilder Miene und Laserblick wandte er sich mir zu. »Dann los!« Seine Hände umfingen mein Gesicht, und schon pressten sich seine Lippen auf meine. Ich keuchte überrascht und öffnete dabei aus Versehen den Mund. Aber er verstand das als Einladung. Seine Zunge schmeckte immer noch nach Champagner, als er meine damit umspielte. Ich hatte eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr geküsst, auch wenn es in Wahrheit nur zwei Wochen waren. Dazu noch sein leckeres Eau de Cologne, das seinen Körper umwehte, und es war um mich geschehen. Ich verlor mich ganz in seinem Kuss. Seine Zunge tauchte in mich ein, fordernd und gleichzeitig spielerisch. Ich leckte ihn zurück, beugte mich nach vorn, packte seine Hemdbrust und hielt ihn fest, während ich meinen Kopf schieflegte, um ihm noch näher zu kommen. Ich wollte mehr solcher Küsse, wollte mehr von ihm. Verdammt. Das war nicht der Plan.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, rangen wir beide nach Luft.

»Und, wie waren wir?« Mason wandte sich zu Rachel um, aber sie war verschwunden. Ich konnte in der Ferne noch ihre Absätze klappern hören. »Rachel?«, rief er ihr hinterher.

»Bis morgen. Tolle Vorstellung!«, erklang es durchs Haus, ehe zwei Sekunden später die Tür ins Schloss fiel.

Mason ließ sich zurück auf die Couch fallen. »Fuck.«

Ich lehnte mich kopfschüttelnd zurück. »Das wird nicht passieren.« Er lachte in sich hinein. »Was ist los?«, fragte ich.

»Das war ein wahnsinnig heißer Kuss mit meinem Escort-Girl!« In seinen Augen funkelte Lust, aber ich ließ mich davon nicht täuschen. Es war eine rein körperliche Reaktion. Er sah zwar unglaublich gut aus, und der Kuss hatte mich scharfgemacht, aber gegenseitige Anziehung und echtes Interesse waren zwei ganz verschiedene Dinge.

»Du magst sie«, bot ich ihm die Friedenspfeife an.

Er presste die Lippen zusammen und schloss die Augen. »Natürlich mag ich sie. Sie ist nett, und ich bezahle sie gut. Wir sind alle glücklich und zufrieden. Warum auch nicht?«

»Das habe ich nicht gemeint, und das weißt du auch.«

»Pass auf. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich hab jetzt Hunger. Außerdem musst du deine Sachen auspacken. Und dann ist da noch ein Haufen Zeug in Tüten, das Rachel oder Val für dich besorgt hat. Ich hab’s dir aufs Bett gestellt. Ist Pizza okay?«

Er stand hastig auf und wollte offensichtlich weg. Aber dann überlegte er es sich noch mal, wandte sich um und streckte mir seine Hand entgegen. »Danke, dass du den Job übernommen hast«, sagte er und zog mich hoch. »Dein Zimmer ist die erste Tür rechts, außer du willst mit in meinem wohnen.« Er hob anzüglich die Augenbrauen und wackelte mit den Hüften. Ich atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Als ich losgehen wollte, schlug er mir herzhaft auf den Hintern.

»Hübscher Arsch, Mia.«

Ich blieb stehen und stemmte eine Hand in die Hüfte. »Wenn dir diese Hand lieb ist, nimm sie sofort weg.«

Er trat mit erhobenen Händen zurück. »Gut, gut, war nur zur Übung fürs morgige Spiel. Nichts passiert, oder?«

»Spar dir deine Kräfte fürs Spiel. Du wirst sie brauchen.« Ich schlenderte zur Treppe und dachte, ich hätte das letzte Wort gehabt. Aber als ich das obere Ende der Treppe erreichte, hörte ich seine Antwort.

»Herzblatt, weißt du nicht, dass ich immer gewinne?«

Oh Mann.

Kapitel 2

Den Tag, an dem ein Mädchen wie ich Spaß an Klamotten hat, sollte man zu einem nationalen Feiertag erklären und im Kalender dick mit roter Farbe anstreichen. Als ich in die schmale Jeans von New Religion schlüpfte, gefolgt von einem engen Red-Sox-T-Shirt, verbeugte ich mich im Geiste vor Tante Millie, die mir diesen Job verschafft hatte. Ich verbrachte einen Monat mit einem berühmten Baseballspieler. Gut, er war etwas ungeschliffen in seiner Art und ziemlich kindisch, außerdem brauchte er dringend eine Tracht Prügel. Aber ein Job, den man in Jeans und T-Shirt erledigen konnte, war einfach unschlagbar. Ich zog noch ein paar rote Converse an und schmolz dahin.

Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel und strich mit einer Hand über meinen wohlgerundeten Hintern. Alles noch hübsch knackig. Seit dem Start dieser Escort-Sache hatte ich kein Gramm zugenommen. Ich passte immer noch in Größe 38, war straff, wo es sein musste, und weich, wo ich es wollte. Diese Aufträge schienen wirklich die Lösung zu sein, damit ich Blaine so schnell wie möglich auszahlen konnte. Vier Honorare eingefahren, sechs, die noch ausstanden. Wenn ich jeden Monat einen Job annahm, war dieses Leben noch vor Weihnachten für mich zu Ende. Allerdings, wem wollte ich etwas vormachen? Ich verdiente hunderttausend im Monat, manchmal zwanzigtausend zusätzlich. Warum sollte ich damit aufhören?

Ich band meine langen schwarzen Locken zu süßen Zöpfchen. Männer wie Mason standen auf so was, hatte ich herausgefunden. Dann setzte ich mir ein Baseball-Cap auf. Plötzlich schweiften meine Gedanken zu Wes ab. Das mit ihm war das Einzige, womit ich nicht aufhören wollte. Wenn wir zusammen waren, war alles perfekt. Aber immer fielen mir hundert Gründe ein, warum das mit uns nicht sein sollte. Oder ich redete mir ein, dass unsere Verbindung in Wirklichkeit doch nicht so stark war, wie ich sie gerne hätte. Wahrscheinlich war ich nur ziemlich gut darin, mein Herz zu beschützen. Trotzdem, ich vermisste ihn. Es war ein paar Wochen her, dass wir uns gesehen hatten. Was konnte es schon schaden, sich mal zu melden …

Ich zog mein Telefon heraus und wählte seine Nummer. Es läutete eine Weile, bevor sich eine weibliche Stimme, die ich nicht kannte, meldete. »Hallo«, kicherte sie.

»Äh, hi, ich glaube, ich hab mich verwählt.«

Sie lachte, und ich konnte laute Fußtritte auf einem Holzboden hören. Dann erklang ein dröhnendes Gelächter, das ich eindeutig als Wes’ Lachen identifizierte.

»Rufst du wegen Weston an?«, gurrte sie, und der erotische Klang ihrer Stimme erinnerte mich ganz dunkel an jemanden. Ich kannte diese Stimme. Mit geschlossenen Augen atmete ich tief durch. Gina DeLuca, eines der schönsten, gefragtesten Hollywood-Starlets. Sie spielte zurzeit die Hauptrolle in Wes’ Film Ehrenkodex.

Ich hörte wieder Geraschel. »Gina … wart nur, ich werde es dir gleich besorgen!« Westons Stimme war rau, aber scherzhaft. »Komm her, Mädchen!« Wes war außer Atem, anscheinend jagte er sie durchs Zimmer.

»Tut mir leid, aber Wes ist gerade sehr beschäftigt. Er wird dich zurückrufen«, quietschte sie.

»Jetzt hab ich dich«, hörte ich Wes sagen, dann folgte das unmissverständliche Geräusch eines Kusses und ein weibliches Stöhnen. »Mach das Telefon aus«, keuchte er heiser. Offensichtlich war ihr das Telefon egal. Ein spitzes Messer bohrte sich tief in mein Herz, doch trotz der heftigen Schmerzen konnte ich nicht auflegen. Ich war wie festgenagelt, wie der Zuschauer eines Autounfalls, nur dass ich übers Telefon dabei war. Ich hatte absolut kein Recht, verletzt zu sein, aber es änderte nichts an den Tatsachen. Es machte mich tieftraurig, als ich hörte, wie Wes es mit einer anderen Frau trieb.

Fühlte es sich für ihn genauso an, wenn ich jeden Monat zu einem anderen Mann ging? Anscheinend nicht, wenn die Geräusche von feuchten Lippen auf weicher Haut ein Hinweis waren.

»Es ist dein Telefon, nicht meins! Irgendeine Tussi. Hier.« Das hörte ich sie noch sagen, dann blieb die Zeit stehen. Mein Herz schlug wie eine Trommel, und ich zählte die Sekunden, bis er merkte, wer angerufen und was ich mitgehört hatte.

»Verdammt«, fluchte er, während er offensichtlich das Telefon in die Hände bekam.

»Was ist denn los, Darling? Okay, du hast gewonnen. Und jetzt komm zurück ins Bett.« Ihre Stimme klang weiter weg und hatte einen entschuldigenden Unterton.

Ein Stöhnen durchschnitt die Leitung zwischen uns. »Mia«, seine Stimme tönte gequält an mein Ohr. »Es tut mir so leid, das, äh, hätte nicht passieren dürfen.«

Ich schüttelte den Kopf, aber er konnte mich ja nicht sehen. Tränen schossen mir in die Augen, doch ich würde auf keinen Fall zulassen, dass sie mir übers Gesicht liefen. Wenn ich das tat, wäre ich sofort nur noch ein Häufchen Elend auf dem Bett und keinesfalls mehr in der Lage, die glückliche, angebliche Freundin des superheißen Red-Sox-Werfers Mason Murphy zu spielen. »Hey, ist schon okay. Ich hab nur angerufen, um, äh, hallo zu sagen.«

»Hallo«, antwortete er niedergeschlagen. »Ach, Mia. Es ist nicht … äh, na ja, irgendwie auch wieder schon. Himmel!« Ich hörte, wie sich im Hintergrund eine Tür schloss und Vögel leise zwitscherten. Wahrscheinlich stand er draußen auf dem Balkon und vor ihm lag Malibu, so weit das Auge reichte. Wenn ich bei ihm wäre, würde ich meine Arme um seine Taille schlingen und mit ihm auf die Stadt schauen. Aber nicht jetzt. Nein, jetzt hatte er Gina, die das mit ihm machte. »Süße, das ändert überhaupt nichts«, stieß er hervor.

Ich schnaubte. »Wirklich? Das ändert alles.«

Seine Stimme war rau, als er antwortete: »Wie das? Wir sind immer noch Freunde.«

»Das stimmt. Wir sind Freunde.«

»Und die Sache mit Gina ist total locker. Wir haben nur ein bisschen Spaß. Sie weiß, dass ich keine Beziehung will. Jedenfalls nicht mit ihr.«

»Und mit mir?«

Er atmete langsam aus. »Wenn ich das ehrlich beantworte, wirst du dann irgendwas ändern? Ich habe dir mehr als einmal die Chance gegeben. Aber du wolltest nicht. Wir haben uns auf dieses Jahr Auszeit geeinigt. Hast du deine Meinung geändert?«

Eine verräterische Träne glitt über meine Wange. Verdammte Hormone. »Nein, habe ich nicht, Wes. Ich habe nur …« Ich atmete tief ein. »Ich hab wohl nicht damit gerechnet, dass du einen Neuanfang machen würdest.«

»Wie kommst du denn darauf? Nur weil ich Gina vögle? Sag bloß, du bist nicht einen Monat lang mit dem Franzosen in die Kiste gesprungen, nachdem du mich verlassen hattest?«

»Wes«, sagte ich in warnendem Tonfall, doch er unterbrach mich.

»Ist doch wahr. Da gibt es keinen Unterschied. Wir sind nicht offiziell zusammen, aber du weißt, ich würde sofort alles und jede aufgeben, um bei dir zu sein. Ich weiß, es ist ein Klischee … aber ein Mann hat seine Bedürfnisse. Ich denke, das müssen wir nicht diskutieren.«

Ich biss mir auf die Lippe und setzte mich aufs Bett. »Nein, du hast recht. Es ist schrecklich unfair von mir, einen Anspruch auf dich anzumelden, wenn ich nicht bereit bin, dir dasselbe zuzugestehen. Aber, Wes …«, meine Stimme brach, und ich konnte nicht weiterreden.

»Süße, sag mir … bitte, Herrgott noch mal, Mia. Ich werde alles tun, um meinen Platz in deinem Herzen zu behalten. Nichts hat sich geändert.«

Was er sagte, war nicht wahr. Es fühlte sich an, als würde alles wieder von vorne anfangen. Und mein Herz war fest verschlossen wie die Büchse der Pandora.

»Ich will dich einfach nur nicht verlieren.«

»Mia, Süße, ich werde immer an dich denken. Und wenn du irgendwann bereit bist für mehr und diese Sache zwischen uns eine echte Chance bekommt … werden wir das Richtige tun. Du und ich.«

»Gut, okay. Nur noch eine Sache, Wes.«

»Alles, meine Süße.«

»Vergiss mich nicht.« Damit legte ich auf und schaltete mein Telefon aus. Es war mir absolut unmöglich, auch nur eine Sekunde länger mit ihm zu reden. Ich hatte einen Job zu erledigen, und vorher musste ich meine Vergangenheit tief in meinem Herzen vergraben und die Tür fest verschließen. Erst dann konnte ich mich wieder auf die Gegenwart konzentrieren.

Mason Murphy, mach dich auf was gefasst, dachte ich. Das wird eine höllische Show.

* * *

Sofort war da der Geruch von Hotdogs, Popcorn, Bier und grünem Rasen. Ich fühlte mich wie im Himmel. Mason hielt meine Hand und führte mich durch die unterirdischen Tunnel des Stadions. Als wir in die Umkleide kamen, fiel es mir schwer, ruhig zu bleiben. Die Kabine war der Hammer! Halb- oder komplett nackte Männer, die einfach umwerfend aussahen, redeten durcheinander und bereiteten sich auf das Spiel vor. Wäre ich ein anderer Typ gewesen, hätte ich mir die Augen zugehalten oder hätte wenigstens halbwegs züchtig getan. Nö. Nicht ich. Ich glotzte wie ein pubertierender Teenager, der das heiße Nachbarsmädchen mit einem Fernglas durch die Gardinen beim Ausziehen beobachtet.

»Hey, Junior, darf ich dir meine Freundin vorstellen«, sagte Mason zu Junior Gonzalez, dem Fänger der Boston Red Sox. Einen Moment lang fühlte ich mich wie ein Fan. Ich drückte Masons steinharten Bizeps so heftig, als würde ich Wasser aus einem Handtuch wringen, und bemühte mich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Mason legte seine Hand auf meine und tätschelte sie. Dann sah er mich mit einem Zwinkern an. »Junior, Kumpel, ich glaub, du hast einen neuen Fan.«

Der Latino war riesig und voller Muskeln. Seine Hosen spannten sich über den gewaltigen Schenkeln und brachten die empfindliche Stelle zwischen meinen Beinen zum Flattern. Juniors Haar war dick und schwarz und kurzgeschnitten. Seine Augen funkelten schokobraun, ein starker Kontrast zu seinem weißblitzenden Lächeln und seiner mokkafarbenen Haut. »Hey, Mama, alles cool?« Er wackelte mit den Augenbrauen, und ich fiel beinahe in Ohnmacht. Dann fasste ich mich wieder und lehnte mich seufzend gegen Mason. Die beiden lachten, ich aber starrte in ergriffenem Schweigen auf den prachtvollen Junior Gonzalez. Der beste lebende Fänger im Baseball und ein perfektes Sahneschnittchen von einem Mann.

»Du bist unglaublich«, stammelte ich schließlich. Er musterte mich von oben bis unten, dann warf er seinem Freund einen Blick zu.

»Du siehst aber auch nicht schlecht aus. Willst du diesen Idioten nicht lieber stehen lassen und dir gleich einen richtigen Mann suchen, Kleines?«, scherzte er. Ich wusste, dass das nicht ernst gemeint war, denn er rückte mir nicht weiter auf die Pelle. Mason lachte.

Ich schüttelte den Kopf, auch wenn ich eigentlich das Gegenteil meinte. Junior Gonzalez wäre auf jeden Fall eine nette Ablenkung von dem Gespräch von vorhin und von meinen Gefühlen für einen gewissen blonden surfenden Filmemacher, der zurzeit eine junge Göttin vögelte, für deren Körper sich Männer ins Schwert stürzen würden.

»Mace hat mir gesagt, du wärst diesen Monat bei uns?« Junior hatte die Stimme gedämpft, den Kopf schräg gelegt, und in seinen schokobraunen Augen funkelte ein wissender Blick, der verriet, dass er den wahren Grund kannte, warum ich hier war.

»Ja, den ganzen Monat.« Ich schlug Mason auf die Brust, was scherzhaft wirken sollte, aber durchaus ernst gemeint war.

Er zuckte zusammen und rieb sich die Stelle. »Ruhig, mein Kätzchen. Blöderweise ist das heißeste Girl des Escort-Services nicht leicht zu haben.« Für diese Worte hätte ich ihn am liebsten gleich noch mal geschlagen.

Junior schloss die Augen, ließ den Kopf hängen und schüttelte ihn langsam. »Mann, wann lernst du endlich, dass man eine Lady nicht wie ein Stück Dreck behandelt? Mädchen, ich hoffe echt, du bringst diesem Typen ein paar Manieren bei.«

Ich zwinkerte ihm zu, dann gab ich Mason einen Schubs. »Das hab ich vor.«

»Mi-ist«, wieherte Junior und wandte sich um. »Viel Glück, du wirst es brauchen.«

»Die Glücksfee war noch nie auf meiner Seite. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jetzt plötzlich damit anfängt«, warf ich ihm noch über die Schulter zu, als ich Richtung Kabinenausgang lief.

Mason spottete: »Wer braucht schon Glück, wenn er mich haben kann?«

»Komm, Liebling, bring mich zu meinem Platz«, sagte ich zuckersüß und streichelte ihn. Er legte mir einen Arm um die Schulter und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe.

***

Es gibt eine interessante Sache beim Baseball, die der Öffentlichkeit eher unbekannt ist. Das ist die geheime Elitegruppe, genannt FUF, was für »Frauen und Freundinnen« steht. Weil wir spät dran waren, setzte Mason mich nur schnell im FUF-Bereich ab und drückte mir ein Bündel Zwanziger in die Hand. Nichts schreit lauter »Nutte« als ein Haufen Dollarnoten bar auf die Kralle. Und genau deswegen würde ich ihm keinen Penny davon zurückgeben. Ich würde die kompletten zweihundert Mäuse für Bier, Würstchen und irgendwelchen Krimskrams ausgeben.

Ich fand meinen Platz und setzte mich vorsichtig hin, denn ich wollte keine dieser Gänse anrempeln. Die Mädels schwatzten ohne Punkt und Komma und machten keinen Hehl daraus, dass sie mich von oben bis unten musterten. Sie waren ungefähr so alt wie ich.

»Hey.« Ich winkte der Reihe zu. Vier Köpfe drehten sich ruckartig zu mir um. »Ich bin Mia«, versuchte ich einen freundlichen Einstieg.

Ein Mädchen, offensichtlich die Anführerin, beugte sich vor. »Du bist Maces Begleitung für heute?«

Ich runzelte die Stirn. »Äh, nein, ich bin den ganzen Monat hier. Ich bin aus Vegas hergekommen. Wir sind alte Freunde, wollen aber mehr versuchen. Der Monat soll uns zeigen, ob es mit uns auch längerfristig funktioniert.«

Eine Blondine zwei Sitze weiter verkniff sich ein Lachen. »Längerfristig, hm?«

Die brünette Anführerin schürzte die Lippen. »Wir haben Mace noch nie in einer Beziehung erlebt. Weißt du, er war immer der Typ mit den drei F’s.« Sie zupfte an einem Fingernagel, dann sah sie mich gelangweilt an. »Du weißt schon, Fummeln, Ficken und fort.«

»Tja. Dann werden die Tussis, die er in der Vergangenheit gevögelt hat, wohl ziemlich sauer werden«, meinte ich lässig und ließ mich von ihren Sticheleien nicht weiter beeindrucken.

Eine süße Rotblonde mit einem wunderschönen Pferdeschwanz legte mir eine Hand aufs Knie. »Hör nicht auf sie. Sie hat keine Ahnung. Ich kenne Mace ziemlich gut und glaube daran, dass er treu sein kann, wenn er das richtige Mädchen gefunden hat. Und wahrscheinlich bist du das auch.« Sie hatte das Lächeln und die Stimme eines Engels. Dazu hübsche freundliche braune Augen.

Ich reichte ihr die Hand. »Ich bin Mia Saunders.«

Sie nahm meine Hand und schüttelte sie. »Kristine, aber du kannst Kris sagen. Ich gehöre zu Junior.« Eine zarte Röte schoss ihr in die Wangen. »Wir sind erst seit drei Monaten zusammen, aber ich bin total verliebt in ihn.« Sie faltete die Hände auf ihrem Schoß und lächelte schüchtern. »Daher kenne ich Mace. Die beiden sind wie Brüder. Also abgesehen von Maces anderen Brüdern und Juniors ganzem Clan.«

Ich lachte. »Hat Junior eine so große Familie?«

»Große Familie beschreibt es nicht mal ansatzweise. Junior hat acht Geschwister.«

»Wow«, erwiderte ich, dann sah ich einen Verkäufer mit Bauchladen auf uns zukommen. »Hey, hier drüben! Ich bin am Verhungern. Würstchen und Bier?«, fragte ich.

Kris begann übers ganze Gesicht zu strahlen, als würde sie direkt von der Sonne beschienen. Ich begriff, was Junior an ihr fand. Sie war so süß wie ein Engel. »Klar, vielen Dank. Das ist wirklich nett. Seht ihr, Leute, Mia ist keine Schlampe, sondern echt cool«, sagte sie zu den Mädels auf unserer Seite.

»Die Jury tagt noch«, meinte die Brünette zu den zwei Frauen links von ihr.

Ich zuckte mit den Schultern. »Egal, ich bin ja nicht wegen denen da. Ich will zuschauen, wie mein Schatz es auf dem Feld allen zeigt. Wenn er aufschlägt und Junior fängt … sind wir im Himmel, nicht wahr?« Ich hielt Kris die Hand hin, und sie schlug mit einem Jauchzen ein.

»Hey, mein Typ ist als Erster dran!«, verkündete eine der Frauen. »Übrigens, ich bin Chrissy«, fügte die heiße Rothaarige hinzu.

»Nett, dich kennenzulernen, Chrissy.«

»Und ich bin Morgan!« Das kam von einem äußerst hübschen Mädchen mit hellbraunen Haaren. Die Brünette maulte zwar noch, hatte aber offensichtlich erkannt, dass sie auf verlorenem Posten kämpfte. Ich hatte die FUF auf meine Seite gebracht. »Das ist Sarah«, erklärte Morgan und deutete mit dem Daumen auf den Platz neben sich. »Sie benimmt sich so biestig, weil sie mit ihrem Freund Bret gestern wegen eines Groupies Zoff hatte. Er ist der zweite Basemann.«

Ich nickte. »Ja, ich weiß, wie er aussieht, er ist echt sexy. Kann mir gut vorstellen, dass die Groupies alle ganz verrückt nach ihm sind.«

Sarah gab ihre großspurige Pose auf und ließ die Schultern hängen. »Diese blöde Schlampe war so dreist, sich auf seinen Schoß zu setzen, als ich nur mal schnell auf die Toilette bin. Er hat eigentlich nichts gemacht … jedenfalls nicht so richtig. Aber er hat mit ihr rumgealbert und sie an den Hüften gehalten und so!« Sie starrte finster vor sich hin, dann wimmerte sie wie ein sterbendes Tier.

Weibliche Verbündete zu finden, war anscheinend gar nicht so schwierig, wie ich gedacht hatte. Bisher gab es für mich immer nur Gin und Maddy, aber meine Mädels-Clique war am Wachsen. Inzwischen zählte auch Jennifer dazu, die zu Hause in Malibu glücklich schwanger war, und natürlich Tonys Schwester Angie, die ebenfalls ein Kind erwartete. Aber diese Erfahrung hier war neu für mich. Offensichtlich reichte es, schlecht über seinen Freund zu sprechen, dann gehörte man plötzlich dazu. Hmmmm. Ich machte mir in Gedanken eine Notiz zu diesem seltsamen Verhalten und ließ Sarah weiter jammern, schimpfen und heulen, was ihr Typ doch für ein Mistkerl war. Am Ende der ersten Spielrunde war ich ihre neue beste Freundin. Mit meinen zweihundert Dollar spendierte ich dem ganzen Klub Bier und Würstchen und kaufte mir selbst eine riesige rote Schaumstoff-Hand. Die Hand war so toll, dass ich sie in Zukunft überall mit hinschleppen würde. Ich war echt begeistert.

Beim ersten Schlag der zweiten Spielrunde sprang ich auf und schrie aus Leibeskräften und winkte dabei mit meiner Schaumstoff-Hand. »Mason, los, BABY! Du schaffst es! Mason Murphy, zeig es ihnen!«, brüllte ich. In dem Moment hörte ich das Klicken. Mehrere Fotografen hatten ihre großen schwarzen Kameras auf mich gerichtet. Showtime. Ich warf Mason Kusshändchen zu, woraufhin er sein Cap abnahm, es sich vors Herz hielt und dann wieder aufsetzte. Ich musste zugeben, wir machten das bereits sehr gut.

Während der siebten Spielrunde ging Mason zur Trainerbank, nur ein paar Reihen vor mir. Die FUF hatten wirklich höllisch gute Plätze. Ich versuchte, mich nach unten zu ihm durchzudrängeln. Mason kletterte auf eine der hölzernen Abtrennungen und streckte sich mir über die Brüstung entgegen. Er umschlang meinen Nacken mit seinen Armen und schaute sich nach den Kameras um. Dann grinste er ihnen zu und drückte heftig seine Lippen auf meine. Wieder erwies er sich als richtig guter Küsser. Wir achteten darauf, dass es für die Fotografen gut aussah, aber ehrlich gesagt war da nichts, keine Erregung, keine Hitze und kein feuchtes Höschen. Es war einfach ein netter Kuss mit einem heißen Typen.

Als ich mich von ihm löste, runzelte er die Stirn. »Das lässt dich total kalt, oder? So was verletzt einen Mann, Herzblatt«, säuselte er in mein Ohr. Er lehnte sich zurück, und der stechende Blick seiner grünen Augen durchbohrte mich. Aber es waren nicht die grünen Augen, in denen ich gerne versunken wäre.

Ich schenkte ihm ein Lächeln, legte meine Hände auf seine breiten Schultern und klammerte mich an seinen Hals. Dann schob er mir mein Cap zurück, und ich lehnte meine Stirn an seine. »Tut mir leid. Ich muss ständig an Rachel denken.« Aber das war nicht die ganze Wahrheit. Die schüchterne Blondine, die sich so offensichtlich nach Mason verzehrte, tat mir zwar leid, es knisterte ja eindeutig zwischen den beiden, aber vor allem hatte ich Liebeskummer wegen Wes.

Mason umfasste meinen Nacken, küsste mich auf die Stirn und ließ mich wieder los. Dann zwinkerte er und sagte mit selbstgefälligem Grinsen: »Denk nicht an sie, ich tu es auch nicht.« Er klang angeberisch, aber nicht ehrlich. »Bis später, Herzblatt.« Ich blickte ihm nach und tat so, als würde ich meinem sexy Baseball-Star hinterherschmachten. Und normalerweise wäre das auch so. Aber irgendwie war ich mir selber fremd. Seit ich Gina DeLucas Stimme durch Wes’ Telefon gehört hatte, hatte ich ein Stück von mir selbst verloren. Die sprudelnde Energie, die mich sonst antrieb, war zu einem müden Rinnsal versickert, das gerade ausreichte, um meinen Job einigermaßen zu erledigen.

Es war unfair und absolut lächerlich anzunehmen, dass Wes auf mich warten würde. Vor allem, weil ich selbst mit allen vögelte, auf die ich gerade Lust hatte. Trotzdem hatte sich etwas für mich verändert, als er aus einer Laune heraus nach Chicago gekommen war. Ich dachte, dass ich womöglich auf ihn warten könnte. Sex war nicht gleich Sex. Ich liebte Sex, wie jede echte Amerikanerin. Aber Sex mit Wes war mehr als eine schöne Erfahrung. Er war lebensverändernd. Alec war großartig im Bett gewesen, witzig, sinnlich, exotisch und zu dem Zeitpunkt genau richtig. Ich hatte die Wochen mit ihm sehr genossen, aber ich war emotional nicht so beteiligt gewesen wie bei Wes. Und auch wenn er gesagt hatte, die Sache mit Gina sei nur Spaß, fürchtete ich, sie würde schnell verstehen, was für einen Fang sie mit meinem Surfer gemacht hatte. Und am Ende würde ich als Verliererin dastehen. Das war wohl mein Schicksal. Die Angelegenheiten meiner Familie waren wichtiger, und ich tat, was ich tun musste.

In der Zwischenzeit würde ich mich auf meinen Job konzentrieren und das Leben anderer Leute schöner machen. Zum Beispiel das von Mason. Bei ihm gab es durchaus noch Hoffnung. In dem schrecklichen Angeber steckte bestimmt irgendwo ein Gentleman. Mason Murphy lebte nur im Hier und Jetzt und genoss es in vollen Zügen. Aber all das Geld, mit dem man ihn überhäufte, hatte ihn nicht gelehrt, wie man respektvoll mit seinen Mitmenschen umging. Ich fragte mich, ob er wirklich glücklich war. Eigentlich konnte das nicht sein, wenn er es nötig hatte, ein Escort-Girl zu engagieren, das seine feste Freundin spielen musste. Immerhin gab es eine ganze Schar Frauen, die seinen Namen kreischten und um seine Aufmerksamkeit bettelten. Ich musste auf jeden Fall noch mehr über Mason herausfinden. Wie er tickte, wieso er ein solcher Frauenheld war oder ob er nur so tat. Wie auch immer, ich war einen Monat lang hier und würde meine Zeit nicht damit vergeuden, in mein Bier zu weinen. Nein, ich würde das Bier mit meinem knackigen Baseballspieler und seinen unfassbar gutaussehenden Freunden trinken.

Das Spiel konnte beginnen.

Kapitel 3

Meine erste Woche als Mason »Mace« Murphys Freundin entpuppte sich am Ende als eine schöne Zeit, und ich fühlte mich wie im Urlaub. Ich war bei vier Spielen mit dabei, von denen die Red Sox drei gewannen, und ich muss zugeben, dass es fantastisch war, die Freundin eines siegreichen Baseballhelden zu sein. Wir feierten, als wäre es 1999, nur dass die Zeitungsberichte ihn diesmal immer mit demselben Mädchen, also mir, zeigten. Man sah ihn nie rauchen, und er trank in Maßen. Keine Fotos, auf denen er total betrunken war. Wirklich, er benahm sich mustergültig, und all die Klatschblätter verkündeten die gute Nachricht. Gleichzeitig spekulierten sie, wann Mason wohl wieder der Bad Boy sein würde, als den sie ihn kannten. Na, da konnten sie lange warten, denn das würde nicht passieren, solange ich auf ihn aufpasste.

In der Woche zuvor hatte ich Zeit gehabt, über Wes und Gina nachzudenken und wie ich mich bei dem Gedanken fühlte, dass die beiden zusammen waren. Insgeheim nannte ich sie »Wesina«, um den Schmerz in meinem Inneren am Brennen zu halten. Es war zwar nicht fair, aber ich hatte seitdem weder auf Anrufe noch auf Nachrichten von Wes reagiert. Seit ich herausgefunden hatte, dass er die perfekte Hollywood-Sexbombe Gina DeLuca vögelte, hatte ich pro Tag einen Anruf und eine Nachricht von ihm bekommen. Ich wusste, dass ich ihm antworten musste, wenn ich den Kontakt zu Wes aufrechterhalten wollte, und sei es nur als gute Freundin. Als deshalb die nächste Nachricht von Wes kam, zwang ich mich dazu, sie weder zu ignorieren noch zu löschen.

An: Mia Saunders

Von: Wes Channing

Musste am Set an dich denken. Das Meer hat mich an dich erinnert. Es wird mich immer an dich erinnern. Bitte sprich mit mir.

Unter dem Text war ein wunderschönes Bild vom Ozean. Auf dem Sand lag ein einzelnes Surfboard. Ach, ich vermisste das Surfen. Aber wenn ich endlich wieder nach Kalifornien kam, würde ich so aus der Übung sein, dass er mir aufs Neue Unterricht geben müsste. Der Gedanke daran brachte mich zum Kichern.

Ohne viel nachzudenken schickte ich eine Nachricht zurück.

An: Wes Channing

Von: Mia Saunders

Das sieht himmlisch aus. Reite ein paar Wellen für mich mit, ja? Ich vermisse das Surfen mit dir.

Noch ehe ich mein Handy wieder in die Tasche zurückstecken konnte, verkündete ein Piepen die nächste Nachricht.

An: Mia Saunders

Von: Wes Channing

Sie lebt! Verdammt, Süße. Ich hatte mir solche Sorgen gemacht, du würdest nie mehr mit mir reden. Bin froh, dass es doch nicht so ist. Wie geht’s dir?

An: Wes Channing

Von: Mia Saunders

Baseball, Bier, Boston … könnte nicht besser sein.

An: Mia Saunders

Von: Wes Channing

Klingt traumhaft. Und was ist mit den anderen Buchstaben im Alphabet?

Ich verdrehte die Augen und begann wie wild zu tippen. Unsere Trennung dauerte einfach zu lange, und die Stimmung zwischen uns war zu angespannt. Wir mussten eine Lösung finden, die für uns beide funktionierte.

Die Wahrheit war, dass wir beide tiefe Gefühle füreinander hatten, aber im Moment nicht zusammen sein konnten. Irgendwie musste es einen Weg geben zu akzeptieren, dass wir beide in der Zeit unserer Trennung andere Beziehungen eingingen. Ich konnte nicht von ihm erwarten, dass er enthaltsam lebte, wenn ich das selbst auch nicht bieten konnte.

An: Wes Channing

Von: Mia Saunders

Wer braucht schon andere Buchstaben, wenn er Bs haben kann?

Natürlich musste er mich aus dem Gleichgewicht bringen und ernst werden, jetzt, wo ich unser Geplänkel gerade genoss.

An: Mia Saunders

Von: Wes Channing

Der Buchstabe K ist aber auch ganz nett. Kalifornien, Kuscheln, Knutschen, Koitus, keine Kompromisse …

Ich lachte laut auf. Das musste man ihm lassen, er konnte eine ernste Sache wirklich witzig verpacken.

An: Wes Channing

Von: Mia Saunders

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich die ganzen Ks auch schon genossen, und es war richtig scharf.

Das war vielleicht ein bisschen direkt, aber ich wollte unbedingt die Leichtigkeit und den Witz in unsere Beziehung zurückbringen. Wenn ich ihn irgendwie halten wollte, war das das Wichtigste. Zugegeben, zu wissen, dass er Gina vögelte, hatte mich schwer getroffen. Aber ich hatte eine Woche lang darüber nachgedacht, und obwohl ich nichts lieber getan hätte, als sofort alles stehen und liegen zu lassen, in den nächsten Flieger Richtung Kalifornien zu springen und mir meinen Kerl zurückzuholen, war mir bewusst, dass das im Moment nicht möglich war. Ich konnte nur hoffen, dass Wes die Sache mit Gina locker nahm – und wenn es nicht so war, blieb mir nichts anderes übrig, als mich damit abzufinden. Ich hatte ihm klargemacht, dass ein gemeinsames Leben im Moment nicht möglich war. Also stand ich zu meiner Entscheidung, so sehr sie mich auch quälte.

An: Mia Saunders

Von: Wes Channing

Ich bin hier, falls du Lust auf eine neue Runde hast, Süße.

An: Wes Channing

Von: Mia Saunders

Du bist ja verrückt! Geh surfen und lass dich nicht von den Wellen überrollen. Wir hören uns in ein paar Tagen. Die Pflicht ruft.

An: Mia Saunders

Von: Wes Channing

Verrückt nach dir.

Das war seine letzte Nachricht, dann Funkstille. Verrückt nach mir. Ich war auch verrückt nach ihm, aber ich wollte nicht, dass der Tonfall zu ernst wurde. Wir brauchten Zeit, viel Zeit, um uns von der ganzen Sache zu erholen. Er wusste, dass ich mit anderen Männern Sex hatte, und ich wusste, dass er Gina vögelte. So sah es aus.

»Warum strahlst du auf einmal so, Herzblatt?«, fragte Mace, als er meinen Teil der Hotelsuite betrat. Wir waren gerade in New York angekommen, wo die Red Sox mehrere Spiele absolvieren sollten. Außerdem wollten wir uns mit einigen Sponsoren treffen. Ich blickte zu ihm auf. Mason trug einen umwerfenden dreiteiligen Anzug. Himmel, der Mann war in seinem Sportdress zum Anbeißen und genauso in einer zerrissenen Jeans mit Löchern an den Knien. Aber in einem Anzug strahlte er richtig Autorität aus … und das gefiel mir sehr. Mason lächelte, wackelte mit den Augenbrauen und drehte sich langsam um die eigene Achse, damit ich ihn ausführlich bewundern konnte. »Gefällt es dir?«

Ich nickte. »Du weißt, dass es so ist. Ich kann es kaum erwarten, dass Rachel dich in der Aufmachung sieht. Sie hat sich die ganze Woche nicht blicken lassen.«

Masons Miene wurde finster, als er ihren Namen hörte. »Du hast da irgendwas falsch verstanden mit Rachel und mir. Wirklich, du musst dir das aus dem Kopf schlagen.«

Ich schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Ich hab doch gemerkt, wie ihr zwei euch letzte Woche angeschaut habt. Sie steht auf dich, aber ich begreife nicht, warum sie sich versteckt.«

»Tut sie nicht. Sie wird uns zur Präsentation der Power Up Sport Drinks fahren.«

Im selben Moment vernahmen wir ein Klopfen. Ich lächelte und eilte, so schnell es mit meinen Stilettos möglich war, zur Tür. Ich riss sie auf, und da war sie, wieder in einem eleganten Kostüm, dieses Mal in Grau. Eine zartrosa Bluse betonte ihre blühende Gesichtsfarbe und die leuchtende Haut. Sie hatte ihre blonden Haare im Nacken zu einem straffen Pferdeschwanz zusammengefasst und das Gummi dabei unter einer Haarsträhne verschwinden lassen, was echt cool aussah. Ich musste unbedingt herausfinden, wie sie das machte. Dann könnte ich den Trick auch Gin und Maddy verraten.

»Hey, Rachel, wie geht’s?« Sie musterte mich von oben bis unten. Ich trug einen hautengen Lederrock und eine weiße Bluse aus einem fließenden Stoff. Der Rock betonte meinen Hintern, und die Bluse gewährte einen wohldosierten Blick in mein verführerisches Dekolleté. Auf jeden Fall ein Outfit, mit dem die attraktive junge Freundin eines Baseballstars Aufsehen erregen würde.

Sie zuckte zusammen. »Ihre Aufmachung ist zu sexy. Zu diesem Rock gehört was Zugeknöpftes.« Sie schürzte die Lippen, was hübsch, aber auch anklagend wirkte, und zum ersten Mal fühlte ich mich mangelhaft.

»Oh, okay. Ich hab keine der Hemdblusen mitgebracht, weil ich dachte, die gehörten zu den Hosen.«

In diesem Moment kam Mace herein. Sein Anblick warf sie vollkommen um. Ich merkte, wie sie hörbar nach Luft schnappte. Ihre Pupillen weiteten sich, und sie biss sich auf die Unterlippe. Das Mädel war total verrückt nach ihm. Warum begriff er das nur nicht? Ich drehte mich zu ihm um und beobachtete, wie sich Mason zum zweiten Mal an diesem Tag von allen Seiten präsentierte. Vor Rachel zog er eine richtige Show ab.

Er grinste breit, als er sich uns wieder zuwandte. »Na, sehe ich aus wie ein verantwortungsbewusster Vertreter von Power Up Sport Drinks?«

Rachel nickte stumm.

»Du bist offensichtlich perfekt, und ich schaue aus wie eine Nutte«, murmelte ich und schnappte mir meine Handtasche. Mason runzelte die Stirn, legte mir einen Arm um die Taille und zog mich an sich. Ich prallte gegen seine Brust, und er sah mich besorgt an. Als ich Rachel einen Blick zuwarf, wandte sie sich sofort ab.

»Hey, du schaust toll aus. Verdammt sexy. Die Medien haben dich die ganze Woche nur in Jeans und T-Shirt abgelichtet. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dich jung und schick zu präsentieren. Genau so mag ich die Frauen. Oder meinst du, die Bosse dort glauben mir, dass ich auf eine hochnäsige, steife Bürotussi stehe?« Bei der Bemerkung sackte Rachel in sich zusammen. Sie war die Verkörperung einer steifen Bürotussi, und ich war mir sicher, dass sie gerade eben ihre Pobacken so fest zusammenpresste, dass sie Diamanten daraus hervordrücken könnte. Das verhieß nichts Gutes für meinen Rachel-und-Mason-Verkuppelungsplan. Ich bräuchte eine neue Taktik, wenn ich noch irgendwie Erfolg haben wollte.

Ich küsste Mason, dann wischte ich die Lippenstiftspuren weg, die ich auf seiner glattrasierten Wange hinterlassen hatte. »Apropos sexy, sieht Rachel in ihrem Kostüm nicht toll aus?« Ich deutete mit dem Kopf in ihre Richtung.

Mason verzog den Mund, so dass sich seine aufreizenden Grübchen zeigten. »Ich würde sie nicht von der Bettkante stoßen«, war der Unsinn, der aus seinem Mund kam. Man konnte einen Spieler aus Boston entfernen, aber man konnte nicht den Spieler aus dem Mann entfernen. Ich boxte ihn gegen den Arm.

»Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst kein solcher Idiot sein?« Ich hob beide Hände und zählte es an meinen Fingern ab.

Er rieb sich die Schulter. »Tut mir leid, Rachel, ich würde dich wirklich gerne vögeln.« Ich boxte ihn wieder. »Aua, hör auf, mich zu schlagen.«

»Hör du auf, so ein Mistkerl zu sein!«

Das war der Moment, in dem sich Rachel einschaltete. »Lassen Sie das bitte! Mia, es ist schon in Ordnung. Ich habe mich inzwischen an seine Unverschämtheiten gewöhnt.«

Schaudernd stemmte ich eine Hand in die Hüfte. »Aber das ändert nichts daran, dass er kindisch und geschmacklos ist.«

Rachel lachte, und es klang wie ein helles Glöckchen. Sogar ihr Lachen war perfekt. »Das stimmt. Aber danke für das Kompliment, Mr Murphy.«

Eine Hitzewelle traf mich wie eine Feuerwand. Mason fauchte sie an. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich Mason oder Mace nennen sollst, Rachel? Wir kennen uns jetzt seit zwei Jahren und verkehren nicht nur auf professioneller Ebene miteinander. Das würde ich mir jedenfalls wünschen.«

Ihr Blick zuckte zu ihm, sie faltete die Hände und verknotete ihre Finger. »Ja, äh, das stimmt. Ich bitte um Verzeihung. Alte Gewohnheiten und so. Gehen wir?«

»Soll ich mich umziehen?«, fragte ich. Ich wollte es wirklich wissen. Immerhin war ich hier, um sein Image aufzupolieren. Ich hatte mein Outfit ziemlich umwerfend gefunden, aber offensichtlich brauchte auch ich etwas Nachhilfe.

Rachel musterte mich noch einmal. »Sie sehen wunderschön aus, Mia. Das tun Sie immer. Tut mir leid, ich habe mich nicht gut benommen. Alles bestens. Und jetzt wollen wir unsere Sponsoren nicht warten lassen.« Sie öffnete die Tür, und wir drei gingen hinaus.

***